DE3636359A1 - Druckwerk mit kurzfarbwerk in einer rotationsdruckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Druckwerk mit Kurzfarbwerk gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Es gehört zum Stand der Technik bei der Verwendung von Wasserfarben oder wasserlöslichen Flexofarben "weiche" Druckplatten auf dem Plattenzylinder zu benutzen. In diesem Fall muß der mit dem Plattenzylinder zusammenwirkende Gegendruckzylinder eine "harte" und gleichzeitig zumindest beim Widerdruck eine farbabstoßende Oberfläche aufweisen, die vorzugsweise mit Chrom beschichtet ist. Dieser Aufbau von abwechselnd zusammenwirkenden "weichen" und "harten" Zylindern kann mit "Hart - Weich - Hart -System" bezeichnet werden. Eine Verwendung von Wasserfarbe in einem anderen System mit harter Druckplatte und weichem bzw. weich bespanntem Gegendruckzylinder ist aufgrund der starken Affinität von Gummi auf wasserhaltige Druckfarben nicht möglich, da sich insbesondere im Widerdruckbetrieb in kürzester Zeit eine Schicht aus angetrockneter Druckfarbe auf dem Gegendruckzylinder aufbaut, die die Qualität des Druckproduktes in hohem Maße beeinträchtigt. Bei der Verwendung von ölhaltigen Druckfarben oder ölverdünnbaren Druckfarben werden harte Druckplatten auf dem Plattenzylinder verwendet. Diese verlangen jedoch einen "weichen" Gegendruckzylinder. Die Tatsache, daß die chrombeschichtete Oberfläche des Gegendruckzylinders nicht ölabweisend ist, macht sich nicht so stark bemerkbar, da die Ölfarbenschicht, die sich auf dem Gegendruckzylinder im Widerdruckbetrieb aufbaut, infolge der bekannten Farbspaltung vernachlässigbar klein ist. Es entsteht bei einer Rotationsdruckmaschine somit der Nachteil, daß eine Änderung der Druckfarbe von wasserhaltige auf ölhaltige Druckfarbe oder umgekehrt, wegen der Oberflächenbeschaffenheit der Gegendruckzylinder nicht möglich ist. Die Gegendruckzylinder in einer Maschine zu wechseln, ist aufgrund ihrer Größe nur unter schwierigsten Bedingungen bei großem Zeitaufwand möglich.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Druckwerk mit einem Kurzfarbwerk in einer Rotationsdruckmaschine für Schön- und Widerdruck zu schaffen, bei dem es möglich ist, wahlweise "harte" oder "weiche" Druckplatten auf dem Plattenzylinder zu verwenden.

Die Aufgabe wird durch den kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 gelöst.

Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile liegen insbesondere darin, daß eine für Schön- und Widerdruck gebaute Rotationsdruckmaschine, je nach Marktlage, d. h. nach Angebot und Preislage von Druckplatten entweder mit "weichen" bzw. "harten" Druckplatten ausgerüstet werden kann. Zusätzlich erlaubt die Unabhängigkeit von einer Druckfarbenart, wasserhaltig oder ölhaltig, eine freie Kalkulation für die Materialbeschaffung unter den jeweils günstigsten Marktbedingungen.

Ein Ausführungbeispiel ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.

Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Druckeinheit in einer Rotationsdruckmaschine für Schön- und Widerdruck,

Fig. 2 eine Spanneinrichtung für ein Untertuch und eine Gegendruckplatte an einem Gegendruckzylinder,

Fig. 3 ein Untertuch im Schnitt,

Fig. 4 eine Gegendruckplatte im Schnitt.

Eine Rotationsdruckmaschine weist in einer Druckeinheit 1 zwei parallel nebeneinander angeordnete Druckwerke 2 und 3 für Schön- und Widerdruck mit jeweils einem Kurzfarbwerk 4; 6 auf. Jedes Kurzfarbwerk 4; 6 besteht jeweils aus einer Rasterwalze 7; 8 und einem Farbwerk 9; 11 z. B. einem Spülfarbwerk wie es die DE-PS 33 20 638 zeigt. Die Rasterwalze 7; 8 wirkt in bekannter Weise mit einem Plattenzylinder 12; 13 und dieser in bekannter Weise mit einem Gegendruckzylinder 14; 16 zusammen. Eine von unten der Druckeinheit 1 zugeführte Papierbahn 17 wird zunächst von einer verchromten Walze 18 umgelenkt und einem Druckspalt zwischen Plattenzylinder 12 und Gegendruckzylinder 14 zugeführt, in dem die Papierbahn 17 im Schöndruckbetrieb bedruckt wird. Vom Druckzylinder 12 gelangt die Papierbahn 17 mittels zweier verchromter Umlenkwalzen 19, 21 von unten in einen zweiten Druckspalt zwischen dem zweiten Plattenzylinder 13 und dem zweiten Ggendruckzylinder 16, in der diese im Widerdruckbetrieb bedruckt wird. Die Gegendruckzylinder 14; 16 weisen an ihrem Umfang je eine achsparallele Grube 22, 23 mit jeweils einer Einrichtung 24 zum Spannen einer Gegendruckplatte 27 und eines Untertuches 28 auf. In der Grube 22; 23 sind drei nahezu grubenlange Spannwellen 29, 31, 32 nebeneinanderliegend angeordnet. Die beiden äußeren Spannwellen 29, 32 dienen dem Spannen des Untertuches 28 und weisen jeweils eine Längsnut 33, 34 zur Aufnahme eines Untertuchendes 36, 37 auf. Die mittlere Spannwelle 31 weist zwei gegenüberliegende Längsnuten 38; 39 zur Aufnahme von Gegendruckplattenenden 41; 42 auf. Des Untertuch 28 besteht aus einem elastischen Material, vorwiegend Kork, Leinen oder einem Gewebe aus Gummi und Textilien, je nach Stärke der gegebenen Druckkräfte. Die Dicke des Untertuches 28 ist abhängig von der Dicke des Drucktuches 27, so daß eine Gesamtdicke von Untertuch 28 und Drucktuch 27 ein vorgegebenes konstantes Maß z. B. 3,3 mm nicht überschreitet. Die Untertuchenden 36; 37 sind umgeklappt und auf das Untertuch 28 genäht, so daß sich an jedem Untertuchende 36; 37 eine Schlaufe 40, 45 zur Aufnahme eines Haltedrahtes 43; 44 ergibt. Das Untertuch 28 ist in dem Bereich, der den Druckzylinder 14; 16 umgibt verstärkt ausgeführt, so daß sich dort eine größere Dicke des Untertuches ergibt als an den Untertuchenden 36; 37. Das Material der Gegendruckplatte 27 oder zumindest deren Mantel 27 ist abhängig, welche Anforderungen an die Oberfläche 26 des Druckzylinders 14; 16 gestellt werden, entweder hart oder weich, farb- oder wasserabstoßend, oleo- oder hydrophil.

Sollen nun "harte" Druckplatten (ca. 90 Shore D) auf dem Plattenzylinder 12; 13 eingesetzt werden, wird ein weicher Gegendruckzylinder 14; 16 zumindest aber ein weicher Mantel 27 auf dem Gegendruckzylinder 14; 16 verlangt. In diesem Fall können bekannte Gummitücher mit aufvulkanisierten Glasperlen verwendet werden. Werden nun jedoch weiche Druckplatten (ca. 60 Shore A) auf dem Plattenzylinder 12, 13 eingesetzt, wird verlangt, daß die Oberfläche des Druckzylinder 14; 16 hart und farbabstoßend ist, wie das auch beim Verdrucken von Wasserfarben notwendig ist. In diesem Fall wird die Gegendruckplatte 27 z. B. eine Trimetallplatte 46 über das Untertuch 28 auf den Druckzylinder 14; 16 gespannt. Die Trimetallplatte 46 hat eine Dicke von ca. 0,3 mm und besteht z. B. aus Stahl, Kupfer und Chrom auf der Außenschicht. Die Gegendruckplatte 27 kann auch aus Kunststoff oder Nylongewebe bestehen. Damit diese leicht aufgespannt werden kann sind an beiden Enden der Gegendruckplatte 27 elastische Tücher (z. B. Leinen) angenietet und an ihren Enden mit je einer Zwickschiene 47; 48 versehen. Die Länge der Gegendruckplatte 27 ist so ausgelegt, daß die Nietstellen 49; 51 nicht auf dem Druckzylinderumfang zu liegen kommen, sondern in die Grube 22; 28 hineinragen.

Zum Bespannen des Gegendruckzylinders 14; 16 werden zunächst die Schlaufen 40; 45 des Untertuches 28 mit den in die Schlaufen 40; 45 eingeführten Haltedrähten 43; 44 in die Längsnuten 33; 34 eingesteckt und durch Verdrehen der Spannwellen 29; 31 gespannt und in Spannstellung arretiert. Die erste Zwickschiene 47 der Gegendruckplatte 27 wird in den zunächst nach oben weisenden Schlitz 38 der Spannwelle 31 eingesteckt und um eine halbe Umdrehung in bzw. gegen den Uhrzeigersinn weitergedreht, bis der gegenüberliegende Schlitz 39 nach oben weist. In den Schlitz 39 wird die zweite Zwickschiene 48 der Gegendruckplatte 27 eingesteckt. Durch Weiterdrehen der Spannwelle 31 in bzw. gegen den Uhrzeigersinn werden beide Drucktuchenden 41, 42 gelängt und dadurch wird die Gegendruckplatte 27 auf dem Gegendruckzylinder 14; 16 gespannt. Die Spannwelle 31 wird in Spannstellung arretiert.

• Teileliste:  1 Druckeinheit
   2 Druckwerk
   3 Druckwerk
   4 Kurzfarbwerk
   5 -
   6 Kurzfarbwerk
   7 Rasterwalzen
   8 Rasterwalzen
   9 Spülfarbwerk
  10 -
  11 Spülfarbwerk
  12 Plattenzylinder
  13 Plattenzylinder
  14 Gegendruckzylinder
  15 -
  16 Gegendruckzylinder
  17 Papierbahn
  18 Walze
  19 Umlenkwalze
  20 -
  21 Umlenkwalze
  22 Grube
  23 Grube
  24 Einrichtung
  25 -
  26 Oberfläche (27)
  27 Gegendruckplatte, Mantel
  28 Untertuch
  29 Spannwelle
  30 -
  31 Spannwelle
  32 Spannwelle
  33 Längsnut
  34 Längsnut
  35 -
  36 Untertuchende
  37 Untertuchende
  38 Längsnut
  39 Längsnut
  40 Schlaufe
  41 Drucktuchende
  42 Drucktuchende
  43 Haltedraht
  44 Haltedraht
  45 Schlaufe
  46 Trimetallplatte (27)
  47 Zwickschiene
  48 Zwickschiene
  49 Nietstellen
  50 -
  51 Nietstellen
  52 -
  53 -
  54 -
  55 -

Claims (6)

1. Druckwerk (2; 3) in einer Rotationsdruckmaschine für Schön- und Widerdruck, u. a. mit einem Farbwerk (7, 9; 8, 11), einem Plattenzylinder (12; 13) und einem Gegendruckzylinder (14; 16), dadurch gekennzeichnet, daß der Gegendruckzylinder (14; 16) wahlweise mit einem lösbaren "weichen" oder "harten" Mantel (27) versehen ist.

2. Druckwerk (2; 3) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der "weiche" Mantel (27) eine olephobe Oberfläche aufweist.

3. Druckwerk (2; 3) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der "harte" Mantel (27) eine Wasserfarbe abstoßende Oberfläche (26) aufweist.

4. Druckwerk (2; 3) nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegendruckzylinder (14; 16) eine Einrichtung zum Befestigen eines Untertuchs (28) aufweist.

5. Druckwerk (2; 3) nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegendruckzylinder (14; 16) eine Einrichtung zum Befestigen des "harten" bzw. "weichen" Mantels (27) aufweist.

6. Druckwerk (2; 3) nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die farbabstoßende Oberfläche (26) des Mantels (27) eine Chromschicht aufweist.