DE3825251C2 - Verfahren zur Herstellung eines schwer entflammbaren Polyurethan-Verbundschaumstoffes - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines schwer entflammbaren Polyurethan-VerbundschaumstoffesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines schwer entflammbaren Polyurethan-Verbundschaumstoffes,
der aus Polyurethan-Schaumstoffflocken unter Zumischung eines
Bindemittels durch Verpressen bei erhöhter Temperatur verfestigt
wird.
Bei einer Reihe von Produkten, insbesondere für die Kraftfahr
zeugindustrie, für die Verpackungsindustrie und für Anwendungen
im Schallschutz, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, diese
aus Polyurethan-Verbundschaum herzustellen, d. h. aus mit einem
Bindemittel benetzten und verpreßten Polyurethan-Schaumstoff
flocken. Damit können einmal komplizierte Formteile leichter
hergestellt werden sowie Teile mit einem Raumgewicht, das mit
normalem Schaumstoff als Blockschaum oder auch Formschaum nicht
erreichbar ist. Dabei weist ein derartiger Polyurethan-Verbund
schaum noch eine erhebliche und insbesondere gezielt einstellba
re Elastizität auf, die für viele Anwendungen von Bedeutung
ist, üblicherweise hat aber ein derartiger Polyurethan-Verbund
schaum das gleiche Brandverhalten wie herkömmliche, direkt
geschäumte Teile, d. h. dieser Verbundschaum brennt sehr leicht
unter Bildung abtropfender Schmelze. Diese leichte Brennbarkeit
und insbesondere das Schmelzen, wobei diese Schmelzen ebenfalls
leicht brennen, ist jedoch für die meisten Anwendungen von
erheblichem Nachteil.
Andererseits sind aber z. B. aus der DE-OS 27 54 313 flammhemmend
ausgerüstete Polyurethan-Schaumstoffe bekannt, die durch Behan
deln mit einer Mischung aus einem vernetzbaren Elastomerlatex
und einem flammhemmenden Additiv hergestellt werden, wobei
man den Polyurethanschaum mit einer Mischung aus einem carboxyl
gruppenhaltigen Polychloroprenlatex und Aluminiumhydroxid behan
delt und den Latex mit Zinkoxid oder Magnesiumoxid vernetzt.
Man könnte nun daran denken, entsprechende schwer entflammbare
Polyurethan-Verbundschaumstoffe allein aus imprägnierten Flocken
eines solchen Schaumstoffes herzustellen. Da ein derartiger
imprägnierter Polyurethan-Schaumstoff aber schon von Hause
aus ein sehr hohes Raumgewicht aufweist, das im allgemeinen
über 100 kg/m³ liegt, würde das Raumgewicht eines entsprechenden
Verbundschaumstoffes wegen des erforderlichen Verpressens und
des zusätzlichen Bindemittels noch erheblich darüber liegen,
so daß damit die Anwendungsbereiche erheblich eingeschränkt
wären. Außerdem ist in vielen Fällen ein vollständiger Brand
schutz, der auch mit nicht unerheblichen Kosten für das Impräg
niermittel verbunden ist, gar nicht erforderlich, sondern es
sind oftmals selbstverlöschende oder nicht schmelzende Eigen
schaften voll ausreichend.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen flammhem
menden Polyurethan-Verbundschaumstoff zu schaffen, dessen Brand
verhalten in weiten Grenzen gezielt eingestellt werden kann
und bei dem insbesondere das Erhalten spezieller physikalischer
Werte in keiner Weise behindert wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß
unbehandelte Polyurethan-Standard-Schaumstoffflocken in einem
solchen Verhältnis mit flammhemmend imprägnierten Polyurethan-
Schaumstoffflocken gemischt werden, daß der Anteil an flammhem
mend imprägnierten Schaumstoffflocken vor dem Verpressen minde
stens 30 Vol.-% beträgt und als Bindemittel Isocyanate oder
Isocyanatpräpolymere verwendet werden.
Bei einem derart hergestellten Polyurethan-Verbundschaumstoff
können somit eine erhebliche Menge von Flocken eines herkömmli
chen Polyurethan-Standard-Schaumstoffes verwendet werden, wobei
dennoch ein spezifisches Brandverhalten und insbesondere ein
Nichtabtropfen erreicht werden kann.
Dabei sollte die Flockengröße zweckmäßigerweise 1-25 mm,
insbesondere 8-20 mm, betragen.
Die flammhemmend ausgerüsteten Schaumstoffflocken können dabei
aus einem Polyurethan-Schaumstoff erhalten werden, der in an
sich bekannter Weise mit einem Feststoffe in Form von Metalloxi
den, -hydroxiden oder -salzen enthaltenden Latex-Binder getränkt
ist. Besonders zweckmäßig hat sich dabei in an sich bekannter
Weise eine homogene Tränkmischung aus carboxiliertem Chloropren
latex und einem Zinkborat und/oder Aluminiumoxid erwiesen,
wobei das Bindersystem mit dem Zinksalz als Feststoff in einer
Menge von 50-500 Gew.-%, bezogen auf die Ausgangsrohdichte
des unverflockten Schaumstoffes, verwendet werden sollte.
Bezüglich des Bindermittelanteils sollte dieser mindestens
5 Gew.-%, insbesondere 10-20 Gew.-%, bezogen auf das eingesetz
te Flockengewicht, betragen.
Bei der Herstellung eines derartigen Polyurethan-Verbundschaum
stoffes werden also zunächst Flocken eines unbehandelten Polyure
than-Standard-Schaumstoffes mit solchen eines flammhemmend
imprägnierten Polyurethan-Schaumstoffes gemischt. Dabei können
diese Flocken gesondert für den speziellen Anwendungsfall herge
stellt werden oder es können aber auch gesondert aufbereitete
Abfälle verwendet werden. Die Flockengröße sollte im allgemeinen
25 mm nicht überschreiten, wobei das Untermaß bei einer Feinflocke
von etwa einem Millimeter Durchmesser liegt.
Es können dabei Flocken gleicher Größe zumindest der einen
Schaumstoffsorte oder auch Flocken unterschiedlicher Größe
zur Anwendung kommen.
Der Anteil der zu verwendenden Flocken aus flammhemmend impräg
niertem Polyurethan-Schaumstoff ist einmal abhängig von dem
gewünschten Brandverhalten des fertigen Verbundschaumstoffes,
zum anderen aber auch von der Flockengröße. Bei dem fertigen
Polyurethan-Verbundschaumstoff muß nämlich sichergestellt sein,
daß sich in dem entsprechenden Verbundschaumstoff-Stück keine
durchgehenden Reihen brennbarer Schaumstoffflocken bilden,
d. h., daß nicht auf einer Bahn eine größere Anzahl von Polyure
than-Standard-Schaumstoffflocken aneinander stoßen. In einem
Brandfall würde sich dann nämlich der Brand entlang einer derar
tigen Linie ausbreiten und durchfressen.
Es muß vielmehr sichergestellt sein, daß möglichst jede Polyure
than-Standard-Schaumstoffflocke von flammhemmend ausgerüsteten
Polyurethan-Schaumstoffflocken umgeben ist, so daß zwar ein
punktuelles Ausbrennen einzelner Flocken möglich sein kann,
daß sich ein solcher Brand aber nicht weiterfrißt.
Das bedeutet für das Mischungsverhältnis, daß bei größeren
Flocken aus Polyurethan-Standard-Schaumstoff auch ein höherer
Anteil an flammhemmend ausgerüsteten Polyurethan-Schaumstoff
flocken erforderlich ist, insbesondere wenn letztere auch rela
tiv groß sind.
Die vorstehenden Aussagen beziehen sich dabei allein auf das
Volumenverhältnis der zu vermischenden Polyurethan-Schaumstoff
flocken. Da im allgemeinen die getränkten Polyurethan-Schaum
stoffflocken sehr viel schwerer sind als die Standard-Schaum
stoffflocken, wird sich bezüglich der Gewichte ein völlig ande
res Verhältnis ergeben, bei dem gewichtsmäßig die getränkte
Flocke überwiegt.
Nach der trockenen Mischung der Flocken wird das flüssige Binde
mittel zugegeben, das, wie bereits erwähnt, aus Isocyanaten
oder Isocyanatpräpolymeren besteht. Derartige als Bindemittel
eingesetzte Präpolymere weisen noch freie NCO-Gruppen auf,
wobei ein bestimmter Anteil dieser NCO-Gruppen mit den aus
dem Polyurethan-Standard-Schaumstoff stammenden Flocken zu
einer echten Vernetzung an deren Oberfläche kommt, so daß damit
auch eine chemische Verbindung der Flocken erfolgt.
Durch das anschließende Verpressen unter erhöhter Temperatur,
die auch durch das Hindurchleiten von Wasserdampf erreicht
werden kann, wird die endgültige Formgebung und Festigkeit
des Polyurethan-Verbundschaumteils erreicht, wobei insbesondere
das Rohgewicht der Flocken, der jeweilige Mischungsanteil und
die Stärke der Verpressung das endgültige Raumgewicht des ferti
gen Polyurethan-Verbundschaumstoffes bestimmen.
Damit ist also durch die Vorgabe entsprechender Anteile von
Polyurethan-Standard-Schaumstoffflocken und imprägnierten Poly
urethan-Schaumstoffflocken ein sehr genau einstellbares Brandver
halten zu erreichen, d. h. es kann damit ein "Brandschutz nach
Maß" erreicht werden.
Darüber hinaus können durch die Zugabe weiterer Materialien,
insbesondere Festkörper niedriger Korngröße, die in die Außenzo
nen der Polyurethan-Schaumstoffflocken eindringen, zusätzliche
Funktionalitäten erreicht werden, um damit die Anwendungsberei
che eines solchen Verbundschaumstoffes zu erhöhen.
So ist es beispielsweise durch Zugabe von Leitfähigkeitsruß
möglich, den elektrischen Widerstand eines solchen Polyurethan-
Verbundschaumstoffes herabzusetzen, wie das insbesondere für
Verpackung von elektrischen oder elektronischen Bauteilen erfor
derlich ist.
Durch den Einbau anderer Feststoffe oder Partnermaterialien
können darüber hinaus gezielte Verbesserungen für spezielle
Anwendungsgebiete, wie zum Beispiel eine Erhöhung der Ölbestän
digkeit sowie Verbesserungen eines mechanischen Absorptionsvermö
gens bei Schall, Schwingungen oder Stößen erreicht werden.
Anhand der nachfolgenden Beispiele werden das erfindungsgemäße
Verfahren erläutert und die Meßergebnisse für das Brandverhalten
dargestellt:
Imprägnierte Polyurethan-Schaumstoffflocken mit einer Größe
von 10 mm werden zu 42 Vol.-% mit 58 Vol.-% unbehandelter Poly
urethan-Standard-Schaumstoffflocken unter Zusatz von 11 Gew.-%
Präpolymer, bezogen auf die Gesamtmasse, innig vermischt.
Diese Mischung wird so stark komprimiert, daß ein Polyurethan-
Verbundschaum mit einem Raumgewicht von 130 kg/m³ erreicht
wird, und unter Hindurchleiten von Wasserdampf ausgehärtet.
Eine Polyurethan-Schaumstoffflockenmischung wie nach Beispiel
1 aus imprägnierten Polyurethanschaumstoffflocken und unbehandel
ten Polyurethan-Standard-Schaumstoffflocken, jedoch auf ein
Endraumgewicht von 160 kg/m³ verpreßt.
Es werden nur Flocken von 10 mm Größe eines nicht imprägnierten,
herkömmlich flammgeschützten Polyurethan-Ether-Schaumstoffes
mit 11 Gew.-% Präpolymer gemischt, auf ein Raumgewicht von
130 kg/m³ verpreßt und durch Wasserdampf ausgehärtet.
Nachstehend werden die physikalischen Daten und in Tabelle
2 das Brandverhalten der drei Beispiele gegenübergestellt.
Aus diesen Beispielen ergibt sich eindeutig, daß ein Polyure
than-Verbundschaumstoff mit einem Anteil von weit unter 50%
flammhemmend imprägnierter Polyurethan-Schaumstoffflocken die
wesentlichen Brandschutzbestimmungen erfüllt, d. h. er ist selbst
verlöschend, brennt also nicht selbsttätig weiter, schmilzt
auch bei größerer Zündquelle nicht und tropft nicht ab, wobei
diese Schmelzen besonders leicht brennen, und er erfüllt die
Brandschutzklasse B2. Im Gegensatz dazu ist ein Verbundschaum
stoff aus herkömmlichen, flammgeschützten Polyurethan-Ether-
Schaumstoffflocken zwar selbstverlöschend, schmilzt aber bei
Einwirken einer Zündquelle und tropft brennend ab und erfüllt
damit lediglich UTAC St. 18-502, Kat. 3.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines schwer entflammbaren
Polyurethan-Verbundschaumstoffes, der aus Polyurethan-
Schaumstoffflocken unter Zumischung
von Isocyanaten oder Isocyanatpräpolymeren als
Bindemittel
durch Verpressen bei erhöhter Temperatur verfestigt wird,
wobei unbehandelte PU-Standard-Schaumstoffflocken
in einem solchen Verhältnis mit flammhemmend
imprägnierten PU-Schaumstoffflocken gemischt werden, daß
der Anteil an flammhemmend imprägnierten Schaumstoffflocken
vor dem Verpressen mindestens 30 Vol.-% beträgt und
im fertigen Verbundschaumstoff möglichst jede
PU-Standard-Schaumflocke von flammhemmend ausgerüsteten PU-Schaumflocken
umgeben ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Flockengröße 1-25 mm, insbesondere 8-20 mm, be
trägt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die flammhemmenden Polyurethan-Schaumstoffflocken aus
einem Polyurethan-Schaumstoff erhalten werden, der in
an sich bekannter Weise mit einem Feststoffe in Form
von Metalloxiden, -hydroxiden oder -salzen enthaltenden
Latex-Binder getränkt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
in an sich bekannter Weise als Tränkmischung carboxylier
ter Chloroprenlatex als Bindemittel und ein Zinkborat
als Feststoff verwendet und der Schaumstoff in einer
Menge von 50-500 Gew.-%, bezogen auf die Ausgangsrohdich
te des unverflockten Schaumstoffes, getränkt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bindemittelanteil mindestens 5 Gew.-%, insbesondere
10-20 Gew.-%, bezogen auf das eingesetzte Schaumstoff
flockengewicht, beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Schaumstoffflockengemisch zusätzliche, in die Außenzo
nen der Schaumstoffflocken eindringende Festkörper niedri
ger Korngrößer in Form von Leitfähigkeitsruß zur Herabset
zung des elektrischen Widerstandes zugesetzt werden.
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