DE3703203A1 - Verfahren und vorrichtung zur reinigung von abwasser - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur reinigung von abwasserInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Behandlung von Abwässern, insbesondere
städtischen Abwässern, und Schlamm, der im Verlauf dieser
Behandlung anfällt.
Die herkömmlichen Reinigungsverfahren erfordern für ihre
Durchführung eine Reihe spezieller Anlagen, die nacheinan
der eine Filterung, eine Sinkstoffbeseitigung, eine Ent
fettung, einen ersten Klärprozeß, eine biologische Behand
lung im engeren Sinne durch Belebtschlamm in einem Be
lüftungsbecken, eine Trennung der behandelten Flüssigkeit
vom Schlamm in einer Kläranlage, eine Rückführung des
Schlamms in das Belüftungsbecken und eine weitere Behand
lung des gereinigten Wassers bewirken. Der Überschuß an
Schlamm, der die Vorkläranlage und die Kläranlage verlässt,
ist zuerst dickflüssig und zäh. Danach wird er einer Zer
setzung in einem oder in mehreren Schritten sowie einer
Dehydrierung unterzogen. Die so verwendeten Anlagen sind
sehr umfangreich. Eine lange Verweildauer im Belüftungs
becken ist notwendig, um die Reinigung zu bewirken. Eine
Behandlungszeit von mindestens 2 h wird allgemein als
Minimum angesehen.
Entsprechend dem Volumen des Beckens kann man versuchen,
eine Verringerung dieser Verweildauer zu erreichen, indem
man, wenn nötig, einen Teil der Reinigung in bestimmte
nachgeschaltete Anlagen verlagert. Dies betrifft zum Bei
spiel die Eliminierung von Stickstoff-Komponenten durch
Nitrifizierung und Denitrifizierung. Aber dabei ist man
durch die Leistung der Kläranlage eingeschränkt. Um die Ver
weildauer im Belüftungsbecken bei unverändertem Schlamm
einsatz, der zur Reinigung notwendig ist, zu reduzieren,
ist es nämlich notwendig, die Konzentration des Schlammes
heraufzusetzen. Dies bedeutet, daß man am Ausgang der Klär
anlage eine Erhöhung der Schlammkonzentration in umgekehr
tem Verhältnis zur Verringerung der Verweildauer im Belüf
tungsbecken erhält.
Ebenso erfordert die Zersetzung des Schlamms einen bedeuten
den Zeitaufwand und umfangreiche Anlagen, da die Reinigung
des organischen gärbaren Anteils des Schlamms und der
Zwischenflüssigkeit durch das Vorhandensein eines bedeuten
den Volumenanteils nicht gärbarer feinverteilter Partikel
erschwert wird.
Es ist daher der Zweck der vorliegenden Erfindung, eine
Vorrichtung,bestehend aus einer Kombination von Anlagen zu
liefern, die es zum einen ermöglichen, die Verweildauer in
den verschiedenen Phasen der Behandlung zu verkürzen, so
wie den Umfang der ganzen Anlage, bestehend aus der Vor
richtung zur Behandlung des Wassers und des Schlamms, zu
reduzieren und zum anderen den Energieverbrauch, der zur
Sauerstofferzeugung notwendig ist, zu verringern.
Gemäß einem charakteristischen Merkmal der Erfindung wird
der Anlagenteil, der aus einer Vorkläranlage und dem Be
lüftungsbecken besteht, durch ein einziges Belüftungs
becken mit hohem Masseneinsatz ersetzt, bei dem die Ver
weildauer zur Behandlung des Wassers gering ist, etwa
15 min, wobei diesem einzigen Belüftungsbecken eine kombi
nierte Klär- und Schlammeindickanlage angeschlossen ist,
die mit parallelen Platten oder Röhren versehen ist, die
die Klärung des Schlammes begünstigen und eine Produktion
von Schlamm, der mit einer erhöhten Konzentration, die durch
die verringerte Verweildauer im Belüftungsbecken notwendig
wird, in das Belüftungsbecken zurückgeführt werden kann,
sicherstellen.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird der Über
schuß an Schlamm, der in der kombinierten Klär- und Schlamm
eindickanlage anfällt, einer biologischen Behandlung in
zwei Schritten, nämlich einer Hydrolyse und einer Methani
sierung, unterzogen. Diese Behandlungen laufen in zwei
unterschiedlichen speziellen Anlagen ab, wobei durch die
Hydrolyse der gärbare Anteil des Schlammes verflüssigt wird.
Der restliche nicht reaktionsfähige Anteil des Schlammes
wird in einem geeigneten Verfahren, wie beispielsweise durch
Zentrifugieren oder Mikrofiltration, abgetrennt, bevor
die Methanisierung der klaren Restflüssigkeit, befreit von
den feinverteilten Partikeln, die den Stoffaustausch be
hindern, in einer geeigneten Anlage, beispielsweise einem
anaeroben Fließbett, stattfindet.
Entsprechend einer bevorzugten Ausführung der Erfindung
wird die klare Flüssigkeit, die durch die Abtrennung des
Schlammes entsteht, in eine Anlage zur Denitrifizierung
gegeben, die eine Einrichtung zur Beschickung mit kohlen
stoffhaltigem Material, das zum Betrieb notwendig ist, auf
weist. Diese Vorgehensweise, die besonders interessant ist,
ermöglicht es, die Zugabe von Methanol, das normalerweise
dafür verwendet wird, zu verringern oder sogar einzustellen
und zudem die Ausmaße zu verringern oder sogar das Fließ
bett für die Methanisierung, das für die Behandlung der
Flüssigkeit vorgesehen ist, wegzulassen.
Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung wird der
Schlamm, der den Separator verlässt, teilweise in eine An
lage zur Hydrolyse zurückgeführt, um die Dauer der Einwir
kung der Hydrolyse zu erhöhen.
Entsprechend einem Merkmal der Erfindung fließt allein
Wasser, das vom Fließbett der Methanisierungsanlage stammt,
von den Anlagen zur Behandlung des Schlammes zum Eingang
der Vorrichtung zurück, wobei trotz der Methanisierung
dieser Rückstrom lediglich ein Minimum kohlenstoffhaltiger
Verschmutzung mit sich führt.
Im folgenden ist die Erfindung anhand eines lediglich eine
bevorzugte Ausführungsform der Erfindung darstellenden Bei
spiels genauer beschrieben.
Die Beschreibung nimmt Bezug auf die beigefügte Zeichnung,
deren einzige Fig. 1 das Blockdiagramm einer solchen Anlage
zeigt.
Das zu behandelnde Wasser wird durch den Kanal 1 in das
Becken 2 eingeleitet, wo es mit Belebtschlamm behandelt
wird, der aufgrund der darin enthaltenen aeroben Bakterien
die kohlenstoffhaltige Verschmutzung beseitigt. Das Becken
wird mit Luft oder mit Sauerstoff, entsprechend den Be
dürfnissen der aeroben Reinigungsbakterien, versorgt.
Entsprechend der Erfindung gibt es nur ein einziges Be
lüftungsbecken 2, wobei dieses einen sehr hohen Massenein
satz aufweist. Dementsprechend kann man durch diesen Massen
einsatz das Verhältnis zwischen dem Massendurchsatz der
täglichen Verschmutzung, ausgedrückt in BSB5, und der Menge
der Trockenmasse, die im Belüftungsbecken vorhanden ist, re
gulieren.
Entsprechend dem Zweck der Erfindung ist es von Vorteil,
den Zahlenwert dieses Masseneinsatzes auf ungefähr 1,5 kg
BSB5/kg MS/Tag einzustellen.
Ebenfalls gemäß der Erfindung ist dem Belüftungsbecken eine
kombinierte Klär- und Schlammeindickanlage 3 zugeordnet,
welcher das Wasser aus dem Belüftungsbecken durch den Kanal 2 a
zugeführt wird.
Diese kombinierte Klär- und Schlammeindickanlage ist von
an sich bekannter Art. Darin wird die Abscheidung des
Schlammes durch den Durchfluß der Flüssigkeit aus dem
Becken 2 durch geneigte Röhren oder zwischen geneigten
Platten hindurch ermöglicht. Man erhält so in dieser kom
binierten Klär- und Schlammeindickanlage eine besonders
hohe Schlammkonzentration, wovon ein Teil durch den Kanal 4
in das Belüftungsbecken zurückgeführt wird.
Aufgrund dieser Vorrichtungen gemäß der Erfindung erhält
man im Becken 2 eine große Masse von Reinigungsbakterien,
die für die Funktion des Beckens bei einem sehr großen
Masseneinsatz erforderlich sind.
Das von der kohlenstoffhaltigen Verschmutzung gereinigte
Wasser wird vorteilhafterweise einer Anlage zur Nitrifi
zierung 6 zugeführt, von der es dann in eine Anlage zur
Denitrifizierung 7 gelangt, um schließlich in eine Kläran
lage 8 zu münden, von wo aus es in den Kanal 9 geleitet
wird.
Der Überschuß an Schlamm wird einer anaeroben Behandlung
unterzogen, die eine Umwandlung der organischen Substanz
in Gas (CH4+CO2) durch anaerobe, genau genommen Methan
erzeugende, Bakterien zum Ziel hat. Diese Reaktion verläuft
in zwei Schritten. Das organische Material wird zuerst
durch sogenannte acidophile Bakterien in instabile Fett
säuren umgewandelt. Dann verwenden die Methan erzeugenden
Bakterien die instabilen Fettsäuren, indem sie diese in Gas
umwandeln. Die anaerobe Zersetzung kann in einem oder in
zwei Schritten stattfinden. Dadurch, daß man diese beiden
Schritte trennt, kann man jeden für sich optimieren und so
unter optimalen Betriebsbedingungen arbeiten.
Um diese anerobe Zersetzung zu erreichen, wird der Überschuß
an Schlamm durch den Kanal 5 in eine Anlage zur Hydrolyse 10
umgeleitet. Diese Anlage zur Hydrolyse mündet über den Ka
nal 11 in einen Separator 12, der von beliebiger Art sein
kann, beispielsweise eine Zentrifuge, eine Membran oder der
gleichen, und der die Trennung der flüssigen von der festen
Phase ermöglicht.
Die Trockenmasse, die die feste Phase bildet, wird entweder
durch den Kanal 13 in die Anlage zur Hydrolyse 10 zurück
geleitet oder durch den Kanal 14 entnommen.
Die von den feinverteilten Partikeln gereinigte flüssige
Phase wird zum Teil durch den Kanal 15 zur Anlage zur De
nitrifizierung 7 geleitet, der sie den Kohlenstoff, der
zur Denitrifizierung des Filtrats aus der Anlage zur Ni
trifizierung 6 nötig ist, liefert. Dies bedeutet, daß man
die Anlage zur Denitrifizierung nicht zusätzlich mit Koh
lenstoff, beispielsweise in Form von Methanol, beschicken
muß. Entsprechend der Erfindung, wird der andere Teil der
flüssigen Phase auf ein anaerobes Fließbett 16 gegeben. Von
dort wird er, nur noch sehr gering verschmutzt, durch den
Kanal 17 in den Kanal 1 geleitet und mit dem zu behandelnden
Wasser in das Belüftungsbecken geführt.
Gemäß der Erfindung bewirkt die Wahl der wesentlichen Pro
zeßgrößen, die eng mit den kennzeichnenden Vorrichtungen
der Erfindung verknüpft sind, gleichzeitig eine Energieein
sparung und eine Ermäßigung des Platzbedarfs.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Anlagen, die einen Wirkungs
grad von 80 bis 90% aufweisen, wählt man hier bei der Ent
fernung von Kohlenstoff einen Wirkungsgrad in der Größen
ordnung von 60 bis 80%. Dies ermöglicht einen Massendurch
satz in der Größenordnung von 1,5 BSB5/kg MS/Tag (anstelle
von 0,1 bis 1 kg).
Andererseits ermöglicht es die Verwendung einer kombinierten
Klär- und Schlammeindickanlage, eine hohe Konzentration
von Belebschlamm im biologischen Becken zu erreichen, das
heißt, einen Volumendurchsatz im Bereich von 10 bis 15 kg
BSB5/m3 und Tag (anstelle von üblicherweise 0,5 bis 2,5 kg).
Die Kombination dieser Merkmale erlaubt es, aufgrund des
Volumendurchsatzes eine Platzeinsparung und gleichzeitig
eine erhöhte Wirtschaftlichkeit aufgrund des Wirkungsgrades
und des Massendurchsatzes zu erreichen.
Die kennzeichnenden Anlagen zur Behandlung des Schlammes,
dessen Herstellung mit zunehmendem Masseneinsatz wächst,
wirken zur Erreichung der oben dargestellten Ergebnisse
zusammen.
Die Durchführung der Hydrolyse und der Methanisierung in
zwei getrennten hochspezialisierten Anlagen verbessert
die Kompaktheit und den Wirkungsgrad jeder einzelnen Anlage.
Die Abscheidung der reaktionsunfähigen Stoffe verringert
das zu methanisierende Volumen und erhöht den Wirkungsgrad
der Methanisierung. Dadurch ist die Mehrbelastung für die
biologische Behandlung durch die Rückführung der methani
sierten Flüssigkeit, die als einzige rückgeführt wird, ge
ringer als 2,5% des Einstromes. Dieser Wert beträgt bei
herkömmlichen Anlagen 10 bis 20%.
Dieses Ergebnis trägt zu einer Energieeinsparung bei der
biologischen Behandlung und zurErreichung eines erheblich
geringeren Platzbedarfs der Anlage bei. Die Energieeinspa
rung beträgt etwa 30% und die Platzeinsparung etwa 50%
im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Behandlung von Abwässern, insbesondere
städtischen Abwässern, durch Belebtschlamm, bei dem das
zu behandelnde Wasser, das zuvor auf herkömmliche Art
durch zum Beispiel Filtern, Sinkstoffbeseitigung, Ent
fetten und ggf. durch eine Vorklärung behandelt wurde,
in ein Belüftungsbecken geführt wird, von wo aus es in
eine kombinierte Klär- und Schlammeindickanlage gelangt,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Belüftungsbecken, wo das Wasser eine kürzere
Zeit verbleibt, unter hohem Masseneinsatz betrieben wird,
wobei der Schlamm, der in der kombinierten Klär- und
Schlammeindickanlage anfällt, bedingt durch die kürzere
Verweilzeit des Wassers im Belüftungsbecken, mit einer
erhöhten Konzentration in das Belüftungsbecken zurück
geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Masseneinsatz im Belüftungsbecken, ausgedrückt
in BSB5, einen Wert von ungefähr 1,5 kg BSB5 /kg/MS/Tag
annimmt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Überschuß an Schlamm, der in der kombinierten
Klär- und Schlammeindickanlage anfällt, einer biologi
schen Behandlung in zwei Schritten unterzogen wird,
nämlich einer Hydrolyse und einer Methanisierung, die in
zwei verschiedenen speziellen Apparaten durchgeführt
werden, wobei bei der Hydrolyse der gärbare Anteil des
Schlammes verflüssigt wird, worauf der restliche nicht
mehr reaktionsfähige Schlamm durch zum Beispiel Zentri
fugieren oder Mikrofiltration abgetrennt wird, bevor
die Methanisierung der klaren Restflüssigkeit, frei von
fein verteilten Partikeln, die den Stoffaustausch behin
dern, in einer geeigneten Anlage, wie beispielsweise
einem anaeroben Fließbett, stattfindet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeit, die das Fließbett zur Methanisierung
verlässt, mit dem zu behandelnden Wasser vermischt wird,
bevor dieses in das einzige Belüftungsbecken eingespeist
wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, bestehend aus einem einzigen Be
lüftungsbecken mit hohem Masseneinsatz, einer kombinier
ten Klär- und Schlammeindickanlage, von der der Schlamm
in das Belüftungsbecken zurückgeführt wird, einer Nitri
fizierungsanlage, einer Denitrifizierungsanlage, einer
Kläranlage und einer Anlage zur Hydrolyse zur Behandlung
des Schlammes, die mit der kombinierten Klär- und Schlamm
eindickanlage in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zur Behandlung des Schlamms ein Sepa
rator (12) zum Trennen von Flüssigkeit und Schlamm und
eine Anlage zur Methanisierung (16), der diese Flüssig
keit zugeführt wird, vorhanden sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anlage zur Methanisierung (16) mit dem Kanal (1)
verbunden ist, um die klare Restflüssigkeit zusammen mit
dem Wasser in das Belüftungsbecken (2) einzuspeisen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Separator (12) mit der Denitrifizierungsanlage (7)
verbunden ist, um die klare Restflüssigkeit des Schlammes
vor der Einleitung in die Methanisierungsanlage (16) dort
hin weiterzuleiten.
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