DE3620915A1 - Methode zur aufbereitung von biologisch hergestelltem indigo - Google Patents
Methode zur aufbereitung von biologisch hergestelltem indigoInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist eine einfache Methode zur Aufbereitung
von biologisch mittels Pflanzenzellen, Säugetierzellen oder Mikroorganismen
hergestelltem Indigo. Insbesondere betrifft die Erfindung die
Aufbereitung von Mikroorganismen produziertem Indigo, wodurch
eine gewerbliche Nutzung des auf mikrobiellem Wege hergestellten Indigos
(als Konkurrenzverfahren zur Gewinnung von Indigo als Pflanzenextrakt
oder zur heute am wichtigsten chemischen Totalsynthese) erst ermöglicht
wird. Die Methode gemäß vorliegender Erfindung besteht darin,
daß man die Biomasse aus dem Fermenter gegebenfalls nach Durchführung
eines Trennungsschrittes fest/flüssig lysiert und den so erhaltenen
Indigo nach einfacher Trocknung gegebenenfalls in Anwesenheit
eines Stellmittels dem Färbeprozeß unterwirft.
Die vorliegende Erfindung beinhaltet des weiteren den Färbevorgang
unter Verwendung des biologisch, insbesondere mikrobiell hergestellten
Indigos an sich sowie die auf diese Weise gefärbten Textilmaterialien.
Es ist bekannt, beispielsweise aus der europäischen Patentanmeldung
Publ. Nr. 109 583 wie auch aus einem dementsprechenden Übersichtsartikel
in Science Bd. 222, 1983, Seiten 167-169, Indigo auf mikrobiologischem
Wege herzustellen, wofür folgendes Reaktionsschema postuliert
wird:
Für die Biosynthese dieses bedeutenden Textilfarbstoffes werden in dem
oben zitierten Fall klonierte rekombinante Escherichia coli Bakterien
in einem spezifischen Nährmedium eingesetzt. Durch Einwirkung bestimmter
Plasmide, z. B. pE 317, das eine DNA-Sequenz von Pseudomonas putida-Ursprung
enthält, erfahren die zur Produktion und Anreicherung von
Indol befähigten E. coli Zellen eine genetische Veränderung, die ihnen
die Fähigkeit vermittelt, aromatisches Dioxygenase-Enzym zu produzieren.
Ihre Züchtung in einem geeigneten Nährmedium fördert die durch
Dioxygenase katalysierte oxidative Umwandlung des Indols.
Einzelheiten über Beschaffenheit und Züchung der für die mikrobielle
Indigo-Produktion befähigten klonierten E. coli Stämme sind in der
europäischen Patentanmeldung Publ. Nr. 109 583 angeführt; auf deren Inhalt
wird im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung hingewiesen.
Eine weitere Arbeit, erschienen in BIO/TECHNOLOGY Bd. 4, April 1986,
Seiten 321-324, beschäftigt sich mit der mikrobiellen Produktion von
Indigo, wozu Zellen von Escherichia coli K-12, die das TOL Plasmid
pWWO von Pseudomonas putida-Ursprung enthalten, eingesetzt werden.
Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit der gewerblichen Nutzung
insbesondere von durch Mikroorganismen jeglicher Art produziertem
Indigo, die abhängig ist von der Möglichkeit, eine einfach zu realisierende
Methode der Aufbereitung zu finden. Die durch Stammoptimierung
im Fermenter entsprechender Dimension erhaltene Indigo-Biomasse
muß zur weiteren Verwertung aufbereitet werden. Normalerweise muß
dafür die Fermenterbrühe, für welche mit relativ geringen Produktkonzentrationen
gerechnet werden muß, in mühsamer, arbeitsintensiver und
sehr aufwendiger Weise, die vier Verfahrensschritte der Aufarbeitung
umfaßt, behandelt werden. Für jeden dieser Verfahrensschritte ist dabei
in Abhängigkeit von der zu reinigenden Biomasse sowie der Beschaffenheit
des gewünschten Endproduktes die optimale Lösung zu suchen und
durch Aneinanderreihen der einzelnen Operationen ein stets funktionierendes
Aufarbeitungssystem zu entwickeln. Erschwerend kommt hinzu,
daß die ständige Optimierung des Bioprozesses in der Produktion eine
Veränderung der Erntechargen hervorruft, was wesentliche Auswirkungen
auf die Aufbereitung haben kann und folglich bei Entwicklung und Planung
des Aufarbeitungsprozesses Berücksichtigung finden muß. Welche
verfahrenstechnischen Operationen im einzelnen günstigerweise zur Anwendung
gelangen können, hängt nämlich zumindest in der Anfangsphase
sehr stark von den Produktkonzentrationen ab, die bei Bioprozessen um
ein Vielfaches geringer sind als bei chemischen Syntheseprozessen.
Im allgemeinen umfaßt die Aufarbeitung im Anschluß an den Bioprozeß
die folgenden Einzelschritte:
- (1) Trennung (fest/flüssig)
(2) Isolierung
(3) Reinigung
(4) Konzentrierung.
Die Wahl einer geeigneten und effizienten Trennungsmethode, in Betracht
kommen dafür Filtration, Zentrifugation, Sedimentation, Mikro-
und Ultrafiltration, muß nach der Beschaffenheit der erhaltenen Kulturbrühe
ausgerichtet werden. In manchen Fällen kann es auch zweckmäßig
sein, von einem Trennungsschritt (1) abzusehen und direkt zu isolieren.
Vor dem Schritt der Isolierung (2), für welchen als Methode
u. a. Extraktion, Zentrifugation, Fällung, Ultrafiltration, Adsorption
und/oder Ionenaustausch vorzusehen sind und auf Tauglichkeit geprüft
werden müssen, muß das Zellkonzentrat lysiert werden; erst nach diesem
Zellaufschluß kann der Wirkstoff quantitativ isoliert werden.
Zweck der Isolierung ist es, die zu gewinnenden Produkte in ein einphasiges
System überzuführen. Gleichzeitig ist dabei eine Aufkonzentrierung
mit Volumenreduzierung sowie eine wesentliche Verringerung
des Anteils an begleitenden Nebenprodukten anzustreben.
Durch den Schritt der Reinigung (3), für den alle Arten von verfahrenstechnischen
Grundoperationen zur Anwendung gelangen können, wie
z. B. Extraktion, Fällung/Kristallisation, Diafiltration, Chromatographie,
Adsorption, Ionenaustausch oder Kombinationen davon, soll eine
Reinlösung gewonnen werden, die den gewünschten Reinheitsanforderungen
entspricht.
Im Schritt der Konzentrierung (4), für welche beispielsweise die Einheitsoperationen
Fällung/Kristallisation, Filtration, Ultrafiltration,
Hyperfiltration, Verdampfung, Trocknung oder Kombinationen davon in
Betracht kommen, soll die gereinigte Produktlösung in ihre Endform gebracht
werden, wie sie der weiteren Verwendung, z. B. Konfektionierung,
zugeführt werden kann.
Aus dieser rohen Aufzählung ist ersichtlich, wie schwierig, verfahrenstechnisch
aufwendig und kostenintensiv bis zum Ende durchgeführter
Reinigungsprozeß für ein mikrobiologisch hergestelltes Rohprodukt
verlaufen kann, wobei vor allem ins Gewicht fällt, daß die
Gestaltung des Aufarbeitungsprozesses in mühsamen und oft erfolglosen
Vorversuchen festgelegt werden muß. Derartig aufwendige Aufbereitungsoperationen
können für die Gewinnung eines Farbstoffes höchstens
forschungsmäßiges Interesse wecken, sie rücken jedoch schlußendlich
die Kommerzialisierung des Farbstoffes in einen absolut unrealistischen
Bereich.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß für die Gewinnung von
kommerziell nutzbarem Indigo, hergestellt auf biologischem, insbesondere
mikrobiellem Wege, eine aufwendige Reinigungsprozedur unnötig
ist. Der gegebenenfalls abgetrennte Bio-Indigo kann nämlich nach erfolgtem
Zellaufschluß und lediglich anschließender Trocknung direkt
in den Färbeprozeß eingeführt werden. Die erhaltenen Färbungen sind
an Reinheit, Echtheit und Stärke durchaus den mit synthetisch hergestelltem
Indigo erhaltenen Färbungen ebenbürtig.
Gemäß der Erfindung umfaßt der der Färbung vorangehende Aufbereitungsprozeß
der Indigo-Biomasse aus dem Fermenter lediglich
- a) einen Trennungsschritt fest/flüssig in Form von Zentrifugieren der feuchten Fermenterpaste, Dekantieren und/oder Grobfiltration; gegebenenfalls kann dieser Trennungsschritt auch entfallen; und
- b) den Zellaufschluß, wobei die Biomasse nach üblichen Methoden
mechanischer wie auch nicht-mechanischer Art wie beispielsweise
durch
- - Säure/Base-Reaktion
- milde Druckreaktion
- Osmolyse
- enzymatische Reaktion
- - Säure/Base-Reaktion
- lysiert wird.
Das lysierte Rohprodukt, das unabhängig vom gewählten Lysierungsprozeß
noch einer Behandlung mit wäßriger Natronlauge bei alkalischem
pH, vorzugsweise bei pH 12, unterworfen und anschließend mit Phosphat
auf pH 7 gestellt wird, kann tel quel nach Homogenisierung und
Trocknung zum Verküpen eingesetzt werden. Ein unabwendbar erscheinender,
sehr aufwendiger Reinigungsprozeß, der die Schritte Isolierung,
Reinigung und Konzentrierung des Bioproduktes umfaßt, entfällt damit
gänzlich.
Die vor dem Trocknungsprozeß vorgenommene Homogenisierung der Bio-Indigosuspension
kann auf an sich bekannte Weise erfolgen; beispielsweise
durch intensives Rühren (z. B. mit einem Polythron-Rührer), durch
Zerkleinern mittels Desagglomerierung mit Dissolver, oder auch durch
einen Mahlprozeß, insbesondere Perlmahlung, mit oder ohne Zusatz von
Dispergator, vorzugsweise eines anionaktiven Dispergators. Ein gegebenenfalls
vorhandener Dispergator kann sich vorteilhaft auf die Löseeigenschaften
des getrockneten Produktes im folgenden Färbeprozeß
auswirken.
Die Trocknung der Bio-Indigomasse erfolgt vorzugsweise durch Zerstäubung;
zu diesem Zwecke wird die zu trocknende Masse zunächst durch ein
Prüfsieb bestimmter Maschengröße passiert und dann in einem üblicherweise
verwendeten Zerstäuber (z. B. Büchi-Zerstäuber) zu einem Pulver
getrocknet oder auch durch Verwendung eines Wirbelschichtgranulators
in Granulatform übergeführt. Der Trocknungsprozeß durch Zerstäubung
verläuft absolut problemlos. Gegebenenfalls kann durch Zusatz von
üblichen Hilfsmitteln wie Lösungsvermittler, Stellmittel etc. die
Handhabung des Bio-Indigos beim Färben weiter verbessert werden.
Der gemäß obigen Ausführungen erhaltene Indigo eignet sich zum Färben
von hydroxygruppen- oder stickstoffhaltigen organischen Substraten,
wie Wolle, Baumwolle oder Leinen, nach dem Tauchverfahren analog einer
Indigo-Anlage mit Luftgang. Der ungereinigte Küpenfarbstoff wird dabei
durch Reduktion in wasserlösliche Form gebracht, auf die Faser appliziert
und durch Oxidation fixiert. Man erhält eine nuancenreine Färbung
mit den für Indigofärbungen bekannten Echtheiten. Aus dem Färberesultat
ist ersichtlich, daß im Verlauf der Färbung ein Reinigungsprozeß
stattfindet, wobei, vergleichbar einer chromatographischen
Reinigungsmethode, die sich jedoch ungleich schwieriger gestalten würde,
am Substrat selbst eine klare Auftrennung in färbende Aktivsubstanz
einerseits und Verunreinigungen aus der Fermentation andererseits
vollzogen wird. Die Möglichkeit einer solchen Reinigungsmethode
war absolut unvorhersehbar.
Im nachfolgenden soll die Erfindung durch praktische Beispiele veranschaulicht
werden, ohne diese zu begrenzen. Teile bedeuten Gewichts-
bzw. Volumteile, Prozente Gewichts- bzw. Volumprozente; die Temperaturen
sind in Celsiusgraden angegeben.
Der in Beispiel 1 der europäischen Patentanmeldung Publ. Nr. 109 583
beschriebene klonierte Escherichia coli HB 101 Stammn wird gegebenenfalls
nach erfolgter weiterer Stammoptimierung im Fermenter unter
optimalen Bedingungen (pH, Temperatur, Zusammensetzung der Nährlösung,
Belüftung etc.) gezüchtet.
Aus der nach Abdekantieren der Fermenterbrühe erhaltenen feuchten Fermenterpaste
wird durch Zentrifugieren weitere Flüssigkeit entfernt.
Anschließend folgt der Zellaufschluß (zur Zerstörung der Zellen bzw.
Durchlässigmachen der Zellwände), um die in der Zelle gebildete Aktivsubstanz
quantitativ isolieren zu können. Das kann auf einfachem
chemischen Wege durch eine Säure/Base-Reaktion geschehen, indem mit
wäßriger Natronlauge zunächst alkalisch und dann durch Zusatz von
sekundärem Natriumphosphat auf pH 7 gestellt wird.
Nach erfolgter Lysierung des Bioproduktes wird nochmals mit wäßriger
Natronlauge bei pH 12 behandelt und abschließend mit sekundärem
Natriumphosphat auf pH 7 gestellt. Es resultiert eine wäßrige Suspension
von unangenehmen Geruch, in der sich neben Indigo als Aktivsubstanz
Zellfragmente, Natriumphosphat, Fermentationsnebenprodukte sowie
Reste der Nährlösung befinden.
2a)Vorbereitung für die Zerstäubungstrocknung
2a1)Die gemäß Beispiel 1 erhaltene wäßrige Suspension wird nach dem
Homogenisieren mit einem Polythron-Rührer tel quel durch ein
Prüfsieb von 0,1 mm Maschenweite passiert. Die Suspension passiert
ohne Schwierigkeit, es bleibt ein nur unwesentlicher Rückstand.
2a2)Durch Desagglomerierung mittels Dissolver werden die in der Suspension
verteilten Bestandteile zerkleinert.
2a3)Die Suspension wird ohne weitere Zusätze einer Perlmahlung unterzogen.
2a4)Die Suspension wird in Gegenwart eines anionaktiven Dispergiermittels
einer Perlmahlung unterzogen; als Dispergiermittel eignet
sich beispielsweise das Natriumsalz des Kondensationsproduktes
aus β-Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd mit geringem Prozentsatz
an Wasser.
2b)Trocknung auf Büchi-Zerstäuber
Die gemäß einem der Wege 2a1) bis 2a4) vorbereitete Indigo-Suspension wird durch eine 2-Stoffdüse in einen Heißluftstrom von 130° gesprüht und dabei intensiv verwirbelt. Die zugeführte Heißluft kühlt sich dadurch ab. Für die Abluft wird eine Temperatur von 75° gemessen. Die Zerstäubung erfolgt völlig problemlos. Es wird ein dunkles Pulver erhalten, das frei ist von unangenehm riechenden Bestandteilen.
Die gemäß einem der Wege 2a1) bis 2a4) vorbereitete Indigo-Suspension wird durch eine 2-Stoffdüse in einen Heißluftstrom von 130° gesprüht und dabei intensiv verwirbelt. Die zugeführte Heißluft kühlt sich dadurch ab. Für die Abluft wird eine Temperatur von 75° gemessen. Die Zerstäubung erfolgt völlig problemlos. Es wird ein dunkles Pulver erhalten, das frei ist von unangenehm riechenden Bestandteilen.
Die Vorbereitung erfolgt analog wie für die einzelnen Schritte unter
Beispiel 2a) vorgesehen.
Die entsprechend vorbereitete Indigo-Suspension wird in einem Wirbelschichtgranulator
in üblicher Weise versprüht. Es resultieren dunkle
Granulate, die ebenfalls frei von übelriechenden Bestandteilen sind.
4a)Herstellung der Färbeflotte
Lösen des Farbstoffes nach dem Prinzip des Stammküpenverfahrens, verwendet wird ein 100 ml Ansatz. Dazu werden 100 Teile des gemäß den vorstehenden Beispielen 2 und 3 erhaltenen Farbstoffpulvers bzw. der Granulate mit einem handelsüblichen anionaktiven Dispergiermittel (in flüssiger Form), beispielsweise mit 20 Teilen Natriumsulforicinoleat (Sulfonierungsgrad 80%) sorgfältig angeteigt. Es wird mit Weichwasser von 60° übergossen und das Volumen auf 100 ml gestellt. Anschließend erfolgt die Zugabe von 0,75 ml Natronlauge 36° B´ und 0,6 g Hydrosulfit konz. Die Verküpungszeit beträgt 15 Minuten bei 60°. Die erhaltene Küpe ist hellgelb gefärbt. Sie wird auf 25° abgekühlt und als solche, d. h. der Gesamtansatz, für den folgenden Färbeprozeß verwendet. 4b)Färbeverfahren
Es wird nach dem Prinzip des Tauchverfahrens analog einer Indigo-Färbeanlage gefärbt. Substrat ist Baumwolle.
Lösen des Farbstoffes nach dem Prinzip des Stammküpenverfahrens, verwendet wird ein 100 ml Ansatz. Dazu werden 100 Teile des gemäß den vorstehenden Beispielen 2 und 3 erhaltenen Farbstoffpulvers bzw. der Granulate mit einem handelsüblichen anionaktiven Dispergiermittel (in flüssiger Form), beispielsweise mit 20 Teilen Natriumsulforicinoleat (Sulfonierungsgrad 80%) sorgfältig angeteigt. Es wird mit Weichwasser von 60° übergossen und das Volumen auf 100 ml gestellt. Anschließend erfolgt die Zugabe von 0,75 ml Natronlauge 36° B´ und 0,6 g Hydrosulfit konz. Die Verküpungszeit beträgt 15 Minuten bei 60°. Die erhaltene Küpe ist hellgelb gefärbt. Sie wird auf 25° abgekühlt und als solche, d. h. der Gesamtansatz, für den folgenden Färbeprozeß verwendet. 4b)Färbeverfahren
Es wird nach dem Prinzip des Tauchverfahrens analog einer Indigo-Färbeanlage gefärbt. Substrat ist Baumwolle.
4b1)Das abgekochte und gut netzbare Baumwollgewebe wird während 10
Sekunden in die unter 4a) hergestellte Färbeflotte eingetaucht.
4b2)Danach wird das Gewebe auf einem Zweiwalzen-Foulard abgequetscht,
so daß ca. 60% Flottenaufnahme (Trockengewichtszunahme) resultieren.
4b3)Freihängend an der Luft wird die vom Gewebe aufgenommene Küpe
während drei Minuten zum blauen Farbstoff oxidieren gelassen.
Die Vorgänge 4b1) bis 4b3) bedeuten auf einer Indigo-Färbeanlage einen Zug.
Im weiteren Färbeverlauf werden die Operationen 4b1) bis 4b3) noch zweimal wiederholt, so daß die Endfärbung aus total drei Zügen besteht. 4c)Fertigstellen der Färbung
Zunächst wird die Endfärbung kalt gespült, bis sie alkalifrei ist, dann wird durch Behandlung mit 1,5 ml/l Wasserstoffperoxid 40% während fünf Minuten bei 60° ausoxidiert und warm gespült. Dem schließt sich ein Seifungsprozeß an, bei welchem während fünf Minuten bei 80° mit 1 ml/l eines nichtionogen Dispergiermittels, beispielsweise eines aliphatischen Polyglykoläthers, geseift wird. Es wird nochmals warm, dann kalt gespült und in üblicher Weise getrocknet.
Man erhält eine intensive Blaufärbung von reiner Nuance, die Echtheiten entsprechen voll den an eine übliche Indigofärbung gestellten Erwartungen.
Die Vorgänge 4b1) bis 4b3) bedeuten auf einer Indigo-Färbeanlage einen Zug.
Im weiteren Färbeverlauf werden die Operationen 4b1) bis 4b3) noch zweimal wiederholt, so daß die Endfärbung aus total drei Zügen besteht. 4c)Fertigstellen der Färbung
Zunächst wird die Endfärbung kalt gespült, bis sie alkalifrei ist, dann wird durch Behandlung mit 1,5 ml/l Wasserstoffperoxid 40% während fünf Minuten bei 60° ausoxidiert und warm gespült. Dem schließt sich ein Seifungsprozeß an, bei welchem während fünf Minuten bei 80° mit 1 ml/l eines nichtionogen Dispergiermittels, beispielsweise eines aliphatischen Polyglykoläthers, geseift wird. Es wird nochmals warm, dann kalt gespült und in üblicher Weise getrocknet.
Man erhält eine intensive Blaufärbung von reiner Nuance, die Echtheiten entsprechen voll den an eine übliche Indigofärbung gestellten Erwartungen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Aufbereitung von auf biologischem Wege mittels
Pflanzenzellen, Säugetierzellen oder Mikroorganismen hergestelltem
Indigo, dadurch gekennzeichnet, daß man die Biomasse aus dem Fermenter
gegebenenfalls nach Durchführung eines Trennungsschrittes fest/flüssig
lysiert und das aufgeschlossene Material nach einfacher
Trocknung gegebenenfalls in Anwesenheit eines Stellmittels ohne
weitere Reinigung dem Färbeprozeß unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, in welchem von klonierten E. coli
Bakterien produzierter Indigo eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein
allfällig durchgeführter Trennungsschritt fest/flüssig durch Zentrifugieren,
Abdekantieren und/oder Grobfiltration erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zellaufschluß sowohl mechanisch als auch nicht-mechanisch durch
- a) Säure/Base-Reaktion
- b) milde Druckreaktion
- c) Osmolyse oder
- d) enzymatische Reaktion
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
lysierte Biomasse durch Zerstäubung unter Verwendung von Heißluft
getrocknet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trocknung der lysierten Biomasse im Wirbelschichtgranulator erfolgt.
7. Verfahren zum Färben von hydroxygruppen- oder stickstoffhaltigen
organischen Substraten, dadurch gekennzeichnet, daß man dazu auf
biologischem Wege mittels Pflanzenzellen, Säugetierzellen oder Mikroorganismen
hergestellten Indigo in Form einer lysierten Biomasse ohne
weitere Reinigung als Küpenfarbstoff einsetzt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
mikrobiell hergestellter Indigo, der nach dem Tauchverfahren analog
einer Indigo-Färbeanlage mit Luftgang gefärbt wird, eingesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, bei welchem als Substrat
Textilmaterial, das aus Wolle, Baumwolle oder Leinen besteht oder
diese enthält, verwendet wird.
10. Die gemäß dem Verfahren nach Anspruch 7-9 gefärbten Materialien.
11. Küpenfarbstoff zum Färben von hydroxygruppen- oder stickstoffhaltigen
organischen Substraten, bestehend aus mikrobiologisch hergestelltem
Indigo in Form einer lysierten Biomasse.
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