DE3830686A1 - Thermofixierverfahren zum alkalifreien faerben und drucken mit reaktivfarbstoffen und wasserloeslichen schwefelfarbstoffen - Google Patents
Thermofixierverfahren zum alkalifreien faerben und drucken mit reaktivfarbstoffen und wasserloeslichen schwefelfarbstoffenInfo
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Description
In der EP-Anmeldung 88 104 522.3 wurde beschrieben, daß man
Zellulosefasern mit Reaktivfarbstoffen und auch mit
wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen ohne Alkali- und
Reduktionsmittel färben und bedrucken kann, wenn man das
Textilmaterial mit einem Netzmittel und einem quaternierten
Umsetzungsprodukt von Polyethylenimin mit einem
bifunktionellen Alkylierungsmittel vorbehandelt,
anschließend nach üblichen Methoden, jedoch ohne Alkali und
Reduktionsmittel, mit Reaktivfarbstoffen oder
wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen färbt und die Färbungen
durch Spülen, Seifen und Trocknen fertigstellt. Übliche
Methoden sind das Klotz-Kaltverweilverfahren sowie das
Färben nach dem Ausziehverfahren.
Es wurde nun gefunden, daß man die genannten Farbstoffe bei
diesem Verfahren nicht nur nach dem
Klotz-Kaltverweilverfahren und nach dem Ausziehverfahren auf
der Faser fixieren kann, sondern auch durch ein
Thermofixierverfahren.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum alkali
freien Färben und Drucken mit Reaktivfarbstoffen oder
wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen, bei dem man das zu
färbende Textilmaterial mit einem Netzmittel und einem
gegebenenfalls quaterinierten Umsetzungprodukt von
Polyethylenimin mit einem bifunktionellen Alkylierungsmittel
vorbehandelt, anschließend mit den genannten Farbstoffen
färbt, trocknet, thermofixiert und in üblicher Weise
fertigstellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die
langen Verweilzeiten des Klotz-Kaltverweilverfahrens (z. B.
8 bis 12 Stunden) vermieden werden.
Ein für die Vorbehandlung bevorzugtes Hilfsmittel ist aus
US 45 88 413 bekannt. Das Hilfsmittel wird dort
ausschließlich für die Nachbehandlung von Färbungen mit
Reaktivfarbstoffen benutzt. Eine Vorbehandlung mit diesem
Hilfsmittel und eine anschließende Färbung ohne Alkali ist
dort nicht beschrieben. Ein Verfahren ausschließlich zur
Nachbehandlung von Reaktivfärbungen mit Verbindungen
ähnlicher Struktur ist auch in der GB-PS 20 06 279
beschrieben.
Das zur Herstellung des bevorzugt einzusetzenden
Vorbehandlungsmittels erforderliche Polyethylenimin
entspricht der Formel I
worin
X ein Rest der Formel -(CH₂-CH₂-NH) c -H
a und b unabhängig voneinander Zahlen von 0 bis 600 sind wobei die Summe a+b eine Zahl von 50 bis 600 ist und
c eine Zahl von 0 bis 50 ist.
X ein Rest der Formel -(CH₂-CH₂-NH) c -H
a und b unabhängig voneinander Zahlen von 0 bis 600 sind wobei die Summe a+b eine Zahl von 50 bis 600 ist und
c eine Zahl von 0 bis 50 ist.
Das bedeutet, daß das eingesetzte Polyethylenimin ein
Molekül darstellt, in dem -NH₂, <NH und -N< -Bausteine
vorhanden sind, die durch Ethylengruppen miteinander
verknüpft sind. Insgesamt enthält das Polyethylenimin etwa
50 bis 600 Ethylenimineinheiten. In üblichen Handelsprodukten
stehen primäre, sekundäre und tertiäre Stickstoffunktionen
in einem zahlenmäßigen Verhältnis von etwa 1 : 2 : 1.
Zur Reaktion mit dem Ethylenimin der Formel I können im
Prinzip alle bekannten bifunktionellen Alkylierungsmittel
eingesetzt werden. Solche bekannten bifunktionellen
Alkylierungsmittel entsprechen der Formel II
A - Z - A (II)
In dieser Formel bedeutet A den Rest eines alkylierenden
Agenz und Z entweder eine direkte Bindung oder ein
zweiwertiges Brückenglied.
Besonders geeignet für die Umsetzung mit den
Polyethyleniminen zu erfindungsgemäß einzusetzenden
Hilfsmitteln sind solche befunktionellen Alkylierungsmittel
der Formel II, in denen A eine Gruppe der Formel -CH₂-Y,
worin Y ein als Anion abspaltbarer Substituent, insbesondere
Chlor, Brom, Jod oder -OH oder eine als Anion abspaltbare
Gruppe, insbesondere die Sulfatogruppe oder eine
Sulfonyloxygruppe, insbesondere Phenylsulfonyloxy oder
p-Tolysulfonyloxy, oder die Epoxygruppe
bedeutet und Z, sofern es keine direkte Bindung ist, für
einen zweiwertigen geradkettigen oder verzweigten Rest der
Formel III
-C n H2n - (III)
worin n eine Zahl von 1 bis 4 ist, einen zweiwertigen Rest
der Formel IV
-C m H2m -D-C m H2m - (IV)
worin m die Zahlen 1 oder 2 bedeutet und D für -O-, -S-,
-NH-, -CO-, -SO-, -SO₂-, oder für Phenylen steht.
Bevorzugt für die Umsetzung mit Polyethylenimin zu
erfindungsgemäß einzusetzenden Hilfsmitteln sind solche
bifunktionellen Alkylierungsmittel, in denen A Gruppen der
Formel -CH₂-Y sind, die über ein Brückenglied der Formel IV
miteinander verknüpft sind, oder solche, in denen einer der
Reste A eine Gruppe der Formel -CH₂-Y ist, die direkt an
eine Epoxygruppe gebunden ist.
Beispiele für solche bifunktionellen Alkylierungsmittel sind
Epichlorhydrin, Glycoid, 1,3-Dichlor-propan-2-ol,
β,β′-Dichlor-di-ethylether, β,β′-Dichlor-diethylamin,
β,β′-Dichlor-diethylsulfid, β,β′-Dichlor-diethylsulfoxid,
β,β′-Dichlor-diethylsulfon, β,β′-Sulfatoethylether,
β,β′-Diphenylsulfonyloxyethylether, meta- oder
para-Diepoxyethylbenzo, meta- oder para-Diepoxypropylbenzol,
Diepoxybutan, Diepoxy-2-methylbutan, Diepoxypropylamin.
Zur Herstellung der erfindungsgemäß einzusetzenden
Vorbehandlungsmittel werden das Polyethylenimin und das
bifunktionelle Alkylierungsmittel in einem
Gewichtsverhältnis von 100 : 0,01 bis 100 : 2,0, vorzugsweise
von 100 : 0,1 bis 100 : 1,0 miteinander umgesetzt.
Es ist anzunehmen, daß bei dieser Umsetzung ein Einbau von
vernetzenden Brückengliedern zwischen den
Polyethyleniminketten erfolgt. Als äußeres Anzeichen hierfür
ist zu werten, daß die Viskosität der wäßrigen Lösungen beim
Übergang von vernetztem Polyethylenimin zu dem durch das
bifunktionelle Alkylierungsmittel vernetzten Produkt
deutlich ansteigt. Die Umsetzung des Polyethylenimins mit
den bifunktionellen Alkylierungsmitteln kann prinzipiell
ohne Lösungsmittel erfolgen. Im Hinblick auf die bessere
Steuerungsmöglichkeit der Reaktion und die günstigere
Wärmeabfuhr ist es jedoch zweckmäßig, die Umsetzung in
Gegenwart eines inerten Lösungsmittels durchzuführen. In
Betracht kommen hierfür sowohl organische Lösungsmittel, in
denen die Reaktanten löslich sind, wie beispielsweise
niedere Alkohole als auch insbesondere Wasser. Die Reaktion
kann im Temperaturbereich zwischen -10 und etwa 100°C
durchgeführt werden. Besonders vorteilhaft ist die
Durchführung in der Umgebung der normalen Raumtemperatur,
d. h. im Bereich zwischen 15 und 45°C. Hierbei ergibt sich ein
Reaktionsverlauf mit guter Steuerungsmöglichkeit, sehr guter
Produktqualität und geringstmöglichem Energieaufwand. Die
Reaktion ist bei dieser Reaktionsführung in ca. 1 bis 2
Stunden im wesentlichen abgeschlossen.
Um einzusetzende Hilfsmittel zu erhalten, die besonders eng
tolerierte Spezifikationen aufweisen, d. h. um eine besonders
gute Reproduzierbarkeit des Herstellungsverfahrens zu
erreichen, ist es vorteilhaft, nach Ablauf der Hauptreaktion
das Reaktionsgemisch bei einem definierten pH-Wert zwischen
9 und 10 mehrere Stunden, in der Regel 2 bis 6 Stunden, bei
erhöhter Temperatur, zweckmäßigerweise zwischen 60 und 100°C
nachzuführen.
Die verwendeten Umsetzungsprodukte von Polyethylenimin mit
einem bifunktionellen Alkylierungsmittel können
gegebenenfalls auch mit C₁-C₄-, vorzugsweise
C₁-C₃-Alkylgruppen quaterniert sein. Die Quaternierung kann
mit Alkylhalogeniden, bevorzugt Alkylchloriden, oder
Dialkylsulfaten nach bekannten Methoden vorgenommen werden.
Dieses zuvor beschriebene Hilfsmittel wird zusammen mit
einem in der Textilindustrie üblichen Netz- und
Klotzhilfsmittel aus wäßriger Flotte auf das zu färbende
oder zu bedruckende Textilmaterial aufgebracht. Als
derartige Netz- oder Klotzhilfsmittel werden Alkansulfonate,
Di-alkyl-sulfosuccinate, Di-alkyl-phosphate oder
Propylenoxid-Ethylenoxid-Blockpolymerisat mit einem Anteil
von 40 bis 80 Gew.-% an Ethylenoxid genommen, insbesondere
aber nichtionische Verbindungen, beispielsweise
oxethyliertes Nonylphenol. Als Textilmaterial kommt rohe
oder vorbehandelte Baumwolle infrage oder auch Mischgewebe,
die Baumwolle enthalten. Besonders interessant ist das
erfindungsgemäße Verfahren für die Vorbehandlung von
Baumwoll-Kettgarnen mit dem beschriebenen Hilsmittel in der
Schlichte. Nach dem Verweben mit unbehandelten Schußgarnen
und dem anschließenden alkalifreien Überfärben mit
Reaktivfarbstoffen oder wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen
wird dann nach dem Auswaschen des Gewebes ein Denim-Effekt
erzielt.
Die Vorbehandlung mit dem Hilfsmittel zusammen mit einem
nichtionischen Netzmittel geschieht aus wäßriger Flotte nach
üblichen Verfahren durch Foulardieren oder im
Ausziehverfahren bei Temperaturen von ca. 20 bis 70°C,
vorzugsweise 40 bis 60°C, in der Schlichte von 80°C bis
Kochtemperatur. Die Flotte wird auf einen schwach sauren
pH-Wert, vorzugsweise pH 6, eingestellt. Die Menge an
Hilfsmittel beträgt ca. 3 bis 10%, vorzugsweise 3 bis 8%,
bezogen auf das Warengewicht. Die Menge an Netzmittel
beträgt vorzugsweise 2 bis 4 g/l. Die Vorbehandlungsflotte
wird abschließend abgequetscht und die Ware getrocknet.
Die so vorbehandelte Ware wird dann mit einer Klotzflotte
überklotzt, die Farbstoffe der genannten Typen enthalten.
Anschließend wird die Ware getrocknet, 0,5 bis 1 Minute bei
120 bis 200°C thermofixiert und kalt und heiß ausgewaschen.
Als Reaktivfarbstoffe bei diesem Verfahren kommen alle
bekannten Typen von Reaktivfarbstoffen in Frage, die
gegenüber dem Hydroxylgruppen der Cellulose reaktionsfähige
Gruppen enthalten und unter den erfindungsgemäß
beschriebenen Färbebedingungen bevorzugterweise durch
Reaktion mit den beschriebenen, auf dem Zellulosematerial
fixierten Polymerisaten reagieren. Die reaktionsfähigen
Gruppen sind beispielsweise Gruppen mit leicht abspaltbaren
Substituenten, die einen elektrophilen Rest hinterlassen,
wie Reaktivgruppen des Vinylsulfon-Typs, mit Halogenatomen
substituierte Gruppen der Ringsysteme Chinoxalin, Phthalazin,
Triazin, Pyrimidin oder Pyridazon oder mit
Alkylsulfonylresten substituierte reaktive Gruppen bei
Sulfonylpyrimidin - oder Sulfonylbenzthiazolfarbstoffen. Im
einzelnen sind Farbstoffe mit den reaktiven Gruppen
β-Sulfatoethylsulfon, β-Chlorethylsulfon,
β-Thiosulfatoethylsulfon, β-Phosphatoethylsulfon,
Chlortriazinylamino, Dichlortriazinylamino,
Chlortriazinyldiamino, Trichlorpyrimidylamino,
Dichlorpyrimidylamino, Dichlorpyridazinylamino,
Trichlorpyridazinylmaino, Dichlorpyridazinylcarbonylamino,
2-Chlor-benzthiazol-6-yl-amino, 2-Methylsulfonyl-
benzthiazol-6-yl-amino, 2,3-Dichlorchinoxylin-6-yl-
carbonylamino oder 4-Chlor-5-methyl-2-methylsulfonyl-pyrimid-
3-yl-amino zu erwähnen.
Geeignete Farbstoffgrundkörper der Reaktivfarbstoffe sind
beispielsweise wasserlösliche Azo, Disazo-, Formazan-,
Anthrachinon-, Dioxazin- oder Phthalocyaninfarbstoffe.
Bevorzugt werden wasserlösliche Azo- und
Disazoreaktivfarbstoffe, die auch
Metallkomplexreaktivfarbstoffe sein können, verwendet. Nach
dem Färben wird die Ware durch Spülen, evtl. Seifen und
Trocknen fertiggestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich nicht nur mit
Reaktivfarbstoffen und mit wasserlöslichen
Schwefelfarbstoffen, sondern auch mit
Schwefelküpenfarbstoffen durchführen.
Beim Färben mit wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen und
Schwefelküpenfarbstoffen entfallen die dort eingesetzten
Reduktionsmittel, wie z. B. Na-hydrogensulfid, Na-dithionit,
Na-sulfid, was zu einer Verminderung der Abwasserbelastung
führt.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich nicht nur zum
Färben von Textilmaterial, sondern auch zum Bedrucken.
Hierbei wird das Textilmaterial mit einer Druckpaste
bedruckt, die einen Signierfarbstoff und das zu verwendende
kationische Hilfsmittel enthält. Nach dem Trocknen und
Fixieren wird das Textilmaterial dann mit Reaktivfarbstoffen
oder wasserlösliche Farbstoffen vorzugsweise nach dem
Thermofixier-Verfahren überfärbt. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, daß man die mit dem beschriebenen Hilfsmittel
vorgebeizten Baumwollgewebe mit einer Druckpaste bedruckt,
die den Farbstoff, aber kein Alkali enthält. Der Farbstoff
wird anschließend durch Hitzebehandlung bei 130 bis 200°C
fixiert. Die Nachbehandlung erfolgt analog wie bei den
Färbungen.
Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
darin zu sehen, daß infolge der Vorbehandlung mit dem
beschriebenen Hilfsmittel beim nachfolgenden Färben keine
Reduktionsmittel, kein Alkali und keine Fixiermittel
benötigt werden. Beim anschließenden Auswaschen der Ware
nach dem Färben geht dann auch kein Alkali ins Abwasser, so
daß die Salzbelastung des Abwassers in den Färbereien
wesentlich vermindert wird. Daneben erreicht man durch die
beschriebene Vorbehandlung auch teilweise eine deutliche
Farbvertiefung der Färbung im Vergleich zu einer Färbung mit
der gleichen Menge an Reaktivfarbstoff in einem
herkömmlichen Färbeverfahren. Als Alkali zur Fixierung der
Reaktivfarbstoffe wird unter anderem in großem Maße
Wasserglas eingesetzt. Wird dieses Wasserglas nach dem
Fixieren nicht sorgfältig ausgewaschen, kann es zu störenden
SiO₂-Ablagerungen auf der Ware und damit zu einer
Beeinträchtigung des Griffs kommen. Auch dieser Nachteil
entfällt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren. Dieses neue
Verfahren erleichtert durch den Verzicht auf Alkali auch das
Auswaschen der unfixierten Farbstoffreste, da in Gegenwart
von Alkali die Baumwollfaser anquillt und der unfixierte
Farbstoff stärker absorbiert wird. Dies entfällt bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren.
Die bei den herkömmlichen Verfahren durch das Alkali stark
eingeschränkte Löslichkeit der Reaktivfarbstoffe ist hier
wesentlich verbessert und die Stabilität der neutralen
Farbflotten erhöht.
Die nach dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Färbungen zeigen gute Naßechtheiten.
Überraschenderweise wurde auch gefunden, daß ein unmittelbar
an den Seifprozeß angeschlossener Waschvorgang mit
perborathaltigen Waschmitteln die Brillanz der Färbungen
deutlich erhöht. Ist bei einer Denim-Ware das Kettgarn in
der erfindungsgemäßen Weise vorbehandelt worden, so wird
der nicht angefärbte oder je nach Farbstoffnuance leicht
angeschmutzte Schußfaden durch das perborathaltige
Waschmittel wieder weiß und es wird eine Färbung mit hoher
Brillanz und weißen Schußgarn erhalten. Die Anwendung von
optischen Aufhellern in der Waschflotte erhöht nochmals die
Brillanz der Färbungen und der Schußgarne.
Diese Effekte werden insbesondere dann erreicht, wenn die
Wäsche zwischen 20 und 50°C, bevorzugt zwischen 40 und 50°C
durchgeführt wird. Wäscht man mit dem Perborat-haltigen
Waschmittel bei höheren Temperaturen, beispielsweise 50°C
bis 100°C, vorzugsweise 85°C bis 100°C, so kann die
Färbung stufenweise praktisch zur vollständigen Entfärbung
des Gewebes aufgehellt werden. Auf diese Weise erreicht man
auf eine für die Fasern sehr schonende Weise ungleichmäßige
Färbungen bzw. modische Farbänderungen (stonde-wash-effect).
Dieser Effekt läßt sich sonst nur mit alkalischer
Hypochloritlösung und eventuell unter Waschen in Gegenwart
von Bimssteinen erreichen.
Die Menge an Alkaliperborat in den Waschmitteln liegt zwischen
etwa 4 und 25 Gew.-%. Solche Waschmittel mit einem Gehalt an
Perborat, die hier in Frage kommen, sind im Detail in "Tenside"
18, S. 246 (1981) beschrieben. Im folgenden sind hierzu zwei
Formulierungen als Beispiele näher beschrieben.
1. anionische/nichtionische Tenside|10 - 25% | |
Seifen, (Alkali-Salze von Fettsäuren) | 0 - 10% |
Polyphosphate | 20 - 50% |
Natrium-/oder Kaliumperborat | 10 - 25% |
Na-Silikat | 3 - 10% |
Carboxymethylcellulose | 1 - 2% |
Neutralsalze und Stellmittel | 5 - 20% |
optische Aufheller | 1 - 2% |
2. Seife|35 - 50% | ||||
Tetrapropylenbenzolsulfoant @ | Fettalkoholsulfat @ | Fettsäureethanolamid @ | Na-Carbonat | 14 - 18% |
Na-Wasserglas | 6 - 10% | |||
Na-Diphosphat | 5 - 8% | |||
Na-Triphosphat @ | Na-Perborat | 4 - 6% | ||
Magnesiumsilikat | 1 - 3% | |||
Opt. Aufheller | 0,03% | |||
Carboxymethylcellulose @ | Parfumöl |
Auf einer Schlichtemaschine werden in dem dafür vorgesehenen
Trog Baumwollkettgarne wie folgt behandelt:
40 g/l Polyvinylalkohol (PVA)
5 g/l Polyethylenglykol
4 g/l Di-2-Ethylhexyl-phosphat-kaliumsalz
100 g/l Polyethylenimin-Kondensationsprodukt gemäß dem Beispiel in der Tabelle 1, letzte Zeile der Patentanmeldung EP 01 33 933
5 g/l Polyethylenglykol
4 g/l Di-2-Ethylhexyl-phosphat-kaliumsalz
100 g/l Polyethylenimin-Kondensationsprodukt gemäß dem Beispiel in der Tabelle 1, letzte Zeile der Patentanmeldung EP 01 33 933
Flottenaufnahme 100 bis 120% (Hochleistungsquetschwerke)
Das Garn läuft mit einer Geschwindigkeit von 60 m/min, die
Flottentemperatur beträgt 80 bis 90°C.
Nach dem Verlassen des Schlichtetrogs werden die Baumwollketten
mit Kontakthitze bei ca. 130°C getrocknet.
Anstelle von PVA kann auch native und modifizierte Stärke bzw.
Mischungen aus nativen bzw. modifizierter Stärke und PVA
eingesetzt werden. Die Anwendung von Carboxymethylcellulose
oder Carboxymethylstärke als Schlichtemittel ist nicht
möglich, da es hier mit dem kationischen Alkylethylenimin-
Kondensat zu Ausfällungen kommen kann. Anschließend werden
die Baumwollketten mit dem Baumwollschuß verwebt und das
erhaltene Gewebe auf einer aus Färbefoulard und Trockner
bestehenden Analge mit einer Lösung überklotzt, die z. B.
10 g/l C. I. Reactive Blue 19 (C. I.-Nr. 61 200) und
4 g/l Netzmittel (oxethyliertes Nonylphenol)
4 g/l Netzmittel (oxethyliertes Nonylphenol)
enthält.
Nach dem Trocknen wird das Gewebe 1 min bei 200°C
thermofixiert. Bei der für Reaktivfarbstoffe üblichen
Nachbehandlung durch Spülen, kochendes Seifen und
nochmaliges Spülen erhält man auch ohne die normalerweise
zum Fixieren der Reaktivfarbstoffe notwendige Alkalimenge
eine Färbung der Ketten mit guten Gebrauchsechtheiten. Durch
die Vorbehandlung dieser Baumwollketten mit dem
Polyethylenimin-Kondensationsprodukt wird darüber hinaus
eine wesentlich tiefere Farbnuance als mit der normalen
Fixierung mit Alkali erzielt. Der Schuß wird beim
Nachbehandeln durch Spülen und Seifen praktisch wieder weiß.
Es wird somit ein Gewebe mit Denimeffekt erhalten.
Das wie unter Beispiel 1 geschlichtete und gefärbte
Denimgewebe wird nach dem abschließenden Spül- und
Seifprozeß mit 5 g/l eines üblichen perborathaltigen
Waschmittels (Gehalt an Na-Perborat 20 Gew.-%) bei 50-60°C
während 10 bis 20 Minuten behandelt.
Hierdurch wird ein wesentlich brillanterer Farbton dieses
Denimgewebes bei Erhalten der vollen Stärke und Intensität
der Färbung erzielt. Außerdem wird das Weiß des Schußgarns
nochmals deutlich verbessert im Vergleich zu einem auf die
gleiche Weise gefärbten Denimgewebe, das aber nicht mit
einem Perborat-haltigen Waschmittel nachgewaschen wurde.
Statt des im Beispiel 1 genannten Rezeptes mit Reactive Blue
19 wird mit
25 g/l Solubilised Sulphur Red 11
imprägniert. Nachbehandlung und Fertigstellung wie unter 1.
Es wird eine intensive Rotfärbung erhalten.
Ein gebleiches Baumwollgewebe wird auf einem 2- oder
3-Walzenfoulard mit einer Lösung, die
60 g/l des Polyethylenimin-Kondensationsproduktes
wie in Beispiel 1
und 2 g/l Di-2-ethylhexyl-phosphat-kaliumsalz enthält, kalt überklotzt und nach dem Trocknen mit einer Flotte foulardiert, die
10 g/l Reactive Red 1 (C. I.-Nr. 18158)
und 2 g/l eines Netzmittels (oxethyliertes Nonylphenol) enthält.
und 2 g/l Di-2-ethylhexyl-phosphat-kaliumsalz enthält, kalt überklotzt und nach dem Trocknen mit einer Flotte foulardiert, die
10 g/l Reactive Red 1 (C. I.-Nr. 18158)
und 2 g/l eines Netzmittels (oxethyliertes Nonylphenol) enthält.
Die Färbung wird gemäß dem Beispiel 1 getrocknet und 1′
200°C thermofixiert. Man erhält eine tiefe Rotfärbung mit
guten Gebrauchsechtheiten.
Statt des Reactive Red 1 werden
10 g/l Solubilised Sulphur Blue 7 (C. I.-Nr. 53 441) eingesetzt, getrocknet und 1′ 20°C thermofixiert. Man erhält eine tiefe Blaufärbung mit guten Gebrauchsechtheiten.
10 g/l Solubilised Sulphur Blue 7 (C. I.-Nr. 53 441) eingesetzt, getrocknet und 1′ 20°C thermofixiert. Man erhält eine tiefe Blaufärbung mit guten Gebrauchsechtheiten.
Ein gebleichtes PES/Baumwoll-Gewebe wird auf einem 2- oder
3-Walzenfoulard mit einer Lösung von
60 g/l Polyethylenimin-Kondensationsprodukt wie in Beispiel 1
und 2 g/l Di-2-ethylhexyl-phosphat-kaliumsalz kalt überklotzt und nach dem Trocknen mit einer Flotte foulardiert, die
150 g/l Solubilised Sulphur Red 11
30 g/l eines schwarzen Farbstoffes, bestehend aus
disperse blue 165 (C. I. 11 077),
disperse orange 29 (C. I. 26 077),
disperse red 184
2 g/l oxethyliertes Nonylphenol enthält. Danach wird bei 120°C getrocknet, 1′ bei 200°C thermofixiert, gespült, geseift und nochmals gespült. Es wird eine schwarz-rote Bicolorfärbung erhalten.
60 g/l Polyethylenimin-Kondensationsprodukt wie in Beispiel 1
und 2 g/l Di-2-ethylhexyl-phosphat-kaliumsalz kalt überklotzt und nach dem Trocknen mit einer Flotte foulardiert, die
150 g/l Solubilised Sulphur Red 11
30 g/l eines schwarzen Farbstoffes, bestehend aus
disperse blue 165 (C. I. 11 077),
disperse orange 29 (C. I. 26 077),
disperse red 184
2 g/l oxethyliertes Nonylphenol enthält. Danach wird bei 120°C getrocknet, 1′ bei 200°C thermofixiert, gespült, geseift und nochmals gespült. Es wird eine schwarz-rote Bicolorfärbung erhalten.
Claims (8)
1. Verfahren zum alkali-freien Färben und Drucken mit
Reaktivfarbstoffen oder wasserlöslichen
Schwefelfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man das
zu färbende Textilmaterial mit einem Netzmittel und einem
gegebenenfalls quaternierten Umsetzungsprodukt von
Polyethylenimin mit einem bifunktionellen
Alkylierungmittel vorbehandelt, anschließend mit den
genannten Farbstoffen färbt, trocknet, thermofixiert und
in üblicher Weise fertigstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man Kettgarn mit einem Netzmittel und einem
Umsetzungsprodukt von Polyethylenimin mit einem
bifunktionellen Alkylierungsmittel zusammen mit der
Schlichte in einem Schlichtebad vorbehandelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Umsetzungsprodukt vorzugsweise in einer Menge von
3 bis 10% des Warengewichts eingesetzt wird.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Umsetzungsprodukt von
Polyethylenimin mit Epichlorhydrin, 1,3-Dichlorpropan-2-ol
oder deren Gemischen eingesetzt wird.
5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Umsetzungsprodukt von
Polyethylenimin mit einem bifunktionellen
Alkylierungsmittel in einem Reaktanten-Gewichtsverhältnis
von 100 : 0,01 bis 100 : 2 eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man der Farbstoffklotzflotte ein polymeres
Klotzhilfsmittel zusetzt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Färbungen oder Drucke
anschließend mit einem Waschmittel wäscht, das ein
Perborat und gegebenenfalls einen Perborataktivator und
optische Aufheller enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man 0,5 bis 1 Minute bei 120 bis 200°C thermofixiert.
Priority Applications (10)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3830686A DE3830686A1 (de) | 1988-09-09 | 1988-09-09 | Thermofixierverfahren zum alkalifreien faerben und drucken mit reaktivfarbstoffen und wasserloeslichen schwefelfarbstoffen |
BR898904507A BR8904507A (pt) | 1988-09-09 | 1989-09-06 | Processo para tingimento e impressao com corantes reativos ou corantes de enxofre hidrossoluveis em ausencia de alcalis ou de agentes de reducao |
EP19890116400 EP0358174A3 (de) | 1988-09-09 | 1989-09-06 | Thermofixierverfahren zum Färben und Drucken mit Reaktivfarbstoffen und wasserlöslichen Schwefelfarbstoffen in Abwesenheit von Alkali oder Reduktionsmitteln |
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