DE3711799A1 - Topfzwirnspindel - Google Patents
TopfzwirnspindelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Topfzwirnspindel zur Zwir
nung von einem oder mehreren Garnen oder Fäden, die einzeln
oder gefacht auf Spulen aufgewunden sind, bestehend aus einem
rotierend antreibbaren Zwirntopf, in desssen Innenraum ein
mittig vom Boden ausgehender Spulenaufnahmedorn angeordnet
ist, und einem Zwirntopfdeckel, der an der Oberseite ein
mittig angeordnetes Drallbegrenzungsteil trägt.
Das Zwirnen von Garnen und Fäden erfolgt bis jetzt
noch immer in großen Mengen nach dem Ringzwirnsystem. Obwohl
dieses altbekannte Zwirnverfahren mit einer Reihe erheblicher
Mängel behaftet ist, kann die damit erzielbare Zwirnqualität
als sehr gut beurteilt werden. Trotz der diesem System an
hängenden Nachteile, nämlich einer nur bedingten Zwirnlauf
länge, der notwendigen Wartung des Läufers und insbesondere
der durch das Ring-Läufersystem begrenzten maximalen Produk
tionsgeschwindigkeit wird das Ringzwirnverfahren noch in gro
ßem Umfang angewendet. Die beim Ringzwirnverfahren positiv
angetriebene Zuführung der Garne/Fäden durch die Liefer
werke und insbesondere die bei der sogenannten Ballonbildung
vor dem Läuferdurchlauf zwangsläufig aufkommende Spannung
sorgen dafür, daß alle Garne bzw. Fäden mit gleicher Spannung
der Ringspindel zulaufen. Geringe Längen- und Spannungsunter
schiede, wie sie in Fachspulen oder auch bei Einzelfaden
zuführung unvermeidbar aufkommen, werden bei diesem alten
Zwirnsystem durch die vorgenannte wiederholte Spannungs- und
damit Längenausrichtung weitgehend ausgeglichen, ein Umstand,
der sich bekanntlich äußerst positiv auf die Zwirnwerte
Dehnung und Festigkeit auswirkt.
Diesem altbekannten Ringzwirnverfahren gegenüber erfolgt
die Garn/Fadenzufuhr bei den neueren Zwirnverfahren, dem Dop
peldrahtzwirnverfahren und auch beim sogenannten Zweistufen
zwirnverfahren nahezu spannungslos, d.h. die einzelnen Garne
bzw. Fäden laufen sowohl bei einzelner wie bei gefachter
Zuführung der eigentlichen Drehungserteilungsstelle nahezu
spannungslos zu. Dies ist in vielen Fällen Ursache für
unregelmäßige Zwirne, da sich die einzelnen Zwirnkomponenten
nicht spannungs- und damit längengleich im Zwirnverband
einzwirnen.
Beim Zweistufenzwirnverfahren hat sich aus diesem nach
teiligen Grund eine der eigentlichen Zwirnung voraus
gehende Verbindung der einzelnen Garne/Fäden als unumgäng
lich notwendig erwiesen. Diese Verbindung der gefachten
Garne/Fäden erfolgt beim Zweistufen-Zwirnverfahren durch
eine geringe echte Drehungserteilung, d.h. die gefachten
Garne/Fäden werden vor der eigentlichen Zwirnung in einer
Fach-Zwirnmaschine bei Verwendung des Ring-Läufersystems
mit nur wenig Drehung miteinander verbunden. Die Tatsache,
daß auch bei diesem Zwirnsystem das Ring-Läufersystem mit
verwendet werden muß und daß dadurch die Zwirnung somit
in zwei getrennten Arbeitstakten erfolgt, wovon der erstere
bei Einsatz des Ring-Läufersystems zwangsläufig in seiner
Leistung begrenzt ist, mindert die Wirtschaftlichkeit dieses
Zwirnverfahrens.
Beim Doppeldrahtzwirnverfahren wird durch einge
setzte, d.h. zwischengeschaltete Bremsen versucht, vor der
Drehungserteilung die Längen- und damit Spannungsausrichtung
der zu verzwirnenden Garne/Fäden zu erreichen; eine Maßnahme,
für die inzwischen eine Unzahl von Vorschlägen und Kon
struktionen bekanntgeworden ist. Trotzdem ist auch bei
diesem Zwirnsystem das Problem der unvermeidbar aufkommen
den Längen- und damit Spannungsunterschiede, und zwar sowohl
bei Vorlage von Einzelgarnspulen, sogenannten Sonnenspulen,
wie auch bei gefacht vorgelegten Garnen/Fäden bei verschie
denen Materialien und Zwirneinstellungen immer noch gegeben.
Bei einer in der DE-OS 23 10 002 beschriebenen Topf
zwirnspindel der eingangs genannten Bauart ist die Spule bzw.
sind die Spulen auf den Spulenaufnahmedorn drehfest aufge
steckt, und die Fäden oder Garne werden von der Spule bzw.
den Spulen unmittelbar durch eine im Zwirntopfdeckel ange
ordnete Öffnung abgezogen. Dabei ändert das um die Spule
schwingende Fadenstück ständig seine Länge, was eine ent
sprechende Änderung der Spannung im Fadenballon zur Folge hat.
Diesen Schwierigkeiten versuchte man dadurch Rechnung zu
tragen, daß der Öffnung im Zwirntopfdeckel besonders geformte
Aufsätze zur Führung des Fadens zugeordnet sind.
In dem Buch von G. Georgi "Zwirne und Zwirnmaschinen",
Stuttgart, 1957, Konradin-Verlag, Seiten 224/225 ist auch
bereits eine offene Zwirnspindel für eine Ballonzwirnmaschine
beschrieben, bei der die Länge des sich zwischen der Spule
und der über deren Achsmitte befindlichen Zwirnöse erstrecken
den Fadenstückes konstantgehalten wird. Zu diesem Zweck ist
die Spindel mit einer Scheibe ausgerüstet, die zwei einander
gegenüberliegende Ösen trägt. Die Ösenaugen befinden sich
etwa auf der Mitte der Spulenhöhe, und der Faden wird von
der Spule durch eine der Ösen nach der oberen Zwirnöse ge
zogen. Die Spule läuft leicht auf der Spindelachse und wird
durch eine untergelegte Fiber- oder Filzscheibe gebremst.
Die zweite Öse dient zur Hauptsache als Reservestück und
zum Ausgleich der Schwungmasse. Solche offenen Zwirnspindeln
können aber wegen der unvermeidbaren großen Fliehkräfte und
der dadurch unvermeidbaren Aus- und Abschleuderungen der
Garne nur mit geringen Drehzahlen laufen. Es kommt noch
hinzu, daß sich gefachte Garne und Fäden nur sehr bedingt mit
solchen rotierenden Führungsösen verarbeiten lassen, da außer
der abschleudernden Fliehkraft auch das Problem des durch
laufenden Dralles besteht, d.h. die Zwirndrehungen laufen
bis an die Ablaufspule durch und zwirnen sich an dieser an.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gat
tungsgemäße Topfzwirnspindel zu schaffen, bei der die von
der Spule bzw. von den Spulen abgezogenen Garne oder Fäden
unter Ausbildung eines Ballons mit einer solchen längenaus
gleichenden Spannung der Zwirnung zugeführt werden können,
daß eine vollkommen gleichmäßige Drehungsverteilung im
Zwirn sichergestellt ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß die Spule oder die Spulen auf den Spulenaufnahmedorn
leicht rollend drehbar aufgesetzt ist bzw. sind und daß
in der Seitenwand des Zwirntopfes in der Mitte der Spule
oder der Spulen Führungen angeordnet sind, durch welche
die Garne oder Fäden nach oben zu dem Drallbegrenzungsteil
und weiter zur Abzieh- bzw. Aufspuleinrichtung geführt sind.
Die Topfzwirnspindel gemäß der Erfindung bewirkt durch den
abrollenden Garnabzug von der bzw. den Spulen und einem
sich bildenden Ablaufballon eine gleich dem bekannten Ring
zwirnverfahren gleichmäßige Einzwirnung der Zwirnkomponenten,
ohne jedoch das in seiner Leistung begrenzte Ring-Läufer
system zu verwenden.
Bei der erfindungsgemäßen Topfzwirnspindel werden
die zur Zwirnung kommenden Garne bzw. Fäden ähnlich wie
bei dem bekannten Ringzwirnverfahren in zwei getrennten
Bereichen mit einer solchen Vorspannung geführt, daß sie bei
der sich daran anschließenden Zwirnung vollkommen spannungs-
und längengleich eingezwirnt werden.
Mit der Topfzwirnspindel gemäß der Erfindung können
alle textilen Materialien, also sowohl pflanzliche, z.B.
Baumwolle, wie tierische, z.B. Wolle, wie auch alle synthe
tischen Garne oder Fäden in allen Nummernbereichen einzeln
oder mehrfach sowie alle möglichen Materialkombinationen
gezwirnt werden. Im Gegensatz zu den bekannten Zwirnverfahren
sind bei der erfindungsgemäßen Topfzwirnspindel bei einem
Wechsel der Zwirnvorgabe außer der Drehungseinstellung im
Maschinenantrieb keinerlei Umstellungen oder Teileaus
tauschungen usw. erforderlich. Zur Änderung der Drehungs
einstellung muß lediglich der Antrieb der Lieferaufspulung
geändert werden.
Die zur Zwirnung kommenden Garne/Fäden können sowohl
gefacht oder bei zweifacher Zwirnung auch als Einzelgarn
bzw. Fadenspulen vorgelegt werden. Dabei kann die bei den
meisten bekannten Zwirnverfahren gebotene Sorgfalt perfekt
einwandfrei gespulter Vorlagespulen vernachlässigt werden.
Zur Zwirnvorlage eignen sich nahezu alle gängigen Spulen
arten.
Mit der erfindungsgemäßen Topfzwirnspindel können
erstmals Garne und Fäden jeglicher Art und Stärke ohne die
bisher unumgänglich notwendige vorherige Schutzverbindung,
z.B. das bekannte Fachzwirnen, also ab gefachten Spulen
oder wahlweise ab Einzelgarn-Spulen mit hohen oder sogar
extrem hohen Spindeldrehzahlen gezwirnt werden.
Für eine einwandfreie Funktion der Topfzwirnspindel
muß sichergestellt sein, daß sich die in die Topfzwirn
spindel eingelegte Spule bzw. die Spulen mit Ausnahme ihrer
geringen Abrolldrehung durch den oder die abzuziehenden
Garne oder Fäden mit der gleichen Drehzahl wie die Topfzwirn
spindel selbst dreht bzw. drehen. Während des laufenden
Zwirnvorgangs ist dieses Problem nicht vorhanden, da sich nach
kurzer Anlaufzeit die Drehzahlen völlig angleichen. Dagegen
zeigt sich, daß die Garnspule bzw. -spulen beim Spindelanlauf
zurückbleibt bzw. bleiben, da die Garnspule bzw. -spulen
mit der Topfzwirnspindel nicht drehfest verbunden sind. Da
durch kann es zu Fadenbrüchen kommen.
Ähnliches zeigt sich in umgekehrter Form zwangsläufig
beim Stillsetzen der Topfzwirnspindel mit eingelegter Garn
spule bzw. -spulen, da die frei gelagerte Masse der Spule
bzw. Spulen länger rotiert als die Topfzwirnspindel selbst,
was wiederum zu Fadenbrüchen führen kann.
Für den optimalen problemlosen Spindellauf, also
sowohl beim Spindelanlauf, während des gesamten Zwirnvor
gangs und auch beim Stillsetzen der Spindel mit eingelegter
Spule bzw. Spulen soll durch Mechanismen sichergestellt
werden, daß die Spule bzw. Spulen sich immerwährend mit
der gleichen Drehzahl wie die Topfzwirnspindel selbst dreht
bzw. drehen, ausgenommen hiervon die geringe Abrolldrehung
der Spule bzw. Spulen durch den Garnabzug. Dabei soll die
kraftschlüssige Spulenmitnahme nur während des Spindelan-
und -auslaufs wirken, während die Spule bzw. Spulen im
langzeitigen Zwirnablauf nicht oder nur gering abgebremst
wird bzw. werden. Eine solche, die vorstehend beschriebenen,
wechselweisen Funktionen bewirkende Einrichtung sollte
selbstverständlich in ihrem Aufbau einfach sein, und sie
sollte die Maschinenbedienung weder behindern noch zusätz
liche Bedienungsarbeit erfordern. Die Einrichtung sollte
auch so konstruiert sein, daß sie sich weder bei langer
Laufzeit noch durch unbeabsichtigte personelle Eingriffe
verändern kann.
Eine solche Einrichtung, die diesen Forderungen gerecht
wird, besteht gemäß den Patentansprüchen 11 bis 13 aus einer
Fliehkraftkupplung, die bei Unterschreiten einer bestimmten
Mindestdrehzahl des Zwirntopfes die Spule bzw. die Spulen
an einer Relativdrehung gegenüber dem Zwirntopf hindert.
Einige bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung
sind in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erste Ausführungs
form einer Topfzwirnspindel,
Fig. 2 einen ausschnittsweisen Längsschnitt durch eine
zweite Ausführungsform einer Topfzwirnspindel,
Fig. 3 in größerem Maßstab einen Längsschnitt durch den
unteren Bereich einer dritten Ausführungsform
einer Topfzwirnspindel,
Fig. 4 einen ausschnittsweisen Schnitt durch die in den
Zwirntopf einsetzbare Scheibe nach der Linie
IV-IV in Fig. 3,
Fig. 5 einen Längsschnitt durch eine vierte Ausführungs
form einer Topfzwirnspindel,
Fig. 6 einen Teilschnitt durch die Topfzwirnspindel
entsprechend der Linie VI-VI der Fig. 5,
Fig. 7 eine Draufsicht auf den auf den Zwirntopf aufsetz
baren Deckel, teilweise im Schnitt, und
Fig. 8 bis 10 Seitenansichten bzw. eine Vorderansicht von
in den Zwirntopf einschiebbaren Fadengabeln.
In den Fig. 1 und 2 ist eine Topfzwirnspindel im
Längsschnitt dargestellt, wobei die rechte Hälfte jeweils
das Zwirnen, ausgehend von einer Fachspule veranschaulicht,
während die linke Hälfte das gemeinsame Zwirnen, ausgehend
von zwei Spulen mit jeweils einem einzigen Garn zeigt. Auf
einer rotierend antreibbaren Spindel ist ein Zwirntopf 1
angeordnet, in dessen Innerem sich ein mittig vom Boden aus
gehender Spulenaufnahmedorn 2 befindet. Auf dem Spulenauf
nahmedorn 2 sind Lagerhülsen 3, 3′ mit Kugel-, Rollen- oder
Nadellagern 4 leicht rollend drehbar gelagert. Diese Lager
hülsen 3, 3′ dienen zur Aufnahme der Garn- bzw. Fadenspule 5
oder wahlweise der Spulen 5′ und 5′′. Die untere Spule 5′′
ist unmittelbar auf die zugehörige Lagerhülse 3 aufgeschoben;
dagegen sind zwischen den Spulen 5 und 5′ einerseits und
den zugehörigen Lagerhülsen 3′ dem Durchmesserausgleich die
nende Hülsen 6 und 6′ vorgesehen. Auf diese Weise ist es mög
lich, Spulen 5′ und 5′′ mit übereinstimmenden Hülsenabmessungen ein
zusetzen. Jeweils in der Mitte der Höhe der Spule 5 bzw.
der Spulen 5′ und 5′′ ist in der Zwirntopfwandung eine durch
gehende Öffnung 7, 7′, 7′′ ausgebildet, die durch eine ober
flächenharte Öse 8 geschützt ist. Durch diese Öffnungen
7, 7′, 7′′ wird bzw. werden die von der jeweiligen Spule 5
bzw. 5′ und 5′′ abzuziehenden Garne 9, 9′ und 9′′ nach außen
hindurchgeführt und auf der Außenseite des Zwirntopfes weiter
nach oben zu dem auf dem Zwirntopfdeckel 10 angeordneten
haken- oder ringförmigen Drallbegrenzungsteil 11 und weiter
zu einer (nicht dargestellten) Zwirnaufspulung geführt. Um
beim An- und Auslauf der Topfzwirnspindel eine Flächenrei
bung der Garne oder Fäden 9, 9′, 9′′ zu verhindern, ist
auf der Oberseite des Deckels 10 ein oberflächenharter
Ring 12 angeordnet. Durch die hohe Drehzahl der Topfzwirn
spindel im Betrieb bilden die Garne bzw. Fäden 9, 9′ und 9′′
zwischen der bzw. den Öffnungen 7, 7′, 7′′ und dem Drallbe
grenzungsteil 11 einen Ballon, so daß sie den Zwirntopf 1
nicht berühren.
Zur Vermeidung eines unerwünschten Vor- oder Nach
laufes und zur Erzielung einer gering wirkenden Abbremsung
der Spule bzw. Spulen 5, 5′, 5′′ können an sich bekannte
Bremseinrichtungen verwendet werden. Es können z.B. Per
manentmagnete 13, Bürsten 14, Bremsbeläge oder nur in einer
Drehrichtung laufende Drehlager oder einfache Zahnschalt
einrichtungen nach Art einer Ratsche verwendet werden. Zu
diesem Zweck ist auf das obere, als Vierkant ausgebildete
Ende des Spulenaufnahmedorns 2 eine ein Vierkantloch be
sitzende und so gegen Drehung gesicherte Scheibe 15 mit
einer unteren radialen Ausprägung aufgelegt, der am oberen
Ende der Lagerhülse 3′ eine Ausnehmung zugeordnet ist.
Die Scheibe 15 steht unter der Wirkung des Gewichts einer
aufgelegten Belastungsscheibe 16.
In Fig. 2 ist die gleiche Topfzwirnspindel wie in
Fig. 1 dargestellt, jedoch mit dem Unterschied, daß dabei
die Garne oder Fäden 9 an der Innenwand der Topfspindel
nach oben umgelenkt werden. Dazu dienen bei diesem Bei
spiel in den Zwirntopf 1 einschiebbare hülsen- oder ring
artige Führungsteile 17 mit Fadenführungen in Form von Ösen 18.
Die im Inneren des Zwirntopfes nach oben geführten Garne
werden weiter durch die Mittelbohrung des Zwirntopfdeckels
10 und über das dort angesetzte Drallbegrenzungsteil 11
der (nicht dargestellten) Aufspulung zugeführt.
Bei der in den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausfüh
rungsform einer Topfzwirnspindel ist eine Fliehkraft
kupplung vorgesehen, die bei Unterschreiten einer bestimmten
Mindestdrehzahl des Zwirntopfes die Spule 5 an einer Relativ
verdrehung gegenüber dem Zwirntopf 1 hindert. In den Zwirn
topf 1 ist eine die ganze Bodenfläche ausfüllende Scheibe
19 eingesetzt, die mit dem Boden durch Schrauben 20 ver
bunden ist. Die Scheibe 19 hat eine freie Mittelbohrung 21,
deren Durchmesser so groß ist, daß der in den Zwirntopf
hineinragende Aufnahmedorn 2 bzw. die darauf gelagerte Lager
hülse 3 hindurchpaßt. In der Scheibe 19 sind vier radiale
Bohrungen 22 angeordnet, die am äußeren Ende jeweils mit
einem Innengewinde versehen sind. In jeder dieser Bohrungen
ist eine gehärtete Stahlkugel 23 mit einer von außen nach
geschobenen Kugelschale 24 und anschließend eine Druckfeder
25 eingeschoben. Am äußeren Ende sind die Bohrungen mit
einer Madenschraube 26 verschlossen. Auf der Innenseite sind
die Bohrungen 22 etwas verengt, so daß die eingelegten Ku
geln 23 nicht herausfallen können. An die drehbar gelagerte
Lagerhülse 3 schließt sich unten ein rundes Rohrteil an,
an dem die Kugeln 23 unter dem Druck der Federn 25 anliegen.
Wenn der Zwirntopf 1 und damit die Scheibe 19 in
Drehung versetzt wird, dann wirken die Kugeln 23 als Kupp
lung und zwingen die Lagerhülse 3 zum Mitdrehen mit dem
Zwirntopf 1, d.h. die Lagerhülse 3 und die aufgesetzte Garn
spule 5 drehen sich beim Spindelanlauf mit der effektiv
gleichen Drehzahl. Dabei ist der Kraftschluß jedoch nur so
fest, daß die abzuziehenden Garne oder Fäden von der Spule
5 noch rollend abgezogen werden können.
Die bei zunehmender Spindeldrehzahl auftretende
Fliehkraft drückt die Kugeln 23 gegen die Federn 25 nach
außen, wodurch die Antriebsverbindung zwischen Zwirntopf 1
und Lagerhülse 3 unterbrochen wird. Somit können jetzt die
Garne ungehindert von der auf dem Spulenaufnahmedorn 2
drehbar gelagerten Garnspule 5 abgezogen werden, wodurch
nur eine geringe Zwirnspannung in der Ablaufstrecke ent
steht.
Wenn die Topfzwirnspindel mit eingelegter Spule
abgestellt wird, geschieht völlig selbsttätig der umge
kehrte Vorgang. Mit geringer werdender Drehzahl des Zwirn
topfes 1 vermindert sich die Fliehkraft, und die Kugeln
23 kommen unter dem Einfluß der Federn 25 wieder am Rohr
teil der Lagerhülse 3 zur Anlage, so daß die Lagerhülse 3
mit dem Zwirntopf 1 gekuppelt wird. Der Zwirntopf 1 und
die eingelegte Spule 5 kommen daher ohne Nachlauf der Spule
gleichzeitig zum Stillstand. Dadurch unterbleiben Faden-
bzw. Zwirnbrüche. Die Zwirndrehungen bleiben auch nach dem
Spindel- bzw. Maschinenstillstand ohne Differenzen.
Wenn zwei Garnspulen 5′, 5′′ auf den Spulenaufnahme
dorn 2 aufgesteckt sind, dann wird die untere Spule 5′′ in
der vorbeschriebenen Form mit dem Zwirntopf 1 gekuppelt.
Die Kupplung für die obere Spule 5′ befindet sich dann, wie
in Fig. 5 gezeigt, im Deckel 10 des Zwirntopfes 1. Die
Kugeln 23 und Federn 25 sind in Bohrungen im Zwirntopf
deckel 10 eingesetzt. Der obere Rand der die obere Garnspule
5′ über eine Zwischenhülse 6′ aufnehmenden Lagerhülse 3′
taucht in den aufgesetzten Deckel 10 so ein, daß die Ku
geln 23 dort in gleicher Weise wie im Bodenbereich an dem
Rohrteil der Lagerhülse anliegen.
Wie aus Fig. 7 ersichtlich, ist der Deckel 10 mit
radialen Aussparungen 27 versehen, in die am Rand des
Zwirntopfs 1 ausgebildete Vorsprünge eingreifen. Auf diese
Weise ist der Deckel 10 gegen relative Drehung in bezug
auf den Zwirntopf 1 gesichert. Diese radialen Ausnehnungen
sind in Fig. 5 nicht veranschaulicht, da sie gemäß Fig. 7
in bezug auf die Lage der Fliehkraftkupplung um 90° versetzt
angeordnet sind. Natürlich verläuft das von den Spulen 5,
5′′ abgezogene Garn 9′, 9′′ auch in einer Ebene, die um 90°
zur Zeichnungsebene der Fig. 5 versetzt ist. Diese beiden
nach außen offenen Ausnehmungen des Deckels 10, die der
Garnführung dienen, sind vergütet. Sie sorgen dafür, daß
das Garn nach dem Austritt aus dem Deckel bis zum Drall
begrenzungsteil 11 einen Ballon bilden kann, der längen-
und spannungsausgleichend auf die Garne wirken kann.
Mit dieser einfachen und problemlos arbeitenden
Fliehkraftkupplung wird erreicht, daß sich einerseits beim
Anlauf und beim Auslauf der Topfzwirnspindel die Garnspule
bzw. -spulen gemeinsam mit dem Zwirntopf 1, d.h. mit der
gleichen Drehzahl mitdrehen, daß sie sich aber andererseits
während des gesamten Zwirnablaufes relativ zum Zwirntopf
ungehindert rollend drehen können.
Die vorstehend beschriebene Fliehkraftbremse bzw.
-kupplung ist auch bei den in den Fig. 1 und 2 dargestellten
Ausführungsformen einer Topfzwirnspindel einsetzbar.
Bei der in Fig. 5 veranschaulichten Ausführungsform
sind zur Fadenführung Führungsteile in Form von Fadengabeln
28 vorgesehen. Diese sind durch U-förmig gebogene Drahtab
schnitte gebildet und lassen sich mit ihren freien Schenkeln
voran in Nuten 29 einschieben, die an der Innenwand des
Zwirntopfs 1 ausgeformt sind, vgl. Fig. 6. Die Schenkel
sind jeweils mit einem zusätzlichen U-förmig gebogenen
Drahtabschnitt 30 miteinander verbunden. Wie Fig. 5 zeigt,
stehen diese U-förmigen Abschnitte 30 der Fadengabeln 28
ebenso wie die U-förmigen Verbindungsstücke 31 der beiden
Schenkel jeweils leicht aus der gemeinsamen Ebene der Schen
kel vor. Auf diese Weise ist es dem Abschnitt 30 möglich,
das Garn etwa im mittleren Bereich der zugehörigen Spule
5′, 5′′ zum Verbindungsstück 31 hin umzulenken.
Diese Fadengabeln 28 lassen sich besonders leicht
handhaben. Die Garne werden beim Einsetzen der Spulen in
den Zwirntopf 1 mit ihren Enden hochgehalten, bis nach dem
anschließenden Einschieben der Fadengabeln in die Nuten
29 und damit Fixieren des Garnverlaufs der Deckel 10 so
auf den Topf aufsetzbar ist, daß dessen beide Aussparungen
über den Fadengabeln zu liegen kommen, so daß letztere das
Garn den Aussparungen auf kürzestem Weg zuführen. Die beiden
Garne lassen sich anschließend bequem von verschiedenen
Seiten her kommend in das dem Deckel zugeordnete Drallbe
grenzungsteil 11 ein- und hindurch- und von dort nach oben
zur Aufspulung führen.
Die Fig. 5 und 7 zeigen ferner, daß am Rand des
Deckels 10 eine radial nach außen offene Nut 32 vorgesehen
ist, die der Aufnahme von Rundgummiabschnitten 33, 34 dient,
deren Enden durch radiale Bohrungen am Nutgrund hindurch
geführt und darin z.B. durch Kleben fixiert sind. Bei Ro
tation des Zwirntopfes kommen die Rundgummiabschnitte 33,
34 unter der Fliehkraftwirkung in feste Anlage am Topfrand.
Claims (13)
1. Topfzwirnspindel zur Zwirnung von einem oder
mehreren Garnen oder Fäden (9, 9′, 9′′), die einzeln oder
gefacht auf Spulen (5, 5′, 5′′) aufgewunden sind, be
stehend aus einem rotierend antreibbaren Zwirntopf (1),
in dessen Innenraum ein mittig vom Boden ausgehender Spulen
aufnahmedorn (2) angeordnet ist, und einem Zwirntopfdeckel
(10), der an der Oberseite ein mittig angeordnetes Drall
begrenzungsteil (11) trägt, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spule oder die Spulen (5, 5′, 5′′) auf den Spulenauf
nahmedorn (2) leicht rollend drehbar aufgesetzt ist bzw.
sind und daß in der Seitenwand des Zwirntopfes (1) in der
Mitte der Spule oder der Spulen (5, 5′, 5′′) Führungen (7, 7′,
7′′; 17, 18; 28, 30) angeordnet sind, durch welche die Garne
oder Fäden (9, 9′, 9′′) nach oben zu dem Drallbegrenzungs
teil (11) und weiter zur Abzieh- bzw. Aufspuleinrichtung
geführt sind.
2. Topfzwirnspindel nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Spule bzw. die Spulen (5, 5′, 5′′) auf
Lagerhülsen (3, 3′) aufgesteckt sind, die auf dem Spulenauf
nahmedorn (2) drehbar gelagert sind.
3. Topfzwirnspindel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Führungen von in der Topfwand (1)
angeordneten Öffnungen (7, 7′, 7′′) gebildet sind, durch
welche die Garne oder Fäden (9, 9′, 9′′) nach außen und von
dort unter Ausbildung eines Ballons nach oben zum Drallbe
grenzungsteil (11) geführt sind.
4. Topfzwirnspindel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Führungen von an der Innenseite der
Topfwand (1) angeordneten Führungsteilen (17, 18; 28, 30)
gebildet sind, durch welche die Garne oder Fäden (9, 9′, 9′′)
nach oben zu einer in der Mitte des Topfdeckels (10) angeord
neten Bohrung umgelenkt werden.
5. Topfzwirnspindel nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Führungsteile (17, 18; 28, 30) in den
Innenraum des Zwirntopfes (1) herausnehmbar eingesetzt sind.
6. Topfzwirnspindel nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Führungsteile durch in den Zwirntopf (1)
einschiebbare Hülsenabschnitte (17) mit Fadenführungen in
Form von Ösen (18) od. dgl. gebildet sind.
7. Topfzwirnspindel nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Führungsteile durch U-förmige Fadengabeln
(28) gebildet sind, die mit ihren freien Schenkeln voran in
dem Zwirntopf (1) zugeordnete achsparallele Nuten (29) ein
schiebbar sind.
8. Topfzwirnspindel nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zwirntopf (1) durch einen Deckel (10)
mit im Randbereich vorgesehenen Aussparungen (27) verschlos
sen ist, durch die die von den Führungsteilen kommenden Fäden
hindurch zu dem Drallbegrenzungsteil (11) geführt sind.
9. Topfzwirnspindel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch Bremsmittel (13, 14,
15, 19-26), die einer übermäßigen Relativverdrehung der Spule
bzw. der Spulen (5, 5′, 5′′) im Zwirntopf (1) entgegenwirken.
10. Topfzwirnspindel nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bremsmittel Permanentmagnete (13), Bürsten
(14), Bremsbeläge oder Drehrichtungsgesperre (15) sind.
11. Topfzwirnspindel nach Anspruch 9, gekennzeichnet
durch eine Fliehkraftkupplung (19-26), die bei Unterschreiten
einer bestimmten Mindestdrehzahl des Zwirntopfes (1) die
Spule bzw. die Spulen (5, 5′, 5′′) an einer Relativdrehung
gegenüber dem Zwirntopf hindert.
12. Topfzwirnspindel nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Boden des Zwirntopfes (1) mindestens zwei
einander gegenüberliegende radiale Bohrungen (22) angeordnet
sind, in denen Kupplungskörper (23) unter dem Einfluß der
Fliehkraft verschiebbar gelagert sind, die jeweils mit der
Kraft einer Feder (25) radial nach innen zur Reibanlage am
Umfang der zugeordneten Lagerhülse (3) belastet sind.
13. Topfzwirnspindel nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Einsatz von zwei Einzelgarnspulen (5′, 5′′)
im Deckel (10) des Zwirntopfs (1) gleichfalls zwei einander
gegenüberliegende radiale Bohrungen angeordnet sind, in denen
Kupplungskörper (23) unter dem Einfluß der Fliehkraft ver
schiebbar gelagert sind, die jeweils mit der Kraft einer Feder
(25) radial nach innen zur Reibanlage am Umfang der zuge
ordneten Lagerhülse der oberen Garnspule (5′) belastet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873711799 DE3711799A1 (de) | 1986-04-17 | 1987-04-08 | Topfzwirnspindel |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3613053 | 1986-04-17 | ||
DE19873711799 DE3711799A1 (de) | 1986-04-17 | 1987-04-08 | Topfzwirnspindel |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3711799A1 true DE3711799A1 (de) | 1987-10-29 |
DE3711799C2 DE3711799C2 (de) | 1989-01-19 |
Family
ID=25842989
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873711799 Granted DE3711799A1 (de) | 1986-04-17 | 1987-04-08 | Topfzwirnspindel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3711799A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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DE10324653A1 (de) * | 2003-05-30 | 2004-12-23 | Saurer-Allma Gmbh | Textilmaschine, insbesondere Kabliermaschine und Kablierverfahren |
Citations (1)
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-
1987
- 1987-04-08 DE DE19873711799 patent/DE3711799A1/de active Granted
Patent Citations (1)
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3711799C2 (de) | 1989-01-19 |
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Legal Events
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