DE3740788A1 - Verfahren zur herstellung eines fuer die energieerzeugung geeigneten gases - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines fuer die energieerzeugung geeigneten gasesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines zur
Energieerzeugung geeigneten Gases durch Vergasung von Kohle
im Gegenstrom mit Luft in einem Schachtofen, um ein Gas mit
einer Temperatur von etwa 500°C zu erzeugen, welches neben
H₂, CO und N₂ Schwefelverbindungen und Teerstoffe enthält
und welches anschließend Prozessen unterworfen wird, um die
Teerstoffe zu entfernen, bevor es durch einen Dolomit- oder
Kalkschacht geleitet wird, um die Schwefelverbindungen zu
entfernen.
Die Verwendung von Kohle zur Energieerzeugung wird in starkem
Maße durch die schwerwiegenden Umweltfaktoren behindert, welche
mit der Verbrennung von Kohle verbunden sind. Das Hauptproblem
ist die Abgabe von säurebildenden Substanzen wie Schwefel- und
Stickstoffoxiden. Es wurden bereits in gewissem Umfange
Versuche unternommen, um dieses Problem durch verschiedene
Waschschritte zu lösen, doch diese ergeben eine beträchtliche
Kostensteigerung und es ist mit der herkömmlichen Technologie
äußerst schwierig oder sogar unmöglich, das Ausmaß einer
Reinigung zu erreichen, welches gefordert werden muß, wenn
Kohle als führendes Rohprodukt für die Energie angenommen
werden soll.
Diese Probleme lassen sich lösen, indem zunächst die Kohle
vergast wird und dann durch Verbrennung des erzeugten Gases
Energie erzeugt wird. Es ist relativ einfach, ein hohes Ausmaß
an Entschwefelung, d. h. von mehr als 95%, in dem reduzierenden
Steinkohlengas zu erreichen. Da dann ein gasförmiger Brennstoff
verbrannt wird, läßt es sich dann einrichten, das beträchtlich
weniger Stickoxid gebildet wird als dies mit festen oder
flüssigen Brennstoffen möglich ist. Die Vergasung bietet auch
bessere Lösungen für verschiedene andere umweltschädigende
Wirkungen der Kohlenverbrennung wie beispielsweise die Abgabe
von Quecksilber, polyaromatischen Kohlenwasserstoffen,
Schwermetallen und Flugasche.
In neuerer Zeit sind beträchtliche Anstrengungen gemacht
worden, um die Kohlevergasung zur Energieerzeugung weiter zu
entwickeln, doch in allen Fällen haben sich die Kosten als zu
hoch erwiesen. Der Hauptgrund dafür liegt in dem sehr hohen
Verbrauch an Sauerstoffgas angesichts der hohen
Investitionskosten und des relativ hohen Elektrizitätsverbrauchs
der mit der Herstellung des Sauerstoffgases einhergeht.
Außerdem wird in den meisten Kohlevergasungsanlagen 10-20% des
erzeugten Gases im Vergasungsreaktor verbrannt, um den
Hitzeanforderungen für die Vergasung zu genügen und eine
günstige Reaktionstemperatur zu erzielen.
Einfache und preiswerte Verfahren zur Herstellung von Gas,
welches für die Energieerzeugung geeignet ist, sind
Kohlevergasungsprozesse, bei denen Luft verwendet wird, und
welche ein Minimum an Kohle verbrauchen. Kohle, und zwar
hauptsächlich in Klumpenform, wird im Gegenstrom mit einem
heißen Luftstrom im Schachtofen vergast. Das erzeugte Gas hat
eine Temperatur von annähernd 500°C und enthält infolge der
niedrigen Temperatur reichliche Mengen von Teerstoffen und
geringe Mengen von unverbrannter Kohle in Teilchenform.
In den schwedischen Patentanmeldungen 85 04 439-4 sowie
85 04 440-2 der Anmelderin wurde bereits vorgeschlagen, in
einem durch Kohlevergasung erzeugten Gas vorhandene
Kohlenwasserstoffe thermisch zu spalten, indem ein durch
einen Plasmagenerator erhitztes Gas zugeführt wurde. Nach
teilweiser Aufspaltung wird das Gas durch ein Dolomitfilter
der im Wiber-Söderfors-Verfahren verwendeten Art
hindurchgeleitet. Eine vollständige Aufspaltung der
restlichen Teerstoffe wird während des Transportes durch den
Filter erzielt und das Gas wird gleichzeitig entschwefelt.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die in den
vorgenannten Patentanmeldungen vorgeschlagene Technologie
durch weitere Senkung des Elektrizitätsverbrauchs zu
verbessern.
Gekennzeichnet ist das erfindungsgemäße Verfahren der eingangs
genannten Art im wesentlichen dadurch, daß das den Schachtofen
verlassende Gas zusammen mit einem sauerstoffhaltigen Gas in
eine Kammer geleitet wird, um die im Gas enthaltenden Teerstoffe
zumindest teilweise zu spalten, wobei die Menge an zugesetztem
Sauerstoff derart eingestellt wird, daß das Verhältnis CO₂/CO
im entstehenden Gas 0,1 nicht übersteigt, daß in der Kammer
eine Temperatur von 900-1200°C eingehalten wird und das Gas
anschließend in den Dolomit- oder Kalkschacht eingeleitet wird,
um Schwefelverbindungen und restliche Teerstoffe zu entfernen
und irgendwelche mitgerissenen Kohleteilchen zu vergasen.
Gemäß einem Durchführungsbeispiel der Erfindung wird der
Reaktionskammer zur Erzielung einer für die Aufspaltung
günstigen Temperatur Energie zugeführt. Dies kann dadurch
erfolgen, daß das sauerstoffhaltige Gas vor dem Eintritt in
die Kammer vorgewärmt wird. Vorzugsweise wird die Energie
teilweise durch Vorwärmung des sauerstoffhaltigen Gases und
teilweise durch Teilverbrennung in der Kammer zugeführt.
Als sauerstoffhaltiges Gas wird vorzugsweise Luft oder mit
Sauerstoff angereicherte Luft verwendet.
Das Temperaturintervall ist für eine Aufspaltung ohne Schmelzen
wichtig und der Gasquotient ist im Hinblick auf die
Entschwefelung und natürlich im Hinblick auf die Energiedichte
des erzeugten Gases wichtig.
Weitere Vorzüge und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung und der in's Einzelne gehenden
Erläuterung eines Durchführungsbeispiels.
Bei dem Vergasungsschacht handelt es sich um den Gaserzeuger,
wie er insbesondere in England während der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts allgemein in Gebrauch war. Diese Gaserzeuger
wurden ausschließlich mit Stückkohle befeuert und lieferten ein
Brenngas mit extrem hohem Teergehalt. In dem erfindungsgemäßen
Verfahren wird der Generator mit heißer Gebläseluft betrieben
und die Kohle wird dabei zu einer flüssigen Schlacke geschmolzen.
Außerdem ergibt sich die Möglichkeit, daß ein Teil der Kohle
die Form von Kohlenstaub hat, wenn das veränderte
Wärmegleichgewicht durch die Gebläsetemperatur kompensiert
wird. Die Umwandlung der Kohlenasche in Schlacke ergibt eine
hohe Kohlenausbeute, da vernachlässigbare Mengen in der
Schlacke zurückbleiben, sodaß das Aschevolumen stark verringert
wird und die Auslaugraten beträchtlich niedriger sind.
Ein weiterer durch Umwandlung der Kohlenasche in Schlacke
erzielter Vorteil besteht darin, daß der Zusatz von
Schlackenbildnern ausgenutzt werden kann, um die
Zusammensetzung der Schlacke für die Herstellung von
Rohprodukten beispielsweise für Zement zu steuern. Ein
Nachteil dieser Art eines Vergasungsschachtes besteht darin,
daß nicht alle Kohlearten für eine Gegenstromvergasung bei
geringem Temperaturanstieg geeignet sind. Dies gilt
hauptsächlich für Kohle, welche in flüssige Form beim Erhitzen
umgewandelt wird, oder Kohle, welche in kleine Teilchen
"explodiert". Teilweise wird dies dadurch ausgeglichen, daß
70% des Rohkohleproduktes in Form von Feinstäuben einspritzbar
sind und die vorgenannten Grenzen nicht für diesen Prozentsatz
gelten.
Das den Generatorschacht verlassende Gas wird mit Luft
vermischt, um der Sauerstoffanforderung zur Aufspaltung der
Teerstoffe zu genügen. Vorzugsweise wird die Luft vorgewärmt,
um einen zu hohen CO₂-Gehalt im Gas zu vermeiden, da dies zu
einem schlechteren Effekt bei der nachfolgenden Entschwefelung
führen kann. Ein Teil des Energiebedarfs kann allerdings durch
Verbrennung in der Kammer abgedeckt werden. Der Quotient aus
CO₂ und CO sollte 0,1 nicht übersteigen, um eine Angabe der
CO₂-Menge zu geben, welche im Gas zugelassen werden kann.
Die Temperatur in der Kammer sollte innerhalb des Bereiches
von 900-1200°C vorzugsweise bei etwa 1100°C liegen.
Die Mischung und der Temperaturanstieg erfolgen daher in
einem Schritt in einer Mischkammer in direkter Verbindung
mit dem Entschwefelungsschacht, in welchem das Gas dann eine
ausreichende Zeit lang verbleibt, um eine vollständige
Aufspaltung und Entschwefelung zu ermöglichen. Der
Schwefelfilter ist ein Filter, wie er im Wiber-Söderfors-
Verfahren zur Entschwefelung des Reduktionsgases ausprobiert
und getestet wurde. Entsprechend den in diesem Verfahren bei
vergleichbaren Gasen durchgeführten Messungen bleibt der
Schwefelgehalt in dem abgegebenen Gas stetig bei 20-30 ppm,
während das Dolomit vollkommen bis zu einer Tiefe von etwa
6 mm ausgenutzt wird, wenn das Gas im Schacht für etwa 36
Stunden verbleibt. Der Hauptgrund dafür, daß der volle
Temperaturanstieg im in den Filter eintretenden Gas nicht
durch Teilverbrennung des Gases aufgenommen wird, besteht
darin, daß das Gas dann ein höheres Sauerstoffpotential
erreichen würde, wodurch die Bedingungen für eine
Entschwefelung zerstört würde. Der große Vorteil bei einer
Entschwefelung, bei der das Entschwefelungsmittel sich in
fester Phase befindet statt beispielsweise in Form einer
Schlacke, besteht darin, daß die CaO-Aktivität nahe bei 1
bleibt, wodurch sich eine vollständigere Entschwefelung und
ein geringerer Verbrauch an Entschwefelungsmittel ergibt.
Neben den Teerstoffen enthält das den Vergasungsschacht
verlassende Gas auch schwankende Mengen an feinen
Kohleteilchen. Sie werden im Entschwefelungsschacht abgefangen
und können, da das Gas leicht oxidierend ist (annähernd 5%
CO₂ + H₂O), langsam vergast werden, sodaß das Dolomit praktisch
kohlefrei ist, wenn es ausgegeben wird. Die Kombination der
Umwandlung von Asche in Schlacke und die Aufspaltung in
Dolomitfiltern führt daher zu einer fast 100%igen
Kohleausnutzung.
Bei dem Entschwefler im Filter handelt es sich um Rohdolomit,
welches im oberen Bereich des Schachtes verbrannt wird. Dies
ergibt einen Zusatz von kaum 1% und senkt die Gastemperatur
um 50-75°C, sodaß das Gas den Filter mit etwa 1000°C verläßt.
Das gereinigte Gas durchläuft dann einen Wärmeaustausch mit
dem eintretenden Gebläseluftstrom und verläßt die
Vergasungsanlage mit etwa 650°C. Die Vergasungsanlage ist auf
einen Arbeitsdruck von 0-3 bar Überdruck ausgelegt, je nachdem,
zu welchem Zweck das Gas verwendet werden soll.
Das erzeugte Gas hat einen Wärmewert von etwa 4,6 MJ/m³N. Die
Flammentemperatur und die Abgasmenge pro Energieeinheit liegen
nahe den Werten, wie sie bei normaler Verbrennung von Öl mit
Luft erreicht werden. Das Gas ist daher als äußerst geeignet
für die Energieerzeugung anzusehen.
Kohle wird in einem Schacht im Gegenstrom mit vorgewärmter
Gebläseluft vergast. Eine Analyse der Kohle ergibt
nachstehende Zusammensetzung:
C75,9%
M 4,3%
O 9,4%
N 1,3%
S 0,5%
Asche 8,6%
Feuchtigkeit 4%
Das den Schacht verlassende Gas hat eine Temperatur von 500°C
und folgende Zusammensetzung:
C n H m 6,5%
CO₂ 1,8%
H₂O 1,4%
CO30,0%
N₂60,2%
H₂S 0,1%
Stöchiometrisch werden pro 100 kg Kohle 29,3 m³N Luft benötigt,
um allen Kohlenwasserstoff im Gas in CO und H₂ aufzuspalten.
Die Temperatur des den Dolomitschacht nach der Mischkammer
verlassenden Gases beträgt etwa 1000°C und es hat folgende
Zusammensetzung:
CO₂ 0,3%
H₂O 0,1%
H₂12,0%
CO32,0%
N₂55,6%
Der Ausgleich zwischen CaO + H₂S und CaS + H₂O beherrscht
die Entschwefelung und für den stöchiometrischen Fall erhält
man ein Verhältnis H₂O : H₂S von 180, was eine 99%ige
Entschwefelung ergibt.
Bei einem Gasgemisch in der Mischkammer mit einer
Zusammensetzung entsprechend dem Quotient
werden 64,1 m³N Luft pro 100 kg Kohle benötigt. Das das
Dolomitfilter verlassende Gas hat dann eine Temperatur von
etwa 1100°C und folgende Zusammensetzung:
CO₂ 1,9%
CO28,4%
H₂O 1,6%
H₂ 9,7%
N58,4%
H₂S 0,009%
In diesem Fall beträgt die Entschwefelung 87,5%.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung eines zur Energieerzeugung
geeigneten Gases, bei welchem Kohle im Gegenstrom mit Luft
in einem Schacht vergast wird und dabei ein Gas mit einer
Temperatur von etwa 500°C erhalten wird, welches außer H₂, CO
und N₂ Schwefelverbindungen und Teerstoffe enthält und
Prozessen unterworfen wird, um die Teerstoffe zu entfernen,
bevor es zur Entfernung der Schwefelverbindungen durch einen
Dolomit- oder Kalkschacht geleitet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das den Schachtofen
verlassende Gas zusammen mit einem sauerstoffhaltigen Gas in
eine Kammer geleitet wird, um die im Gas enthaltenen Teerstoffe
zumindest teilweise zu spalten, wobei die Menge an zugesetztem
Sauerstoff derart eingestellt wird, daß das Verhältnis CO₂/CO
im entstehenden Gas 0,1 nicht übersteigt, daß in der Kammer
eine Temperatur von 900-1200°C eingehalten wird und das Gas
anschließend in den Dolomit- oder Kalkschacht eingeleitet wird,
um Schwefelverbindungen und restliche Teerstoffe zu entfernen
und irgendwelche mitgerissenen Kohleteilchen zu vergasen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das sauerstoffhaltige Gas vor dem Eintritt in die Kammer
vorgewärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als sauerstoffhaltiges Gas Luft oder mit Sauerstoff
angereicherte Luft verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Energie teilweise durch Vorwärmung des sauerstoffhaltigen
Gases und teilweise durch Teilverbrennung in der Kammer
zugeführt wird.
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8130 | Withdrawal |