-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Kurzbeschreibung
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neuartige Kapsel zur In-vivo-Diagnose
von Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltrakts und ein Verfahren
zur Herstellung dieser.
-
Kurzbeschreibung
des Stands der Technik
-
Faktoren,
die das Funktionieren des menschlichen Gastrointestinalsystems negativ
beeinflussen, sind von äußerst verschiedenartiger
Natur. Derartige Störungen
können
im oberen und im unteren Gastrointestinaltrakt oder in beiden entstehen.
Es gibt eine breite Palette von Ursachen für gastrointestinale Störungen,
einschließlich
genetischer, physiologischer, umweltbedingter und psychogener Faktoren.
Dementsprechend kann die Diagnose derartiger Erkrankungen und der
Umgang damit äußerst schwierig
sein.
-
Zu
den chronischen Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltrakts gehören all
jene, die in die allgemeinen Kategorien Gastritis und peptisches
Geschwür
fallen. Der obere Gastrointestinaltrakt ist im Allgemeinen als Speiseröhre, Magen,
Zwölffingerdarm,
Leerdarm und Krummdarm umfassend definiert. Peptische Geschwüre sind
Läsionen
der Schleimhaut des Gastrointestinaltrakts, die durch einen Geweberückgang aufgrund der
Einwirkung von Verdauungssäuren
und Pepsin gekennzeichnet sind. Allgemein wurde die Annahme geteilt,
dass peptische Geschwüre
von einer Hypersekretion von Magensäure, verringertem Widerstand
der Magenschleimhaut gegenüber
Verdauungssäuren
und Pepsin oder beidem herrühren.
Gastritis ist per definitionem eine Entzündung der Magenschleimhaut.
Praktisch jedoch manifestiert sich die Störung durch zahlreiche, schlecht
definierte und somit auch unangemessen behandelte Symptome, wie
beispielsweise Magenverstimmungen, Sodbrennen, Verdauungsstörungen und
häufiges
Aufstoßen.
-
Wie
beim Umgang mit jeder Erkrankung ist die schnelle, präzise und
exakte Diagnose von Gastrointestinalstörungen von größter Bedeutung.
Die typischerweise eingesetzten Mittel zur Diagnose von Störungen des
Gastrointestinaltrakts bei einem Patienten hängen von bestimmten Faktoren,
wie beispielsweise Art und Schwere der Symptome, dem allgemeinen
Gesundheitszustand des Patienten, der Krankengeschichte des Patienten,
dem Bedarf an einer spezifischen Diagnose zur Durchführung einer
Behandlung mit angemessenen Erfolgsaussichten und der Verfügbarkeit
von Diagnosegeräten,
ab. Die typischerweise im Fachgebiet herangezogenen Diagnoseverfahren
sind jedoch häufig
langsam, schwerfällig
und kostenintensive und können
zu ungewissen oder ungenauen Ergebnissen führen. Deshalb kann es dazu
kommen, dass bei Patienten, die keine schweren Symptome aufweisen,
erst gar nicht versucht wird, eine präzise Diagnose der gastrointestinalen Störung zu
stellen. Diese Patienten werden gegebenenfalls einfach nur mit herkömmlichen
Therapien behandelt, wie beispielsweise mit Antazida oder mit Medikamenten
zur Hemmung der Magensäureproduktion.
Obwohl mit derartigen Behandlungen ein zeitweiliges Abklingen der
Symptome erreicht werden kann, bleibt eine Heilung oft aus. Wirksamere
Behandlungen hängen
möglicherweise
von einer besseren Diagnose der dahinter stehenden gastrointestinalen
Störung
ab. Im Besonderen wurde herausgefunden, dass viele solcher Erkrankungen
des Gastrointestinaltrakts häufig
durch eine Infektion der Magenschleimhaut mit Helicobacter pylori bedingt
sind. H. pylori ist ein gramnegativer, spiralförmiger Organismus, der das
Enzym Urease produziert. Der Organismus ist hauptsächlich unter
der Mukusschicht der Lumenseite des Magen-Epithelgewebes und in den Magenfalten
zu finden. Helicobacter kann mittels Bluttest auf Antikörper, Atemtest
oder Biopsie der Magenschleimhaut diagnostiziert werden. Jedoch
können
Antikörper
noch viele Monate nach der Ausrottung des Bakteriums nachgewiesen
werden. Die Gegenwart von Antikörpern
liefert bei 10 bis 15% aller Patienten ein falsch positives Ergebnis.
Biopsien sind relativ schnell; kosten jedoch zusätzlich Zeit, Geld und bergen
zusätzliche
Risiken. Es besteht das wenn auch nur geringe Risiko von 1 : 20.000
einer Blutung an der Biopsiestelle. Biopsien können bei Patienten mit hoher
Blutungstendenz, wie beispielsweise Patienten mit Hämophilie
und Lebererkrankungen, nicht durchgeführt werden. Zudem wurde kürzlich entdeckt, dass
Helicobacter ungleichmäßig verteilt
ist, wodurch es zur 100%igen Exaktheit multipler Biopsien bedarf.
Die Kosten einer Biopsie belaufen sich auf etwa 100 $. Außerdem erhöhen Biopsien
das Risiko der Person, die mit dem Gewebe in Kontakt ist, einer
Exposition gegenüber
HIV. Bei der Verwendung eines Ureasetests muss die Krankenschwester
die Biopsieprobe in den Test einführen, was die Anwesenheit einer
zusätzlichen
Person während
des Tests erforderlich macht.
-
Nach
dem Stand der Technik wurden Tests zur Feststellung gastrointestinaler
Störungen
offenbart, zumeist In-vitro-Tests. Ebenfalls offenbart wurden zahlreiche
Harnstoff und Indikatoren verwendende Testverfahren.
-
Marshall,
Nr. 4.748.113, offenbart Zusammensetzungen und Verfahren zur Diagnose
gastrointestinaler Störungen,
die Urease involvieren. Die Verfahren schließen die Entnahme von Magen-Probenmaterial
und das Kontaktieren des Materials mit einer Urease und einen Indikator
enthaltenden Zusammensetzung ein.
-
Marshall,
Nr. 4.830.010, offenbart Verfahren zur Diagnose gastrointestinaler
Störungen.
Die Verfahrensschritte umfassen die Verabreichung von harnstoffhältigen Zusammensetzungen
vor der Untersuchung.
-
Stewart
et al., Nr. 5.139.934, offenbart Substratzusammensetzungen und ein
Verfahren der Ureaseuntersuchung. Das Verfahren ist ein die Verwendung
von pH-Indikatoren umfassender In-vitro-Immunotest.
-
Nagatsu
et al., Nr. 4.147.692, offenbart Verfahren und Zusammensetzungen
zur Messung der Enzymaktivitäten
und setzt solche Aktivitäten
in Beziehung zu verschiedenen Krankheitszuständen.
-
Kraffczyk
et al., Nr. 3.873.369, offenbart kolorimetrische Indikatoren zur
Bestimmung von Harnstoff.
-
Vasquez
et al., Nr. 4.851.209, offenbart In-vivo-Diagnoseverfahren zur klinischen
Bewertung von Gastrointestinalgeschwüren unter Verwendung radioaktiver
Isotope. Die Verfahren umfassen die vorhergehende Verabreichung
eines diagnostischen Pharmazeutikums, gefolgt von der szintigraphischen
Abbildung des betreffenden Gastrointestinalbereichs mithilfe eines
Geräts
zur szintigraphischen Bildgebung.
-
Y.
Kohli et al. (D2) untersuchten die Beziehung von H. pylori und chronischer
atrophischer Gastritis und peptischer Geschwürbildung und die Frage, ob
das Muster als Indikator der Krankheit dienen kann oder nicht. Diese
Studie umfasste keine Verfahren zum Nachweis von H. pylori, sondern
konzentrierte sich auf die Untersuchung von Auswirkungen einer Langzeit-Infektion
mit H. pylori.
-
Kamada
et al. (D4) offenbart ein Farbmarkierungsverfahren, bei dem die
Makromoleküle
mit dem Farbstoff Azur A in Verbindung gebracht wurden, um eine
Betrachtung der Schleimhaut des Magens zu ermöglichen. Der Farbstoff Azur
A wurde unter Verwendung eines Magenschlauchs verabreicht und die
Ergebnisse mittels Endoskopie betrachtet. Klare Färbungsunterschiede
zwischen der Fundusdrüse
und der Pylorus-Drüse konnten
ausgemacht werden. Dieses Verfahren bezog sich jedoch weder auf
den Nachweis von H. pylori, noch ist eine Verabreichung des Farbstoffs
unter Verwendung von imprägnierten
dichten Trägern
offenbart.
-
Ida
et al. (D6) offenbart die Verwendung von Methylenblau zur Färbung der
Magenschleimhaut zum Nachweis von Metaplasie. Das Methylenblau wird
oral verabreicht, über
die Fläche
verteilt und die Färbung mittels
Endoskopie betrachtet. Die Musterung der Färbung gestatte Erkenntnisse
für verschiedenste
Erkrankungen. Diese Offenbarung bezog sich jedoch nicht auf H. pylori
oder dessen Nachweis. Die durch den Einsatz von Methylenblau sichtbar
gemachten Muster würden
keinen Hinweis auf Gegenwart oder Abwesenheit von N. pylori liefern.
-
Krummbiegel
et al., DD 294.634 AS, offenbart ein Verfahren zum nichtinvasiven
Nachweis von Helicobacter pylori, in dem 15N-markierter
Harnstoff in Gegenwart von Urease zur Bildung von 15N-markiertem
Ammoniak reagiert, das dann mittels Emissionsspektroskopie nachgewiesen
wird.
-
Obwohl
Urease und andere Indikatoren in Kombination mit pH-Indikatoren
eingesetzt wurden, wurden alle mit Ausnahme des Verfahrens von Vasquez
et al. in vitro durchgeführt.
-
Die
vorliegende Erfindung offenbart eine Kapsel zum In-vivo-Nachweis
von basischen pH-Veränderungen
durch unterschiedliche Farbänderungen.
Dieser Test senkt die Anzahl an benötigten Biopsien deutlich und
ist für
Patienten mit jedweder Blutungstendenz ungefährlich und ist dabei schnell
und kostengünstig.
Die unterschiedliche Natur der Farbänderung erlaubt die Bestimmung,
ob die Veränderung
eine tatsächlich
positive oder eine falsch positive Reaktion ist.
-
KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
Deutlicher
werden die Vorzüge
der vorliegenden Offenbarung beim Lesen der detaillierten Beschreibung
gemeinsam mit den Zeichnungen, worin:
-
1 die Lage der Kügelchen
im Magen und den Harnstoff/Ammoniak-Transfer zeigt.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Es
wird ein Verfahren zum In-vivo-Nachweis von Urease produzierendem
Helicobacter im oberen Magenbereich offenbart. Ein dichter Träger, der
in zwei getrennte Gruppen geteilt wird, wird eingesetzt, wobei die erste
mit einem ersten Reagens-Indikator und die zweite mit einem zweiten
Reagens-Indikator und Harnstoff, d. h. 14C-Harnstoff oder 13C-Harnstoff, kombiniert wird. Die Träger sind
nahrungsmittellösliche
Produkte, vorzugsweise Zuckerkügelchen
mit einem Durchmesser von etwa 0,2 bis 3,0 mm. Träger und
Reagens-Indikator können
durch Beschichtung des Trägers
oder durch Kombination des Trägers
und des Reagens-Indikators kombiniert werden. Die behandelten Träger und
Harnstoff werden in eine lösliche
Kapsel einge schlossen, die dann dem Patienten verabreicht wird.
Falls gewünscht
kann ein Puffer zum Erhalt spezifischer Ergebnisse zugesetzt werden.
Die Dichte des Trägers
führt zum
Transport der Kapsel zur Magenschleimhaut. Die Magensäfte lösen die
die Reagens-Indikatoren und Harnstoff enthaltende Kapsel auf, wodurch
die beiden Reagens-Indikatoren und der Harnstoff in direkten Kontakt
zur Magenschleimhaut kommen. Der Harnstoff reagiert mit der jeglicher
im Magen gegenwärtiger
Urease und bildet Ammoniak, was zur Erhöhung des pH-Werts im Magen
führt.
Die beiden Reagens-Indikatoren reagieren auf unterschiedliche Weise
durch Farbänderung
auf den gestiegenen pH-Wert, was unter Verwendung eines Endoskops
beobachtet wird. Ein bevorzugter erster Reagens-Indikator ist Bromthymolblau
(Dibromthymolsulfonphthalein), das in Gegenwart von Urease gelb bleibt,
und ein bevorzugter zweiter Reagens-Indikator ist Phenolrot (Phenolsulfonphthalein),
das sich in Gegenwart von Urease rot verfärbt.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Offenbarung setzt Indikatoren zum Nachweis einer basischen
pH-Wert-Änderung
im Magen während
einer Endoskopie ein. Eine Farbänderung
der Indikatoren weist pH-Wert-Veränderungen im Magen nach. Eine
bestimmte Farbkombination deutet auf die Gegenwart von Helicobacter-
oder H. pylori-Organismen hin.
-
Harnstoff
hat die Formel H2NCONH2 und
ist eine natürlich
auftretendes Produkt des Proteinstoffwechsels. Magengewebe von Menschen
oder Tieren mit gastrointestinalen Beschwerden enthalten relativ
große Mengen
an Urease (Harnstoff-Aminohydrolase), die Harnstoff zu Ammoniumcarbonat
oder zu Ammoniak und Kohlendioxid hydrolysiert. Normalerweise sind
nur Spuren von Urease im Körper
vorhanden, mit der Aufgabe, Harnstoff abzubauen. H. pylori hebt
die Menge an Urease in den betroffenen Regionen auf über den
Normalwert an. Die erhöhte
Menge an Urease reagiert mit dem verabreichten Harnstoff und bildet
Ammoniak, was zu einer Farbänderung
des Indikators aufgrund der erhöhten
Basizität
führt.
-
In
dieser Erfindung nützliche
Indikatoren sind schwache Säuren,
die im dissoziierten (ionisierten) und undissoziierten (neutralen)
Zustand deutlich unterschiedliche Farben aufweisen. Die hierin nützlichen
Indikatoren weisen pKa-Werte von ca. 6,5
bis ca. 8,5, vorzugsweise von ca. 7,0 bis ca. 8,0, auf. Die vom
Indikator in der vorliegenden Zusammensetzung gezeigte Farbe hängt vom
pH-Wert der Zusammensetzung, dem verwendeten Indikator und der Dissoziationskonstante
(Ka) für
diesen Indikator (d. h. pKa|log10Ka) ab. Da sich die vom Indikator gezeigte
Farbe in einem Bereich von pH-Werten ändert (pH = log10[H+]), ändern die
in der vorliegenden Zusammensetzung nützlichen Indikatoren ihre Farbe über einen
pH-Bereich von 5,5 bis 9,0, vorzugsweise von ca. 6,5 bis ca. 8,5.
Die pH-Werte der vorliegenden Zusammensetzung sind so eingestellt,
dass der pH-Wert zumindest eine pH-Einheit unter dem pKa des
verwendeten Indikators liegt (d. h. mit einer um das Zehnfache geringeren
Wasserstoffionenkonzentration [H+] als die
(also 10% der) Wasserstoffionenkonzentration in einer Lösung mit
einem dem pKa-Werts des Indikators entsprechenden
pH-Wert). Vorzugsweise
wird der pH-Wert auf einen zwei pH-Einheiten unter dem pKa-Wert
des Indikators liegenden Wert eingestellt. Die Einstellung der pH-Werte
der vorliegenden Zusammensetzungen kann durch Zusatz einer Base
(z. B. Natriumhydroxid) oder einer Säure (z. B. Salzsäure oder
Citronensäure)
vorgenommen werden. So wird der pH-Wert der Zusammensetzung dieser
Erfindung vorzugsweise auf einen pH-Wert von etwa 5,0 bis etwa 6,5 eingestellt,
in der bevorzugten Ausführungsform
von etwa 5,0 bis etwa 6,0.
-
Bevorzugte
Reagens-Indikatoren sind ein Bromthymolblau- (Dibromthymolsulfonphthalein-)
Indikator, Reagens 1, und Phenolrot- (Phenolsulfonphthalein-) Indikator,
Reagens 2. Andere hierin nützliche
Indikatoren umfassen p-Nitrophenol, Neutralrot (2-Methyl-3-amino-6-dimethylaminophenanzin),
Chinolinblau (Cyanin), Kresolrot (o-Kresolsulfonphthalein) und Thymolblau
(Thymolsulfonphthalein). Zu den hierin nützlichen Indikatoren gehören die
in The Merck Index (9. Ausgabe, 1976) beschriebenen. Reagens 2 verfügt über zugesetzten Harnstoff
zur Umsetzung mit dem gegebenenfalls gegenwärtigen Ureaseenzym. Der Harnstoff
durchtritt die Schleimhaut des Magens, um so in direkten Kontakt
zu den ureasehältigen
Bakterien, H. pylori, auf der Magenwand zu treten. Die Kombination
Harnstoff/Urease erzeugt Ammoniak, das durch die Schleimhaut hindurch nach
außen
dringt und in unmittelbarem Kontakt zu den Reagenzien gerät.
-
Der
Harnstoff wird einem löslichen,
dichten Träger
in einer Menge von etwa 1 bis 20 g/kg des Trägers zugesetzt. Der bevorzugte
Träger
liegt in Form von Kügelchen,
wie beispielsweise "Nonpareil"-Kügelchen,
vor, obwohl jeder dichte Träger
mit zum Transport der Kapsel zur Magenschleimhaut ausreichender
Dichte eingesetzt werden kann. In der bevorzugten Ausführungsform
gelangen die Reagenzien 1 und 2 in fester Phase, wie beispielsweise
als Kügelchen,
in den Magen, die einzeln im Magen identifiziert werden können. Die
Reagenzien sollte auf Kügelchen
mit kleinerem Durchmesser, vorzugsweise 0,2 bis 3,0 mm, wobei die
bevorzugte Größe in etwa
2 mm beträgt,
aufgebracht werden. Die 2-mm-Größe der Kügelchen
bietet die Vorteile der Sichtbarkeit und des Verhinderns einer Obstruktion
des Endoskops, sollten sich nicht alle Kügelchen auflösen. Ein geeignetes
Verfahren zur Herstellung solcher Kügelchen wäre die Verwendung von Zuckerkügelchen,
wie beispielsweise Nonpareil-Kügelchen,
mit einer Maschenweite von 25–35.
Die Nonpareil-Kügelchen
stellen die zum Transport zur Schleimhaut, entweder in der Kapsel
oder nach dem Auflösen
der Kapsel, nötige
Dichte bereit. Ein weniger dichter Trägerstoff, der in den Magensäften schwimmt,
würde ein
Platzieren der Reagenzien auf der Schleimhaut verhindern. Das U.S.-Patent
Nr. 3.121.041, ausgegeben an Stern et al., offenbart die Verwendung
eines mit radioaktivem Material imprägnierten Pfropfens in Kombination
mit einer löslichen
Kapsel. Der von Stern offenbarte schwammartige Pfropfen schwimmt
in den Magensäften,
was mehrere Nachteile mit sich bringt. Um unterscheidbare Ergebnisse
der zwei Reagenzien zu erzielen, müssen innerhalb der Kapsel zwei
imprägnierte
Schwämme
verwendet werden, was die Produktionskosten erhöht. Das Patent von Stern et
al. offenbart ein Hineinklopfen der Schwämme in der Kapsel. Die Verwendung
zweier Schwämme
könnte die
zur Herstellung der Stern-Kapsel benötigte Zeit verdoppeln. Zudem
würden,
da die Schwämme
im Magensaft schwimmen, die Reagenzien verdünnt und möglicherweise durch die Inhaltsstoffe
der Magensäfte
beeinflusst werden. Die Reagenzien müssen direkt auf der Schleimhaut
platziert werden, um einen Transport des Harnstoffs zur Magenwand,
die Reaktion mit der von H. pylori produzierte Urease, die Bildung
von Ammoniak und die nachfolgende Änderung des pH-Werts zu ermöglichen.
Einen Verdünnungsfaktor
zuzulassen, würde die
Erhöhung
der in der Kapsel verwendeten Menge Harnstoff erfordern. Das Ziel
der vorliegenden Offenbarung, genauso wie das anderer, sich auf
die Verwendung von radioaktiven Materialien beziehender Offenbarungen,
ist die dem Patienten verabreichte Menge zu reduzieren. Durch das
Platzieren des Harnstoffs unmittelbar auf die Schleimhaut wird eine
Verdünnung
auf ein Minimum reduziert, wodurch eine kleine Menge zu höherer Exaktheit
führt.
Die Kügelchen
können
nicht so wie allgemein auf dem Gebiet der zeitverzögert freisetzenden
("Time-release"-) Kapseln bekannt
beschichtet werden, da die Reagenzien gleichzeitig aktiviert werden
müssen,
um zuverlässige
Werte ablesen zu können.
Das U.S.-Patent Nr. 3.383.183, ausgegeben an Brindamour, offenbart
mit einer Fettsäure
beschichtete, zeitverzögert
freisetzende Kügelchen.
Die Fettsäurebeschichtung
führt,
so wie viele andere Beschichtungen, dazu, dass einige oder alle
Kügelchen
in den Magensäften
schwimmen, was wiederum den Kontakt mit der Schleimhaut verhindert.
-
Ein
Testverfahren unter Verwendung der offenbarten Kapsel wird in vivo
durchgeführt,
wodurch häufig keine
Biopsie mehr nötig
ist. Um die Farbänderung
des Reagens zu sehen, müssen
die Kügelchen
in einer einzigen Region bleiben. Um dies zu erreichen, dürfen die
Kügelchen
nicht schwimmen, sondern müssen
sich direkt auf der Schleimhaut, an der Quelle der Bakterien, absetzen.
Kürzlich
wurde entdeckt, dass H. pylori im Magen nicht gleichmäßig oder
großflächig, sondern
unregelmäßig auf
der Magenwand verteilt ist. In der vorliegenden Offenbarung deckt
die natürliche
Verteilung der Kügelchen
auf der Schleimhaut ausreichend große Regionen ab, um mit zumindest
einer Region der H. pylori-Bakterien zu reagieren. Ein jeder schwimmende
Indikator, der mit der Schleimhaut nur zeitweilig oder sporadisch
in Kontakt tritt, hat geringe Chancen, in direkten Kontakt zur betroffenen
Region zu geraten.
-
Kügelchen,
die sich nach einigen Minuten im Magen nicht auflösen, können, sollten
sie kleiner als die bevorzugte Größe sein, das Endoskop verstopfen.
Andere Arten von dichten Vehikeln können eingesetzt werden, sofern
sie zum Absorbieren der benötigten
Reagenzien und zum Auflösen
innerhalb einiger Minuten fähig sind.
Wird ein pulverförmiger
Träger
verwendet, werden die Reagenzien mit dem Träger gemischt, der Träger wird
trocknen gelassen und, falls nötig,
erneut zu Pulver gemahlen. Kügelchen
bieten den Vorteil, dass die Beschichtung der Kügelchen mit den Reagenzien
ein einfacheres, kostengünstigeres
Verfahren zum Erzielen optimaler Ergebnisse ist.
-
Ein
Beispiel für
die Herstellung der Kügelchen
ist:
Reagens 1 – Bromthymolblau-Indikator
Puffer
(pH = 6,0)
Zuckerkügelchen
Reagens
2 – Phenolrot-Indikator
Puffer
(pH = 6,0)
Zuckerkügelchen
Harnstoff
-
Die
Kügelchen
werden vorzugsweise in schnell lösliche
Gelatinekapseln, zum Transport in den Magen in großer Menge
und unverdünnt,
eingeschlossen. Die Kapsel kann mit einer geringen Menge an Flüssigkeit, wie
beispielsweise Wasser, verschluckt werden, um die Kapsel schneller
zu transportieren und die Auflösungsgeschwindigkeit
der Kapsel zu erhöhen.
Um den pH-Wert des Magens anfänglich
leicht sauer zu machen, kann, falls nötig, ein Puffer, wie beispielsweise
Citrat, mit einem pH-Wert zwischen 4,0 und 6,0 der Flüssigkeit zugesetzt
werden. In flüssiger
Form angewendete Reagenzien, selbst wenn getrennt von einander eingenommen,
vermischen sich und liefern ein unklares Resultat.
-
Zur
Erzielung jeglicher gewünschter
spezifischer Resultate können
gemeinsam mit den Reagenzien zusätzliche
Komponenten zugesetzt werden. Ein Beispiel hierfür wäre das Puffern eines sauren
pH-Werts mit einem stabilen Puffer, wie etwa 30 ml eines Citratpuffers
mit einem pH-Wert von 6,0. Der Puffer kann dem Kügelchen gemeinsam mit den Reagenzien
zugesetzt oder pulverförmig
in die Kapsel einge schlossen werden. Die Verwendung eines Puffers
sorgt für
verbesserte Lagerbeständigkeit
der Kapseln.
-
In 1 sind die Magenwand, Bakterien
mit Urease und Schleimhautschichten dargestellt, wobei die Reagenskügelchen
auf der Schleimhaut sitzen. Sobald der von Reagens 2 freigesetzte
Harnstoff in Kontakt mit Urease kommt, wird Ammoniak gebildet. Das
Ammoniak steigt durch die Schleimhaut hindurch auf und tritt mit
den Reagens-Indikatoren in Kontakt, was zu einer Erhöhung des
pH-Werts und einer Färbänderung
der Reagenzien führt.
-
Zur
Durchführung
eines Tests nimmt der Patient unmittelbar vor der Endoskopie ein
bis zwei Kapseln gemeinsam mit 30 ml des Puffers mit dem pH-Wert
6,0 ein. Das Endoskop benötigt
etwa 5 Minuten, um in den Magen zu gelangen, während dieser sich die Kapsel
bereits aufgelöst
hat und die Körnchen
nun auf der Oberfläche
der Magenschleimhaut sitzen und sich langsam auflösen. Durch
das Endoskop kann die untersuchende Person die Farbänderungen
der Reagenzien, sollte es zu diesen kommen, beobachten, die die
Gegenwart von Helicobacter-Organismen anzeigen.
-
Im
folgenden Beispiel ist Reagens 2 bei sauren pH-Werten gelb und wird
bei basischen pH-Werten rot, während
Reagens 1 bei sauren pH-Werten gelb ist und bei basischen pH-Werten
blau wird. Die vorliegende Erfindung beruht auf einer unterschiedlichen
Farbänderung
zur Identifikation einer tatsächlich
positiven von einer falsch positiven Reaktion. BEISPIEL
I
Negatives Ergebnis (keine Urease, Magen ist sauer)
Reagens
1 (gelb) | Beide
bleiben gelb |
keine
Urease
Reagens
2 (gelb) | keine Änderung
des pH-Werts |
BEISPIEL
II
Falsch positives Ergebnis (Magen hat basischen pH-Wert;
beispielsweise ist Galle im Magen oder der Patient weist übermäßigen Speichelfluss
auf)
Reagens
1 (gelb) | wird
blau |
keine
Urease, pH-Wert > 6,5
Reagens
2 (gelb) | wird
rot |
-
BEISPIEL
III
Tatsächlich
positives Ergebnis (Magen ist sauer, enthält jedoch Urease)
-
Die
Gegenwart von roten und gelben Reagenzien und die Abwesenheit des
blauen Reagens weist auf die Gegenwart von Urease (d. h. Helicobacter)
im Magen hin.