DE3636096A1 - Diagnostisches praeparat - Google Patents

Diagnostisches praeparat

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    • G01N33/48Biological material, e.g. blood, urine; Haemocytometers
    • G01N33/50Chemical analysis of biological material, e.g. blood, urine; Testing involving biospecific ligand binding methods; Immunological testing
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Description

Die Erfindung betrifft ein diagnostisches Präparat zur Agnoszierung und Nachweisung des Brushitgehaltes von Nierensteinen und ein Verfahren zur Herstellung und Anwendung der obigen Präparate.
Zur Behandlung und Heilung der Nierensteinkrankheiten sind zwei Tendenzen bekannt, und zwar der die Symptome behebende chirurgische Eingriff einerseits und die Entfernung der Nierensteine und Einstellung der Bildung davon mit Hilfe von Arzneimitteln und der geeigneten Lebensweise andererseits. Bei der modernen Behandlung wird der Prävention immer mehr Aufmerksamkeit gewidmet und auf diesem Gebiet kann sich der Arzt in großem Maße auf die Ergebnisse der Nierensteinanalyse stützen.
Aus den Ergebnissen der Nierensteinanalyse - Bestimmung der qualitativen und quantitativen Zusammensetzung der Nierensteine, die Anordnung der Komponenten im Stein, die Agnoszierung des Steinzentrums usw. - kann man auf die, die Nierensteinbildung hervorrufenden Faktore, die Stoffwechselstörungen, Krankheiten und auf die Änderungen des Harnes während der Nierensteinbildung folgern.
Die Zusammensetzung und der Aufbau der Nierensteine sind durch das Medium, in welchem sie gebildet wurden, stark beeinflußt. Aus dem aus Urin gebildeten Medium wurden bisher mehr als 25 Verbindungen identifiziert; in der klinischen Praxis kommen jedoch nur die folgenden 8-10 Verbindungen in bedeutender Häufigkeit vor:
SubstanzpH des Urins (pH-Intervall, bei welchem
der Stein gebildet wird) Whewellit5,5-6,5 Weddelit5,5-6,5 Apatite5,7-7,5 Struvit6,5-8,5 Harnsäure4,6-5,5 Harnsäure · 2 H₂O4,6-5,5 Urate6-7 Cystin5-6,5 Brushit5,5-6
Keine der etwa 25 Nierensteinkomponenten ist jedoch fähig, Nierensteine an sich - d. h. allein - zu bilden. Auch die reinsten monokomponenten Nierensteine (die sog. monomineralischen Steine) sind von einer Reinheit von höchstens 90-98% (Harnsäure, Cystin). Die mehrkomponenten Nierensteine (auch polymineralische oder gemischte Steine genannt) kommen oft vor. In der Praxis kann 98,2% der Nierensteine in die folgenden 13 Gruppen eingegliedert werden.
TypAbkürzung  1. Ca-oxalat (0,9-1,1) H₂O+Ca-phosphatwh  2. Ca-oxalat (1,8-2,1) H₂O+Ca-phosphatwd+wd  3. Ca-oxalat (1,8-2,1) H₂O+Ca-phosphatwd  4. Ca-oxalat+BrushitCaox.+bru  5. Hidroxy- und Carbonat-apatit, whitlockitap/caf  6. Struvit+Carbonat-apatitstr+kap  7. Struvit+Carbonat-apatit+Harnsäurestr+kap+hs  8. Struvit+Carbonat-apatit+Ca-oxalatstr+kap+Caox  9. Harnsäure (wasserfrei)hs 10. Harnsäure+kristallwasserhaltige HarnsäureHs+hsdi 11. Harnsäure+Ca-oxalaths+Caos 12. Kristallwasserhaltige Harnsäure+Ca-oxalathsdi+Caox 13. Cystincys
Die Art und Weise der Anordnung der einzelnen Komponenten in den Nierensteinen kann sehr mannigfaltig sein. In einigen Fällen bildet eine der Steinkomponenten den Kern des Nierensteines und die andere Komponente den äußeren Teil (die Kruste) davon. In anderen Fällen sind die Schichten mit verschiedener Zusammensetzung ungeordnet aufeinander geschichtet.
Die Nierensteinanalyse kann mit Hilfe von chemischen und instrumentalen analytischen Methoden durchgeführt werden.
Nach einer Gruppe der chemischen Methoden werden die funktionellen Gruppen qualitativ bestimmt und eine elementare Analyse wird durchgeführt. Dieser Methode nach wird auf die Komponenten des aufgelösten Steines mit Hilfe von geeigneten Niederschlag- und Farbreaktionen gefolgert. Heller (1860) hat auf Grund von Glüh- und Auflösungsproben und unter Anwendung der Murexidprobe Oxalat-, Phosphat-, Carbonat-, Harnsäure-, Urat-, Cystin- und Xanthinsteine unterschieden.
Die Methode von Heller wurde durch Ultsmann (1882), Domanski (1937), Kirby (1957), Maurer (1969), Redinger und Rieche (1971), Richter (1967), Kleeberg (1972) und Sücker (1962) weiterentwickelt. Der Vorteil dieser Methoden liegt darin, daß sie schnell durchführbar und verhältnismäßig einfach sind. Die obigen Methoden sind jedoch auch mit Nachteilen verbunden; sie sind nämlich nur zur Nachweisung von Elementen und Atomgruppen geeignet, wobei die verschiedenen Oxalathydrate, Calciumphosphate, wasserfreien und kristallwasserhaltigen Harnsäuren und Urate jedoch mit den obigen Methoden voneinander nicht unterschieden werden können.
Die quantitative Analyse der funktionellen Gruppen und die quantitative Elementaranalyse stellen die modernste Gruppe der chemischen Methoden dar. (Maurer [1969], Schneider [1969], Kreutzmann und Ecke [1971], und Schneider [1969]). Anhand dieser Methoden wird die Zusammensetzung der Steine mit einem Veraschungsverfahren aufgrund des Magnesium- und Phosphatgehaltes und des bei 550°C erhaltenen Veraschungsrückstandes bestimmt. Diese Methode gewährt jedoch im Falle von gemischten Nierensteinen keine zuverlässigen Ergebnisse. Ein weiterer Nachteil der quantitativen chemischen Analyse ist, daß sie über die für die Routinemethoden charakteristische Schnellheit und Einfachheit nicht verfügt.
Die vielfachen und häufigen Fehlerquellen der chemischen Verfahren führten in den letzten Jahrzehnten zur Entwicklung der physikalischen oder physikochemischen instrumentalen analytischen Methoden großer Leistungsfähigkeit. Diese instrumentalen analytischen Verfahren sind jedoch mit dem Nachteil verbunden, daß sie wegen der Kompliziertheit und Kostspieligkeit nur in großen Zentren verwirklicht werden können.
Die instrumentalen analytischen Methoden können in drei Gruppen eingegliedert werden: man unterscheidet nämlich die optischen, röntgenographischen und thermoanalytischen Methoden.
Die älteste und auch heutzutage häufigst angewendete Variante der optischen Methoden ist die sog. Polarizationsmikroskopie (1923). Die Ergebnisse dieser Methode sind sehr wertvoll, weil sie zur Identifizierung von Kristallen geeignet sind, welche in den verschiedenen Schichten der Nierensteine vorhanden (Randal 1942; Boyce 1958). Mehrere Varianten dieser Methode sind bekannt. Nach der kristalloptischen Untersuchung werden aus den Nierensteinen dünne (etwa 0,02 mm) Schliffe hergestellt, welche mit Hilfe eines Polarisationsmikroskops untersucht werden und aus den charakteristischen Interferenzfarben lassen sich die Komponenten ziehen. Der Nachteil dieser Methode besteht darin, daß dieselbe äußerst mühsam ist und nach der Fachliteratur bestimmte Zusammensetzungen und Komponenten mit ausreichender Sicherheit nicht identifiziert werden können.
Andere Verfahren der Polarisationsmikroskopie sind die Teilchenmethode (Szabó 1967) und die Steinpulvermethode (Marscek und Burchardt). Die letztere Methode ist jedoch sehr mühevoll und von nicht ausreichender Genauigkeit.
Ein anderes großes Gebiet der optischen Methoden bildet die infrarote Spektroskopie (Beischer 1955, Richter und Sücker 1967). Diese Methode besitzt mehrere Vorteile, (große Empfindlichkeit; geringer Musterbedarf - 1 mg; die Aufnahmen können verhältnismäßig schnell bereitet werden). Diese Methode ist bei Schichtuntersuchungen und zur Analyse des kristallinen Präzipitäts des Harnes gut anwendbar. Das Auftreten der charakteristischen Gruppenfrequenzen deutet primär auf die Anwesenheit einer kovalenten Bindung hin, d. h. in den salzartigen Steinkomponenten sind nur die Anione nachweisbar (Holly und Sohár 1968, Sücker 1962). Unter Anwendung von standarden Mischungsserien ist diese Methode auch zur Untersuchung von aus mehr Komponenten bestehenden Steinen aufgrund der Spektrumsadditivität geeignet. Die Genauigkeit dieser Methode ist jedoch begrenzt, weil es ist sehr schwer bei der Untersuchung der Steinmuster solche Oberflächenbedingungen zu sichern, welche bei der Herstellung der Spektren der standarden Mischungsserien zustande gebracht wurden. Dies hat zur Folge, daß in einigen Fällen 20-40% der nierensteinbildenden Verbindungen nicht nachweisbar sind.
Die Emissionsspektroskopie gehört ebenfalls der optischen Methode an.
Die am häufigsten angewendete röntgenographische Methode ist die Aufnahme eines Pulverdiagramms (Röntgendiffraktion). Der Vorteil dieser Methode ist der geringe Musterbedarf (etwa 0,5 mg). Diese Methode ist insbesondere zur Untersuchung von Schichten und kleinen Steinen und zur Identifizierung der neuen Steinkomponenten geeignet (Schneider 1970).
Die Microradiographie gehört auch zu diesen Bestimmungsmethoden (Lagergren 1956). Diese Methode stellt eigentlich eine Ausbreitung der Röntgenographie auf das mikroskopische Teilchenintervall dar.
Die thermoanalytische Methode beruht auf der Verschiedenheit der thermischen Eigenschaften der Steinkomponenten. Der Musterbedarf beträgt etwa 0,2 mg. Der Vorteil dieser Methode gegenüber den obenerwähnten instrumentalen Verfahren besteht darin, daß die Aufnahmen schnell bereitet werden können, die Methode zur Durchführung sowohl von qualitativen als auch von quantitativen Untersuchungen geeignet sowie routinegemäß anwendbar ist und keine spezielle Mustervorbereitung fordert. Das Prinzip der Methode ist folgendes: bei gleichmäßigem Erwärmen werden einige Verbindungen zersetzt, umkristallisiert oder geschmolzen, wobei andere Verbindungen im angegebenen Versuchstemperaturintervall unverändert bleiben. Der Typ der Umwandlungen, die Anfangs- und Endtemperatur und die Gewichts- und Enthalpieänderung des Vorganges können je Verbindung verschieden sein.
In der medizinischen Wochenschrift No. 47, Jahrgang 114, Seiten 2852-2853 (1973) wird ein zur Bestimmung der Zusammensetzung von Nierensteinen geeignetes diagnostisches Präparat beschrieben. Dieses Präparat enthält ein saures und ein alkalisches Reagens. Das saure Reagens wird durch Vermischen einer schwefelsauren wäßrigen Quecksilber (II)-acetat-Lösung mit einer wäßrigen, einen Xylenolorange- Indikator enthaltenden Ammoniummolibdenatlösung hergestellt. Das alkalische Reagens wird so hergestellt, daß man eine alkalische wäßrige Zinksulfatlösung mit einer wäßrigen Lösung von Kaliumbromid, Quecksilber(II)-jodid und Methylthymolblauindikator vermischt. Das durch Vermischen der sauren und alkalischen Lösungen hergestellte Reagens kann zur Bestimmung der Nierensteinzusammensetzung unter Mikroskop eingesetzt werden.
Der Nachteil des obigen diagnostischen Präparats liegt darin - wie aus dem zitierten Artikel der medizinischen Wochenschrift hervorgeht - daß es zur Agnoszierung von Brushit wenig geeignet ist.
Es ist bekannt, daß in den Nierensteinen des Harnweges als calciumhaltige Komponente Calciumoxalate und Calciumphosphate vorkommen. Der Gruppe der Calciumphosphate gehören aus den tertiären Phosphaten das Whitlookit und die Apatite (Hydroxy- und Carbonatapatit) und aus den primären Phosphaten das Brushit an. Das Brushit (Calciumbiphosphatdihydrat und tertiären Calciumphosphaten gemischte Steine wird durch diese Verbindungen erschwert.
Das Brushit ist in einem aus einer Komponente bestehenden (monomineralischen) Medium mit Hilfe von Röntgendiffraktion, infraroter Spektroskopie und Thermoanalyse zwar gut agnoszierbar, in polymineralischen oder gemischten Steinen ist jedoch der Nachweis von Brushit wesentlich schwerer. Durch qualitative chemische Analyse kann Brushit von den Apatiten nicht unterschieden werden, weil alle diese Verbindungen Calcium- und Phosphat-Ione und Wasser enthalten. Die quantitative chemische Analyse (quantitative Bestimmung von Calcium- und Phosphat durch Bildung von schwerlösbaren Verbindungen) ist kompliziert und mit mehreren Fehlerquellen verbunden.
Die Nierensteine enthalten Brushit im allgemeinen zusammen mit anderen Verbindungen und zum Nachweis des Brushitgehaltes von gemischten Nierensteinen wurde in der Literatur bisher keine geeignete, zuverlässige und einfache Methode offenbart.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Behebung der oben erörterten Nachteile der bekannten Mittel und die Schaffung von diagnostischen Präparaten, welche zur einfachen, schnellen und billigen Bestimmung des Brushitgehaltes von Nierensteinen in laboratorischen Routineversuchen geeignet sind.
Die Erfindung betrifft ein diagnostisches Präparat zur Agnoszierung und Nachweisung des Brushitgehaltes von Nierensteinen, dadurch gekennzeichnet, daß es in einer wäßrigen, mild pufferierten, schwach sauren, gegebenenfalls ein polares organisches Lösungsmittel enthaltenden Lösung Alizaringelb R (G) und gegebenenfalls Krezolrot-Indikator enthält.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat ist von sehr großer Empfindlichkeit. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen diagnostischen Präparats können Brushitpartikel von 1 µg agnosziert und nachgewiesen werden. Im Falle von gemischten Steinen kann die auf Brushit charakteristische Reaktion schon dann beobachtet werden, falls das Muster 5-10% Brushit enthält.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat enthält im allgemeinen zweckmäßig 0,001-1 Gew.-%, vorteilhaft 0,01-0,5 Gew.-%, insbesondere 0,01-0,2 Gew.-% Alizaringelb R (G) - auf das Gesamtgewicht des Präparats bezogen.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat kann neben dem Alizarin R (G) gegebenenfalls auch einen Krezolrot-Indikator enthalten. Die Menge des Krezolrot-Indikators liegt zweckmäßig zwischen 0,001-1,0 Gew.-%, vorteilhaft 0,01-0,5 Gew.-%, insbesondere 0,01-0,1 Gew.-% - auf das Gesamtgewicht des Präparats bezogen.
Der pH-Wert des Präparats wird mit Diäthylbarbitursäure schwach sauer gepuffert, vorteilhaft im Intervall zwischen 5 und 7. Das diagnostische Präparat kann zweckmäßig 0,001-1 Gew.-%, vorzugsweise 0,01-0,5 Gew.-%, insbesondere 0,01-0,2 Gew.-% Diäthylbarbitursäure enthalten - auf das Gesamtgewicht des Präparats bezogen.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat kann gegebenenfalls ein polares organisches Lösungsmittel - vorzugsweise Methanol - enthalten.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat kann so hergestellt werden, daß man den Alizaringelb-R-(G-)-Indikator in einem geeigneten Lösungsmittel (vorteilhaft in Methanol) gelöst. Dieser Lösung kann gegebenenfalls Krezolrot-Indikator zugegeben werden. Die so erhaltene Lösung wird mit der wäßrigen Diäthylbarbitursäurelösung vermischt. Die vorteilhaft auf pH 5-7 gepufferte Mischung wird zwecks Entfernung der mikroskopischen Verunreinigungen filtriert oder zentrifugiert. Das so hergestellte diagnostische Präparat kann in geschlossenen Kunststoffgefäßen für längere Zeit - mindestens ein Jahr lang - gelagert werden.
Unter Einwirkung des erfindungsgemäßen diagnostischen Präparats wachsen aus den brushithaltigen Teilen der gemischten Nierensteine innerhalb von einigen Sekunden braune Nadelkristalle heraus, deren Zahl stets erhöht wird; die Nadelkristalle umgeben radial das Muster. Die Methode ist so empfindlich, daß an der Oberfläche eines Brushitmusters von 1 µg mindstens ein Dutzend Nadelkristalle entstehen. Tertiäre Calciumphosphate und Calciumoxalate zeigen die obige Reaktion nicht.
Der in den erfindungsgemäßen diagnostischen Präparaten anwesende Alizaringelb-R-(G-)-Indikator reagiert auch mit den magnesiumhaltigen Komponenten der Nierensteine, jedoch auf eine andere Weise wie mit dem Brushit.
Unter Einwirkung des erfindungsgemäßen Präparats entstehen aus den magnesiumhaltigen Komponenten große gelbe rhomboidformige Kristalle, welche von den in Gegenwart des Brushits gebildeten braunen Nadelkristallen einfach und eindeutig unterschieden werden können und die Nachweisung von Brushit überhaupt nicht stören.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Agnoszierung und Nachweisung des Brushitgehaltes von Nierensteinen, indem man das Muster des zu untersuchenden Steines mit dem erfindungsgemäßen Präparat in Berührung bringt und die auftretende Kristallbildung beobachtet.
Das obige Verfahren kann so durchgeführt werden, daß man ein 1-10-µg-Teilchen des zu untersuchenden Nierensteinmusters in ein 5-10-µl- Tröpfchen des Reagens befördert und danach auf dem Objektträger eines Mikroskops verbreitet. Das Muster wird unter dem Mikroskop in durchfallendem Licht untersucht und die aus den brushithaltigen Teilchen gebildeten charakteristischen braunen Nadelkristalle werden beobachtet.
Nach einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen diagnostischen Verfahrens wird 10-100 µg Pulver des zu untersuchenden Nierensteines mit einem Tröpfchen des erfindungsgemäßen diagnostischen Präparats auf dem Objektträger eines Mikroskops vermischt und unter dem Mikroskop in durchfallendem Licht untersucht.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat kann auch in analytischen Sätzen (sog. "set" oder "kit") Verwendung finden, welche zur Durchführung von ultramikrochemischen Analysen geeignet sind.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen diagnostischen Präparats besteht darin, daß es den einfachen und zuverlässigen Nachweis von Brushit in gemischten Nierensteinen ermöglicht.
Weitere Einzelheiten der vorliegenden Erfindung sind den nachstehenden Beispielen zu entnehmen, ohne den Schutzumfang auf diese Beispiele einzuschränken.
Beispiel 1
20 mg Diäthylbarbitursäure werden in 10 ml destilliertem Wasser gelöst. In einem anderen Kolben werden 20 mg Alizaringelb-R-(G-)-Indikator und 10 mg Krezolrot-Indikator in 2 ml Methanol gelöst und die beiden Lösungen werden miteinander vermischt. Aus der so erhaltenen Lösung werden die mikroskopischen Verunreinigungen durch Filtrieren entfernt. Die so erhaltene Reagenslösung kann in einem geschlossenen Kunststoffgefäß mindestens ein Jahr lang gelagert werden.
Beispiel 2
Ein Tröpfchen (5-10 µl) der nach Beispiel 1 hergestellten Reagenslösung wird auf den Objektträger eines Mikroskops verbreitet und ein Teilchen (1-10 µg) des zu untersuchenden Nierensteinmusters wird in das Reagens hereinfallen gelassen.
Das Nierensteinmuster wird unter dem Mikroskop in durchfallendem Licht untersucht. Aus den brushithaltigen Teilchen wachsen binnen etwa 20 Sekunden braune Nadelkristalle heraus, die Zahl der Kristalle wird erhöht und sie umgeben radial das Muster. An der Oberfläche eines Musters von 1 µg werden mindestens ein Dutzend Nadelkristalle gebildet.
Beispiel 3
Ein Tröpfchen des nach Beispiel 1 hergestellten Reagens wird mit dem Pulver (10-100 µg) des zu untersuchenden Nierensteines auf dem Objektträger eines Mikroskops vermischt. Die Bildung der auf den Brushit charakteristischen braunen Nadelkristalle wird auf die im Beispiel 2 beschriebene Weise untersucht.

Claims (17)

1. Diagnostisches Präparat zur Agnoszierung und Nachweisung des Brushitgehaltes von Nierenstein, dadurch gekennzeichnet, daß es in einer wäßrigen, mild pufferierten, schwach sauren, gegebenenfalls ein polares organisches Lösungsmittel enthaltenden Lösung Alizaringelb R (G) und gegebenenfalls Krezolrot-Indikator enthält.
2. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,001-1 Gew.-Teil Alizaringelb R (G) - auf das Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
3. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,01-0,5 Gew.-% Alizaringelb R (G) - auf das Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
4. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,01-0,2 Gew.-% Alizaringelb R (G) - auf das Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
5. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es mit Diäthylbarbitursäure auf einen pH-Wert zwischen 5 und 7 gepuffert ist.
6. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,001-1 Gew.-% Diäthylbarbitursäure - auf das Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
7. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 6 dadurch gekennzeichnet, daß es 0,01-0,5 Gew.-% Diäthylbarbitursäure - auf das Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
8. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,01-0,2 Gew.-% Diäthylbarbitursäure - auf das Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
9. Diagnostisches Präparat nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,001-1 Gew.-% Krezolrot - auf das Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
10. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,01-1 Gew.-% Krezolrot - auf das Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
11. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,01-0,1 Gew.-% Krezolrot - auf das Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
12. Verfahren zur Herstellung von diagnostischen Präparaten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Alizaringelb R (G) Indikator und gegebenenfalls Krezolrot-Indikator in einem geeigneten Lösungsmittel löst und die erhaltene Lösung mit einer wäßrigen Diäthylbarbitursäurelösung vermischt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man als geeignetes Lösungsmittel vorteilhaft Methanol verwendet.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß man eine, auf einen pH-Wert von 5-7 mild gepufferte Lösung herstellt.
15. Verfahren zur Agnoszierung der Brushitgehaltes von Nierensteinen, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Muster des zu untersuchenden Nierensteines mit einem diagnostischen Präparat nach Anspruch 1 in Berührung bringt und die auftretende Kristallbildung beobachtet.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß man ein 1-10-µg-Teilchen des zu untersuchenden Nierensteinmusters in ein 5-10-µl-Tröpfchen des Reagens befördert.
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß man 10-100 µg Pulver des zu untersuchenden Nierensteines mit einem Tröpfchen des diagnostischen Präparates nach Anspruch 1 vermischt.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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Med. Wochenschrift 47, 114, S. 2852-3, 1973 *

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