DE3829249A1 - Verfahren zum oeffnen von mit bauelementen gefuellten blister-verpackungen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Öffnen von mit Bauelementen gefüllten Blister-Verpackungen, die aus formstabi­ len Schalen mit sogenannten Nestern für die Bauelemente beste­ hen und die mit einem aufgeklebten Deckpapier verschlossen sind, wobei das Deckpapier manuell oder mechanisch entfernt wird. Daneben bezieht sich die Erfindung auf die zugehörige Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, die einer Anlage zur mechanisierten Verarbeitung der Bauelemente vorschaltbar ist.

Empfindliche Bauelemente, wie beispielsweise Ferritkerne für Spulen, werden in sogenannten Blister-Verpackungen konfektio­ niert und vertrieben. Derartige Verpackungen sind insbesondere in der Höhe genormt, so daß sie einen mechanischen Zugriff für die Weiterverarbeitung, beispielsweise zur automatisierten Her­ stellung von Spulen, ermöglichen. Speziell bei Ferritkernen ist es durch die Blister-Verpackung möglich, jeweils zwei Kern­ stücke nebeneinander in montagegerechter Orientierung in den Formschalen abzulegen, so daß sie beim mechanischen Zugriff bereits in der richtigen Lageposition sind.

Zur Bestückung entsprechender Verarbeitungsmaschinen werden die Blister-Verpackungen üblicherweise einem Magazin entnommen und das Deckpapier abgezogen, was beispielsweise mechanisch erfol­ gen kann. Neuerdings ist man bemüht, diesen Schritt zu mechani­ sieren und das Entfernen des Deckpapiers beispielsweise durch Vakuum-Greifer auf Formschale und Deckpapier auszuführen.

Es wurde aber festgestellt, daß in der Praxis häufig Probleme auftreten. Insbesondere durch längere Lagerung verharzter Kleb­ stoff kann das manuelle Abziehen erschweren und die mechanische Entfernung mit Sauggreifern vollkommen unmöglich machen.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und die zuge­ hörige Vorrichtung anzugeben, mit denen Blister-Verpackungen einfacher geöffnet werden können. Die Vorrichtung soll dabei in eine automatisierte Verarbeitungslinie integrierbar sein.

Die Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Verfahren der ein­ gangs genannten Art dadurch gelöst, daß das Deckpapier neben der Verklebung mechanisch eingekerbt und/oder eingeschnitten wird und daß anschließend die freigelegten Streifen entfernt werden. Bei der zugehörigen Vorrichtung ist wenigstens ein Schneidmesser vorgesehen, das auf das Deckpapier der Blister- Verpackung gegen ein Gegendrucklager einwirkt, wobei die Schneide des Messers und die Blister-Verpackung gegeneinander relativ bewegbar sind.

Durch die Erfindung wird insbesondere das Problem umgangen, daß durch den gealterten Klebstoff das Deckpapier nur noch unter Schwierigkeiten abziehbar und durch Vakuumgreifer unter Umstän­ den gar nicht entfernbar ist. Die durch Einkerben bzw. Ein­ schneiden definierten Streifen lassen sich dagegen ohne beson­ deren Kraftaufwand sowohl manuell als auch maschinell entfer­ nen, da die Stabilität der Blister erhalten bleibt.

Vorzugsweise wird die Erfindung derart realisiert, daß die Schneide des Messers durch auf einer Rolle bzw. einer Welle umlaufende Schnittkanten gebildet wird. Durch Kugellagerung der Rolle bzw. der gesamten Welle läßt sich damit mit einem definierten Hindurchziehen der Blister-Verpackung bei frei dreh­ barer Rolle bzw. Welle das Einkerben und/oder Einschneiden ent­ lang einer definierten Spur erreichen. Die Bewegung der Bli­ ster-Verpackung erfolgt dabei über mit einem externen Antrieb verbundenen Führungsrollen, die gleichzeitig als Gegendruckla­ ger für das Einkerben bzw. Einschneiden wirken.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung eines Ausführungsbei­ spiels anhand der Zeichnung in Verbindung mit den Unteransprü­ chen.

Es zeigen

Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer Blister-Ver­ packung,

Fig. 2 schematisch das erfindungsgemäße Verfahren,

Fig. 3 die zugehörige Vorrichtung und

Fig. 4 eine Alternative für die Schneidrollen gemäß Fig. 3.

In Fig. 1 bedeutet 1 eine Blister-Verpackung für Bauelemente, die speziell zur Aufnahme von Ferritkernen vorgesehen ist. Der­ artige Blister-Verpackungen 1 sind vom Stand der Technik be­ kannt, wobei der englische Begriff "blister-pack" bedeutet, daß Blasen (sogenannte Nester) für die einzelnen Bauteile vorhanden sind. Aus geprägtem Hartkunststoff werden beispielsweise zwei nebeneinanderliegende Formschalen 2 und 3 gebildet, die jeweils ebene Seitenlaschen 4 und 6 bzw. ein ebenes Verbindungsstück 5 aufweisen. Die Formschalen 2 und 3 setzen sich in vorgegebener Reihe nach hinten fort und bilden so die Nester für einzelne Bauelemente 100. Beispielsweise sind die Bauelemente 100 e-för­ mig ausgebildete Ferritkerne, von denen je zwei zwecks automa­ tisierter Weiterverarbeitung nebeneinander in umgekehrter Raum­ lage eingeordnet sind. Die Formschalen 2 und 3 sind durch ein Deckpapier 7 abgeschlossen, das auf die ebenen Laschen- bzw. Verbindungsbereiche 4 bis 6 aufgeklebt ist.

Derartige Blister-Verpackungen sind in ihrer Höhe genormt. Für unterschiedlich hohe Bauelemente können in die Nester zusätz­ lich einzelne Polster eingelegt werden, mit denen der Höhen­ unterschied ausgeglichen wird. Mehrere Blister-Verpackungen lassen sich dann in geeigneter Weise in Vorratsbehältern sta­ peln, wobei jeweils die untere Packung entnommen wird.

Zur Entnahme von derartig konfektionierten Bauelementen war bisher vorgesehen, daß das Deckpapier 7 von den Bereichen 4 bis 6 mit Verklebung abgezogen wird, was in Fig. 1 angedeutet ist. Alternativ kann dies auch durch Vakuumbeaufschlagung der Form­ schalen 2 und 3 und des Deckpapiers 7 und Trennen durch Kraft­ einwirkung erfolgen. Voraussetzung ist dabei, daß der Kleber so elastisch ist, daß die Trennung der Klebestellen ohne Einreißen erfolgt.

In Fig. 2 ist die Blister-Verpackung 1 gezeigt, die eine Schneidstation 10 durchläuft, welche in Fig. 3 im einzelnen beschrieben wird. In der Schneidstation 10 werden in das Deck­ papier 7 vier parallele Schnitte ausgeführt, und zwar jeweils neben dem Klebebereich 4 bis 6 gemäß Fig. 1. Die Blister-Ver­ packung 1 mit den Schneidspuren auf dem Deckpapier 7 ist mit 1′ bezeichnet. Von dem so vorbehandelten Deckpapier lassen sich nunmehr die freigelegten Streifen in einfacher Weise entfernen. Dabei kommt sowohl ein manuelles Verfahren durch Abziehen, aber auch ein mechanisches Verfahren durch Vakuumgreifer in Frage. Eine offene Blister-Verpackung, bei der die freigelegten Strei­ fen in dieser Weise entfernt sind, ist mit 1′′ bezeichnet.

Die Vorrichtung gemäß Fig. 2 läßt sich in einfacher Weise einer Anlage zur automatisierten Verarbeitung der Bauelemente vorschalten. Dabei kann eine Drehstation vorgesehen sein, so daß jeweils vom Greifer die Streifen des vorgeschnittenen Deck­ blattes freigelegt werden, während eine geöffnete Blister-Ver­ packung 1′′ im weiteren Bearbeitungsprozeß steht.

In Fig. 3 ist ein Rahmen 11 dargestellt, der in seinem oberen Bereich eine starre Achse 12 aufnimmt. Auf der Achse 12 sind drei sogenannte Schneidrollen 13, 14 und 15 über (nicht sicht­ bare) Kugellager angeordnet, so daß die Schneidrollen 14 bis 16 frei drehbar sind. Der laterale Abstand der Schneidrollen 13 bis 15 kann veränderbar sein, um ihn an die jeweiligen Bedürf­ nisse anzupassen.

Die Kanten der frei drehbaren Rollen 13 bis 15 sind mit umlau­ fenden Schneiden 16 versehen. Dadurch sind Rollmesser mit um­ laufenden Schneidkanten gebildet, deren mechanische Beanspru­ chung beim Schneidvorgang vergleichsweise gering ist. Die Schneiden können durch geeignete Verfahren, wie insbesondere Beschichtung, gegenüber dem Grundmaterial gehärtet sein.

In Fig. 3 liegt die mittlere Rolle 14 mit ihren beiden Schneidkanten 16 beiderseits der mittleren Verklebung im Be­ reich 5 der Blister-Verpackung 1 auf, während von den äußeren Rollen 13 und 15 jeweils nur die innere Schneidkante am Rand der seitlichen Laschen 4 und 6 zur Wirkung kommt. Es sind je­ weils Gegendrucklager vorhanden, die als Rollen 17, 18 und 19 fest auf einer Antriebsachse 20 angeordnet sind und somit als Führungsrolle für den Transport der Blister-Verpackung 1 bei Durchlauf dienen.

Zum Antrieb der Führungsrollen 17 bis 19 ist ein (in Fig. 3 nicht dargestellter) Motor vorhanden. Die Vorrichtung gemäß Fig. 3 kann mit einer Abdeckung versehen sein, so daß durch Komplettkapselung insbesondere einer Verletzungsgefahr vorge­ beugt wird.

In Fig. 4 ist eine geeignet ausgeformte Welle 31 unmittelbar an den vorgesehenen Stellen mit umlaufenden Schneiden 32 bis 34 versehen. Die gesamte Welle ist seitlich in Kugellagern 35 ge­ lagert und kann statt der Achse 12 mit den einzelnen Rollen 13 bis 15 in den Rahmen 11 gemäß Fig. 3 eingebaut werden.

Bei entsprechender Anpassung der Vorrichtung gemäß Fig. 3 und 4 können mit dem beschriebenen Verfahren auch andere als in Fi­ gur 1 dargestellte Blister-Verpackungen geöffnet werden.

Claims (11)

1. Verfahren zum Öffnen von mit Bauelementen gefüllten Blister- Verpackungen, die aus formstabilen Schalen mit sogenannten Nestern für die Bauelemente bestehen und die mit einem aufge­ klebten Deckpapier verschlossen sind, wobei das Deckpapier manuell oder mechanisch entfernt wird, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Deckpapier neben der Ver­ klebung mechanisch eingekerbt und/oder eingeschnitten wird und daß anschließend die freigelegten Streifen entfernt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Einkerben und/oder Einschneiden durch eine Relativbewegung zwischen der Blister-Verpackung und wenigstens einer Schneide erfolgt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Einkerben und/oder Ein­ schneiden gegen ein Drucklager erfolgt.

4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, die einer Anlage zur mechanisierten Verarbeitung der Bauelemen­ te vorschaltbar ist, dadurch gekennzeich­ net, daß wenigstens ein Schneidmesser (13-15, 16, 31- 34) vorgesehen ist, das auf das Deckpapier (7) der Blister-Ver­ packung (1) gegen ein Gegendrucklager einwirkt, wobei die Schneide (13-15, 16, 31-34) des Messers und die Blister- Verpackung (1) gegeneinander relativ bewegbar sind.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Schneide (16) durch die umlaufende Kante einer Rolle (13-15) gebildet ist.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß beide Kanten der Rolle (13-15) als Schneiden (16) ausgebildet sind.

7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Rolle (13-15) in Kugel­ lagern drehbar auf einer festen Achse (12) gelagert ist.

8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn­ zeichnet, daß mehrere Rollen (13-15) mit Schneid­ kanten (16) in veränderbaren lateralem Abstand auf der Achse (12) kugelgelagert sind.

9. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Schneiden durch umlaufende Schnitt­ kanten einer kugelgelagerten drehbaren Welle gebildet sind.

10. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Gegendrucklager als Rolle (17-19) mit Antrieb für die Führung der Blister-Verpackung (1) bei deren Relativbewegung gegenüber der Schneidrolle aus­ gebildet ist.

11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch ge­ kennzeichnet, daß jeder Schneidrolle (13-15) einer auf der Antriebsachse (20) fixierte Führungsrolle (17- 19) zugeordnet ist.