DE4244535C2 - Strukturmaterial aus miteinander verbundenen Partikeln, das von Kanälen durchsetzt ist - Google Patents
Strukturmaterial aus miteinander verbundenen Partikeln, das von Kanälen durchsetzt istInfo
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- Y02W30/50—Reuse, recycling or recovery technologies
- Y02W30/62—Plastics recycling; Rubber recycling
Description
Die Erfindung befaßt sich mit der Wiederverwertung von Kunststoffen und betrifft ein
Strukturmaterial aus miteinander verbundenen Partikeln, das von Kanälen durchsetzt
ist.
Ein wirtschaftliches Recycling von Kunststoffen (Thermoplaste, Duromere wie Elastomere)
mit hoher Recyclingquote in ökologisch sinnvolle und verträgliche Produkte ist
trotz großer Entwicklungsanstrengungen noch nicht befriedigend gelöst.
Andererseits werden in Industrieländern große Mengen Baustoffe im Bauwesen benötigt,
die jedoch zu einer Versiegelung der Freiflächen führen. Diese Versiegelung redu
ziert vor allem in Ballungsgebieten die Grünflächen und führt zu einer Erhöhung der
CO2-Konzentration. Es besteht daher ein Interesse an begrünbaren Bauelementen,
die jedoch tragfähig, befahrbar oder begehbar sein müssen. Bisher verwendete Materialien,
wie Rasengittersteine aus Beton oder Schotterrasen sind nur Teillösungen, die
Nachteile wie erhöhtes Unfallrisiko durch unebene Oberfläche oder mangelnde Tragfähigkeit
aufweisen.
Aus DE 37 22 897 A1 ist ein poröser Körper aus miteinander verbundenen, kugel
förmigen Füllstoffpartikeln wie Sand bekannt, der von feinen Kanälen durchsetzt ist.
Die Füllstoffpartikel sind im wesentlichen homogener Verteilung durch Kunstharz
brücken miteinander verbunden. Die homogen verteilten Hohlräume sind noch kleiner
als die Sandkörner, so daß der bekannte Körper zum Verstopfen neigt.
Die DE 38 44 664 C2 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen von Platten und ähn
lichen Körpern mit gegenüber Spanplatten verbesserter Biegefähigkeit und Bruch
festigkeit aus einem schüttfähigen Gemisch, das Polyurethanschaumgranulat und
Bindemittel sowie gegebenenfalls Partikel aus hartem Integralschaum, Fasern oder
Gummipartikel enthält, wobei das Gemisch in einem ersten Preßvorgang mit einem
Druck von höchstens 2 N/mm² und daraufhin mit einer Temperatur von weniger als
170°C in einem zweiten Preßvorgang mit einem Druck von höchstens 4 N/mm² ge
preßt wird. Das Gemisch kann aus Abfallmaterial bestehen, das auf einer Schlag
mühle zu einem Schüttgut zerkleinert wird.
Aus der DE 40 41 864 A1 ist ein Material bekannt, bei dem zerkleinerte Kunststoff
abfälle, die in Form von Schlitzen oder dünnen Bahnen vorliegen, unter Wärme und
Druck entweder mit oder ohne zusätzliches Bindemittel zu neuen Formteilen verbunden
werden. Diese neuen Formteile stellen zwar einen Beitrag zur Wiederverwertung
von Kunststoffen dar, sie sind jedoch nur begrenzt einsetzbar. Insbesondere sollen sie
zu Lärmschutzzwecken eingesetzt werden.
Aus der DE 21 20 599 C3 ist die Verwendung eines aus granuliertem Polyurethan-
Hartschaum und einem Bindemittel bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck her
gestellten harten Preßkörpers zum Aufsaugen von Öl bekannt.
Die DE 23 06 916 C3 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen eines solchen Preßkörpers,
bei dem vor dem Verpressen ein weiteres ölaufsaugendes Mittel beigemischt wird.
Ausgehend von der DE 37 22 897 A1 liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, das bekannte Strukturmaterial so zu verbessern, daß es vielseitig für was
serdurchlässige Zwecke eingesetzt werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Strukturmaterial dadurch gelöst, daß
die Partikel eine eckige, kantig-gebrochene Form aufweisen.
Die nur teilweise Verbindung der im wesentlichen nicht homogen verteilten, eckigen,
kantig-gebrochenen Partikel bildet eine fachwerkartige Struktur mit großen Hohlräumen
und eröffnet dem Material in Verbindung mit seiner niedrigen Dichte und hohen
Festigkeit bei großer Flexibilität, guten Haptik, Dämpfungseigenschaft und Bearbeit
barkeit vielfältige Einsatzmöglichkeiten insbesondere im Freien.
In einer Ausbilldung der Erfindung werden Partikel aus Kunststoff verwendet. Dies
erlaubt eine ökologisch und ökonomisch vorteilhafte Verwertung gebrauchter Kunst
stoffe in großen Mengen und ermöglicht dadurch seinen Beitrag zur Reduzierung der
mit der Kunststoffproduktion verbundenen Umweltbelastung.
Das erfindungsgemäße Strukturmaterial läßt eine ungleiche Größe der Partikel zu.
Dies ist für das Zerkleinerungsverfahren von Vorteil.
Bezüglich der Korngröße gibt es keine Einschränkung. In der Praxis hat sich jedoch
ein Wert zwischen 1 und 15 mm besonders bewährt.
Obwohl grundsätzlich die Verbindung der Kunststoffpartikel insbesondere bei Thermo
plast ohne zusätzliches Bindemittel möglich ist, erweist sich bei höheren Festigkeits
anforderungen ein 1- oder 2-Komponentenbinder als vorteilhaft. Bevorzugt wird ein
Bindemittelanteil zwischen 5% und 20%
Die Verwendung von verstärktem, insbesondere glasfaserverstärktem Kunststoff er
gibt Strukturmaterial mit noch besseren Festigkeitswerten. Dies wirkt sich bei großen
Korngrößen besonders günstig aus.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Strukturmaterials kommen bei der Wiederver
wendung von Polyurethan, insbesondere bei mirkozellularem Polyurethanschaum
besonders zum Tragen, wei es für diesen duromeren Werkstoff bisher nur eine
geringe Wiederverwendungsmöglichkeit gibt. Auch ergibt dieses Material besonders
gute Dämpfungseigenschaften.
Das Strukturmaterial weist zusammenhängende, gro0e Hohlräume mit Zugänglichkeit
von allen Oberflächen auf. Es kann eine Dichte von 0,3 bis 3 g/cm³, bevorzugt von
0,65 g/cm³, aufweisen. Die Wasserdurchlässigkeit kann bis zu 1000 l/min*m² betragen.
Das Strukturmaterial kann noch vielseitiger eingesetzt werden, wenn es mit Zu
schlagstoffen durchsetzt ist; beispielsweise bieten sich färbende und feuerhemmende
Stoffe an.
Trotz der gewünschten Wasserdurchlässigkeit kann es für bestimmte Fälle günstig
sein, z. B. um Wasser zu speichern, wenn die Oberfläche an bestimmten Stellen
wasserdicht ausgebildet ist.
Das Strukturmaterial läßt sich ohne weiteres an der Baustelle zu beliebig großen
Körpern oder Flächen verarbeiten. Vorteilhaft wird es jedoch auch als Formelement
zur Verfügung gestellt, das einfach gelagert und verarbeitet werden kann.
Eine Formgeometrie, die einen verzahnten Eingriff mehrerer Formelemente ermöglicht,
erleichtert die Verlegung größerer Gebilde. Eine solche Formgeometrie kann an
einer, an mehreren oder an allen Seiten des Formelements vorgesehen sein, um
waagrechte, senkrechte oder schräge Flächen zu gestalten.
Die Formelemente sind z. B. als Mauerelemente oder zur
Abdeckung oder Pflasterung im Bodenbereich einsetzbar.
Sie können Betonelemente o. ä. ersetzen und reduzieren
damit den Rohstoffverbrauch, sowie die zu transportieren
den Massen. Sie haben, verglichen mit Betonelementen,
eine bessere Haptik, Trittschalldämmung, Dämmung von
Abrollgeräuschen und ein besseres Isoliervermögen. Sie
wirken nicht fußkalt und sind physiologisch neutral.
Zur Ausbildung des gewünschten Hohlraumvolumens bzw. der
Dichte kann das Strukturmaterial während des Aushärtens
oder danach gepreßt und/oder gewalzt werden. Selbstver
ständlich kann die Aushärtung des Binders auch bei höhe
rer Temperatur und mittels Katalysatoren erfolgen.
Um Hohlräume zwischen verlegten Formelementen oder zwi
schen verlegtem Formelement und vorhandener Anschlußkon
tur zu vermeiden, werden diese mit noch nicht ausgehärte
tem Strukturmaterial ausgefüllt.
Bei an der Baustelle zu verarbeitendem Strukturmaterial
wird die zweite Komponente eines 2-Komponenten-Binders
vorteilhaft erst vor der Verarbeitung den mit der Reak
tiv-Komponente vorgemischten Kunststoffpartikeln zuge
mischt.
Als Anwendungsgebiete werden beispielhaft genannt:
Begrünbare, tragfähige Flächen, wie Wege, Grundstück- und
Feuerwehrzufahrten, Parkplätze, Kinderspielplätze, Ab
stell- und Deponieflächen. Befestigung von Böschungen und
unwegsamen Geländen. Leichte Deckschicht für Flachdächer.
Trockene, rutschhemmende Randbegrenzung von Schwimmbä
dern. Luft- und wasserdurchlässige Pflasterung um Bäume.
Trägerschicht für Anpflanzungen. Gefäß für Zimmerpflan
zen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend
erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt des Strukturmaterials;
Fig. 2 eine Ansicht eines Formelements;
Fig. 3 einen Schnitt nach A-A in Fig. 2;
Fig. 4 einen Schnitt nach B-B in Fig. 2.
Fig. 1 zeigt im Querschnitt die Kunststoffpartikel 2 als
Körner unterschiedlicher Größe, die eine
eckige, kantig-gebrochene Form aufweisen. Die Kunststoff
partikel 2 sind durch Bindemittel 3 verbunden. Der Binde
mittelanteil ist jedoch so gering, daß zwischen den
Kunststoffpartikeln Hohlräume ausgebildet sind, die zu
sammenhängende, durchgehende Kanäle 1 ergeben, durch die
Wasser fließen kann.
Die Verfahrensparameter Preßtemperatur und Preßdruck ha
ben bei sonst gleicher Zusammensetzung wesentlichen Ein
fluß auf die Größe der Kanäle (Materialdichte).
Diese Abhängigkeiten sind an einem Beispiel in der Tabel
le aufgeführt.
Die Fig. 2 bis 4 zeigen ein Formelement 4 mit einer
Formgeometrie 5, die es erlaubt, daß die Formelemente
formschlüssig ineinandergreifend verlegt werden können.
Vertiefungen 6 und Durchgangslöcher 7 dienen zur Veran
kerung im Untergrund und für Pflanzen, Erde und ähnli
ches.
Die Formelemente 4 können verschieden verlegt werden,
z. B. als großflächiges Trockenpflaster mit hoher Wasser
durchlässigkeit und Verteilung des Wassers im Untergrund
(bei Sandunterlage) oder Sammlung des Wassers mit geziel
ter Ableitung. Die Kanäle 1 bleiben ungefüllt, verlegt
wird auf wasserdichtem Untergrund oder auf wasserdurch
lässiger Sandschicht.
Durch die Formgeometrie 5 ergibt sich eine geschlossene
Oberfläche mit Aufnahme hoher, horizontaler Kräfte bei
Befahren oder Bewegung des Untergrundes. Die Vertiefun
gen 7 auf der Unterseite ergeben eine zusätzliche Verzah
nung mit dem Untergrund bzw. dienen zur Ableitung des
Wassers.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß die Kanäle 1
mit Erde gefüllt, an der Oberfläche mit Rasen eingesät,
und auf Sandschicht verlegt werden. Der Rasen keimt und
bildet Wurzeln durch die Kanäle 1. Solange der Untergrund
feucht ist, steigt Wasser bei trockener Oberfläche etwa
6 cm im Formelement 4 hoch. Durch die Vertiefungen 6 wird
einmal der Rasensamen bis zur Keimung am Abschwemmen
durch Regen gehindert, zum anderen verhindern die Vertie
fungen 6 ein Abscheren des Grases beim Befahren. In die
Durchgangslöcher 7 können z. B. größere Pflanzen einge
setzt werden.
Claims (17)
1. Strukturmaterial aus miteinander verbundenen Partikeln, das von Kanälen
durchsetzt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (2) eine eckige, kantig-gebrochene
Form aufweisen.
2. Strukturmaterial nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (2) aus Kunststoff, insbesondere
Abfällen sind.
3. Strukturmaterial nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (2) ungleich groß sind.
4. Strukturmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße der Partikel (2) zwischen
2 und 15 mm liegt.
5. Strukturmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (2) durch ein Bindemittel (3) verbunden
sind.
6. Strukturmaterial nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bindemittelanteil zwischen 5% und 20%
liegt.
7. Strukturmaterial nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffpartikel (2) aus verstärktem,
insbesondere glasfaserverstärktem Kunststoff sind.
8. Strukturmaterial nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffpartikel (2) aus Polyurethan,
insbesondere aus mikrozellularem Polyurethanschaum sind.
9. Strukturmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß seine Dichte zwischen 0,3 und 3 g/cm³, ins
besondere bei 0,65 g/cm³, liegt.
10. Strukturmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß seine Wasserdurchlässigkeit zwischen 1 und
1000 l/min*m² liegt.
11. Strukturmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß es mit insbesondere farbigen und/oder feuer
hemmenden Stoffen durchsetzt ist.
12. Strukturmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß Teilbereiche seiner Oberfläche wasserdicht
ausgebildet sind.
13. Formelement aus Strukturmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß seine Formgeometrie (5) einen verzahnenden
Eingriff mit mehreren Formelementen (4) an einer, mehreren oder
allen Seiten ermöglicht.
14. Formelement nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß seine Oberfläche Vertiefungen (6) aufweist.
15. Formelement nach einem der Ansprüche 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, daß es Durchgangslöcher (7) aufweist.
16. Verfahren zur Herstellung des Strukturmaterials nach einem der Ansprüche
5 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Bindemittel verbundenen Kunst
stoffpartikel während oder nach dem Aushärten des Bindemittels gepreßt
und/oder gewalzt werden.
17. Verfahren zur Herstellung des Strukturmaterials nach einem der Ansprüche
5 bis 12 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffpartikel (2) mit einer Reaktiv-
Bindemittelkomponente vorgemischt werden und eine Bindemittel
komponente zugemischt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924244535 DE4244535C2 (de) | 1992-12-30 | 1992-12-30 | Strukturmaterial aus miteinander verbundenen Partikeln, das von Kanälen durchsetzt ist |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924244535 DE4244535C2 (de) | 1992-12-30 | 1992-12-30 | Strukturmaterial aus miteinander verbundenen Partikeln, das von Kanälen durchsetzt ist |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4244535A1 DE4244535A1 (de) | 1994-07-07 |
DE4244535C2 true DE4244535C2 (de) | 1996-08-08 |
Family
ID=6476830
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---|---|---|---|
DE19924244535 Expired - Lifetime DE4244535C2 (de) | 1992-12-30 | 1992-12-30 | Strukturmaterial aus miteinander verbundenen Partikeln, das von Kanälen durchsetzt ist |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4244535C2 (de) |
Families Citing this family (4)
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CA2407268A1 (en) | 2000-05-04 | 2001-11-08 | Peter Joseph Lelievre Lewis | A method and apparatus for forming an article and an article formed thereby |
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-
1992
- 1992-12-30 DE DE19924244535 patent/DE4244535C2/de not_active Expired - Lifetime
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4244535A1 (de) | 1994-07-07 |
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