DE3704125A1 - Verwendung von cyclischen estern der schwefligen saeure beim faerben von textilmaterialien aus polyamid und verfahren zum faerben - Google Patents

Verwendung von cyclischen estern der schwefligen saeure beim faerben von textilmaterialien aus polyamid und verfahren zum faerben

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Description

Die Erfindung betrifft die Verwendung von cyclischen Estern der schwefeligen Säure mit einem aliphatischen 1,2-Diol anstelle eines üblicherweise verwendeten pH-Regulators als Hilfsmittel bei der Färbung von Textilmaterialien aus natürlichen oder synthetischen Polyamiden oder ihrer Gemische und ein Verfahren zum Färben dieser Textilmaterialien in Gegenwart eines cyclischen Esters der schwefeligen Säure mit einem aliphatischen 1,2-Diol.
Es ist bekannt, daß man bei Färbungen von Wolle oder Polyamidfasern eine hohe Egalität erzielt, wenn die Aufziehgeschwindigkeit der Farbstoffe so verringert ist, daß ein gleichmäßiges Aufziehen ermöglicht wird. Dabei kann die Färbegeschwindigkeit beispielsweise durch eine Steuerung der Aufheizrate oder durch eine pH-Regulierung beeinflußt werden. In Abhängigkeit vom pH-Wert der Färbeflotte stellen sich Verteilungsgleich­ gewichte zwischen Farbstoffen, zu färbendem Textilgut und wäßrigem Medium ein. Bei einer pH-Steuerung vom schwach alkalischen Milieu zum sauren Bereich wird dieses Gleichgewicht langsam zugunsten der Faser verschoben, so daß die Farbstoffaufnahme der Faser sehr gleichmäßig erfolgen kann und somit die Egalität der Färbung entscheidend verbessert wird.
Gemäß der DE-OS 27 00 153 kann man beispielsweise so vorgehen, daß man das zu färbende Material in ein Bad vom pH-Wert 6 bis 12 einbringt und dann den pH-Wert durch Zugabe von anorganischen Säuren, wie Salpeter-, Salz- oder Schwefelsäure, auf 3 bis 7 senkt. Den gleichen Effekt kann man z. B. auch durch die Verwendung von sauer reagierenden Salzen erzielen. Von Nachteil hierbei ist, daß an der Eintropfstelle hohe lokale Säure­ konzentrationen auftreten können, d. h. daß im Färbebad starke pH-Differenzen entstehen. Außerdem bedeutet eine kontinuierliche Säure­ zudosierung zusätzlichen apparativen Aufwand.
Durch die Verwendung von organischen Estern, die bei Erhöhung der Temperatur langsam sich spalten und Säure freisetzen, ist es möglich, den pH-Wert derart zu steuern, daß sich an jeder Stelle des Bades zu einem beliebigen Zeitpunkt etwa derselbe pH-Wert einstellt. So ist aus der GB-PS 7 16 990 ein Verfahren zum Färben von Wolle und synthetischen Poly­ amidfasern bekannt, bei dem als pH-Regulatoren Ester organischer Säuren, wie Diethyltartrat, Ethylacetat oder Diethyloxalat, verwendet werden. Man beginnt die Färbung bei pH 8 und setzt dann den organischen Ester, der bei Erreichung von Kochtemperatur gespalten wird, zu. Die freiwerdende Säure erniedrigt den pH-Wert des Färbebades allmählich auf ca. pH 6,0.
Weiterhin ist beispielsweise aus der DE-OS 23 54 728 die Verwendung von Lactonen, insbesondere von Butyrolacton, als pH-Regulatoren beim Färben von Textilmaterialien aus natürlichen und synthetischen Polyamiden bekannt. Der DE-OS 28 12 039 kann entnommen werden, daß als pH-Regulatoren Ester aus gesättigten C₂-C₄-Carbonsäuren verwendet werden, die in 2-Stellung eine tertiäre Aminogruppe aufweisen. Davon ist insbesondere der Triethanolamintriessigsäureethylester zu nennen und in der Praxis eingeführt.
Der Nachteil dieser bekannten Verfahren, bei denen pH-Regulatoren verwendet werden, liegt darin, daß der pH-Wert am Ende der Färbung teilweise nicht niedrig genug ist, um das vollständige Ausziehen der verwendeten Farbstoffe zu gewährleisten. Ein vollständiges Ausziehen ist besonders beim Färben von dunklen Nuancen wegen der Anfärbung des Abwassers wichtig.
Aus dem EP-Patent 55 694 ist bekannt, z. B. Propylenglykolsulfit als Verknüpfungsbeschleuniger beim Färben und Bedrucken von Cellulosematerialien bzw. von Cellulose/Polyester-Mischgewebe zu verwenden. Eine spezielle Verwendung als pH-Regulator kann diesem Stand der Technik nicht entnommen werden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen pH-Regulator beim Färben von Wolle oder synthetischen Polyamidfasern zur Verfügung zu stellen, bei dessen Anwendung ein niedriger pH-Wert von möglichst 5 bis zu etwa 4,0 erreicht werden kann.
Die Lösung der Aufgabe besteht in der Verwendung eines cyclischen Esters der schwefeligen Säure mit einem aliphatischen Diol beim Färben von Textil­ materialien aus Polyamid und in einem Verfahren zum Färben von diesen Textilmaterialien in Gegenwart eines solchen cyclischen Esters.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung einer Verbindung der Formel I
in der R¹ ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen bedeutet, als Hilfsmittel, insbesondere als pH-Regulator und mit zusätzlicher bleichender Wirkung, bei der Färbung von Textilmaterialien aus natürlichen oder synthetischen Polyamiden oder ihren Gemischen mit anionischen Farbstoffen in wäßrigen Flotten in einer Menge von 0,25 bis 1,5 g/l Flotte.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Färben von Textil­ materialien aus natürlichen oder synthetischen Polyamiden oder ihren Gemischen mit anionischen Farbstoffen in wäßrigen Flotten in Gegenwart eines cyclischen Esters der schwefeligen Säure gemäß Formel I in einer Menge von 0,25 bis 1,5 g/l Flotte.
Der überraschende Effekt liegt darin, daß in Gegenwart der obengenannten Ester der schwefeligen Säure im Verlaufe der Färbung der pH-Wert des Färbe­ bades gleichmäßig in den sauren Bereich verschoben wird, wobei am Ende der Färbung pH-Werte von etwa 5,0 bis zu 4,0 erreicht werden. Dabei werden brillante Färbungen von hervorragender Gleichmäßigkeit bei praktisch vollständigem Ausziehen der Farbstoffe erhalten. Neben der Funktion als pH-Regulator weisen die verwendeten cyclischen Ester der schwefeligen Säüre zusätzlich eine vorteilhafte Bleichwirkung auf.
Im einzelnen kann die vorliegende Erfindung wie folgt erläutert werden:
Alkylreste R¹ in der Formel I sind insbesondere Methyl, Ethyl und Propyl, wovon der Methylrest bevorzugt ist. Die besonders bevorzugte Verbindung der Formel I ist das Ethylenglykolsulfit (EGS). Die Verbindungen der Formel I sind bekannt, es sind klare Flüssigkeiten, die zweckmäßig direkt dem Färbebad zugesetzt werden.
Erfindungsgemäß zu färbendes Textilgut aus natürlichen oder synthetischen Polyamiden oder ihren Gemischen sind Wolle und Seide, als Beispiel für natürliche Polyamide, die bekannten synthetischen Polyamidmaterialien, wie Nylon 6 und Nylon 66, sowie die handelsüblichen Mischungen aus Wolle und synthetischem Polyamid.
Das zu färbende Gut kann beispielsweise als Flocke, Garn, Gewebe oder Gewirke vorliegen.
Für das Färben der obengenannten Textilmaterialien werden die üblichen, dem Fachmann bekannten anionischen Farbstoffe oder Farbstoffmischungen verwendet, wie 1 : 2-Metallkomplex-, Reaktiv- oder Säurefarbstoffe, davon insbesondere solche Farbstoffe, die Sulfogruppen enthalten, wobei bei den Metallkomplexfarbstoffen auch Sulfonamidgruppen in Betracht kommen.
Bei der Verwendung von Säure- oder Säurewalkfarbstoffen ist im Einzelfall gegebenenfalls vorher zu prüfen, ob diese reduktionsstabil sind.
Die erfindungsgemäß zu verwendende Verbindung der Formel I wird der wäßrigen Flotte zweckmäßig in einer Menge von 0,25 bis 1,5 g/l zugesetzt. Die bevorzugten Mengen sind beim Färben von Wolle 0,5 bis 1 g/l und beim Färben von Polyamid 0,25 bis 0,5 g/l.
Das erfindungsgemäße Hilfsmittel wird dem Färbebad zweckmäßigerweise bei Raumtemperatur direkt zugesetzt. Die Zugabe kann aber auch während der Färbung, nachdem beispielsweise auf 80 oder 100°C erhitzt worden ist, erfolgen.
Im übrigen erfolgen die Färbungen grundsätzlich unter an sich üblichen Bedingungen in wäßrigen Flotten der Flottenlänge 1 : 5 bis 1 : 30, bevorzugt 1 : 10 bis 1 : 20.
Die wäßrigen Flotten können die üblichen, dem Fachmann bekannten Zusätze und Hilfsmittel enthalten, wie sie den allgemeinen Handbüchern und Vorschriften, wie A. Chwala, Handbuch der Textilhilfsmittel, 1977 entnommen werden können.
Beispielsweise kommen als Zusätze für das Färbebad die üblichen Egalisier­ hilfsmittel in Betracht, wie Fettalkoholpolyglykolether, Fettaminpoly­ glykolether oder Alkylphenolpolyglykolether, Fettalkylsulfate oder Alkylbenzolsulfonate. Weitere Zusätze sind beispielsweise Salze, wie Ammoniumsulfat, Natriumsulfat oder Natriumacetat, sowie Entschäumer, Netz- und Dispergiermittel u. a.
Der pH-Wert der wäßrigen Flotte wird zu Beginn der Färbung in der Regel auf 7 bis 9, bevorzugt 7 bis 8, eingestellt, wobei Ammoniak, Alkalilauge oder -carbonat, bevorzugt des Natriums und Kaliums, eine organische Base, insbesondere ein Trialkyl- oder Trialkanolamin, wie Triethanolamin, als Base verwendet werden können.
Wie oben erwähnt, wird die erfindungsgemäße Färbung nach den sonst üblichen Rahmenrezepturen durchgeführt, nur daß anstelle einer Säure oder säureabgebenden Verbindung erfindungsgemäß eine Verbindung der Formel I zugesetzt wird. In das fertige Färbebad gibt man das zu färbende Gut bei Raumtemperaturen ein und heizt auf die geeignete Färbebadtemperatur von 80 bis 100°C auf und führt die Färbung in üblicher Weise zu Ende.
In anderen Fällen kann es vorteilhaft sein, erst bei höheren Temperaturen den erfindungsgemäß zu verwendenden pH-Regulator zuzugeben.
Eine zweckmäßige Vorgehensweise besteht demnach darin, daß man ein Verfahren zum Färben von Textilmaterialien aus oder synthetischen Polyamiden oder ihren Gemischen mit anionischen Farbstoffen in wäßrigen Flotten in Gegenwart üblicher Hilfsmittel durchführt, bei dem man einen cyclischen Ester der schwefligen Säure der Formel I in einer Menge von 0,25 bis 1,5 g/l Flotte dem Färbebad zusetzt und das zu färbende Gut bei Temperaturen von 20 bis 60°C in die Flotte einbringt und die Färbung bei 80 bis 110°C, bevorzugt um 100°C, zu Ende führt.
Der cyclische Ester kann auch im Verlauf der Aufheizphase bei Temperaturen von 80 bis 100°C zugesetzt werden.
In der Regel ist die Färbung bei 80 bis 110°C innerhalb von 1 bis 2 Stunden beendet, wobei sich der vorteilhafte pH-Wertbereich von 5 bis 4,0 einstellt.
In den bevorzugten Ausführungsformen wird in der Flotte ein pH-Wert von 7 bis 9, vorzugsweise 7 bis 8, vor Zugabe der Verbindung der Formel I eingestellt.
Als Vorteile sind besonders hervorzuheben, daß in Gegenwart der cyclischen Ester der schwefeligen Säure der Formel I anionische Farbstoffe langsam und gleichmäßig aufziehen. Das ist besonders vorteilhaft für unbehandelte oder filzfrei ausgerüstete Wolle sowie synthetische Polyamidfasern. Der relativ niedrige pH-Wert am Ende der Färbung gewährleistet eine gute Bad­ erschöpfung. Die pH-Werte, die sich beispielsweise nach einer Färbezeit von 1 Stunde bei 100°C eingestellt haben, bleiben auch bei einer Verlängerung der Färbedauer konstant, was für eine gegebenenfalls vorzunehmende Nuancierung der erhaltenen Färbung wichtig ist. Gegenüber bekannten und in der Praxis anerkannten Verbindungen, die als pH-Regulatoren verwendet werden, heben sich die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen dadurch hervor, daß die mit ihnen durchgeführten Färbungen in vielen Fällen farbtiefer und brillanter sind.
Neben ihrer Wirkung als Säurespender vermindern die cyclischen Schwefel­ säureester das Vergilben der Wolle beim Kochen in der Färbeflotte, wodurch die Brillanz der Färbungen gesteigert wird. Auf ein zeit- und kosten­ aufwendiges Vorbleichen, beispielsweise mit Peroxiden oder mit Bisulfiten, kann daher meist verzichtet werden. Dadurch wird ermöglicht, daß für Pastelltöne wegen der Bleichwirkung zwar weniger brillante, dafür aber echter färbende Farbstoffe verwendet werden können.
Filzfrei ausgerüstete Wolle besitzt eine hohe Farbstoffaffinität, da durch die mit der Ausrüstung verbundene Chlorierung die Wollstruktur aufgelockert bzw. durch eine Ausrüstung beispielsweise mit kationischem Polymer (z. B. Hercosett-Verfahren) die Farbstoffe stark elektrostatisch angezogen werden. Dies kann in vielen Fällen unegale Färbungen zur Folge haben. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, derart filzfrei ausgerüstete Wolle egal zu färben, wobei zu Beginn der Färbung in der Färbeflotte vorteilhaft ein pH-Wert von 8 bis 9 eingestellt wird.
Mit den erfindungsgemäßen Estern kann sowohl in Hart- als auch in Weich­ wasser gefärbt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß Wollen unterschiedlicher Alkalität, wie sie durch die verschiedenen Waschprozesse oder Vorbehandlungen hervorgerufen werden, mit der gleichen Menge EGS gefärbt werden können. Der pH-Verlauf während der Färbung von Wollen unterschiedlichen Restalkaligehalts ist jeweils fast identisch und bietet somit die Gewähr für einen kontrollierten Färbeverlauf mit egalen Färbungen.
In den folgenden Beispielen beziehen sich Angaben in Gewichtsprozent stets auf das zu färbende Gut.
Beispiele Färbung von Wolle mit einer Mischung von 1 : 2-Metallkomplex- und Reaktivfarbstoffen Allgemeine Vorschrift
Nach Zugabe der unten näher beschriebenen Farbstoffe, 1 Gew.-% eines ethoxylierten Oleylamins als Egalisierhilfsmittel, 5 Gew.-% Ammoniumsulfat und 1 g/l Ethylenglykolsulfit (EGS) wird die Färbeflotte mit Ammoniak auf einen pH-Wert von 7,5 bis 8,0 eingestellt. Das Wollmaterial wird bei 40°C in die Flotte bei einem Flottenverhältnis (FV) von 1 : 20 eingebracht. Nach dem Aufheizen auf 100°C wird 60 min bei dieser Temperatur gefärbt und anschließend wird gespült.
Zum Vergleich werden parallel dazu Färbungen mit 1 g/l Flotte Triethanol­ amin-Triessigester gemäß DE-28 12 039 anstelle des EGS durchgeführt.
Die verwendeten Farbstoffe liegen in handelsüblicher Form vor. Im Anschluß an die Färbungen werden zur Kontrolle der Baderschöpfung Nachzüge (60 min, 100°C) hergestellt.
Gemäß der allgemeinen Vorschrift I werden folgende Färbungen durchgeführt:
Beispiel 1
Färbungen von Merino-Wollkammzug einer mittleren Einzelfaserfeinheit von 22,1 µm mit 0,97 Gew.-% eines Metallkomplexfarbstoffes folgender Konstitution
0,6 Gew.-% eines Reaktivfarbstoffes folgender Struktur
und 0,2 Gew.-% des Farbstoffes C.I.-Nr. 61211. Mit EGS stellt sich ein End-pH-Wert von 5,2 ein.
Die Färbung in Gegenwart von EGS gegenüber Triethanolamin-triessigester, wobei sich ein End-pH-Wert von 5,6 einstellt, ist dunkler und brillanter.
Beispiel 2
Färbung von Wollgarn (28/2) mit 0,7 Gew.-% eines Farbstoffes folgender Konstitution
in Form eines Chrom(1 : 2)-Komplexes und 0,1 Gew.-% des Farbstoffs C.I.-Nr. 18762 und 0,95 Gew.-% des Reaktivfarbstoffs der C-I.-Nr. 25810.
Bei der Färbung mit EGS stellt sich ein End-pH-Wert von 5,0 gegenüber 5,5 im Vergleichsversuch ein und die Färbung ist brillanter und besser ausgezogen.
II. Färbung von Wolle mit Säurefarbstoffen Allgemeine Vorschrift
Das zu färbende Material wird bei 40°C bei einem FV von 1 : 20 in das Färbebad gegeben, das 5 Gew.-% Natriumsulfat und 1 g/l EGS enthält. Der pH-Wert wird mit Ammoniak auf 7,5 eingestellt.
Als Vergleich dienen Färbungen in einer Flotte mit 5 Gew.-% Natriumsulfat bei einem pH-Wert von 5,0, eingestellt mit Essigsäure.
Die Flotte wird innerhalb von 20 min auf 70°C aufgeheizt und nach 20minütiger Verweilzeit bei 70°C innerhalb von 20 min auf 98°C gebracht. Die Färbung wird in 60 min bei 98°C fertiggestellt und anschließend gespült.
Gemäß der allgemeinen Vorschrift II werden folgende Färbungen durchgeführt:
Beispiel 3
Färbung von Wollkammzug (27,0 µm) mit 0,12 Gew.-% des Farbstoffs der C.I. Nr. 23266. In Gegenwart von EGS resultiert eine klarere brillantere Färbung als mit Essigsäure.
Beispiel 4
Färbung von Wollgarn (48/2) mit 0,09 Gew.-% des Farbstoffs der C.I. Nr. 50320. Die Färbung mit EGS ist wesentlich dunkler und brillanter als mit Essigsäure.
III. Färbung von Wolle mit Reaktivfarbstoff
Nach Zugabe von 4 Gew.-% Ammonsulfat, 10 Gew.-%Natriumsulfat, 1 Gew.-% eines ethoxylierten Oleylamins und 1 g/l EGS wird der pH-Wert des Färbebads mit Ammoniak auf pH 7 bis 7,5 eingestellt.
Zum Vergleich werden parallel dazu Färbungen ohne EGS aber mit 0,6 bis 1 Gew.-% Essigsäure bei einem pH von 5 durchgeführt.
Es wird bei 50°C in das Färbebad eingegangen, FV 1 : 20, die Temperatur innerhalb von 60 min auf 98°C gebracht und 60 min bei 98°C gefärbt und anschließend gespült. Der pH-Wert nach der Färbung beträgt im ersten Fall 4,6, im Vergleichsfall 6,2.
Nach der allgemeinen Vorschrift III werden folgende Färbungen durchgeführt:
Beispiel 5
Färbung von Wollkammzug (22,1 µm) mit 0,18 Gew.-% eines Farbstoffs folgender Konstitution
Die Färbung mit Ethylenglykolsulfit ist brillanter gegenüber der Färbung in Gegenwart von Essigsäure.
Beispiel 6
Färbung von Wollgabardine ist 0,37 Gew.-% eines Farbstoffs folgender Struktur
Die Färbung mit Ethylenglykolsulfit ist farbtiefer und klarer gegenüber dem Vergleichsversuch.
IV. Färbung von Wolle mit 1 : 2-Metallkomplexfarbstoffen Beispiel 7
Färbung von 36/1fach Garn auf Kreuzspule, zylindrische Hülse, FV 1 : 10. Das Material wird 10 min mit 1 Gew.-% eines ethoxylierten Fettamins und 5 Gew.-% Ammoniumsulfat bei 40°C behandelt. Nach der Zugabe von 1 g/l Ethylenglykolsulfit, 0,093 Gew.-% eines Farbstoffes folgender Konstitution
in Form eines 1 : 2-Chromkomplexes als Trinatriumsalz 0,08 Gew.-% des folgenden Farbstoffs
in Form eines Chrom(1 : 2)-Komplexes und 0,6 Gew.-% eines Farbstoffs folgender Struktur
wird das Färbebad mit 1°C/min auf 75°C, dann mit 0,5°C/min auf 100°C aufgeheizt und 60 min bei 100°C gefärbt. Der pH-Wert von 7,1 zu Beginn beträgt am Ende der Färbung 5,2.
Eine Vergleichsfärbung wird mit 1 g/l Triethanolamin-triessigsäureethyl­ ester gemäß DE 28 12 039 anstelle des EGS durchgeführt. Dabei wird der pH-Wert von 7,7 zu Beginn auf 6,5 am Ende der Färbung abgesenkt.
Zur Bestimmung der Durchfärbung werden Garnabschnitte vom äußeren, mittleren und inneren Teil der Spule aneinandergestrickt. Das so gefertigte Strickstück wies weder Farbton- noch Farbtiefendifferenzen auf. Die Egalität ist im Falle der Färbung mit EGS besser.
Beispiel 8
Färbung auf Hercosett-ausgerüstetem Wollgarn (28/2) mit 5 Gew.-% Ammonium­ sulfat, 1 Gew.-% eines ethoxylierten Oleylamins und 1 g/l EGS.
Nach der Zugabe des zu färbenden Materials wird der pH-Wert mit Ammoniak auf 8,5 eingestellt und 1 Gew.-% eines Farbstoffs folgender Konstitution
und 1 Gew.-% Farbstoff folgender Struktur
zugegeben.
Das Bad wird von 40°C auf 98°C aufgeheizt und 60 min bei 98°C gefärbt.
Zum Vergleich werden parallel dazu Färbungen mit 1 g/l Triethanolamin- triessigsäureethylester anstelle des EGS bei einem Anfangs-pH-Wert von 7,5 durchgeführt.
Am Ende der Färbung beträgt der pH-Wert im ersten Fall 5,0, im zweiten Fall 5,7. Mit EGS resultieren brillantere Färbungen und eine bessere Bad­ erschöpfung.
V. Färbung von Polyamid Allgemeine Vorschrift
Bei einer Färbung von Polyamidgewebe bei einem FV 1 : 20 wird ein Anfangs- pH-Wert um 7 eingestellt, 0,5 und 0,5 g/l EGS zugefügt, von Raumtemperatur innerhalb 40 min auf 98°C aufgeheizt, 30 min bei 98°C gefärbt und anschließend gespült. Als Vergleich wird eine Färbung ohne EGS bei pH 5,5 durchgeführt.
Nach der allgemeinen Vorschrift V wird folgende Färbung durchgeführt:
Beispiel 9
Färbung auf Polyamidgewebe mit 0,2 Gew.-% C.I. Nr. 14172, 0,18 Gew.-% eines Farbstoffs folgender Konstitution
und 0,4 Gew.-% des folgenden Farbstoffs
Zur Beurteilung der Färbung werden nach verschiedenen Zeiten Gewebe­ abschnitte entnommen und in der verbleibenden Flotte Nachzüge hergestellt. Die Aufzeichnungsgeschwindigkeit in Gegenwart von Ethylenglykolsulfit ist sehr gleichmäßig. Der pH-Verlauf in Abhängigkeit von der Temperatur mit 0,25 g/l und 0,5 g/l EGS ist folgender Tabelle zu entnehmen:

Claims (4)

1. Verwendung einer Verbindung der Formel I in der R¹ ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen bedeutet, als Hilfsmittel bei der Färbung von Textil­ materialien aus natürlichen oder synthetischen Polyamiden oder ihren Gemischen mit anionischen Farbstoffen in wäßrigen Flotten in einer Menge von 0,25 bis 1,5 g/l Flotte.
2. Verfahren zum Färben von Textilmaterialien aus natürlichen oder synthetischen Polyamiden oder ihren Gemischen mit anionischen Farbstoffen in wäßrigen Flotten und in Gegenwart üblicher Hilfsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß man die Färbung in Gegenwart einer Verbindung der Formel I nach Anspruch 1 in einer Menge von 0,25 bis 1,5 g/l Flotte durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man zu Beginn der Färbung den pH-Wert der wäßrigen Flotte auf 7 bis 9 einstellt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man beim Färben von Wolle 0,25 bis 1,5 g/l und beim Färben von Polyamid 0,25 bis 0,5 g/l einer Verbindung der Formel I zusetzt.
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