DE3617115C2 - Verfahren zur Herstellung von Beta"-Aluminiumoxid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Beta"-AluminiumoxidInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Beta′′-Aluminiumoxid, insbesondere ein Verfahren zur
Herstellung von Beta′′-Aluminiumoxid, das sich zur
Herstellung von polykristallinen
Beta′′-Aluminiumoxidgegenständen eignet.
Beta-Aluminiumoxid ist ein Natriumaluminat der idealisierten
chemischen Formel Na₂O · 11 Al₂O₃ mit einer
Schichtstruktur, worin die Natriumatome in getrennten
Schichten vorliegen, die von Schichten aus Aluminiumatomen
und Sauerstoffionen getrennt sind und eine Struktur vom
Spinelltyp bilden. Beta′′-Aluminiumoxid mit der angenäherten
chemischen Formel Na₂O · 5 Al₂O₃ hat eine ähnliche
Struktur, ist jedoch ein Material mit geringerem Widerstand
von besonderem Interesse als Ionenleiter in
elektrochemischen Zellen.
Verfahren zur Herstellung von Beta′′-Aluminiumoxid sind
bekannt, z. B. aus der SE 4 17 706, EP 114 234, DE 22 04 790, US
38 59 427, US 40 52 538 und Zeitschrift für anorganische und
allgemeine Chemie: "Die thermische Umwandlung von
gelatinösem aluminiumhydroxid" (Sato), 391, 167-173 (1972) -
J. Barth - Leipzig. Es gab jedoch Probleme bei der
Herstellung von Beta′′-Aluminiumoxid, insbesondere
gesintertem polykristallinem Beta′′-Aluminiumoxid zur
Erzielung eines Beta′′-Aluminiumoxidprodukts, das einen hohen
Mengenanteil an Beta′′-Aluminiumoxid enthält, z. B.
näherungsweise 100% reines Beta′′-Aluminiumoxid. Es ist ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung, daß zur Erzielung der
Aluminiumoxidkomponenten des Beta′′-Aluminiumoxids durch
Auswahl besonderer Vorläufer von Aluminiumoxid als
Ausgangsmaterialien, die sich durch ihre hochgradig
geordnete Struktur und gut entwickelte Kristallinität
auszeichnen, unerwartet hohe Anteile an Beta′′-Aluminiumoxid,
insbesondere in gesinterten polykristallinen Produkten
erzielt werden können, die sich einer 100%igen Reinheit
nähern
Gemäß der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung von
Beta′′-Aluminiumoxid bereitgestellt durch Erhitzen eines
Gemisches, das aus einem Vorläufer von Aluminiumoxid und
einem darin verteilten, aus Lithiumoxid und/oder
Magnesiumoxid bestehenden Spinell-Stabilisator, wobei 0,75
Masse-% Lithiumoxid 4 Masse-% Magnesiumoxid äquivalent sind,
oder einem Vorläufer des Spinell-Stabilisators sowie
Natriumoxid oder dessen Vorläufer besteht, auf eine
Temperatur von wenigstens 1100°C, insbesondere auf eine
Maximaltemperatur von 1550 bis 1700°C, wobei solche Mengen
gewählt werden, daß das Gemisch nach dem Erhitzen 0,05 bis
1,0 Masse-% Lithiumoxid oder 0,25 bis 5 Masse-%
Magnesiumoxid sowie 7 bis 10 Masse-% Natriumoxid enthält,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß der Vorläufer von
Aluminiumoxid entweder ein hydrothermal hergestellter Böhmit
der Formel Al₂O₃ · 1 bis 1,3 H₂O mit einer
durchschnittlichen Kristallgröße, bestimmt durch
Röntgenlinienverbreiterung und Rasterelektronenmikroskopie,
von wenigstens 10 nm und mit einem durchschnittlichen
Basalebenenabstand, bestimmt durch Röntgenbeugung, von
höchstens 0,68 nm der beim Erhitzen an der Luft von
Umgebungstemperatur auf 780°C mit 10°C/min einen
Masseverlust von höchstens 20 Masse-% aufweist, wobei die
beim Erhitzen maximale Geschwindigkeit des Masseverlustes
bei einer Temperatur von wenigstens 400°C auftritt, ist,
oder ein Bayerit der Formel Al₂O₃ · 3 bis 3,5 H₂O mit einer
durchschnittlichen Kristallgröße, bestimmt durch
Röntgenlinienverbreiterung und Rasterelektronenmikroskopie,
von wenigstens 10 nm und mit einem durchschnittlichen
Basalebenenabstand, bestimmt durch Röntgenbeugung, von
höchstens 0,49 nm, der beim Erhitzen an der Luft von
Umgebungstemperatur auf 700°C mit 10°C/min einen
Masseverlust von höchstens 40 Masse.% aufweist, wobei die
maximale Geschwindigkeit des Masseverlustes bei einer
Temepratur von wenigstens 240°C auftritt, und daß der
Spinell-Stabilisator und das Natriumoxid in dem Vorläufer
des Aluminiumoxids durch Mahlen verteilt werden, bis 80
Masse-% des gemahlenen Materials einer Größe von weniger als
5500 nm aufweisen.
Vorzugsweise werden der Spinell-Stabilisator und das
Natriumoxid in dem Vorläufer des Aluminiumoxids durch
Naßmahlung verteilt, und das gemahlene Material wird vor dem
Erhitzen sprühgetrocknet. Weiterhin wird vorzugsweise der
Vorläufer des Aluminiumoxids durch Erhitzen auf eine
Temperatur von 250 bis 1100°C calciniert, bevor er mit dem
Natriumoxid und dem Spinell-Stabilisator gemischt wird.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das
Gemisch in grünem Zustand vor dem Erhitzen in Form des
trockenen, weniger als 10 Masse-% Feuchtigkeit enthaltenden
Pulvers zu einem Erzeugnis geformt, indem es einem Preßdruck
von 30 bis 700 MPa, insbesondere einem isostatischen
Preßdruck von 200 bis 420 MPa, unterworfen wird, und
schließlich enthält das erhitzte Gemisch, bezogen auf den
Vorläufer von Aluminiumoxid, vorzugsweise 5 bis 95 Masse-%
Alpha-Aluminiumoxid oder Gibbsit.
Eine Möglichkeit, um festzustellen, ob ein Vorläufer, z. B.
aus einem Gemisch, geeignet ist, besteht auch in der
Feststellung, ob er, wenn
er selbst an Luft calciniert wird, ein Calcinierungsprodukt
hat, das bei Untersuchung durch Röntgenbeugung wie hier definiert,
ein Röntgenbeugungsdiagramm zeigt, dessen Intensitätsmaximum
im 2(Theta)Bereich von 44-48° bzw.
im 2(Theta)Bereich
von 63-669° maximale Intensitäten und integrierte Intensitäten
aufweisen, die mit folgenden Gleichungen (I) und (II)
übereinstimmen:
A/S ist größer als 0,03 (I)
und
B/S ist größer als 0,04 (II)
worin
in Zählungen pro Sekunde (cps)/2(Theta)° für das Kalzinierungsprodukt
in dem 2(Theta)Bereich 44-48°;
in Zählungen pro Sekunde (cps)/2(Theta)° für das Kalzinierungsprodukt
in dem 2(Theta)Bereich 63-69°;
in Zählungen pro Sekunde (cps)/2(Theta)° für das 211-Intensitätsmaximum
in einem Rutil-(TiO₂)-Standard, das in dem 2(Theta)Bereich
52-56° auftritt;
maximale Intensität - die maximale Intensität in Zählungen
pro Sekunde (cps) über den Hintergrund
(Rauschen), den das Intensitätsmaximum
in dem fraglichen
2(Theta)Bereich zeigt; und
integrierte Intensität = der Bereich unter dem Intensitätsmaximum über dem Rauschen in dem fraglichen 2(Theta) Bereich, in Einheiten von 2(Theta)° × Zählungen pro Sekunde,
integrierte Intensität = der Bereich unter dem Intensitätsmaximum über dem Rauschen in dem fraglichen 2(Theta) Bereich, in Einheiten von 2(Theta)° × Zählungen pro Sekunde,
bedeuten,
wobei A, B und S Mittelwerte für wenigstens fünf Proben mit
einer Standardabweichung von weniger als 10% sind und der
Rutilstandard das Intensitätsstandardrutil des National
Bureau of Standards des United States Department of Commerce
mit der Standardnummer 674 bezeichnete Material ist und
einen d-Abstand von 0,16874 nm für das fragliche 211-Intensitätsmaximum
hat.
Die Erzielung der maximalen Intensität und integrierten Intensität
wird nun unter Bezugnahme auf Fig. 1 beschrieben,
die ein Diagramm einer Röntgenbeugungsaufzeichnung der fraglichen
Art zeigt, d. h. den Auftrag der Intensität in Zählungen
pro Sekunde (cps) gegen 2(Theta).
In Fig. 1 ist ein Diagramm einer Aufzeichnung 10 gezeigt,
die, wie dies typisch der Fall ist, ein einziges Intensitätsmaximum 12
zwischen den Integrationsgrenzen zeigt. Es ist im Prinzip
möglich, daß mehr als ein Intensitätsmaximum vorliegt, wobei dann das Intensitätsmaximum
mit der höchsten Intensität in Zählungen pro Sekunde (d. h. die
der höchsten Intensität) für die Bestimmung der maximalen Intensität
benutzt werden muß, wobei
jede andere (niedrigere) Intensität zwischen den Integrationsgrenzen
vernachlässigt wird.
Die 2(Theta)integrationsgrenzen auf der 2(Theta)achse sind in
Fig. 1 bei 14 und 16 gezeigt. Die Senkrechten zu der 2(Theta)achse
bei 14 und 16 sind jeweils durch die Linien 18 und 20
wiedergegeben. Diese Senkrechten 18 bzw. 20 schneiden die
Aufzeichnung 10 bei 22 und 24 und liefern die Integrationsgrenzen
auf der Aufzeichnung. Eine Grundlinie 26 ist durch
die gerade Linie gezeigt, welche die Punkte 22 und 24 verbindet.
Diese Grundlinie stellt die Hintergrund(rausch)intensität
dar. Der höchste Punkt (Maximalintensität) auf dem Intensitätsmaximum
12 ist bei 28 gezeigt. Eine Linie 30, welche den Punkt
28 schneidet und senkrecht zur 2(Theta)achse verläuft, ist
gezeigt, die die Grundlinie 26 bei 32 schneidet.
Das Maximum der Intensität 12 über der Hintergrundintensität
wird durch die Länge der Linie 30 (in Zählungen pro
Sekunden) zwischen den Punkten 28 und 32 dargestellt. Die integrierte
Intensität wird dargestellt durch die Fläche des Intensitätsmaximums
12, d. h. der Fläche unter der Aufzeichnung 10 und über
der Grundlinie 26 zwischen den Integrationsgrenzen 22 und 24
auf der Aufzeichnung 10, d. h. die Fläche, die von den Punkten
22-28-24-32-22 eingeschlossen ist.
Vorzugsweise beträgt die durchschnittliche Kristallitgröße
von Böhmit wenigstens 100 mm, dieser Basalebenenabstand
beträgt höchstens 0,65 nm, der Massenverlust
beim Erhitzen beträgt höchstens 17%, und die maximale
Geschwindigkeit des Massenverlustes erfolgt bei einer Temperatur
von wenigstens 500°C.
Unter dem Ausdruck "hydrothermal hergestellt"
ist zu verstehen, daß der Boehmit (der durch AlOOH
oder Al₂O₃ · H₂O wiedergegeben werden kann) durch hydrothermale
Umwandlung in Wasser oder einer verdünnten alkalischen
wäßrigen Lösung bei einer Temperatur im Bereich von 150-
300°C aus Aluminiumtrihydrat, das seinerseits nach dem Bayer-
Verfahren hergestellt war, erhalten wurde. Das Bayer-Verfahren
ist wohl bekannt und ist beispielsweise in "The Condensed
Chemical Dictionary", 9. Auflage, überarbeitet von Gessner
G. Hawley, Van Norstrand Reinhold Co., 1977, Seite 94, beschrieben.
Diese hydrothermale Umwandlung von Aluminiumoxidtrihydrat
zu Boehmit wird von Hüttig et al. in einem Artikel
"Information über das System Al₂O₃ · H₂O", Z. Anorg. Allg. Chem.,
171, 232-243 (1928), beschrieben.
Insbesondere kann der Boehmit als ein im Handel erhältliches Produkt eingesetzt
werden. Dieses
wird hydrothermal hergestellt, hat eine spezifische Oberfläche
von 5 m²/g (bestimmt nach Brunauer, Emmet und Teller
[BET] durch Stickstoffadsorption) und hat eine durchschnittliche
Kristallitgröße, wie es erhalten wird, von 5000 nm,
bestimmt durch Rasterelektronenmikroskopie (und
800 nm nach Mahlen, wie später beschrieben) und
erleidet den größeren Teil seiner Dehydratation bei Temperaturerhöhungen
bei Temperaturen zwischen 470 und 550°C. In
dieser Hinsicht sei bemerkt, daß Boehmit mit einer theoretisch
reinen Kristallstruktur einen Basalebenenabstand von
etwa 0,611 nm, einen Massenverlust beim Erhitzen auf
700°C von Umgebungstemperatur von etwa 15% M/M hat, und seine
maximale Geschwindigkeit des Massenverlustes (der Wendepunkt
bei der Kurve seiner thermogravimetrischen Analyse [TGA])
liegt bei etwa 540°C beim Erhitzen mit 10°C/min.
Wenn der Vorläufer von Aluminiumoxid ein Bayerit ist,
kann die durchschnittliche Kristallitgröße vorzugsweise wenigstens
50 nm sein, der Basalebenenabstand höchstens
0,475 nm, und der Masseverlust beim Erhitzen
beträgt höchstens 37%, und die maximale Geschwindigkeit des
Masseverlustes tritt bei einer Temperatur von wenigstens
260°C auf. In dieser Hinsicht sei bemerkt, daß Bayerit mit
einer theoretisch reinen Kristallstruktur einen Basalebenenabstand
von etwa 0,467 nm, einen Masseverlust beim
Erhitzen auf 700°C von Umgebungstemperatur mit 10°C/Std von
etwa 35% M/M hat und seine maximale Geschwindigkeit des
Masseverlustes (der Wendepunkt auf seiner TGA-Kurve) bei etwa 280°C liegt,
wenn mit 10°C/min erhitzt wird.
Sowohl
für Boehmit als auch für Bayerit wurde gefunden, daß große Kristallite im Vorläufer
für Aluminiumoxid
(was einer geringen spezifischen Oberfläche entspricht) einen
höheren Mengenanteil an Beta′′-Aluminiumoxid im Produkt
begünstigen und durchschnittliche Kristallitgrößen von wenigstens
100 nm, noch bevorzugter wenigstens 800 nm
oder mehr, somit wünschenswert sind. Diese Kristallitgrößen
entsprechen spezifischen Oberflächen von höchstens
10 m²/g, noch bevorzugter höchstens 5 m²/g oder weniger.
In entsprechender Weise wurde gefunden, daß die Vorläufer
für Aluminiumoxid, die als Ausgangsmaterial verwendet werden
und die Hydrate von Aluminiumoxid sind, nämlich Boehmite oder
Bayerite, erwünscht sind und höhere Mengenanteile an Beta′′-
Aluminiumoxid im Produkt begünstigen, wenn sie beim Erhitzen
bei verhältnismäßig hohen Temperaturen dehydratisieren. So
sollte z. B. bei Boehmit die maximale Geschwindigkeit der Dehydroxilierung,
d. h. die maximale Geschwindigkeit des Gewichtsverlustes
beim Erhitzen, wie oben erwähnt oberhalb
400°C und vorzugsweise oberhalb 500°C erfolgen. In anderen
Worten sollte der Hauptteil der Dehydroxilierung, d. h. 80%
oder mehr der gesamten möglichen Dehydroxilierung vorzugsweise
bei hoher Temperatur stattfinden, beispielsweise über
470°C (z. B. im Bereich von 470-550°C), wenn mit 10°C/min
von Umgebungstemperatur auf 700°C, wie oben erwähnt, erhitzt
wird.
Diese Faktoren, nämlich große Kristallitgrößen, geringe spezifische
Oberflächen und hohe Temperaturen für die Dehydroxilierung
sind das Anzeichen einer gut ausgebildeten und gut
geordneten Kristallstruktur im Vorläufer des Aluminiumoxids,
der als Ausgangsmaterial verwendet wird.
Unter Boehmit ist die orthorhombische Form von Aluminiumoxidmonohydrat,
Al₂O₃ · H₂O, zu vestehen, dessen Kristallgitterstruktur
eine Symmetrie hat, die durch die Raumgruppe Dist; und mit Soda, Lithiumoxid und Magnesia sind jeweils
Na₂O, Li₂O und MgO, also Natriumoxid, Lithiumoxid und
Magnesiumoxid gemeint, wobei ihre Vorläufer Verbindungen, wie die Salze
davon sind, z. B. die Hydroxide oder Carbonate, die beim Erhitzen in Gegenwart
von Luft dieses Natriumoxid, Lithiumoxid oder Magnesiumoxid,
je nach dem Fall, ergeben. Unter Bayerit ist die
monokline Form von aluminiumtrihydrat zu verstehen, dessen Kristallgitterstruktur
eine Symmetrie hat, die durch die Raumgruppe Cist, bestimmt nach R. Rothbauer et al., Z. Kristallogr., 125, 317-331 (1967).
Das Gemisch, das erhitzt wird, wird so zusammengestellt, daß
es nach dem Erhitzen 7-10% M/M Natriumoxid enthält. Vorzugsweise
enthält, wenn Boehmit das Ausgangsmaterial/Vorläufermaterial
von Aluminiumoxid ist, das Gemisch nach dem Erhitzen
9% M/M Natriumoxid.
Der Ausdruck "spinell-bildendes Oxid" - Beispiele dafür sind
Lithiumoxid und Magnesiumoxid - bedeutet ein Oxid, das nach
Verteilung in einem Material vom Beta-Aluminiumoxid-Typ über
einer Umwandlungstemperatur die Stabilität jeder darin gebildeten
Beta′′-Aluminiumoxidphase begünstigt. Ohne das spinell-
bildende Oxid wandelt sich das Beta′′-Aluminiumoxid im
typischen Fall bei Temperaturen über der Umwandlungstemperatur
in Beta-Aluminiumoxid um, so daß ein aus Beta′′-Aluminiumoxid
bestehender Gegenstand schwierig herzustellen ist.
Solche spinell-bildenden Oxide wirken
demgemäß als Spinell-Stabilisatoren und werden hier auch so
bezeichnet.
Das Verfahren kann somit lediglich zur Bildung von Beta′′-
Aluminiumoxid benutzt werden, oder es kann dazu verwendet
werden, um gleichzeitig ein polykristallines Beta′′-Aluminiumoxiderzeugnis,
d. h. eine einheitliche, selbsttragende Masse,
zu bilden. In jedem Fall enthält
der Bayerit- oder der Boehmit-Vorläufer
für Aluminiumoxid, der erhitzt wird, darin verteilt ein spinell-
stabilisierendes/spinell-bildendes Oxid zur Stabilisierung
der Struktur des Beta′′-Aluminiumoxides vom Spinell-Typ
und insbesondere, wenn ein Erzeugnis hergestellt werden soll,
um der Zersetzung von Beta′′-Aluminiumoxid zu Beta-Aluminiumoxid
beim Brennen bis zu der zur Bildung eines vollständig dichten Erzeugnisses
erforderlichen Temperatur zu widerstehen.
Das spinell-stabilisierende/spinell-bildende Oxid kann somit
Lithiumoxid und/oder Magnesiumoxid oder deren Vorläufer sein.
Das Gemisch, das erhitzt wird, kann so rezeptiert
werden, daß es nach dem Erhitzen Lithiumoxid als seinen Spinell-
Stabilisator in einem Mengenanteil von 0,05-1,0% M/M
enthält. Statt dessen kann das zu erhitzende Gemisch so rezeptiert
werden, daß es nach dem Erhitzen Magnesiumoxid als
Spinell-Stabilisator in einer Menge von 0,25-5% M/M enthält.
Wenn der Vorläufer von Aluminiumoxid Boehmit und Lithiumoxid
der Spinell-Stabilisator ist, kann das zu erhitzende Gemisch
vorzugsweise so rezeptiert werden, daß es nach dem Erhitzen
0,2-0,8% M/M Lithiumoxid enthält. In entsprechender Weise
kann bei Verwendung von Magnesiumoxid als Spinell-Stabilisator
mit Boehmit das zu erhitzende Gemisch vorzugsweise so rezeptiert
werden, daß es nach dem Erhitzen 2,5-4% M/M Magnesiumoxid
enthält.
Statt Lithiumoxid oder einem Vorläufer davon oder Magnesiumoxid
oder einem Vorläufer davon selbst zu verwenden, können
Mischungen von Lithiumoxid und Magnesiumoxid oder deren Vorläufern
verwendet werden. In dieser Beziehung ist bei α-Al₂O₃
z. B. 0,75% M/M Lithiumoxid etwa 4% M/M Magnesiumoxid
äquivalent, was seine Verwendung zur Stabilisierung der
Beta′′-Aluminiumoxidphase betrifft. Wenn die obenerwähnten
Gemische von Lithiumoxid oder dessen Vorläufer mit Magnesiumoxid
oder dessen Vorläufer verwendet werden, sollten
die relativen Mengenanteile von Lithiumoxid oder seinen Vorläufern
einerseits und Magnesiumoxid oder seinen Vorläufern
andererseits entsprechend gewählt werden.
Das Natriumoxid und der Spinell-Stabilisator können in dem
Vorläufer von Aluminiumoxid durch Mahlen verteilt werden. Das
Mahlen kann ein Naßmahlen sein, bis 80% M/M des gemahlenen
Materials eine Größe von weniger als 5500 nm haben,
wobei das gemahlene Material dann vor dem Erhitzen sprühgetrocknet
werden kann. Vorzugsweise sollten die spinell-bildenden
Oxide, wie Lithiumoxid und/oder Magnesiumoxid oder
ihre Vorläufer und das Natriumoxid oder dessen Vorläufer so
gleichmäßig und homogen wie möglich in dem
Vorläufer für Aluminiumoxid verteilt sein. Dies wird im
typischen Falle durch Mahlen des Vorläufers von Aluminiumoxid
zu einer feinen Teilchengröße bewirkt, wobei das Mahlen
auch die Verteilung hervorruft. Das Mahlen kann in Gegenwart
von Wasser, z. B. mit einer Vibroenergiemühle oder Schwingmühle
erfolgen, so daß
wenigstens 80% der Masse davon
kleiner als 5,5 µm sind einchließlich
des Lithiumoxids, Magnesiumoxids, Natriumoxids oder der
Vorläufer davon, die dem Boehmit zugesetzt sind. Es kann
durch Mahlen für beispielsweise 2-10 Stunden oder mehr in
einer solchen Vibroenergiemühle bewirkt werden.
Nach dem Mahlen kann, wie oben erwähnt, das gemahlene Material
sprühgetrocknet werden. Statt dessen kann ein Gel gebildet
werden, indem man den Boehmit mit Wasser mischt, die Mischung
peptisiert, z. B. durch Ansäuern auf einen pH-Wert von etwa
4 unter Verwendung von Essigsäure und Mahlen. Dabei werden die anderen
Bestandteile in die gemahlene Mischung in wäßriger Lösung
eingemischt, worauf eine weitere Peptisierung
folgt, z. B. durch erneutes Ansauern auf einen pH-Wert von etwa 4 unter
Verwendung von Essigsäure, und dann bei erhöhter Temperatur
gerührt wird, z. B. bei 80°C für 20 Minuten, um ein Gel
zu bilden, das dann getrocknet und vermahlen werden kann.
Das entweder über die Sprühtrocknung oder über das Gel erhaltene
Material kann dann, wie oben beschrieben, zu Beta′′-
Aluminiumoxid geformt werden.
Der Vorläufer für Aluminiumoxid kann durch Erhitzen auf eine
Temperatur von 250-1100°C, vorzugsweise 500-1050°C, kalziniert
werden, bevor er mit dem Natriumoxid und dem Spinell-
Stabilisator gemischt wird. Somit kann der Boehmit oder andere
Vorläufer in dem Zustand, wie er erhalten wird, möglicherweise
oder manchmal vorzugsweise kalziniert werden, indem
man ihn vorzugsweise auf 500-1050°C vor dem Mischen
mit dem Spinell-Stabilisator und Natriumoxid und dem Erhitzen
zur Bildung von Beta′′-Aluminiumoxid kalziniert. Auf diese
Weise werden Wasser und andere vorhandene flüchtige Bestandteile
vor dem Mischen abgetrieben. Das Kalzinieren sollte
auf eine Temperatur erfolgen, die ausreichend niedrig ist,
um jede wesentliche Bildung von Alpha-Aluminiumoxid zu vermeiden.
Das Erhitzen kann nach einer Vorschrift erfolgen, wobei die
Temperatur des Boehmits nach und nach auf die Maximaltemperatur
erhöht wird.
So kann
das Erhitzen gemäß einer Heizvorschrift erfolgen, bei welcher
die Temperatur des Gemisches nach und nach auf eine Maximaltemperatur
erhöht wird und danach nach einer Kühlvorschrift
gekühlt wird, wobei die Temperatur des erhitzten Produktes
nach und nach auf Umgebungstemperatur abgekühlt wird. Die
Maximaltemperatur kann für eine vorbestimmte Zeitspanne gehalten
werden, nach welcher diese Kühlung erfolgt, und das
Erhitzen des Gemisches kann auf eine Maximaltemperatur von
wenigstens 1100°C erfolgen.
Wenn die Methode lediglich dazu benutzt wird, Beta′′-Aluminiumoxid
zu bilden, dann wird das Erhitzen im typischen Fall
auf eine Temperatur erfolgen, die geringer ist, als sie zur
Bildung eines Erzeugnisses benötigt wird, während zur Bildung
eines Erzeugnisses das Erhitzen wenigstens auf eine Temperatur
erfolgen wird, die ausreicht, um hinreichende Sinterung
und Verdichtung zur Bildung eines einheitlichen, selbsttragenden
Erzeugnisses zu bewirken, das im wesentlichen
Beta′′-Aluminiumoxid aufweist. So kann zur Herstellung von
Erzeugnissen das Erhitzen des Gemisches auf eine Maximaltemperatur,
die im typischen Fall oberhalb 1200°C liegt, ausreichend
sein, um eine einheitliche selbsttragende Masse aus
dem Gemisch zu bilden. Wenn ein Erzeugnis hergestellt werden
soll, kann das Gemisch in grünem Zustand zu einem Erzeugnis
geformt werden, bevor das Gemisch erhitzt wird. Das Gemisch
in trockener Pulverform, das weniger als 10% M/M Feuchtigkeit
enthält, kann zu dem Erzeugnis geformt werden, indem
man es auf einen Druck von ca. 30-700 MPa
preßt, insbesondere einen isostatischen
Preßdruck von
207×10⁶ Pa-415·10⁶ Pa. Während
jedoch isostatisches Pressen auf einen Druck von im typischen
Fall oberhalb ca. 200×10⁶ Pa gewöhnlich angewandt
wird, kann bei trockenen Pulvern, die z. B. durch Sprühtrocknung
erhalten wurden, ein axiales Pressen oder Düsenpressen
des trockenen Pulvers statt dessen angewandt werden. Das
Mahlen der Bestandteile, um sie zu mischen, wird somit im typischen
Fall zur Bildung eines Schlickers führen, der einen
Feststoffgehalt von etwa 50% M/M hat und sich für die Sprühtrocknung
eignet, gefolgt von der Sprühtrocknung auf etwa
2-10% M/M an Feuchtigkeit.
Zur Herstellung eines Erzeugnisses kann das Erhitzen des Gemisches
auf eine Maximaltemperatur von 1550-1700°C, im typischen
Falle 1600-1630°C und vorzugsweise 1610-1620°C,
erfolgen. Die Erhitzungsgeschwindigkeit des Gemisches kann
zwischen 150 und 300°C/Std von einer Temperatur von wenigstens
550°C bis zu einer Temperatur, die nicht näher als 100°C
an dieser Maximaltemperatur liegt, erfolgen und dann mit einer
Geschwindigkeit von höchstens 100°C/Std, bis die Maximaltemperatur
erreicht ist. Die Erhitzungsgeschwindigkeit des Gemisches von
Umgebungstemperatur auf diese Temperatur von wenigstens
550°C ist vorzugsweise höchstens 100°C/Std.
Die durchschnittliche Erhitzungsgeschwindigkeit bis zur Maximaltemperatur
darf somit höchstens 300°C/Std betragen.
Wenn der Ausgangsvorläufer für Aluminiumoxid, wie Boehmit oder Bayerit,
so, wie er erhalten wird, zur Bildung eines Erzeugnisses verwendet wird,
kann das zu erhitzende Gemisch somit einer Temperaturerhöhung bei einer
verhältnismäßig geringen Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als
100°C/Std unterzogen werden, z. B. 60°C/Std, gemäß der normalen keramischen
Praxis, bis alles freie Wasser, gebundene Wasser und alle anderen flüchtigen
Bestandteile bei einer Temperatur von z. B. 550-650°C abgetrieben sind. Danach
kann die Erhitzungsgeschwindigkeit auf beispielsweise einen Wert von
150-300°C gesteigert werden bis kurz vor Erreichen der Maximaltemperatur
(jedoch nicht näher als 100°C an diese Maximaltemperatur),
wonach die Geschwindigkeit auf eine verhältnismäßig
niedrige Geschwindigkeit von weniger als 100°C/Std, z. B.
60°C/Std, verringert wird. Die anfänglich geringe Geschwindigkeit
des Temperaturanstieges soll Rißbildung oder physikalischen
Schaden beim Erzeugnis vermeiden, während die abschließende
geringe Erhitzungsgeschwindigkeit die Verdichtung und
ein gleichmäßiges Temperaturprofil durch das gesamte erhitzte
Erzeugnis begünstigt.
Wenn die Vorläufer Boehmit oder Bayerit vorkalziniert
wurden, kann die Erhitzung zur Bildung von Beta′′-Aluminiumoxid
unmittelbar nach der Verteilung des Natriumoxids und
des Spinell-Stabilisators in diesen Vorläufer mit der obigen
hohen Geschwindigkeit von 150-300°C/Std von der Umgebungstemperatur
ausgehend beginnen, sie kann mit dieser Geschwindigkeit fortgesetzt
werden bis kurz bevor die Maximaltemperatur erreicht
ist, jedoch nicht weniger als 100°C darunter.
Wenn der Vorläufer für Aluminiumoxid vorkalziniert ist, können
verhältnismäßig extrem hohe durchschnittliche Erhitzungsgeschwindigkeiten
für das Brennen angewandt werden. So kann
der Vorläufer für Aluminiumoxid kalziniert werden, indem man
ihn auf eine Temperatur von 250-1100°C vor dem Mischen mit
dem Natriumoxid und dem Spinell-Stabilisator erhitzt, wobei
die durchschnittliche Erhitzungsgeschwindigkeit oberhalb
50°C/min liegen kann. Diese hohen Geschwindigkeiten des Erhitzens
können z. B. erhalten werden, wenn die grünen Erzeugnisse,
nach Mischen mit dem Natriumoxid und dem Spinell-Stabilisator,
direkt in einen Ofen eingesetzt werden, der sich
schon bei praktisch der Maximaltemperatur befindet, bei welcher
das Erzeugnis gebrannt werden soll. Je nach der Größe, der
Form und der Materialdicke des Erzeugnisses können viel
höhere durchschnittliche Erhitzungsgeschwindigkeiten erhalten
werden, nämlich bis zu 100-400°C/min, z. B. 150-170°C/
min.
Wenn man kein Erzeugnis erhalten will, sondern lediglich ein
Pulver oder ein teilchenförmiges Material, das Beta′′-Aluminiumoxid
enthält, kann man auf die anfängliche geringe Geschwindigkeit
der Temperaturzunahme verzichten, ebenso wie
auf die abschließende verhältnismäßig geringe Geschwindigkeit
der Temperaturzunahme. Auch kann die Maximaltemperatur dann natürlich
tiefer liegen.
Die untere Grenze der Maximaltemperatur wird durch Faktoren
gesetzt, wie einen annehmbaren elektrischen Widerstand im
endgültigen Erzeugnis, z. B. für die Verwendung als festen
Elektrolyten oder Separator in einer elektrochemischen Zelle,
und ausreichend Sinterung und Festigkeit im endgültigen Erzeugnis.
Unterhalb einer Maximaltemperatur von etwa 1600°C
wird der spezif. elektrische Widerstand im Enderzeugnis höher
sein, und insbesondere die Festigkeit des Erzeugnisses kann
unannehmbar niedrig liegen, z. B. für die Verwendung als fester
Elektrolyt oder Separator in einer elektrochemischen
Zelle.
Wenn das Erhitzen erfolgt, um lediglich Beta′′-Aluminiumoxid
in Pulver- oder Teilchenform zu bilden, kann die Maximaltemperatur
bedeutend tiefer liegen, z. B. bis bei mindestens
1200°C oder möglicherweise sogar etwas geringer. In diesem
Falle wird die Maximaltemperatur durch einen Kompromiß zwischen
der gebildeten Menge an Beta′′-Aluminiumoxid und Faktoren,
wie Energieverbrauch oder erforderliche Konstruktionsmaterialien
für den Ofen festgesetzt. Im allgemeinen
werden Spinell-Stabilisatoren zur Herstellung von Erzeugnissen
verwendet. Sie werden auch verwendet, wenn auch möglicherweise
in geringerer Menge, wenn das Produkt als fließbares,
teilweise verarbeitetes Material erzeugt wird, das
zur Lagerung für eine unbestimmte Zeitspanne zur eventuellen
Verwendung für die Herstellung von Enderzeugnissen gebildet
wird.
Eine typische Heizvorschrift, die zur Herstellung von Gegenständen
benutzt wurde, umfaßt das Erhitzen des hydrothermal
hergestellten Boehmits, in dem Zustand wie
er erhalten wurde, zusammen mit Natriumoxid und dem Spinell-
Stabilisator, die darin verteilt sind, bei einer Geschwindigkeit
von 60°C/Std von Umgebungstemperatur auf 600°C, dann
mit 200°C/Std von 600°C bis 1400°C und dann mit 100°C/Std
bis auf etwa 15°C unter die Maximaltemperatur, wobei das endgültige
Brennen mit etwa 60°C/Std für die letzten etwa 15 Minuten
durchgeführt wurde. Die Veränderung von 200°C/Std auf
100°C/Std bei 1400°C und von 100°C/Std auf 60°C/Std bei etwa
15°C unter der Maximaltemperatur wurden durch die Merkmale
des verwendeten Ofens bestimmt. Wenn der Ofen in der Lage gewesen
wäre, eine Geschwindigkeit von 200°C/Std bis zur Maximaltemperatur
aufrechtzuerhalten, wäre keine Veränderung von
200°C/Std auf 100°C/Std bei 1400°C oder auf 60°C/Std bei
15°C unter der Maximaltemperatur erfolgt.
Eine Heizvorschrift, die ebenfalls erfolgreich bei Versuchen
angewandt wurde, umfaßt jedoch einfach das Erhitzen des kalzinierten,
durch Sprühtocknung erhaltenen
Boehmit-Ausgangsmaterials, in welches das Natriumoxid
und der Spinell-Stabilisator verteilt worden waren, mit
einer Geschwindigkeit von 200°C/Std und Aufrechterhaltung
der erreichten Endtemperatur für eine geeignete Zeitspanne,
z. B. 30 Minuten, und Kühlen mit der gleichen Geschwindigkeit.
Das Erhitzen kann in einem Ofen, z. B. in einem elektrischen
Ofen oder möglicherweise auch in einem gasgefeuerten Ofen erfolgen,
der mit der Probe von der Umgebungstemperatur auf
die Maximaltemperatur aufgeheizt wird, oder es kann in einem
Ofen erfolgen, der bei der Maximaltemperatur gehalten wird
und durch welchen die erhitzte Probe mit einer geeigneten
Geschwindigkeit bewegt wird, wobei der Ofen elektrisch
beheizt sein kann.
Das Erhitzen erfolgt im typischen Fall unter einer Atmosphäre
von Natriumoxid. Die erhitzte Probe kann in einem geeigneten,
korrosionsbeständigen, feuerfesten Behälter angeordnet
sein, wie einem Tiegel oder Rohr aus Magnesiumoxid oder Platin,
der oder das geschlossen sein kann.
Das zu erhitzende Gemisch kann Alpha-Aluminiumoxid enthalten.
Dieses Alpha-Aluminiumoxid kann in einem Mengenanteil
von höchstens 95% M/M des Vorläufers von Aluminiumoxid
in diesem Gemisch vorliegen, vorzugsweise
in einem Mengenanteil von wenigstens 5% M/M dieses Vorläufers
von Aluminiumoxid in dem zu erhitzenden Gemisch. In anderen
Worten kann das Verhältnis von Alpha-Aluminiumoxid zu
diesem Vorläufer von Aluminiumoxid, ausgedrückt durch die
Masse, zwischen 95 : 5 und 5 : 95 liegen. Auf diese Weise wird
Alpha-Aluminiumoxid, wenn es auf die fraglichen Temperaturen
erhitzt wird, die äquivalente Menge dieses Vorläufers für
Aluminiumoxid ersetzen, d. h., es wirkt als Verdünnungsmittel
dafür. Alpha-Aluminiumoxid wird auch in Beta′′-Aluminiumoxid
überführt, wenn es in der angegebenen Weise auf die entsprechenden
Temperaturen erhitzt wird, es wird jedoch wesentlich geringere
Mengenanteile an Beta′′-Aluminiumoxid erzeugen als die Vorläuferausgangsmaterialien
Boehmit und Bayerit gemäß der
Erfindung. Es wäre demnach zu erwarten, daß ein Gemisch von
Alpha-Aluminiumoxid und Boehmit oder
Bayerit ein Produkt ergäben, das einen größeren Beta′′-Aluminiumoxidgehalt
hat als dasjenige, das man durch Erhitzen von
Alpha-Aluminiumoxid selbst (mit Natriumoxid und Spinell-Stabilisator)
erhält und weniger als das, das man durch Erhitzen
von Boehmit oder Bayerit selbst (mit Natriumoxid
und einem Spinell-Stabilisator) erhält, wobei der
Mengenanteil an erhaltenem Beta′′-Aluminiumoxid proportional
den jeweiligen Mengenanteilen an Alpha-Aluminiumoxid einerseits
und an Boehmit oder Bayerit andererseits wäre. Überraschenderweise
scheint ein Synergismus aufzutreten, und die tatsächlichen
Mengenanteile an erhaltenem Beta′′-Aluminiumoxid sind höher als man
sie lediglich durch das separate Erhitzen von Alpha-Aluminiumoxid und von
Boehmit oder Bayerit im Gemisch mit
Natriumoxid und einem Spinell-Stabilisator erhalten würde.
Statt dessen kann in entsprechender Weise das zu erhitzende Gemisch
Gibbsit wieder in einem Mengenanteil von beispielsweise zwischen 5% und
95% an Masse, z. B. 80 Masse-%, des Vorläufers von Aluminiumoxid im Gemisch
enthalten. In anderen Worten kann das Verhältnis von
Gibbsit zu dem Vorläufer zwischen 5 : 95 und 95 : 5, z. B. 80 : 20, sein.
Unter Gibbsit ist die monokline Form von Aluminiumoxidtrihydrat zu verstehen,
dessen Kristallgitterstruktur eine Symmetrie hat, welche durch
die Raumgruppe C bestimmt ist, wie dies von H. Saalfeld, Neues Jahrb.
Mineral., Abh., 95, 1-87 (1960), definiert ist.
Demgemäß kann ein erhitztes Gemisch, bezogen auf den Aluminiumoxidvorläufer,
5-95 Gew.-% an Alpha-Aluminiumoxid oder Gibbsit enthalten.
In jedem der folgenden Beispiele 1-4 wurden Beta′′-Aluminiumoxid Gegenstände
in Form von Rohren oder Hohlzylindern hergestellt, die sich zur
Verwendung als feste Elektrolyten/Separatoren in elektrochemischen Zellen
eigneten. Die Rohre wurden aus sprühgetrocknetem Pulver als Ausgangsmaterial
(weniger als etwa 10% Feuchtigkeit) mittels einer isostatischen Presse
bei einem Druck von etwa 241 Mpa gepreßt.
Sie wurden so gepreßt, daß sie einen Innendurchmesser von 33 mm, einen
Außendurchmesser von 37 mm und eine Länge von etwa 200 mm hatten.
In jedem Falle wurde ein im Handel erhältlicher Boehmit als Vorläufer von
Aluminiumoxid verwendet, und etwa 8-10 kg des Boehmitausgangsmaterials
(entweder wie erhalten oder vorkalziniert)
wurden in einer Vibroenergiemühle (zu einem Schlicker von etwa
50 Masse-% Feuchtigkeit) für eine Zeitspanne von zwischen 2
und 10 Stunden gemahlen, und zwar derart, daß ein Anteil der
Teilchen, bezogen auf Masse, eine Teilchengröße von weniger
als 33 µm und 80% M/M davon eine Teilchengröße
von weniger als 5,5 µm hatten.
Natriumoxid wurde als NaOH zugegeben, und Lithiumoxid als
(LiOH · H₂O) wurde als Spinell-Stabilisator benutzt. Der
Schlicker wurde zu einem Pulver von etwa 2-10% Feuchtigkeit
vor dem Verpressen sprühgetrocknet.
Der Boehmit stammte direkt aus der Fabrik, wie als Zwischenprodukt
bei der Gewinnung von Aluminium aus Oxid erzeugt
wird. Wenn er vorkalziniert war, erfolgte dieses Kalzinieren
rasch durch Erhitzen
(200°C/Std) in einem Elektroofen an der Luft auf die Temperatur,
bei welcher Wasser zu entweichen begann. Dann wurde
die Erhitzungsgeschwindigkeit verlangsamt, um das Abtreiben
des Wassers zu gestatten. Dann wurde das rasche Erhitzen
bis zur Kalzinierungstemperatur fortgesetzt und die
Temperatur für 1 Stunde aufrechterhalten, wonach er
vor dem Mahlen unmittelbar auf Umgebungstemperatur abkühlen
gelassen wurde.
Die Heizvorschrift, die zur Erzeugung von Beta′′-Aluminiumoxid
aus Boehmit, wie er erhalten wurde, angewandt wurde, bestand
in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60°C/Std bis
auf 600°C, 200°C/Std von 600°C auf 1400°C, 100°C/Std von
1400°C auf 15°C vor der Maximaltemperatur und 60°C/Std für
die letzten 15°C. Die Heizvorschrift, die zur Beta′′-Aluminiumoxiderzeugung
aus kalziniertem Boehmit angewandt wurde,
war 200°C/Std von Umgebungstemperatur auf 1400°C, 100°C/Std
von 1400°C bis 15°C vor der Maximaltemperatur und 60°C/Std
für die letzten 15°C. Das Erhitzen erfolgte in einem Elektroofen
in einem Behälter aus Magnesiumoxid, und die Proben wurden
nach dem Erhitzen, wenn nichts anderes angegeben ist, im
Ofen durch Abschalten des Ofens abgekühlt. In dieser Beziehung
sei bemerkt, daß in Magnesiumoxidbehältern oder -tiegeln
eine natriumoxidreiche Atmosphäre im typischen Falle selbst
erzeugt wird und diese Atmosphäre für das Brennen erwünscht
ist. Obwohl nicht allgemein notwendig, kann etwas Natriumoxid,
z. B. als Pulver, gewünschtenfalls in den Tiegel oder
Behälter zusätzlich eingebracht werden, um die Bildung der
natriumoxidreichen Atmosphäre zu begünstigen.
Die Mengenanteile an Natriumoxid und Lithiumoxid im Gemisch,
die gebrannt wurden, sind auf der Basis des Gemisches nach
dem Brennen angegeben, d. h. nachdem der Boehmit dehydratisiert
ist.
Verschiedene Chargen wurden unter wechselnden Rezeptur- und
Verarbeitungsbedingungen geprüft, und Vergleichsprüfungen
wurden mit verschiedenen Ausgangsmaterialien durchgeführt.
Boehmit, wie er erhalten war, wurde auf 700°C kalziniert,
und dann mit einem Natriumoxidvorläufer und einem Lithiumoxidvorläufer
(um den Spinell-Stabilisator
nach dem Brennen in Form von 9,10 Masse-% Natriumoxid und 0,65 Masse-
%Lithiumoxid, bezogen auf Trockenbasis, zu liefern) in
einer Vibroenergiemühle gemahlen. Der Schlicker wurde sprühgetrocknet
(zu einem Pulver, das 1,6 Masse-% Feuchtigkeit
hatte und von dem 30% M/M weniger als 30 µm Größe hatten)
und zu Rohren gepreßt, die jeweils auf Maximaltemperaturen
von 1615°C bzw. 1607°C gebrannt wurden. Nach dem Abkühlen auf Umgebungstemperatur
erwiesen sich die Produkte als einheitliche, gesinterte
Beta′′-Aluminiumoxidrohre, die im Durchschnitt 98 Masse-%
Beta′′-Aluminiumoxid und 2 Masse-% Beta-Aluminiumoxid enthielten.
Sie hatten einen durchschnittlichen Außendurchmesser
von 29,60 mm und einen durchschnittlichen Innendurchmesser
von 26,25 mm. Ihre Dichte betrug 3,16 g/ml, und sie hatten einen
spezif. Widerstand in Axialrichtung bei 350°C von
4,71 ohm · cm. Proben, die auf 1200°C gebrannt waren, und zwar
mit einer Verweilzeit von 6 Minuten bei 1200°C, enthielten
92 Masse-% Beta′′-Aluminiumoxid und 8 Masse-% Beta-Aluminiumoxid,
und Proben, die auf 1400°C mit einer Verweilzeit von
6 Minuten bei 1400°C gebrannt waren, enthielten 95 Masse-%
Beta′′-Aluminiumoxid und 5 Masse-% Beta-Aluminiumoxid.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß der Boehmit,
so wie er erhalten wurde, vorher auf 1060°C kalziniert
wurde und die Natriumoxidzugabe 8,02 Masse-% und die Zugabe
des Spinell-Stabilisators 0,57% (als Lithiumoxid) betrugen.
In jedem Falle stellte man fest, daß die gebildeten Erzeugnisse
93% Beta′′-Aluminiumoxid (Masse-%) und 7% Beta-Aluminiumoxid
und einen Außendurchmesser von 33,1 mm hatten. Der
Feuchtigkeitsgehalt des sprühgetrockneten Ausgangsgemisches
und die Teilchengröße des Ausgangsgemisches wurden nicht gemessen,
und auch der Innendurchmesser, die Dichte nach dem
Brennen und der Widerstand der Erzeugnisse wurden gleichfalls
nicht gemessen. Dieses Beispiel zeigt, daß eine zu hohe Kalzinierungstemperatur
zu einem schlechteren Produkt hinsichtlich
des Beta′′-Aluminiumoxidgehaltes führen kann.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß 80% M/M
des kalzinierten Boehmits durch unkalzinierten Boehmit ersetzt wurden
und die Natriumoxidzugabe
7,82 Masse-% und die Zugabe an Spinell-Stabilisator 0,57 Masse-
% (als Lithiumoxid) betrugen. Die Mahlzeit betrug 2 Stunden.
30 Masse-% des sprühgetrockneten Ausgangsmaterials hatten weniger
als 30 µm Größe. Der Feuchtigkeitsgehalt des sprühgetrockneten
Ausgangsmaterials betrug 1,8% M/M. Der Innendurchmesser,
die Dichte nach dem Brennen und der Widerstand
der Enderzeugnisse wurde nicht gemessen. Die hergestellten
Erzeugnisse hatten einen Außendurchmesser von 36,48 mm und
einen Beta′′-Aluminiumoxidgehalt von 95 Masse-%, wobei der
Rest 5 Masse-% Beta-Aluminiumoxid war.
Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei bei 700°C kalzinierter
Boehmit verwendet wurde. Das sprühgetrocknete Ausgangsmaterial
hatte einen Feuchtigkeitsgehalt von 3,8 Masse-%, und 27
Masse-% desselben hatten eine Teilchengröße von weniger als
30 µm. Natriumoxid wurde in einer Menge von 9,5 Masse-% als
Natriumcarbonat eingeführt (experimentell zu 9,09 Masse-% Natriumoxid
gemessen). Die grünen Erzeugnisse hatten eine Dichte
von 1,47 g/ml. Die gebrannten Erzeugnisse hatten eine Dichte
von 3,195 g/ml bei einem Außendurchmesser von 29,18 mm und
einem Innendurchmesser von 25,94 mm. Die gebrannten Erzeugnisse
hatten einen Beta′′-Aluminiumoxidgehalt von 94 Masse-%
und einen Beta-Aluminiumoxidgehalt von 6 Masse-%. Bei 350°C
hatten sie einen axialen spezif. Widerstand von 3,92 ohm · cm und einen
radialen spezif. Widerstand von 5,26 ohm · cm, und ihre Durchmesserfestigkeit
betrug 260 MNm².
Fünf Rohre, die gemäß diesem Beispiel hergestellt waren, wurden
in Natrium/Schwefelprüfzellen
für Betriebsversuche eingebracht. Für die ersten 450 Zyklen
wurden sie bei Beladungs/Entladungsraten von 469 mAcm-2/
572 mAcm-2 gefahren, d. h. 16 Zyklen pro Tag. Vier Zellen versagten
nach 256, 501, 502 bzw. 516 Zyklen, und bei einer Zelle
wurde ohne Versagen nach 3043 Zyklen der Versuch abgebrochen.
Im obigen Beispiel 4 erfolgte das Brennen auf
einer Maximaltemperatur von 1615°C, und die Dichte nach dem
Brennen wurde auf der Basis der Abmessungen und Gewichte der
Proben berechnet und die Berechnungen durch Messungen nach
dem Archimedischen Prinzip bestätigt.
Es wurde ein Versuch durchgeführt, um die Herstellung
von Beta′′-Aluminiumoxid aus dem im Handel erhältlichen Boehmit gemäß dem
Verfahren der vorliegenden Erfindung zu bewerten.
In Fig. 2 der Zeichnung ist die Teilchengrößenverteilung
des im Handel erhältlichen Boehmits, so wie er
erhalten wurde, vor dem Mahlen gezeigt. Die Figur ist der
log-lineare Auftrag des kumulativen Massenprozentsatzes von
Teilchen feiner als die angegebene Größe gegen die Siebgröße
in µm.
Die Ausgangsgemische für die Herstellung von Beta′′-Aluminiumoxid
wurden auf zwei Weisen hergestellt. Eine bestand darin,
eine wäßrige Aufschlämmung, die das Rohmaterial mit gelöstem
Natriumhydroxid und Lithiumhydroxid darin enthält, sprühzutrocknen.
Das Natriumhydroxid wirkte als Vorläufer für Natriumoxid
in den Mischungen, und das Lithiumhydroxid wirkte
als Vorläufer für ein Lithiumoxid-spinellbildendes Oxid. Die
andere Weise bestand darin, ein Sol-Gel-Verfahren unter Verwendung
von Essisäure als Peptisierungsmittel anzuwenden.
Alle Gemische wurden so hergestellt, daß sie das Äquivalent
von 84 Mol-% Al₂O₃, 14 Mol-% Na₂O und 2 Mol-% Li₂O enthielten.
Diese Zusammensetzung entspricht der Formel 6 Al₂O₃ · Na₂O, die
der Formel 5,33 Al₂O₃ · Na₂O für ideales Beta′′-Aluminiumoxid
angenähert ist (mit Ausnahme des Spinell-Stabilisators).
Die sprühgetrockneten Gemische wurden aus dem im Handel erhältlichen Boehmit
erhalten,
indem 100 g davon mit der gleichen Masse destilliertem
Wasser gemischt wurden, das das erforderliche Natriumhydroxid
und Lithiumhydroxid darin gelöst enthielt, wobei man eine
Aufschlämmung mit 50 Masse-% Rohmaterialfeststoffen erhielt.
Das Mischen erfolgte durch Kugelmahlung in Polyäthylenbehältern
unter Verwendung eines Alpha-Aluminiumoxidmahlmediums
für eine Zeitdauer von 30 Minuten, wonach sie unmittelbar
sprühgetrocknet wurde. Die erhaltenen Pulver waren hochgradig
hygroskopisch und wurden nach dem Trocknen in einem Vakuumexsikkator
gelagert.
Die Gele aus dem im Handel erhältlichen Boehmit-Rohmaterial wurden
hergestellt, indem 50 g des Rohmaterials in jedem Fall mit
200 ml Wasser mit Hilfe eines Magnetrührers gemischt wurden, worauf
mit Eisessig auf einen pH-Wert von 4 angesäuert wurde. Diese Suspension
wurde dann durch Kugelmahlen in einem Polyethylenbehälter
20 min lang gemahlen, wobei 200 g Aluminiumoxid als Mahlmedium verwendet wurden,
und die erhaltenen Aufschlämmungen wurden
auf Magnetrührer gegeben und das Natriumhydroxid und das
Lithiumhydroxid als Lösung in 40 ml destilliertem Wasser eingebracht.
Der pH-Wert wurde dann mit Eisessig auf etwa 4 eingestellt,
worauf 20 Minuten bei 80°C gerührt wurde, bis die
Mischungen geliert waren. Die Gele wurden dann getrocknet
und mit Mörser und Pistill gemahlen.
Die zwei Gemische, nämlich das sprühgetrocknete Gemisch
und das aus dem Gel erhaltene Gemisch
wurden dann der Kalzinierung
bei verschiedenen Temperaturen unterworfen. In jedem
Falle waren die Erhitzungs- und Kühlgeschwindigkeiten
200°C/Std. In jedem Fall wurde die maximale, erhaltene Temperatur
für eine Zeitspanne von 30 Minuten beibehalten. Die
Temperaturen, auf welche das Erhitzen erfolgte, waren jeweils
500°C, 700°C, 900°C, 1200°C bzw. 1400°C. Die Produkte, die
nach dem Erhitzen/Kalzinieren erhalten waren, wurden dann
der Röntgenbeugungsanalyse unterworfen, um das Vorliegen
oder Fehlen von Beta′′-Aluminiumoxid darin zu bestimmen.
Es wurde kein Beta′′-Aluminiumoxid erhalten, wenn
auf Temperaturen bis 900°C erhitzt wurde.
Beim Erhitzen auf 1200°C bzw. 1400°C wurden jedoch für beide
Ausgangsgemische, die über das Sol-Gel bzw. durch Sprühtrocknen
erhalten waren, Produkte erzielt, die im wesentlichen
100% Beta′′-Aluminiumoxid aufwiesen. Das nach dem Sol-Gel-
Verfahren erhaltene Reaktionsprodukt hatte im Durchschnitt
breitere Röntgenbeugungsintensitätsmaxima als das sprühgetrocknete Produkt,
was eine kleinere, mittlere Kristallitgröße anzeigt.
Es wurden verschiedene Versuche durchgeführt, um die Brauchbarkeit
der vorliegenden Erfindung zur Herstellung von Beta′′-
Aluminiumoxiderzeugnissen aus Gemischen von Vorläufern von
Aluminiumoxid, wie Boehmit, die für das Verfahren
der Erfindung brauchbar sind, und A/S und B/S Werte gemäß
den Gleichungen (I) und (II) aufweisen, mit Alpha-Aluminiumoxid
zu zeigen.
Es wurden vier verschiedene Brennbedingungen oder Vorschriften
angewandt, nämlich:
Erste Brennvorschrift:
Umgebungstemperatur (20°C) - 1100°C mit 100°C/Std.
1100°C halten für 3 Std.
100-1200°C mit 100°C/Std.
1200°C halten für 6 Minuten
Umgebungstemperatur (20°C) - 1100°C mit 100°C/Std.
1100°C halten für 3 Std.
100-1200°C mit 100°C/Std.
1200°C halten für 6 Minuten
Zweite Brennvorschrift:
20-1100°C mit 100°C/Std.
1100-1200°C mit 25°C/Std.
1200°C halten für 6 Minuten
20-1100°C mit 100°C/Std.
1100-1200°C mit 25°C/Std.
1200°C halten für 6 Minuten
Dritte Brennvorschrift:
20-1100°C mit 100°C/Std.
1100°C halten für 3 Std.
1100-1605°C mit 100°C/Std.
1605-1615°C mit 60°C/Std.
1615°C halten für 15 Minuten
20-1100°C mit 100°C/Std.
1100°C halten für 3 Std.
1100-1605°C mit 100°C/Std.
1605-1615°C mit 60°C/Std.
1615°C halten für 15 Minuten
Vierte Brennvorschrift:
20-1100°C mit 100°C/Std.
1100-1200°C mit 25°C/Std.
1200-1605°C mit 100°C/Std.
1605-1615°C mit 60°C/Std.
1615°C halten für 15 Minuten
20-1100°C mit 100°C/Std.
1100-1200°C mit 25°C/Std.
1200-1605°C mit 100°C/Std.
1605-1615°C mit 60°C/Std.
1615°C halten für 15 Minuten
In jedem Fall (wenn nichts anderes angegeben ist) würden im Handel
erhältliches Alpha-Aluminiumoxid und im Handel erhältliches
Theta-Aluminiumoxid
wurde erhalten, indem Bayerit in Pulverform
auf etwa 1000°C erhitzt wurde. Natriumoxid- (als NaOH) und
Lithiumoxid- (als LiOH · H₂O) vorläufer wurden in verschiedenen
Mengenanteilen, ebenfalls in Pulverform verwendet. Die Ausgangsgemische
wurden mit deonisiertem Wasser auf einen Feststoffgehalt
von etwa 50 Masse-% befeuchtet und zur Erzeugung
eines Schlickers in Vibrationsmühlen gemahlen. Der Schlicker
wurde sprühgetrocknet,
um ein sprühgetrocknetes Pulver mit
einem Feuchtigkeitsgehalt von etwa 2% M/M zu erzeugen. In
jedem Fall wurde das Pulver durch ein Sieb mit 45 µm Öffnungen
gesiebt, um große agglomerierte Teilchen zu entfernen.
Die Erzeugnisse wurden in Form von Rohren mit geschlossenem
Ende, die sich zur Verwendung als Festelektrolyte oder
Separatoren in elektrochemischen Zellen eignen, durch isostatisches
Pressen bei etwa 240 MPa (wenn nichts
anderes angegeben) mit folgenden Abmessungen (wenn nichts anderes
angegeben ist) erzeugt:
Innendurchmesser|33 mm | |
Außendurchmesser | 37 mm |
Länge | 200 mm |
Diese Erzeugnisse wurden nach der einen oder anderen der obigen
Brennvorschriften in Magnesiumoxidtiegeln unter einer
Natriumoxidatmosphäre gebrannt, und, wenn nichts anderes angegeben
ist, durch Abschalten des Ofens im Ofen abgekühlt.
In diesem Beispiel wurden Vergleichsversuche durchgeführt,
wobei der im Handel erhältliche Boehmit, der vorstehend erwähnte Bayerit
und ein reaktives, kalziniertes
Alpha-Aluminiumoxid
verwendet
wurden. Proben des im Handel erhältlichen Boehmits und des Bayerits wurden beide
so geprüft, wie sie erhalten wurden, sowie nach Kalzinieren
auf 700°C bzw. 1000°C für eine Stunde. Sprühgetrocknete Pulver
wurden aus dem Alpha-Aluminiumoxid
allein und aus Gemischen davon mit dem Boehmit und dem
Bayerit (wie erhalten und wie kalziniert) hergestellt und Natriumoxid
und Lithiumoxid wurden als NaOH und LiOH.H₂O zugefügt. Die
Gemische, zu welchen das Lithiumoxid und das Natriumoxid zugefügt
waren, sind in der Tabelle 1 angegeben.
Boehmit und Bayerit, wie erhalten, sind oben ohne freies
Wasser oder gebundenes Hydrationswasser angegeben.
Aus den in Tabelle 2 angegebenen Mischungen wurden Rohre
gepreßt und nach verschiedenen Brennvorschriften
wie folgt gebrannt:
Fünfte Brennvorschrift:
20-500°C mit 50°C/Std.
500°C halten für 1 Std.
500-600°C mit 50°C/Std.
600-1100°C mit 100°C/Std.
1100-1200°C mit 25°C/Std.
1200-1605°C mit 100°C/Std.
1605-1615°C mit 60°C/Std.
1615°C halten für 15 Minuten
20-500°C mit 50°C/Std.
500°C halten für 1 Std.
500-600°C mit 50°C/Std.
600-1100°C mit 100°C/Std.
1100-1200°C mit 25°C/Std.
1200-1605°C mit 100°C/Std.
1605-1615°C mit 60°C/Std.
1615°C halten für 15 Minuten
Sechste Brennvorschrift:
20-500°C mit 50°C/Std.
500°C halten für 1 Std.
500-600°C mit 50°C/Std.
600-1100°C mit 100°C/Std.
1100°C halten für 3 Std.
1100-1605°C mit 100°C/Std.
1605-1615°C mit 60°C/Std.
1615°C halten für 15 Minuten
20-500°C mit 50°C/Std.
500°C halten für 1 Std.
500-600°C mit 50°C/Std.
600-1100°C mit 100°C/Std.
1100°C halten für 3 Std.
1100-1605°C mit 100°C/Std.
1605-1615°C mit 60°C/Std.
1615°C halten für 15 Minuten
Siebte Brennvorschrift:
20-500°C mit 50°C/Std.
500°C halten für 1 Std.
500-600°C mit 50°C/Std.
600-1100°C mit 100°C/Std.
1100-1200°C mit 25°C/Std.
1200-1597°C mit 100°C/Std.
1597-1607°C mit 60°C/Std.
1607°C halten für 15 Minuten
20-500°C mit 50°C/Std.
500°C halten für 1 Std.
500-600°C mit 50°C/Std.
600-1100°C mit 100°C/Std.
1100-1200°C mit 25°C/Std.
1200-1597°C mit 100°C/Std.
1597-1607°C mit 60°C/Std.
1607°C halten für 15 Minuten
Achte Brennvorschrift:
20-500°C mit 50°C/Std.
500°C halten für 1 Std.
500-600°C mit 50°C/Std.
600-1400°C mit 200°C/Std.
1400-1597°C mit 100°C/Std.
1597-1607°C mit 60°C/Std.
1607°C halten für 15 Minuten
20-500°C mit 50°C/Std.
500°C halten für 1 Std.
500-600°C mit 50°C/Std.
600-1400°C mit 200°C/Std.
1400-1597°C mit 100°C/Std.
1597-1607°C mit 60°C/Std.
1607°C halten für 15 Minuten
In jedem Fall erfolgte die langsame anfängliche Heizgeschwindigkeit
(50°C/Std. max.), um die Entfernung von flüchtigen Anteilen
zu gewährleisten.
Die Eigenschaften der gebrannten Rohre und die Mengenanteile
an Natriumoxid und Lithiumoxid darin sind in Tabelle 2 angegeben,
wobei die Bruchfestigkeit der Rohre nach dem Bortz-
Ringtest bestimmt wurde.
In jedem Falle konnten ganze bzw. einheitliche Rohre erhalten
werden. Aus der Untersuchung von polierten Abschnitten der
Rohre wurde festgestellt, daß diejenigen des Ansatzes 1 verhältnismäßig
große Kristalle hatten und daß die Rohre mit relativ
erhöhten Festigkeiten einen kleineren Anteil an Kristallen
hatten, die kleiner waren als diejenigen des Ansatzes 1.
Im allgemeinen sind es die Kristalle, insbesondere die
großen Kristalle, welche die höchsten Mengenanteile an Beta′′-
Aluminiumoxid in solchen gebrannten Produkten haben, jedoch
führt ein hoher Mengenanteil an großen Kristallen gewöhnlich
zu einer Verminderung der Festigkeit.
Überraschenderweise hatten in diesem Beispiel die Ansätze,
welche den im Handel erhältlichen Boehmit enthielten, nicht nur erhöhte Festigkeit
(gewöhnlich begleitet von weniger kleineren Kristallen), sondern
hatten auch sehr hohe Beta′′-Aluminiumoxidanteile (gewöhnlich begleitet
von mehr und größeren Kristallen), d. h. die Ansätze
2, 6 und 7. Dieses überraschende und erwünschte Ergebnis
dürfte auf der Tatsache beruhen, daß der Boehmit die Fähigkeit
hat, sich bei 1200°C fast vollständig zu fast 100%
Beta′′-Aluminiumoxid umzuwandeln. In den Ansätzen 2, 6 und
7 ist somit anzunehmen, daß der im Alpha-Aluminiumoxid verteilte
Boehmit zu einer Zunahme an Beta′′-Aluminiumoxidgehalt
in den Rohren bei 1200°C führte und eine Vielzahl an
Kristallkeimstellen lieferte. Das konkurrierende Kristallwachstum
beschränkte die eventuelle Kristallgröße, so daß trotz
des hohen Mengenanteils an Beta′′-Aluminiumoxid die Rohrfestigkeit
hoch war. Überdies besteht, da die hohen Gehalte an
Beta′′-Aluminiumoxiderzeugung bei 1200°C initiiert werden,
eine beträchtliche Freiheit für das Variieren
der angewandten Brennvorschriften, was bequem ist.
In diesem Beispiel wurden verschiedene Gemische nach der in
Beispiel 6 beschriebenen Methode hergestellt, die verschiedene
Mengenanteile an Alpha-Aluminiumoxid und
Boehmit enthielten, wobei einiges des letzteren
für 1 Stunde bei 700°C kalziniert war. Natriumoxid (als NaOH)
und Lithiumoxid (als LiOH · H₂O) wurden dazugegeben und Rohre
wurden isostatisch daraus, wie in Beispiel 6 beschrieben, mit 240 Mpa
gepreßt, wobei die Rohre an einem Ende geschlossen waren und
eine Länge von 200 mm und einen Innendurchmesser von 33,3 mm hatten. Einzelheiten
bezüglich der Mengenanteile der Anfangsgemische von Alpha-Aluminiumoxid
und Boehmit sind in Tabelle 3 angegeben und die Eigenschaften
der gebrannten Rohre sind in Tabelle 4 angegeben, und zwar nach dem Brennen
in Magnesiumoxidtiegeln gemäß der achten Brennvorschrift von Beispiel
6 der Ausnahme, daß die kalzinierten, Boehmit enthaltenden Rohre direkt
von 20°C bis 1400°C mit 200°C/Std. gebrannt und die Brennvorschrift
des Ansatzes 12 ein 1stündiges Halten bei 1500°C umfaßte.
Es sei bemerkt, daß zusätzlich zu den in der nachfolgenden Tabelle 4 angegebenen
Werten der radiale spezifische Widerstand der, wie oben beschrieben,
aus Ansatz 8 hergestellten Rohre mit der maximalen Brenntemperatur
und mit der Haltezeit bei dieser Temperatur wie folgt schwankte:
Aus Tabelle 4 scheint für wenigstens einige der Ansätze, z. B.
Ansatz 12, 13 und 14, hervorzugehen, daß wesentlich mehr Beta′′-
Aluminiumoxid in den gebrannten Rohren vorliegt als aus
dem Boehmit in der Ausgangsmischung und aus dem Alpha-Aluminiumoxid
in der Ausgangsmischung zu erwarten wäre. Es scheint
somit ein wesentlicher und unerwarteter Synergismus bei der
Herstellung von Beta′′-Aluminiumoxid vorzuliegen.
Eine Reihe von kleinen Ansätzen wurde
unter Verwendung des im Handel erhältlichen Boehmits, der auf
700°C für 1 Std. kalziniert war, in der gleichen Weise hergestellt
wie in Beispiel 6, mit einem konstanten
Natriumoxidgehalt von 9,1%, jedoch mit wechselnden Lithiumoxidgehalten.
Daraus wurden Rohre gepreßt und mit einer Temperaturerhöhung
von 200°C/Std. aus Umgebungstemperatur bis 1400°C und dann mit
100°C/Std. bis 1602°C, gefolgt durch endgültiges Erhitzen mit
60°C/Std. bis zu einer Maximaltemperatur von 1617°C und dann
Halten für 15 Minuten bei dieser Temperatur gebrannt. Das
Beta′′-Aluminiumoxid in den erhaltenen Rohren ist in Tabelle 5
angegeben, zusammen mit dem Mengenanteil an restlichem
Beta-Aluminiumoxid, dem verwendeten Lithiumoxid und Natriumoxid
und der Dichte nach dem Brennen.
Die Ergebnisse zeigen überraschenderweise, daß geringe Gehalte
an dem teuren Lithiumoxid verwendet werden können.
Nur 0,2% M/M Lithiumoxid ergeben ein Produkt, das mehr als
90% M/M Beta′′-Aluminiumoxid aufweist, wobei das Verhältnis
zwischen dem erhaltenen Beta′′-Aluminiumoxid und dem verwendeten
Lithiumoxid unterhalb 0,2% M/M Lithiumoxid etwa linear
ist.
Bezüglich diesem Beispiel sei festgestellt, daß das Kalzinieren
des Vorläufers von Aluminumoxid gewünschtenfalls in einer
Stickstoffatmosphäre durchgeführt werden kann, wie sie
typisch als Schutzatmosphäre in einem Bandofen verwendet würde.
Tatsächlich wurde der Boehmit des vorliegenden Beispiels
kalziniert, indem er durch einen Bandofen bei 700°C unter
einer Stickstoffschutzatmosphäre geführt wurde.
Sprühgetrocknete Pulver wurden gemäß der Arbeitsweise von
Beispiel 6 hergestellt, die jeweils
Alpha-Aluminiumoxid (Ansatz 25) mit 8,9% M/M Natriumoxid
(als NaOH) und 0,65% M/M Lithiumoxid (als LiOH · H₂O)
enthielten sowie den im Handel erhältlichen Boehmit (Ansatz 26) wie erhalten
(unkalziniert) mit 9,3% M/M Natriumoxid (als NaOH)
und 0,72% M/M Lithiumoxid (als LiOH · H₂O). Scheiben mit einem
Durchmesser von 12 mm und einer Dicke von 5-6 mm wurden
aus diesen Ausgangsmaterialien bei einer Belastung von
15 Tonnen extrudiert und mit 200°C/Std. auf 700°C
erhitzt und bei dieser Temperatur 1 Stunde gehalten, um
flüchtige Anteile zu entfernen, bevor man sie im Ofen auf
Umgebungstemperatur (20°C) abkühlen ließ. Diese Scheiben
wurden dann in Platinfolie eingehüllt, Thermoelemente wurden
daran befestigt, und sie wurden langsam in einen Ofen bei
einer Nominaltemperatur von 1615°C eingebracht. Nach 10 Minuten
stellt man fest, daß die Temperatur der Scheiben auf ein
Maximum von 1613°C gestiegen war. Sie wurden weitere 15 Minuten
bei 1613°C gehalten, wonach sie rasch durch Herausnehmen
aus dem Ofen abgekühlt wurden. Die gebrannten Scheiben
wurden auf den Lithiumoxid- und Natriumoxidgehalt analysiert
und durch Röntgenbeugung auf Beta′′-Aluminiumoxidgehalt, Beta-
Aluminiumoxidgehalt und Alpha-Aluminiumoxidgehalt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 6 angegeben.
Der überraschende Aspekt dieses Beispiels ist die unerwartete
Fähigkeit des Boehmits, Beta′′-Aluminiumoxid beim Brennen
ohne Bildung von Beta-Aluminiumoxid zu bilden. Das vorhandene
Alpha-Aluminiumoxid ergibt sich direkt aus der raschen
Brenngeschwindigkeit.
Es sei bemerkt, daß in diesem Beispiel das Brennen mit einer
durchschnittlichen Erhitzungsgeschwindigkeit von etwa 160°C/min
erfolgte, d. h. von Umgebungstemperatur auf 1615°C (etwa
1600°C) in 10 Minuten.
In diesem Beispiel wurden Vergleichsversuche durchgeführt,
wobei ein Trihydrat von Aluminiumoxid, nämlich ein Gibbsit,
als Vorläufer von Aluminiumoxid eingesetzt wurde sowie auch Vorläufer, welche dieses Gibbsit enthielten, worin ein Mengenanteil (28,5% M/M)
durch die gleiche Masse an kalziniertem im Handel erhältlichen Boehmit
ersetzt war, der durch Erhitzen des Boehmits auf 1060°C und
Halten dieser Temperatur für 1 Stunde kalziniert war. Die
Ausgangsgemische wurden hergestellt, indem NaOH und LiOH · H₂O
zu den Vorläufern zugesetzt wurden, die dann, wie in Beispiel 6
beschrieben, in Vibrationsmühlen gemahlen, sprühgetrocknet
und isostatisch zu Rohren gepreßt wurden. Die Rohre wurden
dann gemäß der achten Brennvorschrift von Beispiel 6 gebrannt
mit der Ausnahme, daß das Erhitzen mit 100°C/Std. von
1400-1607°C erfolgte und sie auf eine Maximaltemperatur
von 1617°C gebrannt wurden, wobei das endgültige Erhitzen
von 1607-1617°C mit 60°C/Std. erfolgte und die Maximaltemperatur
von 1617°C 15 Minuten lang erhalten wurde.
Der Feuchtigkeitsgehalt der Pulver nach dem Sprühtrocknen
wurde gemessen, und nach dem Brennen wurden die Natriumoxid-
und Lithiumoxidgehalte der Rohre bestimmt, ebenso wie ihre
Dichten nach dem Brennen. Ihre Beta′′-Aluminiumoxidgehalte
wurden durch Röntgenbeugung bestimmt. Diese Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle 7 für die fraglichen Ansätze, nämlich
Ansatz 27 und 28, welche die mit Gibbsit
selbst sind und Ansatz 29, der, wie vorstehend erwähnt,
Gibbsit zeigt, von dem 28,5% M/M durch die gleiche Masse an
Boehmit, der durch Erhitzen auf 1060°C und Halten
bei 1060°C für 1 Stunde kalziniert war, ersetzt war.
Dieses Beispiel zeigt, daß der Gibbsit
gemäß der späteren Tabelle 8 und der keine A/S und
B/S-Werte hat, welche mit den Gleichungen (I) und (II) vereinbar
sind, als Ausgangsmaterial aufgewertet werden kann,
wenn man ihm Boehmit zusetzt (dessen A/S und B/S-Werte
den Gleichungen (I) und (II) entsprechen), um einen höheren
Anteil an Beta′′-Aluminiumoxid in den gebrannten, fertigen
Rohren zu erhalten. Ansatz 29 war somit gemäß der Erfindung,
und die Ansätze 27 und 28 sind Vergleichsversuche.
Ein Ansatz (Ansatz Nr. 30) von Bayerit I-Ausgangsmaterial
(vgl. Tabelle 9) wurde hergestellt, indem es in einem Bandofen für eine
Zeitspanne von 1/2 Std. bei einer Temperatur von 700°C kalziniert
wurde. Aus dem kalzinierten Material wurde ein Schlicker
hergestellt, der 33% M/M Feststoffe enthielt und Natriumoxid-
und Lithiumoxidvorläufer wurden zugefügt, um berechnete
spätere Natriumoxid- und Lithiumoxidgehalte von
9,4% M/M bzw. 0,74% M/M in den fertigen Rohren zu ergeben.
Der Schlicker wurde, wie für Beispiel 6 beschrieben, sprühgetrocknet,
um ein sprühgetrocknetes Pulver zu erhalten, das
einen Feuchtigkeitsgehalt von 4,4% M/M hatte. Dann wurden
daraus isostatisch Rohre gepreßt, wie in Beispiel 6 beschrieben,
die dann nach der Brennvorschrift von Beispiel 8 gebrannt
wurden, jedoch auf eine Maximaltemperatur von 1620°C,
d. h. mit 200°C/Std. von Umgebungstemperatur bis 1400°C, dann
mit 100°C/Std. bis 1605°C, gefolgt von einem endgültigen Erhitzen
mit 60°C/Std. auf 1620°C mit einer Haltezeit bei 1620°C
von 15 Minuten.
Ein weiterer Ansatz (Nr. 31) wurde in der gleichen Weise aus
Bayerit I hergestellt und in der gleichen
Weise gebrannt, wobei der Schlicker in diesem Fall 38,4% M/M
Feststoffe enthielt und auf einen Feuchtigkeitsgehalt von
3,1% sprühgetrocknet wurde. Die hergestellten Rohre hatten
die in Tabelle 8 angegebenen Eigenschaften, wobei die Bruchfestigkeit
nach dem Bortz-Ringtest gemessen wurde. Gewisse
Rohre in jedem Ansatz wurden nur auf 1200°C erhitzt und nach
einer 6minütigen Haltezeit bei 1200°C abgekühlt und ihr Beta′′-
Aluminiumoxidgehalt ist zu Vergleichszwecken mit aufgeführt.
Es sei bemerkt, daß in den Beispielen 1-4 und 6-11 die
Proben nach dem Brennen nach einer Abkühlvorschrift abgekühlt
wurden, wobei sie von der Maximaltemperatur auf 1500°C mit
900°C/Std., von 1500°C auf 1200°C mit 100°C/Std. und von 1200°C
auf Umgebungstemperatur mit der natürlichen Abkühlgeschwindigkeit
des Ofens abgekühlt wurden.
Bezüglich der verschiedenen Vorläufer von Aluminiumoxid, die
in den Beispielen geprüft wurden sowie anderen, wurden Werte
von A/S und B/S durch Röntgenbeugung wie hier beschrieben erhalten.
Die Werte von A und B wurden in jedem Falle von 7
Proben erhalten, und ein Wert von S wurde unter Verwendung
von 10 Proben erhalten. Der für S erhaltene Wert war 1232
Zählungen mit einer Standardabweichung von 3,0%. Die Werte
für A/S und B/S für die verschiedenen geprüften Materialien
sind in Tabelle 9 angegeben.
Der Pseudoboehmit weist
eine spezifische Oberfläche
von 280 m²/g, gemessen durch Stickstoffadsorption, und
eine durchschnittliche Kristallitgröße von etwa 4 nm auf
und war nicht hydrothermal sondern
durch Hydrolyse von Aluminiumisopropyloxid hergestellt.
Die Teilchengrößenverteilung des Pseudoboehmits,
wie erhalten, also vor dem Mahlen, ist ebenfalls in Fig. 2
gezeigt.
Die vorstehend genannten Materialien sind entweder Monohydrate von
Aluminiumoxid oder Trihydrate von Aluminiumoxid, jedoch
nur gewisse
von ihnen, deren A/S- und B/S-Werte mit den Gleichungen
(I) und (II) übereinstimmen, nämlich Boehmit und
Bayerit I, werden als brauchbar für die vorliegende Erfindung
betrachtet, wie die Beispiele zeigen. Die Gibbsite, der
Bayerit II und Pseudoboehmit, insbesondere der letztere,
waren überraschenderweise vollkommen untauglich
für die Zwecke der Erfindung und ergaben Produkte, die unbrauchbar
niedere Gehalte an Beta′′-Aluminiumoxid aufwiesen.
Wie oben angedeutet,
wird angenommen, daß die Unordnung in der Kristallstruktur
der unerwünschten Kalzinierungsprodukte bis zu dem
endgültigen Beta′′-Aluminiumoxidreaktionsprodukt durchgezogen
wird, was zu unerwünschten Produkten für die Ionenleitung
führt. Es ist derzeit unklar, genau welche Merkmale der Kristallstruktur
die unerwünschten Ausgangsmaterialien gemäß der
Erfindung von denjenigen unterscheiden, die nicht brauchbar
sind, jedoch ergeben die oben erwähnten A/S- und B/S-Werte
einen klaren Meßwert, wodurch sie unterscheiden werden können.
Wie durch die A/S- und B/S-Werte gezeigt wird, ist
Boehmit tatsächlich ein erwünschteres Material als
Bayerit I, obwohl Bayerit I sich, wie gefunden wurde,
bedeutend besser für die Zwecke der Erfindung eignet als
irgendein anderes mögliches Ausgangsmaterial außer dem Boehmit.
Es wird daher angenommen, daß jeder geeignete Vorläufer
von Aluminiumoxid, der ausreichend hohe A/S- und B/S-Verhältnisse
hat, ein brauchbares Ausgangsmaterial für das Verfahren
der Erfindung ist.
Als Beispiel sind Röntgenbeugungsdiagramme der fraglichen
Art, wie oben unter Bezugnahme auf Fig. 1 beschrieben, in
den Fig. 3-6, gezeigt, die jeweils in den 2(Theta)bereichen
42-49° und 62-70° die Röntgenbeugungsdiagramme für
Boehmit (Fig. 3), Bayerit I (Fig. 4),
Pseudoboehmit (Fig. 5) und Gibbsit II (Fig. 6) zeigen. In
diesen Figuren sind die Kurven der Intensität in Zählungen
pro Sekunde (cps) gegen 2(Theta) aufgetragen. Die gleichen
Bezugszahlen sind für die gleichen Teile der Diagramme wie
in Fig. 1 verwendet. Aus diesen Figuren kann die maximalen
Intensitäten der fraglichen Intensitätsmaxima (Länge der Linie 30
zwischen den Punkten 28 und 32) und die integrierten Intensitäten,
d. h. die Flächen, die durch die Punkte 22-28-24-32-22
eingeschlossen sind, erhalten. Sie sind in Tabelle 10 angegeben.
Aus diesen Ergebnissen wurden die in Tabelle 9 gezeigten
Werte berechnet.
In den Tabellen 9 und 10 sind Ergebnisse gezeigt, die aus
Ausgangsmaterialien erhalten waren (Vorläufer von Aluminiumoxid),
die auf 700°C kalziniert waren. Gewisse dieser Materialien
wurden auch in entsprechender Weise nach Kalzinieren
auf nur 500°C statt 700°C geprüft, wobei die anderen Bedingungen
der Röntgenbeugung unverändert waren. Es wurden Werte für
A/S und B/S erhalten, wie sie in der Tabelle 11 angegeben
sind.
Diese Ergebnisse zeigen, daß der Trend in den Werten für A/S
und B/S, die in Tabelle 9 gezeigt sind, aufrechterhalten
bleibt, wenn die Probenvorbereitung das Kalzinieren bei 500°C
statt 700°C umfaßt, wobei mit Boehmit die besten Werte
und mit Bayerit II die schlechtesten Werte erhalten werden.
Außerdem wurde gemäß der Erfindung festgestellt, daß das Mischen
von gewünschten Ausgangsmaterialien, wie Boehmit,
mit weniger erwünschten Ausgangsmaterialien, einschließlich
Alpha-Aluminiumoxid, zu Produkten mit brauchbar hohen Gehalten
an Beta′′-Aluminiumoxid führen kann, und zwar mit offensichtlichem
Synergismus bezüglich der Erzeugung von Beta′′-
Aluminiumoxid. Überdies kann das Verdünnen der Substanzen,
wie Boehmit mit beispielsweise Alpha-Aluminiumoxid, unter gewissen
Umständen zu Vorteilen in der Grün-Fertigung von Erzeugnissen
wie Separatorrohre für elektrochemische Zellen
führen.
Ein bedeutender Vorteil der Erfindung besteht darin, daß sie
unerwarteterweise eine glatte Methode zur Erzielung von
praktisch 100% reinem Beta′′-Aluminiumoxid in gewissen Fällen
liefert, das auch wesentliche Brauchbarkeit bei der Konstruktion
von Separatoren für elektrochemische Zellen hat.
Unerwünschte Ausgangsmaterialien liefern dagegen, wenn sie
bei Behandlung in ähnlicher Weise etwas Beta′′-Aluminiumoxid
liefern, dies in Mischung mit Beta-Aluminiumoxid. Solche
Mischerzeugnisse sind weniger geeignet, wenn man sie mit dem
fast 100%igen Beta′′-Aluminiumoxid vergleicht, das die vorliegende
Erfindung erzielen kann, um für die weitere Verwendung
und die Verarbeitung zur Herstellung von elektrochemischen
Separatoren eingesetzt zu werden wegen der Probleme,
die mit der elektrischen Leitfähigkeit solcher Mischprodukte
verbunden sind.
Die Thermogravimetrie und Differentialthermoanalyse, die an
den Ausgangsmaterialien von beispielsweise Beispiel 2 beim
Erhitzen durchgeführt wurden, zeigten, daß wenigstens Boehmit
durch eine Reihe von irreversiblen Übergangsaluminiumoxidphasen
zwischen 500 und 1200°C läuft, was zu Alpha-Aluminiumoxid
führt. Lithiumoxid und/oder Natriumoxid werden
zu dem kalzinierten Boehmit zugegeben. Während des nachfolgenden
Heizens werden die Lithiumoxide und/oder Natriumoxid
in die Struktur so eingebaut, daß das weitere Erhitzen
zur Bildung von Beta′′-Aluminiumoxid führt.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß im Prinzip
Produkte mit brauchbar hohen Anteilen an Beta′′-Aluminiumoxid
erzeugt werden können, indem man verhältnismäßig einfache
und unkomplizierte Heizvorschriften mit
einer einzigen Maximaltemperatur und einfache Herstellungsverfahren
befolgt. Überdies können diese Arbeitsweisen
benutzt werden, um einheitliche Erzeugnisse, wie Rohre
für Separatoren elektrochemischer Zellen herzustellen. Die
Ausgangsmaterialien Boehmit und Bayerit I
sind leicht erhältlich und sind verhältnismäßig
billig. Überdies dienen die verhältnismäßig geringen
Gehalte an Lithiumoxid, die zugegeben werden müssen,
dazu, die Vorteile des Boehmits zu betonen, wenn man berücksichtigt,
daß Lithiumoxid ein teueres Ausgangsmaterial
ist. Trotzdem kann erforderlichenfalls der Gehalt an Lithiumoxid
auf beispielsweise 0,80 Masse-% oder mehr erhöht werden,
wenn extrem hohe Gehalte an Beta′′-Aluminiumoxid, die sich
100% nähern, im Produkt erwünscht sind.
Durch Erzielung von über 90 Masse-% Beta′′-Aluminiumoxid bei
Temperaturen von nur 1200°C gewährleistet die Verwendung von Boehmit
leicht, daß beim endgültigen Sintern des Erzeugnisses
dieses nach dem Sintern im wesentlichen aus Beta′′-Aluminiumoxid
besteht. Diese erfolgt ohne Rückgriff auf Arbeitsweisen
wie Vorkalzinieren und Mahlen der Produktmasse.
Die vollständige Bildung von
Beta′′-Aluminiumoxid bei Temperaturen von nur 1200°C ist von
besonderem Interesse, wenn Erzeugnisse durch elektrophoretische
Abschreibung eines Pulvers, das durch Mahlen eines kalzinierten
Gemisches gebildet ist, hergestellt werden sollen.
Es sei auch darauf hingewiesen, daß die Brauchbarkeit eines
Ausgangsmaterials (Vorläufer für Aluminiumoxid) nachteilig
durch Faktoren beeinflußt werden kann, wie seine chemische
Reinheit, z. B. sein SiO₂-Gehalt, der die elektrische Leitfähigkeit
beeinflussen kann. So hat z. B. Bayerit I gemäß
Herstellermitteilung 0,2% M/M SiO₂, und es kann möglich sein,
daß mit einem geringeren SiO₂-Gehalt die spezifische Leitfähigkeit
verbessert werden kann.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Beta′′-Aluminiumoxid durch
Erhitzen eines Gemisches, das aus einem Vorläufer von
Aluminiumoxid und einem darin verteilten, aus Lithiumoxid
und/oder Magnesiumoxid bestehenden Spinell-Stabilisator,
wobei 0,75 Masse-% Lithiumoxid 4 Masse-% Magnesiumoxid
äquivalent sind, oder einem Vorläufer des Spinell-Stabilisators
sowie Natriumoxid oder dessen Vorläufer besteht,
auf eine Temperatur von wenigstens 1100°C, insbesondere
auf eine Maximaltemperatur von 1550 bis 1700°C, wobei
solche Mengen gewählt werden, daß das Gemisch nach dem
Erhitzen 0,05 bis 1,0 Masse-% Lithiumoxid oder 0,25 bis 5 Masse-%
Magnesiumoxid sowie 7 bis 10 Masse-% Natriumoxid
enthält,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorläufer von Aluminiumoxid entweder ein hydrothermal
hergestellter Boehmit der Formel Al₂O₃ · 1 bis 1,3
H₂O mit einer durchschnittlichen Kristallgröße, bestimmt
durch Röntgenlinienverbreiterung und Rasterelektronenmikroskopie,
von wenigstens 10 nm und mit einem durchschnittlichen
Basalebenenabstand, bestimmt durch Röntgenbeugung,
von höchstens 0,68 mm, der beim Erhitzen an der
Luft von Umgebungstemperatur auf 700°C mit 10°C/min einen
Masseverlust von höchstens 20 Masse-% aufweist, wobei die
beim Erhitzen maximale Geschwindigkeit des Masseverlustes
bei einer Temperatur von wenigstens 400°C auftritt, ist oder
ein Bayerit der Formel Al₂O₃ · 3,5 H₂O mit einer
durchschnittlichen Kristallgröße, bestimmt durch Röntgenlinienverbreiterung
und Rasterelektronenmikroskopie, von
wenigstens 10 nm und mit einem durchschnittlichen Basalebenenabstand,
bestimmt durch Röntgenbeugung, von höchstens
0,49 nm ist, der beim Erhitzen an der Luft von Umgebungstemperatur
auf 700°C mit 10°C/min einen Masseverlust von
höchstens 40 Masse-% aufweist, wobei die maximale Geschwindigkeit
des Masseverlustes bei einer Temperatur von
wenigstens 240°C auftritt, und daß der Spinell-Stabilisator
und das Natriumoxid in dem Vorläufer des Aluminiumoxids
durch Mahlen verteilt werden, bis 80 Masse-% des
gemahlenen Materials eine Größe von weniger als 5500 nm
aufweisen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spinell-Stabilisator und das Natriumoxid in dem
Vorläufer des Aluminiumoxids durch Naßmahlung verteilt
werden und das gemahlene Material vor dem Erhitzen sprühgetrocknet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorläufer des Aluminiumoxids durch Erhitzen auf
eine Temperatur von 250 bis 1100°C calciniert wird, bevor
er mit dem Natriumoxid und dem Spinell-Stabilisator gemischt
wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch in grünem Zustand vor dem Erhitzen in
Form des trockenen, weniger als 10 Masse-% Feuchtigkeit
enthaltenden Pulvers zu einem Erzeugnis geformt wird,
indem es einem Preßdruck von 30 bis 700 MPa, insbesondere
einem isostatischen Preßdruck von 200 bis 420 MPa, unterworfen
wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das erhitzte Gemisch, bezogen auf den Vorläufer von
Aluminiumoxid, 5 bis 95 Masse-% Alpha-Aluminiumoxid oder
Gibbsit enthält.
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