DE3838350C2 - Schwefel enthaltende aliphatische Acrylverbindung und Verfahren zur Herstellung eines Gegenstands aus einem vernetzten Polymeren - Google Patents
Schwefel enthaltende aliphatische Acrylverbindung und Verfahren zur Herstellung eines Gegenstands aus einem vernetzten PolymerenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine neue, Schwefel enthaltende ali
phatische Acrylverbindung.
Die Erfindung be
trifft insbesondere eine neue, Schwefel enthaltende alipha
tische Acrylverbindung, die gießpolymerisiert werden kann,
um einen gehärteten Gegenstand mit hohem Brechungsindex
und hoher Abb´-Zahl zu erhalten.
Organische Polymere, die für optische Linsen verwendet wer
den, sind zum Beispiel Poly(methylmethacrylat), Poly(di
ethylenglykol-bisallylcarbonat), Polystyrol und Polycarbo
nat.
Poly(methylmethacrylat) und Poly(diethylenglykol-bisallyl
carbonat) sind vorwiegend als optische Linsen zur Korrektur
des Sehvermögens verwendet worden.
Linsen, die aus Poly(methylmethacrylat) oder Poly(diethylen
glykol-bisallylcarbonat) bestehen, haben einen Brechungs
index von so niedrig wie etwa 1,5. Bei der Herstellung von
Linsen zur Korrektur des Sehvermögens wird die Dicke
dieser Linsen an ihren Umfangsenden so eingestellt, daß
sie größer als diejenige einer Linse aus anorganischem Glas
ist.
Die Forderung nach einer Verminderung des Gewichts und der
Dicke ist von den Verbrauchern erhoben worden, die Brillen
gläser benötigen. Um dieser Anforderung zu genügen, ist es
angestrebt worden, transparente organische Polymere mit
hohem Brechungsindex zu entwickeln.
Zur Entwicklung von organischen Polymeren mit hohem Bre
chungsindex sind schon, wie folgt, verschiedene Polymere
vorgeschlagen worden, die eine Bromphenylgruppe enthalten.
Diese Patentschrift beschreibt ein "gehärtetes Harz, be
stehend im wesentlichen aus einer ersten Polymereinheit,
die sich von einer ungesättigten Verbindung mit zwei end
ständigen Vinylgruppen, bestehend aus Bis(alkylenoxyphenyl)
diacrylaten oder Dimethacrylaten, Bis(alkylenoxyphenyl)di
allylethern und Bis(alkylenoxyphenyl)diallylcarbonaten, ableitet,
und einer zweiten Polymereinheit, die sich von einer ande
ren ungesättigten Verbindung ableitet, die mit der erstge
nannten ungesättigten Verbindung radikalisch polymerisierbar
ist, wobei die genannten Polymereinheiten miteinander belie
big verbunden sind". Diese Patentschrift führt auch aus:
"Das vorgenannte gehärtete Harz kann dadurch hergestellt
werden, daß man ein inniges Gemisch, bestehend im wesentli
chen aus mindestens einer Verbindung, ausgewählt aus den erst
genannten ungesättigten Verbindungen mit zwei endständigen
Vinylgruppen und Präpolymeren davon, und mindestens einer
Verbindung,ausgewählt aus anderen ungesättigten Verbindun
gen, die mit den erstgenannten ungesättigten Verbindungen
und Präpolymeren davon radikalisch copolymerisierbar sind,
in Gegenwart eines radikalischen Polymerisationsinitiators
copolymerisiert. Eine Linse, die aus dem obengenannten ge
härteten Harz besteht, hat einen hohen Brechungsindex,
eine ausgezeichnete Transparenz und eine ausgezeichnete
Feuerbeständigkeit."
Diese Offenlegungsschrift stellt fest, daß durch Umsetzung
einer Mischung, bestehend aus den folgenden Komponenten A,
B und C, ein Harz hergestellt werden kann, das einen hohen
Brechungsindex und sehr gute Transparenz und Antischock
eigenschaften hat und das für Kunststofflinsen geeignet
ist.
- A. Mindestens ein Hydroxylgruppen enthaltendes Vinyl- Monomeres, ausgewählt aus den folgenden (I), (II) und (III) worin X für Brom oder Iod steht, R eine Methyl gruppe oder ein Wasserstoffatom bedeutet und n eine ganze Zahl von 1 bis 5 ist;
- B. eine Isocyanatverbindung mit zwei oder mehreren funktionellen Gruppen; und
- C. ein Vinyl-Monomeres.
Diese Offenlegungsschrift beschreibt ein Harz, das aus ei
nem Polymeren aus folgendem Gemisch besteht:
- (A) einem Gemisch oder einem Additions-Reaktionsprodukt
von (i) einer Isocyanatverbindung mit zwei oder mehreren
funktionellen Gruppen und (ii) einem Hydroxylgruppen ent
haltenden Vinyl-Monomeren der folgenden Formel (I) oder
(II)
worin X für Brom oder Iod steht, R eine Methylgruppe
oder ein Wasserstoffatom bedeutet und n
eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist,
und - (B) einem Vinyl-Monomeren.
Dieses Harz hat einen hohen Brechungsindex und sehr gute
Transparenz und Antischockeigenschaften, und es ist für
Kunststofflinsen geeignet.
Diese Offenlegungsschrift beschreibt ein Harz, das dadurch
erhalten worden ist, daß man ein (Meth)acrylat der folgen
den allgemeinen Formel
worin R₁ und R₂ für ein Wasserstoffatom oder eine
Methylgruppe stehen, m und n ganze Zahlen sind
und die Summe davon 0 bis 4 ist und X für Chlor,
Iod oder Brom steht,
umsetzt und daß man das resultierende Urethan(meth)acrylat vinylpo lymerisiert. Es heißt dort, daß das Harz einen hohen Bre chungsindex hat, der für Kunststofflinsen geeignet ist.
umsetzt und daß man das resultierende Urethan(meth)acrylat vinylpo lymerisiert. Es heißt dort, daß das Harz einen hohen Bre chungsindex hat, der für Kunststofflinsen geeignet ist.
Diese Patentschrift beschreibt ein Verfahren zur Erhöhung des
Vernetzungsgrades und der Oxidationsbeständigkeit von synthe
tischen Polymeren, das die folgenden Stufen umfaßt:
Vermischen eines vernetzenden Monomeren vom Thioestertyp mit einem synthetischen Polymeren oder Comonomeren, das in im we sentlichen nicht vernetzter Form vorliegt, und anschließender nicht-Peroxid-induzierter radikalischer Polymerisation des Gemisches.
Vermischen eines vernetzenden Monomeren vom Thioestertyp mit einem synthetischen Polymeren oder Comonomeren, das in im we sentlichen nicht vernetzter Form vorliegt, und anschließender nicht-Peroxid-induzierter radikalischer Polymerisation des Gemisches.
Die Patentschrift offenbart des weiteren eine Gruppe neuer
vernetzender Monomeren vom Thioestertyp und verschiedene ver
netzte Polymermassen.
Diese im Stand der Technik beschriebenen Harze haben erheb
lich verbesserte Brechungsindizes zur Verwendung als Kunst
stofflinsen von Brillengläsern. Die "Abb´-Zahl", die ein
weiterer wichtiger Faktor von Kunststofflinsen ist, dieser
Harze beträgt aber nur etwa 30 bis 35, was nicht vollständig
zufriedenstellend ist. Ein weiterer Nachteil dieser Harze
besteht darin, daß sie, weil sie Halogene, wie Brom, enthal
ten, eine nicht zufriedenstellende Bewitterungsbeständig
keit haben und daß ihr spezifisches Gewicht so groß wie etwa
1,4 ist.
Die "Abb´-Zahl" definiert die Dispergierbarkeit des Lichts
in einem optischen Material und wird durch folgende Gleichung
ausgedrückt:
worin nD, nC und nF die Brechungsindizes für die D-
Linie (Wellenlänge 589 nm) , C-Linie (Wellenlänge
656 nm) und F-Linie (Wellenlänge 486 nm), bezogen
auf die Fraunhofer-Linien, bedeuten.
Wenn die Abb´-Zahl des Harzes 40 oder mehr beträgt, dann
gestattet eine daraus hergestellte Linse nicht die Wahrneh
mung einer chromatischen Aberration über einen breiten Be
reich von Graden von einer schwachen zu einer starken.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine neue, Schwefel enthalten
de aliphatische Acrylverbindung als Monomeres zur Verfügung
zu stellen, die dazu imstande ist, ein Polymeres mit ausge
zeichneten Eigenschaften zur Verwendung als Kunststoff-
Brillenglaslinse zu ergeben.
Durch die Erfindung soll weiterhin ein technisch vorteilhaf
tes Verfahren zur Herstellung des obengenannten Polymer-
Gegenstands zur Verfügung gestellt werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Schwefel ent
haltende aliphatische Acrylverbindung der allgemeinen For
mel (I)
worin R¹ für ein Wasserstoffatom oder eine Methyl
gruppe steht, R² eine aliphatische Kohlenwasser
stoffgruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen bedeutet
und R³ für eine aliphatische Kohlenwasserstoff
gruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, die Sauerstoff
oder Schwefel in der Hauptkette enthalten kann,
steht.
Nachstehend wird die Erfindung näher erläutert.
Die erfindungsgemäße Schwefel enthaltende aliphatische Acryl
verbindung wird durch die allgemeine Formel (I) angegeben.
In der allgemeinen Formel (I) steht R¹ für ein Wasserstoff
atom oder eine Methylgruppe.
R² bedeutet eine aliphatische Kohlenwasserstoffgruppe mit
1 bis 8 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise eine gesättigte
aliphatische Kohlenwasserstoffgruppe mit 1 bis 8, insbeson
dere 1 bis 4, Kohlenstoffatomen. Spezielle Beispiele sind
-CH₂-, -CH₂CH₂ -, -CH₂CH₂CH₂ - und -CH₂CH₂CH₂CH₂ -. -CH₂CH₂-
wird besonders bevorzugt.
R³ steht für eine aliphatische Kohlenwasserstoffgruppe mit
1 bis 8 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoff
atomen, die in der Hauptkette Sauerstoff oder Schwefel ent
halten kann. Vorzugsweise ist die aliphatische Kohlenwasser
stoffgruppe eine gesättigte aliphatische Kohlenwasserstoff
gruppe. Spezielle Beispiele für bevorzugte R³-Gruppen sind
-CH₂-, -CH₂CH₂-, -CH₂CH₂CH₂-, -CH₂CH₂CH₂CH₂-, -CH₂CH₂SCH₂CH₂-
und -CH₂CH₂OCH₂CH₂-. -CH₂-, -CH₂CH₂ und -CH₂CH₂SCH₂CH₂- wer
den besonders bevorzugt.
Einzelbeispiele der erfindungsgemäßen Schwefel enthal
tenden aliphatischen Acrylverbindung der allgemeinen For
mel (I) sind nachstehend angegeben. Die Aufzählung ist
lediglich zur Veranschaulichung gedacht und soll in keiner
Weise die Erfindung begrenzen.
- (1) Dimethacryloyloxyethylthiomethan,
- (2) Diacryloyloxyethylthiomethan,
- (3) 1,2-Bis(methacryloyloxyethylthio)ethan,
- (4) 1,2-Bis(acryloyloxyethylthio)ethan,
- (5) 1,3-Bis(methacryloyloxyethylthio)propan,
- (6) 1,3-Bis(acryloyloxyethylthio)propan,
- (7) 1,4-Bis(methacryloyloxyethylthio)butan,
- (8) 1,4-Bis(acryloyloxyethylthio)butan,
- (9) Bis(2-methacryloyloxyethylthioethyl)sulfid,
- (10) Bis(2-acryloyloxyethylthioethyl)sulfid,
- (11) Bis (2-methacryloyloxyethylthioethyl)ether und
- (12) Bis(2-acryloyloxyethylthioethyl)ether.
Die Schwefel enthaltende aliphatische Acrylverbindung der
allgemeinen Formel (I) kann dadurch hergestellt werden, daß
man eine Diolverbindung der allgemeinen Formel (II)
worin R² und R³ wie im Zusammenhang mit der allge
meinen Formel (I) definiert sind,
mit einer Acrylverbindung der allgemeinen Formel (III)
mit einer Acrylverbindung der allgemeinen Formel (III)
worin R¹ für ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe
steht und X Chlor oder -OH bedeutet,
umsetzt.
umsetzt.
Wenn (Meth)acrylsäure (X = -OH) als Acrylverbindung der all
gemeinen Formel (III) verwendet wird, dann wird das obige
Verfahren beispielsweise so durchgeführt, daß man 2 bis 6
mol (Meth)acrylsäure mit 1 mol Diolverbindung der allgemei
nen Formel (II) in einem Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel,
wie Benzol oder Toluol, umsetzt. Vorteilhafterweise wird
die Reaktion unter Verwendung von 0,01 bis 0,5 mol pro mol
Diolverbindung eines Katalysators, zum Beispiel einer Mine
ralsäure, wie Schwefelsäure oder Salzsäure, oder einer orga
nischen Säure, wie p-Toluolsulfonsäure, durchgeführt. Zweck
mäßig wird die Reaktion bei einer Temperatur von 80 bis 120°C
durchgeführt, während das gebildete Wasser aus dem System
durch azeotrope Destillation entfernt wird.
Wenn (Meth)acryloylchlorid (X = Cl) als Acrylverbindung der
allgemeinen Formel (III) verwendet wird, dann kann das
Verfahren so durchgeführt werden, daß man 2 bis 6 mol
(Meth)acryloylchlorid mit 1 mol der Diolverbindung der all
gemeinen Formel (II) zusammen mit 2 bis 6 mol einer orga
nischen Base, wie Triethylamin oder Pyridin, umsetzt. Die
Reaktion kann in einem Lösungsmittel, vorzugsweise Aceton,
Methylethylketon, Dioxan, Tetrahydrofuran oder Chloroform,
durchgeführt werden. Zweckmäßig wird die Reaktion bei ei
ner Temperatur von 10 bis 50°C, vorzugsweise von -10 bis
30°C, durchgeführt.
Erfindungsgemäß kann ein vernetztes Polymeres durch Masse-
Polymerisation der Schwefel enthaltenden aliphatischen
Acrylverbindung der allgemeinen Formel (I) (als "Acryl-Mono
meres" bezeichnet) als Hauptmonomeres erhalten werden. Min
destens ein Acryl-Monomeres der allgemeinen Formel (I) kann
als Ausgangsmaterial verwendet werden. Auch ein Gemisch aus
mindestens einem Acryl-Monomeren mit einem weiteren radi
kalisch polymerisierbaren Monomeren, das eine ethylenische
Bindung enthält (als "Comonomeres" bezeichnet), kann als
Ausgangsmaterial verwendet werden.
Die Verhältnismengen des Acryl-Monomeren und des Comonome
ren in dem Gemisch werden je nach dem Typ des Acryl-Monome
ren, dem Typ des Comonomeren, den Eigenschaften und der Verwendung des
herzustellenden polymeren und wirtschaftlichen Gegebenheiten
festgelegt. Es ist vorteilhaft, ein Monomer-Gemisch zu ver
wenden, das 100 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 100 bis 70
Gew.-%, Acryl-Monomeres und 0 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise
0 bis 30 Gew.-%, Comonomeres enthält.
Das Comonomere ist ein radikalisch-polymerisierbares Mono
meres, das eine ethylenische Bindung enthält, die sich
in Masse mit dem Acryl-Monomeren der allgemeinen Formel
(I) copolymerisiert, um ein vernetztes Polymeres zu bilden.
Vorzugsweise handelt es sich um eine Vinylverbindung, eine
Acrylverbindung oder eine Allylverbindung.
Spezielle Beispiele des Comonomeren sind Vinylverbindungen,
wie Styrol, Chlorstyrol und Divinylbenzol, Acrylverbindun
gen, wie Methyl(meth)acrylat, Dicyclopentenyl(meth)acrylat,
Cyclohexyl(meth)acrylat, Phenyl(meth)acrylat, Benzyl(meth)
acrylat und Chlorphenyl(meth)acrylat, und Allylverbindungen,
wie Diallylphthalat und Diethylenglykol-bisallylcarbonat.
Unter diesen Comonomeren werden Styrol, Chlorstyrol, Divi
nylbenzol, Phenyl(meth)acrylat, Benzyl(meth)acrylat und
Diallylphthalat bevorzugt.
Erfindungsgemäß wird ein Ausgangsgemisch aus dem Acryl-Mono
meren der allgemeinen Formel (I) oder dem Gemisch aus dem
Acryl-Monomeren und dem Comonomeren und einem radikalischen
Polymerisationsinitiator hergestellt. Durch Masse-Polymeri
sation des Ausgangsgemisches in einer Form kann ein Gegen
stand aus einem vernetzten Polymeren erhalten werden.
Eine Verbindung, die durch die Einwirkung von Hitze und/
oder Licht unter Erzeugung von Radikalen zersetzt wird,
wird als radikalischer Polymerisationsinitiator eingesetzt.
Vorzugsweise werden Verbindungen verwendet, die allgemein
als radikalische Polymerisationsinitiatoren für die Polyme
risation von Vinylverbindungen und Allylverbindungen bekannt
sind.
Beispiele für radikalische Polymerisationsinitiatoren sind
Azoverbindungen und Peroxide, speziell Benzoylperoxid
(BPU), Diisopropylperoxycarbonat, Azobisisobutyronitril,
Di-t-butylperoxid, Cumolhydroperoxid, H₂O₂, Kaliumpersul
fat und Ammoniumpersulfat. Die Härtung kann auch durch
Ultraviolettlicht unter Verwendung eines Photosensibilisa
tors, wie Benzophenon, Benzoin oder Benzoinmethylether,
bewirkt werden. Diese radikalischen Polymerisationsinitia
toren können einzeln oder in Kombination verwendet werden.
Die Menge des radikalischen Polymerisationsinitiators ist
gewöhnlich 0,01 bis 5 Gew.-Teile, vorzugsweise 0,1 bis 3
Gew.-Teile, pro 100 Gew.-Teile des Monomer-Gemisches.
Ein Promotor für die Beschleunigung der Zersetzung kann zu
sammen mit dem radikalischen Polymerisationsinitiator ver
wendet werden. Es können bekannte Promotoren verwendet wer
den. Beispiele hierfür sind primäre, sekundäre oder tertiäre
Amine, Metallsalze und Metallkomplexe.
Bei der Herstellung des Gegenstands aus dem vernetzten
Polymeren gemäß der Erfindung sollten Additive, die in das
resultierende Polymere eingearbeitet werden sollen, im vor
aus zu dem Ausgangsgemisch zugesetzt werden. Die Additive
können solche sein, die allgemein als Polymeradditive ver
wendet werden. Beispiele hierfür sind Stabilisatoren, Ultra
violettabsorber, Verfärbungsinhibitoren, Antioxidantien,
Pigmente und flammverzögernde Mittel.
Der Gegenstand aus dem vernetzten Polymeren
kann dadurch hergestellt werden, daß man
- a) ein Ausgangsgemisch aus einem Monomer-Gemisch, bestehend aus 100 bis 60 Gew.-% mindestens einer Schwefel enthaltenden aliphatischen Acrylverbindung (Acryl-Monome res) der allgemeinen Formel (I) und 0 bis 40 Gew.-% eines anderen copolymerisierbaren Monomeren, das eine ethyleni sche Bindung enthält (Comonomeres), und einem radikali schen Polymerisationsinitiator herstellt,
- b) das Ausgangsgemisch in eine Form einspeist,
- c) das Ausgangsgemisch in der Form erhitzt, um einen Gegenstand aus einem vernetzten Polymeren zu bilden, und daß man sodann
- d) den resultierenden Polymer-Gegenstand aus der Form entnimmt.
Somit wird erfindungsgemäß das Ausgangsgemisch, das den ra
dikalischen Polymerisationsinitiator enthält, in die Form
eingespeist und erhitzt und/oder mit Ultraviolettlicht be
strahlt, wodurch Radikale erzeugt und das Monomer-Gemisch
in der Form polymerisiert wird. Als Ergebnis polymerisiert
das Monomer-Gemisch in Masse in der Form, und es wird ein
Gegenstand aus einem gehärteten Polymeren mit dreidimen
sionaler Netzwerkstruktur gebildet.
Das erfindungsgemäß verwendete Ausgangsgemisch kann direkt
in die Form eingespeist werden. Gewünschtenfalls kann zuvor
das Gemisch einer Vorpolymerisation unterworfen werden.
Die Vorpolymerisation kann dadurch bewirkt werden, daß man
das Ausgangsgemisch über eine kurze Zeitspanne in einem der
artigen Ausmaß erhitzt, daß das Gemisch seine Fließfähig
keit nicht verliert. Die Vorpolymerisation ist häufig wirk
sam, da sie das Auftreten von erhobenen und vertieften
Stellen oder eine Rißbildung auf der Oberfläche des Form
körpers verhindern kann. Letztere ist auf eine abrupte Reak
tion, die in der Form vorkommt, zurückzuführen.
Bei Raumtemperatur hat das in die Form einzuspeisende Aus
gangsgemisch gewöhnlich eine Fließfähigkeit, und die Poly
merisation beginnt nicht. Wenn jedoch das Ausgangsgemisch
in die Form eingespeist wird und die Form erhitzt wird oder
mit Ultraviolettlicht bestrahlt wird oder erhitzt und gleich
zeitig mit Ultraviolettlicht bestrahlt wird, dann beginnt
die Polymerisationsreaktion des Monomer-Gemisches. Das Er
hitzen der Form stellt eine bevorzugte Ausführungsform der
Durchführung der Polymerisation dar, da die Einrichtung
einfach ist, die Polymerisationsreaktion leicht kontrolliert
werden kann und das Verfahren wirtschaftlich ist.
Die Temperatur, auf die die Form erhitzt wird, liegt im Be
reich von 40 bis 130°C, vorzugsweise von 40 bis 120°C. Es
ist nicht immer notwendig, die Form auf eine festgelegte
Temperatur zu erhitzen. Untersuchungen der Erfinder haben
gezeigt, daß ein Polymer-Gegenstand mit ausgezeichneten
Eigenschaften als Linse dadurch erhalten werden kann, daß
man die Form derart erhitzt, daß die Polymerisation bei re
lativ niedrigen Temperaturen innerhalb des oben angegebe
nen Bereiches startet und daß die Rate der Temperaturer
höhung beschleunigt wird, wenn die Temperatur höher wird.
Die Erhitzungszeit beträgt gewöhnlich mindestens eine Stun
de, vorzugsweise mindestens 5 Stunden. Die obere Grenze der
Erhitzungszeit ist 24 Stunden, vorzugsweise 20 Stunden.
Die Gestalt der Form hängt von der Gestalt des gewünschten
Formkörpers ab. So kann beispielsweise zur Herstellung von
optischen Linsen die Form eine einfache Struktur haben
und aus zwei Glasplatten und einem dazwischengelegten
O-Ring bestehen.
Nach der Polymerisation und Beendigung des Aushärtens in
der Form wird der Formkörper aus der Form entnommen. Der
so entnommene Formkörper kann direkt als Produkt verwendet
werden oder in die nächste Stufe überführt werden. Erfor
derlichenfalls kann der Formkörper für eine Nachhärtung
hitzebehandelt werden.
Weil der Gegenstand aus dem vernetzten Po
lymeren einen hohen Brechungsindex und eine Abb´-Zahl von
mindestens 40 hat und transparent ist, hat er sehr gute
Eigenschaften zur Verwendung als optische Linsen
zur Korrektur des Sehvermögens. Weiterhin hat
der resultierende Formkörper eine ausgezeichnete thermische
Beständigkeit, Schlagfestigkeit, Verarbeitbarkeit, chemi
sche Beständigkeit und Einfärbbarkeit. Er hat daher einen
sehr hohen Gebrauchswert als optische Linse, wie sich aus
den nachfolgenden Beispielen ergibt.
Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 bzw. 2 das Infrarot-Absorptionsspektrum
(Fig. 1) und das NMR-Spektrum (Fig. 2) des im Beispiel 1
erhaltenen 1,2-Bis(acryloyloxyethylthio)ethans.
Fig. 3 bzw. 4 das Infrarot-Absorptionsspektrum
(Fig. 3) und das NMR-Spektrum (Fig. 4) des in Beispiel 5
erhaltenen 1,2-Bis(methacryloyloxyethylthio)ethans.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Darin sind
alle Teile auf das Gewicht bezogen.
Ein 1-l-Vierhalskolben, der mit einem Rührer, einem Thermo
meter, einem Tropftrichter und einem Kühler versehen war,
wurde mit 36,4 Teilen 1,2-Bis(2-hydroxyethylthio)ethan,
44,4 Teilen Triethylamin und 300 Teilen Tetrahydrofuran
beschickt. Unter Rühren wurden tropfenweise 39,8 Teile
Acryloylchlorid zugesetzt, wobei das Gemisch unterhalb 10°C
gehalten wurde. Nach der Zugabe wurde das Gemisch 2 Stunden
lang kontinuierlich gerührt.
Das Salz wurde durch Filtration von dem Reaktionsgemisch
abgetrennt. Der Rückstand wurde bei vermindertem Druck bei
40°C konzentriert, um das Tetrahydrofuran zu entfernen. Der
Rückstand wurde mit 500 ml Benzol vermischt und in einen
Scheidetrichter überführt. Das Gemisch wurde mit 500 ml
wäßriger 1n NaOH-Lösung viermal gewaschen und sodann mit
Wasser weiter gewaschen, bis es neutral wurde.
Das Produkt wurde mit Silicagel entfärbt, und das Lösungs
mittel wurde bei vermindertem Druck bei 50°C entfernt, um
1,2-Bis(acryloyloxyethylthio)ethan zu ergeben. Das Infrarot-
Absorptionsspektrum und das NMR-Spektrum dieses Produkts
ist in den Fig. 1 bzw. 2 gezeigt.
Ein Gemisch aus 100 Teilen 1,2-Bis(acryloyloxyethylthio)
ethan, erhalten in Beispiel 1, und 0,5 Teilen Perbutyl-O-
[t-butylperoxy-(2-ethylhexanoat)] wurde in eine Form gegos
sen, die aus zwei Glasplatten mit einem dazwischengelegten
O-Ring bestand. Danach wurde gemäß dem folgenden Programm
polymerisiert. Nach dem Eingießen des Gemisches in die Form
wurde die Temperatur linear von 50°C auf 55°C im Verlauf
von 10 Stunden, von 55 auf 65°C im Verlauf von 5 Stunden,
von 65 auf 75°C im Verlauf von 2 Stunden und von 75 auf
100°C im Verlauf von 3 Stunden erhöht. Das Gemisch wurde
sodann bei 100°C 1 Stunde lang gehalten, um die Polymerisa
tion durchzuführen.
Das resultierende gehärtete Produkt war farblos und trans
parent. Es hatte einen Brechungsindex, gemessen mit einem
Abb´-Refraktometer, von 1,575 (20°C), eine Abb´-Zahl von
46,4 (20°C) und ein spezifisches Gewicht bei Raumtemperatur
von 1,32.
Das in Beispiel 1 erhaltene 1,2-Bis(acryloyloxyethylthio)
ethan und Styrol wurden in den in Tabelle 1 gezeigten Ver
hältnismengen vermischt und wie im Beispiel 2 polymerisiert.
Die resultierenden gehärteten Polymer-Gegenstände waren farb
los und transparent und hatten die in Tabelle 1 gezeigten
Eigenschaften.
Beispiel 1 wurde mit der Ausnahme wiederholt, daß 46,0 Tei
le Methacryloylchlorid anstelle von 39,8 Teilen Acryloyl
chlorid verwendet wurden. Das Infrarot-Absorptionsspektrum
und das NMR-Spektrum des resultierenden 1,2-Bis(methacryl
oyloxyethylthio)ethans sind in den Fig. 3 und 4 gezeigt.
Ein Gemisch, bestehend aus 100 Gew.-Teilen des in Beispiel
5 erhaltenen 1,2-Bis(methacryloyloxyethylthio)ethans und
0,5 Teilen Perbutyl-O-[t-butylperoxy-(2-ethylhexanoat)],
wurde polymerisiert und wie in Beispiel 2 verformt. Der re
sultierende gehärtete Gegenstand war farblos und transpa
rent und hatte einen Brechungsindex von 1,568 (20°C), eine
Abb´-Zahl von 45,8 (20°C) und ein spezifisches Gewicht bei
Raumtemperatur von 1,28.
Die in den Beispielen 2, 3, 4 und 6 erhaltenen Formkörper
wurden auf die folgenden Eigenschaften untersucht.
Es wurde die Vicat-Erhitzungs-Erweichungs-Temperatur des
gehärteten Gegenstands unter einer Last von 1 kg gemessen.
Bei einer Vicat-Erhitzungs-Erweichungs-Temperatur von
120°C oder mehr hat der gehärtete Gegenstand eine gute ther
mische Beständigkeit.
Eine scheibenförmige Probe mit einem Durchmesser von 60 mm
und einer Dicke von 2,0 mm des gehärteten Gegenstands wurde
hergestellt. Eine Eisenkugel mit einem Gewicht von 30 g
wurde auf die Probescheibe aus einer Höhe von 1,27 m fallen
gelassen. Wenn die Probe nicht brach, dann hatte die Probe
eine gute Schlagfestigkeit.
Der gehärtete Gegenstand wurde mit einer Linsen-Schleifma
schine geschliffen. Wenn die geschliffene Oberfläche gut
war, dann hatte der gehärtete Gegenstand eine gute Verar
beitbarkeit.
Der gehärtete Gegenstand wurde in Methanol oder Aceton
3 Minuten lang eingetaucht. Wenn keine Veränderung des Ge
genstands erfolgte, dann hatte der Gegenstand eine gute
chemische Beständigkeit.
Ein Bad eines roten Dispersions-Farbstoffs, eines blauen
Dispersions-Farbstoffs und eines gelben Dispersions-Farb
stoffs wurde hergestellt. Während die Badtemperatur bei
93°C gehalten wurde, wurde der gehärtete Gegenstand 10 Mi
nuten lang darin eingetaucht, um eine Einfärbung durchzu
führen. Wenn der gehärtete Gegenstand zu Braun mit einer
Gesamt-Lichtdurchlässigkeit von 50% eingefärbt wurde, dann
hatte der gehärtete Gegenstand eine gute Einfärbbarkeit.
Die gehärteten Gegenstände, die in den Beispielen 2, 3, 4
und 6 erhalten worden waren, genügten alle den Teststandards,
und sie zeigten gute Eigenschaften (1) bis (5).
Claims (3)
1. Schwefel enthaltende aliphatische Acrylverbindung der
allgemeinen Formel (I)
worin R¹ für ein Wasserstoffatom oder eine Methyl
gruppe steht, R² eine aliphatische Kohlenwasser
stoffgruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen bedeutet
und R³ für eine aliphatische Kohlenwasserstoff
gruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, die Sauerstoff
oder Schwefel in der Hauptkette enthalten kann,
steht.
2. Verfahren zur Herstellung eines Gegenstands aus einem
vernetzten Polymeren, dadurch gekennzeich
net, daß man
- a) ein Ausgangsgemisch aus einem Monomer-Gemisch, bestehend aus 100 bis 60 Gew.-% mindestens einer Schwefel enthaltenden aliphatischen Acrylverbindung (Acryl-Monome res) der allgemeinen Formel (I) nach Anspruch 1 und 0 bis 40 Gew.-% eines anderen copolymerisierbaren Monomeren, das eine ethylenische Bindung enthält (Comonomeres) , und einem radikalischen Polymerisationsinitiator herstellt,
- b) das Ausgangsgemisch in eine Form einspeist,
- c) das Ausgangsgemisch in der Form erhitzt, um einen Gegenstand aus einem vernetzten Polymeren zu bilden, und daß man sodann
- d) den resultierenden Polymer-Gegenstand aus der Form entnimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man das Erhitzen in der Stufe c)
bei einer Temperatur im Bereich von 40 bis 130°C durch
führt.
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