DE3500755C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft das in den Ansprüchen 1 bis 3 angegebene polymere Material mit
enzymatischer Wirkung, ein Verfahren zu seiner Herstellung
nach den Ansprüchen 4 und 5 und seine Verwendung, insbesondere als oder in einem
Arzneimittel für die Behandlung von Wunden, um sie zu reinigen
bzw. zu desinfizieren und sie zum Abheilen bzw. zur
Vernarbung zu bringen nach den Ansprüchen 6 bis 8.
Die Reinigung bzw. Desinfektion von Wunden, Verbrennungen,
Geschwüren u. dgl. erfolgt häufig durch enzymatische
Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel, die auf die Exsudate
und die Nekroseprodukte einwirken.
Zu den üblicherweise verwendeten enzymatischen Reinigungsmitteln
bzw. Desinfektionsmitteln gehören die Produkte auf
Basis von Trypsin, Chymotrypsin oder Papain, die gegebenenfalls
mit anderen aktiven Prinzipien assoziiert sind.
Diese Produkte erlauben eine gute Reinigung bzw. Desinfektion,
ein Faktor zur Aktivierung der Abheilung bzw. Vernarbung.
Dennoch können sie Unverträglichkeitsphänomene hervorrufen,
die im wesentlichen zurückzuführen sind auf eine Allergie
gegenüber den verwendeten enzymatischen Proteinen. Darüber
hinaus fehlt es den in diesen Reinigungs- bzw. Desinfektionsprodukten
üblicherweise verwendeten Enzymen an Wärmebeständigkeit,
insbesondere bei den Anwendungstemperaturen,
woraus sich ein merklicher Aktivitätsverlust nicht nur bei
der Lagerung, sondern auch beim Auftragen der Produkte auf
die Haut ergibt.
Es wurde nun festgestellt, daß die Mängel dieser Reinigungs-
bzw. Desinfektionsmittel durch Enzymotherapie weitgehend
dadurch beseitigt werden können, daß man die Enzyme durch
kovalente Bindung an einem polymeren Träger fixiert. Das an
dem Polymeren fixierte Enzym wird nämlich wenig oder gar
nicht von der Wunde resorbiert, was die Verminderung, sogar
die Unterdrückung der Allergiephänomene erlaubt. Außerdem
wurde festgestellt, daß die so fixierten Enzyme eine gute
Stabilität der Aktivität aufweisen, die deutlich höher ist
als bei den freien Enzymen bei einer Temperatur zwischen 35
und 50°C.
Die Verbesserung der zeitlichen Stabilität der enzymatischen
Aktivität erlaubt die beträchtliche Herabsetzung
der Menge an enzymatischen Proteinen, die üblicherweise
in den bekannten Reinigungsmitteln bzw. Desinfektionsmitteln
auf Enzymbasis verwendet wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein neues polymeres
Material mit enzymatischer Wirkung, das besteht aus
einem hydrophilen, in Wasser quellbaren Polymerträger aus
vernetztem Poly-β-alanin, der Aldehydfunktionen trägt, an
denen durch kovalente Bindung mindestens ein proteolytisches
Enzym fixiert ist.
Der Polymerträger bzw. polymere Träger wird erhalten durch
Vernetzung von Poly-β-alanin mit einem Vernetzungsmittel,
insbesondere einem Dialdehyd, wie Glutaraldehyd. Bei dem
Poly-β-alanin handelt es sich um ein bekanntes Polymeres,
dessen Herstellung in den US-PS 27 49 331 und 40 82 730
beschrieben ist.
Die Vernetzung wird im allgemeinen in einer Suspension der
wäßrigen Lösung von Poly-β-alanin in einem organischen Lösungsmittel,
wie Cyclohexan, Toluol, Methylbenzoat, Benzylbenzoat,
Chlorbenzol oder Dichlorbenzol, in Gegenwart eines
Suspendiermittels, wie Cellulosederivaten, insbesondere
Ethylcellulose, Ethylhydroxyethylcellulose und Hydroxyethylcellulose,
Polyvinylacetat, einem Maleinsäureanhydrid/Octa
decylvinyläther-Copolymeren, einem Maleinsäureanhydrid/Octa
decen-Copolymeren, Sorbitanoleaten und Kondensationsprodukten
von Ethylenoxid und Propylenoxid, die unter den Handelsbezeichnungen
"PLURONICS" bekannt sind, durchgeführt.
Das Suspendiermittel, wie es beispielsweise oben erwähnt
ist, hat im wesentlichen die Aufgabe, die Bildung des
vernetzten Poly-β-alanins in Form von Kugeln zu bewirken,
deren Durchmesser eine Funktion der Natur und des
Mengenanteils des verwendeten Suspendiermittels ist.
Wenn man als Suspendiermittel Polyvinylacetat verwendet,
so haben die Kugeln aus vernetztem Poly-β-alanin im allgemeinen
einen Durchmesser, der größer ist als bei denjenigen,
die erhalten werden, wenn man als Suspendiermittel
"PLURONIC L84" oder Hydroxyethylcellulose verwendet.
Der Mengenanteil des Suspendiermittels spielt ebenfalls
eine wichtige Rolle bei der Erzielung von Kugeln mit dem
gewünschten Durchmesser. Er kann innerhalb breiter Bereiche
variieren, er liegt jedoch im allgemeinen zwischen 0,1
und 5%.
Der Mengenanteil des Vernetzungsmittels, d. h. des Dialdehyds,
kann innerhalb breiter Mengenbereiche variieren, er
liegt jedoch im allgemeinen zwischen 1 und 20 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht des in dem eingesetzten Wasser löslichen
Poly-β-alanins.
Die Vernetzungsreaktion wird bei einer Temperatur zwischen
20 und 80°C und bei saurem pH-Wert, vorzugsweise zwischen
1 und 2, durchgeführt, wie er durch Zugabe einer Mineralsäure,
wie z. B. Chlorwasserstoffsäure, erhalten wird.
Nach dem Rühren bei Umgebungstemperatur wird die Reaktionsmischung
auf eine Temperatur zwischen 40 und 100°C für
eine Zeitspanne erhitzt, die zwischen 1 und 6 h variieren
kann.
Die erhaltenen Kugeln werden dann abgetrennt, anschließend
mit einem organischen Lösungsmittel oder einer Alkohol/So
da-Mischung, danach mit Wasser und gegebenenfalls mit Ethanol
gewaschen und schließlich im Trockenschrank getrocknet.
Der Durchmesser der Kugeln aus vernetztem Poly-β-alanin kann
in Abhängigkeit von der Natur und der Menge des verwendeten
Suspendiermittels sowie den Arbeitsbedingungen, wie z. B.
der Rührgeschwindigkeit, zwischen 2 und 500 µm variieren.
Die erhaltenen Kugeln können dann gesiebt werden, um diejenigen
abzutrennen, deren Durchmesser unterhalb oder oberhalb
einer bestimmten Teilchengröße, beispielsweise nicht innerhalb
des Bereiches von 100 bis 200 µm, liegt.
Die nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren hergestellten
Kugeln können in Abhängigkeit von dem Vernetzungsgrad
in Wasser auf das 2- bis 25fache ihres anfänglichen
Volumens aufquellen. Darüber hinaus können die erhaltenen
Kugeln in Abhängigkeit vom Mengenanteil des in bezug
auf das eingesetzte Poly-β-alanin verwendeten Dialdehyds
einen mehr oder minder großen Anteil von freien Aldehydfunktionen
aufweisen, die nicht an der Vernetzungsreaktion
teilgenommen haben.
Diese Aldehydfunktionen, die reduziert werden müssen, wenn
man das vernetzte Poly-β-alanin als solches als Reinigungs-
bzw. Desinfektionsmittel durch Absorption verwenden will,
sind dagegen für die Fixierung der Enzyme durch kovalente
Bindung völlig unerläßlich.
Die Enzyme, die primäre Aminfunktionen tragen, können nämlich
mit den Aldehydfunktionen des Trägers gemäß einer
Reaktion vom Schiffschen Basen-Typ reagieren, wobei auf
diese Weise die Enzyme durch kovalente Bindung fixiert
werden.
Unter den verschiedenen Enzymen, die durch kovalente Bindung
an dem Träger aus vernetztem Poly-β-alanin fixiert
werden können, sind insbesondere zu erwähnen:
- - Die wenig spezifischen proteolytischen Enzyme (mit breitem Wirkungsspektrum), wie z. B. α-Chymotrypsin, Trypsin, Papain, Fibrinolysin, Streptokinase, Streptodornase (Streptococcus haemolyticus), die proteolytischen Bakterienextrakte (Bacillus subtilis) oder Fungiextrakte (Aspergillus orizae),
- - oder die spezifischeren proteolytischen Enzyme (mit vermindertem Wirkungsspektrum), wie z. B. Collagenase, deren Aktivität auf native und denaturierte Collagene beschränkt ist.
Bei der Fixierungsreaktion, die nachstehend beschrieben
wird, verwendet man vorzugsweise einen großen Überschuß
des Enzyms, das fixiert werden soll, um zu vermeiden, daß
freie Aldehydfunktionen bestehen bleiben, die einen nachteiligen
Einfluß haben könnten, insbesondere Reizungsphänomene
hervorrufen könnten.
Das Verfahren zur Fixierung der Enzyme durch kovalente
Bindungen besteht darin, daß die Kugeln aus vernetztem
Poly-β-alanin in eine Pufferlösung mit einem pH-Wert zwischen
6 und 9,5, vorzugsweise zwischen pH 8,5 und 9,2,
oder bei einem für die Art des Enzyms geeigneten pH-Wert
eingeführt werden. Die Mischung wird anschließend etwa
1 bis 24 h lang in einer Vorrichtung gerührt, welche die
Zufuhr und den Abzug der Pufferlösung mit einer konstanten
Durchflußmenge erlaubt. Das erhaltene Gel wird anschließend
abgesaugt bzw. durch Absaugen getrocknet.
Das Enzym wird anschließend bei 4°C in einer Pufferlösung
gelöst, die identisch mit derjenigen ist, wie sie zum
Aufquellen des vernetzten Poly-β-alanins verwendet worden
ist, der vorher das oben erhaltene Gel zugesetzt wurde.
Man rührt etwa 1 bis 48, vorzugsweise 3 bis 30 h lang bei
etwa 4°C unter einer Stickstoffatmosphäre. Anschließend
saugt man das das Enzym tragende Gel auf einer Glasfritte
ab und bringt es in destilliertem Wasser von etwa 4°C wieder
in Suspension und saugt es erneut ab und wiederholt den
Waschvorgang, bis die Waschwässer keine nachweisbare enzymatische
Aktivität mehr aufweisen.
Die erhaltenen Kugeln werden anschließend getrocknet, vorzugsweise
durch Lyophilisierung, dann werden sie gesiebt.
Erfindungsgemäß hängt die für die Fixierung der enzymatischen
Proteine bei 4°C erforderliche Kontaktzeit einerseits
von der Art des Proteins und andererseits von dem Arbeits-
pH-Wert ab.
Das erfindungsgemäße polymere Material wird vorzugsweise
vor seiner Verwendung als Arzneimittel auf irgendeine konventionelle
Weise, insbesondere durch Bestrahlung, sterilisiert.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Arzneimittel
für die Behandlung von Wunden, insbesondere für ihre
Reinigung bzw. Desinfektion und ihre Abheilung bzw. Vernarbung,
das das oben definierte
neue polymere Material mit enzymatischer Wirkung
in einem für den
topischen Auftrag geeigneten Träger enthält.
Das erfindungsgemäße Arzneimittel kann als solches in Form
eines Puders verwendet werden, dessen Teilchen eine Größe
zwischen 100 und 250 µm haben, der direkt auf die Wunden
aufgebracht wird, nachdem diese vorher mit Wasser oder mit
einem physiologischen Serum gewaschen worden sind.
Das Arzneimittel kann auch in Form einer Pomade vorliegen,
die in einem geeigneten pharmazeutischen Excipienten die
Kugeln in einem Mengenanteil entsprechend der gewünschten
enzymatischen Aktivität enthält.
Über die bereits obenerwähnten verschiedenen Vorteile hinaus
erlaubt das erfindungsgemäße Arzneimittel die Reinigung
bzw. Desinfektion nicht nur auf enzymatischem Wege, sondern
auch durch Absorption, was aus der Natur des hydrophilen
Trägers selbst resultiert, der die Eigenschaft hat, die
Flüssigkeiten der Wunden zu absorbieren und so die Abheilungs-
bzw. Vernarbungsprozesse zu erleichtern.
Das erfindungsgemäße Arzneimittel erlaubt somit die Reinigung
bzw. Desinfektion und Abheilung bzw. Vernarbung von
Wunden durch eine doppelte Wirkung, d. h. durch Enzymotherapie
und durch Absorption.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann das Arzneimittel
in Assoziation auch ein aktives Prinzip, wie z. B. ein
Antibiotikum, wie Neomycin, ein Lokalanästhetikum, wie Lidocainhydrochlorid
(DCI) oder Butoforme (DCI), ein Antiseptikum,
wie 3,4,4′-Trichloro-carbanilid oder Triclocarban
(DCI), ein Antifungimittel, wie Miconazole (DCI) oder ein
antiinflammatorisches Mittel, wie Hydrocortison, enthalten.
Das erfindungsgemäße Arzneimittel ist insbesondere zu empfehlen
für die Behandlung nicht nur von traumatischen, chronischen,
atonischen eiternden Wunden, sondern auch für
die Behandlung von Geschwüren vasculären Ursprungs, Krampfadergeschwüren,
postphlebitischen Geschwüren, Arteriengeschwüren,
für die Behandlung von Verbrennungen, Schorfbildungen
und insbesondere für die Behandlung aller Wunden,
die eine verzögerte Abheilung bzw. Vernarbung aufweisen.
Obgleich die Erfindung vorstehend unter Bezugnahme auf ein
polymeres Material mit enzymatischer Wirkung als Arzneimittel
beschrieben worden ist, ist es für den Fachmann selbstverständlich,
daß es auch als aktiver Bestandteil in kosmetischen
oder dermatologischen Zusammensetzungen bzw. Zubereitungen
verwendet werden kann.
Nachstehend wird die Erfindung an Hand mehrerer Beispiele
zur Herstellung des erfindungsgemäßen Arzneimittels sowie
an Hand mehrerer Anwendungsbeispiele näher erläutert, ohne
jedoch darauf beschränkt zu sein.
In einen 2-l-Reaktor, der mit einem Stickstoffeinleitungsrohr,
einem Kühler, einem Thermometer, einer Einführungsampulle
und einem Helixrührer ausgestattet ist, werden 600 g
destilliertes Cyclohexan und dann 3 g Ethylcellulose T 100
eingeführt, die
durch Erwärmen unter Rühren und unter Stickstoff gelöst werden.
Nach dem Abkühlen auf 25°C wird die Rührgeschwindigkeit
auf 1300 UpM eingestellt und innerhalb von 15 min wird unter
Stickstoff eine wäßrige Lösung von Poly-β-alanin und
Glutaraldehyd, erhalten durch Auflösen von 100 g Poly-β-
alanin in 70 cm³ vorher entgastem und mit Stickstoff gesättigtem
Wasser, dann 1 g Ascorbinsäure und 30 g einer
25%igen wäßrigen Lösung von destilliertem Glutaraldehyd
sowie von konzentrierter Chlorwasserstoffsäure (d =
1,18), um den pH-Wert auf 1 zu bringen, eingeführt.
Nach Beendigung der Zugabe wird die Mischung 10 min lang
bei Umgebungstemperatur gerührt, dann 3½ h lang auf
50°C erwärmt. Nach dieser Reaktionszeit wird die Mischung
auf einem Büchner-Trichter abgesaugt.
Die erhaltenen Kugeln aus vernetztem Poly-β-alanin werden
dann der folgenden Reihe von Waschvorgängen unterworfen:
- i) erneutes Suspendieren in 800 g Cyclohexan für 15 min unter Rückfluß des Lösungsmittels, dann Absaugen,
- ii) erneutes Suspendieren in 800 g reinem Ethanol, dann Absaugen,
- iii) erneutes Suspendieren in 800 cm³ Wasser, dann Absaugen (dieser Arbeitsgang wird dreimal wiederholt bis zur Neutralität der letzten wäßrigen Phase), und
- iv) erneutes Suspendieren in reinem Ethanol und dann letztes Absaugen.
Die feuchten Kugeln werden dann auf mit Filterpapier belegten
Platten 24 h lang in der umgebenden Luft und
dann 24 h lang in einem Trockenschrank bei 40°C getrocknet.
Die Kugeln werden anschließend auf zwei Sieben mit einer
Maschenweite von 250 µm und 100 µm gesiebt, wobei man 50 g
eines gelblichweißen Pulvers mit der gewünschten Teilchengröße
erhält.
Eine 10-ml-Probe wird mit 1 ml Kugeln in trockenem Zustand,
deren Durchmesser zwischen 100 und 250 µm liegt, versetzt.
Man ergänzt anschließend durch Zugabe von Wasser auf 10 ml;
die Kugeln quellen schnell an bis auf 5,7 ml (ohne jedes
Rühren).
4 g des in der obigen Stufe (a) in Form von Kugeln erhaltenen
vernetzten Poly-β-alanins werden in 80 ml einer Natriumboratpufferlösung
(19,7 g Na₂B₄O₇ · 10 H₂O in 1 l Wasser)
eingeführt. Die Kugeln quellen schnell auf und die Mischung
wird 1 h lang in einer Vorrichtung gerührt, welche die Zufuhr
und das Abziehen der Pufferlösung mit einer konstanten
Strömungsgeschwindigkeit von 60 ml/h erlaubt. Anschließend
wird das Gel auf einer Glasfritte, deren Innendruck 30
mm Hg beträgt, abgesaugt.
477 mg Trypsin PROLABO, gemessen mit 37 000 Einheiten/g,
werden bei 4°C in 48 ml einer auf pH 9,2 abgepufferten
Lösung, wie sie zur Herstellung des Trägers verwendet
worden ist, gelöst, dann wird das in der obigen Stufe
(b) erhaltene Gel aus vernetztem Poly-β-alanin eingeführt.
Die Mischung läßt man 24 h lang bei 4°C unter einer Stickstoffatmosphäre
und unter starkem Rühren stehen. Das das
Trypsin tragende Gel wird auf eine Glasfritte überführt,
abgesaugt, dann erneut in 200 ml destilliertem Wasser von
4°C suspendiert und schließlich erneut abgesaugt. Dieser
Arbeitsgang wird wiederholt, bis die Waschwässer keine
Trypsinaktivität mehr aufweisen, wofür mindestens vier
aufeinanderfolgende Waschvorgänge erforderlich sind. Das erhaltene
Polymere wird durch Lyophilisierung getrocknet.
Die Aktivität wird nach dem in "Biochemica Merck", Seite
48, beschriebenen Verfahren gemessen. Die Messung zeigt
eine Aktivität von 12 000 Einheiten/g.
4 g des in Beispiel 1a) in Form von Kugeln hergestellten
vernetzten Poly-β-alanins werden in 80 ml einer Pufferlösung
(Lösung auf 1000 ml, enthaltend 0,025 M Natriumborat
[Na₂B₄O₇ · 10 H₂O] und 152 ml einer 0,1 N HCl-Lösung) eingeführt.
Die Kugeln quellen schnell auf und die Mischung
wird 1 h lang in einer Vorrichtung gerührt, welche die
Zuführung und den Abzug der Pufferlösung mit einer konstanten
Durchflußmenge von 60 ml/h erlaubt. Anschließend wird
das Gel auf einer Glasfritte, deren Innendruck 30 mm Hg
beträgt, abgesaugt.
477 mg Trypsin PROLABO, gemessen mit 37 000 Einheiten/g,
werden bei 4°C in 48 ml einer Pufferlösung mit pH 8,5,
so wie sie für die Herstellung des Trägers verwendet worden
ist, gelöst, dann wird das in dem obigen Abschnitt
(a) hergestellte Gel eingeführt. Man läßt die Mischung
unter starkem Rühren 6 h lang bei 4°C unter einer Stickstoffatmosphäre
stehen. Das das Trpysin tragende Gel wird
auf eine Glasfritte überführt, abgesaugt, dann erneut in
200 ml destilliertem Wasser von 4°C suspendiert und schließlich
erneut abgesaugt. Dieser Arbeitsgang wird wiederholt,
bis die Waschwässer keine nachweisbare Trypsinaktivität
mehr aufweisen (mindestens vier Waschvorgänge). Das erhaltene
Produkt wird durch Lyophilisierung getrocknet.
Die Aktivität des Polymer-Enzyms wird nach dem in "Biochemica
Merck", Seite 48, beschriebenen Verfahren gemessen.
Die Messung ergibt eine Aktivität von 1800 Einheiten/g.
4 g des in Beispiel 1a) in Form von Kugeln hergestellten
vernetzten Poly-β-alanins werden in 80 ml Pufferlösung
(1000 ml, enthaltend 0,025 M Natriumborat [Na₂B₄O₇ · 10 H₂O]
und 152 ml einer 0,1 M HCl-Lösung) eingeführt. Die Kugeln
quellen schnell auf und die Mischung wird 1 h lang in einer
Vorrichtung gerührt, welche die Zuführung und den Abzug
der Pufferlösung mit einer konstanten Durchflußmenge von
60 ml/h erlaubt. Anschließend wird das Gel auf einer Glasfritte,
deren Innendruck 30 mm Hg beträgt, abgesaugt.
500 mg α-Chymotrypsin, mit einer gemessenen Dosis
von 52 500 Einheiten/g, werden bei 4°C in 60 ml einer Pufferlösung
mit pH 8,5, wie sie für die Herstellung des Trägers verwendet
worden ist, gelöst, dann werden 5 g vernetztes Poly-
β-alanin in Form eines Gels, wie es in der obigen Stufe
(a) erhalten worden ist, eingeführt. Die Mischung wird 24 h
lang unter schwachem Rühren bei 4°C stehen gelassen. Danach
wird das das α-Chymotrypsin tragende Gel auf einer Glasfritte
abgesaugt, bei 4°C in 400 ml destilliertem Wasser wieder
suspendiert und dann erneut abgesaugt. Dieser Arbeitsgang
wird wiederholt, bis die Waschwässer keine nachweisbare
α-Chymotrypsin-Aktivität mehr aufweisen. Das dabei erhaltene
Polymere-Enzym wird durch Lyophilisieren getrocknet.
Die Aktivität des Polymeren-Enzyms wird nach dem von W. F.
Nagel et al. in "Hoppe Seyler's Z. Physiol. Chem.", 1965,
340, 1, beschriebenen Verfahren bestimmt. Die Bestimmung
ergibt eine Aktivität von 1464 Einheiten/g.
Puderflasche, enthaltend das in Beispiel 1 erhaltene Poly
mere-Enzym mit 1200 Einheiten/g, das eine Teilchengröße
zwischen 100 und 250 µm aufweist.
Nachdem die Wunde durch Aufsprühen von Wasser oder mit Hilfe
von physiologischem Serum gereinigt worden ist, wird
eine ausreichende Menge des Polymeren-Enzyms aufgetragen,
um die Oberfläche der Wunde zu bedecken, und anschließend
wird eine Kompresse aufgelegt, um den Verband festzuhalten.
Bei einer Erneuerung des Auftrags einmal pro Tag stellt man
eine schnelle Verkleinerung der Wunde und eine Beschleunigung
der Abheilung bzw. Vernarbung fest, ohne Reizungsphänomene
festzustellen, wie sie auftreten, wenn man nur Trypsin
als Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel verwendet.
In einer Aerosol-Bombe konditioniert man die folgenden
Bestandteile:
Polymer-Enzym, hergestellt nach Beispiel 2 mit 1800 Einheiten/g|9 g | |
Magnesiumstearat | 0,5 g |
Isopropylmyristat | 0,2 g |
Difluorodichloromethan | 54 g |
1,2-Dichloro-tetrafluoro-ethan | 36 g |
Vor dem Auftragen des Puders auf eine Wunde wird diese
zunächst mit physiologischem Serum gereinigt und dann wird
eine ausreichende Menge des Puders aufgebracht, um die
Oberfläche der Wunde damit zu bedecken, und danach wird
eine Kompresse aufgelegt, um den Verband festzuhalten.
Polymer-Enzym, hergestellt nach Beispiel 3 mit 1464 Einheiten/g|7 g | |
Polyethylenglykol 400 | 60 g |
Polyethylenglykol 35/50 | 33 g |
Diese Salbe wird auf eine Wunde aufgetragen, nachdem diese
mit Wasser oder physiologischem Serum gereinigt worden ist,
und anschließend wird eine Kompresse aufgelegt, um den
Verband festzuhalten.
Das Auftragen der Salbe wird einmal pro Tag wiederholt und
man stellt eine Beschleunigung der Abheilung bzw. Vernarbung
fest, ohne daß Reizphänomene auftreten.
Im Augenblick der Verwendung mischt man bis zur Erzielung
einer dicken Paste 80 g des in Beispiel 1 erhaltenen
Polymer-Enzyms mit 1200 Einheiten/g und 20 g
Glycerin.
Die einmal erhaltene Paste wird auf die Oberfläche der
Wunde in einer zum Bedecken derselben ausreichenden Menge
aufgetragen, und anschließend wird eine Kompresse aufgelegt,
um den Verband festzuhalten.
Claims (8)
1. Polymeres Material mit enzymatischer Wirkung, dadurch
gekennzeichnet, daß es besteht aus einem
hydrophilen, mit Wasser quellbaren Träger aus vernetztem
Poly-β-alanin, der Aldehydfunktionen trägt, auf denen durch
kovalente Bindung mindestens ein proteolytisches Enzym
fixiert ist.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Enzym ein breites Wirkungsspektrum hat und ausgewählt
wird aus der Gruppe, die besteht aus α-Chymotrypsin, Trypsin,
Papain, Fibrinolysin, Streptrokinase, Streptodornase,
proteolytischen Bakterienextrakten
oder Pilzextrakten.
3. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das proteolytische Enzym ein reduziertes Wirkungsspektrum
hat und daß es sich dabei um Collagenase handelt.
4. Verfahren zur Herstellung des polymeren Mateials mit
enzymatischer Wirkung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß es die folgenden Stufen umfaßt:
- 1) Herstellung eines Gels aus Kugeln aus vernetztem Poly-β-alanin in einer Pufferlösung mit einem pH- Wert zwischen 6 und 9,5, vorzugsweise zwischen pH 8,5 und 9,2, insbesondere mit pH 8,5 oder 9,2,
- 2) Einführung des dabei erhaltenen Gels bei etwa 4°C in eine Pufferlösung des zu fixierenden Enzyms, wobei die Pufferlösung identisch ist mit derjengen, die zur Herstellung des Gels verwendet wird, und
- 3) Absaugung des das Enzym tragenden Gels und anschließende Durchführung mehrerer Waschungen mit Wasser, bis keine enzymatische Aktivität mehr nachweisbar ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktion zur Fixierung des Enzyms etwa 1 bis etwa 48 h
lang bei etwa 4°C unter Rühren und in einer Stickstoffatmosphäre
durchgeführt wird.
6. Arzneimittel zur Reinigung bzw. Desinfektion und Unterstützung
der Abheilung bzw. Vernarbung von Wunden, dadurch
gekennzeichnet, daß es das polymere
Material nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder wie
es bei einem der Ansprüche 4 und 5 erhalten wird, in einem
für den topischen Auftrag geeigneten Träger
enthält.
7. Arzneimittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß es in Form eines Pulvers vorliegt, dessen Teilchen
eine Größe zwischen 100 und 250 µm haben.
8. Arzneimittel nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß es in einem Excipient für eine Pomade das
polymere Material in Form eines Pulvers enthält.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR8400404A FR2558171B1 (fr) | 1984-01-12 | 1984-01-12 | Materiau polymerique a action enzymatique, son procede de preparation et son utilisation en tant que medicament |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3500755A1 DE3500755A1 (de) | 1985-07-25 |
DE3500755C2 true DE3500755C2 (de) | 1992-08-13 |
Family
ID=9300039
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