DE376411C - Verfabren zur Entfaerbung von Zuckersaeften und Rohzuckerloesungen - Google Patents

Verfabren zur Entfaerbung von Zuckersaeften und Rohzuckerloesungen

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DE376411C
DE376411C DEZ12393D DEZ0012393D DE376411C DE 376411 C DE376411 C DE 376411C DE Z12393 D DEZ12393 D DE Z12393D DE Z0012393 D DEZ0012393 D DE Z0012393D DE 376411 C DE376411 C DE 376411C
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ZUCKERRAFFINERIE TANGERMUENDE
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ZUCKERRAFFINERIE TANGERMUENDE
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B20/00Purification of sugar juices
    • C13B20/12Purification of sugar juices using adsorption agents, e.g. active carbon

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Solid-Sorbent Or Filter-Aiding Compositions (AREA)
  • Saccharide Compounds (AREA)

Description

  • Verfahren zur Entfärbung von .Zuckersäften und Rohzuckerlösungen. Bei der Verdampfung der gereinigten Säfte der Rohzuckerfabriken oder der Auflösungen von Rohzucker im Raffineriebetriebe bilden sich bekanntlich stets große Mengen dunkel gefärbter Zersetzungsprodukte des Zuckers, die man unter dem Namen »Karamel« zusammenfaßt, die in Wirklichkeit aber aus Substanzen von verschiedenen Eigenschaften (verschiedener Löslichkeit in Wasser und Al- kohol und verschiedener Färbekraft) bestehen. Von alters her hat man die Beobachtung gemacht, daß die Bildung dieser dunkel gefärbten Zersetzungsprodukte beim Verdampfen von zuckerhaltigen Lösungen an der Luft größer ist als bei der Verdampfung im Vakuum, und man sucht deshalb nach Möglichkeit beim Erwärmen oder Verdampfen von Zuckerlösungen den Luftzutritt zu verhüten.
  • Bei der Affinationsarbeit in den Weißzuckerfabriken und beim Umkristallisieren von Zuckerkristallen im Raffineriebetriebe erwiesen sich diese Farbstoffe als besonders lästig, weil sie beim Ausfallen des Zuckers aus der Lösung zum Teil in die Kristalle übergehen und dieselben dauernd dunkel färben. Um hellgefärbte, möglichst weiße Kristalle zu erzielen, bleicht man deshalb die Zuckerlösung vor der Kristallisation mit Hilfe von Reduktionsmitteln, wie schweflige und hydroschweflige Säure. Auch hat man, bisher allerdings ohne praktischen Erfolg, versucht, hierfür Oxydationsmittel, wie Ozon oder Wasserstoffsuperoxyd, zu verwenden. Oder man behandelt die farbigen Zuckerlösungen mit Stoffen, welche die Farbstoffe adsorbieren, insbesondere mit tierischer oder vegetabilischer Kohle, ferner mit Holzmehl, Kieselgur und zeolithartigen Verbindungen und anderen Stoffen.
  • Es wurde nun die überraschende Beobachtung gemacht, daß die Wirkung derartiger Entfärbungsmittel ganz erheblich dadurch verbessert werden kann, daß man vor oder während der Behandlung der farbigen Zuckerlösungen. mit ihnen, Luft durch die Zuckerlösungen hindurch litet. Es wurde des weiteren erkannt, daß -durch diese Luftzufuhr nicht etwa infolge Oxydation eine Umwandlung .der Färbestoffe in farblose chemische Körper stattfindet, sondern daß dadurch die Farbstoffe lediglich eine Veränderung erfahren, durch die sie leichter durch die erwähnten Stoffe adsorbierbar werden.
  • Die Wirkung des Luftsauerstoffes ist derart erheblich, daß dadurch bedeutende Mengen an Entfärbungsmitteln, bei Verwendung von pulverisierter Pflanzenkohle bis 2o Prozent und mehr, erspart werden können. Arbeitet man in der Kälte, so kann die Zuckerlösung zunächst mit Luft gesättigt und- darauf das Entfärbungsmittel zugeführt werden. Arbeitet man jedoch, wie im Raffineriebetriebe zur Vermeidung von Wärmeverlusten und Infektionen üblich ist, in der Hitze, so würde bei diesem Verfahren wegen der Schwerlöslichkeit des Luftsauerstoffes in heißen Flüssigkeiten kein genügender Erfolg erreicht werden. In diesem Falle muß die Zuführung der Luft während oder nach der Behandlung mit dem Entfärbungsmittel erfolgen, womit auch der Vorteil verbunden ist, daß es durch die Luftblasen sehr fein in der Flüssigkeit verteilt werden und dadurch besser ausgenutzt «-erden kann.
  • Zur Vermeidung, von Wärmeverlusten, die während der Behandlung der Flüssigkeit infolge Verdampfung von Wasser bei offenen Gefäßen eintreten, ist es zweckmäßig, bei Anwendung höherer Temperaturen, die bis ioo0 und darüber gewählt werden können, Autoklaven mit Rührwerk anzuwenden, in welche die benötigte Luft hereingepreßt wird.
  • Daß es sich tatsächlich um eine Wirkung des Luftsauerstoffes und nicht lediglich um eine Folge der feinen Verteilung des Entfärbungsmittels durch Aufwirbeln mittels der Luftblasen handelt, wurde noch dadurch erhärtet, daß in vergleichenden Versuchen statt Luft Kohlensäure oder Wasserstoff in die Flüssigkeit geleitet wurde, wobei aber keine Zunahme der Entfärbung gegenüber der in bekannter Weise nur mit dem Entfärbungsmittel behandelten Flüssigkeit eintrat.
  • Folgendes, der Praxis entnommene Beispiel erläutert die Art und die Wirksamkeit des Verfahrens: Beispiel. .Aus schwach abgedecktem Rohzucker, I. Produkt von 98,o Polarisation und 98,5 Quotient, wurde eine Zuckerlösung hergestellt. Diese Lösung hatte bei 58,50 Balling eine Farbe von q.,50 Stammer, sie wurde mit einer gut entfärbenden Pflanzenkohle behandelt. Die Reaktion dieser Pflanzenkohle war schwach alkalisch. Die Zuckerlösung wurde auf eine Temperatur von 7o bis 750 gebracht und in zwei Teile geteilt. Dem einen Teil wurde o,2 Prozent Pflanzenkohle zugesetzt; in einem verschlossenen Gefäß wurde er tüchtig durchgeschüttelt und eine Stunde lang bei 7o bis 750 im Wasserbade erhitzt und darauf abfiltriert. Der zweite Teil der Zuckerlösung wurde ebenfalls mit o,2 Prozent Pflanzenkohle versetzt und eine Stunde lang bei 70 bis 750 gehalten, gleichzeitig aber ein schwacher Luftstrom hindurchgeleitet und darauf abfiltriert und im Stammerschen Apparat die Farbe bestimmt.
  • Das Filtrat des ersten Teiles des Versuches zeigte eine Farbe nach Stammer von 3,q.0, das Filtrat des zweiten Teiles hingegen nur eine Farbe von 2,g20 Stammer. Bezogen auf die ursprüngliche Farbe der Zuckerlösung waren also bei Versuch I 2o,o Prozent, bei Versuch 1I 35,0 Prozent des Farbstoffes entfernt, bei der Behandlung der Lösung mit Luft also 15 Prozent Farbe mehr entfernt als ohne die Luftbehandlung.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRUcH: Verfahren zur Entfärbung von Zuckersäften und Rohzuckerlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß während oder nach Zusatz an sich bekannter Entfärbungsmittel, wie tierischer oder pflanzlicher Kohle, Kieselgur, Holzmehl und ähnlich wirkender Substanzen, atmosphärischeLuft durch die Zuckerlösungen geleitet oder unter Druck eingepreßt und darauf in bekannter Weise die Zuckerlösung von den festen Zusatzmitteln durch Filtration getrennt wird.
DEZ12393D 1921-06-15 1921-06-15 Verfabren zur Entfaerbung von Zuckersaeften und Rohzuckerloesungen Expired DE376411C (de)

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