DE3801511C2 - Verwendung von Photoinitiatoren zur Herstellung von in zwei Schritten härtbaren Dentalmassen - Google Patents
Verwendung von Photoinitiatoren zur Herstellung von in zwei Schritten härtbaren DentalmassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Kombination
von zwei Photoinitiatorkomponenten zur Herstellung von
Dentalmassen, insbesondere Zahnfüllmassen, die in zwei
Schritten härtbar sind.
Fast alle handelsüblichen kosmetisch anspruchsvollen Dental
massen, insbesondere die Zahnfüllmassen, bestehen aus Kunst
stoffen, die mit organischen oder anorganischen Füllkörpern
versehen sind (sogenannte Composites). Der Füllkörperanteil
kann hierbei von 30 bis 90 Gew.-% variieren. Insbesondere
auf dem Gebiet der sogenannten Seitenzahn-Composites hat es
sich gezeigt, daß es wünschenswert ist, Zahnfüllmassen so
hoch wie möglich mit harten anorganischen Füllstoffen zu
füllen, um der fertigen Restauration eine ausreichende Härte
zu verleihen. Besonders vorteilhaft hat sich hierbei die
Verwendung von silanisierten feinkörnigen Füllstoffen wie
Quarz oder röntgenopaken Gläsern zur Herstellung abrasions
beständiger Seitenzahncomposites gezeigt. Solche Zahnfüll
massen enthalten vorteilhaft 80 bis 90 Gew.-% anorganisches
Füllmaterial. Die verwendeten Füllstoffe haben üblicherweise
eine mittlere Korngröße von 1 bis 15 µm. In der Regel werden
auch wesentlich feinere Füllstoffe im Bereich von 0,02 bis
0,05 µm gleichzeitig mit den obigen Füllstoffen eingesetzt,
um die Massen ausreichend plastisch zu machen.
Besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, sogenannte Hybrid-
Composites im Seitenzahncomposite-Gebiet einzusetzen, da bei
gleichzeitigem Einsatz von 5 bis 25 Gew.-% Füllstoffen mit
einer mittleren Korngröße von 0,02 bis 0,05 µm und 65 bis
85 Gew.-% Füllkörper mit einer mittleren Korngröße von 1
bis 15 µm besonders abrasionsresistente Zahnfüllmassen erhal
ten werden. Hier hat sich einerseits gezeigt, daß solche
Seitenzahncomposites über eine ausreichende Härte verfügen,
um den Belastungen des Materials im Mundmilieu ausreichend
lange standzuhalten, zum anderen hat sich aber das Problem
ergeben, daß nach Legen der Füllung und Aushärten, üb
licherweise mit sichtbarem Licht, bestehende Überschüsse
nur noch schlecht vom umgebenden Zahnmaterial unterschieden
werden können. Dies beruht zum einen auf der möglichen
zahnähnlichen Einfärbung des Materials (im Unterschied
zur klassischen Amalgamfüllung), zum anderen aber auch
auf der zahnähnlichen Härte solch harter Zahnfüllmassen.
So ist insbesondere das Entfernen von Überschüssen sowie
das Einschleifen der Okklusion für den behandelnden Zahn
arzt sehr schwierig geworden und nur unter großem Zeit
aufwand und großem Materialverschleiß des Polierinstru
ments durchzuführen. Für diesen Zweck können nur sehr teure
Diamant-Instrumente eingesetzt werden, und durch den Ein
satz dieser Instrumente besteht bei der gelegten Füllung
immer die Gefahr, daß beim Polieren der Schmelzrand, also
der Randbereich des noch bestehenden Zahnes, gefährdet wird.
Aufgabe der Erfindung ist daher, die Nachteile dieses
Standes der Technik zu überwinden und Wege aufzuzeigen,
wie man zu leicht verarbeitbaren Dentalmassen gelangt,
die dennoch zu einer ausgezeichneten Endhärte des
Dentalmaterials führen.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung einer
Kombination aus einer Photoinitiatorkomponente I mit einem
Lichtabsorptionsmaximum < 450 nm und einer molaren Extinktion
der Lichtabsorption von < 10 bei Wellenlängen von 470 nm und
darüber und aus einer Photoinitiatorkomponente II mit einer
molaren Extinktion der Lichtabsorption von < 20 bei mindestens
einer Wellenlänge von < 450 nm zur Herstellung von in zwei
Schritten härtbaren Dentalmassen.
Die Verwendung der Photoinitiatorkombination erfolgt im
Rahmen von Dentalmassen, die enthalten:
- (a) 5 bis 70 Gew.-%, bezogen auf (a) + (b), ethylenisch ungesättigtes, polymerisierbares Monomeres und/oder Polymeres,
- (b) 30 bis 95 Gew.-%, bezogen auf (a) + (b), Füllstoffe, Pigmente und/oder röntgenopake Zusatzstoffe und gegebenenfalls Thixotropie-Hilfsmittel,
- (c) 0,05 bis 3 Gew.-%, bezogen auf (a), der Photoinitia torkomponente I und
- (d) 0,05 bis 3 Gew.-%, bezogen auf (a), der Photoinitia torkomponente II.
Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zum Härten dieser
Dentalmassen, wobei man die Dentalmassen in einem ersten Aus
härtungsschritt mit Licht aus dem Wellenlängenbereich von
im wesentlichen < 450 nm, vorzugsweise < 470 nm, und, nach
Oberflächengestaltung der vorgehärteten Dentalmasse, in
einem zweiten Aushärtungsschritt mit Licht, das deutliche
Anteile von Wellenlängen < 450 nm aufweist, bestrahlt.
Die erfindungsgemäß verwendeten Photoinitiatorkomponenten
I und II sind vorzugsweise in einer Menge von 0,1-2 Gew.-%,
bezogen auf die Menge an (a), enthalten.
Die erfindungsgemäß verwendeten Photoinitiatorkomponenten I
und II müssen nicht in gleicher Konzentration eingesetzt wer
den, vielmehr hängt die optimale Konzentration jeder Kompo
nente ab von der Lichtintensität der zur Aushärtung benutzten
Lampe sowie vom ausgewählten Wellenlängenbereich für die
Aktivierung der Photoinitiatorkomponente II. Unter Endhärte
wird hierbei definitionsgemäß die Oberflächenhärte ver
standen, die bei vollständiger Aushärtung maximal erhalten
werden kann. Die Messung der Oberflächenhärte kann beispiels
weise nach DIN-Spezifikation 53456 erfolgen.
Als Photoinitiatorkomponente I eignen sich alle bekannten
Photoinitiatoren, die ein Lichtabsorptionsmaximum < 450 nm
und eine molare Extinktion der Lichtabsorption von < 10 bei
Wellenlängen von 470 nm und darüber besitzen. Besonders be
vorzugt sind Photoinitiatoren, die ein Absorptionsmaximum
< 430 nm, eine molare Extinktion von < 10 bei Wellenlängen
von 470 nm und darüber und eine molare Extinktion bei 400 nm
< 25 haben. Als geeignet haben sich erwiesen Monoacyl
phosphinoxide und Monoacylphosphinsulfide, wie sie in den
europäischen Patentveröffentlichungsschriften 73413, 7508,
47902 und 57474 beschrieben sind, z. B. 2,4,6-Trimethylbenzoyl
diphenylphosphinoxid. Besonders geeignet sind vor allem
Bisacylphosphinoxide, wie sie aus der europäischen Patentver
öffentlichungsschrift 184095 bzw. aus der korrespondieren
den DE 34 43 221 A1 bekannt sind. Diese Bisacylphosphinoxide
haben die allgemeine Formel
worin bedeuten:
R¹ einen gradkettigen oder verzweigten C1-18-Alkylrest, einen Cyclohexyl-, Cyclopentyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest,
einen Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest, der substituiert ist durch F, Cl, Br, J, C₁-C₁₂-Alkyl und/oder C₁-C₁₂-Alkoxyl, oder
einen S- oder N-haltigen 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ring und
R² und R³, die gleich oder verschieden sind,
einen Cyclohexyl-, Cyclopentyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest,
einen Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest, der substituiert ist durch F, Cl, Br, J, C₁-C₄-Alkyl und/oder C₁-C₄-Alkoxyl, oder
einen S- oder N-haltigen, 5- oder 6-gliedrigen, heterocyclischen Ring; oder
R² und R³ miteinander zu einem Ring verknüpft sind, der 4 bis 10 Kohlenstoffatome enthält und durch 1 bis 6 C1-4-Alkylreste substituiert sein kann.
R¹ einen gradkettigen oder verzweigten C1-18-Alkylrest, einen Cyclohexyl-, Cyclopentyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest,
einen Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest, der substituiert ist durch F, Cl, Br, J, C₁-C₁₂-Alkyl und/oder C₁-C₁₂-Alkoxyl, oder
einen S- oder N-haltigen 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ring und
R² und R³, die gleich oder verschieden sind,
einen Cyclohexyl-, Cyclopentyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest,
einen Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest, der substituiert ist durch F, Cl, Br, J, C₁-C₄-Alkyl und/oder C₁-C₄-Alkoxyl, oder
einen S- oder N-haltigen, 5- oder 6-gliedrigen, heterocyclischen Ring; oder
R² und R³ miteinander zu einem Ring verknüpft sind, der 4 bis 10 Kohlenstoffatome enthält und durch 1 bis 6 C1-4-Alkylreste substituiert sein kann.
Dabei sind besonders solche Verbindungen bevorzugt, bei
denen in der allgemeinen Formel der Bisacylphosphinoxide
R¹ Decyl, Phenyl, Naphthyl, 4-Biphenylyl, 2-Methylphenyl,
1-Methylnaphthyl, 2,5-Dimethylphenyl, 4-Propylphenyl,
4-Octylphenyl, 4-Chlorphenyl oder 4-Ethoxyphenyl und
R² und R³ Phenyl, Naphthyl, 2,6-Dichlorphenyl, 2,6-Di
methoxyphenyl, 2-Methylnaphthyl, 2-Methoxynaphthyl,
2,6-Dimethylphenyl oder 2,4,6-Trimethylphenyl bedeuten.
Vorzugsweise sollen R² und R³ die gleiche Bedeutung auf
weisen. Beispiele für derartige Verbindungen sind Bis(2,6-
dichlorbenzoyl)-phenylphosphinoxid, Bis(2,6-dichlorbenzoyl)-
2,5-dimethylphenylphosphinoxid und Bis(2,6-dichlorbenzoyl)-
4-n-propylphenylphosphinoxid.
Diese Photoinitiatoren haben ihr Absorptionsmaximum bei
360 bis 410 nm, d. h. sie weisen 400 nm noch beträcht
liche molare Extinktionen auf (z. B. von 400 bis 3000 bei
400 nm); bei 470 nm und darüber besitzen diese Verbindungen
keine meßbare molare Extinktion mehr.
In der genannten DE 34 43 221 A1 wird erwähnt, daß die Bis
acylphosphinoxide auch mit anderen Initiatoren zusammen ein
gesetzt werden können. Die gezielte Herstellung von in zwei
Stufen härtbaren Dentalmassen ist dort jedoch nicht be
schrieben.
Als Photoinitiatorkomponente II eignen sich alle Photo
initiatoren des Stands der Technik mit einer molaren Ex
tinktion der Lichtabsorption von < 20 bei mindestens einer
Wellenlänge von < 450 nm, z. B. α-Diketone. Der Photo
initiator II hat vorzugsweise eine molare Extinktion von
< 20 bei mindestens einer Wellenlänge zwischen < 450 und
500, besonders zwischen 470 und 500 nm. Insbesondere geeig
net ist Campherchinon mit einem Absorptionsmaximum bei etwa
470 nm. Der Photoinitiator II soll vorzugsweise nach Art
und Menge so gewählt werden, daß er auch in Anwesenheit
von Aktivatoren zu einem ausgehärteten Material führt, das
maximal 50% der Härte aufweist, die das gleiche Material
nach Aushärtung nur mit dem Photoinitiator I aufweist.
Besonders geeignet sind Dentalmassen, in welchen der Photo
initiator II nach Art und Menge so bemessen ist, daß bei
Aushärtung mit Licht einer Wellenlänge im wesentlichen
< 450 nm, bevorzugt im wesentlichen < 470 nm, eine Ober
flächenhärte < 200 MPa, bevorzugt < 150 MPa erhalten wird.
Eine besonders geeignete Kombination von Photoinitiatoren
besteht aus einer Mischung aus 0,05 bis 3 Gew.-% Bisacyl
phosphinoxid und 0,05 bis 3 Gew.-% Campherchinon, bezogen
auf (a).
Es hat sich gezeigt, daß die beschriebenen Dentalmassen
in zwei Schritten gehärtet werden können. In einem ersten
Aushärtungsschritt wird durch Wahl der Lichtquelle oder
durch Herausfiltern des Wellenlängenbereichs < 450 nm nur
der Photoinitiator II angeregt. Durch das langwelligere,
energieärmere Licht entstehen hierbei relativ wenig reaktive
Radikale, die in Abwesenheit von Aktivatoren, wie Aminen,
zu nur teilweiser Aushärtung der eingesetzten ethylenisch
ungesättigten, polymerisierbaren Monomeren führen. Erfin
dungsgemäß beträgt die Härte des mit Photoinitiator II
ausgehärteten Materials maximal 50% der Endhärte, die mit
Photoinitiator I allein bei Einsatz von niederwelligerem
Licht ( < 450 nm) erhalten wird.
In einem zweiten Schritt wird durch Einsatz
einer Lichtquelle mit deutlichen Anteilen an Licht < 450 nm
die Endhärte des Materials erreicht. Dies kann beispielsweise
durch Weglassen des im ersten Aushärtungsschritt eingesetzten
optischen Kantenfilters und durch nochmalige Belichtung er
folgen.
Die Trennung der Wellenlängenbereiche für die zwei Aus
härteschritte kann vorteilhaft auch mit Kantenfiltern
im Bereich 450 bis 480 nm erfolgen. Die Wahl des Kanten
filters ist aber abhängig von der verwendeten Photoini
tiatorkomponente II. Bei Einsatz von Campherchinon haben
sich Kantenfilter im Bereich 465 bis 480 nm bewährt,
insbesondere im Bereich 470 bis 480 nm.
Der Vorteil für den Benutzer solcher Dentalmassen liegt
darin, daß z. B. der Zahnarzt beim Legen einer Füllung
in einem ersten Aushärtungsschritt mit einer Lichtquelle
mit Lichtanteilen im wesentlichen < 470 nm das Material
fixieren und bis maximal 50% der Endhärte anhärten kann.
Insbesondere bei Seitenzahncomposites erhält man somit
Härten, die noch mit Schnitzinstrumenten bearbeitet werden
können; auch das anschließende Polieren und Finieren kann
mit deutlich geringeren Materialverlusten (am Instrument)
durchgeführt werden. Nach Beendigung dieser Arbeiten kann
der Benutzer die Dentalmassen durch Aushärten mit Licht
von Wellenlängen < 450 nm (oder mit deutlichen Anteilen
in diesem Bereich) dann auf die Endhärte bringen und hat
somit eine ausgehärtete Füllung hergestellt, die den im
Mundmilieu auftretenden Abrasionskräften ausreichend Wider
stand bieten kann.
In einer vorteilhaften Ausführungsform haben beide Photo
initiatoren I und II im Bereich 400 bis 500 nm einen aus
reichenden Absorptionsbereich, so daß sie beide mit der
gleichen handelsüblichen dentalen Bestrahlungseinheit ak
tiviert werden können. Die Trennung der beiden Aushärtungs
schritte kann dann durch einfaches Auf- und Abstecken der
Kantenfilter erfolgen.
Unter ethylenisch ungesättigten polymersierbaren Monomeren
und Polymeren, die für Dentalzwecke geeignet sind, versteht
man beispielsweise monomere und polymere Acrylate und Meth
acrylate. Bei polymerisierbaren Dentalmassen verwendet man
insbesondere oft die langkettigen Monomeren der US-PS 3066112
auf der Basis von Bisphenol-A und Glycidylmethacrylat oder
deren durch Addition von Isocyanaten entstandene Derivate;
geeignet sind auch die Acrylsäure- und Methacrylsäureester
ein- oder mehrwertiger Alkohole, beispielsweise Methyl-
und Ethylmethacrylat, insbesondere die Ester mehrwertiger
Alkohole, wie Triethylenglykol-di(meth)acrylat, Ethylenglykol
di(meth)acrylat, Hexandiol-di(meth)acrylat und Trimethylol
propan-tri(meth)acrylat. Geeignet sind auch Verbindungen
des Typs Bisphenol A-diethyl(meth)acrylat und Bisphenol
A-dipropyl(meth)acrylat.
Besonders geeignet sind die in der DE-PS 28 16 823 genannten
Diacryl- und Dimethacrylsäureester des Bis-hydroxymethyl
tricyclo [5.2.1.0.2,6]-decans. Verwendet werden können auch
die Reaktionsprodukte aus Diisocyanaten und Hydroxyalkyl-
(meth)acrylaten, wie sie in der DE-OS 23 12 559 beschrieben
sind.
Selbstverständlich können auch Gemische aus Monomeren
und/oder aus hieraus hergestellten ungesättigten Poly
meren verwendet werden.
Dem Fachmann geläufige übliche Bestandteile der Dental
massen sind, neben gesättigten und ungesättigten Polymeren,
Pigmente, Farbstoffe und anorganische Füllstoffe. Anorgani
sche Füllstoffe können beispielsweise Quarz, gemahlene
Gläser, Kieselgele sowie Kieselsäuren oder deren Granulate
sein. Sie können in einer Konzentration von 30 bis 95 Gew.-%,
bezogen auf (a) + (b), enthalten sein. Ein bevorzugter Kon
zentrationsbereich der anorganischen Füllstoffe beträgt 60
bis 95 Gew.-%, insbesondere bevorzugt sind 75 bis 90 Gew.-%,
bezogen auf (a) + (b).
In einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Füllkörper
anteil zum einen aus 1 bis 25 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 20 Gew.-%
mikrofeinen Füllstoffen, wie pyrogenen Kieselsäuren mit einer
mittleren Korngröße von 0,02 bis 0,05 µm, sowie 65 bis 89
Gew.-% feinverteiltem anorganischem Füllstoff mit einer
mittleren Korngröße von 1 bis 15 µm, bevorzugt 2 bis 10 µm,
ganz besonders bevorzugt 3 bis 8 µm. Die Füllstoffkonzentra
tion bezieht sich auf (a) + (b).
Zum besseren Einbau in die Polymermatrix kann es von Vorteil
sein, die Füllstoffe sowie gegebenenfalls röntgenopake Zusatz
stoffe zu hydrophobieren. Übliche Hydrophobierungsmittel sind
Silane, beispielsweise Trimethoxymethacryloxypropylsilan.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind sämtliche einge
setzten anorganischen Füllstoffe silanisiert, vorzugsweise
mit Trimethoxymethacryloxypropylsilan. Die Menge des einge
setzten Silans beträgt üblicherweise 0,5 bis 10 Gew.-%, be
zogen auf anorganische Füllstoffe, bevorzugt 1 bis 6%, ganz
besonders bevorzugt 2 bis 5 Gew.-%, bezogen auf anorganische
Füllstoffe.
Als röntgenopake Zusatzstoffe können insbesondere die in
der europäischen Patentveröffentlichungsschrift 238025 ge
nannten Schwermetallfluoride eingesetzt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
5 bis 30 Gew.-% röntgenopake Zusatzstoffe, insbesondere
Yttriumfluorid, bezogen auf anorganische Füllstoffe, ein
gesetzt, ganz besonders bevorzugt sind 10 bis 25 Gew.-%
Yttriumfluorid.
70 Gewichtsteile Bis-acryloxymethyl-tricyclo-[5.2.1.0.2,6]
decan und 30 Gewichtsteile 2,2-Bis-4-(3-methacryloxy-2-
hydroxypropoxy)phenylpropan (Bis-GMA) werden unter vor
sichtigem Erwärmen so lange gerührt, bis eine klare Lösung
entsteht. Zu der auf Raumtemperatur abgekühlten Lösung
werden die in der Tabelle angegebenen Gewichtsprozente
an Photoinitiatoren und gegebenenfalls Aktivator gegeben
und so lange gerührt, bis eine klare Lösung (1) vorliegt.
20 g dieser Lösung (1) werden mit 2 g silanisierter pyro
gener Kieselsäure (Aerosil® 0 × 50) und 100 g
silanisiertem und zahnähnlich pigmentiertem Quarz (mittle
re Korngröße ca. 6 µm) zu einer Zahnfüllmasse mit ein
heitlicher pastöser Konsistenz verknetet. Tabelle 1
zeigt die physikalischen Meßwerte von Pasten, die nach
dieser Rezeptur erhalten wurden.
Die erfindungsgemäße Paste (2) läßt sich in einem ersten
Aktivierungsschritt anhärten, jedoch beträgt die erzielte
Härte nach der 1. Aktivierung nur ca. 24% der erreichbaren
Endhärte. Das Material ist nach diesem Aktivierungsschritt
nicht mehr plastisch verformbar, jedoch mit scharfkantigen
Instrumenten, wie einem Amalgamschnitzer, noch konturierbar.
Es lassen sich feine Fissuren und ein perfekter Rand gestal
ten. Das Einschleifen der Okklusion muß nicht mit teuren
Diamantfinierern, sondern kann auch mit preiswerteren
Hartmetallfräsen vorgenommen werden. Nach der optimalen
Gestaltung der Oberfläche wird in einem 2. Aktivierungs
schritt die vollständige Endhärte erreicht.
Paste (1) (Vergleich) erreicht bereits bei der 1. Aktivie
rung an der Oberfläche annähernd die Härte, die auch bei
der 2. Aktivierung erreicht wird.
9 g von Lösung (1), 6 g silanisierte pyrogene Kieselsäure
und 16,5 g fein verteiltes Yttriumfluorid (mittlere Korn
größe ca. 1 µm) sowie 60 g silanisierter und zahnähnlich
pigmentierter Quarz (mittlere Korngröße ca. 6 µm) werden
zu einer Zahnfüllmasse mit einheitlich pastöser Konsistenz
verknetet. Die physikalischen Meßwerte der beiden Pasten
mit unterschiedlichen Initiatorkomponenten sind in Tabelle 2
wiedergegeben.
Die erfindungsgemäße Paste (4) läßt sich in einem ersten
Aktivierungsschritt anhärten, jedoch beträgt die erzielte
Härte nach der 1. Aktivierung nur ca. 14% der erreichbaren
Endhärte. Das Material ist nach diesem Aktivierungsschritt
nicht mehr plastisch verformbar, jedoch mit scharfkantigen
Instrumenten, wie Amalgamschnitzer, noch konturierbar. Es
lassen sich feine Fissuren und ein perfekter Rand gestal
ten. Das Einschleifen der Okklusion muß nicht mit teuren
Diamantfinierern, sondern kann auch mit preiswerteren Hart
metallfräsen vorgenommen werden. Nach der optimalen Gestal
tung der Oberfläche wird in einem 2. Aktivierungsschritt
die vollständige Endhärte erreicht.
Paste (3) (Vergleich) erreicht bereits bei der 1. Aktivie
rung an der Oberfläche annähernd die Härte, die auch bei
der 2. Aktivierung erreicht wird.
Claims (9)
1. Verwendung einer Kombination aus einer Photoinitiator
komponente I mit einem Lichtabsorptionsmaximum < 450 nm
und einer molaren Extinktion der Lichtabsorption von < 10
bei Wellenlängen von 470 nm und darüber und aus einer
Photoinitiatorkomponente II mit einer molaren Extinktion
der Lichtabsorption von < 20 bei mindestens einer Wellen
länge von < 450 nm zur Herstellung von in zwei Schritten
härtbaren Dentalmassen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dentalmassen enthalten:
- (a) 5 bis 70 Gew.-%, bezogen auf (a) + (b), ethylenisch ungesättigtes, polymerisierbares Monomeres und/oder Polymeres,
- (b) 30 bis 95 Gew.-%, bezogen auf (a) + (b), Füllstoffe, Pigmente und/oder röntgenopake Zusatzstoffe und ge gebenenfalls Thixotropie-Hilfsmittel,
- (c) 0,05 bis 3 Gew.-%, bezogen auf (a), der Photo initiatorkomponente I und
- (d) 0,05 bis 3 Gew.-%, bezogen auf (a), der Photo initiatorkomponente II.
3. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dentalmassen als Photoinitiatorkomponente I Bis
acylphosphinoxide der allgemeinen Formel
enthalten, worin bedeuten:
R¹ einen gradkettigen oder verzweigten C1-18-Alkylrest, einen Cyclohexyl-, Cyclopentyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest,
einen Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest, der substituiert ist durch F, Cl, Br, J, C₁-C₁₂-Alkyl und/oder C₁-C₁₂-Alkoxyl, oder
einen S- oder N-haltigen 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ring und
R² und R³, die gleich oder verschieden sind,
einen Cyclohexyl-, Cyclopentyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest,
einen Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest, der substituiert ist durch F, Cl, Br, J, C₁-C₄-Alkyl und/oder C₁-C₄-Alkoxyl, oder
einen S- oder N-haltigen, 5- oder 6-gliedrigen, heterocyclischen Ring; oder
R² und R³ miteinander zu einem Ring verknüpft sind, der 4 bis 10 Kohlenstoffatome enthält und durch 1 bis 6 C1-4-Alkylreste substituiert sein kann.
R¹ einen gradkettigen oder verzweigten C1-18-Alkylrest, einen Cyclohexyl-, Cyclopentyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest,
einen Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest, der substituiert ist durch F, Cl, Br, J, C₁-C₁₂-Alkyl und/oder C₁-C₁₂-Alkoxyl, oder
einen S- oder N-haltigen 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ring und
R² und R³, die gleich oder verschieden sind,
einen Cyclohexyl-, Cyclopentyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest,
einen Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Naphthyl- oder Biphenylylrest, der substituiert ist durch F, Cl, Br, J, C₁-C₄-Alkyl und/oder C₁-C₄-Alkoxyl, oder
einen S- oder N-haltigen, 5- oder 6-gliedrigen, heterocyclischen Ring; oder
R² und R³ miteinander zu einem Ring verknüpft sind, der 4 bis 10 Kohlenstoffatome enthält und durch 1 bis 6 C1-4-Alkylreste substituiert sein kann.
4. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
in der allgemeinen Formel der Bisacylphosphinoxide
R¹ Decyl, Phenyl, Naphthyl, 4-Biphenylyl, 2-Methyl
phenyl, 1-Methylnaphthyl, 2,5-Dimethylphenyl, 4-Propyl
phenyl, 4-Octylphenyl, 4-Chlorphenyl oder 4-Ethoxy
phenyl und R² und R³ Phenyl, Naphthyl, 2,6-Dichlor
phenyl, 2,6-Dimethoxyphenyl, 2-Methylnaphthyl, 2-Methoxy
naphthyl, 2,6-Dimethylphenyl oder 2,4,6-Trimethylphenyl
bedeuten.
5. Verwendung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß in der allgemeinen Formel der Bisacylphosphin
oxide R² und R³ die gleiche Bedeutung aufweisen.
6. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dentalmassen als Photoinitiatorkomponente I Ris(2,6-
dichlorbenzoyl)-phenylphosphinoxid, Bis(2,6-dichlor
benzoyl)-2,5-dimethylphenylphosphinoxid und/oder
Bis (2,6-dichlorbenzoyl)-4-n-propylphenylphosphinoxid
enthalten.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche I bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Dentalmassen als Photoinitiator
komponente II α-Diketone, insbesondere Campherchinon,
enthalten.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Dentalmassen je 0,1 bis 2 Gew.-%
der Photoinitiatorkomponenten I und II, bezogen auf (a),
enthalten.
9. Verfahren zum Härten der in den Patentansprüchen 1 bis 8
beschriebenen Dentalmassen, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Dentalmassen in einem ersten Aushärtungsschritt
mit Licht aus dem Wellenlängenbereich von im wesentli
chen < 450 nm und, nach Oberflächengestaltung der vorge
härteten Dentalmasse, in einem zweiten Aushärtungs
schritt mit Licht, das deutliche Anteile von Wellen
längen < 450 nm aufweist, bestrahlt.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3801511A DE3801511C2 (de) | 1988-01-20 | 1988-01-20 | Verwendung von Photoinitiatoren zur Herstellung von in zwei Schritten härtbaren Dentalmassen |
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