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Kinoschmalfilm. Für die Zwecke des kinematographischen Gewerbes wird
bekanntlich der sogenannte »Normalfilm« von 35 mm Breite benutzt, der an beiden
Seiten mit Fortschaltlöchern versehen ist, und der mit praktisch bedeutungslosen
Unterschieden der Abmessungen in der der ganzen Welt gekauft werden kann. Es ist
nun versucht worden, die Abmessungen des Bildbandes zu verkleinern und damit das
Bildband selbst zu verbilligen, um die Kinematographie auch dem Amateur zu ermöglichen,
der insbesondere heute nicht mehr in der Lage ist, den Preis des teuren 35 mm breiten
Normalfilms anzulegen. Diese sogenannten »Schmalfilme« konnten sich aber nicht recht,
einführen, weil sie mit Fortschaltlöchern anormaler Abmessungen und annormalen Schrittes
ausgestattet waren, deshalb also zur Herstellung und Bearbeitung besondere Hilfsmaschinen
notwendig wurden, die nicht von jedermann gekauft werden konnten und es notwendig
machten, den Bezug der Schmalfilme ausschließlich durch den Handel vorzunehmen.
Der Handel jedoch ließ sich den für eine allgemeine Anwendung der Schmalfilme unerläßlichen
Forderungen: Schmalfilm überall und jederzeit erhalten zu können, nicht in dem wünschenswerten
Umfange anpassen. Meistens war der Schmalfilm nicht erhältlich und mußte direkt
von der Fabrik angefordert werden, was natürlich äußerst umständlich und u. U. praktisch
unmöglich ist, wenn man etwa an überseeverkehr denkt.
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Ein Fortschritt auf dem Gebiete des Schmalfilmwesens war ; schon der
»Halbnormalfilm«, der aus dem überall in der Welt erhältlichen, 35 mm breiten, mit
den üblichen Fortschaltlöchern versehenen Normalfilm dadurch hergestellt wird, daß
dieser genau in der Längsrichtung halbiert wird. Es entstehen dann aus einem Normalfilmstreifen
von 35 mm Breite zwei Halbnormalfilmstreifen von je 17,5 mm Breite mit einseitig
angeordneten Fortschaltdöchern, die aber erfahrungsgemäß zum sicheren Schalten.
genügen. Die außerhalb der Reihe der Fortschaltlöcher liegende freie Fläche wird
zur Aufnahme der Einzelbilder benutzt; bei diesem »Halbnormalfilm« werden Einzelbilder
der Größe 8,25 ;< i i mm hergestellt. Deren Flächeninhalt ist etwa der vierte
Teil des Flächeninhalts eines Normalfilmeinzelbildes, dessen Abmessungen bekanntlich
18 X 24. mm betragen. Aus einfachen Überlegungen ergibt sich, daß die Kosten des
Kinematographierens sich mit diesem »Halbnormalfilm« um etwa 75 Prozent gegenüber
dem 35 mm breiten Normalfilm reduzieren.
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Zweck der Erfindung ist, auf einem »Halbnormalfilm« größere Einzelbilder
als 8,25 X i x min unterzubringen. Es soll hierzu ein an sich bekanntes Verfahren
benutzt werden, es sollen nämlich die Bildfelder in ihrer Ebene um 9o° gedreht werden,
so daß die lange Kante des rechteckigen Bildes mit der Laufrichtung des Films zusammenfällt
und das Verhältnis zwischen Bildhöhe und Bildbreite das bei den Bildern auf Normalfilm
gebräuchliche bleibt.
Da der Halbnormalfilm keineswegs den Normalfilm
verdrängen solle. und kann, sondern nur der Kinematographie ein neues Anwendungsgebiet
unter deal Amateuren eröffnen soll, so ist es notwendig, gewisse Beziehungen zwischen
beiden Filmarten herzustellen. Dazu gehört u. a., däß das Seitenverhältnis der Einzelbilder
bei ;beiden Filmarten das gleiche ist: = 'Die Lösung dieser Frage ist wichtig, wenn
man bedenkt, daß es möglich sein muß, ein Normalfilmilegativ ohne Verlust des Bildinhalts
auf »Halbnormalfilm« zu kopieren und umgekehrt. Beim Normalfilm sind die Bilder
18 X 24 mm groß, stehen also im Seitenverhältnis 3 :4. Beim »Halbnormalfilm« ist
eine beispielsweise praktische Lösung die folgende: Der Schritt zweier Fortschaltlöcher
voneinander beträgt normal 4,75 mm, bei drei Löchern 14,25 mm. Diese theoretisch
größte Seitenlänge des Einzelbildes muß in der Praxis durch Einschaltung eines Trennungsstriches
zwischen den Einzelbildern (zur Vermeidung von Überstrahlungen usw.) reduziert werden.
Es beträgt alsdann die Größe des Einzelbildes 9,9 X 13,2 mm (Seitenverhältnis
3:4), Breite des Trennungsstriches 1,o5 mm, Breite des Streifens zur Aufnahme der
Fortschaltlöcher 5,5 nim, Breite des bildfreien zweiten Führungsstreifens 2,1 mm.
Der Gewinn der Bildfläche gegenüber dem ersterwähnten Halbnormalfilm mit Einzelbildern
von 8,25 j 1 i mm beträgt das etwa o,44fache.