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Gewebte Einlage für Laufmäntel für Luftradreifen. Die bekannten Pneumatikeinlagen,
die in der Hauptsache aus Zwirngeweben mit gleicher Ketten- und Schuß'fadenzahl
aus Mako, amerikanischer und ostindischer Baumwolle bestehen und in der Hauptsache
in Leinewandbindung zum kleinen Teil auch in Straminbindung hergestellt werden,
weisen noch Mängel auf. Es war bisher nicht möglich, bei Zu:grundeleggurig von gleich
gutem Ketten- und Schußmaterial der Kettenrichtung dieselbe Reißkraft und dieselbe
Dehnung wie der Schußrichtung zu verleihen. Dieser Mangel ist in dem Fafbrikationsgang
des Gewe#bes begründet. Dias Kettenmaterial wird durch die Verarbeitung und die
große Spannung, welcher es schon auf den Schär- und Bäummaschinen und dann auch
im Webstuhl ausgesetzt wird, in erheblich höherem Grade beansprucht, als das Schußmateriäl,
welches ohne zu schweren Ladenanschlag in das Gewebe eingetragen wird. Namentlich
durch die fortgesetzte Spannung bei der Verarbeitung auf dem Webstuhl und -durch
das fortgesetzte Reiben der Fäden gegeneiuander im Geschirr und durch die Abreibung
der Fäden an den Zähnen und Stäben des Webblattes wird eine nicht unerhebliche Minderung
von Reißkraft und Dehnungfähigkeit des Kettenmaterials herbeigeführt. Bei der Verarbeitung
der Gewebe in der Gummifabrik werden dieselben in der Diagonalrichtung geschnitten,
so daß Kette und Schuß bei der Verwendung des Gewebes als Einlage für Fahrrad-und
Automobilreifen im selben Verhältnis beansprucht werden. Hierin liegt ein bedeutender
Störungsquell für die Dauerhaftigkeit und Betriebssicherheit der Reifenfabrikate,
denn durch die ,gleichmäßige Beanspruchung .der Ketten- und Schußrichtung werden
die Reifen durch Mangel an Reißfestigkeit und D.ehnungsmöglichkeit in der Kette
sehr schnell verdorben. Ein weiterer großer Nachteil der bisher bekannten Gewebe
besteht darin, @daß das Gewebe durch .die kurze Verknotung der Leinwand- und Straminbindungen
bei dem Betrieb des Fahrrades, insbesondere aber des Automobilreifens eine zerstörende,
zermalmende Wirkung auf den sie umhüllenden
Gummi ausübt. Bei der
Art des Gewebes mit gleicher Ketten- und Schußdichte wirkt bei eintretender Beanspruchung
die Kette auf den Schuß und der Schuß wieder auf die Kette wie eine Säge, denn jeder
Kettenfaden schneidet in den .denkbar kürzesten Abständen in den Scbußfaden ein
und jeder Schußfaden wieder in .gleichem Maß in den Kettenfaden.
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A11 diese Nachteile werden bei der vorliegenden Erfindung vermieden,
und zwar wird hier ein Fadengewebe hergestellt, welches in der Kettenrichtung aus
sogenannten Schling-bzw. Drefherfäden .besteht, die etwa i bis 5 cm voneinander
entfernt sind, und welches einen Schuß aufweist, der aus dicht aneinandergereihten
Mako- oder Baumwollzwirnfäden besteht. Das hierdurch entstehende Gewebe bekommt
durch .die spärlich vorhandenen Dreherfäden Zusammenhalt, weist aber nicht die nachteiligen
Eigenschaften auf, .die das sogenannte Fadenkreuz bei den bisher gebräuchlichen
Fadenstoffen besitzt.
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An Stelle der aus Baumwollgarn oder Zwirn bestehendenKettenfäden kann
manauchsolche aus Wollmaterial nehmen. In diesem Fall könnte man vor der Behandlung
des Gewebes bei der Reifenfabrikation mit Hilfe bekannter Lösungsmittel (Alkali),
welche Wolle zerstören, dagegen Baumwolle unberührt lassen, sämtliche wollene Kettenfäden
entfernen. Es würde dann die urabgebundene Schußfadenla@ge als Pneumatikstoffeinlage
zur Verwendung kommen, während die wenigen Kettenfäden nur für den Zusammenhält
des Gewebes vor dem Verarbeiten in der Gummifabrik, also vor dem sogenannten Bestreichen,
dienen würden.
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Ein Hauptvorteil des neuen Fadiengewebes liegt darin, daß der eigentliche
zur Verwendung gelangende Zwirnfader nicht durch die Kette erzielt und im Schuß
durch den einfachen Faden zusammengehalten wird, sondern daß durch Anwendung von
Dreherfäden in der Kettenrichtung und durch Erzielung des eigentlichen Zwirnstoffes;
der aus dem durch die Behandlung in dem Webereiprozeß verhältnismäßig mehr geschont
gebliebenen Zwirnschuß besteht, eine außerordentlich höhere Stabilität des Gewebes
herbeigeführt wird. Die Dreherfäden verbürgen ein gutes Zusammenbalten der Ware,
-was für die Weiterverarbeitung in der Gummifabrik von wesentlicher Bedeutung ist,
denn hier kommt es hauptsächlich darauf an, daß die gleichmäßige Lagerung in derselben
Dichte der Aneinanderreihung .der Fäden erzielt wird. Weiterhin ist der Herstellnuigsprozeß
:bedeutend vorteilhafter, denn von den Dreherfäden könneu bei ihrer Verwendung als
Kette viele iooo m auf einen Kettenbaum gebracht werden; während ein Kettenbaum
von der Zwirnkette, namentlich bei den edlen und starken Makogeweben höchstens zoo
bis 300 m zu fassen. vermag. Vor allem wird aber :die Abnutzung des Zwirnmaterials
in der Kettenrichtung ausgeschaltet.
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Eine beispielweise Ausführungsform eines Fadengewebes ist in der Zeichnung
dargestellt. Wie die Zeichnung zeigt, hat das Gewebe in der Kettenrichtung je zwei
sogenannte Schling- der Dreherfäden a. Diese Fäden a haben etwa einen Abstand von
i bis 5 cm voneinander. Der Schuß -besteht aus dicht nebeneinandergereihten Mako-
oder Baumwollfäden b. Das Gewebe hat dann keine dichte Kette. Eine Gewebeeinlage
mit dem nur wenig abgebundenen Zwirnschuß .wird alsdann in die Streichmaschine eingeführt
und in der Gummifabrik einem Streichprozeß unterworfen, und schließlich in der Diagonalrichtung
geschnitten und quer aufeinandergelegt. Bei -der Verarbeitung werden dann, wie bisher
üblich, verschiedene Lagen aufeinandergelegt. Durch den Erfindungsgegenstand werden
die Nachteile bei der Reifenfabrikation aufgehoben und Reifen von erheblich größerer
Dauerhaftigkeit hergestellt, denn es wird eine gleichmäßige Reißkraft und Anisdehnung
in beiden Richtungen gewährleistet und die zermal!rnende Wirkung, welche das Gewebe
bisher beim Betrieb der Reifen auf den umhüllenden Gummi ausübte, aufgehoben. Ebenso
ist die gegenseitige zersägende Wirkung bei Kette und Schuß, wie es bei .den Geweben
aus Leinewand- und Straminbindung der Fall war, und die im hohen Maße zur frühzeitigen
Abnutzung der Fahrrad- und Automobilreifen beiträgt, -durchaus beseitigt.