DE3720172A1 - Antirutsch-steuersystem - Google Patents
Antirutsch-steuersystemInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Antirutsch-
Steuersystem für ein Fahrzeug, beispielsweise ein Auto
mobil, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 5.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein System
zur Ableitung der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs, nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 10, welches in einem
Fahrzeug-Steuersystem, wie beispielsweise einem Anti
rutsch-Steuersystem verwendbar ist.
Bei einigen bekannten Antirutsch-Steuersystemen für
Fahrzeuge wird die Umdrehungsgeschwindigkeit eines
Fahrzeugrades durch einen Sensor erfaßt und auch eine
Referenz-Fahrzeuggeschwindigkeit derart bestimmt, daß
das Ausgangssignal von dem Fahrzeugrad-Geschwindig
keitssensor verarbeitet wird. Während des Betriebs einer
Fahrzeugbremse, wird die Referenz-Fahrzeuggeschwindig
keit mit der Fahrzeugrad-Geschwindigkeit verglichen, um
ein Fahrzeugrad-Schlupfmaß zu bestimmen. Die auf die
Fahrzeugräder mittels der Bremse ausgeübte Bremskraft
wird gemäß des bestimmten Schlupfmaßes so eingestellt,
daß ein nicht akzeptierbarer Grad an Fahrzeugradschlupf
verhindert werden kann, und somit das Fahrzeug optimal
gebremst werden kann. Die veröffentlichte japanische Pa
tentanmeldung 59-30 585 zeigt ein solches Fahrzeuganti
rutsch-Steuersystem.
In anderen bekannten Fahrzeugantirutsch-Steuersystemen
wird die Fahrzeuggeschwindigkeit, welche zur Steuerung
der Bremskraft verwendet wird, von der höchsten der
Fahrzeugrad-Drehgeschwindigkeiten abgeleitet, welche
durch eine Mehrzahl von Sensoren erfaßt wird, die mit den
entsprechenden Fahrzeugrädern verbunden sind, oder von
einer vorbestimmten Verlangsamung bzw. Verzögerung abge
leitet wird. Wenn die Fahrzeugräder blockieren, oder wenn
alle Fahrzeugräder wesentlich unter dieselbe Schlupfrate
fallen, tendiert die abgeleitete Fahrzeuggeschwindigkeit
dahin, geringer als die tatsächliche Fahrzeuggeschwin
digkeit zu sein. Solch eine Abweichung der abgeleiteten
Fahrzeuggeschwindigkeit von der tatsächliche Fahrzeug
geschwindigkeit vermindert die Genauigkeit oder Zuver
lässigkeit der Antirutsch-Steuerung.
Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein
exaktes und zuverlässiges Antirutsch-Steuersystem, nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 5 sowie ein präzises
System zur Ableitung der Fahrzeuggeschwindigkeit, nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 10 zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 bzw. 5 sowie des Anspruchs 10 gelöst.
In einem Antirutsch-Steuersystem, gemäß einem ersten
Aspekt der vorliegenden Erfindung, wird die Drehge
schwindigkeit eines Fahrzeugrades erfaßt. Eine Betäti
gungseinrichtung dient dazu, das Fahrzeugrad zu bremsen.
Es wird eine Bremsbedingung der Betätigungseinrichtung
erhalten. Die Verlangsamung bzw. Verzögerung des Fahr
zeugs wird von der erhaltenen Bremsbedingung erhalten.
Die erfaßte Fahrzeugrad-Geschwindigkeit wird gemäß der
erhaltenen Fahrzeug-Verlangsamung derart korrigiert, so
daß die Geschwindigkeit des Fahrzeugs erhalten wird. Die
Betätigungseinrichtung wird gemäß der erfaßten Fahrzeug
rad-Geschwindigkeit und der erhaltenen Fahrzeug-Ge
schwindigkeit gesteuert.
In einem Antirutsch-Steuersystem, gemäß einem zweiten
Aspekt der vorliegenden Erfindung, wird die Drehge
schwindigkeit eines Fahrzeugrades erfaßt. Eine hydrauli
sche Betätigungseinrichtung dient zur Bremsung des Fahr
zeugrads. Eine Vorrichtung leitet den hydraulischen
Bremsdruck, der auf die hydraulische Betätigungseinrich
tung ausgeübt wird, ab, was einem Reibungskoeffizienten
der Straßenoberfläche entspricht. Eine erste Geschwin
digkeit eines Fahrzeugs wird von der erfaßten Fahrzeug
rad-Geschwindigkeit abgeleitet. Eine zweite Geschwindig
keit des Fahrzeugs wird von dem erfaßten hydraulischen
Bremsdruck abgeleitet. Eine Endgeschwindigkeit des Fahr
zeugs wird gemäß der ersten Fahrzeuggeschwindigkeit und
der zweiten Fahrzeuggeschwindigkeit abgeleitet. Der auf
die hydraulische Betätigungseinrichtung ausgeübte
hydraulische Bremsdruck wird gemäß der erfaßten Fahrzeug
rad-Geschwindigkeit und der Fahrzeug-Endgeschwindigkeit
gesteuert.
In einem System, gemäß einem dritten Aspekt der vorlie
genden Erfindung, wird die Drehgeschwindigkeit eines
Fahrzeugrades erfaßt. Eine Vorrichtung leitet eine Be
dingung einer Fahrzeugbremse, welche in Zusammenhang mit
der auf das Fahrzeugrad aufgebrachten Bremskraft steht,
ab. Die Geschwindigkeit des Fahrzeugs wird von der er
faßten Fahrzeugrad-Geschwindigkeit und der abgeleiteten
Bremsbedingung hergeleitet.
Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der
vorliegenden Erfindung zum Inhalt.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der vorlie
genden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Be
schreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Blockschaltbild eines Antirutsch-Steuersy
stems, gemäß einer grundlegenden Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 (a) eine graphische Darstellung des Zusammenhangs
zwischen Schlupfmaß und Straßenoberflächen-Rei
bungskoeffizienten;
Fig. 2 (b) eine graphische Darstellung des Zusammenhangs
zwischen hydraulischem Druck des Radzylinders und
Bremsdruck;
Fig. 3 ein Blockschaltbild eines Antirutsch-Steue
rungssystems, gemäß einer ersten spezifischen
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 4 ein Blockschaltbild eines hydraulischen Schalt
kreises im System von Fig. 3;
Fig. 5 ein Blockschaltbild eines Teiles des Systems von
Fig. 3;
Fig. 6 eine graphische Darstellung, welche die zeitab
hängigen Veränderungen des tatsächlichen hydrau
lischen Druckes und des hydraulischen Ziel-Druckes
zeigt, der in dem Steuersystem gemäß den Fig. 3
bis 5 bestimmt wird;
Fig. 7 ein Flußdiagramm eines Programms, welches den
elektronischen Steuerschaltkreis in den Fig. 3
und 5 steuert;
Fig. 8 eine Darstellung einer inneren Ausgestaltung des
Fahrzeug-Geschwindigkeits-Berechnungsblocks von
Fig. 7;
Fig. 9 eine graphische Darstellung, in der zeitabhängige
Veränderungen der Fahrzeugrad-Geschwindigkeit,
die abgeleitete Fahrzeug-Geschwindigkeit, die
tatsächliche Fahrzeug-Geschwindigkeit, der
hydraulische Druck im Radzylinder, und ein
hydraulischer Lerndruck (learning hydraulic
pressure) in den Steuersystemen der Fig. 3 bis 8
dargestellt sind;
Fig. 10 eine graphische Darstellung, welche zeitabhängige
Veränderungen der oberen Grenze der Fahrzeug-
Geschwindigkeit, eine Fahrzeug-Lerngeschwindig
keit (learning vehicle speed), die Fahrzeugrad-
Geschwindigkeit, die abgeleitete Fahrzeug-End
geschwindigkeit, den hydraulischen Druck im
Radzylinder, und den hydraulischen Lerndruck
zeigt; und
Fig. 4 ein Blockschaltbild eines Antirutsch-Steue
rungssystems, gemäß einer zweiten spezifischen
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Gleiche und entsprechende Elemente werden im folgenden
durch dieselben Bezugsziffern in den Zeichnungen aufge
führt.
Wie in Fig. 1 dargestellt, weist ein Fahrzeug-Anti
rutsch-Steuersystem einen Fahrzeugrad-Geschwindigkeits
sensor A und eine Fahrzeugbremssteuerungs-Betätigungs
einrichtung B auf. Der Sensor A erfaßt die Drehgeschwin
digkeit eines Fahrzeugrades. Wenn die Betätigungsein
richtung B betrieben wird, wird das Fahrzeug gebremst.
Ein Detektor oder eine Einrichtung C erfaßt oder leitet
eine Bedingung der Betätigungseinrichtung B ab, welche
einem auf das Fahrzeug aufgebrachten Bremsdruck ent
spricht. Eine Einrichtung D leitet eine Verlangsamung des
Fahrzeugs aus der Bremsbedingung ab, die durch den De
tektor C abgeleitet wurde, oder berechnet die Verlangsa
mung. Eine Einrichtung E leitet die Fahrzeug-Geschwin
digkeit ab oder berechnet diese durch Korrigieren der
erfaßten Fahrzeugrad-Geschwindigkeit gemäß der errechne
ten Fahrzeugverlangsamung. Eine Einrichtung F steuert die
Betätigungseinrichtung B gemäß der erfaßten Fahrzeug
rad-Geschwindigkeit und der errechneten Fahrzeug-Ge
schwindigkeit.
Beispielsweise weist die Betätigungseinrichtung B einen
hydraulischen Radbremszylinder auf. Der Detektor C zur
Erfassung der Bremskraftbedingung weist einen Sensor auf,
der den auf den Radbremszylinder ausgeübten hydraulischen
Druck erfaßt. Anstelle des Drucksensors kann der Detektor
C zur Erfassung der Bremskraftbedingung eine Anordnung
aufweisen, welche eine Bremsbedingung von einem Steuer
signal erfaßt oder ableitet, welches durch die Steuer
einrichtung F der Betätigungseinrichtung B zugeführt
wird. Während der Fahrzeug-Antirutsch-Steuerung werden
die Fahrzeugrad-Drehungsgeschwindigkeit und die Brems
kraftbedingung durch den Sensor A und den Detektor C er
faßt. In der Einrichtung D wird die Fahrzeugverlangsamung
von der Bremskraftbedingung abgeleitet oder berechnet,
die durch den Detektor C abgeleitet wird. In der Ein
richtung E wird die Fahrzeug-Geschwindigkeit abgeleitet
oder berechnet, gemäß der berechneten Fahrzeugverlangsa
mung und der erfaßten Fahrzeugrad-Geschwindigkeit. Die
Einrichtung F steuert die Betätigungseinrichtung B gemäß
der berechneten Fahrzeug-Geschwindigkeit und der erfaßten
Fahrzeugrad-Geschwindigkeit, so daß das Schlupfmaß des
Fahrzeugrads auf einem optimalen Wert gehalten werden
kann.
Die Berechnung der Fahrzeuggeschwindigkeit wird hierunter
noch genauer beschrieben. Wie in Fig. 2 (a) dargestellt,
verändert sich, während des Bremsens des Fahrzeugs, der
Reibungskoeffizient zwischen dem Fahrzeugrad und einer
Straßenoberfläche in Abhängigkeit der Schlupfrate des
Fahrzeugrads.
Speziell, steigt in einem Bereich des Schlupfmaßes unter
einem bestimmten Wert Sa der Reibungskoeffizient mit dem
Schlupfmaß bzw. der Schlupfrate und verläuft im wesent
lichen proportional zu dem Schlupfmaß. Der Schlupfmaßbe
reich unterhalb des bestimmten Werts Sa entspricht einem
stabilen Bereich, in dem das Fahrzeugrad unblockiert
bleibt. In dem stabilen Bereich ist, wie in Fig. 2 (b)
gezeigt, die Bremskraft im wesentlichen proportional zu
dem auf den hydraulischen Radbremszylinder ausgeübten
hydraulischen Druck. Demzufolge werden in dem stabilen
Bereich die Bremskraft und die Fahrzeugverlangsamung
präzise von dem hydraulischen Bremsdruck abgeleitet. Die
Fahrzeug-Geschwindigkeit wird exakt geschätzt oder be
rechnet, gemäß der präzise abgeleiteten Fahrzeugverlang
samung.
Im Bereich des Schlupfmaßes, gleich oder größer des be
stimmten Wertes Sa verringert sich der Reibungskoeffi
zient mit steigendem Schlupfmaß. Der Schlupfmaßbereich,
gleich oder größer des bestimmten Wertes Sa entspricht
einem instabilen Bereich, wo das Fahrzeugrad blockiert
ist. Im instabilen Bereich werden die Bremskraft und die
Fahrzeug-Geschwindigkeit geschätzt oder berechnet aus
einem hydraulischen Bremsdruck in einer Lerntechnik oder
einem Lernverfahren (learning technic or method).
In den Fig. 3 bis 5 ist ein Fahrzeug-Antirutsch-
Steuersystem gemäß einer ersten spezifischen Ausfüh
rungsform der vorliegenden Erfindung dargestellt. Ein
Fahrzeug weist ein rechtes Vorderrad (VR) 1, ein linkes
Vorderrad (VL) 2, ein rechtes Hinterrad (HR) 3, und ein
linkes Hinterrad (HL) 4 auf. Die Vorderräder 1 und 2 sind
mit einer Antriebsmaschine verbunden, so daß sie als An
triebsräder dienen. Die Hinterräder 3 und 4 dienen all
gemein als Leerlaufräder.
Drehgeschwindigkeitssensoren 5 bis 8, die mit den Fahr
zeugrädern 1 bis 4 verbunden sind, erzeugen Signale 5 a
bis 8 a, die den Drehgeschwindigekeiten der entsprechenden
Räder 1 bis 4 entsprechen. Beispielsweise sind die Rad
geschwindigkeitssensoren 5 bis 8 von der Art einer elek
tromagnetischen Aufnahme oder photoelektrischer Senso
ren.
In einer hydraulischen Bremse angeordnete Radzylinder 9
bis 12 sind mit den Fahrzeugrädern 1 bis 4 entsprechend
verbunden. Das Fahrzeug weist ein Bremspedal 13 auf. Ein
Stopschalter oder Positionssensor 14, der mit dem Brems
pedal 13 verbunden ist, erzeugt ein Signal 14 a, das dem
gedrückten oder nicht gedrückten Bremspedal 13 ent
spricht, d.h., ob die Bremse betätigt wird oder nicht.
Ein Hauptzylinder 15 ist mit dem Bremspedal 13 verbunden
und erzeugt einen hydraulischen Bremsdruck, wenn das
Bremspedal 13 gedrückt wird. Der Hauptzylinder 15 ist
hydraulisch mit den Radzylindern 9 bis 12 verbunden, so
daß der hydraulische Bremsdruck auf die Radzylinder 9 bis
12 ausgeübt werden kann. Eine Drucksteuervorrichtung oder
Betätigungseinheit 17, die in der Verbindung des
Hauptzylinders 15 mit den Radzylinder 9 bis 12 angeordnet
ist, bestimmt einstellbar die hydraulischen Bremsdrücke,
die auf die entsprechenden Radzylinder 9 bis 12 ausgeübt
werden. Ein elektronischer Steuerschaltkreis 18, der mit
der Betätigungseinheit 17 verbunden ist, liefert Druck
steuersignale zur Betätigungseinheit 17. Die hydrauli
schen Bremsdrücke, die den Radzylindern 9 bis 12 zuge
führt werden, werden gemäß den Drucksteuersignalen ein
gestellt.
Wie in Fig. 4 dargestellt, weist die Betätigungseinheit
17 Kontrollventile 19 a bis 19 d auf, welche in entspre
chenden Hydraulikleitungen angeordnet sind, die die
Radzylinder 9 bis 12 entsprechend mit dem Hauptzylinder
15 verbinden. Ein Zweistellungs-Solenoid-Ventil 24 a ist
parallel zu den Regelventilen 19 a und 19 d über eine
Hydraulikleitung 22 a verbunden. Ein anderes Zweistel
lungs-Solenoid-Ventil 24 b ist parallel zu den Kontroll
ventilen 19 b und 19 c angeordnet und über eine Hydraulik
leitung 22 b mit diesen verbunden.
Die Betätigungseinheit 17 weist einen Motor 30 und
Hydraulikpumpen 31 a und 31 b auf. Die Hydraulikpumpen 31 a
und 31 b sind mechanisch mit dem Motor 30 verbunden, so
daß diese von dem Motor 30 angetrieben werden können.
Eine Hochdruckseite oder Auslaßseite der Hydraulikpumpe
31 a ist hydraulisch mit dem Radzylinder 10 über ein Kon
trollventil 31 b und ein Zweistellungs-Solenoid-Ventil 38 b
verbunden, so daß ein von der Pumpe 31 a erzeugter
hydraulischer Druck dem Radzylinder 10 über das Kon
trollventil 35 b und das Zweistellungs-Solenoid-Ventil 38 b
zugeführt werden kann. Die Auslaßseite der hydraulischen
Pumpe 31 a ist ebenfalls hydraulisch mit dem Radzylinder
11 über ein Kontrollventil 35 c und ein Zweistellungs-So
lenoid-Ventil 38 c verbunden, so daß ein von der Pumpe 31 a
erzeugter hydraulischer Druck dem Radzylinder 11 über das
Kontrollventil 35 c und das Zweistellungs-Solenoid-Ventil
38 c zugeführt werden kann. Eine Hochdruckseite oder Aus
laßseite der Hydraulikpumpe 31 b ist hydraulisch mit dem
Radzylinder 9 über ein Kontrollventil 35 a und ein Zwei
stellungs-Solenoid-Ventil 38 a verbunden, so daß ein von
der Pumpe 31 b erzeugter hydraulischer Druck dem Radzy
linder 9 über das Kontrollventil 35 a und das Zweistel
lungs-Solenoid-Ventil 38 a zugeführt werden kann. Die
Auslaßseite der hydraulischen Pumpe 31 b ist auch hydrau
lisch mit dem Radzylinder 12 über ein Kontrollventil 35 d
und ein Zweistellungs-Solenoid-Ventil 38 d verbunden, so
daß ein von der Pumpe 31 b erzeugter hydraulischer Druck
dem Radzylinder 12 über das Kontrollventil 35 d und das
Zweistellungs-Solenoid-Ventil 38 d zugeführt werden kann.
Die Solenoid-Ventile 38 b und 38 c sind hydraulisch mit
einer Niederdruckseite und einer Einlaßseite der Hydrau
likpumpe 31 a verbunden. Die Solenoid-Ventile 38 a und 38 d
sind hydraulisch mit einer Niederdruckseite oder einer
Einlaßseite der Hydraulikpumpe 31 b verbunden.
Wie in Fig. 5 dargestellt, ist der elektronische Steuer
schaltkreis 18 elektrisch mit den Solenoid-Ventilen 24 a,
38 a und 38 d und dem Motor 30 innerhalb der Betätigungs
einheit 17 verbunden. Der elektronische Steuerschaltkreis
18 liefert Steuersignale 18 a, 18 b, 18 c und 18 d zu dem
Zweistellungs-Solenoid-Ventil 24 a, dem Motor 30, und den
Zweistellungs-Solenoid-Ventilen 38 a und 38 d, entspre
chend.
Wenn das Bremspedal 13 gedrückt wird, erzeugt der
Hauptzylinder 15 einen steigenden hydraulischen Brems
druck. Während eines Zeitraums vor der Antirutsch-Steue
rung weisen die Steuersignale 18 a bis 18 d, welche von dem
elektronischen Steuerschaltkreis 18 zu den Elementen 24 a,
30, 38 a und 38 d geliefert werden, den logischen Zustand
"0" auf, so daß die Solenoid-Ventile 24 a, 38 a und 38 d in,
wie in Fig. 5 dargestellten Positionen sind, und das der
Motor 30 sich in Ruhe befindet. Folglich wird in Fällen,
in denen das Bremspedal 13 während einem Zeitraum vor der
Antirutsch-Steuerung niedergedrückt wird, der von dem
Hauptzylinder 15 erzeugte hydraulische Bremsdruck durch
das Solenoid-Ventil 24 a auf die Radzylindern 9 und 12
ausgeübt, die ihrerseits Bremskräfte auf die Fahrzeugrä
der 1 und 4 gemäß dem hydraulischen Bremsdruck ausüben.
Während dieser Periode verändern die Kontrollventile 35 a
und 35 d (vgl. Fig. 4) die Übertragung von hydraulischer
Bremskraft von den Radzylinder 9 und 10 zur Hydraulik
pumpe 31 b.
In Fällen, in denen das Bremspedal 13 gedrückt ist, neh
men, wenn der elektronische Steuerschaltkreis 18 die An
tirutsch-Steuerung gemäß den Fahrzeugrad-Geschwindig
keitssignalen 5 a bis 8 a von den Sensoren 5 bis 8 beginnt,
die Steuersignale 18 a und 18 b, welche von dem elektroni
schen Steuerschaltkreis 18 den Solenoid-Ventil 24 a und
dem Motor 30 geliefert werden, den logischen Zustand "1"
ein, so daß die Stellung des Solenoid-Ventils 24 a sich
ändert, und der Motor 30 angetrieben wird. Diese Stel
lungsänderung des Solenoid-Ventils 24 a unterbricht die
Verbindung der Radzylinder 9 und 12 mit dem Hauptzylinder
15. Der Antrieb des Motors 30 treibt die Hydraulikpumpe
31 b an, so daß die Hydraulikpumpe 31 b einen hydraulischen
Druck erzeugt, der sich zu den Radzylindern 9 und 12 über
die Steuerventile 35 a und 35 d (siehe Fig. 4) und über die
Solenoid-Ventile 38 a und 38 d fortsetzen kann.
Während der Antirutsch-Steuerung werden die Steuersignale
18 c und 18 d, welche von dem elektronischen Steuerschalt
kreis 18 zu den Solenoid-Ventilen 38 a und 38 d geliefert
werden, periodisch mit einer festen Frequenz zwischen den
logischen Zuständen "0" und "1" hin und her bewegt. Mit
anderen Worten, werden die Solenoid-Ventile 38 a und 38 d
während der Antirutsch-Steuerung einem konstanten Puls
frequenzantrieb unterworfen. Die Stellungen der Sole
noid-Ventile 38 a und 38 d verändern sich gemäß der Bewe
gung der Kontrollsignale 18 c und 18 d zwischen den logi
schen Zuständen "0" und "1". Während der Antirutsch-
Steuerung koppeln die Solenoid-Ventile 38 a und 38 d die
Radzylinder 9 und 12 von der Hochdruckseite der Hydrau
likpumpe 31 b ab, wenn die Kontrollsignale 18 c und 18 d den
logischen Zustand "1" einnehmen, verbinden jedoch die
Radzylinder 9 und 12 mit der Niederdruckseite der
Hydraulikpumpe 31 b, so daß der Bremsdruck, der auf die
Radzylinder 9 und 12 ausgeübt wird, fällt. Wenn die
Steuersignale 18 c und 18 d den logischen Zustand "0" ein
nehmen, unterbrechen die Solenoid-Ventile 38 a und 38 d die
Verbindung der Radzylinder 9 und 12 zu der Niederdruck
seite der Hydraulikpumpe 31 b, verbinden jedoch die
Radzylinder 9 und 12 mit der Hochdruckseite der Hydrau
likpumpe 31 b, so daß der auf die Radzylinder 9 und 12
ausgeübte Bremsdruck steigt. Demgemäß hängen die Mittel
oder Wirkwerte der auf die Radzylinder 9 und 12 ausgeüb
ten Drücke von den Arbeitszyklen der Steuersignale 18 c
bzw. 18 d ab. Während der Antirutsch-Steuerung steuert der
elektronische Steuerschaltkreis 18 die Radzylinderbrems
drücke über Einstellungen der Arbeitszyklen der Steuer
signale 18 c und 18 d.
Der elektronische Steuerschaltkreis 18 ist elektrisch mit
den Solenoid-Ventilen 24 b, 38 b und 38 c innerhalb der Be
tätigungseinheit 17 verbunden. Hierbei sei darauf hinge
wiesen, daß die Solenoid-Ventile 24 b, 38 b und 38 c und
auch die Verbindungen des Steuerschaltkreises 18 zu den
Solenoid-Ventilen 24 b, 38 b und 38 c in der Fig. 5 wegge
lassen wurden. Der elektronische Steuerschaltkreis 18
liefert Steuersignale zu den Solenoid-Ventilen 24 b, 38 b
bzw. 38 c. Der elektronische Steuerschaltkreis 18 steuert
die Solenoid-Ventile 24 b, 38 b und 38 c in einer der
Steuerung der Solenoid-Ventile 24 a, 38 a und 38 d ähnlichen
Weise. Die Hydraulikpumpe 31 a wird in und außer Betrieb
gesetzt gemäß dem dem Motor 30 zugeführten Steuersignal
18 b in einer der Inbetrieb- und Außerbetriebsetzung der
Hydraulikpumpe 31 b ähnlichen Weise. Demzufolge wird, in
den Fällen, in denen das Bremspedal 13 während einer
Zeitdauer vor der Antirutsch-Steuerung niedergedrückt
wird, ein hydraulischer Bremsdruck von dem Hauptzylinder
15 auf die Radzylinder 10 und 11 ausgeübt. Während der
Antirutsch-Steuerung werden die Radzylinder 10 und 11
Bremsdrücken unterworfen, welche von einem durch die
Hydraulikpumpe 31 a erzeugten hydraulischen Druck abge
leitet sind. Während der Antirutsch-Steuerung steuert der
elektronische Steuerschaltkreis 18 die Radzylinderbrems
drücke durch Einstellung von Arbeitszyklen der Signale,
welche den Solenoid-Ventilen 38 b und 38 c zugeführt wer
den.
Die Steuerung der hydraulischen Bremsdrücke durch Ein
stellung von Arbeitszyklen der Steuersignale, welche den
Solenoid-Ventilen 38 a bis 38 d zugeführt werden, wird
hieran noch in stärkeren Einzelheiten beschrieben. In
Fig. 6 zeigt die durchgezogene Linie einen tatsächlichen
Bremsdruck, der auf die Radzylinder 9, 10, 11 oder 12
ausgeübt wird, während die Punkte P 0 bis P 4 Zielbrems
drücke angeben, die in dem elektronischen Steuerschalt
kreis 18 bestimmt wurden. Das dem Solenoid-Ventil 38 a,
38 b, 38 c oder 38 d zugeführte Steuersignal wechselt zwi
schen einem logischen Zustand "0" und einem logischen
Zustand "1" in einer bestimmten Zeitdauer T, beispiels
weise in einem Zeitraum von 32 msec. In Fig. 6 befindet
sich das dem Solenoid-Ventil zugeführte Steuersignal,
während ersten Bereichen d 0 bis d 3 des entsprechend
festgesetzten Intervalls T in einem logischen Zustand
"0", so daß der tatsächliche Bremsdruck ansteigt. Das Maß
des Ansteigens des tatsächlichen Bremsdrucks hängt ab von
den Eigenschaften der hydraulischen Pumpe 31 a oder 31 b
und ist annähernd konstant. Während der verbleibenden
Bereiche der entsprechend festgelegten Intervalle T, be
findet sich das dem Solenoid-Ventil zugeführte Steuersig
nal in einem logischen Zustand "1", so daß der tatsäch
liche Bremsdruck fällt. Das Maß der Verringerung des
tatsächlichen Bremsdrucks hängt ab von den Strukturen von
Strömungswiderständen des hydraulischen Fluids und der
Viskosität des hydraulischen Fluids und sind in der Regel
exponential. Werden die ersten Bereiche d 0 bis d 3 der
entsprechenden festgelegten Intervalle T durch die Ar
beitszyklussteuerung vergrößert oder verkleinert, so
nimmt der Mittel- oder effektive hydraulische Bremsdruck
zu oder fällt entsprechend.
Wie in Fig. 6 gezeigt, ist der Zielbremsdruck (P 0 bis P 4)
periodisch an regelmäßig im Abstand von einander befind
lichen Zeitpunkten bestimmt. In Fig. 6 bedeutet die die
Zielbremsdrücke P 0 bis P 4 verbindende gestrichelte Linie
einen angenommenen Zielbremsdruck, der in den Maßen an
steigt und fällt, die auf der Grundlage von experimentell
erfaßten Anstieg- und Abfallraten des tatsächlichen
Bremsdruckes gewählt wurden. Insbesondere ist die An
stiegrate des angenommenen Zielbremsdrucks entsprechend
der ansteigenden Rate des tatsächlichen Bremsdrucks kon
stant. Die Abfallrate des angenommenen Zielbremsdrucks
ist exponential bezüglich der Abfallrate des tatsächli
chen Bremsdrucks. Diese konstanten Anstiegsraten und ex
ponentialen Abfallsraten des angenommenen Zielbremsdrucks
und des tatsächlichen Bremsdrucks gewährleisten allge
mein, daß der Zielbremsdruck schnell sich dem tatsächli
chen Bremsdruck nähert, sogar wenn der Zielbremsdruck
ausgangs erheblich unterschiedlich gegenüber dem tat
sächlichen Bremsdruck gesetzt wurde. Demzufolge ent
spricht der Zielbremsdruck im wesentlichen dem tatsäch
lichen Bremsdruck.
Der elektronische Steuerschaltkreis 18 weist ein Mikro
computersystem auf, welches eine Kombination aus einer
zentralen Verarbeitungseinheit, einem ROM, einem RAM und
einem Eingang/Ausgangsschaltkreis aufweist. Der elektro
nische Steuerschaltkreis 18 arbeitet nach einem Programm,
das in dem ROM gespeichert ist. Fig. 7 stellt ein Fluß
diagramm eines Programmteiles dar, welches sich auf die
Antirutsch-Steuerung bezieht. Das Antirutsch-Steuerpro
gramm wiederholt sich in einer festgelegten Zeit. Während
des Bremsbetriebs im ersten Ausführungszyklus des Anti
rutsch-Steuerprogramms setzt ein Initialisierungsschritt
der dem Schritt 110 (der hierunter beschrieben werden
wird) vorangeht, allgemein die Variablen auf vorgewählte
Eingangswerte. In den nachfolgenden Ausführungszyklen des
Antirutsch-Steuerprogramms bleibt der Initialisie
rungsschritt unausgeführt. In der nachfolgenden Be
schreibung des Antirutsch-Steuerprogramms bedeutet der
Zusatz "n", daß der Wert der zugehörigen Variablen in dem
derzeitigen Ausführungszyklus des Programms bestimmt
wurde, während "n-1" bedeutet, daß der Wert der zugehö
rigen Variable in dem dem jetzigen Ausführungszyklus des
Programms vorhergehenden Ausführungszyklus bestimmt wur
de. Zusätzlich identifiziert das Kennzeichen ** die
Fahrzeugräder und stellt einen der Buchstaben VL, VR, HL
und HR dar, was dem linken Vorderrad, dem rechten Vor
derrad, dem linken Hinterrad und dem rechten Hinterrad
entspricht.
Hierbei ist bedeutend, daß der elektronische Steuer
schaltkreis 18 die Antirutsch-Steuerung gemäß den von den
Sensoren 5 bis 8 zugeführten Fahrzeugrad-Geschwindig
keitssignalen 5 a bis 8 a und mit dem von dem Sensor 14
zugeführten Bremspedalsignal 14 a in bekannter Weise be
ginnt.
Wie in Fig. 7 dargestellt, liest oder leitet ein erster
Schritt 110 des Antirutsch-Steuerprogramms den derzeiti
gen Fahrzeug-Geschwindigkeitswert VW** von den Signalen
5 a bis 8 a ab, welche von den Fahrzeugrad-Geschwindig
keitssensoren 5 bis 8 abgegeben werden.
Ein dem Schritt 110 nachfolgender Schritt 120 errechnet
eine Ziel-Fahrzeugrad-Geschwindigkeit Vsh gemäß folgender
Gleichung:
S = VB - Vsh)/VB,
wobei der Buchstabe "S" ein vorbestimmtes Schlupfmaß
darstellt, und wobei der Wert "VB" eine Fahrzeug-End
geschwindigkeit darstellt, die im nachfolgenden be
schrieben werden wird. In dem Fall, in dem das voreinge
stellte Schlupfmaß "S" gleich 0,2 ist, wird die Fahrzeug
rad-Zielgeschwindigkeit Vsh mittels der folgenden Glei
chung errechnet:
Vsh = VB - 0,2 VB.
Der Schritt 120 verwendet die Fahrzeug-Endgeschwindigkeit
VB, die in dem Ausführungszyklus des Programms abgeleitet
wurde, der dem derzeitigen Ausführungszyklus des Pro
gramms voranging. Demzufolge wird die Fahrzeug-Endge
schwindigkeit VBn-1 im Schritt 120 verwendet.
Ein dem Schritt 120 nachfolgender Schritt 130 berechnet
die Parameter WP**, die sich auf die Unterschiede zwi
schen den tatsächlichen Fahrzeugrad-Geschwindigkeiten
VW** und der Fahrzeugrad-Zielgeschwindigkeit Vsh bezie
hen. Die Parameter WP** werden mittels folgender Glei
chung ermittelt:
WP **n = K 6(VW ** - Vsh) + K 8(GW **n - 1 - GDBn - ),
worin die Werte K 6 und K 8 voreingestellte Konstanten be
deuten, und die Werte GW**n-1 und GDBn-1 die Verlangsa
mungen der Fahrzeugrad-Geschwindigkeiten bzw. die Ver
langsamung der Fahrzeug-Geschwindigkeit bedeuten.
In einem Schritt 140, der auf den Schritt 130 folgt,
werden hydraulische Lerndrucke PM** (learning hydraulic
pressures) ausgehend von den Parametern WP**n mittels
folgender Gleichung errechnet:
PM **n = PM **n - 1 + K 9(WP **n),
worin der Wert K 9 eine voreingestellte Konstante bedeu
tet. In einem stabilen Bereich, in dem die Fahrzeugräder
unblockiert bleiben, entsprechen die hydraulischen Lern
drucke PM** den Reibungskoeffizienten zwischen der Stras
senoberfläche und den Fahrzeugrädern und stimmen im we
sentlichen mit den tatsächlichen Hydraulikdrücken über
ein, welche auf die Radzylinder aufgebracht werden. In
einem instabilen Bereich, in dem die Fahrzeugräder bloc
kiert sind, entsprechen die hydraulischen Lerndrucke PM**
Werten, die durch Glätten der tatsächlichen hydrauli
schen Drucke, welche auf die Radzylinder aufgebracht
werden, erreicht wurden.
Ein auf den Schritt 140 folgender Schritt 150 berechnet
hydraulische Zieldrucke P**n aus den hydraulischen Lern
drucken PM**n und den Parametern WP**n mittels folgender
Gleichung:
P **n = PM **n + K 10(WP **n),
worin der Wert K 10 eine vorbestimmte Konstante darstellt.
Ein dem Schritt 150 nachfolgender Schritt 160 berechnet
Zielintervalle d**, während denen die den Solenoid-Ven
tilen 38 a bis 38 d zugeführten Steuerungssignale im logi
schen Zustand "0" gehalten werden sollten, um die auf die
Radzylinder ausgeübten tatsächlichen hydraulischen Drucke
zu vergrößern. Die Zielintervalle d** sind als Teile der
festen Periode T bestimmt, die gleich dem umgekehrten
Wert der festen Pulsfrequenz in dem Steuersignal ist, die
zu den Solenoid-Ventilen 38 a bis 38 d zugeführt werden.
Insbesondere werden die Zielintervalle d** aus den
hydraulischen Zieldrücken P**n und P**n-1 mittels der
folgenden Gleichung errechnet:
d ** = (P **n - 0,5P **n - 1)T/(0,5P **n - 1 + K 7),
worin K 7 eine voreingestellte Konstante darstellt, die
vorzugsweise den Wert 11 hat. Diese Gleichung wird wie
folgt bestimmt. In Fällen, in denen die Solenoid-Ventile
38 a bis 38 d gemäß den Signalen gesteuert werden, die den
Zielintervallen d** entsprechen, werden die hydraulischen
Drücke P**n, welche zu einem bestimmten Intervall T nach
Erscheinen der derzeitigen hydraulischen Drücke P**n-1
erzeugt wurden, geschätzt oder berechnet durch die fol
gende Gleichung:
P **n = (P **n - 1 + 0,11d **/T) EXP[-0,69 × 10-3(100 - d **/T)],
wobei die Konstanten im Hinblick auf die Eigenschaften
des Systems der hydraulischen Druckleitungen oder Druck
rohre der Solenoid-Ventile gewählt werden. Die Gleichung,
die die Zielintervalle d** definiert, wird annähernd da
durch abgeleitet, daß die die hydraulischen Drücke P**n
definierende Gleichung erneut angewendet wird (rewriting
the equation).
Ein dem Schritt 160 nachfolgender Schritt 170 stellt die
Steuerpulssignale, die auf die Solenoid-Ventile 38 a bis
38 d gemäß den Zielintervallen d** ausgeübt werden, ein.
Insbesondere werden die tatsächlichen Intervalle, während
denen diese Steuerpulssignale in dem logischen Zustand
"0" verbleiben gleich den Zielintervallen d** gemacht.
Somit werden die Arbeitszyklen dieser Steuerpulssignale
gleich den Werten d**/T gemacht. Ein auf den Schritt 170
nachfolgender Schritt 180 leitet ab oder schätzt die
Fahrzeugverlangsamung GDBn von den hydraulischen Lern
drucken PM**n mittels folgender Gleichung:
GDBn = K 11(PMVRn + PMVLn) + K 12(PMHRn + PMHLn) + K 13,
worin die Werte K 11, K 12 und K 13 voreingestellte Kon
stanten bedeuten, die sich auf die Vorderräder, die Hin
terräder und den Rollreibungskoeffizienten zwischen der
Straßenoberfläche und den entsprechenden Fahrzeugrädern
beziehen. Dabei ist die Vorderradkonstante K 11 vorzugs
weise ungefähr doppelt so groß wie die Hinterradkonstante
K 12 im Falle eines vorderradgesteuerten und vorderradan
getriebenen Fahrzeugs. Die Rollreibungskonstante K 13
entspricht einer Bremskraft, die auf jedes der Räder von
der Straßenoberfläche aus ausgeübt wird, wenn keine
hydraulischen Bremsdrücke auf die Radzylinder ausgeübt
werden.
Ein auf den Schritt 180 nachfolgender Block 190 leitet ab
oder schätzt die Fahrzeug-Endgeschwindigkeit VB. Nach dem
Block 190 endet der vorliegende Ausführungszyklus des
Antirutsch-Steuerungsprogramms.
Wie in Fig. 8 gezeigt, weist der Block 190 die Schritte
190 A bis 190 D auf. Der auf den Schritt 180 folgende
Schritt 190 A berechnet eine Fahrzeughöchstgeschwindigkeit
VBU, welche gleich der vorhergehenden Fahrzeugendge
schwindigkeit VBn-1 plus einer vorbestimmten Konstante
Kup ist. Der auf den Schritt 190 A folgende Schritte 190 B
errechnet eine Fahrzeuglerngeschwindigkeit VBG (learning
vehicle speed), welche gleich der vorhergehenden Fahr
zeugendgeschwindigkeit VBn-1 minus der Fahrzeugverlang
samung GDBn ist. Der auf den Schritt 190 B folgende
Schritt 190 C berechnet oder bestimmt einen Wert VWMAX,
der gleich dem höchsten der Fahrzeugradgeschwindigkeiten
VWVL, VWVR, VWHL und VWHR ist. Der auf den Schritt 190 C
folgende Schritt 190 D errechnet oder bestimmt die Fahr
zeugendgeschwindigkeit VBn, welche gleich dem Mittelwert
der drei Werte VBU, VBG und VWMAX ist. Insbesondere ver
gleicht der Schritt 190 D die drei Werte VBU, VBG und
VWMAX und wählt einen dieser drei Wörter aus, der zwi
schen den beiden anderen Werte liegt. Der ausgewählte
Wert wird als Fahrzeugendgeschwindigkeit VBN verwendet.
Nach dem Schritt 190 D endet der derzeitige Ausfüh
rungszyklus des Antirutsch-Steuerungsprogramms.
Die Betriebsweise des Antirutsch-Steuerungssystems gemäß
den Fig. 3 bis 8 wird hierunter noch deutlicher durch
Bezugnahme auf die Fig. 9 und 10 beschrieben.
In der oberen graphischen Darstellung von Fig. 9 stellt
die durchgezogene Linie die Fahrzeugradgeschwindigkeit
dar, während die punktierten Linien die geschätzte oder
abgeleitete Fahrzeugendgeschwindigkeit bzw. die tatsäch
liche Fahrzeuggeschwindigkeit darstellen. In der unteren
Graphik von Fig. 9 stellt die durchgezogene Linie den auf
den Radzylinder ausgeübten tatsächlichen hydraulischen
Druck dar, und die gestrichelte Linie stellt den auf den
Radzylinder ausgeübten hydraulischen Lerndruck dar.
Wie in Fig. 9 gezeigt, fällt, wenn das Fahrzeugrad zu den
Zeitpunkten t 1, t 3 und t 5 blockiert, die Fahrzeugrad
geschwindigkeit aprupt ab, bezogen auf die geschätzte
Fahrzeuggeschwindigkeit und die tatsächliche Fahrzeug
geschwindigkeit. Die Antirutsch-Steuerung zwingt das
Fahrzeugrad aus einer blockierten Stellung in eine un
blockierte Stellung in den Zeitpunkten t 2, t 4 und t 6,
welche entsprechend auf die Zeitpunkte t 1, t 3 und t 5
folgen. Wenn das Fahrzeugrad unblockiert ist, steigt die
Fahrzeugradgeschwindigkeit in Bezug auf die geschätzte
und tatsächliche Fahrzeuggeschwindigkeit.
In stabilen Bereichen, in denen das Fahrzeugrad unbloc
kiert verbleibt, sind der tatsächliche hydraulische
Bremsdruck und der hydraulische Lernbremsdruck in der
Regel gleich. In instabilen Bereichen, in denen das
Fahrzeugrad blockiert ist, ist der tatsächliche hydrau
lische Bremsdruck niedriger, als der hydraulische Lern
bremsdruck.
Wie in dem oberen Bereich der graphischen Darstellung von
Fig. 10 dargestellt, sind die Fahrzeughöchstgeschwindig
keitsgrenze VBU, die Fahrzeuglerngeschwindigkeit VBG, die
höchste Fahrzeugradgeschwindigkeit VWMAX und die Fahr
zeugendgeschwindigkeit VB periodisch zu Zeitpunkten t n-1,
t n , t n+1, t n+2, t n+3, ..., die durch regelmäßige Inter
valle getrennt sind, die einem Zeitraun der Re-Iteration
des Antirutsch-Steuerprogramms entsprechen, beispiels
weise einem Zeitraum von ungefähr 8 msec. Im unteren Be
reich der graphischen Darstellung von Fig. 10 bedeutet
die durchgezogene Linie den tatsächlichen hydraulischen
Druck, der auf die Radzylinder aufgebracht wird, und die
gestrichelte Linie den auf den Radzylinder aufgebrachten
Lerndruck.
Es wird angenommen, daß alle Fahrzeugräder zum Zeitpunkt
t n+1 blockiert sind, und sodann in einem Zeitraum zwi
schen den Zeitpunkten t n+1 und t n+1 blockiert werden. Im
Zeitpunkt t n , wenn die Fahrzeugräder unblockiert sind,
entspricht die Fahrzeugradhöchstgeschwindigkeit VWMAX
einem Wert zwischen der oberen Fahrzeuggeschwindigkeits
grenzwert VBU und der Fahrzeuglerngeschwindigkeit VBG und
wird demzufolge als ein Fahrzeugendgeschwindigkeitswert
VB verwendet.
Zum Zeitpunkt t n+1, wenn alle Fahrzeugräder gesperrt
sind, fällt, da alle Fahrzeugradgeschwindigkeiten aprupt
fallen auch die Fahrzeugradhöchstgeschwindigkeit VWMAX
aprupt ab. Demzufolge entspricht der Fahrzeuglernge
schwindigkeitswert VBG zu einem Zeitpunkt t n+1 einem Wert
zwischen der oberen Fahrzeuggrenzgeschwindigkeit VBU und
der Fahrzeugradhöchstgeschwindigkeit VWMAX und wird dem
zufolge als Fahrzeugendgeschwindigkeit VB verwendet.
Gleichermaßen entspricht die Fahrzeuglerngeschwindigkeit
VBG, während eines Intervalls zwischen den Zeitpunkten
t n+1 und t n+3, in dem die Fahrzeugräder blockiert blei
ben, einem Wert zwischen der oberen Fahrzeuggrenzge
schwindigkeit VBU und der Fahrzeugradhöchstgeschwindig
keit VWMAX und wird demzufolge als Fahrzeugendgeschwin
digkeit VB verwendet. In einem stabilen Bereich, in dem
die Fahrzeugräder unblockiert bleiben, sind der tatsäch
liche hydraulische Bremsdruck und der hydraulische Lern
bremsdruck im allgemeinen gleich. In einem instabilen
Bereich, in dem das Fahrzeugrad unblockiert ist, ist der
tatsächliche hydraulische Bremsdruck in der Regel nied
riger als der hydraulische Lernbremsdruck. Wie vorange
hend beschrieben, ersetzt in einem instabilen Bereich, in
dem die Fahrzeugräder blockiert sind, die Fahrzeuglern
geschwindigkeit VBG allgemein die Fahrzeugradhöchst
geschwindigkeit VWMAX als Angabe der Fahrzeugendge
schwindigkeit VB. Dieser Austausch ermöglicht höchst ge
naue Schätzung der tatsächlichen Fahrzeuggeschwindigkeit
und erlaubt somit eine zuverlässige Antirutsch-Steuerung.
Es sei darauf hingewiesen, daß Veränderungen der Ausfüh
rungsform gemäß den Fig. 3 bis 10 vorgenommen werden
können. Beispielsweise kann im Block 190 von Fig. 7 die
Fahrzeugendgeschwindigkeit VB gleich dem höheren Wert der
Fahrzeuglerngeschwindigkeit VBG und der Fahrzeugrad
höchstgeschwindigkeit VWMAX sein. Diese Veränderung er
laubt eine höchst genaue Schätzung der tatsächlichen
Fahrzeuggeschwindigkeit.
Fig. 11 zeigt eine zweite spezifische Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung, welche ähnlich jener Ausfüh
rungsform, gemäß den Fig. 3 bis 10, bis auf die nachfol
genden Ausgestaltungsänderungen, ist.
Wie in Fig. 11 gezeigt, weist diese Ausführungsform
hydraulische Drucksensoren 50, 60, 70 und 80 auf, die in
Hydraulikleitungen angeordnet sind, die die Betätigungs
einheit 17 und die Radzylinder 9, 10, 11 und 12 entspre
chend miteinander verbinden. Diese Sensoren 50 bis 80
sind elektrisch mit dem elektronischen Steuerschaltkreis
18 verbunden. Die Sensoren 50 bis 80 erzeugen Signale,
die den Radzylindern 9 bis 12 zugeführten hydraulischen
Drücken entsprechen. Diese hydraulischen Drucksignale
werden dem elektronischen Steuerschaltkreis 18 zuge
führt.
In Schritt 160 des Antirutsch-Steuerprogramms (vgl. Fig.
7) werden die Zielintervalle d** durch folgende Gleichung
ermittelt:
d ** = P **n - 0,5P **s)T/(0,5P **s + K 7),
worin der Wert P**s die erfaßten hydraulischen Drucke
darstellt, die durch die Drucksensoren 50 bis 80 herge
leitet wurden.
Claims (10)
1. Antirutsch-Steuersystem für ein Fahrzeug mit einem
Fahrzeugrad, gekennzeichnet durch:
- a) eine Einrichtung zur Erfassung der Drehgeschwin digkeit des Fahrzeugrades;
- b) eine Betätigungseinrichtung zum Bremsen des Fahrzeugrades;
- c) eine Einrichtung zur Ableitung einer Bremsbedin gung bzw. eines Bremszustands der Betätigungs einrichtung;
- d) eine Einrichtung zur Ableitung der Verlangsamung des Fahrzeugs aus der abgeleiteten Bremsbedin gung;
- e) eine Einrichtung zur Korrektur der erfaßten Fahr zeugradgeschwindigkeit gemäß der abgeleiteten Fahrzeugverlangsamung, wobei die Fahrzeugge schwindigkeit hergeleitet wird; und
- f) eine Einrichtung zur Steuerung der Betätigungs einrichtung gemäß der erfaßten Fahrzeugradge schwindigkeit und der abgeleiteten Fahrzeug geschwindigkeit.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Betätigungseinrichtung einen hydraulischen
Radzylinder aufweist, und daß die Einrichtung zur
Herleitung der Bremsbedingung eingesetzt werden
kann, um den auf die hydraulischen Radzylinder aus
geübten hydraulischen Druck als Bremsbedingung der
Betätigungseinrichtung abzuleiten.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einrichtung zur Ableitung der Bremsbedingung
eingesetzt werden kann, um den hydraulischen Brems
druck von einem hydraulischen Lerndruck abzuleiten,
der einem Straßenoberflächen-Reibungskoeffizienten
entspricht.
4. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einrichtung zur Herleitung der Bremsbedingung
einen den hydraulischen Bremszug erfassenden Sensor
aufweist.
5. Ein Antirutsch-Steuersystem für ein Fahrzeug mit
einem Fahrzeugrad, gekennzeichnet durch:
- a) eine Einrichtung zur Erfassung der Drehge schwindigkeit des Fahrzeugrades;
- b) einer hydraulischen Betätigungseinrichtung, welche zur Bremsung des Fahrzeugrades einsetzbar ist;
- c) eine Einrichtung zur Ableitung des auf die hydraulische Betätigungseinrichtung ausgeübten hydraulischen Druckes, der einem Straßenoberflä chen-Reibungskoeffizienten entspricht;
- d) einer Einrichtung zur Ableitung einer ersten Geschwindigkeit des Fahrzeugs aus der erfassten Fahrzeugradgeschwindigkeit;
- e) einer Einrichtung zur Ableitung einer zweiten Fahrzeuggeschwindigkeit aus dem abgeleiteten hydraulischen Bremsdruck;
- f) einer Einrichtung zur Ableitung der Fahrzeugend geschwindigkeit gemäß der ersten Fahrzeugge schwindigkeit und der zweiten Fahrzeuggeschwin digkeit; und
- g) einer Einrichtung zur Steuerung des auf die hydraulische Betätigungseinrichtung ausgeübten hydraulischen Bremsdrucks gemäß der erfassten Fahrzeugradgeschwindigkeit und der Fahrzeugend geschwindigkeit.
6. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einrichtung zur Ableitung des Bremsdruckes ein
setzbar ist, um den Bremsdruck von einem hydrauli
schen Lernbremsdruck abzuleiten, der dem Straßen
oberflächen-Reibungskoeffizienten entspricht.
7. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einrichtung zur Herleitung der Fahrzeugend
geschwindigkeit einsetzbar ist, um die höhere
Geschwindigkeit der ersten Fahrzeuggeschwindigkeit
und der zweiten Fahrzeuggeschwindigkeit als Fahr
zeugendgeschwindigkeit auszuwählen.
8. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
weiterhin eine Einrichtung zur Herleitung einer
oberen Grenzgeschwindigkeit des Fahrzeugs aus einer
vorhergehend abgeleiteten Fahrzeugendgeschwindigkeit
vorgesehen ist, und daß die Einrichtung zur Ablei
tung der Fahrzeugendgeschwindigkeit einsetzbar ist,
um einen der Geschwindigkeitswerte aus erster Fahr
zeuggeschwindigkeit, zweiter Fahrzeuggeschwindigkeit
oder oberer Fahrzeuggrenzgeschwindigkeit auszuwäh
len, der zwischen den beiden anderen Fahrzeugge
schwindigkeitswerten liegt.
9. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einrichtung zur Ableitung des Bremsdruckes einen
den Bremsdruck erfassenden Sensor aufweist.
10. System zur Ableitung der Geschwindigkeit eines
Fahrzeugs mit einem Fahrzeugrad und einer Bremse,
gekennzeichnet durch:
- a) eine Einrichtung zur Erfassung der Umdrehungs geschwindigkeit des Fahrzeugrades;
- b) einer Einrichtung zur Erfassung einer Bremsbe dingung bzw. eines Bremszustandes, der sich auf die auf das Fahrzeugrad ausgeübte Bremskraft be zieht; und
- c) eine Einrichtung zum Ableiten der Fahrzeugge schwindigkeit aus der erfassten Fahrzeugrad geschwindigkeit und des abgeleiteten Bremszu stands.
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