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Verfahren zur Herstellung löslicher, entfärbter, geruch-und geschmackloser
Eiweißstoffe aus Blut. Es ist bekannt, entfärbt, geruch- und geschmacklose Eiweißstoffe
aus Blut durch Behandlung mit Wasserstoffsuperoxyd nach Aufhebung der katalytischen
Eigenschaften des Blutes durch Zusatz von schwefliger Säure, Ammoniak u. dgl. herzustellen.
Nach der Einwirkung der schwefligen. Säure o. dgl. wurde der Flüssigkeit Alkali,
vorzugsweise Ammoniak, zugesetzt, mit Z`"asserstoffsuperoxyd gekocht, worauf man
die Eiweißkörper, soweit dieselben noch nicht niedergeschlagen waren, durch -Neutralisierung
völlig abschied.
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Die erhaltenen Eiweißkörper haben jedoch den Nachteil, daß sie sich
in Wasser nicht lösen. Auch bei anderen bekannten Verfahren, bei denen Wasserstoffsuperoxyd
als entfärbendes Mittel verwendet wird, ist dieser, Nachteil vorhanden.
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Es wurde nun gefunde>>, daß lösliche, entfärbte, geruch- und geschmacklose
Eiweißkörper aus Blut erhalten werden können, wenn man das Blut erst längere Zeit
der Einwirkung einer verdünnten Säure unterwirft, darauf Wasserstoffsuperoxyd zusetzt,
welches man zweck-
mäßig ohne Erwärmung längere Zeit einwirken läßt, und nun
die zugesetzte Säure neutralisiert. In der so erhaltenen, schwach alkalischen Lösung
vollzieht sich die Entfärbung bei gewöhnlicher Temperatur ohne Bildung eines Niederschlages.
Die Eiweißentfärbung findet hierbei also ohne Erwärmung statt, indessen bestehen
gegen eine solche auch keine prinzipiellen Bedenken. Unmittelbar nach Zusatz des
Alkalis kann die Temperatur sogar sehr erhöht werden, wodurch die Antfärbung beschleunigt
wird, ohne daß die Eiweißkörper unlöslich werden. Innerhalb einer eng begrenzten
Zone der Säurekonzentrationen kann es gelingen, auch ohne Zusatz von Alkali die
Entfärbung mit Wasserstoffsuperoxyd, ebenfalls bei gewöhnlicher Temperatur durchzuführen.
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Da bei dem vorliegenden Verfahren eine Erwärmung durchgängig nicht
nötig ist, so kann man in Wasser nahezu völlig lösliche Eiweißstoffe erhalten. Um
letztere in trockener Form zu erhalten, wird die entfärbte Flüssigkeit vorzugsweise
bei niedriger Temperatur, z. B. in Vakuum, eingedampft. Das Eiweiß bleibt dabei
unlöslich. Die entfärbte Flüssigkeit kann durch Kochen sogar bei Temperaturen über
ioo ° C sterilisiert werden, ohne claß die Eiweißkörper ihre Löslichkeit verlieren.
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Die Wirkung der Säure bei dem vorliegenden `"erfahren ist eine zweifache.
Erstens wird das schwierig zu entfärbende Oxvhämoglobin in Globin und Hämatin gespalten,
das leicht zu entfärben ist. Diese Spaltung wird durch die geringt: Menge schwefliger
Säure (o,oi Prozent),
welche bei dem zuerst erwähnten bekannten
Verfahren verwendet wird, nicht erreicht. Zwei -tens verni:chtetexdi-e@Säure die
Katalane.
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Das Alkali, Cas später, zugesetzt wird, dient in erstei-='Lirüe-'
zur 13eutralisation der Säure. während es bei den erwähnten bekannten Verfahren
däzu dient, um das Eiweiß in Lösung zu halten.
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Wenn man das angesäuerte Blut erst neutralisiert und darauf das Wasserstoffsuperoxyd
einwirken läßt, so ist eine Entfärbung zwar zu erreichen; da dann jedoch die Katalane
noch unvollständig vernichtet ist, so ist die Sauerstoffentwicklung und damit die
Schaumbildung sehr beträchtlich. Es geht daraus hervor, daß dem Wasserstoffsuperoxyd
in der sauren Flüssigkeit ein beträchtlicher Anteil beim Unwirksammachen der Katalane
zukommt. Beispiel. zoo ccm evtl. defibriniertes Blut werden mit =0o ccm
0,3 normal Salzsäure gemischt. Die rote Farbe geht unter Auflösung der roten
Blutkörper in eine schwarze, infolge der Spaltung des Hämoglobins in schwarzes Hämatin
und Globin über. Man läßt 24. Stunden stehen, wobei die Flüssigkeit mehr oder weniger
sirupartig wird und setzt dann 150 ccm 3 prozentiges @Ä#Tasserstoffsuperoxyd
zu. Die Flüssigkeit wird wieder dünnflüssig. Im Laufe einiger Stunden findet eine
sehr geringe Sauerstoffentwickelung statt. Nach 24. Stunden ist die Flüssigkeit
teilweise entfärbt, wobei sie immer klar geblieben ist. Es gelingt nicht, die Entfärbung
durch längeres Stehenlassen der Flüssigkeit vollständig zu machen. Jetzt setzt man
33 ccm normal Alkali, also einen geringen Überschuß gegenüber der zugesetzten Salzsäure
zu. Nach einigen Stunden ist die Entfärbung unter geringer Sauerstoffentwicklung
beendet: Die Flüssigkeit bleibt dabei immer klar. Sie kann eingedampft werden, wobei
das Eiweiß löslich bleibt. Sie kann aber auch gekocht und sogar bei über zoo° C
sterilisiert werden, ohne trübe zu werden und ohne daß, wenn sie jetzt noch eingedampft
wird, die Eiweißkörper unlöslich werden. Es ist selbstverständlich, daß statt Blut
auch Blutkuchen u. dgl. als Ausgangsmaterial verwendet werden -kann.
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Es ist- zwar auch schon vorgeschlagen worden, ein hellfarbiges Albumin
und Globulin enthaltendes Produkt aus Blut dadurch herzustellen, daß man das -Blut
erst koaguliert, dann den gefärbten Teil mit gegebenenfalls säurehaltigen Extraktionsflüssigkeiten
extrahiert und darauf mit oxydierenden Mitteln völlig entfärbt. Man kann hierbei
das defibrinierte Blut oder dessen Gestandteile auch in die Extraktionsflüssigkeit
einfließen lassen oder das Blut zunächst mit dem säurefreien Extraktionsmittel und
dann erst mit Säure oder umgekehrt versetzen, wobei immer das gelöste Hämatin aus
dem albumin-und globulinhaltigen Rückstand entfernt wird. Bei diesen Verfahren wird
aber kein lösliches Eiweiß erhalten, auch wird das wertvolle Hämatin entfernt.
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Man hat ferner trockene, eiweißhaltige Materialien in der Kälte mit
Säuren oder Laugen zum Quellen gebracht und dann der Einwirkung von Oxydationsmitteln
unterworfen.
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Bei diesem Verfahren geht man von unlöslichem Eiweiß aus und erhält
auch ein unlösliches entfärbtes Produkt.
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Unlösliche Produkte werden auch bei den bekannten Verfahren erhalten,
bei denen das Blut durch eine schwachsaure Flüssigkeit erst koaguliert und dann
durch Behandlung mit ,Wasserstoffsuperoxyd in der Siedehitze entfärbt wird. Man
hat zwar aus Blut durch Einwirkung von Säuren u. dgl. auch schon lösliche Produkte
gewonnen, doch fand hierbei eine Entfärbung durch Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd
nicht statt.
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Es war nicht vorauszusehen, daß man diese Behandlung vorteilhaft mit
einer Entfärbung mittels Wasserstoffsuperoxyds vereinigen kann, ohne die Löslichkeit
des Eiweißes zu beeinträchtigen.