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Vorrichtung zum gleichzeitigen Reinigen der beiden Seiten von Fensterscheiben
auf Lokomotiven, Schiffen oder anderen Fahrzeugen mit Hilfe von Wischern. Vorliegende
Erfindung hat eine Vorrichtung zum Reinigen von Fensterscheiben auf Lokomotiven,
Schiffen und anderen Fahrzeugen zum Gegenstande.
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Bekanntlich werden die beispielsweise auf Lokomotiven angebrachten
Fenster von außen her durch Spuckwasser, Schnee oder Regentropfen, von innen her
aber durch Beschlagen mit feuchter Luft infolge von Undichtheiten der Kesselausrüstung
sehr häufig und leicht undurchsichtig. Zur Beseitigung des die Durchsichtigkeit
beeinträchtigenden Fensterbeschlages auf der Außenseite des Fensters n,ußte dasselbe
früher während der Fahrt geöffnet
werden, was große Schwierigkeiten
und Nachteile mit sich brachte. Man ging infolgedessen dazu über, auch Fensterwischer
zu verwenden, die auf Betätigung von innen die Außenseite der Scheibe reinigen.
Auch ist es schon vorgeschlagen worden, durch eine besondere Vorrichtung eine beiderseitige
Reinigung der Fenster zu ermöglichen, wobei es sich allerdings erforderlich machte,
daß das Lokomotivpersonal zwecks Reinigung der Fensterscheiben dicht an das Fenster
herantreten mußte und zum Andrücken und Bewegen der Reinigungsvorrichtung beider
Hände bedurfte, beides Nachteile, die für einen Lokomotivführer sehr wesentlich
ins Gewicht fallen. Zunächst ist es bei vielen, insbesondere modernen Lokomotiven
nicht möglich, ohne weiteres an das Fenster zu gelangen, da Steuerbock, Bremsventil,
Geschwindigkeitsmesser, Schmierpressen u. dgl. den Zutritt zum Fenster erschweren
oder sogar verhindern. Das Lokomotivpersonal ist dann gezwungen, bei beschlagenem
Fenster sich zur Beobachtung der Signale und der Strecke aus dem Fühterhaus herauszulehnen.
Aber auch dann, wenn das Fenster erreichbar ist, wird der Führer häufig nicht in
der Lage sein, beide Hände zur Betätigung der Wischvorrichtung zu verwenden, da
er namentlich beim Einfahren in Stationen zu mindestens mit einer Hand fast ununterbrochen
beschäftigt ist, und zwar durch Handhabung von Steuerung, Regulator, Dampfpfeife,
Sandstreuvorrichtung und anderen Apparaten, vor allen aber durch Handhabung der
durchgehenden .Bremse.
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Außerdem war es mit der bekannten doppelseitigen Wischvorrichtung
nicht möglich, eine Reinigung der beiden Fensterscheibenseiten mit einem, dem wechselnden
Widerstand jeweilig angepaßten Druck zu erzielen, der angesichts der Unebenheiten
solcher Scheiben von Wichtigkeit ist, um einerseits eine gute Reinigung zu erzielen
und anderseits ein Be- i schädigen oder gar Zerdrücken der Scheibe zu vermeiden.
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Die den Gegenstand der Erfindung bildende Reinigungsvorrichtung vermag
die oben angeführten Übelstände zu beseitigen und erzielt den Vorteil, daß durch
ein Organ die Wischer von dem vom Fenster beliebig weit entfernt liegenden Platz
des Führers aus mit einem einzigen Handgriff unter Verwendung nur einer Hand betätigt
und damit mit den jeweiligen Widerständen sich anpassendem Druck angepaßt und hin
und her bewegt werden können. Sie kennzeichnet sieh dadurch, daß der eine Wischerträger
auf einer längsverschiebbaren Achse und der andere Wischerträger auf dem die letztere
umschließenden, entgegengesetzt verschiebbaren Überrohr angeordnet ist und Achse
und il-errohr durch ein Organ bzw. einen Handhebel derart gelenkig miteinander verbunden
sind, daß bei der Ausschwingung des letzteren in der einen Ebene Achse und Überrohr
gegeneinander bewegt, bei seiner Ausschwingung in der anderen Ebene dem Überrohr
und der Achse aber auch eine gleiche Drehbewegung erteilt wird: In Abänderung der
Ausgestaltung der Erfindung kann die Anordnung auch derart getroffen sein, daß unter
Wegfall des Überrohres die hin und her bewegliche Achse mit dem einen Wischerträger
durch einen Winkelhebel verbunden und letzterer auf einer Ortsfesten, aber lose
drehbaren Hülse gelagert ist.
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Die Ausgestaltung der Wischer erfolgt gemäß der Erfindung derart,
daß der vorzugsweise zum Bearbeiten der Scheibenaußenfläche dienende Wischer aus
unter Federdruck stehenden Einlagen aus Filz, Gummi o. dgl. und einer oder mehreren
mit ihnen abwechselnden geriffelten oder gezahnten Metalleinlagen oder Messern zusammengesetzt
ist, die erst nach dem Zurücktreten der genannten federnden Einlagen zur Wirkung
kommen und Schnee- und Eiskrusten von den Scheibenaußenflächen entfernen.
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In der Zeichnung sind beispielsweise die beiden vorstehend gekennzeichneten
Reinigungsvorrichtungen, insbesondere für L okomotivfenster bestimmt, in Abb. i
und 2 in horizontalen Schnitten dargestellt.
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Nach der Anordnung in Abb. r trägt die an der Führerhausseiten- oder
Kesselwand bei a und b gelagerte Achse c ein auf ihr lose aufgeschobenes Überrohr
d, auf dem mittels Nut und Feder e der Träger f für. den zur Reinigung der Innenfläche
einer Fensterscheibe g dienenden Wischer h aufgesetzt ist. Mittels eines Auges i
mit Stift ist das Überrohr d mit einem Handhebel j drehbar verbunden, der
mit der vom Überrohr umschlossenen Achse c mittels Langloches und Stiftes verbunden
ist. Das zu einem Vierkant ausgebildete andere Ende der Achse c trägt den Träger
h für den Wischer l zur Reinigung der Fensteraußenseite. Durch die lose Verbindung
der Achse c mit dem Überrohr d werden die beiden Wischer h, L mit ihren Trägern
beim Ausschwingen des Handhebels j, der eine gegenseitige Verschiebung der Achse
c zum Überrohr d veranlaßt, gemeinsam gegen das Fenster bzw. von demselben. wegbewegt.
Liegen dann nach entsprechendem Ausschwingen des Handhebels j die Wischer
h, L mehr oder weniger fest gegen die Flächen der Fensterscheibe an, so wird
der Handhebel j in einer Ebene senkrecht zur Achse c ausgeschwungen, ; womit eine
Bewegung der Wischer unmittelbar auf der Außen- und Innenseite der
Fensterscheibe
in einem Kreisausschnitt verknüpft ist, deren Flächen auf diese Weise von ihrem
Belag sicher befreit werden.
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Bei der abgeänderten Ausführung der Reinigungsvorrichtung nach Abb.2
ist das llberrohr d (Abb. i) in Wegfall gekommen, und die Achse c erhält in einer
ortsfesten Büchse in Führung. Auf letzterer ist eine Hülse n lose aufgeschoben,
die mittels Mutter o auf der Büchse in, gegen Verschiebung gesichert ist. Die Hülse
n. steht mit der Achse c durch einen Doppelwinkelhel:el p in loser Verbindung, der
durch Stift q an die Achse c und durch Bolzen r im Auge s an die Hülse ia angelenkt
ist. Das eine umgebogene Ende des Winkelhebels p ist mittels eines federnden Zwischengliedes
t mit dem Wischerträger f in Verbindung, während der andere Wischerträger k durch
ein ebenfalls federndes Zwischenglied u mit einem auf dem Ende der Achse c mittels
Vierkant aufgesetzten kurzen Arm v mit genannter Achse verbunden ist.
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Bei der Verschiebung der Achse c in der einen oder anderen Richtung
wird der Wischerträger vor der Außenseite des Fensters gegen dasselbe verstellt,
gleichzeitig aber wird der andere Wischerträger f durch seine Verbindung mit der
Achse c durch den @Vinkelhelzel p gegen die Innenfläche der Scheibe bewegt. Liegen
dann beide Wischer f, l gegen die Scheibe an, so werden sie durch Drehung
der Achse c mittels Handgriffes w unter Mitnahine der Hülse n durch den Winkelhebel
p auf beiden Scheibenflächen gemeinsam im Bogen auf und ab bewegt, was eine gute
Reinigung der genannten Flächen gleichzeitig unter Freilegung des Sehfeldes für
das Lokomotivpersonal sichert.
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Die Anordnung der leiden Wischer ist aus Abb. 3 im Horizontalschnitt
ersichtlich. Für die Reinigung der Innenseite einer Fensterscheibe empfiehlt sich
eine einheitliche, vorzugsweise geriffelte Filz-, Gummi- o. dgl. Einlage
x im Wischer h, für diejenige der Außenseite der Scheibe zur Entfernung
von festgefroreneih Schnee oder Eis hingegen eine oder mehrere mit Filz-, Gummi-
o. dgl. Einlagen abwechselnde Metalleinlagen. Die Gummi- oder Filzeinlagen x sind
auf Blattfedern y nachgiebig gelagert und an ihren, der Scheibenaußenseite zugelegenen
Flächen ebenfalls geriffelt. Zwischen beiden Guinmieinlagen ist eine geriffelte
Metalleinlage z eingesetzt, welche mit ihren Riffelungen die Scheibe erst dann berühren
kann, wenn unter Ausübung eines gewissen Druckes durch stärkeres Ziehen am Händhebel
j (Abb. i) oder am Handiriff m. (Abb. 2) die gegen die Blattfedern y anliegenden
Gummieinlagen x zurückgetreten und niedergedrückt sind.
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Eine Reinigungs- oder Wischvorrichtung gemäß der Erfindung läßt sich,
beispielsweise auf Lokomotiven, mit der Drehachse entweder an der Kesselverkleidung
oder an der Führerhauswand anbringen, ganz gleichgültig, ob das Fenster zu seinem
Offnen um eine seiner Außenkanten oder um zwei Mittelzapfen gedreht wird, oder den
Bestandteil einer Austrittstür bildet, da sich der Doppelwischer in seiner Ruhelage
stets außerhalb des Fensters oder der Tür befindet.