DE3618949A1 - Verfahren zum querwalzen nahtloser rohrluppen - Google Patents
Verfahren zum querwalzen nahtloser rohrluppenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Querwalzen nahtloser Rohrluppen,
bei dem diese von einer in ihrer Längsbohrung liegenden Dornstange he
runtergewalzt oder auf eine auslaufseitige Dornstange aufgewalzt werden.
Solche Querwalzverfahren führt man beispielsweise auf Walzstraßen durch,
die unter den Bezeichnungen Schrägwalzwerk, Asselwalzwerk, Diescherwalz
werk, Transvalwalzwerk, Kegelschrägwalzwerk usw. allgemein bekannt sind.
Bei einem solchen Walzverfahren wird z. B. in die Längsbohrung eines Hohl
blockes eine Dornstange entweder eingeschoben oder sie befindet sich noch
dort vom Lochvorgang her. Der Hohlblock wird zusammen mit der Dornstange
in axialer Richtung in die von den Walzen, Scheiben und Führungen gebildete
Kaliberöffnung geschoben, wonach die Dornstange an ihrem rückwärtigen
Endabschnitt in axialer Richtung zurückgehalten, der Hohlblock zur Rohr
luppe umgeformt und dabei durch die Kaliberöffnung hindurch von der Dorn
stange heruntergewalzt wird.
Bei einem bekannten Verfahren dieser Art (US-PS 20 06 336) wird die Dorn
stange und mit ihr der aufgeschobene Hohlblock um die gemeinsame Längs
achse in Drehung versetzt, und zwar mit Hilfe eines Motors, der über eine
Kupplung mit dem den Walzen abgekehrten rückwärtigen Endabschnitt der
Dornstange mit dieser gekuppelt ist. Hiermit will man die Beschleunigung
reduzieren, die auftritt, wenn ein nicht rotierender Hohlblock mit innen
liegender Dornstange in die Kaliberöffnung eingeschoben und dort von den
angetriebenen Walzen erfaßt wird. Beim Querwalzen rotiert nämlich das
Walzgut einschließlich der Dornstange und die vorerwähnte Beschleunigung
aus dem Stillstand kann so heftig sein, daß erhebliche Walzfehler auftreten.
Haben die Walzen den Hohlblock jedoch erfaßt, dann rotiert dieser mit der
von den Walzen bestimmten Drehzahlen. Dies ist bei dem bekannten Verfahren
sichergestellt durch eine Freilaufkupplung zwischen der Dornstange und dem
Motor, welcher während des eigentlichen Querwalzens abgeschaltet sein kann.
Selbst wenn er mit seiner Betriebsdrehzahl mitläuft, so liegt diese bei dem
bekannten Verfahren unterhalb der Drehzahl der Dornstange bzw. des Hohlblockes,
so daß beide nicht von dem Motor, sondern von den Walzen angetrieben werden.
Dieses und entsprechende bekannte Verfahren zum Querwalzen nahtloser Rohr
luppen haben den Nachteil der sogenannten Sackbildung. Im Querschnitt
betrachtet wird das Walzgut zwischen den Arbeitsflächen der Walzen und
der Außenfläche der Dornstange gewalzt und dabei die Wanddicke des Walz
gutes verringert. Die Dornstange wirkt dabei als Gegenwalze zu den ange
triebenen Walzen. Da sie aber bei den bekannten Verfahren nicht angetrieben
ist, muß sie von den angetriebenen Walzen über das Walzgut angetrieben
werden, so daß eine Drehmomentübertragung von den angetriebenen Walzen über
das Walzgut auf die mit einer Schleppwalze vergleichbaren Dornstange er
folgt. Die von der Dornstange zu leistende Walzarbeit wird also über das
Walzgut eingebracht. Dadurch verlagert sich die Fließscheide in Umfangs
richtung desWalzgutes und es kommt zu einer sackartigen Ablösung der
Innenfläche des Walzgutes von der Mantelfläche der Dornstange. Das Walzgut
strebt dabei in den Bereich der Walzenspalte. Bei Walzgut mit relativ zum
Durchmesser geringer Wanddicke und beim Walzen großer Querschnittsabnahmen
ist diese Erscheinung besonders stark. Außerdem tritt diese Erscheinung
vornehmlich im Bereich des hinteren Endabschnittes des Walzgutes auf, weil
dort bei fortgeschrittenem Walzvorgang die Stützung durch den noch nicht
gewalzten und deshalb noch sehr dickwandigen hinteren Teil des Hohlblockes
fehlt. Die Durchzugsbedingungen durch die Kaliberöffnung sind dann nicht
mehr gewährleistet. Das Walzgut dringt dabei oft so weit in die Walzenspalte,
das heißt in den freien Raum zwischen den benachbarten Walzen oder zwischen
den Walzen und evtl. vorhandenen Führungen, daß es schließlich stecken
bleibt.
Diesem Problem hat man entgegenzuwirken versucht (SU-PS 5 90 024), in dem
man die Enden der Rohrluppe durch Auseinanderfahren der Walzen oder durch
Zurückziehen der Dornstange mit einer größeren Wanddicke auswalzt. Dieses
Verfahren hat jedoch den wesentlichen Nachteil, daß die dickwandigeren
Endabschnitte entweder abgetrennt und verschrottet oder zusätzlich und
nachträglich gestreckt werden müssen. Beides hat erhebliche wirtschaftliche
Nachteile und stört das Herstellungsverfahren als Ganzes.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren zum Quer
walzen nahtloser Rohrluppen die Sackbildung innerhalb der Kaliberöffnung
möglichst weitgehend zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Rohrluppen
während des Querwalzens mit einem vorbestimmten, regelbaren, von den Dorn
stangen ausgeübten Drehmoment beaufschlagt werden. Dieses Drehmoment läßt
sich mit Hilfe des an sich bekannten Dornstangenantriebes durchführen.
Im Gegensatz zu der bekannten Bauart ist es jedoch zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens notwendig, die Freilaufkupplung zwischen der
Dornstange und ihrem Antrieb fortzulassen und den Antrieb so zu steuern,
daß das die Sackbildung unterdrückende Drehmoment entsteht. Mit Hilfe
dieses Drehmomentes arbeitet die Dornstange wie eine normale angetriebene
Walze und man hat es durch entsprechende Regelung des Dornstangenantriebes
in der Hand, die Fließscheide des Walzgutes so zu verlagern, daß die
Sackbildung zum größten Teil unterdrückt wird. Sie läßt sich zumindest
so weit beseitigen, daß ein Steckenbleiben des Walzgutes nicht mehr zu
befürchten ist. Die Wanddicke des Walzgutes kann auf ganzer Länge
gleichgehalten und dünnere Wanddicken als bisher erreicht werden.
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich
die Rohrluppen während des Querwalzens im Bereich verschiedener Längen
abschnitte mit unterschiedlich hohen Dornstangendrehmomenten beauf
schlagen. Hierdurch kann man beispielsweise die Tatsache ausgleichen,
daß beim Walzen des hinteren Rohrluppenendabschnittes die Abstützung
durch den noch nicht gewalzten und deshalb dickwandigen Hohlblockteil
fehlt.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das von den Dornstangen
ausgeübte Drehmoment in Abhängigkeit von einer Außendurchmessermessung
an der auslaufenden Rohrluppe geregelt wird. Verändert sich der Außen
durchmesser über eine zulässige Toleranz hinaus, dann läßt sich mit
Hilfe eines Regelkreises auch das von den Dornstangen ausgeübte Dreh
moment verändern, und zwar so, daß die Sackbildung wieder auf das
normale Maß zurückgeht und der Außendurchmesser der Rohrluppe wieder
in dem gewünschten Bereich liegt. Darüberhinaus ist es möglich, das
von den Dornstangen ausgeübte Drehmoment in Abhängigkeit von einer
Drehmomentenmessung an der Dornstange auf einen konstanten Wert einzu
regeln. Schwankungen des ausgeübten Drehmomentes können beispielsweise
dadurch entstehen, daß aufgrund einer stellenweise unterschiedlichen
Schmierung der Dornstange Veränderungen des Reibungskoeffizienten
zwischen Dornstange und Rohrluppe auftreten, was auf diese Weise aus
geglichen werden kann.
In den Zeichnungen ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles
dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 eine Kaliberöffnung einer Dreiwalzenschrägwalzstraße
im Querschnitt;
Fig. 2 eine Schrägwalzstraße mit angetriebener Dornstange
vor dem Walzen in der Draufsicht;
Fig. 3 eine Schrägwalzstraße mit angetriebener Dornstange
während des Walzens in der Draufsicht;
Fig. 4 bis 6 der Dornstangenantrieb in der Draufsicht, Vorder
ansicht und Seitenansicht teilweise im Schnitt.
In Fig. 1 sind drei Walzen (1, 2 und 3) teilweise und im Schnitt dar
gestellt, die eine Dornstange (4) umgeben. Da die Dornstange (4) in
einen Hohlblock eingeschoben ist, der zu einer Rohrluppe ausgewalzt
werden soll, befindet sich zwischen der Dornstange (4) und den Walzen
(1 bis 3) Walzgut (5). Deutlich ist erkennbar, daß sich das Walzgut
(5) im Bereich der mit (6) bezeichneten Walzenspalte von der Oberfläche
der Dornstange (4) ablöst und jeweils einen Sack (7) bildet. Dieser ist
jedoch in Fig. 1 besonders groß dargestellt, um zu zeigen, was unter
der erwähnten Sackbildung zu verstehen ist. Mit Hilfe der Erfindung läßt
sich diese Sackbildung nahezu völlig beseitigen, zumindest aber stark
einschränken.
In Fig. 2 sind die Walzen (2 und 3) zu erkennen, wogegen die unten liegende
Walze (1) nicht sichtbar ist. Auch ist der bekannte Walzenantrieb fort
gelassen worden. Über ein Quertransportmittel (8) gelangt ein Hohlblock
(9) in die Walzlinie vor die zurückgezogene Dornstange (4). Die Dorn
stange (4) und die sie verlängernde angekuppelte Schaftstange (4 a)
läßt sich mit Hilfe eines Motors (10) innerhalb einer Führung (11)
in axialer Richtung verfahren; und zwar zusammen mit einem Dornstangen
widerlager (12), in dem ein Drehantrieb für die Schaftstange (4 a) und
damit für die Dornstange (4) integriert ist. In Fig. 3 ist die
Walzstraße gemäß Fig. 2 dargestellt, Jedoch mit nach vorne geschobener
Dornstange (4) bzw. Schaftstange (4 a). Der Hohlblock (9) ist bereits
weitgehend gewalzt, so daß eine Rohrluppe (13) auslaufseitig aus dem
Walzgerüst vorragt. Die Dornstange (4) ragt ebenfalls etwas auslauf
seitig aus dem Walzgerüst heraus. In dieser Position etwa wird die
Dornstange zurückgehalten und nach Beendigung des Walzvorganges zurück
gezogen in die in Fig. 2 dargestellte Position.
In den Fig. 4 bis 6 ist das Widerlager (12) mit dem integrierten
Drehantrieb dargestellt. Auf den Führungen (11) ist das Gehäuse (14)
des Widerlagers (12) axial verschiebbar angetrieben über Zahnstangen
(15), die von dem Motor (10) (Fig. 2 und 3) über nicht dargestellte
Ritzel angetrieben werden. Die eine Verlängerung der Dornstange (4)
bildende Schaftstange (4 a) ist im Gehäuse (14) des Widerlagers (12)
in axialer Richtung fest, jedoch drehbar gelagert. Zwei vorzugsweise
hydraulisch betriebene Motoren (16) wirken über jeweils eine drehfeste
Kupplung (17) auf zwei Ritzel (18) ein, welche gemeinsam ein Zahnrad
(19) antreiben, dessen Drehbewegung über die Schaftstange (4 a) auf die
Dornstange (4) unmittelbar übertragen wird.
Claims (4)
1. Verfahren zum Querwalzen nahtloser Rohrluppen, bei dem diese von
einer in ihrer Längsbohrung liegenden Dornstange heruntergewalzt
oder auf eine auslaufseitige Dornstange aufgewalzt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrluppen
während des Querwalzens mit einem vorbestimmten, regelbaren, von
den Dornstangen ausgeübten Drehmoment beaufschlagt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Rohrluppen während des Querwalzens im Bereich
verschiedener Längenabschnitte mit unterschiedlich hohen Dorn
stangendrehmomenten beaufschlagt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das von den Dornstangen ausgeübte Drehmoment
in Abhängigkeit von einer Außendurchmessermessung an der auslaufenden
Rohrluppe geregelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das von den Dornstangen ausgeübte Drehmoment in
Abhängigkeit von einer Drehmomentmessung an der Dornstange auf
einen konstanten Wert geregelt wird.
Priority Applications (5)
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