DE3618510A1 - Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen behandlung schmelzfluessigen metalls - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur kontinuierlichen behandlung schmelzfluessigen metallsInfo
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- C21C1/02—Dephosphorising or desulfurising
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur kontinuierlichen Behandlung schmelzflüssigen Metalls.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Ent
schwefelung und Entphosphorisierung schmelzflüssigen Metalls
(hot metal). Insbesondere befaßt sich die Erfindung mit
einem kontinuierlichen Verfahren für die Behandlung schmelz
flüssigen Metalls, während dieses aus dem Hochofen abge
stochen wird, nachdem es entschlackt wurde und bevor es in
den Torpedo(pfannen)wagen eintritt oder direkt der Läuterung
zugeführt wird. Die steigenden Kosten von Rohmaterialien,
Energie und Arbeit bedeuten, daß die gesamte Schwerindustrie
größere Rationalisierungsanstrengungen unternehmen muß.
Bei der integrierten Stahlherstellung ist in diesem Fall
der Entschluß deutlich geworden, die dabei anzuwendenden
Verfahren in eine Reihe einfacher jedoch zusammenhängender
und leicht kontrollierbarer Operationen aufzuspalten.
Der Konverter insbesondere wird mehr und mehr spezifisch als
hoch automatisierter Dekarburierungsreaktor (Entkohlungs
reaktor) verwendet; sämtliche der anderen Behandlungen werden
in der Pfanne durchgeführt.
Der Konverter war als Reaktor ausgelegt, um die Überführung
schmelzflüssigen Metalls in Stahl herbeizuführen. Seine Auf
gabe, auf diese Weise aus dem schmelzflüssigen heißen Metall
nicht nur Kohlenstoff zu entfernen, sondern auch andere
Elemente wie Silizium, Schwefel und Phosphor, die in irgend
einer Weise die Endqualität des Stahls herabzusetzen in der
Lage sind, hat sich insofern gewandelt.
Es hat sich aber gezeigt, daß gewisse Reaktionen wie die
Entschwefelung und Dephosphorisierung im Konverter gleich
zeitig nur schwierig durchzuführen waren. Es hat sich auch
kürzlich herausgestellt, daß die Desilikonisierung vorteil
haft vermieden werden kann, indem man schmelzflüssiges Metall
mit niedrigem Siliziumgehalt (im allgemeinen Si 0,20%)
direkt im Hochofen erzeugte.
Da die Behandlungen in der Pfanne hinter dem Konverter besser
als metallurgischer Vorgang zur Sicherstellung der Stahlend
qualität durchzuführen waren, wurde vorgeschlagen, daß das
schmelzflüssige Metall entschwefelt und entphosphorisiert
wird, bevor es in den Stahlherstellungsabschnitt gelangt.
Verschiedene Materialien und Verfahren wurden so entwickelt,
um schmelzflüssiges Metall im Torpedo(pfannen)wagen zu be
handeln. Trotz gewisser interessanter Anwendungen zeitigt
die Torpedo(pfannen)wagenbehandlung doch eine Anzahl von
Nachteilen wie beispielsweise die Notwendigkeit spezifischer
teurer Anlagen und die sehr häufige Wartung, die beim Torpedo
(pfannen)wagen selbst erforderlich wird; die relative Langsam
keit der Vorgänge selbst bei großen Volumina schmelzflüssigen
Metalls, die diesen Reaktionen ausgesetzt werden mußten, sind
zu nennen; zudem die gut bekannte Schwierigkeit, Schlacke
abzuscheiden und der hieraus folgende Behandlungskompromiß,
der wegen der Restschlacke durchzuführen ist, die anschließend
von neuem an das flüssige Roheisen einen Teil des Schwefels
und des Phosphors abgibt.
Schließlich aber wird eine solche Behandlung auf diskontinu
ierlicher Basis durchgeführt; Schwierigkeiten in der Aufrecht
erhaltung der Gleichförmigkeit der Qualität des behandelten
Roheisens oder Schmelze sind in Kauf zu nehmen.
Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten soll erfindungsgemäß
ein einfaches Behandlungsverfahren vorgeschlagen werden, das
einen schnellen Einfluß auf die Zusammensetzung und die Tempe
ratur der Schmelze erlaubt.
Ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten Art
zeichnet sich die Erfindung dadurch aus, daß die vom Hoch
ofen abgestochene und in der üblichen Weise entschlackte
Schmelze kontinuierlich mit Reaktionsmitteln auf ihrem Weg
gegen den Torpedo(pfannen)wagen oder in jedem Fall gegen die
Stelle ihres Verbrauchs behandelt wird.
Anstatt der zur Zeit verwendeten Gießrinne oder Abstich
rinne zur Überführung des schmelzflüssigen Metalls aus der
Schlackenabscheidekammer oder -tasche an den Torpedo(pfannen)wagen
wird vorzugsweise bei der Maßnahme nach der Erfindung eine spezielle
auswechselbare Gieß- oder Abstichrinne (launder) vorgesehen,
die eine große Anzahl von Löchern oder Düsen (Formen) im
Boden aufweist, die vorzugsweise in der ersten Hälfte der
Rinne gruppiert sind. Das in dieser beweglichen Rinne fließende
schmelzflüssige Metall oder Roheisen ist der Wirkung zahl
reicher Gasstrahlen ausgesetzt, die über die Löcher oder
Düsen eingeblasen werden und die auch Feststoffe in Pulver
form mitreißen können; diese Gasstrahlen können auch aus
Reaktionsmitteln in gasförmiger Gestalt bzw. Reaktionsgasen
bestehen.
Alternativ können diese Reaktionsmittel vollständig oder
zum Teil von oben über geeignete Verteiler oder Lanzen geblasen
werden.
Die festen Reaktionsmittel sind vorzugsweise gewählt aus
der Gruppe die umfaßt Kalk, Fluorit, Eisenoxide sowie deren
Gemische, Natriumkarbonat und andere Materialien, welche
Entschwefelungs- und Dephosphorisierungsreaktionen vom
chemischen und kinetischen Standpunkt aus begünstigen.
Auf jeden Fall kann irgend ein bekanntes Material, das bei
den gewünschten Vorgängen eingesetzt wird, vorteilhaft
erfindungsgemäß in Mengen eingesetzt werden, welches zum
Beispiel mit 50 bis 80 kg/t schmelzflüssigen Roheisens
im Falle von Gemischen zugesetzt werden kann, die im wesent
lichen aus Kalk und Eisenoxiden bestehen.
Das eingeblasene Gas kann entweder ganz einfach Träger zum
Fördern dieser Feststoffreaktionsmittel sein, wobei in diesem
Fall es sich vorzugsweise um ein inertes Gas,wie Stickstoff
und/oder Argon handelt; oder das Gas kann auch ein Reaktions
mittel sein, wobei es in diesem Fall ein Gas aus der Gruppe
enthalten kann, die Sauerstoff, Luft und die Verbrennungs
produkte enthält, so daß die Schmelzentemperatur (hot metal
temperature) gesteuert wird und allgemein die Bedingungen
für Entschwefelungs- und Dephosphorisierungsreaktionen be
günstigt werden.
Regelt man und steuert damit die Schmelzentemperatur des
warmen Metalls, die Menge an zugegebenen Reaktionsmitteln
sowie den Strömungsdurchsatz bzw. die Strömungsgeschwindig
keit der Schmelze in der Rinne, indem man deren Neigung
verändert, so kann beispielsweise der Zeitraum, über den
das Schmelzmetall in der Abstichrinne bleibt, ganz genau
auf die geforderten Reaktionszeiten eingestellt werden.
Alle Prozeßvariablen können so eingestellt werden,daß die
Verweilzeit des Schmelzmetalls in der Gieß- oder Abstich
rinne, die größenordnungsmäßig zwischen 5 und 15 Minuten
betragen soll, von deren Abmessungen sowie der Geschwindig
keit und der Größe des Abstichs aus dem Hochofen abhängt
und ausreichend ist, um eine zufriedenstellende Behandlung
in der größten Anzahl der Fälle zu erlauben.
Abschätzungen an einem Simulationsmodell und experimentelle
Daten zeigen, daß ausgehend von einem Schmelzmetall mit
niedrigem Siliziumgehalt ( 0,20%), welches 0,03% S und
0,13% P enthält, eine zehn Minuten lang dauernde Behandlung
mit 50 kg Reaktionsmittel pro Tonne heißen Schmelzmetalls
sicherstellen sollte, daß die Schwefel- und Phosphor
werte um 0,005 bis 0,015% jeweils betragen.
Die mit dieser Behandlung erfindungsgemäß erzeugte Schlacke
wird vom heißen Schmelzmetall einfach mittels einer Schlacken
kammer oder einer Schlackentasche am Ende der Behandlungs
rinne ähnlich denen, wie sie vor der Behandlungsrinne ver
wendet wurden, getrennt.
Die Erfindung wurde zwar mit besonderem Bezug auf das Ent
schwefeln und Dephosphorisieren beschrieben; es ist aber
klar, daß andere Vorgänge, sowohl chemischer wie physika
lischer Art wie die genannte Temperaturregelung ebenfalls
im Rahmen der Erfindung möglich sind.
Claims (9)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung eines warmen
Schmelzmetalls in der Stufe des Abstichs, dadurch
gekennzeichnet, daß das warme aus dem
Hochofen abgestochene und sauber entschlackte Schmelz
metall kontinuierlich mit Reaktionsmitteln behandelt
wird, die in eine spezielle Abstich- oder Gießrinne
geblasen werden, durch welche das schmelzflüssige Metall
nach unten fließt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Abstich- oder Gießrinne
beweglich und austauschbar ist und über eine große
Anzahl von Löchern im Boden verfügt, die vorzugsweise
in der ersten Hälfte der Abstichrinne gruppiert sind,
wobei das fließende warme Metall oder Schmelzmetall
in dieser Rinne dem Einfluß einer großen Anzahl von
Gasstrahlen ausgesetzt wird, die über diese Löcher ein
geblasen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Gasstrahlen auch wenigstens
einen pulverförmigen Feststoff transportieren, der
gewählt ist aus der Gruppe Kalk, Fluorit, Eisenoxide
sowie Natriumcarbonat.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß diese Strahlen aus inerten Gasen
bestehen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß wenigstens ein Reaktionsgas,
gewählt aus der Luft, Sauerstoff und Verbrennungs
produkte enthaltenden Gruppe, den inerten Gasen zuge
setzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß wenigstens ein Teil der Reaktions
mittel von oben in die in der Rinne strömende Metall
schmelze geblasen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die durch diese Reaktionsmittel
gebildeten Schlacken von dem Schmelzmetall durch Ein
richtungen entfernt werden, die auf dem Prinzip des
Dichteunterschieds ähnlich den anströmseitigen Schlacken
kammern oder -taschen beruhen.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Reaktionszeit zwischen Schmelz
metall und Reaktionsmittel durch Veränderung der Neigung
der Gießrinne variierbar ist.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeich
net durch eine Gieß- oder Abstichrinne, die beweglich
und austauschbar ist und über eine Anzahl von Löchern im
Boden verfügt, die vorteilhaft in der ersten Hälfte dieser
Rinne gruppiert sind.
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