DE3708491A1 - Bauelement zur herstellung einer dachbegruenung - Google Patents
Bauelement zur herstellung einer dachbegruenungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Bauelement zur Her
stellung einer Dachbegrünung sowie dessen Ver
wendung.
Im Stande der Technik lassen sich zur Begrünung
von Flach- aber auch Steildächern grundsätzlich
zwei Methoden unterscheiden:
Bei einem einzig auf Flachdächern verwendbaren An
stausystem wird eine nach oben offene Wanne auf
dem Dach gebildet, in dem sich aufgrund des feh
lenden Abflusses das Regenwasser ansammelt und,
vergleichbar mit den weit verbreiteten Hydrokul
turen, die oberhalb des Wasserreservoirs befind
lichen Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen ver
sorgt. Bei der weiter möglichen und vorteilhaf
terweise nicht nur auf Flach- sondern auch Steil
dächern einsetzbaren Methode erfolgt keine An
stauung des Wassers, sondern die Herstellung
einer aus mehreren Schichten bestehenden und zur
Pflanzung geeigneten Unterlage. Die Realisierung
erfolgt in der Weise, daß zunächst auf das Dach
selbst eine Wurzelschutzbahn angebracht wird.
Hierauf wird eine Drainageschicht aus Kies, Sty
ropor oder anderem hierfür geeignetem Material
aufgebracht, welches in bekannter Weise dem Auf
fangen und Ableiten von Sickerwasser dient. Das
durch die Drainage gesammelte Wasser wird zu einem
Abfluß geführt und abgeleitet. Anschließend wird
hierüber ein Filtervlies ausgebreitet und mit
einer Schicht aus Erdsubstrat bedeckt, wobei das
Filtervlies ein Auswaschen des Erdsubstrates
verhindert. In an sich üblicher Weise wird es
dann besät, bepflanzt und evtl. bewässert.
Die Realisierung dieser Methode ist aufgrund der
Aufbringung einer Vielzahl von Schichten sehr
zeitaufwendig, da sukzessiv jede Lage aufgebracht
werden muß. Die Schwierigkeiten ergeben sich zum
einen dadurch, daß während des Aufbaues auf den
verschiedenen Schichten herumgelaufen, diese
hierdurch teilweise zerstört und verschoben wer
den und damit in funktioneller Hinsicht Störun
gen in unvermeidbarer Weise vorprogrammiert wer
den. So kann die Drainage zerstört, das Filter
vlies zerreißen und der Aufbau in Unordnung ge
raten. Als weiterer Nachteil ist die arbeits-
und kostenintensive Herstellung zu nennen, die
nicht nur das mühselige Aufbringen der einzelnen
Schichten vor Ort erfordert sondern darüber hin
aus auch den Arbeitseinsatz entsprechend geschul
ten Personales, das zur Durchführung dieser Ar
beiten und insbesondere auch zur Bepflanzung des
Erdsubstrates in der Lage ist. Weiter ist als
Nachteil anzusehen, daß diese Methode weder auf
Dächern mit einem gewissen Steigungswinkel ange
wendet werden kann noch im vorgegrünten Zustand
als Komplettlösung einbaubar ist.
Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Ver
besserung und Weiterentwicklung der zweiten Me
thode dahingehend zur Aufgabe gemacht, daß eine
raschere und qualitativ bessere Dachbegrünung bei
Flach- aber auch bei Steildächern ohne Probleme
möglich ist.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch
die Schaffung eines Bauelementes, welches aus ei
nem aus mehreren, aneinander befestigten Schichten
aufgebauten Körper von vorzugsweise rechteckförmi
gem Grundriß besteht, dessen unterste Schicht eine
Drainschicht ist, auf der ein Filtervlies aufliegt
und einem darauf angeordnetem Vegetationsträger,
der nach oben offene Hohlräume bildet, die zum Fil
tervlies hin eine Öffnung aufweisen.
Durch die Verbindung der einzelnen Schichten mit
einander entsteht ein stabiles und einfach hand
habbares Bauelement. Der Grundriß von vorzugsweise
rechteckförmiger Gestalt (im speziellen wären auch
Quadrate denkbar) ist erforderlich, um später die
Dachfläche lückenlos durch aneinander anliegende
Bauelemente rasterförmig abzudecken. Im allgemein
sten Fall ist zur Anpassung an die Gesamtfläche
des Daches erforderlich, die randseitig anzubrin
genden Bauelemente zur kompletten Flächenabdec
kung größenmäßig anzupassen. Das Bauelement
selbst besteht aus mehreren, miteinander verbun
denen Schichten, nämlich von unten nach oben auf
gezählt der Drainschicht, dem Filtervlies und dem
Vegetationsträger. Drainschicht und Filtervlies
sind aus dem Stand der Technik bekannt, der Ve
getationsträger bildet nach oben offene Hohlräu
me, woraus einerseits folgt, daß die einzelnen
Hohlräume begrenzende Wände vorhanden sein müs
sen, die aufgrund der oben offenen Ausbildung in
bezug auf das Bauelement vertikal verlaufen und
zusammen mit dem Filtervlies einen oben offenen
Hohlraum ausbilden.
Die Funktionsweise ist wie folgt: Der nach oben
offene Vegetationsträger dient der Aufnahme von
Erdsubstrat, welches in die Hohlräume eindringt
und dort eingelagert wird, mit dem Vorteil, daß
auch bei Steildächern das Erdreich festgehalten
wird und nicht abgeschwemmt werden kann. Gleich
zeitig bieten die die einzelnen Hohlräume be
grenzenden Zwischenräume durch ihre oberen Kan
ten in ihrer Gesamtheit eine horizontale Ebene,
die bei hinreichend geringem Durchmesser der
einzelnen Hohlräume begehbar wird und einen
Schutz für das darunterliegende Filtervlies und
die Drainschicht darstellt. Dies erlaubt in vor
teilhafter Weise ein nachträgliches Begehen,
das Aufbringen des Erdsubstrates sowie das Be
säen und Bepflanzen. Das Entstehen von Beschä
digungen beim Anlegen des Dachgartens sind damit
ausgeschlossen.
Wie bereits erläutert bildet das Filtervlies
zusammen mit dem Vegetationsträger ein nach oben
offenes "U". Der einzelne Hohlraum innerhalb
des Vegetationsträgers besitzt zur Ableitung
des Regenwassers eine zum Filtervlies hinwei
sende Öffnung.
Neben den soeben erwähnten Vorteilen des Anle
gens eines Dachgartens ohne die Gefahr einer Be
schädigung und der Verwendbarkeit an Steildächern
sind selbstverständlich weiterhin die Vorteile
einer Dachbegrünung, nämlich die ökologische
Wirksamkeit, die optimale Schall- und Wärme
dämmung u. a., nach wie vor gegeben.
Im Rahmen der Erfindung ist Form und Quer
schnittsfläche der einzelnen Hohlräume des Ve
getationsträgers grundsätzlich beliebig. Sie
können durch vertikal nach oben weisende und
frei endende Stifte, durch in gleicher Richtung
verlaufende Stege oder dgl. gebildet werden.
Aus Gründen der Stabilität empfiehlt sich je
doch insbesondere ein Vegetationsträger von
Wabenstruktur, die einerseits ein Höchstmaß
an Trittfestigkeit und gleichzeitig auf optima
le Weise das in die Hohlräume eingebrachte Erd
substrat festhält.
Im Hinblick auf die bauliche Ausgestaltung der
Drainschicht wird miteinander verklebtes Styro
por und/oder Kokos und/oder Blähton und für den
Vegetationsträger Kunststoff vorgeschlagen.
Die einzelnen Bauelemente werden herstellersei
tig in industriellem Maßstabe und damit preis
günstig hergestellt und vorgefertigt. In beson
ders vorteilhaften Ausgestaltungen werden die
einzelnen Bauelemente dort bereits schon mit
Erdsubstrat gefüllt und zusätzlich gar besät
und/oder bepflanzt. Der enorme Vorteil besteht
darin, daß bereits mit dem Aufbringen der Bau
elemente auf dem jeweiligen Dach entweder der
Dachgarten bereits fertig hergestellt, d. h.
mit Erdreich versehen, besät und/oder bepflanzt
ist, so daß durch eine Bewässerung oder durch
den nächsten Regen das Dach ergrünt oder das
nurmehr noch ein Besäen und Bepflanzen des Erd
substrates vorgenommen werden muß. Die verblei
benden Arbeiten sind vergleichsweise einfach
durchführbar und können rasch und preisgünstig
erledigt werden. Es ist dann nur mehr noch
erforderlich die einzelnen Bauelemente raster
artig und aneinanderanliegend auf der Fläche
des Daches auszulegen und evtl. zu bewässern.
Selbstverständlich ist bezüglich der Höhe so
viel Erdsubstrat einzufügen, daß der Vegetations
träger weitgehenst verdeckt und bestenfalls die
äußeren Kanten in der von Hohlpflastersteinen
her bekannten Art zu sehen sind. Selbstverständ
lich sind darüber hinausgehende Füllhöhen für
das Erdsubstrat möglich, denkbar und auch bei
gewünschter völligen Abdeckung des Vegetations
trägers zwingend erforderlich.
Wie bereits erläutert besteht einer der wesent
lichen Vorteile vorliegender Erfindung im Fest
halten des Erdsubstrates im Vegetationsträger,
so daß auch die Begrünung von Steildächern mög
lich wird. Im gleichen Sinne wirkt die weiter
vorgeschlagene Maßnahme der Anbringung eines
Wurzelverankerungsvlieses auf der Oberseite des
Bauelementes. Es bewirkt, daß eine zusätzliche
gegenseitige Stabilisierung und Verankerung von
Erdsubstrat und Pflanzenwerk entsteht bzw. be
reits vorhanden ist. Höhere Anstellwinkel des
Steildaches werden dadurch begrünbar.
Durch die rasterartige und aneinanderliegende
Anbringung der einzelnen Bauelemente auf den
Dächern wird eine zusammenhängende und sich
über das gesamte Dach erstreckende Fläche ge
schaffen. Um zwischen den einzelnen Bauelementen
das Entstehen von Lücken auszuschließen, ist von
Vorteil, die einzelnen Bauelemente randseitig
entweder mit Nut oder Feder zu versehen, so daß
bei entsprechender seitlicher Anordnung benach
barte Bauelemente ineinander eingreifen und eine
geschlossene Fläche bilden können. Insbesondere
wichtig wäre, Nut und Feder in Höhe des Filter
vlieses zu bringen um einen Durchtritt des Erd
substrates in die Drainageschicht und die Abfluß
leitungen zu verhindern, die sich andernfalls
rasch verlegen und verschlammen und hierdurch
die Funktion beeinträchtigen würden.
Neben den soeben beschriebenen unterschiedlichen
Ausführungsformen der Bauelementen wird auch das
Herstellungsverfahren einer Dachbegrünung durch
Verwendung derartiger Bauelemente beansprucht,
die evtl. nach Auflegen einer Wurzelschutzbahn
auf das Dach rasterartig und aneinanderanliegend
ausgelegt werden, dann Erdsubstrat in den Vege
tationsträger ein- bzw. aufgebracht wird, welches
anschließend besät und/oder bepflanzt und/oder
bewässert werden kann.
Analoges gilt für bereits mit Erdsubstrat gefüll
tem Vegetationsträger, der besät und/oder be
pflanzt sein kann, mit dem Unterschied allerdings,
daß mit der rasterartigen Anordnung der Bauelemen
te die Dachbegrünung (nahezu) vollständig fertig
gestellt und beendet ist.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der
Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei
bungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher er
läutert ist. Sie zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf ein erfindungs
gemäßes Bauelement,
Fig. 2 einen Querschnitt gemäß Linie A-B
in Fig. 1.
In der in Fig. 1 wiedergegebenen Draufsicht ist
lediglich der Vegetationsträger 1 und das Filter
vlies 2 erkennbar. Der Vegetationsträger 1 ist etwa
von rechteckförmigem Grundriß und durch Zwischen
wände 3 in einzelne Quadrate unterteilt. Sie ge
ben die Durchsicht frei auf das sich über die ge
samte Grundfläche des Bauelementes erstreckende
Filtervlies 2, dessen Aufgabe im Verhindern des
Durchdringens des Erdsubstrates in die Drainschicht
und generell in die Wasserableitung besteht.
Vegetationsträger 1 und Filtervlies 2 sind deshalb
gut zu erkennen, da das gezeigte Bauelement noch
nicht mit Erdsubstrat aufgefüllt ist.
In Fig. 2 ist schematisch dargestellt ein Quer
schnitt durch das in Fig. 1 gezeigte Bauelement
entlang der Linie A-B gezeigt. Der Aufbau der
einzelnen Schichten ist gut zu erkennen. Unter dem
mit Zwischenwänden 3 versehenen Vegetationsträger
1 befindet sich die für das Ableiten der durch
das Filtervlies 2 durchdringenden Flüssigkeit
dienende Drainschicht 4. Derartige Bauelemente
werden evtl. durch Auflegen einer Wurzelschutzbahn
rasterartig auf der Fläche des Daches aneinander
gelegt, anschließend der Vegetationsträger 1 mit
Erdsubstrat gefüllt, der anschließend besät und/
oder bepflanzt und/oder bewässert wird.
Durch den nach oben überstehenden Vegetationsträ
ger 1 wird ein zur Durchführung dieser Arbeiten er
forderliches Begehen der Bauelemente ohne weiteres
möglich ohne daß die Gefahr der Zerstörung des
Aufbaues wie bisher gegeben ist.
Claims (9)
1. Bauelement zum Herstellen einer Dachbegrü
nung, gekennzeichnet durch
einen aus mehreren aneinander befestigten Schich
ten aufgebauten Körper von vorzugsweise rechteck
förmigem Grundriß, dessen unterste Schicht eine
Drainschicht 4 ist, auf der ein Filtervlies 2
aufliegt und einen darauf angeordneten Vegeta
tionsträger 1, der nach oben offene Hohlräume
bildet, die zum Filtervlies 2 hin eine Öffnung
aufweisen.
2. Bauelement nach Anspruch 1, gekenn
zeichnet durch einen Vegetations
träger 1 von Wabenstruktur.
3. Bauelement nach Anspruch 1 oder 2, ge
kennzeichnet durch eine
Drainschicht 4, aus miteinander verklebtem Sty
ropor und/oder Kokos und/oder Blähton und/oder
einem Vegetationsträger 1 aus Kunststoff.
4. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vegetationsträger 1 mit Erdsubstrat ge
füllt ist.
5. Bauelement nach Anspruch 4, gekenn
zeichnet durch besätes und/oder
bepflanztes Erdsubstrat.
6. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch ein
oberseitig angebrachtes Wurzelverankerungsvlies.
7. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bauelemente randseitig mit Nut und Fe
der versehen sind.
8. Verfahren zur Begrünung von Dächern und
Verwendung von Bauelementen nach einem der An
sprüche 1 bis 3, 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß evtl. nach
Auflegen einer Wurzelschutzbahn die Bauelemente
rasterartig und aneinander anliegend auf der
Fläche des Daches ausgelegt werden, dann Erd
substrat in den Vegetationsträger ein- und auf
gebracht wird, das anschließend besät und/oder
bepflanzt und/oder bewässert wird.
9. Verfahren zur Begrünung von Dächern unter
Verwendung von Bauelementen nach Anspruch 4
oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bauelemente raster
artig und aneinander anliegend auf der Fläche
des Daches ausgelegt und evtl. anschließend
bewässert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873708491 DE3708491A1 (de) | 1987-03-17 | 1987-03-17 | Bauelement zur herstellung einer dachbegruenung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873708491 DE3708491A1 (de) | 1987-03-17 | 1987-03-17 | Bauelement zur herstellung einer dachbegruenung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3708491A1 true DE3708491A1 (de) | 1988-09-29 |
Family
ID=6323188
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873708491 Ceased DE3708491A1 (de) | 1987-03-17 | 1987-03-17 | Bauelement zur herstellung einer dachbegruenung |
Country Status (1)
Country | Link |
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