DE3500755A1 - Polymeres material mit enzymatischer wirkung, verfahren zu seiner herstellung und seine verwendung als oder in einem arzneimittel - Google Patents
Polymeres material mit enzymatischer wirkung, verfahren zu seiner herstellung und seine verwendung als oder in einem arzneimittelInfo
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Description
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STUNTZSTRASSE 16 - 8000 MÜNCHEN 80 3500755
Anwaltsakte 33 936
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Polymeres Material mit enzymatischer Wirkung, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung als oder in einem
Arzneimittel
PRIORITÄT: Land: Frankreich
Aktenzeichen: 84 00404
Anmeldetag: 12. Januar 1984
Anmeldetag: 12. Januar 1984
»(089) 98 82 72 - 74 Telex: 5 24 560 BERG d Bankkonten: Bayer. Vereinsbank München 453100 (BLZ 700 202 70)
-S-
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein neues polymeres Material mit
enzymatischer Wirkung, ein Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung insbesondere als oder in einem
Arzneimittel für die Behandlung von Wunden, um sie zu reinigen bzw. zu desinfizieren und sie zum Abheilen bzw. zur Vernarbung zu bringen.
enzymatischer Wirkung, ein Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung insbesondere als oder in einem
Arzneimittel für die Behandlung von Wunden, um sie zu reinigen bzw. zu desinfizieren und sie zum Abheilen bzw. zur Vernarbung zu bringen.
Die Reinigung bzw. Desinfektion von Wunden, Verbrennungen, Geschwüren und dgl. erfolgt häufig durch enzymatische
Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel, die auf die Exsudate und die Nekroseprodukte einwirken.
Zu den üblicherweise verwendeten enzymatischen Reinigungsmitteln bzw. Desinfektionsmitteln gehören die Produkte auf
Basis von Trypsin, Chymotrypsin oder Papain, die gegebenenfalls mit anderen aktiven Prinzipien assoziiert sind.
Diese Produkte erlauben eine gute Reinigung bzw. Desinfektion,
ein Faktor zur Aktivierung der Abheilung bzw. Vernarbung .
Dennoch können sie Unverträglichkeitsphänomene hervorrufen, die im wesentlichen zurückzuführen sind auf eine Allergie
gegenüber den verwendeten enzymatischen Proteinen. Darüber hinaus fehlt es den in diesen Reinigungs- bzw. Desinfektion
sproduk ten üblicherweise verwendeten Enzymen an Wärmebeständigkeit, insbesondere bei den Anwendungstemperaturen,
woraus sich ein merklicher Aktivitätsverlust nicht nur bei der Lagerung, sondern auch beim Auftragen der Produkte auf
die Haut ergibt.
Es wurde nun festgestellt, daß die Mängel dieser Reinigungsbzw. Desinfektionsmittel durch Enzymotherapie weitgehend
dadurch beseitigt werden können, daß man die Enzyme durch kovalente Bindung an einem polymeren Träger fixiert. Das an
dem Polymeren fixierte Enzym wird nämlich wenig oder gar nicht von der Wunde resorbiert, was die Verminderung, sogar
die Unterdrückung der Allergiephänomene erlaubt. Außerdem wurde festgestellt, daß die so fixierten Enzyme eine gute
Stabilität der Aktivität aufweisen, die deutlich höher ist als bei den freien Enzymen bei einer Temperatur zwischen 35
und 500C.
Die Verbesserung der zeitlichen Stabilität der enzymatischen Aktivität erlaubt die beträchtliche Herabsetzung
der Menge an enzymatischen Proteinen, die üblicherweise in den bekannten Reinigungsmitteln bzw. Desinfektionsmitteln
auf Enzymbasis verwendet wird.
·■ τ ·
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein neues polymeres Material mit enzymatischer Wirkung, das besteht aus
einem hydrophilen, in Wasser quellbaren Polymerträger aus
vernetztem Poly-ß-alanin, der Aldehydfunktionen trägt, an
denen durch kovalente Bindung mindestens ein proteolytisches Enzym fixiert ist.
Der Polymerträger bzw. polymere Träger wird erhalten durch Vernetzung von Poly-ß-alanin mit einem Vernetzungsmittel,
insbesondere einem Dialdehyd, wie Glutaraldehyd. Bei dem
Poly-ß-alanin handelt es sich um ein bekanntes Polymeres, dessen Herstellung in den US-PS 2 749 331 und 4 082 730
beschrieben ist.
Die Vernetzung wird im allgemeinen in einer Suspension der wäßrigen Lösung von Poly-ß-alanin in einem organischen Lösungsmittel,
wie Cyclohexan, Toluol, Methylbenzoat, Benzylbenzoat,
Chlorbenzol oder Dichlorbenzol, in Gegenwart eines Suspendiermittels, wie Cellulosederivaten, insbesondere
Ethylcellulose, Ethylhydroxyethylcellulose und Hydroxyethylcellulose, Polyvinylacetat, einem Maleinsäureanhydrid/Octadecylvinyläther-Copolymeren,
einem Maleinsäureanhydrid/Octadecen-Copolymeren,
Sorbitanpleaten und Kondensationsprodukten von Ethylenoxid und Propylenoxid, die unter den Handelsbezeichnungen
"PLURONICS" bekannt sind, durchgeführt.
Das Suspendiermittel, wie es beispielsweise oben erwähnt ist, hat im wesentlichen die Aufgabe, die Bildung des
vernetzten Poly-ß-alanins in Form von Kugeln zu bewirken,
deren Durchmesser eine Funktion der Natur und des Mengenanteils des verwendeten Suspendiermittels ist.
Wenn man als Suspendiermittel Polyvinylacetat verwendet, so haben die Kugeln aus vernetztem Poly-ß-alanin im allgemeinen
einen Durchmesser, der größer ist als bei denjenigen, die erhalten werden, wenn man als Suspendiermittel
"PLURONIC L84" oder Hydroxyethylcellulose verwendet.
Der Mengenanteil des Suspendiermittels spielt ebenfalls
eine wichtige Rolle bei der Erzielung von Kugeln mit dem gewünschten Durchmesser. Er kann innerhalb breiter Bereiche
variieren, er liegt jedoch im allgemeinen zwischen 0,1 und 5 %.
Der Mengenanteil des Vernetzungsmittels, d.h. des Dialdehyds, kann innerhalb breiter Mengenbereiche variieren, er
liegt jedoch im allgemeinen zwischen 1 und 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des in dem eingesetzten Wasser löslichen
Poly-ß-alanins.
Die Vernetzungsreaktion wird bei einer Temperatur zwischen 20 und 800C und bei saurem pH-Wert, vorzugsweise zwischen
1 und 2, durchgeführt, wie er durch Zugabe einer Mineralsäure, wie z.B. Chlorwasserstoffsäure, erhalten wird.
Nach dem Rühren bei Umgebungstemperatur wird die Reaktionsmischung auf eine Temperatur zwischen 40 und 1000C für
eine Zeitspanne erhitzt, die zwischen 1 und 6 h variieren kann.
Die erhaltenen Kugeln werden dann abgetrennt, anschließend mit einem organischen Lösungsmittel oder einer Alkohol/Soda-Mischung,
danach mit Wasser und gegebenenfalls mit Ethanol gewaschen und schließlich im Trockenschrank getrocknet.
Der Durchmesser der Kugeln aus vernetztem Poly-ß-alanin kann
in Abhängigkeit von der Natur und der Menge des verwendeten Suspendiermittels sowie den Arbeitsbedingungen, wie z.B.
der Rührgeschwindigkeit, zwischen 2 und 500 μΐη variieren.
Die erhaltenen Kugeln können dann gesiebt werden, um diejenigen abzutrennen, deren Durchmesser unterhalb oder oberhalb
einer bestimmten Teilchengröße, beispielsweise nicht innerhalb des Bereiches von 100 bis 200 μΐη, liegt.
Die nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren hergestellten Kugeln können in Abhängigkeit von dem Vernetzungsgrad
in Wasser auf das 2- bis 25-fache ihres anfänglichen
Volumens aufquellen. Darüber hinaus können die erhaltenen Kugeln in Abhängigkeit vom Mengenanteil des in bezug
auf das eingesetzte Poly-ß-alanin verwendeten Dialdehyds
einen mehr oder minder großen Anteil von freien Aldehydfunktionen aufweisen, die nicht an der Vernetzungsreaktion
teilgenommen haben.
Diese Aldehydfunktionen, die reduziert werden müssen, wenn man das vernetzte Poly-ß-alanin als solches als Reinigungsbzw. Desinfektionsmittel durch Absorption verwenden will,
sind dagegen für die Fixierung der Enzyme durch kovalente Bindung völlig unerläßlich.
Die Enzyme, die primäre Aminfunktionen tragen, können nämlich
mit den Aldehydfunktionen des Trägers gemäß einer Reaktion vom Schiffsehen Basen-Typ reagieren, wobei auf
diese Weise die Enzyme durch kovalente Bindung fixiert werden.
Unter den verschiedenen Enzymen, die durch kovalente Bindung an dem Träger aus vernetztem Poly-ß-alanin fixiert
werden können, sind insbesondere zu erwähnen: - Die wenig spezifischen proteolytischen Enzyme (mit
breitem Wirkungsspektrum) , wie z.B. 06-Chymotrypsin, Trypsin, Papain, Fibrinolysin, Streptokinase, Streptodornase
(Streptococcus haemolyticus)., die proteolyti-
sehen Bakterienextrakte (Bacillus subtilis) oder Fungiextrakte
(Aspergillus orizae),
- oder die spezifischeren proteolytischen Enzyme (mit vermindertem Wirkungsspektrum), wie z.B. Collagenase,
deren Aktivität auf native und denaturierte Collagene beschränkt ist.
Bei der Fixierungsreaktion, die nachstehend beschrieben wird, verwendet man vorzugsweise einen großen Überschuß
des Enzyms, das fixiert werden soll, um zu vermeiden, daß freie Aldehydfunktionen bestehen bleiben, die einen nachteiligen
Einfluß haben könnten, insbesondere Reizungsphänomene hervorrufen könnten.
Das Verfahren zur Fixierung der Enzyme durch kovalente Bindungen besteht darin, daß die Kugeln aus vernetzten*
Poly-ß-alanin in eine Pufferlösung mit einem pH-Wert zwischen
6 und 9,5, vorzugsweise zwischen pH 8,5 und 9,2, oder bei einem für die Art des Enzyms geeigneten pH-Wert
eingeführt werden. Die Mischung wird anschließend etwa 1 bis 24 h lang in einer Vorrichtung gerührt, welche die
Zufuhr und den Abzug der Pufferlösung mit einer konstanten Durchflußmenge erlaubt. Das erhaltene Gel wird anschließend
abgesaugt bzw. durch Absaugen getrocknet.
Das Enzym wird anschließend bei 40C in einer Pufferlösung
gelöst, die identisch mit derjenigen ist, wie sie zum
Aufquellen des vernetzten Poly-ß-alanins verwendet worden
ist, der vorher das oben erhaltene Gel zugesetzt wurde. Man rührt etwa 1 bis 48, vorzugsweise 3 bis 30 h lang bei
etwa 40C unter einer Stickstoffatmosphäre. Anschließend
saugt man das das Enzym tragende Gel auf einer Glasfritte ab und bringt es in destilliertem Wasser von etwa 4°C wieder
in Suspension und saugt es erneut ab und wiederholt den Waschvorgang, bis die Waschwässer keine nachweisbare enzymatische
Aktivität mehr aufweisen.
Die erhaltenen Kugeln werden anschließend getrocknet, vorzugsweise
durch Lyophilisierung, dann werden sie gesiebt.
Erfindungsgemäß hängt die für die Fixierung der enzymatischen
Proteine bei 40C erforderliche Kontaktzeit einerseits
von der Art des Proteins und andererseits von dem ArbeitspH-Wert ab.
Das erfindungsgemäße polymere Material wird vorzugsweise vor seiner Verwendung als Arzneimittel auf irgendeine konventionelle
Weise, insbesondere durch Bestrahlung, sterilisiert.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Arzneimittel für die Behandlung von Wunden, insbesondere für ihre
Reinigung bzw. Desinfektion und ihre Abheilung bzw. Ver-
narbung, das enthält oder besteht aus dem oben definierten neuen polymeren Material mit enzymatischer Wirkung, das
entweder allein oder in Form einer Mischung mit einem anderen polymeren Material, an dem ein Enzym anderer Art
fixiert ist, vorliegen kann.
Das erfindungsgemäße Arzneimittel kann als solches in Form
eines Puders verwendet werden, dessen Teilchen eine Größe zwischen 100 und 2 50 μΐη haben, der direkt auf die Wunden
aufgebracht wird, nachdem diese vorher mit Wasser oder mit einem physiologischen Serum gewaschen worden sind.
Das Arzneimittel kann auch in Form einer Pomade vorliegen, die in einem geeigneten pharmazeutischen Excipienten die
Kugeln in einem Mengenanteil entsprechend der gewünschten enzymatischen Aktivität enthält.
über die bereits oben erwähnten verschiedenen Vorteile hinaus
erlaubt das erfindungsgemäße Arzneimittel die Reinigung bzw. Desinfektion nicht nur auf enzymatischem Wege, sondern
auch durch Absorption, was aus der Natur des hydrophilen Trägers selbst resultiert, der die Eigenschaft hat, die
Flüssigkeiten der Wunden zu absorbieren und so die Abheilungs- bzw. Vernarbungsprozesse zu erleichtern.
Das erfindungsgemäße Arzneimittel erlaubt somit die Reinigung
bzw. Desinfektion und Abheilung bzw. Vernarbung von Wunden durch eine doppelte Wirkung, d.h. durch Enzymotherapie
und durch Absorption.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann das Arzneimittel in Assoziation auch ein aktives Prinzip, wie z.B. ein
Antibiotikum, wie Neomycin, ein Lokalanästhetikum, wie Lidocainhydrochlorid
(DCI) oder Butoforme (DCI), ein Antiseptikum, wie 3,4,4'-Trichloro-carbanilid oder Triclocarban
(DCI), ein Antifungimittel, wie Miconazole (DCI) oder ein
antiinflammatorisches Mittel, wie Hydrocortison, enthalten.
Das erfindungsgemäße Arzneimittel ist insbesondere zu empfehlen für die Behandlung nicht nur von traumatischen,chronischen,
atonischen eiternden Wunden, sondern auch für ·- die Behandlung von Geschwüren vasculären Ursprungs, Krampfadergeschwüren,
postphlebitischen Geschwüren, Arteriengeschwüren, für die Behandlung von Verbrennungen, Schorfbildungen
und insbesondere für die Behandlung aller Wunden, die eine verzögerte Abheilung bzw. Vernarbung aufweisen.
Obgleich die Erfindung vorstehend unter Bezugnahme auf ein polymeres Material mit enzymatischer Wirkung als Arzneimitel
beschrieben worden ist, ist es für den Fachmann selbstver-
ständlich, daß es auch als aktiver Bestandteil in kosmetischen oder dermatologischen Zusammensetzungen bzw. Zubereitungen
verwendet werden kann.
Nachstehend wird die Erfindung an Hand mehrerer Beispiele zur Herstellung des erfindungsgemäßen Arzneimittels sowie
an Hand mehrerer Anwendungsbeispiele näher erläutert, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
a) Herstellung des vernetzten Poly-ß-alanins in Form von
Kugeln
In einen 2 1-Reaktor, der mit einem Stickstoffeinleitungsrohr,
einem Kühler, einem Thermometer, einer Einführungsampulle und einem Helixrührer ausgestattet ist, werden 600 g
destilliertes Cyclohexan und dann 3 g Ethylcellulose T 100, vertrieben von der Firma Societe HERCULES, eingeführt, die
durch Erwärmen unter Rühren und unter Stickstoff gelöst werden.
Nach dem Abkühlen auf 250C wird die RÜhrgeschwindigkeit
auf 1300 UpM eingestellt und innerhalb von 15 min wird unter Stickstoff eine wäßrige Lösung von Poly-ß-alanin und
Glutaraldehyd, erhalten durch Auflösen von 100 g Poly-ßalanin
in 70 cm3 vorher entgastem und mit Stickstoff gesättigtem Wasser, dann 1 g Ascorbinsäure und 30 g einer
25 %igen wäßrigen Lösung von destilliertem Glutaraldehyd
sowie von konzentrierter Chlorwasserstoffsäure (d = 1,18), um den pH-Wert auf 1 zu bringen, eingeführt.
Nach Beendigung der Zugabe wird die Mischung 10 min lang bei Umgebungstemperatur gerührt, dann 3 1/2 h lang auf
500C erwärmt. Nach dieser Reaktionszeit wird die Mischung
auf einem Büchner-Trichter abgesaugt.
Die erhaltenen Kugeln aus vernetztem Poly-ß-alanin werden
dann der folgenden Reihe von Waschvorgangen unterworfen:
i) erneutes Suspendieren in 800 g Cyclohexan für 15 min unter Rückfluß des Lösungsmittels, dann
Absaugen,
ii) erneutes Suspendieren in 800 g reinem Ethanol,
ii) erneutes Suspendieren in 800 g reinem Ethanol,
dann Absaugen,
iii) erneutes Suspendieren in 800 cm3 Wasser, dann Absaugen (dieser Arbeitsgang wird dreimal wieder holt bis zur Neutralität der letzten wäßrigen Phase), und
iii) erneutes Suspendieren in 800 cm3 Wasser, dann Absaugen (dieser Arbeitsgang wird dreimal wieder holt bis zur Neutralität der letzten wäßrigen Phase), und
iv) erneutes Suspendieren in reinem Ethanol und dann letztes Absaugen.
Die feuchten Kugeln werden dann auf mit Filterpapier belegten Platten 24 h lang in der umgebenden Luft und
dann 24 h lang in einem Trockenschrank bei 40°cgetrocknet.
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Die Kugeln werden anschließend auf zwei Sieben mit einer Maschenweite von 250 μΐη und 100 μπι gesiebt, wobei man 50 g
eines gelblich-weißen Pulvers mit der gewünschten Teilchengröße erhält.
Eine 10 ml-Probe wird mit 1 ml Kugeln in trockenem Zustand,
deren Durchmesser zwischen 100 und 250 μπι liegt, versetzt.
Man ergänzt anschließend durch Zugabe von Wasser auf 10 ml; die Kugeln quellen schnell an bis auf 5,7 ml (ohne jedes
Rühren).
b) Herstellung des Trägers aus vernetztem Poly-ß-alanin
bei pH 9,2
4 g des in der obigen Stufe (a) in Form von Kugeln erhaltenen vernetzten Poly-ß-alanins werden in 80 ml einer Natriumbora
tpuff er lösung (19,7 g Na3B4O7-IOH2O in 1 1 Wasser)
eingeführt. Die Kugeln quellen schnell auf und die Mischung wird 1 h lang in einer Vorrichtung gerührt, welche die Zufuhr
und das Abziehen der Pufferlösung mit einer konstanten Strömungsgeschwindigkeit von 60 ml/h erlaubt. Anschließend
wird das Gel auf einer Glasfritte, deren Innendruck 30 mm Hg beträgt, abgesaugt.
c) Fixierung des Enzyms (Trypsin)
477 mg Trypsin PROLABO, gemessen mit 37 000 Einheiten/g,
werden bei 40C in 48 ml einer auf pH 9,2 abgepufferten
Lösung, wie sie zur Herstellung des Trägers verwendet worden ist, gelöst, dann wird das in der obigen Stufe
(b) erhaltene Gel aus vernetztem Poly-ß-alanin eingeführt.
Die Mischung läßt man 24 h lang bei 40C unter einer Stickstof
f atmosphäre und unter starkem Rühren stehen. Das das Trypsin tragende Gel wird auf eine Glasfritte überführt,
abgesaugt, dann erneut in 200 ml destilliertem Wasser von 40C suspendiert und schließlich erneut abgesaugt. Dieser
Arbeitsgang wird wiederholt, bis die Waschwässer keine Trypsinaktivität mehr aufweisen, wofür mindestens vier
aufeinanderfolgede Waschvorgänge erforderlich sind. Das erhaltene Polymere wird durch Lyophilisierung getrocknet.
Die Aktivität wird nach dem in "Biochemica Merck", Seite 48, beschriebenen Verfahren gemessen. Die Messung zeigt
eine Aktivität von 12 000 Einheiten/g.
Beispiel 2: Fixierung von Trypsin bei pH 8,5 a) Herstellung des Poly-ß-alanin-Trägers bei pH 8,5
4 g des in Beispiel 1a)in Form von Kugeln hergestellten vernetzten Poly-ß-alanins werden in 80 ml einer Pufferlösung
(Lösung auf 1000 ml enthaltend 0,025 M Natriumborat (Na3B4O7 . 10 H2O) und 152 ml einer 0,1 N HCl-Lösung) eingeführt.
Die Kugeln quellen schnell auf und die Mischung wird 1 h lang in einer Vorrichtung gerührt, welche die
Zuführung und den Abzug der Pufferlösung mit einer konstanten Durchflußmenge von 60 ml/h erlaubt. Anschließend wird
das Gel auf einer Glasfritte, deren Innendruck 30 mmHg
beträgt, abgesaugt.
b) Fixierung des Enzyms (Trypsin)
477 mg Trypsin PROLABO, gemessen mit 37 000 Einheiten/g, werden bei 40C in 48 ml einer Pufferlösung mit pH 8,5,
so wie sie für die Herstellung des Trägers verwendet worden ist, gelöst, dann wird das in dem obigen Abschnitt
(a) hergestellte Gel eingeführt. Man läßt die Mischung unter starkem Rühren 6 h lang bei 40C unter einer Stickstoff
atmosphäre stehen. Das das Trypsin tragende Gel wird auf eine Glasfritte überführt, abgesaugt, dann erneut in
200 ml destilliertem Wasser von 4°C suspendiert und schließlich erneut abgesaugt. Dieser Arbeitsgang wird wiederholt,
bis die Waschwässer keine nachweisbare Trypsxnaktivitat
mehr aufweisen (mindestens vier Waschgänge). Das erhaltene Produkt wird durch Lyophilisieren getrocknet.
Die Aktivität des Polymer-Enzyms wird nach dem in "Biochemica
Merck", Seite 48, beschriebenen Verfahren gemessen. Die Messung ergibt eine Aktivität von 1800 Einheiten/g.
Beispiel 3: Fixierung von
Oi
-Chymotrypsin bei pH 8,5
a) Herstellung des Poly-ß-alanin-Trägers
4 g des in Beispiel 1a) in Form von Kugeln hergestellten vernetzten Poly-ß-alanins werden in 80 ml Pufferlösung
(1000 ml enthaltend 0,025 M Natriumborat (Na3B4O7 . 10 H2O)
und 152 ml einer 0,1 M HCl-Lösung) eingeführt. Die Kugeln
quellen schnell auf und die Mischung wird 1 h lang in einer Vorrichtung gerührt, welche die Zuführung und den Abzug
der Pufferlösung mit einer konstanten Durchflußmenge von 60 ml/h erlaubt. Anschließend wird das Gel auf einer Glasfr
itte, deren Innendruck 30 mm Hg beträgt, abgesaugt.
b) Fixierung des Enzyms (oC-Chymotrypsin)
500 mg oi-Chymotrypsin SIGMA, mit einer gemessenen Dosis
von 52 500 Einheiten/gt werden bei 4°C in 60 ml Pufferlösung
mit pH 8,5, wie sie zur Herstellung des Trägers verwendet worden ist, gelöst, dann werden 5 g vernetztes PoIyß-alanin
in Form eines Gels, wie es in der obigen Stufe (a) erhalten worden ist, eingeführt. Die Mischung wird 24 h
lang unter schwachem Rühren bei 40C stehen gelassen. Danach
wird das das OC-Chymotrypsin tragende Gel auf einer Glasfritte abgesaugt, bei 40C in 400 ml destilliertem Wasser wieder
suspendiert und dann erneut abgesaugt. Dieser Arbeitsgang wird wiederholt, bis die Waschwässer keine nachweisbare
ot-Chymotrypsin-Aktivität mehr aufweisen. Das dabei erhaltene
Polymere-Enzym wird durch Lyophilisxeren getrocknet.
Die Aktivität des Polymeren-Enzyms wird nach dem von W.F.
Nagel et al in "Hoppe Seyler's Z. Physiol. Chem." 1965,
340, 1, beschriebenen Verfahren bestimmt. Die Bestimmung ergibt eine Aktivität von 1464 Einheiten/g.
A) Puder für die äußere Anwendung
Puderflasche, enthaltend das in Beispiel 1 erhaltene Polymere-Enzym
mit 1200 Einheiten/g, das eine Teilchengröße zwischen 100 und 250 μπι aufweist.
Nachdem die Wunde durch Aufsprühen von Wasser oder mit Hilfe von physiologischem Serum gereinigt worden ist, wird
eine ausreichende Menge des Polymeren-Enzyms aufgetragen, um die Oberfläche der Wunde zu bedecken, und anschließend
wird eine Kompresse aufgelegt, um den Verband festzuhalten. Bei einer Erneuerung des Auftrags einmal pro Tag stellt man
eine schnelle Verkleinerung der Wunde und eine Beschleunigung der Abheilung bzw. Vernarbung fest, ohne Reizungsphänomene
festzustellen, wie sie auftreten, wenn man nur Trypsin als Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel verwendet.
B) Puderspray für die äußere Anwendung
In einer Aerosol-Bombe konditiioniert man die folgenden Bestandteile:
Polymer-Enzym, hergestellt nach Beispiel 2
mit 1800 Einheiten/g 9 g
Magnesiumstearat 0,5 g
Isopropylmyristat 0,2 g
Difluorodichloromethan 54 g
Ί,2-Dichloro-tetrafluoro-ethan 36 g
Vor dem Auftragen des Puders auf eine Wunde wird diese zunächst mit physiologischem Serum gereinigt und dann wird
eine ausreichende Menge des Puders aufgebracht, um die Oberfläche der Wunde damit zu bedecken, und danach wird
eine Kompresse aufgelegt, um den Verband festzuhalten.
C) Hydrophile Salbe
Polymer-Enzym, hergestellt nach Beispiel 3
mit 1464 Einheiten/g 7 g
Polyethylenglykol 400 60 g
Polyethylenglykol 35/50 33 g
Diese Salbe wird auf eine Wunde aufgetragen, nachdem diese mit Wasser oder physiologischem Serum gereinigt worden ist,
und anschließend wird eine Kompresse aufgelegt, um den Verband festzuhalten.
Das Auftragen der Salbe wird einmal pro Tag wiederholt und man stellt eine Beschleunigung der Abheilung bzw. Vernarbung
fest, ohne daß Reizphänomene auftreten.
D) An Ort und Stelle hergestellte Paste Im Augenblick der Verwendung mischt man bis zur Erzielung
einer dicken Paste 80 g des in Beispiel 1 erhaltenen Polymer -Enzyms mit 1200 Einhieten/g und 20 g
Glycerin.
Die einmal erhaltene Paste wird auf die Oberfläche der Wunde in einer zum Bedecken derselben ausreichenden Menge
aufgetragen und anschließend wird eine Kompresse aufgelegt, um den Verband festzuhalten.
Claims (8)
1. Polymeres Material mit enzymatischer Wirkung, dadurch gekennzeichnet , daß es besteht aus einem
hydrophilen, mit Wasser quellbaren Träger aus vernetztem Poly-ß-alanin, der Aldehydfunktionen trägt, auf denen durch
kovalente Bindung mindestens ein proteolytisches Enzym fixiert ist.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Enzym ein breites WirkungsSpektrum hat und ausgewählt ^
wird aus der Gruppe, die besteht aus oC-Chymotrypsin, Trypsin,
Papain, Fibrinolysin, Streptokinase, Streptodornase (Streptococcushaemolyticus), proteolytischen Bakterienextrakten
(Bacillus subtilis) oder Pilzextrakten (Aspergillus orizae).
3. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das proteolytische Enzym ein reduziertes Wirkungsspektrum
hat und daß es sich dabei um Collagenase handelt.
4. Verfahren zur Herstellung des polymeren Materials mit enzymatischer Wirkung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
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gekennzeichnet, daß es die folgenden Stufen umfaßt:
1) Herstellung eines Gels aus Kugeln aus vernetztem Poly-ß-alanin in einer Pufferlösung mit einem pH-Wert
zwischen 6 und 9,5, vorzugsweise zwischen pH 8,5 und 9,2, insbesondere mit pH 8,5 oder 9,2,
2) Einführung des dabei erhaltenen Gels bei etwa 4°C in
eine Pufferlösung des zu fixierenden Enzyms, wobei die Pufferlösung identisch ist mit derjenigen, die zur
Herstellung des Gels verwendet wird, und
3) Absaugung des das Enzym tragenden Gels und anschließende
Durchführung mehrerer Waschungen mit Wasser bis keine enzymatische Aktivität mehr nachweisbar ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion zur Fixierung des Enzyms etwa 1 bis etwa 48 h
lang bei etwa 40C unter Rühren und in einer Stickstoffatmosphäre
durchgeführt wird.
6. Arzneimittel zur Reinigung bzw. Desinfektion und Unterstützung der Abheilung bzw. Vernarbung von Wunden, dadurch
gekennzeichnet, daß es besteht aus oder enthält das polymere Material nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder wie
es bei einem der Ansprüche 4 und 5 erhalten wird, in einem für den topischen Auftrag geeigneten Träger (Vehiculum)
.
7. Arzneimittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß es in Form eines Pulvers vorliegt, dessen Teilchen
eine Größe zwischen 100 und 250 μπι haben.
8. Arzneimittel nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß es in einem Excipient für eine Pomade das
polymere Material in Form eines Pulvers enthält.
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