DE3710744A1 - Verfahren und vorrichtung zur thermischen trennung von verbundwerkstoffen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur thermischen trennung von verbundwerkstoffenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Weiterentwicklung und
Verbesserung eines thermischen Trennverfahrens, wie es bis
lang beispielsweise zur Entlackung von Geräteteilen oder zur
Rückgewinnung von NE-Metallen aus Leiterplatten eingesetzt
wird.
Hierbei wird der organische Teil (z.B. Lack, Harz, Gummi etc.)
des eingesetzten Materials durch Erhitzung unter Sauerstoffab
schluss zersetzt. Dies erfolgt apparatetechnisch in sogenannten
Schwelkammern, bei denen die Beheizung entweder indirekt mit
Rauchgas aus der Nachverbrennung über Strahlungswände erfolgt
(DE-PS 22 47 861) oder über einen separaten in der Schwelkammer
installierten Brenner (Veröffentlichung Lack 52, 10/1984 und
Patentanmeldung P 35 18 725.5) durchgeführt wird.
Nachteilig bei den bekannten Verfahren ist konstruktionsbedingt
eine max. Schwelkammertemperatur von ca. 450°C, die nach neueren
Messergebnissen im Hinblick auf eine schadstofffreie Zusammensetzung
des Restkohlenstoffes und optimale Werkstofftrennung in bestimmten
Fällen zu niedrig ist.
Ausserdem hat die integrierte Anordnung des Brenners und des Um
wälzventilators in der Schwelkammer den verfahrenstechnischen Nach
teil, dass unter bestimmten Betriebszuständen Verschmutzungen auf
treten und damit verbundene Reinigungsarbeiten erforderlich werden.
Der Erfindung liegt deshalb die Idee zugrunde, das Verfahren bei
Temperaturen bis zu 650°C einzusetzen und die nachfolgend be
schriebenen verfahrenstechnischen und konstruktiven Verbesserungen
durchzuführen.
In Zeichnung 1 ist die Gesamtanlage zur thermischen Trennung von
Verbundwerkstoffen dargestellt, die aus zwei Baugruppen besteht:
- a) der Schwelkammer einschliesslich Umwälzsystem und Beheizung, Sicherheitseinrichtungen und zugehörigen Schwelbehälter;
- b) der Nachbrennkammer einschliesslich Stützbrenner und Neben einrichtungen sowie evtl. nachgeschalteter Wärmerückgewinnung und Gasreinigung.
Beide Baugruppen sind in Modulen untergebracht, die aus einem
stabilen geschlossenen Rahmen bestehen und übereinander oder neben
einander angeordnet werden können.
Da die Schwelkammerdimensionierung vom durchzusetzenden Volumen,
andererseits die Leistung der Thermischen Nachverbrennung vom
Heizwert und vom organischen Materialanteil abhängen, ist eine
Kombination unterschiedlicher Standardbaugrössen von Schwelkammer
und Nachbrennkammer möglich.
Zum erfindungsgemässen Betrieb wird die Schwelkammer (1) auf eine
maximale Betriebstemperatur von 650°C ausgelegt und besteht deshalb
aus einem liegenden, feststehenden Zylindermantel mit Klöpper- oder
Flachboden (1.1). Die Kammertür, über welche die Beschickung der
Kammer erfolgt (1.2), besteht ebenfalls aus einem Flachboden mit
Flansch. Vorteilhafterweise wird ein Längen/Durchmesserverhältnis
der Kammer von 1,0-2,0 gewählt.
Zum Öffnen und Schliessen der Tür ist diese an einer gleitenden
Aufhängung befestigt und mit Schnellspannverschlüssen und Sicherungen
versehen.
Das zu trennende Material (z.B. Elektronikteile, Stahl/Gummi-Ver
bindungen, beladene Aktivkohle, lackbeschichtete Teile, Roste etc.)
wird in einen Schwelbehälter (1.3) geladen und per Transportgerät
in die Schwelkammer gefahren. Die Tür wird verschlossen und das
Schwelprogramm gestartet. Voraussetzung ist, dass die Nachbrenn
kammer (2) bereits ihre vorgegebene Betriebstemperatur erreicht
hat und aufgrund des eingesetzten Materials eine Vorwahl der
Schwelparameter Temperatur und O₂-Verlauf erfolgt ist.
Aufgrund der unterschiedlichen Einsatzmaterialien und Beladungen
muss die Anlage in weiten Grenzen der Kammertemperatur, der Auf
heizgeschwindigkeit sowie des Sauerstoffgehaltes variabel sein.
Nach der Freigabe wird der in der Umwälzleitung installierte
Umwälzbrenner der Schwelkammer (1.4) gestartet, wobei dieser
auf eine stöchiometrische Verbrennung mit einem Restsauerstoff
gehalt von weniger als 2% ausgelegt ist.
Der Brenner ist im Normalzustand über eine dichtschliessende
Klappe (1.8) vom Umgassystem abgetrennt, so dass im Kühlprogramm
oder bei Störfällen keine Kondensation am Brenner auftreten kann.
Über einen Umwälzventilator (1.5) wird das im System enthaltene
Inertgas umgewälzt, um einen optimalen Wärmeaustausch zu erreichen.
Nach Erreichen einer bestimmten Mindesttemperatur setzt die Schwel
gasproduktion ein. Dieses wird über eine Schwelgasleitung (1.6) zur
nachgeschalteten Thermischen Nachverbrennungsanlage (2) geführt.
Entsprechend der eingesetzten Materialmenge ist der Schwelprozess
nach 3 bis 5 Stunden beendet. Es schliesst sich jetzt eine Oxidation
des Materials oder die direkte Kühlphase an. Bei der Oxidation wird
über eine separate Luftleitung (1.7) der Sauerstoffanteil im Umgas
schrittweise erhöht. Da es sich bei der Oxidation um einen exothermen
Prozess handelt, kann die Luftzuführung über die Schwelkammertemperatur
einfacherweise kontrolliert werden.
Beim Erreichen der Kühlphase wird eine 2-stufige Kühlung durchgeführt.
Diese führt über eine Wassereindüsung von der aktuellen Schwelkammer
temperatur, beispielsweise 600°C, auf eine Temperatur von ca. 150°-
200 °C.
Um das Einsatzmaterial trocken zu halten und um Korrosionsprobleme
zu vermeiden, schliesst sich die 2. Stufe der Kühlung an, die über
Flüssigstickstoff (1.18) durchgeführt wird.
Nach Erreichen einer Kammertemperatur von ca. 100°C schaltet die
Anlage automatisch ab und das fertige Material kann entnommen
werden.
Durch die verfahrenstechnische Trennung zwischen Schwelkammer
und Nachbrennkammer fällt der Thermischen Nachverbrennung lediglich
die Aufgabe eines einwandfreien Ausbrandes des Pyrolysegases zu.
Hierzu ist die Thermische Nachverbrennung auf eine Betriebstempe
ratur von ca. 1200°C bei einer ausreichenden Verweilzeit dimensio
niert. Der in der Nachbrennkammer installierte Stützbrenner (2.1)
arbeitet mit einem Sauerstoffüberschuss entsprechend ca. 6-8% O₂
im Rauchgas, wobei zusätzlich über die Sekundärluft (2.2) Frisch
luft dem System zugeführt werden kann, um auch bei hohem Schwelgas
anfall die Temperatur einzuhalten. Damit erfolgt die Leistungs
regelung der Nachverbrennung über die Frischluftzuführung. Je nach
betriebstechnischen Anforderungen kann dem System eine Wärmerück
gewinnung zur Ausnutzung der im Rauchgas enthaltenen Wärme durchge
führt werden oder bzw. und eine nasse bzw. trockene Rauchgasreinigung
nachgeschaltet werden. Aufgrund der standardisierten Baugrössen ist
eine Kombination im System einfacherweise möglich.
In Zeichnung 2 ist die erfindungsgemässe Ausführung des Schwelbe
hälters mit Zwangsführung des Umwälzgases dargestellt.
Dazu weist die Schwelkammer einen Auflagerahmen (1.9) mit Anschlag (1.)
auf, auf welchem der Schwelbehälter mit dem zu entschichtenden Material
aufgesetzt wird. Eine vordere (1.11) und hintere (1.12) Dichtleiste
sorgt für die Abdichtung an den Stirnseiten des Behälters.
Das vom Ventilator (1.5) umgewälzte Gas wird nun zwangsläufig
durch den Lochboden des Behälters (1.3) gedrückt und sorgt für
einen optimalen Wärmeübergang am eingesetzten Material, bevor es
über die Deckenabsaugung (1.13) wieder in die Umwälzleitung ab
gesaugt wird.
In Zeichnung 3 ist eine Variante des Schwelbehälters, z.B. zur
Verwertung von Aktivkohle oder Lackschlamm dargestellt.
In diesem Fall bezieht sich die Erfindung auf einen zylindrischen
Schwelbehälter (1.14) mit mantelseitigem Deckel, der in einer
Stützkonstruktion in der Schwelkammer (1.15) drehbar gelagert ist.
Über ein in der Tür gelagertes Antriebskreuz (1.16), das von
einem aussen auf der Tür befestigten Getriebemotor (1.17)
angetrieben wird, kann der Schwelbehälter in eine rotierende
Bewegung versetzt werden, wobei die Drehzahl sinnvollerweise
zwischen 0-12 Upm gewählt wird.
Claims (10)
1. Verfahren und Vorrichtung zur thermischen Trennung von an
organischen und organischen Materialien in einem Schwel
ofen
gekennzeichnet durch
eine maximale Betriebstemperatur in der Schwelkammer von
650°C.
2. Verfahren nach Anspruch 1
gekennzeichnet durch
eine steuerungstechnische Vorwahlmöglichkeit des Temperatur-
und Sauerstoffverlaufs während des Prozesses.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1
gekennzeichnet durch
eine liegende zylindrische Bauform feststehend mit einem
Längen/Durchmesser-Verhältnis von 1-2,0, mit runder
Fronttür an einer Stirnseite.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1
gekennzeichnet durch
die Anordnung der Schwelkammerbeheizung (1.4) in der Um
wälzleitung.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4
gekennzeichnet durch
eine zusätzliche Absperrmöglichkeit der Schwelkammerbeheizung
(1.4) aus dem Umwälzstrom über einen internen Absperrschieber.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1
gekennzeichnet durch
eine Zwangsführung des Umwälzgases über einen dichten
Auflagerahmen (1.9) zum Schwelbehälter mit Anschlag
blech (1.10) vordere und hintere Dichtleisten (1.11/1.12)
sowie einen darauf abgestimmten Schwelbehälter (1.3) mit
Boden aus Lochblech, dessen Öffnungsverhältnis vorzugs
weise zwischen 30-50% liegt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1
gekennzeichnet durch
eine 2-stufige Kühleinrichtung der Schwelkammer, beginnend
mit der direkten Wassereindüsung im höheren Temperaturbe
reich und Flüssigstickstoff im unteren Bereich, wobei die
Umschalttemperatur zwischen den beiden Stufen vorzugsweise
zwischen 100-200°C liegt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7
gekennzeichnet dadurch,
dass anstelle von Flüssigstickstoff auch Luft eingesetzt
wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1
gekennzeichnet durch
eine gemeinsame Luftversorgung des Umwälzbrenners und der
Nachverbrennungskammer, wobei der Frischluftbedarf aus den
beiden Modulen entnommen wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1
gekennzeichnet durch
einen in der Schwelkammer angeordneten, um die
horizontale Achse drehbaren Schwelbehälter (1.14),
der in einer Stützkonstruktion (1.17) gelagert ist
und von einem in der Kammertür gelagerten Antriebs
kreuz (1.16) und aussenliegendem Getriebemotor (1.17)
angetrieben wird, wobei die Drehzahl zwischen 0-12 Upm
liegt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873710744 DE3710744A1 (de) | 1987-03-31 | 1987-03-31 | Verfahren und vorrichtung zur thermischen trennung von verbundwerkstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873710744 DE3710744A1 (de) | 1987-03-31 | 1987-03-31 | Verfahren und vorrichtung zur thermischen trennung von verbundwerkstoffen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3710744A1 true DE3710744A1 (de) | 1988-10-13 |
DE3710744C2 DE3710744C2 (de) | 1989-11-16 |
Family
ID=6324503
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873710744 Granted DE3710744A1 (de) | 1987-03-31 | 1987-03-31 | Verfahren und vorrichtung zur thermischen trennung von verbundwerkstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
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Also Published As
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