DE3784656T2 - - Google Patents

Description

• Die vorliegende Erfindung betrifft Stühle.
• Eine auf einem Stuhl in korrekter Positur sitzende Person sollte ihren Rücken relativ gerade haben, wobei das Rückgrat in seinem unteren Bereich eine leichte Biegung aufweist. Korrekte Sitzpositur kann Rückenschmerzen vorbeugen und lindern.
• Die europäische Offenlegungsschrift EP-A-0 093 065, aus der sich die Kennzeichnungsmerkmale des Patentanspruchs 1 ergeben, bezieht sich auf einen Sitz für behinderte Menschen, die während längerer Perioden in derselben Position sitzen müssen. Solche Menschen leiden oft an der sogenannten decubitus ulcer (Wundliegen). Die Aufgabe jener Erfindung ist es, einen Sitz vorzuschlagen, bei welchem der zentrale Bereich unterhalb des Steißbeines (Kuckucksschnabel) des Sitzenden hohl ist, um minimalen Druck zu erzeugen. Zwei seitliche Unterstützungen und eine vordere Unterstützung aus einer Pferdehaar/Latex-Mischung bilden ein Profil, das mit den Oberschenkeln des Sitzenden übereinstimmt und somit die Tendenz hat, das Gewicht des Sitzenden gleichmäßiger auf den Sitz zu verteilen.
• Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Sitz, welcher dann, wenn er nach vorne geneigt wird, dem Sitzenden ermutigt, eine ergonomisch korrekte Positur anzunehmen, ohne die Notwendigkeit von Kniestützen, welche normalerweise erforderlich sind, um den Sitzenden daran hindern, von der abwärts geneigten Sitzoberfläche herunterzurutschen.
• Erfindungsgemäß ist ein Stuhl vorgesehen, der einen in einer für eine nach vorne gerichtete Bewegung geeigneten Positur Sitzenden unterstützt, wobei dieser Stuhl ein Sitzelement aufweist, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Sitzelement 2 ein vorderes Sitzteil 6 aus einem Material, welches einen relativ hohen Widerstand gegen elastische Deformation besitzt, sowie ein benachbartes hinteres Sitzteil 7 aus einem Material, welches einen relativ geringen Widerstand gegen elastische Deformation besitzt, in der Weise aufweist, daß das Gewicht der auf dem Stuhl sitzenden Person beim Gebrauch eine unterschiedliche Deformation hervorruft, wobei der deformierte Bereich des hinteren Sitzteiles 7 in der unmittelbaren Nachbarschaft des vorderen Sitzteils 6 in größerem Umfang deformiert ist als das vordere Sitzteil 6, so daß in der Nähe des Übergangs zwischen dem vorderen und dem hinteren Sitzteil 6 und 7 das deformierte hintere Sitzteil 7 unterhalb des deformierten vorderen Sitzteils 6 sich befindet und eine Stufe erzeugt, gegen die sich das Steißbein (Kuckucksschnabel) des Sitzenden abstützen kann, um der erwähnten Bewegung des Sitzenden auf dem Sitzelement nach vorne zu widerstehen. Weitere Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 8 enthalten.
• Stühle der erfindungsgemäßen Art werden nachfolgend, lediglich beispielhaft, unter Bezugnahme auf die beiliegenden schematischen Zeichnungen beschrieben.
• Fig. 1 zeigt eine teilweise vertikal geschnittene Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Stuhls mit einer schematischen Skelettdarstellung einer in richtiger Position sitzenden Person;
• Fig. 2 zeigt eine vergrößerte, zum Teil vertikal geschnittene perspektivische Ansicht des in Fig. 1 dargestellten Stuhlsitzes; und
• Fig. 3 zeigt eine perspektivische, vertikal geschnittene Ansicht eines Sitzelementes für einen erfindungsgemäßen Stuhl.
• Der in Fig. 1 gezeigte Stuhl weist einen ansteigenden Sitz 2 auf einem Untersatz 3 auf. Eine Rückenlehne 4 kann vorgesehen sein, um erforderlichenfalls eine zusätzliche Abstützung zu bieten. Der Stuhl 1 ist in gebräuchlicher Weise einstellbar, um die erforderliche Höhe und Neigung des Sitzes 2 und der Rückenlehne 4 zu ermöglichen.
• Wie in den Fig. 1 und 2 dargestellt, weist der Sitz einen Sockel 5 auf, auf welchem ein vorderes Sitzteil 6, das aus einem elastischen Kunststoffmaterial relativ großer Dichte geformt ist, befestigt ist. Der Sockel trägt desweiteren ein hinteres Sitzteil 7 aus einem elastischen Kunststoffmaterial relativ geringer Dichte, welches zu dem vorderen Sitzteil 6 benachbart angeordnet ist. In dieser Ausführungsform sind beide Sitzteile mit einem geeigneten Bezug 8 separat gepolstert. Der Bezug 8 kann aus einem einzigen Materialstück bestehen, welches in gebräuchlicher Weise unterteilt und an der oberen Oberfläche 9 des Sockels 5 mit einer Querstange 10 gesichert ist.
• Wenn eine Person 11 auf dem Sitzelement 2 in der in Fig. 1 gezeigten Weise sitzt, bewirken die sich unterscheidenden Dichten der Sitzteile eine unterschiedliche Deformation, bei welcher das hintere Sitzteil 7 in größerem Ausmaß als das vordere Sitzteil 6 deformiert wird. Dies erlaubt es dem Steißbein 12 (Kuckucksschnabel), hinter dem vorderen Sitzteil 6 positioniert zu werden, im allgemeinen in der Spalte 13 zwischen den beiden Sitzteilen. Das vordere Sitzteil 6 wirkt auf diese Weise positiv gegen das Steißbein und widersetzt sich in komfortabler Weise der Tendenz des Sitzenden nach vorne vom Sitz herunterzurutschen.
• Fig. 3 zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung in Form eines Sitzpolsters 14, welches tragbar sein und auf einer konventionellen horizontalen Bank oder Sitz (nicht dargestellt) plaziert werden kann. Das Sitzpolster 14 ist dem in Fig. 1 und 2 dargestellten Sitz 2 ähnlich aber hat eine obere Oberfläche 15, die nach vorne geneigt ist. Das vordere Sitzteil 6 ist entsprechend abgeschrägt und dient in dieser Ausführungsform gleichzeitig als Sockel des Sitzpolsters. Das hintere Sitzteil 7 erstreckt sich nach vorne über das vordere Sitzteil 6 hinaus und bildet eine relativ weiche flache Abdeckung 16 des vorderen Sitzteils 18.
• Die prinzipielle Wirkungsweise des Sitzpolsters 14 ist die gleiche wie die des Stuhles 1. Das Sitzpolster 14 kann aber auch in der in Fig. 1 und 2 dargestellten Weise gebaut sein, aber mit einer geeignet geneigten oberen Oberfläche.

Claims (8)

1. Stuhl zum Unterstützen einer Person in einer Haltung für eine Bewegung nach vorne, mit einem Sitzelement (2) dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzelement (2) ein vorderes Sitzteil (6) aus einem Material, welches einen relativ hohen Widerstand gegen elastische Deformation besitzt, sowie ein benachbartes hinteres Sitzteil (7) aus einem Material, welches einen relativ geringen Widerstand gegen elastische Deformation besitzt, in der Weise aufweist, daß das Gewicht der auf dem Stuhl sitzenden Person beim Gebrauch eine unterschiedliche Deformation hervorruft, wobei der deformierte Bereich des hinteren Sitzteils (7) in der unmittelbaren Nachbarschaft des vorderen Sitzteils (6) in größerem Umfang deformiert ist als das vordere Sitzteil (6), so daß in der Nähe des Übergangs zwischen dem vorderen und dem hinteren Sitzteil (6 und 7) das deformierte hintere Sitzteil (7) unterhalb des deformierten vorderen Sitzteils (6) sich befindet und eine Stufe erzeugt, gegen die sich das Steißbein (Kuckucksschnabel) des Sitzenden abstützen kann, um der erwähnten Bewegung des Sitzenden auf dem Sitzelement nach vorne zu widerstehen.

2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzteile (6, 7) separat gepolstert sind.

3. Stuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des hinteren Sitzteils (7) sich nach vorne oberhalb des vorderen Sitzteils (6) erstreckt und eine relativ weiche und flache Abdeckung für das vordere Sitzteil (6) bildet.

4. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzteile (6, 7) eine obere Oberfläche aufweisen, welche nach hinten ansteigt.

5. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzteile (6, 7) sich einen flachen Sockel teilen.

6. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das vordere Sitzteil (6) als Sockel (5) für das Stuhlelement dient.

7. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Sitzelement geneigt oder neigbar ist.

8. Stuhl nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Rückenlehnenbereich (4).