DE3835091A1 - Druckform - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Druckform zum Verviel
fältigen einer Bildvorlage, mit der elektrisch geladene
Farbelemente unter Nutzung eines elektrostatischen Feldes
auf einen Bedruckstoff übertragbar sind.
Eine Druckform dieser Art ist aus der DE-AS 19 57 403 be
kannt, bei der die Druckform im wesentlichen aus einem
Dielektrikum besteht, dem Elektroden zugeordnet sind.
Mittels einer Ionenquelle und einer bildmäßig ansteuerbaren
Optik wird auf der Oberfläche der Druckform ein Ladungsbild
erzeugt, worauf geladene Tonerpartikel entsprechend dem
Ladungsbild aufgenommen werden. Im Kontakt mit einem
Bedruckstoff wird der Toner von der Druckform auf den
Bedruckstoff übertragen. Da die Ladung der Druckform bei
Aufnahme des Toners neutralisiert wird, muß vor jedem Druck
die Druckform erneut angesteuert, d. h. das Ladungsbild
erneut erzeugt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckform
der eingangs genannten Art gegenüber dem Stand der Technik
dahingehend zu verbessern, daß eine Ansteuerung der Druck
form zumindest zwischen einzelnen Druckprozessen desselben
Bildes erforderlich ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst.
Durch die Verwendung eines ferroelektrischen Materials
für den Aufbau eines Ladungsbildes ist es gelungen, das
einmal erzeugte Ladungsbild für die gesamte Auflage einer
Bildvorlage aufrechtzuerhalten, ohne Zwischenansteuerungs
vorgänge durchführen zu müssen. Die einmal angesteuerte
Druckform nimmt beim Durchgang des Farbwerkes den Toner auf
und gibt diesen an einen Bedruckstoff ab, wobei das Ladungs
bild aufrechterhalten bleibt.
Aus der DE-36 33 758 A 1 ist zwar die Einführung von ferro
elektrischen Materialien in Druckmaschinen bekannt geworden,
bei der darin beschriebenen Anwendung erfolgt jedoch keine
Nutzung des elektrischen Feldes. Die bekannte Anlage bezieht
sich vielmehr auf den konventionellen Offsetdruck mit Öl
farben und Feuchtmitteln. Bei diesem bekannten Verfahren
wird die Eigenschaft genutzt, daß unterschiedlich polari
sierte Stellen des ferroelektrischen Materials unterschied
liche Affinitäten für Öl und Wasser haben.
Bei der vorliegenden Erfindung dagegen geht es um ein Druck
verfahren, bei dem elektrisch geladene Tonerpartikel ver
wendet werden. Es hat sich hierbei überraschenderweise
herausgestellt, daß in einem Arbeitsgang ein Mehrfarben
druck möglich ist. Das ferroelektrische Material läßt sich
in sehr engen Bereichen unterschiedlich polarisieren, so daß
bei Anwendung von zwei Farben mit unterschiedlich geladenen
Partikeln, d. h., daß die eine Farbe positiv und die andere
Farbe negativ geladen ist, mit einem Druck gleichzeitig zwei
Farben aufgebracht werden können, so daß bei farbigen
Drucken geringere Durchlaufzahlen notwendig sind.
Die Druckform eignet sich sowohl zur Anwendung von trocke
nen Tonern als auch für in einem Feuchtmittel als Träger
enthaltenen Toner. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ergibt
sich dadurch, daß die erfindungsgemäße Druckform ebenfalls
für den Tiefdruck geeignet ist. Hierzu kann die Druckform
gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung aus einem ver
schleißfesten Substrat bestehen, dessen für den Druck
vorgesehene Oberfläche Tiefdrucknäpfchen enthält, deren
Böden aus einem ferroelektrischen Material bestehen.
Eine derartige Druckform wird vorteilhaft mit einer
Ansteuereinrichtung verbunden, mit der die ferroelektrischen
Böden der Näpfchen entsprechend dem Grauton des zuge
hörigen Bildpunktes unterschiedlich stark polarisiert werden
können. Bei Grauntonbildung gemäß autotypischer Rasterung
wird die Anzahl der polarisierten Näpfchen variiert, hierzu
ist nun eine binäre Polarisierung nötig.
Vorteilhaft werden die Näpfchen, die Farbe aufnehmen sollen,
entgegengesetzt zu den farbfreien Bereichen polarisiert.
Nach der Ansteuerung werden die Näpfchen mit einem Flüssig
toner bzw. mit einer Trägerflüssigkeit mit geladenen
Tonerpartikeln gefüllt. Die anschließend über die Näpfchen
streifende Rakel bzw. Rolle wirkt auf das an den polari
sierten Näpfchenboden wirksame elektrische Feld wie eine
Gegenelektrode, so daß im Raum zwischen Näpfchenboden und
Rakel ein starkes elektrisches Feld entsteht, das je nach
Polarisierung Tonerpartikel am Näpfchenboden oder an der
Rakel ablagert. Durch das Abrakeln entsteht somit eine
Steuerung der Farb- bzw. Tonermenge im Näpfchen. Die Farbe
der bildmäßig gefüllten Näpfchen wird dann entsprechend
der konventionellen Tiefdrucktechnik auf den Bedruckstoff
übertragen.
Eine Verbesserung der Farbsteuerung durch Abrakeln ist
erreichbar, falls die Rakel elektrisch aufgeladen bzw. auf
entsprechend hohes elektrisches Potential gebracht wird.
Für übrige, insbesondere elektrostatische Flachdruckver
fahren wird die Druckform an der mit dem Bedruckstoff in
Kontakt kommenden Oberfläche mit einer ferroelektrischen
Schicht versehen. Dieser Druckform wird eine in elektro
statischen Verfahren übliche Ansteuerung zugeordnet, mit
der die Druckformoberfläche matrixartig entsprechend einer
Bildvorlage angesteuert wird, wobei jeder Bildpunkt ent
sprechend dem zugehörigen Grauton entweder stärker oder
weniger stark polarisiert oder in autotypischer Rasterung
polarisiert wird. Das so erzeugte Ladungsbild kann mit
einer Farbauftragbürste für einen Trockentoner in Verbindung
gesetzt werden, wobei punktweise mehr oder weniger Farbe auf
die Druckformoberfläche aufgetragen wird. Beim Kontakt der
mit Farbton beladenen Oberfläche der Druckform mit einem
Bedruckstoff und einer Gegenelektrode wird die Farbe auf den
Bedruckstoff übertragen. Anstelle eines trockenen Toners
kann gleichfalls ein in einer Trägerflüssigkeit suspendier
ter Toner (Flüssigtoner) verwendet werden.
Die erfindungsgemäße Druckform kann auch derart verwendet
werden, daß der auf das Ladungsbild aufgebrachte Toner
unter Anwendung von Wärme, Druck oder chemischen Anlage
rungsreaktionen auf der Druckform fixiert wird. Hier dient
der fixierte Toner als bildmäßiger hydrophober Bereich zur
Aufnahme von Ölfarben. Die tonerfreien Bereiche sind hydro
phil. In diesem Verfahren hat die erfindungsgemäße Druckform
gegenüber den bekannten Druckformen den weiteren Vorteil,
daß die fixierten Farbbereiche ohne erneute Ansteuerung der
Druckform regeneriert werden können. Bei längerer Druckzeit
ist es möglich, daß der fixierte Toner sich zum Teil löst,
d. h. die hydrophoben Bereiche müssen von Zeit zu Zeit
regeneriert werden. Bei den bekannten Druckformen mit di
elektrischen Schichten muß zur Regenerierung der Farb
bereiche die Druckform erneut angesteuert werden. Hier
zeichnet sich die erfindungsgemäße Druckform gegenüber den
bekannten Einrichtungen dadurch aus, daß auch hierbei eine
erneute Ansteuerung für eine Regenerierung der Tonerbe
reiche auf der Druckform nicht notwendig ist.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 bis 3 ein Verfahrensfolge gemäß einem ersten Aus
führungsbeispiel und
Fig. 4 bis 6 eine Folge eines zweiten Ausführungs
beispieles.
In Fig. 1 ist eine zylinderförmige Druckform 10 mit einem
hohlzylindrischen Träger 11 aus elektrisch leitendem Mate
rial gezeigt, dessen Oberfläche eine Schicht 12 aus einem
ferroelektrischen Material enthält. Mittels eines an eine
konventionelle Steuereinheit 13 gekoppelten Druckkopfes 14
und den als Elektrode ausgebildeten Träger 11 wird die
ferroelektrische Schicht 12 zur Erzeugung eines Ladungsbil
des 15 entsprechend angesteuert. Dieses kann mit den
Methoden erfolgen, wie sie zur Ansteuerung von dielekt
rischen Schichten verwendet werden. Das Ladungsbild besteht
aus der Summe der negativ polarisierten, der positiv polari
sierten und der neutralen Rasterpunkte des ferroelektrischen
Materials 12. Die auf die Oberfläche aufgebrachten Ladungen
sind durch die Ausrichtung der ferroelektrischen Domänen
des Materials bei der Polarisierung fest gebunden und bilden
eine Doppelschicht von Ladung und Gegenladung, die nur durch
starke äußere Felder oder hohe Temperatur getrennt werden
kann. Wenn die Oberfläche in Kontakt mit elektrisch gelade
nen Tonerpartikeln kommt, findet keine Neutralisierung des
Ladungsbildes bzw. ein Abfließen der Ladung statt. Die
Polarisierung des ferroeletrischen Materials bleibt
bestehen, und zwar solange, bis sie mit der Steuereinheit 13
in ein anderes Ladungsbild abgeändert wird.
Die neutralen Stellen 16 bleiben frei von Farbtonern,
während die positiven Punkte negativ geladene Tonerpartikel
und die negativen Punkte positiv geladene Partikel anziehen
können. Die Möglichkeit von dicht nebeneinander stehenden
Polaritäten gegensätzlichen Zeichens auf der Druckform 10
bietet wiederum die Möglichkeit, zwei verschiedene Farben
aufzunehmen, indem die eine Farbe positiv und die andere
Farbe negativ geladen wird.
Fig. 2 zeigt die Zuordnung von zwei Tonerbehältern 17 und 18,
wobei der eine Behälter 10 beispielsweise positiv geladenen
gelben Toner enthält, während der zweite Behälter 18 mit
negativ geladenem roten Toner gefüllt ist. Beim Durchfahren
der Behälterbereiche wird mit Hilfe von Bürsten 19 bzw. 20
der Toner an die Oberfläche der ferroelektrischen Schicht 12
herangebracht, wo die Farbpartikel entsprechend dem erzeug
ten Ladungsbild 15 an der Druckform 10 haften bleiben.
Schließlich wird, wie in Fig. 3 dargestellt, der aufgenom
mende Farbtoner beim Kontakt mit einem Bedruckstoff 21 auf
diesen übertragen und mittels einer Heizquelle 22 darauf
fixiert. In einem Druckprozeß werden dabei gleichzeitig
zwei Farben aufgetragen, wodurch bei einem Mehrfarbendruck
nur halb so viele Druckprozesse für ein Bild erforderlich
sind, als mit den konventionellen Methoden.
Ist nur eine Farbe zu verwenden, dann kann die Polarisation
der ferroelektrischen Schicht durchgehend mit Plus und
Minus geschehen, d. h. ohne neutrale Stellen 16. Ver
schiedene Grautöne werden entweder durch unterschiedliche
Feldstärken erzeugt, womit die anzuziehende Farbe in ihrer
Menge variiert werden kann, oder durch autotypische Rasterung
mit verschieden großen, aber bis zur Sättigung polarisierten
Rasterpunkten. Anstelle eines trockenen Toners können auch
in einer Trägerflüssigkeit suspendierte geladene Toner
partikel verwendet werden.
Im zweiten Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 bis 6 ist eine
plattenförmige Tiefdruckform dargestellt. Die Tiefdruck
form besteht aus einem Substrat 30 aus einem verschleiß
festen Metall oder aus Keramik. Die Druckform enthält
an der Oberfläche rasterartig angeordnete Drucknäpfchen 31,
deren Boden jeweils eine ferroelektrische Schicht 32 auf
weist. In ähnlicher Weise wie oben beschrieben, werden die
einzelnen ferroelektrischen Schichten 32 innerhalb der
Näpfchen 31 bildmäßig angesteuert. Anschließend werden die
Näpfchen 31 mit einem flüssigen Toner 33 gefüllt. Wie in
Fig. 5 gezeigt, sind die Tonerpartikel darin beispielsweise
positiv geladen, während die Oberfläche des ferroelek
rischen Materials 32 mehr oder weniger stark negativ polari
siert ist. Die überschüssige Flüssigkeit 33 wird mittels
einer Rakel 34 abgestreift. Gleichzeitig erhält die Rakel 34
eine nagative Ladung, die es ermöglicht, je nach Intensität
der Polarität des ferroelektrischen Materials 32, beim
Überqueren der Näpfchen 31 gleichzeitig entsprechende Mengen
Partikel aus den Näpfchen herauszuziehen. Danach verbleibt
in den Näpfchen jeweils eine Menge an Farbpigmenten, die
der jeweiligen Feldstärke des zugeordneten ferroelektrischen
Materials 32 entsprechen. Die verbliebene Menge der Farb
partikel entspricht schließlich dem gewünschten Grauton.
Schließlich wird die auf diese Weise dosierte Farbmenge auf
den Bedruckstoff 35 übertragen. Ohne erneute Ansteuerung
werden die Näpfchen 31 wieder mit Farbflüssigkeit gefüllt.
Die erfindungsgemäße Druckform eignet sich sowohl für
Druckmaschinen als auch für andere Vervielfältigungsgeräte,
wie Kopiergeräte.
Claims (4)
1. Druckform zum Vervielfältigen einer Bildvorlage, mit
der elektrisch geladene Farbelemente unter Nutzung
eines elektrostatischen Feldes auf einen Bedruckstoff
übertragbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die die Farbelemente übertragende Schicht (12)
der Druckform (10) aus einem ferroelektrischen Material
besteht.
2. Druckform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckform (10) aus einem Träger (11) besteht,
dessen mindestens eine Oberfläche (12) mit einem
ferroelektrischen Material beschichtet ist.
3. Druckform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckform ein Substrat (30) aus einem verschleiß
festen Material besteht, das einseitig Tiefdrucknäpf
chen enthält, und daß der Boden der Näpfchen aus ferro
elektrischem Material (32) besteht.
4. Druckform nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Druckform eine Ansteuereinheit (13′, 14′)
zugeordnet ist, mit der die ferroelektrischen
Schichten (32) der Näpfchen (31) jeweils unterschie
lich stark polarisiert werden können.
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