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Musikinstrument. Gegenstand der Erfindung ist ein Musikinstrument,
welches gestattet, auf mechanischem Wege Töne zu erzeugen, die in der Klangfarbe
den Tönen eines mit Hilfe der menschlichen Lippen angeblasenen Blechinstruments
völlig gleich sind. Die Nachahmung der Töne von Blechblasinstrumenten auf mechanischem
Wege ist bisher nur sehr mangelhaft gelungen. Es ist vorgeschlagen worden, mit dem
Schallkörper eines Blechblasinstruments ein Mundstück zu verbinden, das im Innern
genau der Form
nachgebildet ist, welche die menschlichen Lippen
und die menschliche Zunge beim Anblasen eines Blechblasinstruments annehmen, und
dieses Mundstück durch Abformen der Lippen und der Zunge eines Bläsers in der Stellung,
die sie beim Blasen einnehmen, zu erzeugen. Dieses Verfahren erscheint jedoch nicht
ausführbar. Es hat sich aber gezeigt, daß die vorliegende Aufgabe in vollkommener
Weise gelöst werden kann, wenn ein Blechblasinstrument, dessen Schallkörper mit
einer Zungenstimme der bei den Zungenpfeifen von Orgeln usw. gebräuchlichen Art
versehen ist, durch einen Luftstrom mit einem Drucke, der über den sonst bei Orgeln
usw. benutzten Luftdruck erheblich hinausgeht, angeblasen wird.
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Es ist bereits bekannt, bei mechanischen Musikinstrumenten Schallkörper
von Orchesterblasinstrumenten durch Preßluft anzublasen. Es ist ferner bekannt,
bei einzelnen Stimmen der Orgel, durch welche Orchesterinstrumente nachgeahmt werden
sollen, den zur Erzeugung der höheren Töne dienenden Pfeifen Luft von höherem Drucke
als den anderen Pfeifen der Orgel zuzuführen. Hierbei ist aber der Druck von 5oo
mm Wassersäule nicht erreicht worden, und es handelt sich dabei auch nicht um Pfeifen,
welche die Form der Schallkörper von Blechinstrumenten haben.
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Neu ist vielmehr ein Musikinstrument, bei welchem eine indem Schallkörper
eines Blechblasinstruments schwingende Zungenstimme durch ein Gebläse mit einem
Luftdruck von etwa 5oo mm Wassersäule angeblasen werden kann.
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Die Zeichnung stellt als Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
schematisch ein Musikinstrument dar, bei welchem eine Anzahl von Tonerzeugern mit
einem gemeinsamen Gebläse und einer dessen Wirkung auf die einzelnen Tonerzeuger
regelnden Klaviatur nach Art eines Harmoniums vereinigt ist.
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Auf einer Windlade a ist eine Reihe von Tonerzeugern b angebracht.
Jeder der Tonerzeuger b hat einen Schallkörper in Form eines von einem zum anderen
Ende erweiterten Blechrohres c und eine Zungenstimme d bekannter Art. Die Zungenstimme
d befindet sich innerhalb eines auf eine Öffnung ein der oberen Wand der Windlade
aufgesetzten Rohres f.
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Die Öffnung e ist für gewöhnlich durch eine Ventilklappe g verschlossen,
welche durch eine Feder h an die obere Wand der Windlade angedrückt wird. Zum Abheben
der Ventilklappe b von der Öffnung e dient eine Stange i, welche gelenkig
mit einem Hebel k
verbunden ist, der durch die Taste 1, welche einer in bekannter
Weise angeordneten Klaviatur angehört, verstellt wird.
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In der Windlade a wird durch das mit Hilfe von Fußhebeln m in Tätigkeit
gesetzte Gebläsen ein Luftdruck von etwa 500 mm Wassersäule erzeugt.
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Wenn durch Öffnen des Ventils g mittels der Taste 1 ein Luftstrom
durch die Öffnung e zu der Zungenstimme d gelangt, so wird ein dem Klange eines
Blechblasinstruments gleichender Ton erzeugt. Die Klaviatur des Instruments gestattet,
nach Belieben einzelne Töne oder mehrere gemeinsam erklingen zu lassen und so den
Vortrag einer Melodie durch ein Blechblasinstrument sowie das Zusammenspiel einer
Anzahl von Instrumenten dieser Art getreu nachzuahmen.
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Die Erfindung kann auch in der Weise ausgeführt werden, daß ein einzelner
Tonerzeuger mit einem Schallkörper von der bei Blechblasinstrumenten gebräuchlichen
Form und einer Zungenstimme mit einem Gebläse verbunden und mit einer Ventileinrichtung,
wie sie bei Blechblasinstrumenten zur Hervorbringung der chromatischen Tonleiter
benutzt wird, versehen wird. Die Erfindung gewährt also die Möglichkeit, das Spiel
eines Blechblasinstruments zu pflegen, ohne daß hierzu eine Anstrengung der Atmungsorgane
erforderlich ist, so daß die Blechblasinstrumente auch schwächeren, jugendlichen
oder weiblichen Personen ohne Schwierigkeit zugänglich werden. Auch können leicht
zwei in der angedeuteten Weise ausgebildete, mit Ventilen versehene Instrumente
in solcher Weise miteinander vereinigt werden, daß eine einzige Person ein zweistimmiges
Spiel ausführen kann.