DE3631905A1 - Stauchkammerkraeusel und verfahren zur herstellung von gekraeuselten synthetischen fasern - Google Patents
Stauchkammerkraeusel und verfahren zur herstellung von gekraeuselten synthetischen fasernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
gekräuselten synthetischen Fasern nach dem Stauchkräuse
lungsverfahren, insbesondere für Acrylfasern, sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur kontinu
ierlichen Stauchkräuselung während eines kontinuierlich
ablaufenden Faserspinn- und Nachbehandlungsprozesses mit
hohen Bandgewichten oberhalb 100 000 dtex und bei Pro
duktionsgeschwindigkeiten oberhalb 200 m/min.
Verfahren und Vorrichtung zur Kräuselung von Synthese
fasern sind bekannt. Bei der am meisten bevorzugten Aus
führungsform der Stauchkräuselung wird das Faserkabel
durch zwei Führungswalzen hindurch einer Kräuselkammer
zugeführt, in welcher sich das Kabel ansammelt und in
welcher es unter Druck zurückgehalten wird, wobei sich
das Kabel in kleine Windungen legt und sich die soge
nannte Kräuselung ausbildet. Drei von den vier Wänden
der Kräuselkammer sind fest, während die vierte durch
eine mit Druck belastbare, bewegliche Platte gebildet
wird. Wenn der Innendruck des gekräuselten Kabels gleich
dem Druck, der auf der beweglichen Platte herrscht,
geworden ist, wird diese hochgedrückt und das gestauchte
Kabel verläßt die Kammer durch den auf diese Weise
gebildeten Schlitz.
Es hat sich nun gezeigt, daß die bisher bekannten Ver
fahren und Vorrichtungen dieser Art insbesondere beim
Kräuseln von Acrylfaserkabeln den Nachteil aufweisen,
daß sich mit ihnen nur Kabel bis zu Produktionsgeschwin
digkeiten von ca. 150-200 m/min kräuseln lassen. Bei
höheren Geschwindigkeiten, oberhalb ca. 200 m/min,
treten Verbackungen der Acrylfaserkabel auf. Der Grund
hierfür ist, daß bei hohen Geschwindigkeiten und großen
Kabelgewichten, wie sie vornehmlich bei kontinuierlich
ablaufenden Spinn- und Nachbehandlungsprozessen, wie
z. B. in EP-A-98 477 beschrieben sind, auftreten, sich
in kürzesten Zeiten große Fasermengen in der Stauch
kammer ansammeln, deren aufgebaute kinetische Energie
abgeführt werden muß, um Verbackungen zu vermeiden. Es hat
nicht an Versuchen gefehlt, z. B. durch Kühlung der
Einzugswalzen, durch spezielle Führung des gekräuselten
Kabels (DE-A-14 35 438) oder durch Benetzung des Faser
kabels mit Feuchte (US-A-30 41 705) diesem Umstand
Rechnung zu tragen. Durch Kühlung und spezielle Kabel
führung in der Stauchkammer alleine lassen sich jedoch
keine hohen Produktionsgeschwindigkeiten erreichen, wie
sie bei kontinuierlichen Spinn- und Nachbehandlungspro
zessen auftreten. Die Stauchkräuselung von feuchten
Acrylfaserkabeln hat zudem den Nachteil, daß die Kräuse
lung sehr instabil ist und häufig zu sogenannten Hack
stellen während der Stauchkräuselung führt. Unter Hack
stellen werden Kräuselschäden im Faserkabel verstanden,
die zu Löchern im gekräuselten Filamentverband führen
und zu Stapeleinkürzungen und Kurzfasern Anlaß geben.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein
kontinuierliches Stauchkräuselverfahren, insbesondere
für Acrylfaserkabel von hohen Bandgewichten, vorzugs
weise oberhalb 100 000 dtex, für hohe Produktionsge
schwindigkeiten, vornehmlich größer als 200 m/min, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur
Verfügung zu stellen.
Es wurde nun ein Verfahren zur Kräuselung von synthetischen
Fasern mit einer Stauchkammerkräusel gefunden, die
eine Eingangsöffnung, eine Stauchkammer mit Boden,
Deckel und Seitenteilen sowie eine Austrittsöffnung
umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stauchkammer
verwendet wird, bei der
- a) Deckel und/oder Boden beweglich angeordnet sind und
- b) in Arbeitsstellung der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Eingangsöffnung kleiner als der Ab stand zwischen Deckel und Boden bei der Ausgangs öffnung ist.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung
zur Stauchkammerkräuselung von synthetischen Fasern mit
einer Eingangsöffnung, einer Stauchkammer mit Boden,
Deckel und Seitenteilen sowie einer Austrittsöffnung,
dadurch gekennzeichnet, daß Deckel und/oder Boden der
Stauchkammer beweglich angeordnet sind und in Arbeits
stellung der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der
Eingangsöffnung kleiner als der Abstand zwischen Deckel
und Boden bei der Ausgangsöffnung ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die zu kräu
selnden synthetischen Fasern von einem Quetschwalzenpaar
angezogen und in die Eingangsöffnung hineingeschoben.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind
Deckel und/oder Boden um einen Drehpunkt nahe der Ein
gangsöffnung, bevorzugt um die Achse einer Quetschwalze
des Quetschwalzenpaares, beweglich angeordnet.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind
Seitenwände und Deckel der Stauchkammer fest und der Boden
beweglich um die Achse der Quetschwalze angeordnet.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die
Stauchkammer so bemessen, daß bei Parallelstellung von
Deckel und Boden in einem sich der Eingangsöffnung an
schließenden Stauchkammerteil 1 ein anschließender
Stauchkammerteil 2 gebildet wird, in welchem der Abstand
von Deckel zu Boden in Richtung Ausgangsöffnung zunimmt.
Hierbei steht vorzugsweise der Deckel von Stauchkammer
teil 1 im Winkel zum Deckel von Stauchkammerteil 2,
während der Boden in beiden Teilen durch eine einzige
ebene Fläche gebildet wird. Hierbei gilt in einer ganz
besonders bevorzugten Ausführungsform:
- a) Die Fläche F₂ der Seitenteile von Stauchkammerteil 2 beträgt mindestens 85% der Fläche F₁ der Seiten teile von Stauchkammerteil 1. Dieser mit V₁ be zeichnete prozentuale Anteil beträgt also minde stens 85%.
Zur Beschreibung der komplexen Kräuselungsvorgänge beim
Stauchkräuseln von Acrylfasern hat sich neben V₁ die
Einführung folgender weiterer produkt- und prozeßspezi
fischer Größen bewährt:
- b) Das Verhältnis V₂ von Bandgeschwindigkeit v in
(m/min) des der Stauchkammer zugeführten Faserkabels
zur Verweilzeit t (in Sekunden) des Faserkabels
in der Stauchkammer.
Hierfür gilt die Beziehung: Dieses Verhältnis V₂ stellt einen sogenannten Be schleunigungsfaktor dar und macht eine Aussage über die Kräuselbarkeit von Acrylfasern. Bei Produk tionsgeschwindigkeiten oberhalb 200 m/min und Kabelstärken größer 100 000 dtex sollte V₂ vorzugs weise kleiner 100 m/min · sec-1 sein. Ist V₂ größer 100, dann kann die Kräuselkammer zu klein sein und das Material verbacken. Unter Verbackung werden ineinander verflochtene und verklebte Kapillaren verstanden, die sich auch nach dem Schneiden und Auflösen bei der Weiterverarbeitung, z. B. über Krempeln und Karden, nicht mehr einwandfrei trennen lassen und zu Borsten und unsauberen Garnen führen. - c) Das Verhältnis V₃ von Durchsatzmenge m (gemessen in g/Sekunden) an Faserkabel durch die Stauchkammer zur Verweilzeit t (gemessen in Sekunden). V₃ ist vorzugsweise kleiner 50 g/sec². Bei Überschreitung des angegebenen Grenzwertes infolge zu hohen Durch satzes oder zu geringer Verweilzeit werden wiederum verbackene Acrylfaserkabel beobachtet.
- d) Die Dichte δ der Acrylfaserkabel in der Stauchkammer.
Die Dichte δ (gemessen in g/cm³) läßt sich aus
dem Verhältnis des Kräuselkammerinhaltes in Gramm
zum Kräuselkammervolumen in cm³ berechnen.
Die Dichte δ, worunter definitionsgemäß nicht die
eigentliche Stoffdichte von Acrylfasern, sondern
die Materialdichte des Faserkabels in der Stauch
kammer verstanden wird, sagt ebenfalls etwas über
den Kräuselzustand des Acrylfaserkabels in der
Stauchkammer aus. Beträgt die Dichte δ weniger als
0,2 g/cm³, so liegen in der Regel nur schwach ge
kräuselte, nahezu glatte Faserkabel vor.
Bei den bisher bekannten Herstellprozessen von Acrylfasern sind Kräuselgeschwindigkeiten oberhalb von 200 m/min nicht bekannt. Während beim Naß spinnen die Spinngeschwindigkeit im Fällbad bei maximal ca. 15 m/min liegt und nach einer 1 : 6 bis 1 : 10 Verstreckung somit Produktionsgeschwindigkeiten von maximal 150 m/min erreicht werden, liegen die Geschwindigkeitsverhältnisse beim Trocken spinnen ähnlich. Hier wird aus Ringdüsen mit weit geringerer Lochzahl gegenüber dem Naßspinnen in Schächten mit höheren Spinnabzügen von ca. 200- 300 m/min gesponnen, das Spinngut zunächst jedoch in sogenannte Spinnkannen gesammelt und anschließend gewaschen; ca. 1 : 4-fach verstreckt, getrocknet und gekräuselt. Hierbei werden Geschwindigkeiten von ebenfalls maximal 150-ca. 200 m/min erreicht. Höhere Geschwindigkeiten sind unrationell, weil der zeitbestimmende Faktor die Lösungsmittel entfernung beim Waschen des Spinngutes ist. Erst mit dem Aufkommen von kontinuierlichen Spinn- und Nachbehandlungsprozessen von trockengesponnenen Acrylfaserkabeln bestand die Notwendigkeit, die Kräuselgeschwindigkeit den hohen Produktionsge geschwindigkeiten, wie sie etwa in EP-A-98 477 be schrieben sind, anzupassen. Das erfindungsgemäß be schriebene Stauchkräuselverfahren eignet sich daher vorzugsweise für kontinuierlich trockengesponnene Acrylfaserkabel von hohen Bandgewichten oberhalb 100 000 dtex und für Produktionsgeschwindigkeiten bis ca. 1500 m/min, vorzugsweise 500-1200 m/min.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem
Quetschwalzenpaar mit den Walzen (1) und (2), einer Ein
gangsöffnung (3), einer Stauchkammer mit Boden (4),
Deckel (5) und Seitenteilen sowie einer Austrittsöffnung
(6) in Arbeitsstellung. Die Stauchkammer besteht im
Prinzip aus einem Quetschwalzenpaar mit den Walzen (1)
und (2) und einer nachgeschalteten Kammer. Die Seiten
wände dieser Kammer sind fest angeordnet, ebenso der
Kammerdeckel (5). Der "Kammerboden" (4) ist beweglich
gelagert. Am Ende des Kammerbodens befindet sich ein
Druckzylinder (7), der eine einstellbare Kraft auf die
bewegliche Platte des Kammerbodens ausübt.
Im Normalzustand bei arbeitender Kräusel liegt die
Austrittshöhe der Kräuselkammer zwischen 40 und 50 mm.
Der Arbeitshub des Druckzylinders, der am Ende der
beweglichen Platte befestigt ist, beträgt somit ca.
10 mm.
In Arbeitsstellung ist beim herkömmlichen Stauchkammer-
Kräuselverfahren der Abstand zwischen Deckel und Boden
der Kräuselkammereintrittsöffnung in der Regel größer
als der Abstand zwischen Deckel und Boden der Austritts
öffnung. Bei der vorliegenden Erfindung arbeitet der
vordere Kräuselkammerteil identisch. Der nachgeschaltete
zweite Stauchkammerteil 2 ist jedoch in der Austritts
öffnung zwischen Boden und Deckel größer als die Ein
trittsöffnung (vgl. Fig. 1).
Mit anderen Worten:
In der Fig. 1 ist im zweiten Stauchkammerteil der (fest
stehende) Deckel abgeflacht.
Ebenso könnte beispielsweise der Boden mit der beweglichen
Platte anstelle des feststehenden Deckels abge
flacht sein. Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch
Anbringung einer einstellbaren Kolbenkraft an die abge
schrägte Fläche mit einem Drehpunkt am Anfang dieser
Fläche, wodurch der Stauchkammerkräuselprozeß in weiten
Grenzen variabel wird. Bevorzugt ist in jedem Falle, daß
das im Verhältnis V₁ definierte Flächenverhältnis von
F₂ : F₁=mindestens 85% beträgt sowie die anderen ange
gebenen Randbedingungen V₂=kleiner 100, V₃ kleiner 50
und die Materialdichte δ größer 0,2 eingehalten werden.
Das erfindungsgemäße Stauchkräuselverfahren ist jedoch
nicht nur auf ein kontinuierliches Herstellverfahren von
trockengesponnenen Acrylfasern beschränkt. Ebenso können
trocken- oder naßgesponnene Acrylfaserkabel, die gewaschen
und gegebenenfalls verstreckt und getrocknet
worden sind und beispielsweise in Spinnkannen vorliegen,
anschließend bei Geschwindigkeiten oberhalb 200 m/min
mit der beschriebenen Apparatur stauchgekräuselt werden.
Auch andere synthetische Fasern können erfindungsgemäß
stauchgekräuselt werden, insbesondere Polyester- und
Polyamidfasern. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt
die kontinuierliche Stauchkammerkräuselung bei hohen
Produktionsgeschwindigkeiten, insbesondere nach den aus
beispielsweise der EP-A-98 477 bekannten kontinuierlichen
Verfahren.
Die folgenden Beispiele dienen der näheren Erläuterung
der Erfindung, ohne sie selbst einzuschränken.
Ein mit 100 m/min Spinnabzug kontinuierlich trockenge
sponnenes und präpariertes Acrylfaserkabel vom Gesamt
titer 626 000 dtex wird über Heizwalzen bei 110°C Band
temperatur 1 : 6-fach verstreckt und einer Stauchkammer,
gemäß Fig. 1, zugeführt. Das vorgelegte Bandgewicht
betrug 10,4 g/m und die Kräuselgeschwindigkeit
600 m/min. Gekräuselt wurde mit einer Kraft von 30 kp
auf die bewegliche Platte bei einer Kraft auf die
Einlaufwalzen von 1800 kp. Das Kabel wurde ferner mit
10 kg/h Sprühdampf vor dem Einlauf in die Kräuselkammer
beaufschlagt. Die Kräuselkammerlänge betrug 510 mm, die
Kräuselkammerbreite 75 mm und die Kräuselkammerhöhe
40 mm. Die erweiterte Öffnung, die der beweglichen Platte
gegenüberliegenden Kräuselkammerwand, beginnt nach
290 mm Kammerlänge (vergleiche Abb.). Die lichte Öffnung am
Kräuselkammerende beträgt 50 mm. Die Fläche des unver
änderten Kräuselkammerteils F₁ berechnet sich zu 116 cm²
und die Fläche des abgeänderten Kräuselkammerteils F₂
berechnet sich zu 99 cm². Die Einzugswalzen der Stauch
kammer sind mit Wasser temperierbar. Die Walzentemperatur
lag bei 70°C. Das gekräuselte Faserkabel wird
anschließend spannungslos gedämpft und zu Stapelfasern
von 60 mm Länge geschnitten. Der Einzelfaserendtiter
beträgt 2,2 dtex. Die Einkräuselung der Fasern liegt bei
19,5%. Die Flocke besitzt eine Haftkraft von 68 centi
Newton/Ktex. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit auf der
Hochleistungskarde liegt bei 110 m/min.
Das Verhältnis V₁ beträgt:
Der Inhalt der Stauchkräuselkammer beträgt 820 g. Für
ein Acrylfaserkabel vom Bandgewicht 10,4 g/m ergibt sich
bei einer Produktionsgeschwindigkeit von 600 m/min ein
Durchsatz von 104 g/Sekunde. Demnach beträgt die Ver
weilzeit in der Stauchkammer 820 : 104=ca. 7,9 Sekun
den.
Der Beschleunigungsfaktor V₂ beträgt demnach:
Das Verhältnis V₃ errechnet sich zu:
Die Materialdichte δ des Faserkabels in der Kräusel
kammer beträgt:
In der folgenden Tabelle sind weitere Beispiele zur
Stauchkräuselung von Acrylfaserkabeln mit verschiedenen
dimensionierten Stauchkräuselvorrichtungen für unter
schiedliche Bandgewichte und Kräuselgeschwindigkeiten
bis zu 1200 m/min angeführt. Ferner sind die Werte der
entsprechenden Kräuselparameter sowie die Beurteilung
der Kräuselung angegeben.
Beispiel 2 zeigt, daß auch hohe Bandgewichte von bei
spielsweise 25 g/m entsprechend 250 000 dtex nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren sich stauchkräuseln lassen.
Beispiel 3 zeigt, daß bei einem Beschleunigungsfaktor
V₂ größer 100 das Material verbacken kann.
In Beispiel 4 wird dargelegt, daß das Flächenverhältnis
V₁ vorzugsweise größer 85% sein sollte, weil sonst die
aufgestaute kinetische Energie im unveränderten Kräusel
kammerteil zu groß werden und das Material verfilzen
kann.
Beispiel 5 zeigt, daß durch Vergrößerung des Flächen
anteils F₂ eine einwandfreie Stauchkräuselung wieder
durchführbar ist.
Im Beispiel 6 wird dargelegt, daß bei niedriger Kräusel
kammerfüllung und damit niedriger Materialdichte in der
Kräuselkammer unter Umständen nur glatte Fasern erhalten
werden.
Beispiel 7 zeigt, daß bei Nichteinhaltung der Grenzwerte
für die Parameter V₂ und V₃ Verbackungen des Acrylfaser
kabels eintreten können.
In den Beispielen 8-10 wird gezeigt, daß man durch
entsprechende Dimensionierung der Kräuselkammer auch
hohe Bandgewichte bei sehr hohen Kräuselgeschwindigkeiten
gemäß dem erfinderischen Verfahren einwandfrei
stauchkräuseln kann.
In den Beispielen 11 und 12 schließlich wird aufgezeigt,
daß das Stauchkräuselverfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung auch für kleinere Bandgewichte unterhalb
100 000 dtex erfolgreich angewendet werden kann.
In den Beispielen wurde zur Beurteilung der Kräuselung
die Einkräuselung des Faserkabels nach:
(vergl. Riggert: Kräuselung von Chemie-Schnittfasern und
-Kabeln und ihre Bedeutung für die Weiterverarbeitung
in Melliand Textilberichte 4/1977 Seite 274) bestimmt.
Es bedeuten:
1 g= Länge des gestreckten, entkräuselten Zustandes,
1 z= Länge des zusammengezogenen, gekräuselten Zustan
des.
Für Polyacrylnitrilfasern vom Woll-Typ liegt die Ein
kräuselung normalerweise bei ca. 15-22% (vergl.:
Riggert Melliand Textilberichte 4/1977, Tabelle 1, Seite
278).
Als weitere Beurteilungskriterien wurden die Haftkraft
(gemessen in cN/Ktex) sowie die Verarbeitungsgeschwin
digkeit der gekräuselten Schnittfasern auf der Hoch
leistungskarde (gemessen in m/min) herangezogen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Kräuselung von synthetischen Fasern
mit einer Vorrichtung, die eine Eingangsöffnung,
eine Stauchkammer mit Boden, Deckel und Seitenteilen
sowie eine Austrittsöffnung umfaßt, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Stauchkammer verwendet
wird, bei der
- a) Deckel und/oder Boden beweglich angeordnet sind und
- b) in Arbeitsstellung der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Eingangsöffnung kleiner als der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Aus gangsöffnung ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die synthetischen Fasern mit einem Quetschwalzen
paar in die Eingangsöffnung geschoben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Deckel und/oder Boden um einen Drehpunkt nahe
der Eingangsöffnung beweglich sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Stauchkammer verwendet wird, deren Seiten
wände und Deckel fest angeordnet sind und deren
Boden beweglich ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Parallelstellung von Deckel und Boden in
einem sich der Eingangsöffnung anschließenden
Stauchkammerteil 1 ein anschließender Stauchkammer
teil 2 gebildet wird, in welchem der Abstand von
Deckel zu Boden in Richtung Ausgangsöffnung
zunimmt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Deckel von Stauchkammerteil 1 zum Deckel
von Stauchkammerteil 2 im Winkel steht und der
Boden in beiden Stauchkammerteilen durch eine ebene
Fläche gebildet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß
- a) die Fläche F₂ der Seitenlinie von Stauchkammer teil 2 mindestens 85% der Fläche F₁ der Seitenteile von Stauchkammerteil 1 beträgt,
- b) der Beschleunigungsfaktor V₂ aus dem Verhältnis der Bandgeschwindigkeit v(m/min) zur Ver weilzeit t (sec) in der Kräuselkammer kleiner 100 ist,
- c) das Verhältnis V₃ von Durchsatzmenge m (g/sec) und Verweilzeit t (sec) kleiner 50 ist,
- d) die Materialdichte beträgt.
8. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das synthetische
Kabel ein Acrylfaserkabel ist und mit einer Geschwin
digkeit von wenigstens 500 m/min in die Stauchkammer
eingeführt wird.
9. Vorrichtung zur Kräuselung von synthetischen Fasern mit
einer Eingangsöffnung, einer Stauchkammer mit Boden,
Deckel und Seitenteilen sowie einer Austrittsöffnung,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) Deckel und Unterboden beweglich angeordnet sind und
- b) in Arbeitsstellung der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Eingangsöffnung gleich kleiner als der Abstand zwischen Deckel und Boden bei der Ausgangsöffnung ist.
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