DE3812454A1 - Entfettungsfluessigkeit - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft Entfettungsflüssig­ keiten mit hoher Reinigungskraft, welche nur ein geringes Risiko bezüglich der Umweltverschmutzung bieten.

Bevor Oberflächen aus Metall, Glas oder Keramik mit einem Anstrich versehen werden können, miteinander verklebt werden können, plattiert werden können oder einer anderen Oberflächenbehandlung unterworfen werden können, ist es im allgemeinen erforderlich, diese unter Anwendung eines Lösungs­ mittels zu behandeln, um von den Oberflächen Fette, Öle und Wachse zu entfernen. Es ist bekannt, daß sich Kohlenwasserstoff­ lösungsmittel für diesen Zweck als Entfettungsflüssigkeit gut eignen. Aus Gründen der Arbeitshygiene, insbesondere zur Vermeidung von Hautreizungen, zur Verringerung der Wasser­ löslichkeit und zur Verbesserung der biologischen Abbau­ barkeit sollte der Gehalt an aromatischen Komponenten in solchen Kohlenwasserstofflösungsmitteln vorher herabgesetzt werden, beispielsweise durch Hydrierung oder Extraktion. Es ist andererseits auch bekannt, daß infolge der Entfernung der aromatischen Bestandteile die Lösungskraft gegenüber organischen Materialien, wie gealterten oxidierten Fetten, Ölen und Wachsen, abnimmt und daß auch die Reinigungswirkung in bezug auf Pigmente herabgesetzt wird.

Überraschenderweise wurde jetzt gefunden, und das bildet den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, daß es durch den Zusatz geeigneter polarer chemischer Verbindungen möglich ist, diesen Nachteil zu beseitigen und daß dadurch auch die Rei­ nigungskraft gegenüber einem breiteren Bereich von Schmutz­ stoffen wesentlich verbessert werden kann. Derartige chemi­ sche Zusatzstoffe müssen jedoch in dem Kohlenwasserstoff­ lösungsmittel vollständig löslich sein; sie müssen aber an­ dererseits in Wasser praktisch unlöslich sein. Darüber hinaus sollten sie nicht in den offiziellen europäischen Richtlinien als giftig, toxisch, gesundheitsgefährdend oder als reizend klassifiziert sein. In diesem Zusammenhang wurde gefunden, daß für die vorgenannten Zwecke bestimmte Äther, Ketone und Ester sehr wirksam sind.

Die erfindungsgemäßen Entfettungsflüssigkeiten sind daher dadurch gekennzeichnet, daß sie einen größeren Anteil einer von Aromaten weitgehend befreiten Erdöldestillatfraktion und einen kleineren Anteil eines praktisch wasserunlöslichen Äthers, Ketons und/oder Esters als Zusatzstoff(e) enthalten.

Ein wesentliches Erfordernis des Zusatzstoffes ist seine sehr geringe Wasserlöslichkeit und daher haben sich insbeson­ dere Dialkyläther und Diaryläther für diesen Zweck als geeig­ net erwiesen. Die Alkylgruppen in solchen Äthern enhalten vor­ zugsweise 2 bis 10 Kohlenstoffatome und insbesondere 4 bis 7 Kohlenstoffatome. Bei den Arylgruppen der Äther handelt es sich vorzugsweise um Phenylgruppen. Aber auch längerkettige Ester mit mehr als 5 Kohlenstoffatomen in den Alkyl- oder Arylgruppen haben sich als geeignet erwiesen. Der Zusatzstoff liegt in den erfindungsgemäßen Entfettungsflüssigkeiten vor­ zugsweise in einer Menge von 1,0 bis 10 Vol.-% vor. Die Aus­ wahl sowohl des Zusatzstoffes als auch der Kohlenwasserstoff­ destillatfraktion hängt ab von der erforderlichen Verdampfungs­ zeit und davon, ob übliche Tauch- oder Sprühbehandlungen und/oder eine Spülbehandlung und/oder eine Ultraschallbehand­ lung zur Anwendung kommen. Bei der Destillatfraktion kann es sich um ein Produkt handeln, wie es üblicherweise in Ent­ fettungsflüssigkeiten verwendet wird. Vorzugsweise dienen hierfür hydrierte Siedegrenzenbenzine (SBP-Benzine), Test­ benzine (White Spirit) oder Kerosin.

Die erfindungsgemäße Entfettungsflüssigkeit kann auf die zu reinigende Oberfläche durch irgendeine geeignete und bekannte Maßnahme aufgebracht werden, beispielsweise durch Abwischen oder Abreiben mittels einer Emulsion oder durch Dampfphasenbehandlung. Die Wahl der Behandlungstechnik hängt primär von der Art des betreffenden Objektes und der zu reinigenden Oberflächen und dem Ausmaß der Anwendung ab.

Die erfindungsgemäßen Entfettungsflüssigkeiten können auch andere Hilfsstoffe enthalten, wie sie üblicherweise in Entfettungsflüssigkeiten mitverwendet werden, insbesondere Korrosionsinhibitoren.

Die Vorteile der erfindungsgemäßen Zusatzstoffe, welche zusammen mit Kohlenwasserstofflösungsmitteln eingesetzt wer­ den, bestehen im wesentlichen in einer Verstärkung der Rei­ nigungskraft sowie einer Verringerung der Risiken bezüglich einer Umweltverschmutzung und der Risiken bezüglich der Ar­ beitshygiene, insbesondere wenn die betreffenden Entfettungs­ flüssigkeiten in Kombination mit Wasser eingesetzt werden.

Die Beispiele erläutern die Erfindung.

Beispiele 1 bis 4

Aus den in der nachstehenden Tabelle I aufgeführten Kom­ ponenten wurden erfindungsgemäße Entfettungsflüssigkeiten her­ gestellt.

Tabelle I

Die Wirksamkeit als Entfettungsmittel der Entfettungs­ flüssigkeiten gemäß den vorstehenden Beispielen wurde mittels des Bundeswehr-Tests TL 6850-0017 geprüft. Die erhaltenen Er­ gebnisse sind nachstehend in Tabelle II zusammengefaßt:

Tabelle II

Claims (6)

1. Entfettungsflüssigkeit, enthaltend einen größeren An­ teil einer von Aromaten weitgehend befreiten Erdöldestillat­ fraktion und einen kleineren Anteil eines praktisch wasser­ unlöslichen Äthers, Ketons und/oder Esters als Zusatzstoff(e) sowie gegebenenfalls übliche Hilfsstoffe, insbesondere Korrosionsinhibitoren.

2. Entfettungsflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß sie das (die) Additiv(e) in einer Menge von 1 bis 10 Vol.-% enthält.

3. Entfettungsflüssigkeit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Additiv einen Dialkyl- oder Di­ aryläther enthält.

4. Entfettungsflüssigkeit nach Anspruch 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß sie als Additiv einen Dialkyläther enthält, bei dem jede Alkylgruppe 4 bis 7 Kohlenstoffatome aufweist.

5. Entfettungsflüssigkeit nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Erdöldestillatfraktion ein hydrier­ tes oder durch Extraktion gewonnenes Siedegrenzenbenzin (SBP- Benzin) , Testbenzin (White Spirit) oder Kerosin enthält.

6. Entfettungsflüssigkeit gemäß Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine zur Emulsionsbildung ausreichen­ de Menge an Wasser enthält.