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Hilfsmotorfahrrad. Neuerdings finden die Hilfsmotoren immer mehr Verbreitung,
jedoch zeigt die Erfahrung, daß beim Einbau solcher Hilfsmotoren in gewöhnliche
Fahrräder bei Anordnung über dem Vorderrad meist die Vorderradgabel, bei Anordnung
über dem Hinterrad meist die Hinterradgabel und bei Anordnung im Rahmen vielfach
der Rahmen zu schwach ist und bricht. Deshalb werden neuerdings sogenannte Hilfsmotorfahrräder
in den Handel gebracht, die an sich wie die gewöhnlichen Fahrräder hergestellt und
wie diese als gewöhnliche Treträder benutzt werden können, sich auch im Gewicht
uz:d Preis sowie im Aussehen nicht wesentlich von diesen unterscheiden, bei welchen
aber doch von vornherein auf die Einbaumöglichkeit eines Hilfsmotors und des notwendigen
Benzinbehälters entsprechend Rücksicht genommen ist.
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Von den drei üblichen Anordnungen eines Hilfsmotors über dem Vorderrad,
über dem Hinterrad und im Rahmen, ist die letztere fraglos die richtigste, nur bietet
dieselbe die größte Schwierigkeit, weil der Motorriemenantrieb wegen des Tretkurbellagers
bei der üblichen Form der Herrenräder ohne besondere Führungsrollen nicht unterzubringen
ist und weil das Schwungrad des Motors mit dem Kettenrad kollidiert. Wenn der Hilfsmotor
an der theoretisch richtigen Stelle, d. i. möglichst tief zwischen beiden Rädern,
unmittelbar vor dem Tretkurbellager im Rahmen befestigt werden soll, so muß das
untere Rabmenrohr (wie bei allen großen Motorrädern mit Tretkurbel) nach unten ausgekröpft
werden. Diese Auskröpfung verteuert jedoch die Fabrikatior, vermindert die Festigkeit
und entstellt den Rahmen; ein solches Rad ist als gewöhnliches Tretrad nicht mehr
anzusprechen bzw. könnte als solches nicht geliefert und nicht verkauft werden.
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Vorliegende Erfindung basiert nun zunächst auf der Tatsache, daß neuerdings
die Damenradrahmen nicht nur als Motorrad (vgl. Flottwegräder, Megolaräder, englische
Scotträder usw.), sondern auch als Treträder von Herren immer mehr bevorzugt werden,
da der seitliche Ein-und Ausstieg ungleich bequemer ist. Der übliehe Damenradrahmen
eignet sich nun allerdings zum Einbau eines Hilfsmotors unmittelbar vor dem Tretkurbellager
zunächst auch nicht und würde auch die Unterbringung des Benzinbehälters Schwierigkeiten
bereiten.
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Das Wesen der vorliegenden Erfindung liegt nun in der Erkenntnis,
daß durch eine neuartige Formgebung bzw. einfache Abänderung des üblichen Damenradrahmens
dieser in überraschend einfacher und zweckmäßiger Weise den Einbau eines Hilfsmotors
und des notwer.di`en Brennstoffbehälters ermöglicht, und zwar so, daß r. der Motor
an die richtige Stelle, d. i. unmittelbar vor das Tretlager zu liegen kommt, z.
der Riemenantrieb unter dem Tretlager durchläuft, 3. Führungsrollen vermieden werden
und .4. das Schwungrad vor das Kettenrad zu liegen kommt. Wesentlich ist dabei,
daß die Fabrikation nicht komplizierter bzw. verteuert wird, da nicht mehr Teile,
keine besonderen Biegungen und keine Löt- oder Schweißstellen hinzukommen. Auch
die Festigkeit und das Gewicht sowie das gewohnte und zweckentsprechende Aussehen
bleibt fast dasselbe wie das eines gewöhnlichen Damenradrahmens. Dies ist für Hilfsmotorfahrräder
jedoch wichtig und ausschlaggebend, da der Hauptvorteil dieser neuen und jüngsten
Gattung von Motorrädern gerade darin besteht, daß solche Fahrräder und Hilfsmotoren
einzeln und unabhängig voneinander gekauft und im Bedarfsfalle der Motor und der
Brennstoffbehälter (z. B. im Winter, bei größeren Bahnreisen oder wenn der Motor
defekt ist oder wenn der Motor und das Rad einzeln verkauft werden soll oder wenn
das Rad vorübergehend von Damen benutzt wird) jederzeit und in wenigen Minuten herausgenommen
werden können und das Rad dann als gewöhnliches Tretrad seinen ursprünglichen Zweck
gleich gut erfüllt.
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Die Änderung bzw. das `Wesen der Erfindung besteht darin, daß bei
Damenradrabmen einerseits das untere Tragrohr f am Tretkurbellager nicht direkt
zum Gabelkopf hochgeführt wird, sondern zunächst in Richtung der Hinterradgabel
f1 noch gerade verläuft und dann erst nach oben abgebogen wird, anderseits das obere
Tragrohr
g1 in drei-. bis vierfach größerem Abstand als sonst üblich (bzw. in etwa 1o bis
15 cm Abstand) parallel zum unteren Tragrohr, annähernd viertelkreisförmig etwa
in die Mitte des Sattelstützrohrs übergehend, gebogen ist und endlich die an sich
bekannte Versteifung h etwa in der Mitte zwischen Gabelkopf und Tretkurbellager
so angeordnet wird, daß zwischen den beiden Tragrohren zwei annähernd gleiche Felder
von solcher Größe entstehen, daß in das untere Feld ein Hilfsmotor, unmittelbar
vor dem Tretlager liegend, und in das obere Feld ein Brennstoffbehälter (von der
bei Hilfsmotoren üblichen Größe) eingebaut werden kann. Dieser neue Rahmen für Hilfsmotorfahrräder
hat also genau die gleichen Teile wie der übliche Damenradrahmen und sind auch nicht
mehr Biegungen und auch nicht mehr Löt- oder Schweißstellen notwendig. Dadurch,
daß der Abstand des oberen Tragrohres g vom unteren Tragrohr f etwas größer wird
und dasselbe nicht mehr unten, sondern nahezu in der Mitte in das Sattelstützrohr
übergeht, wird die Festigkeit des Rahmens eher größer. Die Einsteigöffnung wird
etwas weiter, was für Motorräder nur erwünscht ist.
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Dadurch, daß der Hilfsmotor liegend oder nahezu horizontal eingebaut
werden kann, beanspruchen die gefürchteten, durch die Kolbenschwingungen entstehenden
Stöße den Rahmen immer senkrecht zur Beanspruchung durch das Fahrergewicht und werden
die Beanspruchungen des Rahmens durch den Einbau des Hilfsmotors so nur durch dessen
Gewicht vergrößert. Endlich ist der Einbau des Hilfsmotors so möglich, daß der untere
Riemen, wie aus der Abbildung ersichtlich, unter demTretkurbellager durchläuft und
auch das Schwungrad und das Kettenrad nicht kollidieren.
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Erwähnt sei, daß Motorräder mit seitlichem Einstieg nach Art von Damenrädern
und im Rahmen angeordneten Motor an sich bekannt sind. Bei all diesen Rädern sind
jedoch die Tragrohre, wenn der Motor zwischen denselben liegend oder stehend angeordnet
wird, in vom Damenradrahmen abweichender bzw. anormaler Weise so gebogen, daß durch
besondere Aus= kröpfungen nicht nur die Fabrikation verteuert, die Festigkeit geschwächt,
sondern auch das Gewicht wesentlich erhöht wird; es handelt sich bei all diesen
bekannten Rädern eben um ausgesprochene, schon in der Fabrik fertig zusammengestellte
schwerere und teuere Motorräder mit größerem Radabstand und meist ohne Tretlager,
die eine andere Gattung bilden wie die erst neuerdings aufkommenden leichten und
billigen Hilfsmotorfahrräder, die, wie der Name schon sagt, in erster Linie als
Fahr- bzw. Treträder fabriziert und verkauft bzw. benutzt werden und die nur im
Bedarfsfalle bzw. vom Besitzer selbst durch Einbau von Hilfsmotoren und Brennstoffbehältern
zu Hilfsmotorfahrrädern ergänzt werden können, aber jederzeit auch als gewöhnliche
Fahrräder benutzbar sein sollen.
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Wenn der Hilfsmotor, wie aus der Zeichnung ersichtlich, so eingebaut
wird, daß seine Lagerachse etwa parallel zur Verbindungslinie zwischen Gabelkopf
und Hinterradachse, also den beiden Stützpunkten des unteren Tragrohres, verläuft,
so werden die Schwingungen am günstigsten aufgenommen, und zugleich wird der Rahmen
noch etwas kürzer gegenüber dem horizontalen Einbau des Motors.
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Als Sattel kann jeder gewöhnliche Sattel verwendet werden. Die aus
der Abbildung ersichtliche Ausführung hat den Vorteil, daß das Hauptgewicht P des
Fahrers direkt gegen das Hinterrad abgestützt und so der Rahmen wesentlich entlastet
wird.