DE3715251C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung geht aus von einer Kraftfahrzeug-Rohrleitung für die Führung eines alkoholischen Mediums. Kraftfahrzeug-Rohrleitung be­ zeichnet die Tatsache, daß die Rohrleitung werksmäßig in einem Kraft­ fahrzeug installiert wird. Sie kann aber auch nachträglich im Wege der Wartung oder Reparatur eingebaut werden. Der Begriff alkoholi­ sches Medium bezeichnet zunächst Kraftstoff mit Alkoholzusatz sowie hauptsächlich aus Alkohol bestehenden Kraftstoff. Das alkoholische Me­ dium und damit die Rohrleitungen brauchen aber nicht dem Kraftstoff­ system des Kraftfahrzeuges anzugehören. Der Begriff alkoholisches Me­ dium bezeichnet insoweit z. B. auch die Flüssigkeit einer Scheiben­ waschanlage sowie das Druckmedium eines Druckluft-Bremssystems. Be­ kanntlich wird in Druckluft-Bremssysteme Alkohol eingeführt, um das Gefrieren von Kondensat zu verhindern. Alkohol meint im Rahmen der Erfindung insbesondere Methylalkohol und Äthylalkohol sowie Mischungen davon mit Wasser.

Die bekannten Kraftfahrzeug-Rohrleitungen aus Polyamid erfüllen einen normierten Katalog von Anforderungen, die die Kraftfahrzeugindustrie verlangt. Sie sind in DIN 73 378 sowie DIN 74 324 zusammengefaßt. Die bekannten Kraftfahrzeug-Rohrleitungen haben sich bewährt, solange das Medium, das sie führen, Alkohol nicht enthält. Bei Anwesenheit von Alkohol werden jedoch störende Effekte ausgelöst: Das Polyamid wird angequollen, wobei Maßvergrößerungen von 5 bis 10% auftreten. Das Polyamid wird durch den Alkohol aber auch extrahiert, d. h. Ver­ arbeitungshilfsmittel, Stabilisatoren, Monomere und Weichmacher werden herausgelöst und gehen in das Medium Alkohol über. Im übrigen ver­ ändert diese Extraktion die Eigenschaften des Rohres. Auch hat Poly­ amid gegenüber Alkohol eine geringe Diffusionsdichte. Handelt es sich um eine Kraftfahrzeug-Rohrleitung, die einem Bremssystem angehört, bei dem das Bremsmedium aus Frostschutzgründen mit Alkohol ver­ setzt wird, so treten infolge der Extraktion sporadische Störungen durch aufgequollene Dichtelemente und klebrige Beläge auf Ventilsitzen auf. Insoweit wird vermutet, daß der Alkohol den Weichmacher aus den Polyamidrohren herauslöst und dieses Weichmacher-Alkoholgemisch die Dichtelemente angreift, und daß der Weichmacher als klebriger Rückstand an anderen Stellen, insbesondere auch auf Ventilsitzen, abgelagert wird.

Man könnte daran denken, anstelle von Polyamid für Kraftfahrzeug- Rohrleitungen andere, nämlich alkoholfeste Kunststoffe, einzusetzen. Diese erfüllen jedoch den eingangs angesprochenen Katalog der An­ forderungen, die die Kraftfahrzeugindustrie an eine Kraftfahrzeug- Rohrleitung stellt, häufig nicht. Deshalb ist bereits eine Leitung vorgeschlagen worden, bei der die Polyamidwandung zum Strömungs­ kanal hin eine Alkoholsperrschicht auf der Basis von Polyvinyl­ alkohol und diese zum Strömungskanal hin eine Wassersperrschicht auf Basis von Polyamid aufweist (DE-OS 35 10 395). Die Schichten sind stoffschlüssig miteinander verbunden. Allerdings muß dabei die auf Alkoholaufnahme beruhende Quellung der Wassersperrschicht be­ rücksichtigt werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kraftfahrzeug-Rohr­ leitung zu schaffen, die den Katalog der Anforderungen, den die Kraftfahrzeugindustrie stellt, erfüllt, insoweit aus Polyamid besteht, außerdem aber alkoholbeständig ist.

Gegenstand der Erfindung ist eine Kraftfahrzeug-Rohrleitung für die Führung eines alkoholischen Mediums, bestehend aus zumindest einem Polyamidrohr und einer rohrinnenseitigen, geschlossenen, gegenüber der Dicke der Rohrwand dünnen Beschichtung aus einem Polyolefin, die im Wege der Coextrusion mit dem Polyamidrohr verbunden ist. Das Polyamidrohr weist im Rahmen der Erfindung zweckmäßigerweise eine Wanddicke von 1 bis 2,5 mm, die Beschichtung eine Wanddicke von 0,1 bis 0,2 mm auf. Der Außendurchmesser einer solchen Kraft­ fahrzeug-Rohrleitung liegt regelmäßig im Bereich von 4 bis 16 mm.

Erfindungsgemäß wird nach wie vor mit Polyamidrohren gearbeitet, die so dimensioniert und eingerichtet sind, daß sie dem Katalog der Anforderungen, die die Kraftfahrzeugindustrie stellt, genügen. Der Werkstoff Polyamid ist jedoch mit einer Polyolefinschicht innenseitig im Wege der Coextrusion in Verbund gebracht, die überraschender­ weise die Eigenschaften des Polyamidrohres in bezug auf den vorge­ gebenen Anforderungskatalog nicht beeinträchtigt, aber alkoholfest ist und eine Sperrschicht bildet. Der im Wege der Coextrusion her­ gestellte Verbund ist so innig, daß auch extreme Beanspruchungen aufgenommen werden.

Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung besteht das Poly­ amidrohr aus einem Polyamid 6 oder 6.6 bzw. 11 oder 12. Das Poly­ olefin kann aus einem Polymerisat aus Propylen und Maleinsäure bestehen. Zumindest das Polyamidrohr kann im Rahmen der Erfin­ dung einen Weichmacher aufweisen, so daß das Aggregat aus Poly­ amidrohr und Beschichtung schlauchartig verlegbar ist.

Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausfüh­ rungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt in schematischer Darstellung

Fig. 1 perspektivisch einen Schnitt durch ein Rohr einer erfindungs­ gemäßen Kraftfahrzeug-Rohrleitung,

Fig. 2 den vergrößerten Ausschnitt A aus dem Gegenstand nach Fig. 1.

Das in den Figuren dargestellte Rohr 1 gehört einer Kraftfahrzeug- Rohrleitung für die Führung eines alkoholischen Mediums an. Der Begriff alkoholisches Medium wurde einleitend erläutert. Das Rohr 1 besteht aus Polyamid und einer rohrinnenseitigen, geschlossenen, gegenüber der Dicke D der Rohrwand 2 dünnen Beschichtung 3 aus einem Polyolefin, die im Wege der Coextrusion mit dem Polyamidrohr 1 verbunden ist. Das Polyamidrohr 1 besitzt dabei eine Wanddicke D, die in dem in Anspruch 2 angegebenen Bereich liegt. Das gilt auch für die Beschichtung 3, die im Ausführungsbeispiel aus Grün­ den der Verdeutlichung übertrieben dick gezeichnet wurde. Die Be­ schichtung weist im Ausführungsbeispiel eine Wanddicke d von 0,1 mm auf. Bei dem Werkstoff für das Polyamidrohr 1 mag es sich um Polyamid 12 handeln. Es kann einen Weichmacher aufweisen.

Claims (5)

1. Kraftfahrzeug-Rohrleitung für die Führung eines alkoholischen Me­ diums - bestehend aus zumindest einem Polyamidrohr (1) mit einer rohrinnenseitigen, geschlossenen, gegenüber der Dicke (D) der Rohr­ wand (2) dünnen Beschichtung (3) aus einem Polyolefin, die im Wege der Coextrusion mit dem Polyamidrohr (1) verbunden ist.

2. Kraftfahrzeug-Rohrleitung nach Anspruch 1, wobei das Polyamidrohr (1) eine Wanddicke (D) von 1 bis 2,5 mm und die Beschichtung (3) eine Wanddicke (d) von 0,1 bis 0,2 mm aufweist.

3. Kraftfahrzeug-Rohrleitung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wo­ bei das Polyamidrohr (1) aus Polyamid 6 oder 6.6 bzw. 11 oder 12 besteht.

4. Kraftfahrzeug-Rohrleitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Polyolefin aus einem Polymerisat aus Propylen und Maleinsäure besteht.

5. Kraftfahrzeug-Rohrleitung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei zumindest das Polyamidrohr (1) einen Weichmacher aufweist und das Aggregat aus Polyamidrohr und Beschichtung (3) schlauchartig verleg­ bar ist.