DE3832487C2 - Verfahren zur Herstellung eines Fahrzeugluftreifens - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Fahrzeugluftreifens

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Fahrzeugluftreifens nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei Fahrzeugluftreifen ist der Reifeninnenraum durch eine niedrig gasdurchlässige Gummischicht, die sich radial innerhalb der Karkasse befindet, gebildet und gewährleistet, daß die Druckluft mit dem erforderlichen Druckwert und dem notwendigen Luftvolumen langzeitlich gesehen einen funktionsfähigen Reifenbetrieb gestattet.
Als wenig gasdurchlässige Gummiinnenschichten werden Halobutyl enthaltende, vulkanisierbare Kautschukmischungen verwendet. Hierdurch sind niedrige Gasdurchlässigkeitswerte, gemessen in m2/s.Pa.10-17, zu erreichen, die langzeitlich gesehen die geforderten Luftdruck- und Volumenwerte für den Fahrzeugluftreifen gewährleisten. Die Halobutyl enthaltenden oder aus ihnen bestehenden vulkanisierbaren Kautschukmischungen weisen jedoch eine verhältnismäßig niedrige mechanische Festigkeit auf.
So sind in der FR 1,338,006 Mischungen für die Herstellung von Reifeninnenschichten beschrieben und die EP 0 254 996 A2 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Fahrzeugluftreifen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, daß eine wenig gasdurchlässige Gummischicht des gattungsgemäßen Reifens derart weiter ausgebildet wird, daß sie eine erhöhte mechanische Festigkeit aufweist und zugleich Gasdurchlässigkeitswerte erreicht, die vergleichbar sind mit denen der Halobutyl enthaltenden Gummischichten.
Des weiteren soll die Kautschukmischung für die Reifeninnenschicht vor- oder teilvernetzbar sein und mit Hilfe einer solchen Innenschicht sollen die Luftreifen heizbalglos vulkanisierbar sein.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Kennzeichens des Anspruches 1 gelöst.
Die Kautschukverschnittmischung enthält ferner übliche Verstärkerfüllstoffe sowie Vulkanisationsmittel und Kleinchemikalien.
Durch einen verhältnismäßig niedrigen Gehalt an gebundenem Styrol im Bereich von wenigstens 15 Gewichtsteilen pro Hundert Teilen SBR-Kautschuk in der Kautschukverschnittmischung wird zum einen eine mechanische Festigkeit der Gummiinnenlage erreicht, die wenigstens im Bereich von 10 MPa liegt, und zum anderen ist zugleich ein verhältnismäßig niedriger Gasdurchlässigkeitswert im Bereich von 3 m2/s.Pa.10-17 zu erhalten. Durch diese beiden Eigenschaften ist gewährleistet, daß die Druckluftwerte und Druckluftvolumina langzeitlich gesehen einen funktionsfähigen Reifenbetrieb erlauben.
Durch den genannten verhältnismäßig niedrigen Gehalt an Styrol in der Verschnittmischung für eine Innenlage ist diese Mischung verfahrenstechnisch vorteilhaft lediglich teil- oder vorzuvulkanisieren. Hierdurch bildet sich eine membranartige, ausreichend feste Haut aus. Durch diese ist eine Balglosvulkanisation mit weiteren Vorteilen möglich.
Die Vorvernetzung kann durch übliche Mittel in Form von Schwefel- /Beschleuniger-Systemen oder durch Elektronenbestrahlung erreicht werden. Die Kautschukmischung zersetzt sich dabei nicht unter der Einwirkung der Elektronenstrahlen, wie das bei einer Butyl enthaltenden Kautschukmischung der Fall ist.
Die Methode der Elektronenbestrahlung ist bekannt, vergleiche dazu Zeitschrift Elastomeric 117 (11) 34, 1985, und die Anwendung der Elektronenbestrahlung für die Herstellung von Kautschukmischungen ist nach DE-A-37 05 761 bekannt.
Die Kautschukmischung mit einem verhältnismäßig niedrigen Gehalt an gebundenem Styrol für die Gummiinennschicht kann entweder als separate Gummilage oder als Bestandteil des Rohreifens vorvernetzt werden. Die feste Form der membranartigen Haut der vorvernetzten Innenschicht übernimmt die Funktion des Heizbalges.
Die Vulkanisation ohne Heizbalg ergibt dabei erhebliche Vorteile in Bezug auf eingesparte Energie und das Produktionsmittel Balg mit Zubehör.
Es sind geringere Material- und Produktionskosten erforderlich. Die Heizzeit ist verkürzt und die Ausstoßmenge an Reifen ist erhöht im Vergleich zu der Standardvulkanisation mit Heizbalg.
Die weiteren Vorteile der Kautschukmischung mit einem verhältnismäßig niedrigen Gehalt an Styrol sind ihre problemlose verfahrenstechnische Verarbeitbarkeit und ihre gute Haftfestigkeit zu der benachbarten Karkassenlage.
Diese Gummiinnenlage ist mit einer Karkassenlage zu paaren, bei der ein verhältnismäßig niedriger Gehalt von wenigstens 20 Gewichtsteilen pro Hundert Teilen Kautschuk an gebundenem Styrol vorliegt.
Ähnliche Kautschukmischungen nach DE-A-36 36 783 und 37 41 722 sind für die Karkasse vorgeschlagen worden. Die Verschnittmischung für die Karkassenlage mit einem Gehalt an gebundenem Styrol von wenigstens 20 Gewichtsteilen pro Hundert Kautschukteilen ist ebenso wie die Mischung für die Innenlage entweder durch Wärme und Druck bei Verwendung von Schwefel-/Beschleuniger- Systemen oder durch Elektronenbestrahlung vor- oder teilvernetzbar. Die erzielten weiteren Vorteile ergeben niedrigere Rohstoffkosten, eine verbesserte verfahrenstechnische Verarbeitbarkeit, eine hohe Haftung der benachbarten Lagen aneinander und eine verbesserte mechanische Festigkeit. Es werden günstige Gasdurchlässigkeitswerte erreicht, die denen der Materialpaarung der Karkassenlage und einer Butylinnenlage vergleichbar sind.
Die Erfindung wird an Hand von Ausführungsbeispielen erläutert, wobei die nach der Erfindung eingesetzte mit einer bekannten Innenschicht verglichen wird und des weiteren vergleichbare Werte von Karkassenlagen mit angegeben sind.
Tabelle 1
Zusammensetzung der Kautschukmischung 100 Teile Gewicht pro Hundert teile Kautschukgewicht
Tabelle 2
Anmerkung: Die Kautschukmischung B' entspricht der Kautschukmischung B für eine Karkassenmischung, die hier als Mischung für die Innenschicht verwendet wird.
Bei dem Vergleich der Kautschukmischung A gemäß dem Verfahren nach der Erfindung mit einer bekannten Kautschukmischung C ist ersichtlich, daß die Innenschicht, hergestellt aus der Kautschukmischung A aus Styrol-Butadien- Copolymeren und Naturkautschuk mit einem gebundenen Styrolgehalt von 18 nach Tabelle 1, vergleiche Spalte Gasdurchlässigkeit, die Werte 3,5-8,3-17,3 und vergleiche Spalte mechanische Festigkeit den Wert 10,5 MPa aufweist. Hingegen weist die bekannte Innenschicht nach Kautschukmischung C aus Chlorbutyl und Naturkautschuk die Gasdurchlässigkeitswerte 1,7-4,7-10,0 und einen Festigkeitswert von 6,1 MPa auf.
Die Gasdurchlässigkeit der Reifeninnenschicht ist ausreichend gut und die Festigkeit ist erheblich verbessert. Aus der Tabelle 2 ist ersichtlich, daß durch die Kombination einer Karkassenlage mit der Innenschicht gemäß dem Verfahren nach der Erfindung die Werte für den Luftverlust des Reifens vergleichbar sind mit den Werten der bekannten Ausführung. Die Karkassenlage und die Innenlage verfügen jedoch über die weiteren entscheidenden Vorteile, daß erheblich geringere Rohmaterial- und Herstellkosten entstehen, und daß eine wesentlich günstigere verfahrenstechnische Verarbeitbarkeit der Rohmaterialien gegeben ist. Insgesamt sind die Kosten insoweit niedriger im Vergleich zu einer Chlorbutyl enthaltenden Gummischicht. Die weiteren Vorteile der Innenschicht gemäß dem Verfahren nach der Erfindung sind ihre verbesserte mechanische Festigkeit und ihre hohe Haftfestigkeit zu benachbarten Karkassenlage. Die Kautschuk­ mischung gemäß dem Verfahren nach der Erfindung ist vor- bzw. teilvernetzbar, so daß hierdurch eine ausreichend feste membranartige Haut geschaffen wird, die es erlaubt, daß der Rohreifen mit einer solchen vorvernetzten Innenschicht für die Balglosvulkanisation von Fahrzeugluftreifen eingesetzt wird.
Die die Styrol-Butadien-Copolymerkomponente enthaltende Kautschukmischung wird beispielsweise bei einer Temperatur von 150°C etwa 5 Minuten lang vorgeheizt. Sie bildet dann eine wie vorgenannt membranartige Haut aus. Diese ist ausreichend fest und undurchlässig, damit sie bei der Reifenvulkanisation ohne Balg das Heizmedium Wasser/Dampf aufnehmen kann. In diesem Falle übernimmt die vorbehandelte Innenschicht des Rohreifens die Funktion des Heizbalges.
Die die Styrol-Butadien-Copolymerkomponente enthaltende Kautschukverschnitt­ mischung mit geringem Styrolgehalt ist des weiteren dazu geeignet, daß sie durch Elektronenbestrahlung vorvernetzt werden kann. Dabei sind Energie­ konzentrationen von etwa 2 bis 16 M rad geeignet, die Kautschukmischung zu einer membranartigen Haut so zu verfestigen, daß auch hierbei die vorbehan­ delte Innenlage des Rohreifens die Funktion des Heizbalges übernehmen kann. Die Strahlenbehandlung kann derart erfolgen, daß entweder die Innenschichtlage im Bereich des Herstellungsprozesses im Kalander einem Strahlenfeld ausgesetzt wird, oder daß die Innenschicht des bereits gebauten Rohreifens lokal elektronenbestrahlt wird. Durch eine Balglosvulkanisation ist das gesamte Vulkanisationsverfahren für Fahrzeugluftreifen mit den vorerwähnten Vorteilen durchzuführen.

Claims (6)

1. Verfahren zum Herstellen eines Fahrzeugluftreifens, welcher eine textile Festigkeitsträger enthaltende - vorzugsweise radiale - Karkasse und radial innerhalb der Karkasse eine Innenschicht niedriger Gasdurchlässigkeit aus einer vulkanisierbaren Kautschukmischung aufweist, wobei das Material für diese Innenschicht durch Mischen von wenigstens einem styrolhaltigen, emulsions- oder lösungspolymerisierten Styrol-Butadien-Copolymeren und konfektionsklebrigen Kautschuk hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet,
  • 1. daß in der Innenschichtmischung der Gehalt an im Copolymer gebundenen Styrol mindestens 15 Gewichtsteile pro 100 Teile Styrol-Butadien-Copolymer-Kautschuk beträgt und
  • 2. daß das Material zumindest für die der Innenschicht benachbarte Karkassenlage ebenfalls durch Mischen von wenigstens einem Styrol-Butadien-Copolymeren, wobei hierbei der Gehalt an gebundenem Styrol wenigstens 20 Gewichtsteile pro 100 Teile Styrol-Butadien-Copolymer- Kautschuk beträgt, und konfektionsklebrigem Kautschuk hergestellt wird, weiterhin
  • 3. daß die Innenschicht vor- oder teilvernetzt wird,
  • 4. daß der eine solche Innenschicht aufweisende Rohreifen in an sich bekannter Weise in eine Vulkanisierpresse eingebracht wird und die Vulkanisierpresse anschließend verschlossen wird,
  • 5. daß danach der Rohreifen ohne Heizbalg das Vulkanisierdruckmittel in Form von Heißwasser und/oder Dampf aufnimmt und,
  • 6. daß der Rohreifen durch an sich bekannte Einwirkung von Druck und Wärme vulkanisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Kautschukmischung für die Innenschicht ein Schwefel- Beschleuniger-System eingemischt wird.
3. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- oder Teilvernetzung der Innenschicht durch Elektronenbestrahlung erfolgt.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Reifenbauteil, welches dazu bestimmt ist, die Innenschicht zu bilden, noch vor ihrem Einfügen in den Reifenrohling teil- oder vorvulkanisiert wird.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenschicht erst nach ihrem Einfügen in den Reifenrohling teil- oder vorvulkanisiert wird.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auch die der Innenschicht benachbarte Karkassenlage teil- oder vorvulkanisiert wird.
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