DE369366C - Verfahren zur Gewinnung von hochprozentigem Anthracen - Google Patents

Description

in Hamburg.

Die Gewinnung· hochprozentigen Anthracenes aus idem Rohantbxacen, wie es die Teerdestillationen liefern,- ist bisher nur auf verhältnismäßig verwickeltem Wege erzielt worden. So wird z. B. nach einem älteren Verfahren das Ausgangsmaterial mit Dämpfen von solchen Lösungsmitteln übergetrieben, welche gleichzeitig die Verunreinigungen des Rohanithracens aufnehmen. Ais Lösungsmittel dieser Art wurde Pyridin vorgeschlagen. Da aber Pyridin 'schon bei 115⁰, d.h. bei einer Temperatur siedet, 'bei welcher Anthracen noch nicht übergeht, so muß es in überhitztem Zustande angewandt werden. Es ist also nötig, einen Überhitzer in die Destillation einzuschalten, wodurch die Apparatur kompliziert und der Betrieb verteuert wird. Es kommt hinzu, daß Pyridin am und für sich schon 10-bis 15-mal teurer ist als die Lösungsmittel, welche nach der Erfindung anzuwenden sind. Daß sich diese Lösungsmittel, z. B. Paraffinöl, zur Anthracenreinigung eignen, ist bekannt (vgl. Lunge, Industrie des Steinkohlenteers und Ammoniaks 1912, B. I, S. 594).

Sie sind aber bisher ausschließlich zu mechanischem Auswaschen dea Rohanthracens gebraucht worden. Man weiß, daß sich auf diese Weise eine höchstens 4oprozentige Ware erhalten läßt, und daß alle abweichenden Angaben der Literatur über diesen Punkt durch die Erfahrung nicht bestätigt worden sind.

Ein bekannter Kristallisationsprozeß zur Gewinnung von reinem Anthracen sieht hochwertige Basen, wie Pyridin, Anilin, Chinolin, als Lösungsmittel vor.

Im wesentlichen besteht das Verfahren nach der Erfindung darin, daß das Rohanthraoen zusammen mit Gasöl, Vaselinöl oder ähnlichen Kohlenwasserstoffen des Erdöls, die bei 260 bis 315° 'übergehen, destilliert wird. Die Destillation kann bei gewöhnlichem ader vermindertem Druck vorgenommen werden.

Aus dem Destillat kristallisiert das Anthracen aus. Durch Absaugen, Zentrifugieren, Nachwaschen mit Benzin oder durch Abpressen mit der hydraulischen Presse wird das Destillationsöl entfernt und auf diese Waise ein Anthracen¹ von 73 ibis 80 Prozent Reingehalt gewonnen. Durch Wiederholung des Verfahrens kann das 73- bis 8oprozentige Anthracen in noch höherprozentiges umgewandelt werden·.

Bei einem bekannten Verfahren, Rohmaterial und Lösungsmittel zwecks Reinigung des ersteren gemeinsam zu destillieren, wird die Zerlegung eines acenaphthenhaltigen Gemisches mittels Methyl- und Dimethylnaphthalin beabsichtigt. Aus dem Verhalten dieser Stoffe zueinander war j edoch nicht ohne weiteres zu entnehmen, welche Ergebnisse das ganz anders geartete Rohanthracen beim Destillieren mit Erdölkohlenwasserstoffen liefern würde.

B e is ρ i el.

2 ooo kg Anthracen von etwa 25 Prozent werden mit 750 kg- Gasöl von spezifischem Gewicht 0,840 bei einer Temperatur von 260 bis 315⁰ destilliert. Durch automatischen Zulauf von öl in dem Maße, in welchem das Lösungsmittel zwischen 290 und 310⁰ abdestilliert, wird dafür Sorge getragen, daß Zersetzungen durch Überhitzung vermieden werden. Sobald aus dem abdestillierenden öl Anthracen nicht mehr auskristallisiert, ist die Destillation beendet. Das Anthracen wird aus dem Destillat nach dem Erkalten abgesaugt, mit Benzin abgewaschen und getrocknet oder durch starken Druck unter der hydraulischen Presse gewonnen. Das abgesaugte oder abgepreßte Lösungsöl wird zu neuen Ansätzen wieder verwendet.

so Das auf diese Weise erhaltene Produkt enthält 73 bis 80 Prozent Reinanthracen.

Will man zu noch höherprozentigem Anthracen gelangen, so wird das Produkt nochmals einer Destillation mit den Lösungsmitteln unterworfen, wodurch aoprozentiges Anthracen erreicht werden kann.

Das neue Verfahren hat den bekannten Arbeitsweisen gegenüber den Vorzug, in apparativer und betriebstechnischer Hinsicht äußerst einfach zu sein und 'bei Verwendung billigster Hilfsstoffe sofort in .einer Operation Anthracen von solchem Reinheitsgrad zu liefern, wie es die Anthrachinonfabriken brauchen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Verfahren zur Gewinnung von hochprozentigem Anthracen, dadurch gekennzeichnet, daß Rohanthracen zusammen mit solchen Kohlenwasserstoffen des Erdöls, die bei 260 bis 315° übergehen, insbesondere Gasöl und Vaselinöl, unter gewöhnlichem oder vermindertem Druck destilliert und das Destillat der Kristallisation überlassen wird.