DE3739654A1 - Selbsttaetige bremsvorrichtung fuer foerderkoerbe - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine selbsttätig wirkende Brems­ vorrichtung für Förderanlagen in Bergwerken und Aufzüge, die bei Überschreiten einer gewissen Abwärts-Fahrge­ schwindigkeit eine proportionale Bremswirkung mittels Reibungsbremsen zwischen Fahrkorb und Führungs- bzw. Leitstangen erzielt und im Fall eines Seilbruchs zur totalen Blockierung des Korbes in der Lage ist.

Eine derartige Vorrichtung ist für die Sicherheit von Gruben-Förderanlagen von großer Bedeutung, denn sie ver­ hindert ohne menschliches Eingreifen sowohl das Abstür­ zen von Personen- und Last-Fahrkörben als auch das Nachfedern nach schärferem Abbremsen bei großen Seillän­ gen.

Es sind bereits Vorrichtungen bekannt, die durch ver­ schiedene Sensoren und über separat zugeführte oder mitgeführte Hilfsenergien Bremseinrichtungen verschiede­ ner Art in Gang setzen, jedoch sind diese wegen der Mög­ lichkeit der Fehlauslösung und der damit verbundenen Ge­ fahren nicht sehr verbreitet, so daß beispielsweise im südafrikanischen Bergbau mit den größten Fördertiefen gänzlich auf jede Bremsvorrichtungen verzichtet wird.

Da aber dieses Sicherheitsrisiko angesichts immer wie­ derkehrender Schachtunfälle auf Dauer nicht tragbar ist, ergibt sich die Aufgabe vorliegender Erfindung, eine be­ triebssichere und selbsttätige Bremsvorrichtung ohne Hilfsenergieeinsatz zu konzipieren.

Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Einrichtung gemäß Anspruch 1 in der Weise gelöst, daß an Korbober- und/oder -unterseite Bremsklötze in der Weise montiert sind, daß sie bei Entspannung einer vorgelagerten Druck­ feder gegen die Leitschienen oder eine spezielle Brems­ schiene gedrückt werden. Da diese Druckfedern im Normal­ fall durch das volle Eigengewicht des Fahrkorbes über eine entsprechende Anzahl umgelenkter Förderseil-Verlän­ gerungen, im folgenden Seilzüge genannt, zusammenge­ drückt bleiben, sind die Bremsklötze außer Aktion. Bei Seilbruch oder zu starker Beschleunigung jedoch wird das am Förderseil wirkende Korb-Eigengewicht auf Null gebracht oder reduziert, was zur vollen oder teilweisen Entspannung der Druckfedern und zum entsprechenden Brems­ einsatz führt.

Die Druckfedern sind so bemessen, daß das Korb-Leerge­ wicht ausreicht, diese voll zusammenzudrücken und damit bei geringer Beschleunigung, wie sie dem Normalfall ent­ spricht, die volle Beweglichkeit des Korbes sicherge­ stellt ist. Die in den Druckfedern gespeicherte Betäti­ gungsenergie kann erst bei deutlicher oder völliger Ent­ lastung des Förderseils zum Einsatz kommen, und zwar in einer dosierten Art und Weise, da jede Beschleunigungsver­ minderung durch das folgende Abbremsen wiederum automa­ tisch zu einer Verminderung der Bremskraft führt.

Die Auslösung der Bremsen wird demnach über die Korb- Beschleunigung direkt zwangsgesteuert und damit absolut sicher in bezug auf Fehleinsätze. Ein technisches Ver­ sagen aufgrund von Bedienungsfehlern, Steuerungsausfall oder Ausfall der Betätigungsenergie ist somit ausge­ schlossen.

Sollte es dennoch erforderlich sein, eine zusätzliche oder eine ausschließliche Handbetätigung einzubauen, erscheint eine hydraulische Betätigung der Bremsklötze am günstigsten. Hierzu wird das Förderseil am Kolben eines mit dem Förderkorb fest verbundenen Hauptdruckzy­ linders befestigt, welcher nunmehr ebenfalls über das Korb-Eigengewicht ein Druckmedium (vorzugsweise Hydrau­ liköl) erzeugt, welches über Verbindungsleitungen zu zwei Brems-Druckzylindern geführt wird. Bei Druckaufbau wirken diese nun in der Art, daß die Druckfedern zusam­ mengepreßt werden und die Bremsklötze in Ruhestellung verbleiben. Bei Förderseilentlastung oder Betätigen ei­ nes Zwei-Wege-Ventils zur Druckreduzierung erlaubt die abnehmende Schubkraft der Brems-Druckzylinder das Ent­ spannen der Druckfedern und somit das Einleiten des Bremsvorganges.

Zum Zweck des manuellen Bremsens wird über das Zwei-We­ ge-Ventil mit Entlastungsbehälter der zu den Brems- Druckbehältern führende Leitungszweig entlastet, so daß die Bremsen je nach Maßgabe der Druckreduzierung grei­ fen können. Um die Bremsen wieder zu lösen, ist ledig­ lich eine erneute Druckzufuhr aus dem ausreichend groß­ volumig dimensionierten Hauptdruckzylinder erforderlich.

In den Zeichnungen sind zwei praktische Ausführungen der Erfindung vorgestellt, wobei anhand von Längsschnitten durch einen Förderkorb die Seilzug-Version (Fig. 1) und die Hydraulik-Version (Fig. 2) illustriert wird. Es handelt sich dabei um einen Teil einer einfachen Bergwerks- Förderanlage mit Seilwinde über Tage und einem Förder­ korb 4, der mit Führungsrollen 16 ausgestattet ist, die sich in den Leitschienen 6 bewegen.

Die Fig. 1 veranschaulicht die Seilzug-Version, welche sich durch die Aufspaltung des Förderseils 1 in zwei über die Umlenkrollen 17 laufende Seilzüge 2 aus­ zeichnet, die wiederum über Schubstangen 3 mit den Bremsklötzen 7 verbunden sind. Zwischen je einem Brems­ klotz 7 und einem Widerlager 18 befindet sich eine Spi­ ral-Druckfeder 5, die den Bremsklotz 7 in Richtung Leit­ schienen 6 drückt. Da dieser jedoch von der Zugspannung des Seilzuges 2 in die entgegengesetzte Richtung (Pfeil) gezogen und somit in der Ausgangsposition gehalten wird, erfolgt keine Bremswirkung.

Die ganze Vorrichtung befindet sich zweckmäßigerweise auf dem Dach des Förderkorbes 4, wobei die Seilzüge 2 in einem Winkel von 90 Grad umgelenkt werden und zu den hintereinander und in Richtung des Seilzuges 2 verschieb­ bar angeordneten Elementen Bremsklotz 7, Schubstange 3 und Druckfeder 5 weiterlaufen.

Die Fig. 2 erläutert die Hydraulik-Version, bei der das Förderseil 1 mit der Kolbenstange 8 des ölgefüll­ ten Hydraulikzylinders 9 verbunden ist. Das durch das Eigengewicht des Förderkorbes 4 unter Druck gesetzte Öl 10 wird über eine Leitung 11 zu den beiden Bremsdruckzy­ lindern 12 geführt, die die Bremsklötze 7 jeweils über die Kolbenstange 13 entgegen dem Schub der Druckfeder 5 in der Ausgangsposition halten.

Zur manuellen Betätigung ist ein Zwei-Wege-Ventil 14 vorge­ sehen, welches die Leitung zum Hauptbremszylinder 9 sperrt und gleichzeitig die Verbindung zum Entlastungs­ behälter 15 freigibt.

Zweckmäßigerweise werden die Brems-Vorrichtungen sowohl auf der Korb-Oberseite als auch auf der Korb-Unterseite angebracht, auch ein seitliches Anbringen ist möglich. Hierdurch wird neben einer optimalen Bremswirkung auch ein Verkeilen des Korbes während des Bremsens vermieden. Auch kann es im Einzelfall günstiger sein, anstelle der Seilzüge abgewinkelte Gelenkstangen zu verwenden.

Claims (6)

1. Selbsttätige Bremsvorrichtung für Förderkörbe, dadurch gekennzeichnet, daß am Förderseil 1 minde­ stens zwei Seilzüge 2 befestigt sind, die wieder­ um mit der Schubstange 3 jeweils eines am Förder­ korb 4 angebrachten, in Seilrichtung verschiebbar gelagerten und von einer Druckfeder 5 in Richtung Leit­ schiene 6 gedrückten Bremsklotzes 7 verbunden sind, wobei letzterer im Absturzfall aufgrund der dadurch bedingten Entlastung des Tragseils 1 und Freigabe der Seilzüge 2 von der Druckfeder 5 an die Leit­ schiene 6 gepreßt wird.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle der Seilzüge 2 das Förderseil 1 mit der Kolbenstange 8 eines am Korb 4 befestigten Hauptbrems­ zylinders 9 verbunden ist und das gespannte Druckme­ dium 10, über Leitungen 11 zu mindestens zwei Brems­ druckzylindern 12 geführt, auf die Schubstangen 13 in Ge­ genrichtung zu den durch die Druckfedern 5 zu den Leitschienen 6 hin gedrückten Bremsklötzen 7 wirksam wird, wobei letztere im Absturzfall aufgrund der da­ durch bedingten Entlastung des Förderseils 1 und Entspannung des Druckmediums 10 von den Druckfedern 5 an die Leitschienen 6 gepreßt werden.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß zum Zweck der manuellen Bremsbetä­ tigung in den Leitungen 11 ein Zwei-Wege-Ventil 14 mit Entlastungsbehälter 15 eingebaut ist, das entwe­ der vom Fahrstuhlführer oder ferngesteuert oder von Sensoren betätigt werden kann.

4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehr als ein Satz der Brems­ klötze 7 mit zugehörigen Betätigungseinrichtungen auf dem Förderkorbdach und/oder -boden oder an den Förderkorbseiten angebracht sind.

5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle der Seilzüge 2 Gelenk­ stangen verwendet werden.

6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch ge­ kennzeichnet, daß anstelle der Bremsklötze 7 jedwede Art anderer Brems- und Blockiereinrichtungen mit Federenergie betätigt oder ausgelöst werden können.