DE3704715A1 - Masse zur herstellung von lebensmitteln, verfahren zu deren herstellung und verwendung der masse - Google Patents
Masse zur herstellung von lebensmitteln, verfahren zu deren herstellung und verwendung der masseInfo
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- A23L11/00—Pulses, i.e. fruits of leguminous plants, for production of food; Products from legumes; Preparation or treatment thereof
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Description
Die Erfindung betrifft eine Masse zur Herstellung von
Lebensmitteln.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstel
lung der Masse zur Herstellung von Lebensmitteln, bei
dem Samen von Samenhäutchen befreit werden, bei dem die
Samen zerkleinert werden und bei dem die Samen einer
kombinierten Wasser- und Wärmeeinwirkung unterzogen
werden.
Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung der Mas
se zur Herstellung von Lebensmitteln.
Massen zur Herstellung von Lebensmitteln sind z.B. Mar
zipan und/oder Persipanmassen. Für die Herstellung die
ser Massen werden nach der klassischen Lehre Mandel- oder
Aprikosenkerne verwendet. Um diese von der Samenhaut zu
trennen, werden beide Arten einem Brühprozeß mit heißem
Wasser bei ca. 100°C für etwa 10 bis 15 Min. unterwor
fen. In diesem Brühprozeß erfolgt eine Wasseraufnahme,
die aber 20 bis 25% nicht übersteigt. Mandeln werden
mit diesem Wassergehalt sofort weiterverarbeitet, Apri
kosenkerne, die organisch gebundene Blausäure enthalten,
müssen dagegen noch eine Entgiftungsstufe durchlaufen. Um
den Cyanidgehalt in den Kernen auf ca. 10% des ursprüng
lichen Gehaltes zu senken, werden sie mehrere Stunden bei
ca. 50°C gewässert. Das Wasser muß dabei mehrfach ge
wechselt werden, wobei man in der Praxis mit etwa der
dreifachen Wassermenge in Bezug auf die Menge der einge
setzten Kerne rechnet. Die beiden Wässerungsverfahren,
das Brühen und das Entgiften, erreichen damit ganz be
stimmte technologische Ergebnisse: Sie sollen einerseits
die Samenhaut, andererseits die giftige Blausäure ent
fernen.
Um nun einen wirtschaftlichen Vorteil zu erreichen, sind
andere, preiswertere Rohstoffe anstelle von Mandeln oder
Aprikosenkernen bei der Herstellung der Massen versucht
worden. Hierzu gehörten beispielsweise Erdnüsse, Cashew-
Kerne, Haselnüsse und Bohnensamen, z.B. Sojabohnensamen.
Bei vielen der aus solchen Rohstoffen hergestellten Mas
sen sollte der gewünschte spezifische Eigengeschmack die
ser Rohstoffe erhalten bleiben oder verstärkt werden
(sh. z.B. Journal of Food Sc. 1974, Seiten 494 bis 497
oder EP-OS 01 68 210 oder EP-OS 00 50 427).
Bei der Herstellung von Massen, die nicht mehr den spezi
fischen Eigengeschmack ihrer Rohstoffe aufweisen sollten,
wurden verschiedene, überaus aufwendige Wege beschritten.
So beschreibt die DE-OS 20 07 588 ein Verfahren zur Ver
besserung von Mehlen aus Leguminosensamen, das zur Her
stellung von bitterstoffreien, geschmacklich indifferen
ten Sojabohnen-Vollmehlen verwendet werden soll. Bei die
sem Verfahren wird das rohe, nicht entölte Grundmaterial
zerkleinert, bei erhöhter Temperatur mit überhitztem
Dampf behandelt und danach vermahlen. Hierbei wird das
zerkleinerte Gut 10 bis 60 Sek. lang in einem Prallein
richtungen aufweisenden Raum mit überhitztem Dampf als
Trägermedium bei einer Temperatur von etwa 110 bis 150°C
verwirbelt.
Durch die unkontrollierte Einwirkung von Hitze und Was
serdampf besteht hierbei die Gefahr, daß bereits Hitze
schädigungen am zu bearbeitenden Gut entstehen. Eine
teilweise Verkleisterung der in dem Gut enthaltenen
Stärke kann nicht ausgeschlossen werden.
Der vorliegenden Erfindung lag deshalb die Aufgabe zu
grunde, eine Masse zur Herstellung von Lebensmitteln
zur Verfügung zu stellen, deren Verfahren zur Herstel
lung zu beschreiben und deren Verwendung bei der Her
stellung von Lebensmitteln anzugeben, wobei hier Voraus
setzung war, daß die Masse vollständig frei vom Eigenge
schmack des Rohstoffes der Masse sein sollte, wobei der
native Fettgehalt des Rohstoffes erhalten werden sollte
sowie alle Hauptbestandteile der Samen unverändert blei
ben sollten; die Masse sollte es ermöglichen, durch
Vermischen mit anderen Zutaten geschmacklich und kon
sistenzmäßig maßgeschneiderte Nahrungsmittel herstellen
zu können.
In Bezug auf die Masse ist die Lösung der Aufgabe da
durch gekennzeichnet, daß die Masse aus zerkleinerten
entaromatisierten Samen besteht.
Die Lösung der Aufgabe bezüglich des Herstellungsverfah
rens zeichnet sich dadurch aus, daß die von den Samen
häutchen befreiten Samen in Wasser bei Temperaturen un
ter 50°C für etwa 5 bis 30 h einem Quellungsprozeß
ausgesetzt werden, daß nach Ende des Quellungsprozesses
die Samen dem Quellungswasser entnommen werden, daß
dann den Samen eine wasserlösliche Substanz zugesetzt
wird, daß danach die Samen auf eine gewünschte Größe
zerkleinert werden und dann als Vorprodukt vorliegen,
daß das Vorprodukt in Abhängigkeit von dessen Wasser
aktivität und vom Arbeitsdruck gesteuert erhitzt wird,
daß die Steuerung so erfolgt, daß eine Verkleisterung
der in dem Vorprodukt enthaltenen nativen Stärke nicht
eintritt, wobei bei Erreichen der Verkleisterungstem
peratur der nativen Stärke die Wasseraktivität einen
Wert erreicht, bei dem kein freies Wasser mehr für die
Verkleisterung der Stärke zur Verfügung steht, daß wäh
rend des Erhitzens das Vorprodukt mechanisch bearbeitet,
z.B. gewendet oder gemischt wird, daß dann das Vorpro
dukt abgekühlt wird und daß danach zur Einstellung
eines gewünschten Endwassergehaltes der Masse dem abge
kühlten Vorprodukt Wasser oder Sirup zugegeben wird.
Für die Verwendung der Masse zur Herstellung von Lebens
mitteln ist die Lösung der Aufgabe darin zu sehen, daß
etwa 1-99% der Masse mit etwa 99-1% an sich bekann
ter Zutaten vermischt werden und diese Mischung zur Her
stellung der Lebensmittel verwendet wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Un
teransprüchen entnehmbar.
Völlig überraschend wurde gefunden, daß bei der Verwen
dung von im Gegensatz zu Mandel- oder Aprikosenkernen
wesentlich preisgünstigeren Leguminosensamen bei der
Herstellung der Masse diese durch die speziellen Her
stellungsparameter von dem typischen Leguminosengeschmack
befreit werden können, wobei gleichzeitig alle anderen
Hauptbestandteile der Leguminosensamen, z.B. native Stär
kepartikel oder der native Fettgehalt unverändert bleiben.
Aus der erfindungsgemäß erhaltenen Masse können durch
Vermischen mit anderen Zutaten Nahrungsmittel wirtschaft
lich vorteilhaft und mit teilweise unüblichen Eigenschaf
ten erhalten werden.
Bei der Weiterverarbeitung beispielsweise zu Backmassen
wurde als weiterer bedeutender Vorteil gefunden, daß die
durch die Führung des Herstellungsprozesses erhaltene ur
sprüngliche Stärke in den Samen bei Wasserzugabe in höhe
ren Temperaturbereichen - wie sie z.B. beim Backen ent
stehen - verkleistert und somit zu backstabilen Füllun
gen in breitester rezeptmäßiger Anwendung verwendet wer
den kann.
Nachfolgend wird zur Verdeutlichung der Erfindung ein Aus
führungsbeispiel eines Verfahrens zur Herstellung einer
Masse zur Herstellung von Lebensmitteln beschrieben.
Als Rohstoff werden Erdnüsse verwendet. Diese Erdnüsse
werden von den Samenhäutchen befreit und im ganzen oder
als halbe Erdnüsse einem Quellungsprozeß in Wasser bei
ca. 15 bis 25°C für 15 bis 24 h ausgesetzt. Die Erdnüs
se nehmen sehr stark an Volumen zu und erreichen einen
Wassergehalt um 35%. Danach werden die Erdnüsse vom
Quellungswasser befreit, und es wird den gequollenen Erd
nüssen die erforderliche Menge an Zucker zugesetzt. Die
Erdnüsse werden sodann über Walzwerke oder Lochscheiben
mühlen auf die gewünschte Größe zerkleinert. Anschließend
an den Zerkleinerungsvorgang erfolgt eine zeitlich kon
trollierte Erhitzung bei gleichzeitig ständiger mechani
scher Bearbeitung, wie z.B. Wenden oder Mischen. Die Er
hitzung - und somit natürlich die Wasserverdampfung -
wird in Abhängigkeit von der Wasseraktivität des Vor
produktes so gesteuert, daß eine Verkleisterung der na
tiven Stärke in der Erdnußsubstanz nicht eintritt. Bei
Erreichen der Verkleisterungstemperatur der in der Erd
nußsubstanz vorhandenen Stärke ist die Wasseraktivität
so niedrig, daß kein freies Wasser mehr für die Stärke
verkleisterung zur Verfügung steht. Wenn die vorgenann
te Behandlung im Vakuum durchgeführt wird, so kann bei
wesentlich niedrigeren Temperaturen gearbeitet werden.
Nach der vorbeschriebenen Behandlung des Vorproduktes
wird dieses sofort abgekühlt und dann durch Zugabe von
Wasser oder Sirup auf den gewünschten Endwassergehalt
eingestellt.
Es liegt nunmehr die gewünschte Masse zur Herstellung
von Lebensmitteln vor. Dem Wasser bzw. Sirup, der zur
Einstellung des Endwassergehaltes zugesetzt wird, kön
nen Aromen, z.B. leicht flüchtige Aromen zugegeben wer
den, um der Masse bereits an dieser Stelle für die Wei
terverwendung zur Herstellung von Lebensmitteln einen
gewünschten Geschmack zu verleihen. Die hier beschrie
bene Masse kann zur Herstellung von Backwaren den an sich
bekannten Backmassen zugemischt werden, wobei der große
Vorteil erreicht wird, daß die in der Masse vorhandene
native Stärke beim Backen verkleistert und somit zu
backstabilen Füllungen in breitester rezeptmäßiger An
wendung führt.
Claims (14)
1. Masse zur Herstellung von Lebensmitteln dadurch ge
kennzeichnet,
- - daß die Masse aus zerkleinerten entaromatisier ten Samen besteht.
2. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Samen Leguminosensamen sind.
3. Masse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Leguminosensamen Erdnüsse sind.
4. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Samen Cashew-Nüsse sind.
5. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Samen Haselnüsse sind.
6. Masse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Legumisosensamen Bohnen, z.B. Soja bohnen sind.
7. Verfahren zur Herstellung der Masse zur Herstel
lung von Lebensmitteln nach Anspruch 1,
- - bei dem Samen von Samenhäutchen befreit werden,
- - bei dem die Samen zerkleinert werden, und
- - bei dem die Samen einer kombinierten Wasser- und Wärmeeinwirkung unterzogen werden, dadurch gekennzeichnet,
- - daß die von den Samenhäutchen befreiten Samen in Wasser bei Temperaturen von unter 50°C für etwa 5 bis 30 Stunden einem Quellungsprozeß ausgesetzt werden.
- - daß nach Ende des Quellungsprozesses die Samen dem Quellungswasser entnommen werden,
- - daß dann den Samen eine wasserlösliche Substanz zugesetzt wird,
- - daß danach die Samen auf eine gewünschte Größe zerkleinert werden und dann als Vorprodukt vor liegen,
- - daß das Vorprodukt in Abhängigkeit von dessen Wasseraktivität und vom Arbeitsdruck gesteuert erhitzt wird,
- - daß die Steuerung so erfolgt, daß eine Verklei sterung der in dem Vorprodukt enthaltenen nati ven Stärke nicht eintritt, wobei bei Erreichen der Verkleisterungstemperatur der nativen Stärke die Wasseraktivität einen Wert erreicht, bei dem kein freies Wasser mehr für die Verkleisterung der Stärke zur Verfügung steht,
- - daß während des Erhitzens das Vorprodukt mecha nisch bearbeitet, z.B. gewendet oder gemischt wird,
- - daß dann das Vorprodukt abgekühlt wird und
- - daß danach zur Einstellung eines gewünschten End wassergehaltes der Masse dem abgekühlten Vorpro dukt Wasser oder Sirup zugegeben wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Quellungsprozeß bei 15 bis 25°C für
15 bis 24 h durchgeführt wird, wobei unter star
ker Volumenzunahme der Samen ein Wassergehalt
derselben um 35% erreicht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als Arbeitsdruck normaler Umgebungsdruck ver
wendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als Arbeitsdruck Vakuum verwendet wird, wobei
das Erhitzen bei relativ niedrigen Temperaturen
erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als wasserlösliche Substanz Saccharose, Ein
fachzucker, Sorbit und/oder andere Zuckeraustausch
stoffe sowie Salz oder beliebige Mischungen der
selben verwendet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß dem zur Einstellung eines gewünschten Endwas
sergehaltes verwendeten Wasser oder Sirup Aromen
beigemischt werden.
13. Verwendung der Masse zur Herstellung von Lebensmit
teln nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- - daß etwa 1 bis 99% der Masse mit etwa 99 bis 1% an sich bekannter Zutaten vermischt werden und
- - daß diese Mischung zur Herstellung der Lebensmit tel verwendet wird.
14. Verwendung der Masse zur Herstellung von Lebensmit
teln nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lebensmittel im Backverfahren hergestellt
werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873704715 DE3704715A1 (de) | 1987-02-14 | 1987-02-14 | Masse zur herstellung von lebensmitteln, verfahren zu deren herstellung und verwendung der masse |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873704715 DE3704715A1 (de) | 1987-02-14 | 1987-02-14 | Masse zur herstellung von lebensmitteln, verfahren zu deren herstellung und verwendung der masse |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3704715A1 true DE3704715A1 (de) | 1988-08-25 |
DE3704715C2 DE3704715C2 (de) | 1990-05-17 |
Family
ID=6321013
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873704715 Granted DE3704715A1 (de) | 1987-02-14 | 1987-02-14 | Masse zur herstellung von lebensmitteln, verfahren zu deren herstellung und verwendung der masse |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3704715A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0965275A1 (de) * | 1998-05-16 | 1999-12-22 | ültje GmbH & Co. KG | Verfahren zur Herstellung einer Marzipanersatzmasse sowie Marzipanersatzmasse |
WO2001087075A1 (en) * | 2000-03-21 | 2001-11-22 | Garai Janos | Bakery product containing large quantity of oil-seeds |
DE19834925C5 (de) * | 1998-08-04 | 2011-02-10 | Gut Zum Leben Nahrungsmittel Von Feld Und Hof Gmbh | Verfahren zur Herstellung einer biologischen Substanz aus Kernen oder Nüssen sowie derartige Substanz und deren Verwendung |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3376140A (en) * | 1965-08-19 | 1968-04-02 | Procter & Gamble | Process for removing flavor precursors from peanuts |
-
1987
- 1987-02-14 DE DE19873704715 patent/DE3704715A1/de active Granted
Patent Citations (1)
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US3376140A (en) * | 1965-08-19 | 1968-04-02 | Procter & Gamble | Process for removing flavor precursors from peanuts |
Non-Patent Citations (1)
Title |
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JP 59-118047 A.In: Patents Abstracts of Japan, Sect. C., Vol.8, (1984), Nr.236 (C-249) * |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3704715C2 (de) | 1990-05-17 |
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