DE3732073A1 - Hochreine innenauskleidung fuer einen elektroniederschachtofen - Google Patents
Hochreine innenauskleidung fuer einen elektroniederschachtofenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Innenauskleidung für eine Reaktions
kammer eines Elektroniederschachtofens, insbesondere zur Erzeu
gung von hochreinem Silizium durch carbothermische Reduktion, be
stehend aus einem Graphit-Schmelztiegel und einer thermischen
Isolierung.
Zur Darstellung hochreinen Siliziums wird heute überwiegend
nach dem Siemens C-Prozeß verfahren. Dabei wird durch Reduktion
von Siliziumdioxid mit Kohle hergestelltes metallurgisches Sili
zium in eine flüchtige Siliziumhalogenverbindung überführt,
über die Gasphase gereinigt und mit Wasserstoff wieder zu Sili
zium reduziert. Dieses Silizium entspricht den hohen Reinheits
ansprüchen an elektronisches Silizium, ist aber für viele ande
re Anwendungen, wie zum Beispiel in der Photovoltaik, zu teuer.
Eine Möglichkeit, für photovoltaische Elemente geeignetes Solar
silizium kostengünstig herzustellen, ist in einem Artikel von
J. Grabmaier in Siemens Forschungs- und Entwicklungsberichten
Band 15, 1986, Seiten 157 bis 162, beschrieben. Die Methode
geht von vorgereinigten und hochreinen Ausgangsmaterialien aus.
Aus mit heißer Mineralsäure ausgelaugten Glasfasern wird ein
Siliziumdioxid mit hoher Reinheit erhalten. Zur Reduktion wird
hochreiner Kohlenstoff verwendet, der ebenfalls durch Auslaugen
gereinigt werden kann. Ein Verfahren dazu ist zum Beispiel in
der DE-OS 32 15 981 beschrieben.
Die vorgereinigten Ausgangsmaterialien werden nach dem sogenann
ten ACR-Prozeß (Advanced Carbothermic Reduction) in einem Licht
bogenofen und miteinander zur Reaktion gebracht.
Die Fig. 1 zeigt schematisch im Querschnitt den bekannten Auf
bau eines Elektroniederschachtofens. Dieser weist im wesentli
chen einen aus hochreinem Graphit oder Kohle bestehenden Schmelz
tiegel 1, einen ebenfalls ausgekleideten Abstich 2, sowie eine
hitzebeständige Wärmeisolation 3 auf, welche üblicherweise aus
feuerfesten Steinen oder Massen auf Siliziumdioxid- bzw. Alumi
niumoxidbasis bestehen. Unterhalb des Schmelztiegels ist zur
Wärmeisolation eine weitere Kohleschicht 4 vorgesehen. Den Ofen
mantel bildet ein Stahlblech 5.
Es zeigt sich jedoch, daß selbst bei Verwendung eines hochver
dichteten Graphits als Tiegelmaterial 1 der Tiegel wegen des
hohen Kriechvermögens der Siliziumschmelze nicht siliziumdicht
gemacht werden kann. Das Silizium filtriert selbst in dünnste
Fugen ein und tritt dort mit dem Isolationsmaterial 3 in Kon
takt. Dieses Material ist stark phosphorhaltig, da zu seiner
Herstellung phosphathaltiger Binder eingesetzt wird. Im Kontakt
mit Silizium, Kohlenstoff und CO im Ofen wird der Phosphor aus
seinen Verbindungen reduziert und vom flüssigen Silizium aufge
nommen. Das durch den Phosphorgehalt n-leitende Silizium ist
aber für die Herstellung von Solarzellen ungeeignet und muß
erst in einem aufwendigen Prozeß vom Phosphor befreit werden.
Gleiche Probleme wie beim Phosphor treten mit fast allen Elemen
ten auf, die von der Siliziumschmelze reduziert werden können.
So kommt es vor allem auch zu den besonders schädlichen Verun
reinigungen mit dem Element Bor, welches nahezu in allen feuer
festen Materialien enthalten ist. Auch die nachträgliche Ent
fernung von Bor aus dem gewonnenen Silizium ist äußerst aufwen
dig.
Oxidkeramische Materialien zur Wärmedämmung, die eine ausrei
chende Reinheit, gute Isolationseigenschaften und in der stark
reduzierenden Ofenatmosphäre eine genügende Stabilität aufwei
sen, sind kommerziell nicht erhältlich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, für den ACR-
Prozeß eine hochreine Verkleidung für einen Elektroofen anzu
geben, die die oben erwähnten Mängel vermeidet und zugleich ko
stengünstig und gut wärmedämmend ist.
Diese Aufgabe wird durch einen Elektroniederschachtofen der
eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
zumindest der Boden der Reaktionskammer eine Innenauskleidung
aus hochreinem Kohlenstoff aufweist.
In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, die Seiten
wand des Ofens zu kühlen und auf eine wärmedämmende Verkleidung
dieser Seitenwand zu verzichten.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
Hochreine Kohlenstoffmaterialien, die erfindungsgemäß die bis
her gebräuchlichen keramischen Oxidmaterialien ersetzen können,
sind zum Beispiel Graphit, Graphitgrieß oder Ruß. Diese Mate
ralien unterscheiden sich stark in ihrer Wärmeleitfähigkeit,
die in der angegebenen Reihenfolge abnimmt. Deshalb ist ein
Mehrschichtaufbau der Ofenauskleidung bevorzugt.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Fig. 2 und 3
näher erläutert. Diese zeigen schematisch im Querschnitt zwei
Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Innenauskleidung eines
Ofens.
Gleiche Teile sind dabei in allen drei Figuren mit gleichen Be
zugszeichen versehen.
Fig. 2: Die innerste Schicht 1 soll gegen die Siliziumschmelze
möglichst dicht sein und besteht daher aus Elektrographitblöcken,
welche eine genügend hohe Dichte aufweisen, um sich beim Kontakt
mit der Siliziumschmelze mit einer dichten Siliziumcarbidhaut
zu überziehen. Wird ein poröser Graphitwerkstoff gewählt, führt
dies zu einem tieferen Eindringen des Siliziums in die poröse
Graphitstruktur und infolgedessen durch die Siliziumcarbidbil
dung zu einem Aufsprengen dieser Struktur. Neben höheren Sili
ziumverlusten würde dies auch zu einer starken Graphiterosion
führen.
Als nächste Schicht ist eine Graphitgrießschicht 6 vorgesehen,
während eine letzte und äußerste Schicht 7 aus Ruß bestehen
kann. Den hervorragenden Wärmeisolationseigenschaften von Ruß
steht allerdings eine geringe mechanische Stabilität des Rußes
entgegen, weshalb die Rußschicht 7 ausreichend dünn vorgesehen
ist oder auch ganz entfallen kann. Graphitgrieß 6 weist dagegen
genügend Stabilität auf, um zum Beispiel als Wärmeisolation des
Schmelztiegelbodens das Gewicht einer ganzen Ofenfüllung zu tra
gen, ohne die strukturbedingten günstigen Wärmeisolationseigen
schaften zu verlieren.
Die Dicke der einzelnen Wandschichten 1, 6, 7 ist entsprechend
der gewünschten Wärmedämmung eingestellt. An der innersten Gra
phitschicht 1 sollte die Temperatur jedoch bis ca. 1350°C, also
unterhalb des Schmelzpunktes von Silizium abfallen, um ein tie
feres Eindringen der Siliziumschmelze bis in die Isolations
schichten 6 und 7 zu vermeiden, und so deren Isolationswirkung
aufrecht zu erhalten und einem unerwünschten Materialverlust an
Silizium zu entgehen.
Die genannten Kohlenstoffmaterialien sind in so hoher Reinheit
erhältlich, daß bei dem noch zulässigen Gehalt von maximal je
0,05 ppmw an Bor und Phosphor und einem Gesamtverunreinigungs-
oder Aschegehalt von maximal 10 ppmw durch die Ofenauskleidung
keine weiteren Verunreinigungen des geschmolzenen Metalls, zum
Beispiels des Siliziums beim ACR-Prozeß, entstehen.
Fig. 3: In einer Weiterbildung der Erfindung kann auf eine
Innenauskleidung der Seitenwände des Ofens mit wärmedämmendem
Material verzichtet werden, wenn der die äußere Seitenwand 8
des Ofens bildende Stahlmantel kühlbar ist. Beim Schmelzprozeß
wird die Tiegelwand dann von den eingesetzten Materialien 9 ge
bildet, speziell also von der Möller-Mischung SiO2 und Reduk
tionsmittel (zum Beispiel Rußbriketts). Diese Möller-Mischung 9
bleibt am Rand des Tiegels im festen Zustand und wird im ACR-Pro
zeß durch Kondensation des beim Reduktionsprozeß gebildeten, und
bei diesen Temperaturen auch flüchtigen Siliziumoxids SiO noch
"verbacken" und so weiter verfestigt. Bei dieser Anordnung tre
ten im Betrieb kaum höhere Wärmeverluste als mit Seitenwandiso
lierung auf, da die Wärme überwiegend von der Metallschmelze
und somit nach unten abgeleitet wird. Der Tiegelboden aber ist
in dieser Anordnung mit den Schichten 1, 6 und 7 thermisch gut
isoliert.
Im erfindungsgemäßen Elektroniederschachtofen nach dem ACR-Pro
zeß gewonnenes Silizium weist eine gegenüber in herkömmlich ver
kleideten Öfen gewonnenem Silizium verbesserte Reinheit auf.
Verbleibende Verunreinigungen sind nur noch von den Edukten des
Reduktionsprozesses abhängig. In einem Ansatz gewonnenes Sili
zium weist zum Beispiel p-Leitfähigkeit bei einem Borgehalt von
deutlich unter 1 ppmw auf und ist nicht kompensiert. Daraus her
gestellte Solarzellen erreichen Wirkungsgrade von über 11%.
Außerdem bewirkt die Ofenauskleidung eine gute Wärmedämmung,
ist beständig und erlaubt einen Dauerbetrieb des Ofens über
mehrere Jahre. Dabei ist der Ofen nicht nur auf die Gewinnung
von hochreinem Silizium ausgelegt, sondern kann auch für alle
anderen metallurgischen Prozesse verwendet werden, bei denen
hochreine Metalle durch Reduktion erhalten werden sollen.
Claims (7)
1. Innenauskleidung für eine Reaktionskammer eines Elektronie
derschachtofens, insbesondere zur Erzeugung von hochreinem Sili
zium aus Siliziumoxid durch carbothermische Reduktion, bestehend
aus einem Graphitschmelztiegel und einer thermischen Isolierung,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
der Boden der Reaktionskammer (5) eine Innenauskleidung (1, 6,
7) aus hochreinem Kohlenstoff aufweist.
2. Innenauskleidung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die thermische Isolierung (6,
7) aus Graphit, Graphitgrieß oder Ruß besteht.
3. Innenauskleidung nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der hochreine Kohlenstoff
einen Bor- und Phosphorgehalt von jeweils maximal 0,05 ppmw
und einen Gesamtaschengehalt von maximal 10 ppmw aufweist.
4. Innenauskleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Innenauskleidung (1, 6, 7) nur im Bodenbereich der Reaktions
kammer angeordnet ist, und die übrigen Seitenwände (8) des
Ofens kühlbar sind.
5. Innenauskleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die
thermische Isolierung aus hochreinem Kohlenstoff in mehreren
verschiedenen Schichten ausgeführt ist.
6. Innenauskleidung nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Innenauskleidung des Ofens
drei Schichten (1, 6, 7) aufweist, welche von innen nach außen
aus den Materialien Graphit (1), Graphitgrieß (6) und Ruß (7)
bestehen.
7. Innenauskleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Graphit
schicht (1) in einer derartigen Dicke ausgelegt ist, daß in ihr
beim Betrieb des Ofens die Temperatur von der inneren Betriebs
temperatur des Ofens nach außen bis unter den Schmelzpunkt des
Siliziums abfällt.
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