DE37977C - Verfahren, Bierfässer mit Harzdämpfen zu imprägniren - Google Patents
Verfahren, Bierfässer mit Harzdämpfen zu imprägnirenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 6: Bier, Branntwein, Wein, Essig und Hefe.
GUSTAV SICKENBERGER in MÜNCHEN. Verfahren, Bierfässer mit Harzdämpfen zu imprägniren.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. Mai 1886 ab.
Die bisher bekannten Conservirungsmethoden für Bierfässer bestanden bekanntlich entweder
in dem einfachen Pichverfahren oder im Pichverfahren mittelst heifser Luft oder überhitztem
Dampf. Die Nachtheile derselben sind genügend bekannt, insbesondere soll auf das
Ausbrennen bezw. Zerstören der Holzstructur durch das directe Feuer oder überhitzte Luft
aufmerksam gemacht werden.
Das neue Verfahren, die Bierfässer durch Harzdämpfe zu imprägniren, soll alle Nachtheile der
bisherigen Pichverfahren beseitigen. Vor allem mufs das zur Verwendung kommende Harz
durch eine gründliche Reinigung von seinen ätherischen Bestandtheilen befreit werden und
einen Zusatz von Pflanzenwachs erhalten, um die Güte der Imprägnirung zu erhöhen. Das
Harz ist hauptsächlich so zu präpariren, dafs seine Entzündungstemperatur möglichst hoch
liegt.
Das Harzpräparat wird in einen Kessel bekannter Construction zur Verdampfung gebracht.
Die Zeichnung veranschaulicht einen solchen, in welchem gleichzeitig die eben erwähnte
Reinigung des Harzes vorgenommen wird. Der Kessel wird bis ca. ]/4 seiner Höhe
von den Feuergasen bestrichen.
Das vor der eigentlichen Operation zu reinigende Harz wird in den Kessel gebracht, welcher
noch mit einem Rührwerk versehen sein mufs, um den anfänglich entstehenden Schaum
niederzuhalten, während der Destillation eine gleichmäfsige Temperatur in der Masse herzustellen
und die Entwickelung der ätherischen Dämpfe zu erleichtern. Der Dom des Kessels hat ein Mannloch zum Einfüllen und Reinigen
des Kessels, ein Sicherheitsventil und ein an der Mündung erweitertes Rohr α, durch welches
die sich im Dom sammelnden ätherischen Bestandteile zur Destillation abgeleitet werden.
Die Destillation des Harzes (Kolophonium) zeigt zuerst wässerige Niederschläge, dann bei
120° C. ätherische und naphtahaltige, bei ca. i8o°'C. terpentinhaltige Dämpfe. Sobald eine
Temperatur von 3000 C. eingetreten ist, hört man mit dem starken Feuern auf und läfst das
Terpentinöl ablaufen. Fliefst keines mehr ab, so ist die . Reinigung für in Rede stehenden
Zweck beendet. Nun wird vorher flüssig gemachtes Pflanzenwachs (mittelst Trichters) in
den Kessel eingefüllt in einem Quantum von ca. 15 pCt. des gereinigten Harzes, das Feuer
erhöht und die Masse mittelst des Rührwerkes beständig umgerührt. Sind die Harzdämpfe
(die sich im Dom sammeln) genügend entwickelt, so öffnet man Hahn b, worauf dieselben
in das (event, bewegliche) Anschlufsrohr c und von da in das am Boden liegende
zu imprägnirende Fafs gelangen. Das Anschlufsrohr mündet seitlich am Spund und mufs hier
entsprechende Dichtungsvorrichtung haben. Es hat aufserdem noch einen in dem Fafs stehenden
Rohrstutzen c1, so dafs die Dämpfe mehr gegen die Fafsmitte zu ausströmen. Die Oeffnungen
des Fasses sind entsprechend dicht verschlossen, jedoch mufs ein Ventil an einem
der Verschlüsse zur Sicherheit etc. angebracht sein.
Bei der erstmaligen Einlassung werden die Harzdämpfe durch die Poren des Holzes in Folge
der Pression gut aufgesaugt und dieselben geschlossen. Bei weiterem Dampfeinlafs bildet
sich auf der Innenseite des Fasses eine gleichmäfsig dünne, spiegelglatte Harzschicht.
Ist das Harzpräparat, bei seiner Verwendung schon vorher vollständig gereinigt worden, so
kann man zur Verdampfung desselben einen gewöhnlichen Verdampfungskessel (stabil oder
transportabel) nehmen mit dem oben angegebenen Rührwerk, Dampfabführungsrohr b etc.
(Die Zeichnung giebt durch die punktirte Linie den oberen Abschlufs des Kessels an.)
Wird immer für eine rechtzeitige Nachfüllung von mit Pflanzenwachs in oben angegebener
Weise präparirtem und durch einen Vorwärmer entsprechend erwärmtem Harz gesorgt (dafs also z. B. kein Anbrennen oder
Ueberhitzen stattfinden kann), so bleibt kein Rückstand im Kessel.
Es sei noch bemerkt, dafs man eine Er7 hitzung bis 4500 C. eintreten lassen kann, da
sich die Dämpfe nicht entzünden.
Es ist augenscheinlich, dafs für das Bier in so präparirten Gebinden keinerlei Nachtheil zu
befürchten ist.
Bereits in bekannter Weise gepichte Fässer werden durch die Einlassung der eine Temperatur
von ca. 350 bis 4000 C. besitzenden Harzdämpfe zuerst vollständig entpicht und
alsdann durch eine wiederholte Manipulation auf oben beschriebene Weise imprägnirt..
Das neue Verfahren bietet den bekannten gegenüber bedeutende Vortheile, insbesondere
durch seine grofse Einfachheit und dadurch, dafs die Fässer gut imprägnirt und nicht
mehr verkohlt werden und bei jeder Wiederholung der Behandlung gröfsere Festigkeit erhalten.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Imprägnirung von Fässern mittelst Harzdämpfen, darin bestehend, dafs durch Zusatz von ca. i5pCt. Pflanzenwachs prä'parirtes, von den ätherischen Bestandtheilen befreites Harz von möglichst hoher Entzündungstemperatur in einem Kessel zur Verdampfung gebracht wird, welche Harzdämpfe alsdann mittelst Rohrleitung seitlich in das tiefer liegende, vollständig geschlossene und mit einem Sicherheitsventil versehene Fafs eingeleitet werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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