DE3825250A1 - Giessformstoff zur verwendung bei einer feingiessform und aus einem solchen giessformstoff hergestellte feingiessform - Google Patents
Giessformstoff zur verwendung bei einer feingiessform und aus einem solchen giessformstoff hergestellte feingiessformInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gießformstoff zur Verwendung bei einer Feingießform,
die sich zum Abgießen von Metallen wie Titan Nickel Kobalt, Chrom und deren
Legierungen sowie von glaskeramischen Werkstoffen eignet, die eine relativ hohe
Schmelztemperatur haben. Die Erfindung hat ferner eine aus einem solchen Gieß
formstoff hergestellte Feingießform zum Gegenstand.
Gießformstoffe, die hauptsächlich aus Quarz, Cristobalit, Gips oder dergleichen
bestehen, werden üblicherweise beim Gießen von Dentalprothesen benutzt. Solche
Gießformstoffe können sich bei hohen Temperaturen zersetzen oder zusammen mit
Gießmetall verbrennen. Sie reagieren insbesondere bei hohen Temperaturen heftig
mit aktiven Metallen, wie Titan, was zu nachteiligen Einflüssen auf das Gießmetall
führt. In dem Bemühen, derartige Mängel von Gießformstoffen auszuräumen, wur
de ein Gießformstoff vom Oxidations-Expansions-Typ entwickelt, bei dem Magne
siumoxid oder Zirkoniumdioxid als Hauptbestandteile vorgesehen sind, wobei die
sen Hauptbestandteilen metallisches Zirkonium zugesetzt wird, um das Schrumpfen
zu kompensieren, das auf das Erstarren des Gießmetalls zurückzuführen ist. Es
wurde ferner in der japanischen Patentanmeldung 2 13 459/1986 ein Gießformstoff
vorgeschlagen, dessen Hauptbestandteile aus Magnesiumoxid und Aluminiumoxid
bestehen, wobei dem Aggregat feines metallisches Titanpulver zugesetzt wird, um
einem Schrumpfen des Gießformstoffes zu begegnen und Abmessungsfehler zu
kompensieren, die darauf zurückzuführen sind, daß es beim Erstarren des Gieß
metalls zu einem Schrumpfen kommt.
Auch die vorstehend genannten Gießformstoffe sind jedoch nicht frei von Mängeln.
Der zuerst genannte Gießformstoff, bei dem ein Schrumpfen aufgrund des Erstar
rens des Gießmetalls durch Oxidation und Expansion von metallischem Zirkonium
kompensiert werden soll, erfordert ein sehr umständliches Gießverfahren. Weil
Zirkonium sehr kostspielig ist, wird dabei ein Wachsmodell an seiner Oberfläche
mit dem Gießformstoff beschichtet, und das derart beschichtete Wachsmodell wird
dann in einen konventionellen Gießformstoff eingebettet, um die Menge des zu
verwendenden Zirkoniums so gering wie möglich zu halten. Außerdem besteht die
Gefahr, daß sich die Beschichtung ablöst und der normale Gießformstoff zwischen
die Beschichtung und das Modell gelangt, was zur Folge hat, daß beim anschlies
senden Abgießen das Titan mit dem außen aufgebrachten Gießformstoff reagiert.
Beim Gießen einer Zahnprothesenplatte macht es im übrigen die komplizierte Form
der Platte praktisch unmöglich, mit dem geschilderten Beschichtungsverfahren zu
arbeiten.
Der oben geschilderte zweite Gießformstoff ist weniger kostspielig als der zu
erst genannte Gießformstoff. Weil jedoch der Gießformstoff einige Prozent an
metallischem Titan enthält und das Titan mit der alkalischen Lösung reagiert,
die durch die Reaktion von Magnesiumoxid mit Wasser gebildet wird, wenn ein
Wachsmodell eingebettet wird, entsteht ein Gas. Dies führt zu der Bildung von
Gasblasen in der Form. Diese Gasblasen können zu einer unregelmäßigen Ober
fläche der Gußstücke führen. Außerdem ist Titan zwar erheblich billiger als
Zirkonium, jedoch kostspieliger als für den Gießvorgang zu benutzende kerami
sche Werkstoffe. Auch Titan läßt infolgedessen hinsichtlich des Kostenaufwandes
noch zu wünschen übrig. Um außerdem durch den Titanzusatz einen ausreichen
den Expansionseffekt zu erhalten, muß das metallische Titan oxidiert und dazu
für eine ausgedehnte Zeitspanne auf einer hohen Temperatur gehalten werden.
Das betreffende Gießverfahren läßt daher hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit
und leichten Durchführbarkeit zu wünschen übrig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Gießformstoff sowie eine da
raus hergestellte Feingießform zu schaffen, welche die vorstehend genannten
Mängel auch bei Verwendung von unter hoher Temperatur zu vergießendem,
aktivem Gießwerkstoff, wie Titan, ausräumen. Insbesondere soll für eine Expan
sion der Gießform gesorgt werden, die in der Lage ist, im Zuge eines Wachs
ausschmelzverfahrens das auf das Erstarren des Gießwerkstoffes zurückzufüh
rende Schrumpfen voll zu kompensieren. Außerdem soll für eine Kostensenkung
gesorgt werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Gießformstoff zur Verwendung
bei einer Feingießform gelöst, der dadurch gekennzeichnet ist, daß der Gieß
formstoff als Hauptbestandteile Magnesiumoxidpulver (MgO-Pulver) und Alumi
niumoxidpulver (Al2O3-Pulver) aufweist und daß ein Anteil des Magnesiumoxid
pulvers und/oder des Aluminiumoxidpulvers von mindestens 10 Gew.% eine Korn
größe von 100 µm oder weniger hat. Dabei ist vorzugsweise der eine Korngrös
se von 100 µm oder weniger aufweisende Anteil des Magnesiumoxidpulvers und/oder
des Aluminiumoxidpulvers auf einen Wert eingestellt, der zu einer Expansion
der aus dem Gießformstoff hergestellten Feingießform führt, welche den Ab
messungsfehler kompensiert, der beim Erstarren des Gießwerkstoffes durch des
sen Schrumpfen eintritt.
Eine Feingießform, zu deren Herstellung ein Wachsmodell in einem Gießformstoff
eingebettet, das Wachsmodell ausgeschmolzen und die so vorbereitete Form ge
brannt wird, ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem
als Hauptbestandteile Magnesiumoxidpulver und Aluminiumoxidpulver aufweisen
den Gießformstoff hergestellt ist, bei dem ein mindestens 10 Gew.% betragender
Anteil des Magnesiumoxidpulvers und/oder des Aluminiumoxidpulvers eine Korn
größe von höchstens 100 µm hat und der mit Wasser geknetet, getrocknet sowie
zur teilweisen Umwandlung in Magnesiumhydroxid und/oder Aluminiumhydroxid
gehärtet ist.
Die einzige Figur zeigt einen lotrechten Schnitt, anhanddessen die Durchführung
eines Passungstests für den erfindungsgemäßen Gießformstoff erläutert wird.
Der zur Verwendung für Feingießformen bestimmte Gießformstoff nach der Er
findung beruht auf der Feststellung, daß es ein Gießformstoff, der als Haupt
bestandteile Magnesiumoxid und Aluminiumoxid aufweist, erlaubt, die notwendi
ge Expansion der Form zu erreichen, wenn das Magnesiumoxid und/oder das
Aluminiumoxid in einem bestimmten Gewichtsanteil in einem gewissen Korngrös
senbereich vorliegt. Dies gilt auch dann, wenn der Gießformstoff kein metalli
sches Zirkonium und kein metallisches Titan enthält. Dagegen führt ein bloßes
Gemenge aus Magnesiumoxid und Aluminiumoxid ohne Berücksichtigung der vor
liegend geschilderten Kriterien nicht zu der gewünschten Expansion. Die Haupt
bestandteile des vorliegenden Gießformstoffes sind Magnesiumoxidpulver und
Aluminiumoxidpulver, wobei dafür gesorgt ist, daß das Magnesiumoxidpulver
und/oder das Aluminiumoxidpulver in einem Korngrößenbereich von 100 µm
oder weniger in einem Anteil von 10 Gew.% oder mehr vorliegt. Die Expansion
der aus einem solchen Gießformstoff hergestellten Feingießform läßt sich dabei
durch Ändern der in dem Korngrößenbereich von 100 µm oder weniger vorlie
genden Menge des Magnesiumoxidpulvers und/oder des Aluminiumoxidpulvers
so einstellen, daß der Abmessungsfehler kompensiert wird, der beim Erstarren
des Gießwerkstoffes durch dessen Schrumpfen eintritt.
Wenn bei dem vorliegenden Gießformstoff der Anteil des Magnesiumoxidpulvers
und/oder des Aluminiumoxidpulvers mit einer Korngröße von 100 µm oder weni
ger nicht mindestens 10 Gew.% beträgt, reicht die eintretende Expansion der
aus dem Gießformstoff hergestellten Feingießform nicht aus, um das Schrumpfen
zu kompensieren, zu dem es beim Erstarren des Gießwerkstoffes kommt. Im Rah
men der vorliegenden Erfindung kann die gesamte Menge des Magnesiumoxidpul
vers und/oder des Aluminiumoxidpulvers eine Korngröße von 100 µm oder we
niger haben. Der Expansionsgrad läßt sich ändern, indem die Pulvermenge mit
einer Korngröße von 100 µm oder weniger innerhalb des Bereiches von 10 bis
100 Gew.% eingestellt wird. Das Schrumpfen aufgrund des Erstarrens des Gieß
werkstoffes kann daher in Abhängigkeit von den Materialeigenschaften des zu
verwendenden Gießwerkstoffes kompensiert werden, d. h. in Abhängigkeit von
dem Schrumpfungsgrad, der im Einzelfall beim Erstarren des Gießwerkstoffes
eintritt.
Der Gießformstoff weist vorzugsweise ein oder mehrere Bindemittel aus der aus
Magnesiumacetat, Zirkoniumdioxidzement, Magnesiumoxidzement, colloidalem Si
liziumdioxid, Ethylsilikat und dergleichen bestehenden Gruppen zusätzlich zu
den vorstehend genannten Hauptbestandteilen auf. Bindemittel auf Phosphatba
sis eignen sich vorliegend nicht, da sie während des Gießens Gase entwickeln.
Nachstehend sei beispielshaber erläutert, wie ein Gießvorgang unter Verwendung
des vorliegenden Gießformstoffes abläuft. Zunächst wird der Gießformstoff mit
Wasser geknetet, und ein eine konische Basis umgebender Gießring, auf dem
ein Wachsmodell sitzt, wird mit dem Gießformstoff gefüllt, wobei das Wachsmo
dell in den Gießformstoff eingebettet wird. Danach wird der Gießformstoff auf
etwa 70°C erhitzt (obwohl es auch Fälle geben kann, wo der Gießformstoff
nicht erhitzt wird); der Gießformstoff wird bis zum Erhärten getrocknet. Weil
mindestens ein Teil des den Gießformstoff bildenden Pulvers eine Korngröße
von 100 µm oder weniger hat, neigt der Gießformstoff während dieser Zeit
spanne zu einer Reaktion mit Wasser. Ein Teil des Gießformstoffes reagiert
dabei entsprechend der Formel
MgO + H₂O → Mg (OH)₂
und/oder
Al₂O₃ + H₂O → 2 Al (OH)₃
unter Bildung von Magnesiumhydroxid und/oder Aluminiumhydroxid. Dadurch
expandiert der Gießformstoff.
Die auf diese Weise expandierte und gehärtete Gießform wird in einem Brennofen
erhitzt und bei Temperaturen von 850 bis 900°C gebrannt, um das Wachsmodell
auszuschmelzen und den Gießformstoff zu brennen. Während des Brennvorganges
kommt es zusätzlich zu der vorstehend erläuterten Expansion zu einer weiteren
Ausweitung, so daß der durch das Wachsausschmelzverfahren gebildete Hohlraum
etwas größer wird als das ursprüngliche Wachsmodell. Dies dürfte darauf zurück
zuführen sein, daß sich das Magnesiumoxid- und Aluminiumoxidpulver aufgrund
des Gehalts an Anteilen von Magnesiumoxidpulver und/oder Aluminiumoxidpulver
mit einer Korngröße von 100 µm oder weniger bei fortschreitendem Brennvorgang
aufgrund der durch die Formel
MgO + Al₂O₃ → MgO · Al₂O₃
ausgedrückten Reaktion in eine Spinellverbindung umwandelt oder eine Umwand
lung in eine Phase eintritt, die zu der Spinellkristallphase führt. Dadurch wird
eine erhebliche Expansion des betreffenden Pulveranteils bewirkt.
Die so erhaltene Gießform wird in eine mit Druckdifferenz arbeitende Lichtbogen
schmelz-Gießvorrichtung eingebracht, und schmelzflüssiger Gießwerkstoff, bei
spielsweise Metalle wie Titan, Nickel, Kobalt, Chrom oder deren Legierungen, und
glaskeramische Werkstoffe, die einen relativ hohen Schmelzpunkt haben, wird in
den Wachsausschmelzhohlraum eingegossen, um das Gußstück auszubilden. Weil
aufgrund der Expansion der Hohlraum größer als das ursprüngliche Wachsmodell
geworden ist, kann der Gießwerkstoff ungeachtet des beim Abkühlen eintreten
den Schrumpfens auf näherungsweise die Größe des ursprünglichen Wachsmodells
gebracht werden, indem von vorne herein der Expansionsgrad des Hohlraums auf
den Schrumpfungsgrad, der mit dem Erstarren des Gießwerkstoffes verbunden
ist, durch zweckentsprechende Einstellung der Pulverzusammensetzung abgestimmt
wird.
Die Erfindung sei nachstehend anhand von Beispielen näher erläutert.
Gießformstoffe wurden in unterschiedlichen Zusammensetzungen entsprechend der
Tabelle 1 zubereitet. Das Wachsmodell, das durch einen Abdruck von einem Mo
dellzahn A hergestellt wurde, der entsprechend einem auszubessernden natürli
chen Zahn reproduziert wurde, wurde in den Gießformstoff eingebettet, worauf
ein Brennen zur Durchführung des Wachsausschmelzverfahrens erfolgte. Danach
wurde in die Gießform metallisches Titan in einer mit Druckdifferenz arbeitenden
Lichtbogenschmelz-Gießvorrichtung eingegossen. Die so erhaltene Titangußkro
ne B wurde auf den Modellzahn A aufgepaßt, um den Freiraum h zwischen der
Abstufung des Modellzahns A und der aufgepaßten Krone B zu bestimmen. Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 2 zusammengestellt.
In der obigen Tabelle sind die Gehalte der Bestandteile jeweils in Gew.-% angegeben.
*1 bedeutet eine Korngröße von 100 µm oder weniger, während mit *2 eine Korngröße von mehr als 100 µm bezeichnet ist. Als Bindemittel wurde Magnesiumacetat verwendet.
*1 bedeutet eine Korngröße von 100 µm oder weniger, während mit *2 eine Korngröße von mehr als 100 µm bezeichnet ist. Als Bindemittel wurde Magnesiumacetat verwendet.
h (mm) | |
Beispiel 1 | |
0-0,05 | |
Beispiel 2 | 0,05-0,08 |
Beispiel 3 | 0,05-0,1 |
Beispiel 4 | 0,02-0,04 |
Beispiel 5 | 0 (Überexpansion) |
Beispiel 6 | 0 (Überexpansion) |
Vergleichsbeispiel 1 | 0,3-0,5 |
Vergleichsbeispiel 2 | 0,3-0,5 |
Der Gießformstoff wurde zusammen mit dem eingebetteten Wachsmodell 60 min
lang gebrannt, und zum Zeitpunkt des Gießvorgangs hatte die Form eine Tem
peratur von 150°C. Der Wert des Freiraums h gibt das Ergebnis von mehreren
Versuchen wieder. Mit "Überexpansion" ist der Zustand gemeint, bei dem die
Gußkrone B lose über den Modellzahn A paßt und zwischen beiden Spiel vor
handen ist. Bei Verwendung von Titan als Gießwerkstoff kommt es zu einer
übermäßigen Expansion der Gießform; dieser Gießwerkstoff ist daher für das
vorliegende Beispiel weniger geeignet.
Alle derart erhaltenen Titangußkronen hatten ein einwandfreies Aussehen und
schönen metallischen Glanz. Aus der Tabelle 2 ist zu erkennen, daß bei einem
Gehalt des Gießformstoffes von 20 bis 40 Gew.% an feinem Magnesiumoxid- oder
Aluminiumoxidpulver mit einer Korngröße von 100 µm oder weniger die Titan
gußkrone B für den Modellzahn A besser geeignet ist. Der Freiraum h variiert
in Abhängigkeit von der Pulvermenge mit einer Korngröße von 100 µm oder we
niger. Obwohl entsprechend den Beispielen 5 und 6 gegenüber Titan eine Über
expansion eintritt, eignet sich der Gießformstoff für Gießwerkstoffe mit stärke
rer Schrumpfung als Titan und dessen Legierungen, so z. B. für Nickel, Kobalt,
Chrom und andere Metalle. Der Gießformstoff läßt sich daher für den jeweiligen
Gießwerkstoff geeignet machen, indem der Pulveranteil in Abhängigkeit von den
Materialeigenschaften des für das Gußstück zu verwendenden Werkstoffes einge
stellt wird. Der Gießformstoff enthält kein Metallpulver; infolgedessen reicht
eine Zeitspanne von 60 min für das Brennen aus. Diese relativ kurze Brenn
dauer trägt zur Wirtschaftlichkeit bei. Im Falle der Vergleichsbeispiele 1 und 2
wurde metallisches Titanpulver zugesetzt, während der Versuch im übrigen
unter gleichen Bedingungen durchgeführt wurde. Nach einer Brenndauer von
120 min erreichte der Wert für den Freiraum h schließlich 0,03 bis 0,15 mm.
Wie aus den Beispielen hervorgeht, reagiert beim Gießen von metallischem Ti
tan Magnesiumoxid mit dem Titan bei einer Temperatur, die höher als die
Schmelztemperatur von Titan ist, während Aluminiumoxid mit Titan selbst im
Bereich von Temperaturen reagiert, die unter der Schmelztemperatur von Ti
tan liegen. Dadurch kann es zur Bildung von Al2O und AlO kommen; diese
Reaktionsprodukte haften jedoch nur an der Oberfläche einer Titangußkrone
an, und sie können durch bloßes Abwischen leicht beseitigt werden. Infolge
dessen kann eine einwandfreie Oberfläche mit metallischem Glanz erhalten wer
den. Als Bindemittel wurde Magnesiumacetat verwendet, das während des Bren
nens in MgO, CO2 und H2O zerlegt wird. Nach dem Brennen bleibt nur MgO
übrig, das zu keiner Beeinträchtigung des Titans führen kann und infolgedes
sen in der Praxis keine Probleme bereitet.
Wie erläutert, enthält der vorliegend beschriebene Gießformstoff zur Verwen
dung bei einer Feingießform als Hauptbestandteile Magnesiumoxidpulver und
Aluminiumoxidpulver, wobei eines oder beide dieser Pulver in einem Anteil
von mindestens 10 Gew.% eine Korngröße von 100 µm oder weniger haben.
Infolgedessen werden aufgrund des Reaktionsvermögens der Pulver beim Trock
nen und Härten der Gießform Hydroxide gebildet. Wenn der Gießformstoff zur
Bildung der Gießform gebrannt wird, kommt es darüberhinaus aufgrund des
Reaktionsvermögens der Pulver zu einer Kristallumwandlung der Pulver in ein
Spinell. Dabei tritt eine Expansion ein, so daß die Kristallumwandlung das
Schrumpfen kompensiert, das auf die Erstarrung des Gießwerkstoffes zurück
zuführen ist. Auf diese Weise läßt sich die Paßgenauigkeit für das Duplikat
eines Modells oder dergleichen im Rahmen der Herstellung von Dentalprothesen
wesentlich verbessern. Daneben sind die Hauptbestandteile des Gießformstof
fes allgemein preisgünstig, so daß durch Verwendung eines solchen Gießform
stoffes eine Zahnprothese aus Titan oder einer Titanlegierung, die mit dem le
benden Körper hervorragend kompatibel ist, oder aus einem anderen zweckent
sprechenden Gießwerkstoff mit relativ niedrigen Kosten erhalten werden kann.
Weil der erläuterte Gießformstoff kein Metallpulver enthält, braucht er nicht
für eine längere Zeitspanne auf hohen Temperaturen gehalten zu werden, so
daß die Herstellungsdauer der Gießform verkürzt ist.
Claims (5)
1. Gießformstoff zur Verwendung bei einer Feingießform, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gießformstoff als Hauptbestandteile
Magnesiumoxidpulver und Aluminiumoxidpulver aufweist und daß ein Anteil
des Magnesiumoxidpulvers und/oder des Aluminiumoxidpulvers von mindestens
10 Gew.% eine Korngröße von 100 µm oder weniger hat.
2. Gießformstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Korn
größe von 100 µm oder weniger aufweisende Anteil des Magnesiumoxidpul
vers und/oder des Aluminiumoxidpulvers auf einen Wert eingestellt ist, der
zu einer Expansion der aus dem Gießformstoff hergestellten Feingießform
führt, welche den Abmessungsfehler kompensiert, der beim Erstarren des
Gießwerkstoffes durch dessen Schrumpfen eintritt.
3. Gießformstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß er ein
oder mehrere Bindemittel aus der aus Magnesiumacetat, Zirkoniumdioxidzement,
Magnesiumoxidzement, colloidalem Siliziumdioxid und Ethylsilikat bestehenden
Gruppe aufweist.
4. Gießformstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Verwendung von Titan als Gießwerkstoff der Gehalt des
Gießformstoffes an Magnesiumoxidpulver und/oder Aluminiumoxidpulver 20
bis 40 Gew.% beträgt.
5. Feingießform, zu deren Herstellung ein Wachsmodell in einen Gießformstoff
eingebettet, das Wachsmodell ausgeschmolzen und die so vorbereitete Form
gebrannt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Feingießform aus einem
als Hauptbestandteile Magnesiumoxidpulver und Aluminiumoxidpulver auf
weisenden Gießformstoff hergestellt ist, bei dem ein mindesens 10 Gew.%
betragender Anteil des Magnesiumoxidpulvers und/oder des Aluminiumoxid
pulvers eine Korngröße von höchstens 100 µm hat und der mit Wasser ge
knetet, getrocknet sowie zur teilweisen Umwandlung in Magnesiumhydroxid
und/oder Aluminiumhydroxid gehärtet ist.
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