DE363081C

DE363081C - Verfahren zum Betrieb von Dampfkraftmaschinen mit Zwischendampfentnahme, welche zeitweise als reine Gegendruckmaschinen arbeiten

Info

Publication number: DE363081C
Application number: DEV16557D
Authority: DE
Inventors: Walter Kieser; Dipl-Ing Heinrich Treitel
Original assignee: AEG AG
Current assignee: AEG AG
Priority date: 1921-05-19
Filing date: 1921-05-19
Publication date: 1922-11-06

Description

Verfahren zum Betrieb von Dampfkraftmaschinen mit Zwischendampfentnahme, welche zeitweise als reine Gegendruckmaschinen arbeiten. Bei Anzapfmaschinen, bei denen ein Teil des Dampfes nach vorheriger Arbeitsleistung aus dem Mitteldruckteil abgezapft und Dampfverbrauchsstellen zu Heiz- oder Kochzwecken zugeführt wird, während der übrige Teil des Dampfes in einem Niederdruckteil zur weiteren Arbeitsleistung herangezogen wird, kann der Fall eintreten, daß bei hohem Dampfbedarf in den Heiz- oder Kochstellen die Dampfzufuhr zu dem Niederdruckte#T der Maschine völlig abgesperrt und der gesamte Abdampf des Hochdruckteils zu Heiz- oder Kochzwecken verwendet wird. Die Anzapfmaschine arbeitet dann als reine Gegendruckmaschine, so daß der Kondensationsanlage kein Dampf aus dem Niederdruckteil der Dampfmaschine mehr zufließt und demnach bei Weiterbetrieb der Kondensationshilfmaschinen nutzlose Arbeit verrichtet würde. Von einer Stillegung der Kondensationsanlage muß aber wegen dauernder Bereithaltung zum Übergang zum Kondensationsbetrieb bei steigender Belastung oder geringer werdender Anzapfdampfrnenge sowie bei Turbinen wegen der Notwendigkeit, auch bei reinem Gegendruckbetrieb den Stopfbüchsensperrdampf zu beseitigen und Ventilationsverluste im Niederdruckteil zu vermeiden, abgesehen werden.
Die Erfindung bezweckt nun, bei reinem Gegendruckbetrieb den Kraftbedarf der Kondensationsanlage nach Möglichkeit herabzusetzen.
Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß bei einem derartigen Betrieb in dem Niederdruckteil der Dampfkraftanlage trotz gänzlicher bzw. teilweiser Stillsetzung der Kondensationshilfsmaschinen ein gewisser Unterdruck mit geringen Kraftmitteln aufrechterhalten wird.
Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung in beispielsweiser.Ausführung veranschaulicht. Es bezeichnet hierin a eine Anzapfturbine, bei welcher der aus der Mitteldruckstufe abgezapfte Dampf teils Verbrauchsstellen zu Heiz- oder Kochzwecken, teils zum Betriebe der Antriebsturbine b der Kondensationshilfsmaschinen (Kondensatpumpe c und Kühlwasserpumpe d) verwendet wird: Um während des reinen Gegendruckbetriebes zu vermeiden, daß zur Aufrechterhaltung der Luftleere im Niederdruckteil der Dampfturbine unnötig viel Kraft verbraucht wird, ist auf der Hilfsmaschinenwelle zwischen Kühlwasser- und Kondensatpumpe eine Kupplung e vorgesehen, durch welche die Kühlwasserpumpe d abgeschaltet und bei reinem Gegendruckb_etrieb der Hauptturbine die Aufrechterhaltung der Luftleere sowie das Absaugen und Niederschlagen des Stopfbüchsensperrdampfes allein durch den Weiterbetrieb der mit Hilfsflüssigkeit betriebenen Schleuderluftpumpe c bewerkstelligt wird. Bei Einstellung des Kühlwasserzuflusses zum Kondensator braucht naturgemäß die Kühlwasserpumpe nicht unbedingt stillgesetzt zu werden. Sie kann vielmehr leer mitlaufen, wobei eine Unterbrechung der Kühlwasserförderung bei weiterlaufender Pumpe, wie in der Zeichnung angedeutet, durch Öffnen eines Belüftungsventils f der Saugleitung der Kühlwasserpumpe erfolgt.
Man kann naturgemäß, besonders wenn eine Schleuderluftpumpe nicht zur Verfügung steht, die Hauptkondensationsanlage mit ihrem großen Kraftbedarf nach Absperrung des Abdampfstutzens durch einen Schieber völlig stillsetzen und- statt derselben vor dem Schieber einen Strahlapparat g mit bedeutend geringerem Kraftbedarf anschließen, der zum Absaugen des Stopfbüchsensperrdampfes und zur Vermeidung der Ventilationsverluste sowie zur Aufrechterhaltung eines geringen Unterdruckes auch bei plötzlich eintretender Umschaltung vom Gegendruck- auf Anzapfbetrieb genügt. Der Dampfstrahlapparat kann naturgemäß auch durch einen Wasserstrahlapparat ersetzt werden, welcher außer dem Absaugen des Stopfbüchsensperrdampfes auch dessen Niederschlagen besorgt.

Claims

PATENT-ANsPRÜcHE: i. Verfahren zum Betrieb von Dampfkraftmaschinen mit Zwischendampfentnahme, welche zeitweise als reine Gegendruckmaschinen arbeiten, _ dadurch gekennzeichnet, daß bei reinem Gegendruckbetriebe die Hilfsmaschinen (b, c, d) der Kondensationsanlage ganz oder teilweise stillgesetzt werden und in dem Niederdruckteile der Dampfmaschine (a) ein Unterdruck mit geringen Kraftmitteln aufrechterhalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß bei reinem Gegendruck betrieb der Anzapfmaschine (a) die Kühlwasserpumpe (d) abgeschaltet bzw. auf Leerlaufbetrieb gebracht wird, während der Unterdruck in dem Niederdruckteil der Dampfmaschine (a) durch den Weiterbetrieb der Luftpumpe (c) aufrechterhalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Niederschlagung des Stopfbüchsensperrdampfes eine Schleuderluftpumpe (c) mit Hilfsflüssigkeit verwendet wird. q.. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß bei reinem Gegendruckbetriebe der Niederdruckteil der Maschine (a) von der stillzusetzenden Kondensationsanlage abgeschaltet und an den Saugraum einer kleinen Kondensationsanlage (g) von geringem Kraftbedarf angeschlossen wird.