DE3825813A1 - Fuehrungsschiene fuer eine kniegelenk-orthese - Google Patents
Fuehrungsschiene fuer eine kniegelenk-ortheseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Führungsschiene für eine
Kniegelenk-Orthese zum Führen der Gelenkwege des Knies
und zur Kompensation bei einer Instabilität von Knie
gelenken.
Kniegelenk-Orthesen bestehen üblicherweise
aus einer oberen und einer unteren Halbschale, die den
menschlichen Ober- bzw. Unterschenkel mehr oder weniger
umfassen. Eine derartige Orthese ist beispielsweise aus
der DE-OS 33 44 422.6 bekannt. Bei dieser bekannten
Orthese ist ein biegeelastischer Stab zwischen den
beiden sogenannten Schellen vorgesehen, welche den
Ober- bzw. Unterschenkel umfassen. Dieser biegeelastische
Stab soll zum einen die Schellen relativ zu der
Pelotte auf Abstand halten, zum anderen kann der Stab
eine gewisse Instabilität des Kniegelenkes kompensieren.
Es hat sich aber gezeigt, daß mit dieser Orthese der
natürliche Bewegungsablauf des Knies nicht in allen
Phasen zugelassen wird.
Es sind aus der Praxis aber auch sogenannte Schienen-
Orthesen bekannt, deren Schienenteile aus starrem oder
flexiblem Material bestehen. Die an dem menschlichen
Ober- bzw. Unterschenkel anzubringenden Schienenteile
sind bei diesen Orthesen scharnierartig miteinander
verbunden. Bei diesen Orthesen wird es als nachteilig
empfunden, daß diese einen natürlichen, kombinierten
Abroll- und Gleitvorgang des physiologischen Bewegungs
ablaufes beim Beugen und Strecken des Knies nicht ge
statten. Dies führt zu einer unnatürlichen Belastung
der gelenkbildenden Knochenfläche des Ober- und Unter
schenkelknochens sowie zu einer unerwünschten Mehrbe
lastung von Sehnen und Muskeln am Ober- und Unterschenkel.
Darüber hinaus bedingt der unnatürliche Bewegungsablauf
der genannten Schienen-Orthese ein unangenehmes Empfinden
beim Patienten.
Vor dem aufgezeigten Hintergrund ist es nun die Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, eine Führungsschiene für
eine Kniegelenk-Orthese anzugeben, die den natürlichen
Bewegungsablauf des Knies in allen Phasen gestattet.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Führungsschiene
mit den Merkmalen des Anspruches 1.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäße Führungsschiene wird in an sich
bekannter Weise beispielsweise mittels Schellen am
Ober- und Unterschenkel befestigt. Die Führungsschiene
besteht aus zwei Gelenkteilen, wobei sich das am Ober
schenkel zu befestigende Gelenkteil mit einer Kufe von
oben auf einer Gleitbahn des am Unterschenkel zu be
festigenden Gelenkteiles abstützt. Die Kufe ist in der
Strecklage gegen ein Abheben von der Gleitbahn mit einem
am Unterschenkel zu befestigenden Gelenkteil befestigten
Führungselement, beispielsweise mit einem Führungszapfen,
gesichert, und zwar so, daß die Kufe in dieser Lage
zwischen der Gleitbahn und dem Führungselement auf der
gesamten Anlagefläche verspannt ist. Die Form der Gleit
bahn und der Kufe an dieser Stelle stimmen demnach über
ein. Die Verspannung wird beim Einschwenken der Gelenk
teile in die Beugelage aufgehoben, wobei das am Ober
schenkel zu befestigende Gelenkteil bzw. die Kufe unter
Verringerung ihrer Anlagefläche an der Gleitbahn relativ zum
am Unterschenkel zu befestigenden Gelenkteil mit zu
nehmendem Verschwenkwinkel in zunehmenden Maße in dor
saler und ventraler Richtung beweglich ist. Eine
am Oberschenkel zu befestigenden Gelenkteil angreifende
Federkraft unterstützt das Einschwenken der Gelenkteile
in die Strecklage.
Die angegebene Führungsschiene kompensiert einerseits
eine Instabilität des zu stützenden Kniegelenkes,
andererseits gestattet sie einen natürlichen Bewegungs
ablauf des Knies. Insbesondere wird durch die besondere
Ausformung der Kufe des am Oberschenkel zu befestigenden
Gelenkteiles ein Spiel in der angegebenen Richtung er
möglicht, wie es auch beim natürlichen Kniegelenk der
Fall ist.
Vorzugsweise ist der größtmögliche Schwenkwinkel der
Gelenkteile durch Anschläge festgelegt.
In vorteilhafter Weiterbildung greift die genannte
Federkraft exzentrisch am oberen Gelenkteil an.
Diese Federkraft kann erzeugt werden beispielsweise
von einem Federdruckkolben, der am unteren Gelenkteil
verschwenkbar angebracht ist und dessen federdurckbeauf
schlagte Stange am oberen Gelenkteil angreift.
Zur Einstellung der Führungsschiene an einen individuellen
Bewegungsablauf des Knies kann die Exzentrizität des
Federkraft-Angriffspunktes am oberen Gelenkteil einstell
bar sein, beispielsweise durch mehrere Bohrungen im
oberen Gelenkteil, in welche bei Verwendung eines er
wähnten Federdruckkolbens dessen Stange eingreifen kann.
Zur Vermeidung von Geräuschen und eines verstärkten
Abriebes ist vorzugsweise zumindest eine von zwei sich
bei der Verschwenkbewegung gegeneinander bewegenden
Flächen der beiden Gelenkteile reibungsmindernd mit
Polyäthylen verkleidet. Durch diese Maßnahme wird die
Reibung zwischen den Flächen vermindert. Neben der
Geräuschvermeidung und Abriebsverminderung ist eine
gleichbleibende Leichtgängigkeit des Gelenkes gewähr
leistet.
Die Führungsschiene ist an sich bekannter Weise an
eine sogenannte Pelotte anbringbar, die das Tragen der
Orthese angenehmer macht.
Je nach Indikation können eine oder zwei Führungsschienen also
medial und/oder lateral an der Orthese vorgesehen sein.
Nach außen hin ist das Gelenk der Führungsschiene vor
teilhafter Weise mit einer Abdeckplatte verschlossen,
die zur Verminderung von Reibung mit einer Scheibe aus
Polyäthylen unterlegt sein kann.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigt:
Fig. 1 die Führungsschiene, versehen mit Schellen
zur Befestigung am Unter- und Oberschenkel,
Fig. 2 die Anordnung aus Fig. 1 in Ansicht von
vorne nach hinten,
Fig. 3 das am Oberschenkel zu befestigende Gelenk
teil in Aufsicht,
Fig. 4 das am Unterschenkel zu befestigende Gelenk
teil in Aufsicht,
Fig. 5 einen Federdruckkolben in Seitenansicht und
teilweisem Schnitt und
Fig. 6 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles A in
Fig. 4.
Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Führungsschiene,
bestehend aus den gelenkig miteinander verbundenen
Gelenkteilen 1 und 2. Das Gelenkteil 1 ist mittels
einer an sich bekannten Schelle 10 am Oberschenkel zu
befestigen, das Gelenkteil 2 in entsprechender Weise
mit einer Schelle 11 am Unterschenkel. Eine drehbar
am Gelenk der Führungsschiene angebrachte Pelotte 12
stützt sich lateral oder medial am Knie ab. Ein am Ge
lenkteil 2 schwenkbar angebrachter Federdruckkolben 8
drückt über seine Stange 9 die Gelenkteile in die
Strecklage.
Das Gelenkteil 1 des gezeigten Ausführungsbeispieles
ist in Fig. 3 abgebildet. Es trägt einen Gelenkkopf 18,
dessen Außenumfang als Kufe 3 dient. Im Gelenkkopf 18
sind Bohrungen 17 vorgesehen, in die die Stange 9 des
Federdruckkolbens 8 eingreifen kann. Durch Wahl eine
der Bohrungen 17 als Federkraft-Angriffspunktes kann
in Anpassung an die individuellen Erfordernisse dessen
Exzentrizität eingestellt werden.
Der Gelenkkopf 18 weist im dargestellten Ausführungs
beispiel eine quasi elliptische Bohrung 19 auf.
Das Gelenkteil 1 ist mit seinem Gelenkkopf 18 auf das
Gelenkteil 2 gemäß Fig. 4 setzbar, und zwar auf dessen
Grundplatte 20. Das Gelenkteil 2 weist ein Führungs
element auf, das hier aus einem aus der Zeichenebene
herausragenden Führungszapfen 5 und aus einer auf
den Führungszapfen 5 gesteckten Gleitrolle 14 besteht.
Beim Aufsetzen des Gelenkteiles 1 auf das Gelenkteil 2
greifen der Führungszapfen 5 und die Gleitrolle 14 durch
die quasi elliptische Bohrung 19 im Gelenkkopf 18 des
Gelenkteiles 1. Die Kufe 3 kommt beim Aufsetzen in Anlage
mit einer auf das Gelenkteil 2 gesetzten Gleitbahn 4.
Die Kufe 3 ist so geformt, daß sie in der Strecklage
der Führungsschiene zwischen der Gleitbahn 4 und der
Gleitrolle 14 verspannt ist. Wird das Gelenkteil
gegenüber dem Gelenkteil 2 nun in die Beugelage ver
schwenkt, wird diese Verspannung aufgehoben. Beim
Einschwenken des Gelenkteiles 1 verringert sich darüber
hinaus die Anlagefläche der Kufe 3 an der Gleitbahn 4.
Gleichzeitig vergrößert sich das Spiel in dorsaler
und ventraler Richtung des Gelenkteiles 1 gegenüber dem
Gelenkteil 2.
Die Federkraft, die das Einschwenken der Gelenkteile
1 und 2 in die Strecklage unterstützt, wird im gezeigten
Beispiel von einem Federdruckkolben 8 mit der feder
druckbeaufschlagten Stange 9 ausgeübt. Der Federdruck
kolben 8 weist eine Bohrung 16 auf, durch die ein ge
eignetes Befestigungsmittel, beispielsweise eine Schraube
(nicht dargestellt), führbar ist, mit dessen Hilfe der
Federdruckkolben 8 verschwenkbar am Gelenkteil 2 be
festigbar ist. Dazu greift das Befestigungsmittel in
eine geeignete Bohrung 15 im Gelenkteil 2.
Der größtmögliche Schwenkwinkel der Gelenkteile 1 und 2
ist durch Anschläge 6 und 7 festgelegt. Eine Veran
schaulichung stellt Fig. 6 dar, die eine Ansicht in
Richtung des Pfeiles A in Fig. 4 auf die Gleitbahn 4
und die Anschläge 6 und 7 zeigt.
Zur Verminderung der Reibung zwischen sich bei der
Verschwenkbewegung gegeneinander bewegenden Flächen der
beiden Gelenkteile 1 und 2 ist zumindest eine der
Flächen mit Polyäthylen verkleidet oder beschichtet.
Einige Teile können auch ganz aus Polyäthylen bestehen.
Beispielsweise ist dies möglich für die Gleitbahn 4,
wenn das Gelenkteil 1 ganzstückig aus Metall besteht.
Auf die Grundplatte 20 des Gelenkteiles 2 ist vor
teilhafter Weise eine entsprechende Polyäthylenscheibe
setzbar. Die Gleitrolle 14 hingegen kann ganz aus
Polyäthylen bestehen.
Im zusammengesetztem Zustand wird das Gelenk der
Führungsschiene in vorteilhafter Weise mit einer Ab
deckplatte 13 verschlossen. Zur Verminderung der Reibung,
aber auch zur Vermeidung einer Geräuschentwicklung bei
einer Verschwenkbewegung kann diese Abdeckplatte 13 mit
einer Polyäthylenscheibe unterlegt sein.
Die Führungsschiene kann neben den dargestellten Schellen
10 und 11 mit weiteren Befestigungsmitteln, beispiels
weise mit Zügeln aus elastischem Gurtband versehen sein,
wodurch der Stabilisationsgrad des zu stützenden Knies
erhöht wird.
Claims (6)
1. Führungsschiene für eine Kniegelenk-Orthese mit einem
Gelenk, bestehend aus einem ersten am Oberschenkel und
zweiten am Unterschenkel zu befestigenden Gelenkteil,
wobei beide Gelenkteile über das Gelenk schwenkbar
zwischen einer Strecklage und einer Beugelage miteinander
verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich das erste Gelenkteil (1) mit einer Kufe (3) von oben auf einer Gleitbahn (4) des zweiten Gelenk teiles (2) abstützt,
daß die Kufe (3) bei Strecklage gegen Abheben von der Gleitbahn (4) mit einem am zweiten Gelenkteil (2) be festigten Führungselement (5) gesichert ist derart,
daß die Kufe (3) in dieser Lage zwischen der Gleitbahn (4) und dem Führungselement (5) auf der gesamten Anlage fläche verspannt ist,
daß die Verspannung beim Einschwenken der Gelenkteile (1, 2) in die Beugelage aufgehoben wird und das erste Gelenkteil (1) bzw. die Kufe (3) unter Verringerung ihrer Anlagefläche an der Gleitbahn (4) relativ zum zweiten Gelenkteil (2) mit zunehmendem Verschwenkwinkel in zunehmenden Maße in dorsaler und ventraler Richtung beweglich ist und
daß eine am ersten Gelenkteil (1) angreifende Federkraft das Einschwenken der Gelenkteile (1, 2) in die Strecklage unterstützt.
daß sich das erste Gelenkteil (1) mit einer Kufe (3) von oben auf einer Gleitbahn (4) des zweiten Gelenk teiles (2) abstützt,
daß die Kufe (3) bei Strecklage gegen Abheben von der Gleitbahn (4) mit einem am zweiten Gelenkteil (2) be festigten Führungselement (5) gesichert ist derart,
daß die Kufe (3) in dieser Lage zwischen der Gleitbahn (4) und dem Führungselement (5) auf der gesamten Anlage fläche verspannt ist,
daß die Verspannung beim Einschwenken der Gelenkteile (1, 2) in die Beugelage aufgehoben wird und das erste Gelenkteil (1) bzw. die Kufe (3) unter Verringerung ihrer Anlagefläche an der Gleitbahn (4) relativ zum zweiten Gelenkteil (2) mit zunehmendem Verschwenkwinkel in zunehmenden Maße in dorsaler und ventraler Richtung beweglich ist und
daß eine am ersten Gelenkteil (1) angreifende Federkraft das Einschwenken der Gelenkteile (1, 2) in die Strecklage unterstützt.
2. Führungsschiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der größtmögliche Schwenkwinkel der Gelenkteile
(1, 2) durch Anschläge (6, 7) festgelegt ist.
3. Führungsschiene nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Federkraft exzentrisch am ersten
Gelenkglied (1) angreift.
4. Führungsschiene nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß ein verschwenkbarer Federdruckkolben (8) am zweiten
Gelenkteil (2) angebracht ist, dessen federdruckbeauf
schlagte Stange (9) exzentrisch am ersten Gelenkteil (1)
angreift.
5. Führungsschiene nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Exzentrizität des Federkraft-Angriffs
punktes an dem ersten Gelenkteil (1) einstellbar ist.
6. Führungsschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß zumindest eine von zwei
sich bei der Verschwenkbewegung gegeneinander bewegenden
Flächen der beiden Gelenkteile (1, 2) reibungsmindernd
mit Polyäthylen verkleidet ist.
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Publication number | Publication date |
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DE3825813C2 (de) | 2001-10-04 |
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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