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Verfahren und Vorrichtung zur Entemaillierung alter und neuer Gegenstände.
Die bisher bekannten und zur Entemaillierung alter und neuer Gegenstände angeordneten
Verfahren weisen verschiedene Übelstände auf. Sie erfordern kostspielige Einrichtungen
und beschädigen die zu entemaillierenden Gegenstände; auch wird das Email durch
diese Prozesse zerstört oder zumindest stark verun= reinigt; so z. B. beim Entemaillieren
im Glühofen, während die beim sog. Münchener Verfahren gebrauchte Säure die Metalle
unfehlbar angreifen muß.
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Das vorliegende Verfahren beseitigt erfindungsgemäß diese Nachteile;
das Entemaillieren geschieht auf rein mechanischem Wege durch kleine Stahl- oder
Weicheisenkugeln, welche unter hohem Luftdruck gegen die zu säubernden Gegenstände
geschleudert werden, worauf die Kugeln mittels einer Saugvorrichtung von
den
Emailsplittern getrennt, die letzteren zu neuer Verwendung gesammelt werden, während
die Kugeln wieder vor die Druckdüse gelangen.
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Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer Vorrichtung
zur Entemaillierung schematisch veranschaulicht, und zwar zeigt.- Abb. i dieselbe
im Längsschnitt und Abb. 2 einen Horizontalschnitt nach der Linie a-a in Abb. i.
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Die Vorrichtung besteht aus einem luftdicht abschließbaren Kasten
i, in welchem zwei gekröpfte Wellen 2"3 diametral einander gegenüber vertikalstehend
drehbar gelagert sind. An den Wellen 2, 3 sind Konsolen 4 verstellbar befestigt,
auf welchen die zu entemaillierenden Gegenstände 5 aufgestellt werden. In der Längsmitte
des Kastens i befindet sich ein Rohrbündel, von welchem jedes Rohr 6 in eine gegen
die Konsolen 4 gerichteten Düse 7 endigt, die nach dem Injektorprinzip gebaut ist.
In den an den Rohren 6 angeschlossenen Mischdüsen 7 sind Preßluftdüsen 8 vorgesehen,
welche von einem zu einem Kompiessor führenden Rohr 9 abzweigen. Die Rohre 6 gehen
von einem gemeinsamen Rohr io aus, welches das Ausfallrohr einer Hebevorrichtung
ix für die Stahl- oder Weicheisenkugel bildet. Die Hebevorrichtung ri ist unten
durch ein Einfallrohr 12 mit einem Raum 13 verbunden, der durch die Öffnung 14 in
den trichterförmigen Bodenteil 15 des Kastens i mündet und nach unten durch eine
drehbare Platte 16 abgeschlossen ist. Gegenüber der Bodenöffnung 14 befindet sich
unter der Platte 16 ein Elektromagnet 17, und seitlich der Bodenöffnung 14 zweigt
ein sehr langes und schmales, oval ausgebildetes Saugrohr 18 ab, welches zu einem
entsprechend starken Gebläse führt. Die Welle 2 und die Platte 16 sind durch Kegelradgetriebe
i9 bzw. 2o mit der die Hebevorrichtung i i treibenden Welle 2i gekuppelt, während
die Bewegung der Welle 3 durch einen Kettenradantrieb 22 oder Kegelradantrieb von
der `Felle 2 abgeleitet wird.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Die von den Düsen
7 unter hohem Druck mit großer Geschwindigkeit auf die zu entemaillierenden Gegenstände
geschleuderten Kugeln, welche je nach Bedarf von der Größe groben Schrotes bis zur
Erbsengröße variierend sind, splittern nach und nach das Email samt der Grundmasse
ab, ohne daß die Gefäße beschädigt oder das erstere verunreinigt wird. Haben die
Kugeln ihre Arbeit getan, so fallen sie zusammen mit den mitgerissenen Emailsplittern
auf den trichterförmigen Boden 15 des Kastens i, von wo sie durch die Öffnung 14
auf die bewegliche Platte 16 fallen, von welcher die Emailsplitter durch das Saugrohr
18 zuverlässig abgesaugt werden, um dann vermittels geeigneter Abscheidevorrichtungen
ein Gemenge reinen Emails und Grundmasse zu liefern. Vermöge ihres verschiedenen
spezifischen Gewichtes können diese beiden Stoffe mit einer einfachen Zentrifuge
voneinander getrennt werden und sind sogleich zu neuer Verwendung bereit. Während
des Absaugens der Emailsplitter durch das Saugrohr 18 werden die Kugeln, um nicht
mitgerissen zu werden, durch die Anziehungskraft des Elektromagneten 17 an der Platte
16 festgehalten, die ständig langsam sich dreht. Die Kugeln werden dann vermittels
eines geeigneten Abstreifers 23 von jenem Teil der rotierenden Platte 16, der sich
nicht mehr unter der Trichteröffnung 14 befindet, abgestreift und in das Sammelrohr
12 geworfen, von welchem sie durch die Hebevorrichtung i i angehoben werden und
in das Ausfallrohr io gelangen. In diesem könnenVerteilungszahnräder vorgesehen
sein, welche die Kugeln wieder in die Düsenrohre 6 befördern.
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Eine andere Anordnung samt der Gebläsevorrichtung ist in der Abb.
3 beispielsweise dargestellt. Im Wesen ist diese Anordnung gleich der früheren,
nur sind da die die zu bearbeitenden Gegenstände tragenden Konsolen im Innern, dagegen
die Düsen zur Führung der Luft an den Seitenwänden angeordnet. Der Antrieb der Konsolen
4 geschieht mit Hilfe des Zahnrades ig, welches mit der die Konsolen tragenden Welle
3 starr verbunden ist. Die drehende Bewegung wird weiter (Abb. 4) oben auf das Zahnrad
24 und von diesem auf die anderen drei Räder 22, 26 ...
übertragen. Die die
Emailsplitter tragende Luft wird vom Exhaustor 3o, cier gleichzeitig als Kompressor
dient, durch das Kästchen 27 gesaugt, wo sich die Emailsplitter durch die Richtungsänderung
ausscheiden. Um die Luft von den Splittern vollständig zu befreien und den Kompressor
vor Beschädigungen zu schützen, ist die abführende Öffnung des Kästchens 27 mit
einem Sieb 28 versehen. Das Kästchen ist mit der Tür 29 versehen, um die aufgesammelten
Emailsplitter entfernen und das Sieb reinigen evtl. auswechseln zu können. Die gereinigte
Luft wird dann weiter in den Turbokompressorenaggregat gesaugt, gleichzeitig weitergedrückt
und durch die Rohrleitung 9 den Düsen zugeführt.
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Der Turbokompressorenaggregat ist mit dem kleinen Generator 31 direkt
gekuppelt und mittels der Scheibe 32 angetrieben.
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Das oben geschilderte Verfahren wird zweckmäßig in der beschriebenen
Weise durchgeführt, doch könnten auch andere Mittel oder Einrichtungen zu seiner
Durchführung herangezogen werden. So können die Düsen in zahlreicher Anordnung sich
an den Stirn- und Seitenwänden des Kastens befinden und die zu entemaillierenden
Gegenstände entweder
gleichzeitig oder nacheinander durch geeignetes
Umschalten von allen Seiten bestrahlen. Der Apparat kann auch so ausgebildet sein,
daß nur eine Reihe von Düsen ringförmig um den Kasten angeordnet ist, welche in
Gummiringen bzw. Manschetten beweglich angeordnet sind und von Hand aus oder mechanisch
gelenkt werden können, wobei geeignet angebrachte Glaslinsen die Beobachtung der
Wirkung der Kugelstrahlen .gestatten.
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Gemäß der obigen Darlegungen bietet das Verfahren außer den bereits
erwähnten noch den Vorteil, daß es 'denkbar höchsten ökonomischen Wirkungsgrad aufweist,
abgesehen davon, daß das Email gebrauchsfertig rückerhalten wird. Dies kann erfindungsgemäß
durch die Anordnung erreicht werden, ein und denselben Turbokompressor als Druckluftgenerator
und gleichzeitig als Exhaustor zu verwenden, während der für den Elektromagneten
notwendige kleine Generator, welcher auch den nur sehr geringe Kräfte beanspruchenden
mechanischen Antrieb versorgt, direkt an das Turbokompressoraggregat gekuppelt werden
kann, an welches auch die erwähnte Zentrifuge unter Ersparnis aller kraftverzehrenden
'Transmissionen Anschluß findet.
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Die Kugeln werden zuerst durch Überdruck an die Gegenstände geschleudert;
ihr weiterer Verlauf wird sodann noch durch den im Innern des Kastens herrschenden
Luftstrom, der durch die Saugwirkung vermehrt wird, sowie durch den Elektromagneten
beschleunigt, so daß sie auch bei mehrfachem Aufschlagen nützliche Arbeit zu leisten
imstande sind, was den Wirkungsgrad des Verfahrens ebenfalls erhöht.
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Statt der Kugeln kann auch hartes Steinmaterial, wie Quarz, Sandstein
oder Karborundum u. dgl., verwendet werden.