DE3830177A1 - Verfahren und vorrichtung zur kompostierung organischer abfallstoffe - Google Patents

Verfahren und vorrichtung zur kompostierung organischer abfallstoffe

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompostie­ rung organischer Abfallstoffe mit oder ohne Klärschlamm­ zugabe u. dgl. in zwei oder mehreren Mieten, denen Luft zugeführt wird. Die organischen Abfälle können aus dem Hausmüll, Gewerbe- bzw. Industriemüll und auch aus der Tierhaltung, vor allem der Massentierhaltung, stammen, jedoch auch Grünabfälle sein.
Im allgmeinen werden die Abfälle in verschiedenen Mieten (Dreiecksmiete, Tafelmiete, Boxenmiete) aufge­ schichtet und durch Zugabe von Wasser und durch die Zu­ fuhr von Luft bei mehr oder weniger, teilweise automati­ sierter Umsetzung der Mieten kompostiert. Dabei werden die organischen Bestandteile abgebaut und in organische Erden umgewandelt. Der Abbau muß in aerober Atmosphäre erfol­ gen, d. h. der Zutritt von Luft zu allen Bestandteilchen der Mieten muß ständig gewährleistet sein. Die Luftzufuhr aller bisherigen Verfahren erfolgt durch DRÜCKEN (Luftzu­ fuhr von unten in die Miete) oder durch SAUGEN (Luftab­ saugung oberhalb der Miete). Die bekannten Verfahren konn­ ten nun, sowohl was die Geschwindigkeit des Verrottens betrifft, als auch hinsichtlich der Geruchsbelästigung, nicht voll zufriedenstellen. Daher erfolgt im allgemeinen eine zusätzliche Desodorierung der Abluft.
Aufgabe der Erfindung ist es, hier Abhilfe zu schaf­ fen und ein Verfahren zu geben, mit dem es möglich ist, die Verrottung von organischen Abfallstoffen mit oder oh­ ne Beimischung von Klärschlamm zu beschleunigen, ohne da­ bei mehr als eine vertretbare Geruchsbelästigung zu produ­ zieren. Erreicht wird dies durch eine Verfahrensführung, bei der erfindungsgemäß aus mindestens einer Miete, jedoch nicht aus allen Mieten Luft abgesaugt wird und die abge­ saugte Luft der anderen Miete bzw. den restlichen Mieten unter Druck zugeführt wird. Bei erfindungsgemäßer Verfah­ rensführung kann in beiden Mieten eine optimale Vertei­ lung der notwendigen Feuchtigkeit so erreicht werden, daß die erforderliche Wasserzugabe entweder auf der Ober­ fläche der Saugmiete erfolgt oder durch Eindüsen in die Luftleitung vor der Druckmiete. Hierdurch wird nicht nur eine optimale Verrottung erreicht, ohne daß hierbei eine zu starke Geruchsbelästigung auftritt, sondern auch das normale regelmäßige Umsetzen des Rottematerials kann ent­ fallen. Die Mieten können parallel zueinander oder auch hintereinander angeordnet sein. Sind beispielsweise zwei Mieten vorhanden, was im einfachsten Fall ausreichend ist, so wird aus einer der Mieten die Luft (über das Luftein­ tragesystem) abgesaugt und in die zweite Miete (über de­ ren Lufteintragesystem) hineingedrückt. Die Belüftungs­ richtung der Saugmiete ist somit von der Oberfläche zum Mietenboden, bei der Druckmiete vom Mietenboden zur Ober­ fläche.
In Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verfahrensfüh­ rung kann vorgesehen werden, daß jener Miete bzw. jenen Mieten, aus welchen Luft abgesaugt wird, nach Beendigung der Absaugung, Luft aus jener Miete bzw. jenen Mieten zu­ geführt wird, welchen zuvor Luft unter Druck zugeführt wurde. Durch diese Verfahrensführung wird eine Verhinderung der Kanalbildung und der Verfestigung der Mieten bzw. ein Vergleichmäßigungseffekt zwischen den Mieten erzeugt. Die Umschaltung kann zyklisch, automatisch oder händisch in Abhängigkeit des Aufgabematerials erfolgen.
Weiters ist bei der erfindungsgemäßen Verfahrensfüh­ rung eine zusätzliche Desodorierung der Abluft über ein Biofilter nicht mehr erforderlich. Das Verfahren hat, egal in welcher Richtung gedrückt oder gesaugt wird, eine bisher noch nicht erreichte Geruchsfilterwirkung und einen erheb­ lich beschleunigten Rottevorgang zur Folge.
Zu Zu- bzw. Abführung der Luft unter den Mieten kön­ nen alle bekannten Arten einer flächigen Belüftung ver­ wendet werden. Wird keine flächige Belüftung vorgesehen, so kann folgende bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt werden, die sich dadurch auszeichnet, daß in jede Miete, insbesondere in Ausnehmungen des Bodens, mit Öffnungen versehene, be­ vorzugt parallel zueinander angeordnete (maximaler Achsen­ abstand 750 mm), Rohre eingelegt sind, daß die Rohre einer jeden Miete in einen Sammler münden, daß die Sammler je­ weils zweier Mieten über mit Absperrorganen, z. B. Klap­ pen versehene Rohre verbunden sind und daß eine der Lei­ tungen an die Druckseite und die andere Leitung an die Saugseite eines Ventilators angeschlossen sind. Diese Vorrichtung erlaubt in besonders einfacher Weise, näm­ lich durch entsprechende Änderung der Stellung der Ab­ sperrorgane, die Umstellung der Mieten von Saug- auf Druckbetrieb.
Bei einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemä­ ßen Vorrichtung kann vorgesehen werden, daß die Einmün­ dung der Saugleitung bzw. die Einmündung der Druckleitung des Ventilators jeweils in den zwischen zwei Absperrorga­ nen befindlichen Abschnitt eines Rohres erfolgt. Durch diese Ausgestaltung ist es möglich, mehrere Mieten von einem Ventilator aus mit Über- bzw. Unterdruck zu ver­ sorgen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert. Es zeigt.
Fig. 1 eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Vorrichtung, schematisch in Drauf­ sicht, und
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II, jedoch in gegenüber Fig. 1 größerem Maßstab.
Mit 1 und 2 sind zwei Mieten zur Aufnahme organi­ scher Abfälle bezeichnet. Im dargestellten Ausführungs­ beispiel liegen die Mieten parallel zueinander. Die Mie­ ten können jedoch auch hintereinander angeordnet sein. Ebenso können auch mehr als zwei Mieten vorgesehen sein, wobei es jedoch bevorzugt wird, eine gerade Zahl von Mie­ ten vorzusehen. Der Boden 8 der Mieten 1, 2 besitzt Aus­ nehmungen 7, in welche Rohre 3 eingelegt sind, deren Man­ teil mit Öffnungen versehen sind, die in das Rohrinnere führen. Die Rohre 3 liegen in einem in den Ausnehmungen 7 befindlichen Schotterbett und sind mit Schotter abgedeckt. Die Rohre 3 jeweils einer Miete 1 und 2 münden in einen Sammler 4. Die Sammler 4 jeweils zweier Mieten 1, 2 sind durch Rohre 9 und 10 miteinander verbunden. Das Rohr 9 steht dabei mit der Druckseite eines Ventilators 5 in Verbindung, dessen Saugseite mit dem Rohr 10 in Verbindung steht. In das Rohr 9 sind Absperrorgane 6, 6′, z. B. in Form von Klappen eingebaut, wobei die Einmündung des Druckstut­ zens des Ventilators 5 in dem zwischen den Absperrorganen 6, 6′ gelegenen Bereich des Rohres 9 liegt. Analoges gilt für das Rohr 10. Dieses ist ebenfalls mit zwei Absperror­ ganen 11, 11′ ausgestattet, wobei die Einmündung des Saug­ stutzens des Ventilators 5 in den zwischen den Absperror­ ganen 11, 11′ gelegenen Bereich des Rohres 10 erfolgt.
Soll beispielsweise die Miete 1 als Saugmiete und die Miete 2 als Druckmiete betrieben werden, so sind die Ab­ sperrorgane 6 und 11′ geschlossen und die Absperrorgane 11 und 6′ offen. Der Ventilator 5 saugt dann über das offe­ ne Absperrorgan 11 Luft aus dem der Miete 1 zugeordneten Sammler 4 ab und führt die abgesaugte Luft unter Druck über das offene Absperrorgan 6′ dem Sammler 4 zu, welcher der Miete 2 zugeordnet ist.
Der Mittenabstand der Rohre 3 soll maximal 750 mm betragen (Fig. 2).

Claims (5)

1. Verfahren zur Kompostierung organischer Abfallstof­ fe mit oder ohne Klärschlammzugabe u. dgl. in zwei oder meh­ reren Mieten, denen Luft zugeführt wird, dadurch gekenn­ zeichnet, daß aus mindestens einer Miete, jedoch nicht aus allen Mieten Luft abgesaugt wird und die abgesaugte Luft den restlichen Mieten unter Druck zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jener Miete bzw. jenen Mieten, aus welchen Luft abge­ saugt wird, nach Beendigung der Absaugung, Luft aus jener Miete bzw. jenen Mieten zugeführt wird, welchen zuvor Luft unter Druck zugeführt wurde, ohne daß die Mieten umgesetzt werden müßten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die notwendige Wasserzugabe entweder an der Oberfläche der jeweiligen Saugmiete oder Saugmieten, oder durch Eindüsung in die Luftzuleitung zur Druckmiete oder den Druckmieten erfolgt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in jede Miete (1, 2), insbesondere in Ausnehmungen (7) des Bodens (8), mit Öffnungen versehene, bevorzugt parallel zu­ einander angeordnete, Rohre eingelegt sind, daß die Rohre einer jeden Miete (1 bzw. 2) in einen Sammler (4) münden, daß die Sammler (4) jeweils zweier Mieten (1, 2) über mit Absperrorganen (6, 6′; 11, 11′), z. B. Klappen versehene Rohre (9, 10) verbunden sind und daß eine der Leitungen (9) an die Druckseite und die andere Leitung (10) an die Saugseite eines Ventilators (5) angeschlossen sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Einmündung der Saugleitung bzw. die Einmündung der Druckleitung des Ventilators (5) jeweils in den zwischen zwei Absperrorganen (6, 6′; 11, 11′) befindlichen Ab­ schnitt eines Rohres (9, 10) erfolgt.
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