DE3636096A1 - Diagnostisches praeparat - Google Patents
Diagnostisches praeparatInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein diagnostisches
Präparat zur Agnoszierung und Nachweisung des Brushitgehaltes
von Nierensteinen und ein Verfahren zur
Herstellung und Anwendung der obigen Präparate.
Zur Behandlung und Heilung der Nierensteinkrankheiten
sind zwei Tendenzen bekannt, und zwar
der die Symptome behebende chirurgische Eingriff
einerseits und die Entfernung der Nierensteine und
Einstellung der Bildung davon mit Hilfe von Arzneimitteln
und der geeigneten Lebensweise andererseits.
Bei der modernen Behandlung wird der Prävention
immer mehr Aufmerksamkeit gewidmet und auf diesem
Gebiet kann sich der Arzt in großem Maße auf
die Ergebnisse der Nierensteinanalyse stützen.
Aus den Ergebnissen der Nierensteinanalyse
- Bestimmung der qualitativen und quantitativen
Zusammensetzung der Nierensteine, die Anordnung
der Komponenten im Stein, die Agnoszierung des
Steinzentrums usw. - kann man auf die, die Nierensteinbildung
hervorrufenden Faktore, die Stoffwechselstörungen,
Krankheiten und auf die Änderungen des
Harnes während der Nierensteinbildung folgern.
Die Zusammensetzung und der Aufbau der
Nierensteine sind durch das Medium, in welchem
sie gebildet wurden, stark beeinflußt. Aus dem
aus Urin gebildeten Medium wurden bisher mehr als
25 Verbindungen identifiziert; in der klinischen
Praxis kommen jedoch nur die folgenden 8-10 Verbindungen
in bedeutender Häufigkeit vor:
SubstanzpH des Urins (pH-Intervall, bei welchem
der Stein gebildet wird) Whewellit5,5-6,5 Weddelit5,5-6,5 Apatite5,7-7,5 Struvit6,5-8,5 Harnsäure4,6-5,5 Harnsäure · 2 H₂O4,6-5,5 Urate6-7 Cystin5-6,5 Brushit5,5-6
der Stein gebildet wird) Whewellit5,5-6,5 Weddelit5,5-6,5 Apatite5,7-7,5 Struvit6,5-8,5 Harnsäure4,6-5,5 Harnsäure · 2 H₂O4,6-5,5 Urate6-7 Cystin5-6,5 Brushit5,5-6
Keine der etwa 25 Nierensteinkomponenten
ist jedoch fähig, Nierensteine an sich - d. h. allein
- zu bilden. Auch die reinsten monokomponenten
Nierensteine (die sog. monomineralischen Steine)
sind von einer Reinheit von höchstens 90-98%
(Harnsäure, Cystin). Die mehrkomponenten Nierensteine
(auch polymineralische oder gemischte Steine genannt)
kommen oft vor. In der Praxis kann 98,2% der
Nierensteine in die folgenden 13 Gruppen eingegliedert
werden.
TypAbkürzung
1. Ca-oxalat (0,9-1,1) H₂O+Ca-phosphatwh
2. Ca-oxalat (1,8-2,1) H₂O+Ca-phosphatwd+wd
3. Ca-oxalat (1,8-2,1) H₂O+Ca-phosphatwd
4. Ca-oxalat+BrushitCaox.+bru
5. Hidroxy- und Carbonat-apatit, whitlockitap/caf
6. Struvit+Carbonat-apatitstr+kap
7. Struvit+Carbonat-apatit+Harnsäurestr+kap+hs
8. Struvit+Carbonat-apatit+Ca-oxalatstr+kap+Caox
9. Harnsäure (wasserfrei)hs
10. Harnsäure+kristallwasserhaltige HarnsäureHs+hsdi
11. Harnsäure+Ca-oxalaths+Caos
12. Kristallwasserhaltige Harnsäure+Ca-oxalathsdi+Caox
13. Cystincys
Die Art und Weise der Anordnung der
einzelnen Komponenten in den Nierensteinen kann
sehr mannigfaltig sein. In einigen Fällen bildet
eine der Steinkomponenten den Kern des Nierensteines
und die andere Komponente den äußeren Teil (die
Kruste) davon. In anderen Fällen sind die Schichten
mit verschiedener Zusammensetzung ungeordnet aufeinander
geschichtet.
Die Nierensteinanalyse kann mit Hilfe
von chemischen und instrumentalen analytischen
Methoden durchgeführt werden.
Nach einer Gruppe der chemischen Methoden
werden die funktionellen Gruppen qualitativ bestimmt
und eine elementare Analyse wird durchgeführt.
Dieser Methode nach wird auf die Komponenten des
aufgelösten Steines mit Hilfe von geeigneten Niederschlag-
und Farbreaktionen gefolgert. Heller (1860)
hat auf Grund von Glüh- und Auflösungsproben und
unter Anwendung der Murexidprobe Oxalat-, Phosphat-,
Carbonat-, Harnsäure-, Urat-, Cystin- und Xanthinsteine
unterschieden.
Die Methode von Heller wurde durch Ultsmann
(1882), Domanski (1937), Kirby (1957), Maurer
(1969), Redinger und Rieche (1971), Richter (1967), Kleeberg (1972)
und Sücker (1962) weiterentwickelt. Der Vorteil
dieser Methoden liegt darin, daß sie schnell durchführbar
und verhältnismäßig einfach sind. Die
obigen Methoden sind jedoch auch mit Nachteilen
verbunden; sie sind nämlich nur zur Nachweisung
von Elementen und Atomgruppen geeignet, wobei
die verschiedenen Oxalathydrate, Calciumphosphate,
wasserfreien und kristallwasserhaltigen Harnsäuren
und Urate jedoch mit den obigen Methoden voneinander
nicht unterschieden werden können.
Die quantitative Analyse der funktionellen
Gruppen und die quantitative Elementaranalyse stellen
die modernste Gruppe der chemischen Methoden dar.
(Maurer [1969], Schneider [1969], Kreutzmann und
Ecke [1971], und Schneider [1969]). Anhand dieser
Methoden wird die Zusammensetzung der Steine mit
einem Veraschungsverfahren aufgrund des Magnesium-
und Phosphatgehaltes und des bei 550°C erhaltenen
Veraschungsrückstandes bestimmt. Diese Methode
gewährt jedoch im Falle von gemischten Nierensteinen
keine zuverlässigen Ergebnisse. Ein weiterer Nachteil
der quantitativen chemischen Analyse ist, daß
sie über die für die Routinemethoden charakteristische
Schnellheit und Einfachheit nicht verfügt.
Die vielfachen und häufigen Fehlerquellen
der chemischen Verfahren führten in den letzten
Jahrzehnten zur Entwicklung der physikalischen
oder physikochemischen instrumentalen analytischen
Methoden großer Leistungsfähigkeit. Diese instrumentalen
analytischen Verfahren sind jedoch mit dem
Nachteil verbunden, daß sie wegen der Kompliziertheit
und Kostspieligkeit nur in großen Zentren
verwirklicht werden können.
Die instrumentalen analytischen Methoden
können in drei Gruppen eingegliedert werden: man
unterscheidet nämlich die optischen, röntgenographischen
und thermoanalytischen Methoden.
Die älteste und auch heutzutage häufigst
angewendete Variante der optischen Methoden ist
die sog. Polarizationsmikroskopie (1923). Die Ergebnisse
dieser Methode sind sehr wertvoll, weil sie
zur Identifizierung von Kristallen geeignet sind,
welche in den verschiedenen Schichten der Nierensteine
vorhanden (Randal 1942; Boyce 1958). Mehrere Varianten
dieser Methode sind bekannt. Nach der kristalloptischen
Untersuchung werden aus den Nierensteinen
dünne (etwa 0,02 mm) Schliffe hergestellt, welche
mit Hilfe eines Polarisationsmikroskops untersucht
werden und aus den charakteristischen Interferenzfarben
lassen sich die Komponenten ziehen. Der
Nachteil dieser Methode besteht darin, daß dieselbe
äußerst mühsam ist und nach der Fachliteratur
bestimmte Zusammensetzungen und Komponenten mit
ausreichender Sicherheit nicht identifiziert werden
können.
Andere Verfahren der Polarisationsmikroskopie
sind die Teilchenmethode (Szabó 1967) und
die Steinpulvermethode (Marscek und Burchardt).
Die letztere Methode ist jedoch sehr mühevoll und
von nicht ausreichender Genauigkeit.
Ein anderes großes Gebiet der optischen
Methoden bildet die infrarote Spektroskopie (Beischer
1955, Richter und Sücker 1967). Diese Methode
besitzt mehrere Vorteile, (große Empfindlichkeit;
geringer Musterbedarf - 1 mg; die Aufnahmen können
verhältnismäßig schnell bereitet werden). Diese
Methode ist bei Schichtuntersuchungen und zur
Analyse des kristallinen Präzipitäts des Harnes
gut anwendbar. Das Auftreten der charakteristischen
Gruppenfrequenzen deutet primär auf die Anwesenheit
einer kovalenten Bindung hin, d. h. in den salzartigen
Steinkomponenten sind nur die Anione nachweisbar
(Holly und Sohár 1968, Sücker 1962). Unter Anwendung
von standarden Mischungsserien ist diese Methode
auch zur Untersuchung von aus mehr Komponenten bestehenden
Steinen aufgrund der Spektrumsadditivität
geeignet. Die Genauigkeit dieser Methode ist jedoch
begrenzt, weil es ist sehr schwer bei der Untersuchung
der Steinmuster solche Oberflächenbedingungen
zu sichern, welche bei der Herstellung der Spektren
der standarden Mischungsserien zustande gebracht
wurden. Dies hat zur Folge, daß in einigen Fällen
20-40% der nierensteinbildenden Verbindungen nicht
nachweisbar sind.
Die Emissionsspektroskopie gehört ebenfalls
der optischen Methode an.
Die am häufigsten angewendete röntgenographische
Methode ist die Aufnahme eines Pulverdiagramms
(Röntgendiffraktion). Der Vorteil dieser
Methode ist der geringe Musterbedarf (etwa 0,5 mg).
Diese Methode ist insbesondere zur Untersuchung
von Schichten und kleinen Steinen und zur Identifizierung
der neuen Steinkomponenten geeignet (Schneider
1970).
Die Microradiographie gehört auch zu
diesen Bestimmungsmethoden (Lagergren 1956). Diese
Methode stellt eigentlich eine Ausbreitung der
Röntgenographie auf das mikroskopische Teilchenintervall
dar.
Die thermoanalytische Methode beruht
auf der Verschiedenheit der thermischen Eigenschaften
der Steinkomponenten. Der Musterbedarf beträgt
etwa 0,2 mg. Der Vorteil dieser Methode gegenüber
den obenerwähnten instrumentalen Verfahren besteht
darin, daß die Aufnahmen schnell bereitet werden
können, die Methode zur Durchführung sowohl von
qualitativen als auch von quantitativen Untersuchungen
geeignet sowie routinegemäß anwendbar ist und
keine spezielle Mustervorbereitung fordert. Das
Prinzip der Methode ist folgendes: bei gleichmäßigem
Erwärmen werden einige Verbindungen zersetzt,
umkristallisiert oder geschmolzen, wobei andere
Verbindungen im angegebenen Versuchstemperaturintervall
unverändert bleiben. Der Typ der Umwandlungen,
die Anfangs- und Endtemperatur und die Gewichts-
und Enthalpieänderung des Vorganges können je Verbindung
verschieden sein.
In der medizinischen Wochenschrift No. 47,
Jahrgang 114, Seiten 2852-2853 (1973) wird
ein zur Bestimmung der Zusammensetzung von Nierensteinen
geeignetes diagnostisches Präparat beschrieben.
Dieses Präparat enthält ein saures und ein alkalisches
Reagens. Das saure Reagens wird durch Vermischen
einer schwefelsauren wäßrigen Quecksilber
(II)-acetat-Lösung mit einer wäßrigen, einen Xylenolorange-
Indikator enthaltenden Ammoniummolibdenatlösung
hergestellt. Das alkalische Reagens wird
so hergestellt, daß man eine alkalische wäßrige
Zinksulfatlösung mit einer wäßrigen Lösung von
Kaliumbromid, Quecksilber(II)-jodid und Methylthymolblauindikator
vermischt. Das durch Vermischen der
sauren und alkalischen Lösungen hergestellte Reagens
kann zur Bestimmung der Nierensteinzusammensetzung
unter Mikroskop eingesetzt werden.
Der Nachteil des obigen diagnostischen
Präparats liegt darin - wie aus dem zitierten Artikel
der medizinischen Wochenschrift hervorgeht -
daß es zur Agnoszierung von Brushit wenig geeignet
ist.
Es ist bekannt, daß in den Nierensteinen
des Harnweges als calciumhaltige Komponente Calciumoxalate
und Calciumphosphate vorkommen. Der Gruppe
der Calciumphosphate gehören aus den tertiären
Phosphaten das Whitlookit und die Apatite (Hydroxy-
und Carbonatapatit) und aus den primären Phosphaten
das Brushit an. Das Brushit (Calciumbiphosphatdihydrat
und tertiären Calciumphosphaten gemischte
Steine wird durch diese Verbindungen erschwert.
Das Brushit ist in einem aus einer Komponente
bestehenden (monomineralischen) Medium mit
Hilfe von Röntgendiffraktion, infraroter Spektroskopie
und Thermoanalyse zwar gut agnoszierbar,
in polymineralischen oder gemischten Steinen ist
jedoch der Nachweis von Brushit wesentlich schwerer.
Durch qualitative chemische Analyse kann Brushit
von den Apatiten nicht unterschieden werden, weil
alle diese Verbindungen Calcium- und Phosphat-Ione
und Wasser enthalten. Die quantitative chemische
Analyse (quantitative Bestimmung von Calcium- und
Phosphat durch Bildung von schwerlösbaren Verbindungen)
ist kompliziert und mit mehreren Fehlerquellen
verbunden.
Die Nierensteine enthalten Brushit im
allgemeinen zusammen mit anderen Verbindungen und
zum Nachweis des Brushitgehaltes von gemischten
Nierensteinen wurde in der Literatur bisher keine
geeignete, zuverlässige und einfache Methode offenbart.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist
die Behebung der oben erörterten Nachteile der
bekannten Mittel und die Schaffung von diagnostischen
Präparaten, welche zur einfachen, schnellen
und billigen Bestimmung des Brushitgehaltes von
Nierensteinen in laboratorischen Routineversuchen
geeignet sind.
Die Erfindung betrifft ein diagnostisches
Präparat zur Agnoszierung und Nachweisung des Brushitgehaltes
von Nierensteinen, dadurch gekennzeichnet,
daß es in einer wäßrigen, mild pufferierten,
schwach sauren, gegebenenfalls ein polares organisches
Lösungsmittel enthaltenden Lösung Alizaringelb R (G)
und gegebenenfalls Krezolrot-Indikator enthält.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat
ist von sehr großer Empfindlichkeit. Mit Hilfe
des erfindungsgemäßen diagnostischen Präparats
können Brushitpartikel von 1 µg agnosziert und
nachgewiesen werden. Im Falle von gemischten Steinen
kann die auf Brushit charakteristische Reaktion
schon dann beobachtet werden, falls das Muster
5-10% Brushit enthält.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat
enthält im allgemeinen zweckmäßig 0,001-1 Gew.-%,
vorteilhaft 0,01-0,5 Gew.-%, insbesondere
0,01-0,2 Gew.-% Alizaringelb R (G) - auf das
Gesamtgewicht des Präparats bezogen.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat
kann neben dem Alizarin R (G) gegebenenfalls
auch einen Krezolrot-Indikator enthalten. Die Menge
des Krezolrot-Indikators liegt zweckmäßig zwischen
0,001-1,0 Gew.-%, vorteilhaft 0,01-0,5 Gew.-%,
insbesondere 0,01-0,1 Gew.-% - auf das Gesamtgewicht
des Präparats bezogen.
Der pH-Wert des Präparats wird mit Diäthylbarbitursäure
schwach sauer gepuffert, vorteilhaft
im Intervall zwischen 5 und 7. Das diagnostische
Präparat kann zweckmäßig 0,001-1 Gew.-%, vorzugsweise
0,01-0,5 Gew.-%, insbesondere 0,01-0,2 Gew.-%
Diäthylbarbitursäure enthalten - auf das
Gesamtgewicht des Präparats bezogen.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat
kann gegebenenfalls ein polares organisches
Lösungsmittel - vorzugsweise Methanol - enthalten.
Das erfindungsgemäße diagnostische Präparat
kann so hergestellt werden, daß man den
Alizaringelb-R-(G-)-Indikator in einem geeigneten
Lösungsmittel (vorteilhaft in Methanol) gelöst. Dieser
Lösung kann gegebenenfalls Krezolrot-Indikator
zugegeben werden. Die so erhaltene Lösung wird mit
der wäßrigen Diäthylbarbitursäurelösung vermischt.
Die vorteilhaft auf pH 5-7 gepufferte Mischung
wird zwecks Entfernung der mikroskopischen Verunreinigungen
filtriert oder zentrifugiert. Das so
hergestellte diagnostische Präparat kann in geschlossenen
Kunststoffgefäßen für längere Zeit - mindestens
ein Jahr lang - gelagert werden.
Unter Einwirkung des erfindungsgemäßen
diagnostischen Präparats wachsen aus den brushithaltigen
Teilen der gemischten Nierensteine innerhalb
von einigen Sekunden braune Nadelkristalle heraus,
deren Zahl stets erhöht wird; die Nadelkristalle
umgeben radial das Muster. Die Methode ist so empfindlich,
daß an der Oberfläche eines Brushitmusters
von 1 µg mindstens ein Dutzend Nadelkristalle
entstehen. Tertiäre Calciumphosphate und Calciumoxalate
zeigen die obige Reaktion nicht.
Der in den erfindungsgemäßen diagnostischen
Präparaten anwesende Alizaringelb-R-(G-)-Indikator
reagiert auch mit den magnesiumhaltigen
Komponenten der Nierensteine, jedoch auf eine andere
Weise wie mit dem Brushit.
Unter Einwirkung des erfindungsgemäßen
Präparats entstehen aus den magnesiumhaltigen Komponenten
große gelbe rhomboidformige Kristalle,
welche von den in Gegenwart des Brushits gebildeten
braunen Nadelkristallen einfach und eindeutig
unterschieden werden können und die Nachweisung
von Brushit überhaupt nicht stören.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein
Verfahren zur Agnoszierung und Nachweisung des
Brushitgehaltes von Nierensteinen, indem man das
Muster des zu untersuchenden Steines mit dem
erfindungsgemäßen Präparat in Berührung bringt
und die auftretende Kristallbildung beobachtet.
Das obige Verfahren kann so durchgeführt
werden, daß man ein 1-10-µg-Teilchen des zu untersuchenden
Nierensteinmusters in ein 5-10-µl-
Tröpfchen des Reagens befördert und danach auf
dem Objektträger eines Mikroskops verbreitet. Das
Muster wird unter dem Mikroskop in durchfallendem
Licht untersucht und die aus den brushithaltigen
Teilchen gebildeten charakteristischen braunen
Nadelkristalle werden beobachtet.
Nach einer anderen Ausführungsform des
erfindungsgemäßen diagnostischen Verfahrens wird
10-100 µg Pulver des zu untersuchenden Nierensteines
mit einem Tröpfchen des erfindungsgemäßen diagnostischen
Präparats auf dem Objektträger eines Mikroskops
vermischt und unter dem Mikroskop in durchfallendem
Licht untersucht.
Das erfindungsgemäße diagnostische
Präparat kann auch in analytischen Sätzen (sog.
"set" oder "kit") Verwendung finden, welche zur
Durchführung von ultramikrochemischen Analysen
geeignet sind.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen diagnostischen
Präparats besteht darin, daß es den einfachen
und zuverlässigen Nachweis von Brushit in gemischten
Nierensteinen ermöglicht.
Weitere Einzelheiten der vorliegenden
Erfindung sind den nachstehenden Beispielen zu
entnehmen, ohne den Schutzumfang auf diese Beispiele
einzuschränken.
20 mg Diäthylbarbitursäure werden in
10 ml destilliertem Wasser gelöst. In einem anderen
Kolben werden 20 mg Alizaringelb-R-(G-)-Indikator
und 10 mg Krezolrot-Indikator in 2 ml Methanol
gelöst und die beiden Lösungen werden miteinander
vermischt. Aus der so erhaltenen Lösung werden
die mikroskopischen Verunreinigungen durch Filtrieren
entfernt. Die so erhaltene Reagenslösung kann in
einem geschlossenen Kunststoffgefäß mindestens
ein Jahr lang gelagert werden.
Ein Tröpfchen (5-10 µl) der nach Beispiel 1
hergestellten Reagenslösung wird auf den Objektträger
eines Mikroskops verbreitet und ein Teilchen
(1-10 µg) des zu untersuchenden Nierensteinmusters
wird in das Reagens hereinfallen gelassen.
Das Nierensteinmuster wird unter dem
Mikroskop in durchfallendem Licht untersucht. Aus
den brushithaltigen Teilchen wachsen binnen etwa
20 Sekunden braune Nadelkristalle heraus, die Zahl
der Kristalle wird erhöht und sie umgeben radial
das Muster. An der Oberfläche eines Musters von
1 µg werden mindestens ein Dutzend Nadelkristalle
gebildet.
Ein Tröpfchen des nach Beispiel 1 hergestellten
Reagens wird mit dem Pulver (10-100 µg)
des zu untersuchenden Nierensteines auf dem Objektträger
eines Mikroskops vermischt. Die Bildung
der auf den Brushit charakteristischen braunen
Nadelkristalle wird auf die im Beispiel 2 beschriebene
Weise untersucht.
Claims (17)
1. Diagnostisches Präparat zur Agnoszierung
und Nachweisung des Brushitgehaltes von Nierenstein,
dadurch gekennzeichnet, daß es in einer
wäßrigen, mild pufferierten, schwach sauren, gegebenenfalls
ein polares organisches Lösungsmittel
enthaltenden Lösung Alizaringelb R (G) und gegebenenfalls
Krezolrot-Indikator enthält.
2. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß es
0,001-1 Gew.-Teil Alizaringelb R (G) - auf das
Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
3. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß es
0,01-0,5 Gew.-% Alizaringelb R (G) - auf das
Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
4. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß es
0,01-0,2 Gew.-% Alizaringelb R (G) - auf das Gesamtgewicht
des Präparates bezogen - enthält.
5. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß es
mit Diäthylbarbitursäure auf einen pH-Wert zwischen
5 und 7 gepuffert ist.
6. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß es
0,001-1 Gew.-% Diäthylbarbitursäure - auf das
Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
7. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 6
dadurch gekennzeichnet, daß es
0,01-0,5 Gew.-% Diäthylbarbitursäure - auf das
Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
8. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß es
0,01-0,2 Gew.-% Diäthylbarbitursäure - auf das
Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
9. Diagnostisches Präparat nach einem
der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet,
daß es 0,001-1 Gew.-% Krezolrot -
auf das Gesamtgewicht des Präparates bezogen -
enthält.
10. Diagnostisches Präparat nach
Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß es 0,01-1 Gew.-% Krezolrot - auf das
Gesamtgewicht des Präparates bezogen - enthält.
11. Diagnostisches Präparat nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß es
0,01-0,1 Gew.-% Krezolrot - auf das Gesamtgewicht
des Präparates bezogen - enthält.
12. Verfahren zur Herstellung von diagnostischen
Präparaten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man Alizaringelb R (G)
Indikator und gegebenenfalls Krezolrot-Indikator
in einem geeigneten Lösungsmittel löst und die
erhaltene Lösung mit einer wäßrigen Diäthylbarbitursäurelösung
vermischt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß man als geeignetes
Lösungsmittel vorteilhaft Methanol verwendet.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine,
auf einen pH-Wert von 5-7 mild gepufferte Lösung
herstellt.
15. Verfahren zur Agnoszierung der Brushitgehaltes
von Nierensteinen, dadurch gekennzeichnet,
daß man ein Muster des zu untersuchenden
Nierensteines mit einem diagnostischen Präparat
nach Anspruch 1 in Berührung bringt und die auftretende
Kristallbildung beobachtet.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein 1-10-µg-Teilchen
des zu untersuchenden Nierensteinmusters in ein
5-10-µl-Tröpfchen des Reagens befördert.
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß man 10-100 µg Pulver
des zu untersuchenden Nierensteines mit einem Tröpfchen
des diagnostischen Präparates nach Anspruch 1 vermischt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
HU193485A HU195006B (en) | 1985-05-22 | 1985-05-22 | Diagnostic composition for detection brushit content of kidney-stones |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3636096A1 true DE3636096A1 (de) | 1988-04-28 |
Family
ID=10956908
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863636096 Granted DE3636096A1 (de) | 1985-05-22 | 1986-10-23 | Diagnostisches praeparat |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
CH (1) | CH675307A5 (de) |
DE (1) | DE3636096A1 (de) |
HU (1) | HU195006B (de) |
-
1985
- 1985-05-22 HU HU193485A patent/HU195006B/hu not_active IP Right Cessation
-
1986
- 1986-10-23 DE DE19863636096 patent/DE3636096A1/de active Granted
- 1986-10-23 CH CH422786A patent/CH675307A5/de not_active IP Right Cessation
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
Med. Wochenschrift 47, 114, S. 2852-3, 1973 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
HUT41126A (en) | 1987-03-30 |
CH675307A5 (en) | 1990-09-14 |
HU195006B (en) | 1988-03-28 |
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