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Die Erfindung betrifft im allgemeinen eine topische
Zusammensetzung, die menschliches Leukocyten-Interferon enthält und ein
Verfahren zur Hautbehandlung unter Verwendung dieser Zusammensetzung.
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Es ist bereits gezeigt worden, daß klinisch verabreichtes
Interferon Antitumoraktivität besitzt. H. Strander, K. Cantell, P. A.
Jakobsson, U. Nilsonne und G. Soderberg haben erfolgreich
Patienten mit Osteosarcoma behandelt, indem, wie in Exogenous
Interferon Therapy of Osteogenic Sarcoma, Act. Orthop. Scand. 45, Seiten
958 bis 967, 1974 beschrieben, bei mit Interferon behandelten
Patienten die Rückbildung und eine verlängerte Remission induziert
wurde. H. Strander hat dann die Wirksamkeit von Interferon bei der
Behandlung von Kindern mit Kehlkopf-Papillon gezeigt, und diese
Arbeit ist in Interferon: Antineoplastic Drugs, Blut 35, Seiten
277 bis 288, 1977 beschrieben. Die Interferon-Therapie ist ebenso
mit Erfolg an Patienten mit Leukämie (J. Loten und L. Sachs,
Genetic Dissociation of Different Cellular Effects of Interferon on
Myeloid Leukemic Cells, Int. J. Cancer 22, Seiten 214 bis 220,
1978); non-Hodgkin lymphoma (T. C. Merigan, K. Sikoran, J. G.
Breeden, R. Levy und S. A. Rosenbury, Preliminary Observations of
the Effect of Human Leukocyte Interferon on non-Hodgkin's
Lymphoma, N. Eng. J. Med. 299, Seiten 1449 bis 1453, 1978);
Brustkrebs (J. U. Gutterman, G. R. Blumenschein und R. Alexanain
et al., Leukocyte Interferon Induced Tumor Regression in Human
Metastatic Breast Cancer, Multiple Myeloma, und Maglignant
Lymphoma, Ann. Intern. Med. 96, Seiten 549 bis 556, 1982 und E. C.
Borden, J. F. Holland und T. L. Dao et al., Leukocyte Derived
Interferon in Human Breast Carcinoma, Ann. Intern. Med. 97, Seiten
1 bis 6, 1982); und bei der Behandlung von Nierenzellenkarzinom
(J. R. Quesada, D. A. Swanson, A. Trinade und J. U. Gutterman,
Renal Cell Carcinoma: Antitumor Effects of Leukocyte Interferon,
Cancer Research 43, Seiten 940 bis 947, 1983) angewendet. Zudem
wurden in weniger gut kontrollierten Studien Patienten mit anderen
Formen von Krebs, einschließlich Lungenkarzinom, Colon und
Melanom, behandelt. Die Ergebnisse von Versuchen unter Verwendung
von Interferon als Mittel gegen Krebs sind bereits recht
vielversprechend. Die Behandlung aller Krebsarten mit Interferon ist
jedoch noch im Untersuchungsstadium.
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Der Herpes Simplex-Virus vom Typ 1 verursacht Haut- und
Schleimhautläsionen um den Mund. Der Virus vom Typ 2, der venerisch
übertragen wird, verursacht Läsionen im Genitalbereich. Eine große
Vielzahl von Behandlungen, die äußerliche bzw. topische, subkutane
und parenterale Behandlungen einschließen, sind bereits
vorgeschlagen worden. Beispielsweise ist Acyclovir als antivirales
Mittel verwendet worden, das aktiv gegenüber Herpes-Viren ist,
wenn es in Form einer Salbe aufgetragen wird. Eine weitere
äußerlich anzuwendende Zusammensetzung mit einem Transferfaktor gegen
Herpes-Simplex, Hautdefekte (Verunstaltungen), Akne, Condylom und
andere Hautläsionen ist in der US-A 4,435,384 beschrieben worden.
Eine äußerliche Anwendung bzw. topische Anwendung ist
wünschenswert, da sie ohne die Konsultation eines Arztes durchgeführt
werden kann. Somit kann ebenfalls der aktive Bestandteil direkt
auf die Läsion und angrenzende Bereiche aufgetragen werden und die
Aussetzung des Patienten gegenüber Fremdprotein, was ein Problem
bei parenteralen Injektionen sein kann, vermindert werden.
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Demzufolge war es wünschenswert, eine äußerlich anzuwendende bzw.
topische Zusammensetzung zur Verfügung zu stellen, die bei der
Behandlung von Hautläsionen, wie Herpes Simplex, venerische Warzen
und Condylom, wirksam ist.
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Allgemein ausgedrückt betrifft die vorliegende Erfindung eine
äußerlich anzuwendende bzw. topische Zusammensetzung zur
dermalogischen Behandlung, welche Zusammensetzung ein salbenartiges
(ointment-artiges) Vehikel umfaßt, welches zumindest eine darin
dispergierte wirksame Menge von menschlichem
Leukocyten-Interferon, das in einer Menge von bis zu 150 000 Internationalen
Referenz-Einheiten Interferon pro Gramm der Zusammensetzung
vorhanden ist und eine wirksame Menge von bis zu etwa 15 Gew.% eines
Penetrationsverstärkers, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zusammensetzung, enthält. Die äußerlich anzuwendende Zusammensetzung
enthält menschliches Leukocyten-Interferon in einem nicht
toxischen Vehikel mit einem darin dispergierten
Penetrationsverstärker. Des weiteren kann ein Weichmacher enthalten sein.
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Eine erfindungsgemäße typische Zusammensetzung enthält zwischen
50 000 und 150 000 Internationale Einheiten menschliches
Leukocyten-Interferon pro Gramm der Gesamtzusammensetzung und bis zu
15 Gew.% eines Penetrationsverstärkers, wie Dimethylsulfoxid
(DMSO) oder Dextran mit niedrigem Molekulargewicht. Eine
bevorzugte Zusammensetzung enthält ebenfalls bis zu 0,5 Gew.%
eines Weichmachers, wie Carboxymethylcellulose.
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Die Hautläsionen werden behandelt, indem die äußerlich
anzuwendende Zusammensetzung auf den infizierten Bereich zwischen drei-
und fünfmal pro Tag während sieben bis zehn Tagen in einer
Applikationsmenge von insgesamt zwischen 500 000 und 1 500 000
Einheiten Interferon aufgetragen wird. Demzufolge betrifft die
Erfindung ebenfalls ein Verfahren zur Verbesserung des
kosmetischen
Aussehens der Haut, wobei eine erfindungsgemäße
äußerlich anzuwendende Zusammensetzung auf die Haut aufgetragen wird.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist, eine verbesserte äußerlich
anzuwendende Zusammensetzung für die Behandlung von Hautläsionen,
wie Herpes Simplex, venerische Warzen und Condylomata, zur
Verfügung zu stellen. Demzufolge umfaßt die Erfindung weiterhin die
Verwendung der erfindungsgemäßen äußerlich anzuwendenden
Zusammensetzung als kosmetisches Produkt.
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Eine andere Aufgabe der Erfindung ist, eine verbesserte äußerlich
anzuwendende Zusammensetzung zur Behandlung der Haut, die
menschliches Leukocyten-Interferon, einen Penetrationsverstärker und
einen Weichmacher enthält, zur Verfügung zu stellen.
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Die Erfindung umfaßt demzufolge verschiedene Stufen und die
Beziehung einer oder mehrerer Stufen im Hinblick auf jede der
anderen (Stufen), und die Zusammensetzung mit ihren Merkmalen,
Eigenschaften und die Beziehung der Bestandteile werden in der
nachfolgenden Beschreibung im einzelnen zum Ausdruck gebracht. Der
Schutzumfang der Erfindung ist in den Ansprüchen angegeben.
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Die Interferon haltige erfindungsgemäß hergestellte äußerlich
anwendbare Zusammensetzung enthält menschliches
Leukocyten-Interferon in einem geeigneten Vehikel. Das Vehikel ist vorzugsweise
ein nicht toxisches Trägermaterial und kann eine unparfümierte
Feuchtigkeitzusammensetzung des Typs sein, der im allgemeinen für
die Pflege trockener Haut verwendet wird. Eine bevorzugte
Zusammensetzung enthält einen Penetrationsverstärker, wie
Dimethylsulfoxid oder Dextran mit einem niedrigen Molekulargewicht, um das
Eindringen des menschlichen Leukocyten-Interferons in die Haut am
Ort der Läsion zu erhöhen. Die bevorzugte Zusammensetzung kann
weiterhin einen Weichmacher, wie Carboxymethylcellulose enthalten.
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Menschliches Leukocyten-Interferon stammt aus Leukocytenfilmen
(Custa philogistica), die reich an Leukocyten sind. Menschliches
Leukocyten-Interferon ist ein Protein, das durch intakte
tierische Zellen produziert wird, wenn diese mit Viren infiziert
werden. Das Interferon inhibiert die Virenreproduktion und induziert
Resistenz in den Wirtszellen. Vor der Verwendung werden die zur
Produktion des Interferons verwendeten Leukocytenfilme überprüft
und müssen erwiesenermaßen frei von Hepatitis B-Virus-Antigen und
HTLV-III-Virus-Antigen sein.
Herstellung von menschlichem Leukocyten-Interferon:
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Das nachfolgend angegebene Verfahren zur Herstellung von
menschlichem Leukocyten-Interferon basiert auf der Cantell-Methode und
wird als Beispiel gezeigt. Es wird aus zweckdienlichen Gründen
gezeigt und dient lediglich dem Zweck der Erläuterung.
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1. Weniger als 28 Stunden alte Leukocytenfilme, die
vorsichtig bei einer Temperatur zwischen etwa 2º und 10ºC
gehalten werdend werden zur Produktion von menschlichem
Leukocyten-Interferon verwendet.
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2. Die Leukocyten werden durch
kontinuierliche/becherähnliche Zentrifugation und Hämolyse der Leukocytenfilme in
einer IEC Chemiezentrifuge oder dergleichen gereinigt.
Nach der Reinigung wird eine Probe zur Bestimmung der
Anzahl der Zellen und deren Lebensfähigkeit entnommen.
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3. Eine Leukocytenkultur wird gemäß folgender Parameter
hergestellt:
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a) Basisches Kulturmedium - MEM oder dergleichen,
Triazin- und Bicarbonat-gepuffert;
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b) Proteinergänzung - menschliches Agamma-Serum
bis zu einer Proteinkonzentration zwischen
etwa 0,5 und 3,0 mg/ml;
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c) Leukocytengehalt - zwischen etwa 9,5 und 10,5
Millionen Zellen pro ml Kultur;
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d) pH der Anfangskultur - zwischen etwa 7,20 und
7,60;
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e) Gehalt an Sendai-Virus - zwischen etwa 100 und
200 HAU/ml der Endkultur;
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f) Antibiotika-Gehalt - Neomycin, 25 Mikrogramm
pro ml der Endkultur;
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g) Inkubationstemperatur - zwischen 37º und 39ºC;
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h) Inkubationszeit - zwischen 12 und 20 Stunden;
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i) Kontinuierliches Rühren ist erforderlich.
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4. Der optimale pH-Wert der Kultur beträgt 7,4 und der
pH-Wert wird auf diesen Wert erforderlichenfalls mit Säure
oder Base eingestellt.
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5. Die Interferon-Zellkultur besteht aus lebenden Zellen
mit aktivem Metabolismus. Bei der Ausführung ihrer
Lebensfunktionen produzieren die Zellen saure
Proteinmetaboliten, die einen geringen Abfall des pH-Wertes
verursachen.
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6. Die Zellkonzentration beeinflußt den pH-Wert der Kultur
im Laufe des Inkubationszeitraums. Bei einer
Konzentration von etwa 10 Millionen Zellen pro ml bleibt der
pH-Wert der Kultur relativ stabil über einen Zeitraum
von 18 Stunden und zeigt nur eine ganz geringe
Verschiebung ins Alkalische. Zellkonzentrationen mit deutlich
weniger als 10 Millionen Zellen pro ml zeigen eine
deutliche Verschiebung des pH-Wertes ins Alkalische während
des Kulturzeitraumes. Zellkonzentrationen mit deutlich
mehr als 10 Millionen Zellen pro ml zeigen eine starke
Verschiebung des pH-Wertes ins Saure.
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7. Es ist eine Inkubationstemperatur zwischen 37º und 39ºC
akzeptabel, während eine Temperatur zwischen 37º und
38ºC bevorzugt ist. Die Temperatur ist ein wichtiger
Aspekt des Verfahrens und muß über die Inkubationsdauer
in entsprechender Weise gesteuert werden. Bei
Temperaturen unterhalb von 37ºC wird die virale Aktivität
verzögert und kann sogar aufgehoben werden, womit die
Interferon-Produktion unterdrückt wird. Temperaturen
oberhalb von 39ºC können den Induktor-Virus ganz zerstören.
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8. Ebenso ist ein kontinuierliches Rühren wichtig. Falls
das Rühren für nur eine kurze Zeit unterbrochen wird,
kann die Ausbeute an Interferon drastisch zurückgehen.
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9. Nach Beendigung der Inkubation enthält das erhaltene
Kulturmedium durch die Leukocyten produziertes
Interferon. Das Medium wird durch Zentrifugation der Zellen
und von teilchenförmigem Material, einschließlich
Zelltrümmer, geklärt. Das Roh-Interferon wird, bevor es
weiter verarbeitet wird, charakterisiert.
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10. Das Roh-Interferon wird unter Anwendung geeigneter
Filtrationstechniken geklärt und konzentriert, und die
Endsterilisation wird durchgeführt, indem das gefilterte
Interferon durch weitere Sterilisierfilter gegeben wird.
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11. Wenn die Zellkultur ausgereift ist, wird der pH-Wert
überprüft, um zu bestimmen, ob die Kultur während der
Inkubationszeit und gegenüber beträchtlicher
Kontamination
durch Bakterien stabil war. Bei beträchtlicher
Bakterienkontamination ist das Interferon für die
Verwendung nicht geeignet und die kontaminierten Kulturen
werden inaktiviert und verworfen.
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12. Wenn die Kultur nicht kontaminiert ist, wird das
gefilterte Roh-Interferon auf anti-virale Aktivität
untersucht. Die folgenden Kriterien müssen eingehalten
werden, um sicher zu sein, daß das geklärte Roh-Interferon
für die weitere Verwendung geeignet ist:
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a) Der Proteingehalt muß gleich etwa 10% oder
weniger als etwa 10% des Proteingehaltes im
Anfangskulturmedium sein; und
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b) das geklärte Roh-Interferon muß, wie durch
Hämagglutination gezeigt werden kann, frei von
Induktor-Virus sein.
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13. Das geklärte Roh-Interferon wird auf etwa 1/25 seines
ursprünglichen Volumens mittels Durchlauf durch einen
geeigneten Filter unter Druck eingeengt. Das Filtrat
wird verworfen und der konzentrierte Durchlauf
zurückbehalten. Das zum Schluß konzentrierte Roh-Interferon
sollte 1/25 des ursprünglichen Volumens betragen und das
2,5-fache des Proteingehaltes in der Anfangskultur (etwa
2,5 mg/ml) aufweisen. Das Roh-Konzentrat kann verwendet
oder weiterhin gereinigt werden. Es kann bei -7ºC für
bis zu sieben Jahre ohne deutlichen Verlust an Aktivität
oder bei -20ºC für bis zu zwei Jahre gelagert werden.
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Durchschnittsangaben für den Interferongehalt und
spezifische Aktivität der konzentrierten Rohpräparation liegt
zwischen 500 000 und 1 Million Einheiten pro Milliliter
bei zwischen 200 000 und 400 000 Einheiten pro
Milligramm pro Proteingehalt.
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14. Das Roh-Interferon und/oder konzentrierte Roh-Interferon
kann über 10&sup5;, 10&sup6; oder 10&sup7; Einheiten pro mg
Proteingehalt (die verschiedene Grade von Interferon nach
Reinheitsbestimmung repräsentieren) durch Konzentration
und/oder einer Modifikation des Cantell-Verfahrens unter
Verwendung einer KSCN-Ausfällung, Extraktion mit Ethanol
und differentielle Ausfällung bei verschiedenen
pH-Werten hinausgehen.
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15. Das endgültige Interferonprodukt wird dann auf
Sterilität, Wirksamkeit, spezifische Aktivität und
Pyrogenizität getestet. Es kann wie oben beschrieben gelagert
werden.
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16. Vor der Verwendung wird das gereinigte Interferonprodukt
einer Dialyse unterworfen, um KSCN-Reste zu entfernen
und das Vehikel und den pH-Wert der endgültigen Lösung
einzustellen. Das menschliche Leukocyten-Interferon kann
dann gelagert oder in der erfindungsgemäß hergestellten
äußerlich anzuwendenden Zusammensetzung verwendet
werden.
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Die in dieser Weise hergestellte endgültige Lösung enthält 500 000
bis 1 000 000 Einheiten/ml bei etwa 200 000 bis 400 000
Einheiten/mg Proteingehalt. Die Definition einer Internationalen
Referenzeinheit für Interferon ist der Kehrwert der Verdünnung, die
eine 50%ige Reduktion des cytopatischen Effekts ergibt. Die
Reduktion des cytopatischen Effekts wird durch Verdünnung des
Interferons im Vergleich zu einem Internationalen
Referenz-Interferon-Standards beobachtet und durch Analyse des Endproduktes unter
Verwendung mikrobiologischer Techniken, bei denen die
Farbstoffaufnahme von Zellen gemessen wird, bestimmt.
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Es sind verschiedene Analysen zur Bestimmung der spezifischen
Interferonaktivität bekannt. Die durch Kahn et al (Interferon,
Properties and Clinical Uses, Kahn A., Hill N. und Doon G. (Eds.)
Dallas: Leland Fikes Foundation Press, Seiten 529-539, 1979)
entwickelte Methode basiert auf der Aufnahme von neuralem roten
Farbstoff durch lebende Zellen, die nicht der cytopatischen
Wirkung (CPE) unterworfen worden sind, wie es bei Finter, Armstrong
und Pidot beschrieben wurde. Vier Kulturansätze werden
folgendermaßen konzipiert:
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1. Eine Kultur mit Kontrollzellen, der kein Virus
hinzugefügt wurde. Dieses entspricht 0% CPE oder, anders
ausgedrückt, 100% CPE-Reduktion;
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2. Eine Kultur mit Zellen und Virus, der kein Interferon-
Inhibitor hinzugefügt wurde. Dieses entspricht 100% CPE
oder, anders ausgedrückt, 0% CPE-Reduktion;
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3. Zellkulturen, die Virus und eine Serie von Verdünnungen
eines Internationalen Referenz-Interferon-Standards, die
das Spektrum von anti-viraler Aktivität durch
Interferon-Inhibition von 100% CPE-Reduktion bis 0%
CPE-Reduktion repräsentieren, enthalten; und
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4. Zellkulturen, die Virus und eine Serie von Verdünnungen
eines Interferons, die das Spektrum anti-viraler
Aktivität durch Interferon-Inhibition von 100% CPE-Reduktion
bis 0% CPE-Reduktion repräsentieren, enthalten.
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Das im Test verwendete Interferon wird zum Vergleich mit
der Referenz verwendet.
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Die Testzellen sind menschliche U-Amnion-Zellen und der
Effektorvirus ist der Vesicular Stomanitis-Virus. Die Interferon-Einheit
wird als Kehrwert der Verdünnung, die eine 50% CPE-Reduktion in
der Testkultur bewirkt, definiert.
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Die Kulturen werden gewaschen und mit neuralem roten Farbstoff
gesättigt. Die Kulturen werden dann wieder gewaschen, um
überschüssigen Farbstoff zu entfernen, und die optische Dichte wird
bei 540 nm gemessen. Die Extrationsflüssigkeit aus der 100% CPE-
Reduktionskontrolle wird als Standard verwendet, als ob sie die
Extraktionsflüssigkeit aus der 0% CPE-Reduktionskontrolle
darstellt. Die optische Dichte, die durch Ablesen der
Extraktionsflüssigkeiten der verschiedenen Referenz- und Nicht-Referenz-
Interferon-Verdünnungen ermittelt wird, kann dann auf die
prozentuale Reduktion des CPE untersucht werden.
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Eine simple Analyse kann dann durch Auftragen der optischen Dichte
der Referenz gegen die Verdünnungen auf graphischem Papier
durchgeführt werden. Auf dem gleichen Graph werden die Ordinaten des
Nicht-Referenz-Interferons aufgetragen. Am Schnittpunkt mit der
50% CPE-Reduktionsgrenze haben die Referenz und die
Nicht-Referenz den gleichen Wert. Die Konzentration ist das Verhältnis
ihrer jeweiligen Verdünnungen an diesem Punkt. Da der Wert der
Referenz bekannt ist, kann der Wert der getesteten Probe durch
Interpolation berechnet werden.
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Der Prozentwert für die CPE-Reduktion der optischen Dichte wird
unter Verwendung einer Probit-Tabelle in Probits umgewandelt, und
die Probits werden auf graphischem Papier gegen den
Verdünnungswert, der in den natürlichen Logarithmus zur Bewirkung einer
linearen Regression umgewandelt wurde, aufgetragen. Das X' von Y',
die gleich 5,0 (50% CPE) sind, wird bestimmt und der natürliche
anti-log dieses Wertes stellt den Interferon-Titer dar. Die so
bestimmte Analyse variiert von Tag zu Tag und ein Korrekturfaktor
muß allen Werten, die von dem Graphen entnommen werden und
equivalent zum Verhältnis des bekannten Wertes zu dem bestimmten Wert
sind, zugerechnet werden. Innerhalb eines Experiments ist jedoch
nur eine geringe Variation zu verzeichnen, und das Verfahren ist
im allgemeinen verläßlich.
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Die äußerlich anwendbare menschliche
Leukocyten-Interferon-Zusammensetzung wird hergestellt, indem das Interferon in einem
Vehikel dispergiert wird, so daß das Interferon in einer
Konzentration zwischen 50 000 und 150 000 Einheiten pro Gramm der
Zusammensetzung vorliegt. Eine bevorzugte Zusammensetzung kann
ebenfalls bis zu etwa 15 Gew.% eines Penetrationsverstärkers, wie
DMSO oder Dextran mit niedrigem Molekulargewicht, enthalten. Zu
einer bevorzugten Zusammensetzung werden bis zu 0,5 Gew.% eines
Weichmachers, wie Carboxymethylcellulose hinzugegeben. Es ist
insbesondere bevorzugt, daß 5 Gew.% DMSO verwendet werden, da
Testreihen mit Menschen darauf hinweisen, daß vom DMSO bei dieser
Konzentration, wenn es durchdringt, keine Wirkung ausgeht. Ein
Dextran mit niedrigem Molekulargewicht von 4.000 Dalton kann das
DMSO ersetzen. Wenn Dextran verwendet wird, wird es mit der
gleichen Gew.%-Angabe eingesetzt.
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Der Weichmacher kann in einer Menge von bis zu 0,5 Gew.% und
insbesondere zwischen 0,05 und 0,3 Gew.% der Zusammensetzung
verwendet werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung werden 0,1 Gew.% Carboxymethylcellulose als Weichmacher
verwendet.
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Das zur Herstellung der Zusammensetzung verwendete Vehikel ist
nicht kritisch. Das Vehikel kann jedes kosmetisch annehinbare
Vehikel sein, das das Interferon nicht denaturiert und nicht
toxisch ist. Es ist festgestellt worden, daß unparfümierte
Feuchtigkeitszusammensetzungen des Typs, die im allgemeinen für
die Pflege trockener Haut verwendet werden, geeignet sind. Solche
Feuchtigkeitszusammensetzungen sind im allgemeinen Wasser und Öl-
Emulsionen, in denen das menschliche Leukocyten-Interferon
dispergiert werden kann. Vorzugsweise ist das Vehikel eine lyophile,
nicht toxische Basis. Ein für die folgenden Fallstudien
verwendetes Vehikel ist eine Eucerin Feuchtigkeitszusammensetzung von
Beiersdorf, Inc. von South Norwalk, Connecticut. Die Eucerin
Feuchtigkeitszusammensetzung ist eine Wasser-in-Öl-Emulsion und
enthält Wasser, Petrolat, Mineralöl, Mineralwachs, Wollwachs,
Alkohol und 2-Brom-2-nitropropan-1,3-diol. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird folgende
Zusammensetzung verwendet (alle Prozentangaben beziehen sich auf das
Gewicht):
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Eucerin-Creme - 84%
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Menschliches Leukocyten-Interferon
(500 000 Einheiten pro ml) - 10%
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Dimethylsulfoxid (DMSO) - 5%
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Benzylalkohol - 0,9%
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Carboxymethylcellulose - 0,1%
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Während der Behandlung mit dem äußerlich anwendbaren menschlichen
Leukocyten-Interferon-Zusammensetzung mit 100 000 Einheiten/g,
wird die Zusammensetzung auf den infizierten Bereich etwa viermal
pro Tag aufgetragen. Eine Probe von 10 g reicht für eine
Behandlung von sieben bis zehn Tagen aus. Demzufolge trägt ein Patient
etwa 1 Millionen Einheiten Interferon über einen
Behandlungszeitraum von zehn Tagen auf.
Fallstudien:
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Die folgenden Fallstudien zeigen die positiven Ergebnisse, die
erhalten werden, wenn die erfindungsgemäß hergestellte menschliche
Leukocyten-Interferon-Zusammensetzung verwendet wird. Das
verwendete menschliche Leukocyten-Interferon wurde durch die
Stufentechniken des oben beschriebenen Verfahrens hergestellt. Als
bevorzugtes Ausführungsbeispiel wurde für die Fallstudien die oben
beschriebene Zusammensetzung unter Verwendung von menschlichem
Leukocyten-Interferon, das in einer Eucerin-Basis mit 5% DMSO und
0,1% Carboxymethylcellulose dispergiert ist, verwendet. Bei jeder
dieser Fallstudien wurden die Patienten für einen Zeitraum von
etwa drei Monaten beobachtet, obwohl die äußerlich anzuwendende
Zusammensetzung lediglich nur die ersten sieben bis zehn Tage
aufgetragen wurde. Die durchgeführten Studien haben nur
erläuternden Charakter und schränken in keiner Weise ein.
Fall 1:
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Ein männlicher Patient A litt seit etwa elf Jahren an jeweils
monatlich auftretenden, durch Herpes Simplex verursachten
Ausschlägen im Genitalbereich. Die Salbe wurde viermal am Tag auf den
infizierten Bereich aufgetragen. Die Dauer der Läsionen betrug
üblicherweise sieben Tage und die Schmerzdauer drei Tage. Mit der
Auftragung des Medikaments wurde ein schwacher Schmerz für
lediglich 24 Stunden empfunden, und die Läsionen wurden innerhalb 72
Stunden geheilt. Beim Patienten trat die Krankheit innerhalb von
60 Tagen nicht wieder auf.
Fall 2:
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Ein männlicher Patient B litt während zehn Jahren jeweils
monatlich an Herpes Simplex-Infektionen im Genitalbereich. Die Dauer
der Ausbrüche betrug üblicherweise etwa sechs bis neun Tage mit
starken Schmerzen während der Ausbildung der ersten Läsionen. Die
Salbe wurde auf den infizierten Bereich viermal pro Tag
aufgetragen. Die Anwendung des Medikaments beseitigte den Schmerz
innerhalb von 24 Stunden, und die Dauer der Heilung wurde auf 72
Stunden vermindert. Beim Patienten trat die Krankheit innerhalb
von 90 Tagen nicht wieder auf.
Fall 3:
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Ein männlicher Patient C litt an einer Herpes Simplex-Infektion im
Genitalbereich während neun Jahren mit jeweils monatlichen
Ausbrüchen. Die Dauer des Ausbruchs betrug üblicherweise fünf Tage und
die Schmerzdauer zwei Tage. Die Salbe wurde viermal pro Tag auf
die Läsionen aufgetragen. Beim Patienten wurde eine Verminderung
des Schmerzes auf lediglich 24 Stunden beobachtet und eine
vollständige Heilung innerhalb von 72 Stunden. Ein Wiederausbruch
wurde beim Patienten nach 53 Tagen beobachtet.
Fall 4:
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Ein männlicher Patient D litt an einer Herpes Simplex-Infektion im
Genitalbereich während sieben Jahren mit zehn bis zwölf Ausbrüchen
pro Jahr. Die Dauer der Ausbrüche betrug üblicherweise neun Tage
mit wiederkehrenden Schmerzen während zwei Tagen. Die Interferon-
Salbe wurde viermal pro Tag auf den infizierten Bereich
aufgetragen. Es wurde beim Patienten ein weniger schwerer Ausbruch als
üblich mit einer erhöhten Heilungszeit von vier Tagen und eine
Schmerzfreiheit innerhalb der ersten 24 Stunden der Verwendung der
Salbe beobachtet. Ein Wiederausbruch fand nach 45 Tagen statt.
Fall 5:
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Ein männlicher Patient E litt seit zwei Jahren monatlich an einer
Herpes Simplex-Infektion im Genitalbereich mit einer Dauer von
jeweils zehn Tagen und drei Tagen starken Schmerzen und
Hautjukken. Die Interferon-Salbe wurde viermal pro Tag auf die Läsionen
aufgetragen. Die erste merkliche Verbesserung bestand im
Nachlassen des Hautjuckens und der Schmerzen innerhalb von 24 Stunden.
Die Heilungszeit wurde von zehn Tagen auf fünf Tage vermindert.
Die Krankheit trat innerhalb von 60 Tagen nicht wieder auf.
Fall 6:
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Eine weibliche Patientin F litt monatlich an Herpes
Simplex-Ausbrüchen im Genitalbereich. Die Dauer der Ausbrüche betrug
üblicherweise acht Tage verbunden mit Schmerzen während zwei Tagen.
Die Patientin wurde behandelt und die Interferon-Salbe viermal pro
Tag auf die infizierten Bereiche aufgetragen. Es wurde bei der
Patientin mit der Salbe ein verminderter Schmerz und eine verkürzte
Infektionsdauer auf fünf Tage mit vollständiger Heilung der
Läsionen beobachtet. Die Krankheit trat nicht wieder innerhalb von
60 Tagen auf.
Fall 7:
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Eine weibliche Patientin G war mit Herpes Simplex während fünf
Jahren infiziert. Die Patientin litt monatlich an durch Herpes
verursachten Ausbrüchen, die sieben Tage, begleitet mit drei Tagen
Schmerzen, dauerten. Die Interferon-Salbe wurde viermal pro Tag
aufgetragen. Innerhalb von 24 Stunden wurde der gesamte Schmerz
und die Irritation beseitigt und die Heilungszeit verbessert sowie
auf fünf Tage verkürzt. Es wurde ein Wiederausbruch innerhalb von
75 Tagen nicht bei der Patientin beobachtet.
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Somit wird eine äußerlich anwendbare Zusammensetzung, die
menschliches Leukocyten-Interferon in einem geeigneten Vehikel enthält,
zur Verfügung gestellt. Die äußerlich anwendbare Zusammensetzung
enthält außerdem ein Penetrationsmittel, wie DMSO oder Dextran mit
einem niedrigen Molekulargewicht und vorzugsweise einen
Weichmacher, wie Carboxymethylcellulose. Die erfindungsgemäß hergestellte
äußerlich anwendbare Zusammensetzung ist für die Behandlung von
Herpes Simplex, venerischen Warzen und Condylom geeignet.