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Die
Verwendung von Mikroorganismen für
die Herstellung nützlicher
Polypeptid-Produkte durch rekombinante DNA-Technologie ist dabei,
sich als eine Industrie zu etablieren. Fremdes genetisches Material kann
in eine Kultur von Mikroorganismen eingebracht werden, und die richtigen
intrazellulären
und extrazellulären
Bedingungen vorausgesetzt, kann (können) das (die) gewünschte(n)
Protein-Produkt(e) aus dem (den) fremden Gen(en) synthetisiert werden.
Solches genetisches Material wird üblicherweise in Form von Plasmiden,
die autonom replizierende extrachromosomale Elemente sind, in Mikroorganismen
eingebracht. Um die Erhaltung von Plasmiden in einer Kultur transformierter
Zellen sicherzustellen, ist es notwendig gewesen, diese Zellen unter
speziellen Bedingungen zu züchten.
Bei Nicht-Vorhandensein solcher Bedingungen werden Plasmide, die
inhärent
instabil sein können,
nicht erhalten, und die Zellpopulation wird zum nicht-transformierten Zustand
zurückkehren.
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Erhöhte Plasmidstabilität und Kopienzahl
sind für
die Biotechnologie-Industrie als ein Mittel zum Halten der Produktion
von plasmidkodierten Proteinen auf einem konstant hohen Niveau wichtig.
Früher
mitgeteilte Versuche, Plasmidstabilität zu erhöhen, scheinen für kommerzielle
Anwendung nicht optimal zu sein. Es hat sich gezeigt, daß die Einführung von
Hefe-Centromeren in ARS-tragende Plasmide, obgleich dies die Stabilität erhöht, die
Plasmid-Kopienzahl merkbar senkt (Clarke und Carbon, Nature 287:
504–509,
1980 und Stinchcomb, et al., J. Molec. Biol. 158; 157–179, 1982).
Lineare centromere Hefeplasmide zeigen in ähnlicher Weise eine inverse
Beziehung zwischen Stabilität
und Kopienzahl (Murray und Szostak, Nature 305: 189–193, 1983).
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Plasmide
enthalten typischerweise Gensequenzen, bekannt als selektionierbare
Marker, die Antibiotika-Resistenz kodieren oder Nährstoffanforderungen
der Wirtszelle komplementieren. Um auf das Vorhandensein solcher
Plasmide zu selektionieren, müssen
transformierte Zellen somit in speziellen Medien gezüchtet werden,
die eine selektive Droge enthalten oder die an spezifischen Nährstoffen
abgereichert sind. Diese Medienanforderungen können sowohl teuer sein als
auch optimalen Zellwachstumsgeschwindigkeiten während des Fermentationsprozesses
im Großmaßstab entgegenstehen. Über viele
solcher Plasmide ist in der Literatur berichtet worden. Diejenigen,
die Antibiotika-Resistenz-Gene umfassen, schließen pBR322 (Bolivar, et al.,
Gene 2: 95–113,
1977) und seine Derivate, wie etwa die pUC-Vektoren (Vieira und
Messing, Gene 19: 259–-268, 1982), die ein
Gen für
Ampicillin-Resistenz tragen; und pBR325 (Prentki, et al., Gerte
14: 289, 1981), das Resistenz-Gene
für Ampicillin,
Tetracyclin und Chloramphenicol trägt, ein. Plasmide, die Nährstoffanforderungen
des Wirtes komplementieren, schließen die Hefevektoren YEp13
(Broach, et al., Gene 8: 121–133,
1979), das das LEU2-Gen trägt;
und YRp7' (Stinchcomb,
et al., Nature 282: 39, 1979), das das TRP1-Gen trägt, ein.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Bereitstellung von DNA-Konstruktionen
zum Herstellen eines fremden Proteinproduktes in einer eukaryotischen
Wirtszelle, die, als selektionierbare Marker, Gen-Sequenzen enthalten,
deren Produkte für
die Lebensfähigkeit
oder das normale Wachstum der Wirtszelle auf Komplexmedien wesentlich
sind.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
auch die Bereitstellung von transformanten eukaryotischen Mikroorganismenstämmen, die
Plasmide enthalten, die durch Wachstum auf Komplexmedien selektionierbar sind.
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Außerdem ermöglicht die
vorliegende Erfindung die Bereitstellung von eukaryotischen Mikroorganismenstämmen, denen
wesentliche Funktionen fehlen und die als Wirte für DNA-Konstruktionen
dienen können, die
Gen-Sequenzen tragen, die diese fehlenden wesentlichen Funktionen
komplementieren.
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Zusätzlich ermöglicht die
vorliegende Erfindung die Bereitstellung von Verfahren zur Herstellung
fremder Proteine in transformierten eukaryotischen Mikroorganismen,
wobei die Proteine die Produkte von Genen sind, die auf DNA-Konstruktionen
liegen, die, als selektionierbare Marker, Gen-Sequenzen enthalten,
die ein Manko in einem wesentlichen Gen in den Wirtsmikroorganismen
komplementieren.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden DNA-Konstruktionen und geeignete eukaryotische
Wirtszellen zur Verfügung
gestellt, so daß die
Konstruktionen bei hoher Kopienzahl ohne die Notwendigkeit spezieller
selektiver Medien erhalten werden. Wachstum unter solchen Bedingungen
kann zu schnellerer Zellteilung, größerer Zelldichte und verringerten
Herstellungskosten führen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
ein Verfahren zum Herstellen eines fremden Proteinproduktes in einer
eukaryotischen Wirtszelle zur Verfügung, umfaßend die Schritte:
- a) Transformieren der Wirtszelle mit einem DNA-Molekül und
- b) Selektieren des Transformanden aus Schritt a) durch Kultivieren
der Wirtszelle auf einem Selektions-Nährmedium
dadurch
gekennzeichnet, daß
in
Schritt a) die Wirtszelle ein Manko in einem Gen aufweist, dessen
Expression für
normales Zellwachstum auf einem Komplexmedium wesentlich ist, und
das DNA-Molekül
ein Gen als selektierbaren Marker, das, wenn exprimiert, besagtes
Manko komplementiert, und eine Sequenz, die für das fremde Proteinprodukt
kodiert, umfaßt,
und
in Schritt b) das Selektions-Nährmedium ein Komplex-Nährmedium
ist, welches Antibiotika oder Schwermetalle nicht zu enthalten braucht
und nicht um spezifische Nährstoffe
abgereichert zu sein braucht,
wobei dieses Verfahren keine
weitere Selektion auf einem speziellen Medium erfordert, das Antibiotika
oder Schwermetalle enthält
oder um spezifische Nährstoffe
abgereichert ist.
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Das
vorliegende Verfahren stellt auch DNA-Konstruktionen, insbesondere
Plasmide, und transformante Stämme,
die diese Konstruktionen enthalten, zur Verfügung.
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Wie
hier verwendet, bedeutet der Ausdruck "DNA-Konstruktion" jedes DNA-Molekül, das vom Menschen in einer
Weise modifiziert worden ist, daß die Nukleotidsequenzen im
Molekül
nicht identisch mit einer Sequenz sind, die natürlicherweise produziert wird.
Der Ausdruck "DNA-Konstruktion" schließt auch
Klone von DNA-Molekülen
ein, die so modifiziert worden sind. Der Ausdruck "Expressionsvektor" ist als eine DNA-Konstruktion definiert,
die eine autonome Replikationsstelle, eine Transkriptionsinitiationsstelle
und wenigstens ein Strukturgen, das für ein Protein kodiert, das
im Wirtsorganismus exprimiert werden soll, einschließt. Der
Expressionsvektor wird üblicherweise
auch geeignete Kontrollregionen enthalten, wie etwa einen Promotor
und Terminator, die die Expression des Proteins im Wirtsorganismus
kontrollieren. Expressionsvektoren gemäß der vorliegenden Erfindung
werden auch einen Selektionsmarker enthalten, der ein essentielles
Gen, wie es hier beschrieben ist, umfaßt.
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Der
Ausdruck "Plasmid" wird seine allgemein
akzeptierte Bedeutung haben, d.h. autonom replizierende DNA mit üblicherweise
geschlossener Schleife.
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In
den beiliegenden Zeichnungen:
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1 veranschaulicht die Konstruktion
von Plasmid pB4.
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2 veranschaulicht die Konstruktion
von Plasmid pB5.
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3 veranschaulicht die Konstruktion
von Plasmid pB15L.
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4 zeigt einen Southern-Transfer
von DNA aus S. cerevisiae-Stamm A2.7.c, co-transfomiert mit den
Plasmiden pB5 und pB15L. Der Transfer wurde mit einem 2,5 kb BamHI- HindIII-Fragment
aus der 5'-Flankenregion
von CDC4 gesondet, um auf Bruch des genomischen CDC4-Locus zu testen.
Spur a enthält
DNA aus Zellen, die allein mit pB5 transformiert sind; Spur b nicht-transformierte
Zellen; Spuren c–h
Co-Transformanden.
Pfeile zeigen die an die Sonde hybridisierenden genomischen Fragmente.
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5 zeigt die Sequenzen von
S. pombe-POT1- und S. cerevisiae-TPI1-Genen zusammen mit den entsprechenden
abgeleiteten Proteinsequenzen. Die gesamte S. pombe-TPI-Proteinsequenz
ist angegeben. Die Sequenz des S. cerevisiae-Proteins ist nur dort
angegeben, wo sie sich von der S. pombe-Sequenz unterscheidet. Das
Methionin an Position 1 in der S. cerevisiae-Proteinsequenz ist
im reifen Protein nicht vorhanden.
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6 veranschaulicht die Konstruktion
des Plasmids pCPOT.
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7 veranschaulicht die Konstruktion
des Plasmids pFATPOT.
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8 veranschaulicht die Konstruktion
des Plasmids pUCTPILEU2.
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9 zeigt einen Teil der Polylinker-Sequenz
von Plasmid pIC19R.
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10 veranschaulicht Plasmid
pMPOT2.
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Die
vorliegende Erfindung beruht teilweise auf der Entdeckung, daß essentielle
Gene als selektionierbare Marker auf DNA-Konstruktionen, wie etwa
Plasmiden, verwendet werden können.
Ein "essentielles
Gen" ist definiert
als jedes Gen, das für
eine für
die Zell-Lebensfähigkeit
oder das normale Wachstum auf Komplexmedien notwendige Funktion
kodiert.
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Komplexmedien
sind diejenigen Medien, in denen die Nährstoffe aus Produkten abgeleitet
sind, deren Zusammensetzung nicht wohldefiniert ist, wie etwa rohe
Zellextrakte, Fleischextrakte, Fruchtsaft, Serum, Proteinhydrolysate,
etc. Um daher auf einen gewünschten
Transformanden gemäß der vorliegenden
Erfindung zu selektionieren, wird das Selektions-Nährmedium
lediglich ein konventionelles Komplex-Nährmedium sein, nicht ein Spezialmedium,
das ein relativ teures Antibiotikum, einen Metallantagonisten oder
ein anderes, für die
nichttransformierte Wirtszelle letales Mittel enthält oder
dem ein oder mehrere spezifische Nährstoffe fehlen, die der nichttransformierte
Wirt benötigt.
Essentielle Gene schließen
Gene ein, die für
Zellteilung, Membranbiosynthese, Zellwandbiosynthese, Organellenbiosynthese,
Proteinsynthese, Kohlenstoffquellennutzung, RNA-Transkription und
DNA-Replikation erforderlich sind, sind aber nicht darauf beschränkt.
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Um
ein essentielles Gen als einen selektionierbaren Marker auf einer
DNA-Konstruktion, wie etwa einem Plasmid, zu verwenden, ist es notwendig,
einen geeigneten mutanten Wirtszellstamm bereitzustellen. Unter
Verwendung der einstufigen Methode von Rothstein zum Aufbrechen
von Genen (Meth. in Enzymology 101: 202–210, 1983) oder des hier beschriebenen
Co-Transformationsverfahrens können
geeignete Wirtsstämme
konstruiert werden, die Deletionen in einem geeigneten essentiellen
Gen im Genom tragen. Solche Deletionsmutanten wachsen, wenn die
Mutation durch eine Funktion komplementiert wird, die von plasmid-getragenem
genetischen Material kodiert ist. Es ist bevorzugt, daß die Deletionen
in dem (den) essentiellen Gen(en) des Genoms des Wirtes substantielle
Segmente der Kodierungsregion und/oder der Flankenregionen umfassen.
Wenn die Mutation oder die Mutationen im essentiellen Gen auf eine
Weise erreicht werden, daß nur
Punktmutationen erzielt werden, besteht eine Wahrscheinlichkeit,
daß die
mutante Wirtszelle durch einen Rekombinations- Reparaturmechanismus zum Wildtyp zurückkehren
wird, wodurch die durch Verwendung des plasmidgetragenen Gens erreichbare
Selektivität
verringert oder beseitigt wird.
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Essentielle
Gene existieren oft in multiplen Kopien (wie etwa Histon- oder ribosomale
RNA-Gene) und/oder in multiplen, verwandten Formen, genannt Genfamilien
(wie etwa verschiedene Hexokinase-Gene oder verschiedene DNA-Polymerase-Gene).
In solchen Fällen
können
diese redundanten Funktionen sequentiell mutiert werden, um eine
Wirtszelle herzustellen, der es mehrfach an einer gegebenen wesentlichen
Funktion fehlt. Durch Verwendung eines High-Copy-Number-Plasmids,
um die Aktivität
des Gens zu erhöhen,
kann jedoch ein einzelnes essentielles Gen auf einem Plasmid multiple
Wirtszell-Mankos komplementieren. Ein High-Copy-Number-Plasmid ist
wünschenswert,
weil ein Anstieg in der Kopienzahl eines klonierten fremden Gens
zu einem Anstieg in der Produktion des Proteinproduktes, das von
besagtem Gen kodiert wird, führen kann.
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Die
Selektion auf Transformanden, die eine hohe Kopienzahl von Plasmiden
mit essentiellen Genen enthalten, kann durch Reduzieren der Expressionsniveaus
jeden plasmidgetragenen essentiellen Gens und/oder durch Reduzieren
der Aktivitäten
der Genprodukte, die von den plasmidgetragenen selektionierbaren Markern
kodiert werden, erreicht werden. Ein Ansatz besteht darin, die essentiellen
Gene so zu mutieren, daß die
Transkriptions- und/oder Translationsraten der Gene reduziert werden
oder daß die
Genprodukte so verändert
werden, daß sie
niedrigere spezifische Aktivitäten
besitzen. Eine andere Methode zum Absenken der Expressionniveaus
von essentiellen Genen, die als selektionierbare Marker verwendet
werden, besteht darin, ein Gen aus einem anderen Organismus zu verwenden,
um Defekte in der Wirtszelle zu komplementieren. Solche fremden
Gene können
natürlicherweise
einen Defekt für
die Expression in einer Wirtszelle aufweisen, weil die Sig nale für Transkription
und/oder Translation in verschiedenen Spezies suboptimal sein können oder
das Genprodukt kann verringerte Aktivität besitzen, weil es sich in
einem fremden Zellmilieu befindet.
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Es
existiert ein weiter Bereich von Funktionen, die für die Zell-Lebensfähigkeit
oder das normale Wachstum auf Komplexmedien notwendig sind. Ein
Defekt oder eine Deletion in einem essentiellen Gen kann zu Letalität, einer
Abnahme in der Zellteilungsrate, Stillstand von Zellteilung, Abbruch
von DNA-, RNA- oder Proteinsynthese, Abbruch von Membransynthese,
Abbruch von Zellwandsynthese, Abbruch von Organellensynthese, Defekten
im Zuckermetabolismus, etc. führen.
Beispiele von essentiellen Genen schließen die CDC (Zellteilungszyklus)-Gene der Hefe Saccharomyces
cerevisiae (für
einen Überblick
s. Pringle und Hartwell, "The
Saccharomyces cerevisiae Cell Cycle", in Strathern, et al., Hrg., The Molecular
Biology of the Yeast Saccharomvces Life Cycle and Inheritance, 97–142, Cold
Spring Harbor, 1981), die Gene, die für Funktionen des Glycolyseweges
von S. cerevisiae kodieren, und die SEC-(Novick und Schekman, Proc.
Nat. Acad. Sci. USA 76: 1856–1862,
1979 und Novick, et al., Cell 21: 205–215, 1980) und INO- (Culbertson
und Henry, Genetics 80: 23–40,
1975)-Gene von S.
cerevisiae ein.
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Eine
bevorzugte Klasse von Wirtszellen mit einem Manko an einem essentiellen
Gen enthält
Defekte in den CDC-Genen, bekannt als cdc-Mutationen, was zu stufenspezifischen
Hemmungen des Zellteilungszyklus führt. Die meisten cdc-Mutationen
bewirken die vollständige
Blockierung von Ereignissen, die für den Zellzyklus wesentlich
sind, indem sie entweder die Synthese oder die Funktion der besonderen
CDC-Genprodukte beeinflussen. Solche Mutationen können durch
ihre Wirkungen auf Ereignisse identifiziert werden, die biochemisch
oder morphologisch überwacht
werden können.
Die meisten bekannten cdc-Mutationen sind konditionell letale (d.h.,
temperaturempfindliche) Mutationen, was zum Stillstand der normalen
Entwicklung von unter restriktiven Bedingungen gezüchteten
mutanten Zellen führt.
Der aus einer cdc-Mutation resultierende primäre Defekt muß jedoch
nicht ein Defekt in einer stufenspezifischen Funktion per se sein.
Zum Beispiel können
kontinuierlich synthetisierte Genprodukte stufenspezifische Funktionen
besitzen; ein Defekt im Hefe-Glycolyse-Gen PYK1 (für das Enzympyruvat-Kinase)
ist allelisch zur Zellteilungszyklus-Mutation cdc19 (Kawasaki, Ph.D.
Thesis, University of Washington, 1979). Diese Mutation führt zum
Zellzyklus-Stillstand in der G1-Phase von Zellen, die im typischen
Hefe-Komplexmedium YEPD (1 % Hefeextrakt, 2 % Baktopepton und 2
% Dextrose) inkubiert werden. Ob also die cdc-Mutation zu einem
Defekt in einer stufenspezifischen Funktion führt oder ob sie eine Hemmung
oder eine unbrauchbarmachende Mutation eines Genprodukts mit einer
stufenspezifischen Funktion bewirkt, kann die Wirkung des Defekts
kann überwacht
werden.
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Pringle
und Hartwell (ebd.) beschreiben die Funktion von ungefähr 51 CDC-Genen.
Zur Verwendung bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung können
solche Gene aus Genbibliotheken durch Komplementation in einem Stamm,
der die gewünschte
Mutation trägt,
isoliert werden. Genbibliotheken können mit allgemein bekannten
Verfahren konstruiert werden (z.B. Nasmyth und Reed, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 77: 2119–-2123, 1980; und Nasmyth
und Tatchell, Cell 19: 753–764,
1980). Stämme,
die die gewünschte
cdc-Mutation tragen, können,
wie hier beschrieben, hergestellt werden oder können von der Öffentlichkeit
zugänglichen
Hinterlegungsstellen erhalten werden, wie etwa der American Type
Culture Collection und dem Berkeley Yeast Stock Center.
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Eine
zweite bevorzugte Klasse von essentiellen Genen sind diejenigen,
die Produkte kodieren, die in den Glykolyse-Weg einbezogen sind,
einschließlich
Genen, die für
Stoffwechselenzyme und für
Steuerfunktionen kodieren. Beispiele von Glykolyse-Weg-Genen in
S. cerevisiae, die identifiziert worden sind, sind das Glykolyse-Steuerungs-Gen
GCR1 und die. Gene, die für
die Enzyme Triose-Phosphat-Isomerase, Hexo- kinase 1, Hexokinase
2, Phosphoglucose-Isomerase, Phosphogly-cerat-Isomerase, Phosphorfructo-Kinase-Endolase,
Fructose 1, 6-Bisphosphat-Dehydrogenase und Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase kodieren. Wie
oben angegeben, ist das Pyruvat-Kinase-Gen
von Kawasaki identifiziert und beschrieben worden. Ein Plasmid,
das ein Hefe-Phosphoglycerat-Kinase-Gen und begleitende Steuerungssignale
enthält,
ist von Hitzeman, et al. (J. Biol. Chem. 225: 12073–12080,
1980) beschrieben worden. Isolierung und Sequenzierung des Hefe-Triose-Phosphat-Isomerase-Gens
TPI1 ist von Alber und Kawasaki (J. Mol. Appl. Genet. 1: 419–434, 1982)
und von Kawasaki und Fraenkel (Biochem. Biophys. Res. Comm. 108:
1107–1112,
1982) beschrieben worden.
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Ein
besonders bevorzugtes Glykolyse-Gen ist TPI1, das für die Hefe-Triose-Phosphat-Isomerase
kodiert, ein Enzym, das die gegenseitige Umwandlung von Glyceraldehyd-3-phosphat
und Dihydroxyaceton-3-phosphat katalysiert und daher für Glykolyse
und Gluconeogenese wesentlich ist. In S. cerevisiae kodiert der
einzelne genetische Locus, TPI1, für diese Funktion. Zellen, die
Mutationen in TPI1 tragen, wachsen auf Glukose überhaupt nicht und auf anderen
Kohlenstoffquellen schlecht.
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Das
S. cerevisiae-TPI1-Gen wurde durch Komplementation der tpi1-Mutation
isoliert (Alber und Kawasaki, ebd., und Kawasaki und Fraenkel, ebd.).
Das Triose-Phosphat-Isomerase-Gen
aus der Spalthefe Schizosaccharomyces pombe (POT1) ist durch Komplementation
derselben S. cerevisiae-Mutation isoliert und, wie in 5 dargestellt, sequenziert
worden.
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Sequenzierung
des S. pombe-Gens, als POT1 bezeichnet, hat bewiesen, daß das S,
pombe-TPI-Protein zum TPI-Protein von S. cerevisiae homolog ist.
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Während im
Normalfall das essentielle Gen, das in der DNA-Konstruktion (Plasmid) eingesetzt wird, ein
Wildtyp-Gen aus der Wirtsspezies sein wird, wird es in einigen Fällen bevorzugt
sein, ein essentielles Gen zu verwenden, das zur Wirtszelle fremd
ist, weil das fremde Gen natürlicherweise
fehlerhaft sein kann und dadurch auf hohe Plasmid-Kopienzahl selektionierbar.
Als ein Beispiel eines solchen fremden essentiellen Gens, das verwendet
wird, zeigt eines der Beispiele hierin, daß das S. pombe-POT1-Gen effektiv
als ein selektionierbarer Marker in einem S. cerevisiae-Wirt verwendet
werden kann.
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Die
DNA- Konstruktionen gemäß der vorliegenden
Erfindung, die essentielle Gene als selektionierbare Marker enthalten,
werden in mutante Wirtszellen transformiert werden, die in der Funktion
des essentiellen Gens fehlerhaft sind. Richtig mutierte Wirtszellen
müssen
entweder hergestellt werden oder können ohne weiteres von einer öffentlichen
Hinterlegungsstelle erhältlich
sein. Mutation der Wildtyp-Zelle, um einen richtigen Mutanten zu
erhalten, kann gemäß herkömmlichen
Verfahren erreicht werden. Zum Beispiel können Wildtyp-Zellen mit herkömmlichen
mutationsauslösenden
Mitteln, wie etwa Ethanmethylsulfonat, behandelt und mit einem Plasmid
transformiert werden, das ein essentielles Gen enthält, um die
Kolonien zu identifizieren, in denen Komplementation auftritt. Alternativ
dazu kann das Genom aufgebrochen werden, um eine spezifische Mutation
zu schaffen (Rothstein, ebd.).
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Die
Stabilität
des Plasmids, das das essentielle Gen enthält, in der Wirtszelle kann
von dem Nicht-Vorhandensein von Sequenzen homologer essentieller
Gene in der Wirtszelle abhän gen.
Die genetischen Defekte im Wirt stellen sicher, daß das Plasmid
erhalten, da Wachstum der Wirtszelle nicht auftreten wird oder durch das
Fehlen der essentiellen Genfunktion stark eingeschränkt sein
wird. Zusätzlich
kann die Integrität
des Plasmids selbst vom Nicht-Vorhandensein von Homologie zwischen
dem plasmidgetragenen essentiellen Gen und dem entsprechenden Locus
im Wirtsgenom abhängen
sein, weil Rekombination zwischen entsprechendem Plasmid und genomischen
Loci die Zelle sowohl von der Mutation als auch vom Plasmid heilen
kann. Es ist somit bevorzugt, daß die Mutation im Wirtszellgenom,
das das genomische essentielle Gen inaktiviert, von substantieller
Natur ist, d.h., daß Deletionen
von den DNA-Sequenzen der Kodierungssektion und/oder der Flankenregionen
des chromosomalen Gens hergestellt werden. Wenn dies erst einmal
erreicht ist, ist es weniger wahrscheinlich, daß Heilung der genomischen Mutation
durch Rekombination auftritt.
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Die
Plasmide der vorliegenden Erfindung sind unerwartet stabil, wenn
sie in den geeigneten mutanten Wirtszellen gehalten werden. Eine
bevorzugte Wirtszelle ist Hefe; andere eukaryontische Zellen können jedoch
verwendet werden.
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Im
Fall von Hefezellen scheint die Stabilität der Plasmide gemäß der vorliegenden
Erfindung sogar diejenige von Hefeplasmiden, die Centromere enthalten,
zu übersteigen.
Zirkuläre
Centromer-Plasmide sind unter den stabilsten Plasmiden, von denen
für Hefe
früher
berichtet worden ist, leiden aber an einer extrem niedrigen Kopienzahl
(Clarke und Carbon, ebd. und Stinchcomb et al., 1982, ebd.). Lineare
Centromer-Hefeplasmide sind entweder instabil oder liegen mit niedriger
Kopienzahl vor, abhängig
von der Plasmidlänge
(Murray und Szostak, ebd.). Es ist daher ein unerwarteter Vorteil,
daß verbesserte
Stabilität
von Plasmiden, die ein essentielles Gen tragen, erreicht wird.
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Die
POT1- und CDC4-Gene sind zwei Beispiele für die Nützlichkeit von essentiellen
Genen als selektionierbare Marker auf Expressionsvektoren. Diese
zwei Gene gehören
zu einer breiten Klasse von Genen, die für Zellwucherung auf Komplexmedien
erforderlich sind. Die Verwendung anderer essentieller Gene kann Plasmidselektion
in Pflanzen- oder Tier-Gewebekulturen ermöglichen, die komplexe Wachstumsbedingungen aufweisen,
und kann im Extremfall die Erhaltung von Plasmiden in Zellen ermöglichen,
die Nahrung aus Blut, Serum oder Saft von lebenden Tieren oder Pflanzen
erhalten.
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Daten,
die aus Experimenten erhalten wurden, in denen die hierin beschriebene
Plasmide verwendet wurden, zeigen, daß die Produktion von humanem α1-Antitrypsin
(AT) durch die Verwendung des S. pombe-POT1-Gens als selektionierbarem
Marker verdoppelt wird, verglichen mit der AT-Produktion, die mit ähnlichen
Plasmiden erhalten wird, die einen traditionellen auxotrophen selektionierbaren
Marker, LEU2, tragen. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, daß POT1 enthaltende
Plasmide funktionell größer in der
Kopienzahl sind als die Nicht-POT1-Plasmide, von denen sie abgeleitet
sind.
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Daten,
die für
die Expression des Affen-Sarcomavirus-v-sis-Gens erhalten wurden, zeigen einen etwa fünffachen
bis achtfachen Anstieg in den Expressionsniveaus bei Verwendung
von POT1 enthaltenden Plasmiden, verglichen mit Ergebnissen, die
mit von YEp13 abgeleiteten Vektoren erhalten wurden.
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Die
Techniken, die verwendet wurden, um die DNA-Konstruktionen, d.h. insbesondere die
Plasmide, gemäß der vorliegenden
Erfindung herzustellen, umfassen herkömmliche Methoden. Das essentielle
Gen, das in der DNA-Konstruktion verwendet werden soll, kann durch
Verwendung einer markierten DNA-Sonde aus einer Bibliothek isoliert
werden, wenn die Struktur des Gens bekannt ist, oder durch Ligieren
von Seg menten der DNA-Bibliothek an herkömmliche Vektoren, Transformieren
der Vektoren in eine mutante Zelle mit einem Manko im besonderen
essentiellen Gen und Suchen nach Kolonien, die komplementiert sind,
identifiziert werden. Wenn erst einmal ein geeignetes DNA-Fragment,
das das essentielle Gen enthält,
identifiziert ist, wird es an einen Vektor ligiert, der eine DNA-Sequenz
enthält,
die für
das Strukturprotein kodiert, das exprimiert werden wird. Das essentielle
Gen kann zusammen mit seinem eigenen Promotor und anderen Kontrollen,
die für
die Expression im Wirtsorganismus notwendig sind, verwendet werden.
Alternativ dazu kann ein heterologer Promotor verwendet werden;
um die Expression des essentiellen Gens zu steigern oder zu verringern.
Methoden für
die Ligation von DNA-Fragmenten sind reichlich beschrieben und ihre
Durchführung
liegt sehr wohl im Bereich der Fähigkeiten
des Durchschnittsfachmanns auf diesem Gebiet. Die DNA-Kodierungssequenz
des zu exprimierenden Proteins kann im wesentlichen diejenige von
irgendeinem Protein sein, insbesondere von Proteinen mit kommerzieller
Bedeutung, wie etwa Interferonen, Insulin, Proinsulin, α1-Antitrypsin
und Gewebe-Plasminogen-Aktivator.
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Nach
Herstellung der DNA-Konstruktion wird sie unter Transformationsbedingungen
in den Wirtsorganismus transformiert. Techniken zum Transformieren
von Eukaryonten (einschließlich
Gewebekulturzellen) sind in der Literatur bekannt.
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Wie
oben beschrieben, muß der
Wirtsorganismus für
die Selektion des essentiellen Gens auf einem Plasmid ein Manko
in der essentiellen Funktion aufweisen. Mutante Wirtsstämme sind
von herkömmlichen Hinterlegungsstellen
erhältlich
oder können
mit herkömmlichen
Mitteln aus Wildtypen durch Mutagenese und Screenen auf den Mutanten,
der die richtige Mutation trägt,
hergestellt werden.
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Der
transformierte Wirt kann dann durch Wachstum auf konventionellem
Komplexmedium selektioniert werden. Im Fall von Hefe kann ein konventionelles
Medium, wie etwa YEPD (1 % Hefeextrakt, 2 % Bactopepton und 2 %
Dextrose) verwendet werden. Die selektionierbaren Marker, die essentielle
Gene gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen, können
als Marker verwendet werden, wo immer sie in irgendeiner DNA-Konstruktion
geeignet sind, und es wird daher anerkannt werden, daß Konstruktionen,
die ein essentielles Gen enthaltende Selektionsmarker gemäß der vorliegenden
Erfindung enthalten, viele Anwendungszwecke haben. Die folgenden
Beispiele werden zur Veranschaulichung solcher Anwendungszwecke
angeboten, nicht zur Beschränkung.
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Wenn
nicht anders angegeben, wurden Standardmethoden aus der Molekularbiologie
verwendet. Enzyme wurden von Bethesda Research Laboratories, New
England BioLabs und Hoehringer Mannheim Biochemicals erhalten und
verwendet, wie vom Hersteller angegeben oder wie von Maniatis et
al. beschrieben (Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory, 1982). E. coli-Kulturen wurden mit der Calciumchlorid-Methode
transformiert, ebenfalls bei Maniatis et al. (ebd.) offenbart. Hefekulturen
wurden mit der Methode von Beggs (Nature 275: 104–108, 1978)
transformiert, mit hierin beschriebenen Modifikationen.
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Beispiel 1
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Das S. cerevisiae CDC4-Gen
als selektionierbarer Marker
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A. Konstruktion eines
stabilen CDC4 enthaltenden Plasmids
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Eine
Hefegenom-Bibliothek wurde durch partielle Verdauung von Hefe-DNA
mit Sau3A, Größeselektion
auf Saccharose-Gradienten und Insertion der selektionierten Fragmente
in den Hefevektor YRp7, der mit BamHI verdaut worden war, konstruiert
(Nasmyth und Reed, Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 77: 2119–2123, 1980).
Ein rekombinantes Plasmid, das das CDC4-Gen enthält, wurde durch Transformation
von Hefestämmen
GEB5 (MATa cdc4-4 leu2 trp1 lys1 ura1) und GEB7 (MATa cdc4-3 leu2
trp1 lys1) mit der Bibliothek isoliert. Diese Stämme wurden abgeleitet von den
Stämmen
A364A cdc4-3 und A364A cdc4-4 (Hartwell, et al., Genetics 74: 267–286, 1973)
durch Kreuzen mit einem Stamm, von dem bekannt ist, daß er mit
großer
Häufigkeit transformiert
(k79 [MATα leu2
trp1] Nasmyth, et al., Nature 289: 244–-250, 1981; Tatchell, et al., Cell 27:25–35, 1981),
gefolgt von Rückkreuzung
zu hochtransformierenden Stämmen
(K79 und K80 [MATα leu2
trp1 lys1] um cdc4-3- und cdc4-4-Mutationen im gewünschten
genetischen Hintergrund (leu2 trp1) zu erhalten. Selektion von Transformanden
auf Tryptophan-Prototrophie und die Fähigkeit, bei der restriktiven
Temperatur (37°)
zu wachsen, identifizierte ein solches Plasmid (als pJY35 bezeichnet),
von dem sich zeigte, daß es
sich in das Genom integrierte und zum CDC4-Locus kartierte. Spontane
Plasmid-Integranden
wurden auf der Grundlage ihres selektiven Wachstumsvorteils identifiziert.
Dieser Wachstumsvorteil beruht auf dem Vorhandensein, auf dem ursprünglichen
Plasmid, eines mit CDC4 verknüpften
Gens, das für
Zellwachstum schädlich
ist, wenn es in hoher Kopienzahl vorliegt (d.h. wenn das Plasmid
nicht in das Wirtsgenom integriert ist). ES wurde gezeigt, daß der TRP1-Plasmidmarker
in den Integranden genetisch an SUP11 gebunden ist, der auf Chromosom
VI an CDC4 gebunden ist (Mortimer und Schild, "Genetic Map of Saccharomyces cerevisiae" in Strathern, et
al., Hrg., The Molecular Biology of the Yeast Saccharomyces cerevisiae
Life Cycle and Inheritance, 641–651,
Cold Spring Harbor, 1981). Die cdc4-3-Komplementierungsregion wurde als ein
6,4 kb BamHI-Fragment aus pJY35 gereinigt und unter Verwendung von
T4-DNA-Ligase mit dem Vektor YRp7 verknüpft (Struhl, et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 76: 1035–1039,
1979), der mit BamHI geschnitten worden war. Diese Konstruktion
ist bekannt als pJY51 und ist in 1 dargestellt.
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Bezugnehmend
auf 1, wurde die CDC4-Kodierungsregion
von den flankierenden genomischen DNA-Sequenzen abgetrennt in der
folgenden Weise gereinigt. Plasmid pJY51 wurde mit HindIII geschnitten und
das 3,6 kb Fragment, das die CDC4-Region umfaßt, wurde im bakteriellen Plasmid
pBR322 subkloniert. Diese Konstruktion wurde vollständig mit
BamHI verdaut, partiell mit HincII verdaut und das ca. 2,3 kb CDC4 enthaltende
Fragment wurde gereinigt. Das HincII-Fragmentende wurde durch Zugabe
von Linker-Sequenzen (Sequenz: 5'CCGGATCCGG3') (erhalten von Collaborative
Research) und anschließende
Verdauung mit BamHI, um überschüssige Linker
zu entfernen, zu einem BamHI-Ende umgewandelt. Das resultierende
Fragment, das etwa 1,9 kb des CDC4-Gens umfaßt, wurde in die BamHI-Stelle
von yRP7 inseriert, um Plasmid pJY70 herzustellen. Es wurde gezeigt,
daß dieses
Plasmid die cdc4-3-Mutation, wie oben beschrieben, komplementiert.
Obgleich in dem 1,9 kb Fragment kleine Teile sowohl der 5'- als auch der 3'-Kodierungsregionen des
CDC4-Gens fehlen, komplementiert es überraschenderweise den temperaturempfindlichen
Defekt. Vermutlich wird Transkription und Translation der CDC4-Sequenz
von Sequenzen kontrolliert, die in den pBR322-Regionen des Plasmids
angesiedelt sind, was die Produktion eines funktionellen Genproduktes
ermöglicht.
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Plasmid
pJY70 wurde mit EcoRI geschnitten, um die Hefe-TRP1- und ARS1-Sequenzen
zu entfernen, und wurde re-ligiert, was ein hybrides Plasmid ergab,
das pBR322- und CDC4-Sequenzen umfaßte. Dieses Plasmid ist bekannt
als pJY71 und ist in 1 dargestellt.
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Die
1,9 kb Hefe-Sequenz wurde als ein BamHI-HindIII-Fragment aus pJY71
gereinigt. Dieses Fragment wurde mit pBR322 verknüpft, das
durch Verdauung mit BamHI und HindIII linearisiert worden war, um das
Plasmid pB4 herzustellen, und ist in 1 dargestellt.
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Die
CDC4-Region wurde zur Insertion in einen High-Copy-Number-Hefevektor
aus pB4 re-isoliert. Solch ein Vektor wird einen Replikationsursprung
des Hefe-2μ-Plasmids
enthalten und eine oder mehrere Restriktionsenzym-Schnittstellen,
die als Klonierungsstellen für
fremde Gene von Interesse dienen werden. Vorzugsweise werden solche
Stellen im Plasmid nur einmal auftreten. Ein bevorzugter Vektor
ist MW5, der den Hefe-2μ-Plasmid-Replikationsursprung
und einmal auftretende EcoRI- und BamHI-Klonierungsstellen umfaßt. Bezugnehmend
auf 2, wurde Plasmid
MW5 von Plasmid YRp7'(Stinchcomb,
et al., Nature 282: 39–43, 1979)
durch partielle Verdauung mit EcoRI, um im Durchschnitt eine der
zwei EcoRI-Stellen pro Molekül
zu spalten, abgeleitet. Die resultierenden ungepaarten Enden der
linearen Moleküle
wurden unter Verwendung von DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) aufgefüllt und
die resultierenden glatten Enden wurden unter Verwendung von T4-DNA-Ligase wieder
miteinander verknüpft.
Das resultierende Plasmid, das die EcoRI-Stelle benachbart zur ARS1-Sequenz
zurückbehielt,
wurde dann selektiert. Die ARS1-Sequenz wurde durch Verdauung mit
PstI und EcoRI entfernt und durch das PstI-EcoRI-Fragment von Plasmid
YEp13 (Broach, et al., Gene 8: 121–133, 1979), das den Replikationsursprung
von Hefe-2μ-DNA umfaßt, ersetzt.
Das resultierende Plasmid, bezeichnet als MW5, ist in 2 dargestellt.
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Um
das endgültige
CDC4 enthaltende stabile Plasmid zu konstruieren, wurde MW5 mit
EcoRI und BamHI geschnitten. Das CDC4-Fragment wurde durch Verdauen
des Plasmids mit BamHI und EcoRI aus Plasmid pB4 gereinigt. Die
zwei Fragmente wurden unter Verwendung von T4-DNA-Ligase verknüpft und
die so her gestellten chimären
Moleküle
wurden in den E. coli-Stamm RRI (Nasmyth und Reed, ebd.) mit Selektion auf
ampicilinresistente, tetracyclinempfindliche Kolonien transformiert.
Plasmid pB5 (dargestellt in 2),
isoliert aus einer solchen Kolonie, umfaßte den Hefe-2μ-Replikationsursprung,
pBR322-Plasmidsequenzen,
den selektionierbaren Marker TRP1, 1,9 kb der Hefe-CDC4-Kodierungssequenz
und eine einzige EcoRI-Klonierungsstelle.
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B. Konstruktion eines
Plasmids zum Aufbrechen eines Wirts-CDC4-Gens
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Die
Stabilität,
in einem transformierten Wirt, des CDC4 enthaltenden Plasmids gemäß der vorliegenden
Erfindung hängt
von dem Fehlen eines funktionellen CDC4-Gens im Wirt ab. Es ist
außerdem
wünschenswert,
daß zwischen
dem Wirtsgenom und dem CDC4 enthaltenden stabilen Plasmid keine
Homologie besteht, um Rekombination zwischen Plasmid und chromosomalen
DNAs zu verhindern. Um einen Hefestamm zu erhalten, der einen in
geeigneter Weise deletierten CDC4-Locus aufweist, kann ein Hefewirt,
der das Wildtyp-CDC4-Gen enthält,
mit einem linearisierten Plasmidfragment transformiert werden, das
ein "aufgebrochenes" CDC4-Gen aufweist
(Rothstein, ebd.). Das linearisierte Plasmidfragment ist ein bevorzugtes
Transformierungsmittel, weil die freien Enden des Fragmentes Rekombination
in der CDC4-Region steigern können.
Solch ein Plasmidfragment wird intakte CDC4-Flankenregionen an seinen
Enden aufweisen, um Rekombination mit dem intakten genomischen CDC4-Locus
zu erleichtern. Das zwischen die CDC4-Flankenregionen des Plasmidfragmentes
inserierte genetische Material wird für ein phänotypisches Merkmal kodieren,
das im transformierten Wirt selektioniert werden kann (ein selektionierbarer
Marker, wie etwa TRP1 oder LEU2). Dem aufbrechenden Plasmid wird
vorzugsweise auch ein Hefe-Replikationsursprung fehlen, um auf die
Integration der aufgebrochenen CDC4- selektionierbaren Markersequenz in das
Wirtsgenom zu selektionieren. Im Anschluß an die Transformation mit
dem linearisierten Plasmid führt
genetische Rekombination zur Substitution der genomischen Sequenz
des Wirts durch die aufgebrochene Sequenz. Zellen, in denen das
CDC4-Gen nunmehr deletiert worden ist, werden dann entsprechend
des beim Aufbrechen verwendeten Markers selektionierbar sein.
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Ein
Verfahren für
einstufiges Aufbrechen eines Wirtsgenoms ist bei Rothstein (ebd.)
beschrieben. Wie oben beschrieben, wird das Aufbrechen mit der zugesetzten
Verbesserung der Co-Transformation
eines Wirtsstammes in einem intakten stabilen Plasmid und einem
linearisierten Plasmid durchgeführt,
so daß zusätzlich zur
Erzielung des Aufbrechens des Wirtsgenoms auch Transformation des
Wirts mit dem stabilen Plasmid bewirkt wird.
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Ein
bevorzugtes Plasmid zum Aufbrechen des Wirts-CDC4-Locus ist pB15L,
dargestellt in 3. Es umfaßt das Hefe-LEU2-Gen, inseriert zwischen
die Flankenregionen von CDC4 und den Vektor pUC13 (Vieira und Messing,
Gene 19: 259–268,
1982 und Messing, Meth. in Enzymology 101: 20–77, 1983). Wenn an den Verknüpfungsstellen
von Hefe- und Vektorsequenzen linearisiert und in einen geeigneten
Hefe-Wirtsstamm transformiert, produziert das Plasmid eine Deletion
von CDC4 im Wirtsgenom, was zur Substitution der CDC4-Region durch
die LEU2-Sequenz führt.
In einem auf Leucin auxotrophen Wirtsstamm können aufgebrochene Transformanden
dann auf der Basis von Leucin-Prototrophie selektioniert werden.
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Um
Plasmid pB15L zu konstruieren, wurde ein 6,4 kb Fragment, das das
CDC4-Gen und seine 5'-
und 3'-Flankenregion
umfaßt,
aus einem BamHI-Verdauungsgemisch von pJY51 gereinigt. Dieses Fragment
wurde in mit BamHI verdauten pUC13 inseriert, um das Plasmid pB14
herzustellen. Der größte Teil
der CDC4-Ko dierungsregion wurde durch Verdauen von pB14 mit ClaI
und Reinigen des größeren Fragmentes,
das die pUC13- und CDC4-Flankensequenzen
umfaßt,
entfernt. Die Fragmentenden wurden durch Zugabe von XhoI (BglII)-"smart"-Linkern (Worthington
Diagnostic) gereinigt, und das 2,8 kb BglII-LEU2-Fragment von YEp13 (Broach,
et al., Gene 8:121–133,
1979) wurde mit den resultierenden kohäsiven Termini verknüpft. So
hergestellte DNA wurde verwendet, um den E. coli-Stamm RRI zu transformieren.
Transformanden wurden auf der Basis von Leucin-Prototrophie selektioniert,
da die Hefe-LEU2-Sequenz den leuB-Defekt im E. coli-Wirt komplementiert.
Plasmid pB15L wurde aus einer solchen transformierten Kolonie gereinigt.
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Plasmid
pB15L umfaßt
nur etwa 50 Basenpaare des 5'-Endes
der CDC4-Kodierungssequenz zusätzlich
zu den 5'- und 3'-Flankensequenzen.
Ein Vergleich der Karten der Plasmide pB5 und pB15L zeigt ein Fehlen
von Homologie zwischen deren entsprechenden CDC4-Sequenzen, da die
Verknüpfungspunkte
der CDC4-LEU2-Genfusion von pB15L außerhalb der Region des in pB5
vorliegenden CDC4-Fragmentes angesiedelt sind. Dieses Fehlen von
Homologie verhindert Rekombination zwischen pB5 und dem aufgebrochenen CDC4-Locus
in der Wirtszelle.
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C. Co-Transformation von
S. cerevisiae
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Um
gleichzeitig das genomische CDC4-Gen zu deletieren und Plasmid pB5
einzuführen,
wurden Hefezellen mit mit BamHI geschnittenem pB15L und intaktem
Plasmid pB5 co-transformiert. Der Wirtsstamm, der bei der Transformation
verwendet werden soll, sollte auf Tryptophan und Leucin auxotroph
sein, um gleichzeitig auf Plasmid pB5 und den genomischen CDC4-Bruch
zu selektionieren, Stamm A2.7.c (MATa cdc4-3 trpl leu2-2, 112 lvs1
his3-11, 15) can1, erhalten aus einer Kreuzung von Stamm A2 (MATa
leu2-2, 112 his3-11, 15 can1; s. Szostak, Meth, in Enzymology 101:
245–252,
1983) mit Stamm GEB7 (s. Beispiel 1A) wurde verwendet.
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In
einem typischen Co-Transformations-Experiment wurden 10 ml einer
Kultur von S. cerevisiae A2.7.c in logarithmischem Phasenwachstum
mit etwa 6 μg
mit BamHI verdautem pB15L, 1 μg
pB5 und 10 μg Kalbsthymus-DNA
als Trägersubstanz
transformiert. Die Transformationsbedingungen waren, wie bei Beggs (ebd.)
beschrieben. Die Zellen wurden auf ein Medium aufgebracht, dem Leucin
und Tryptophan fehlte. Sie wurden über Nacht bei 22° gezüchtet und
auf 37° verschoben.
Etwa 30 Kolonien wurden erhalten. Die Kontrolltransformation mit
pB5 allein und Selektion auf Tryptophan-Prototrophie erbrachte etwa
1000 Transformanden.
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Sechs
co-transformierte Kolonien wurden analysiert, um den Bruch des CDC4-Locus
zu verifizieren und die Stabilität
des pB5-Plasmids zu testen. Genomische DNA wurde aus den Cotransformanden
mit der Methode von Abraham, et al. (Cold Spring Harbor Symposium
Quant. Biol. 47: 989–998,
1983) isoliert und wurden mit EcoRI und BamHI verdaut, auf einem
Agarosegel einer Elektrophorese unterworfen und auf Nitrozellulose überführt (Southern,
J. Mol. Biol. 98: 503–517),
1975). Der Transfer wurde mit dem 2,5 kb BamHI-HindIII-Fragment
aus der 5'-Flankenregion
von CDC4, das in pB15L, aber nicht in pB5 vorliegt, gesondet. 4 zeigt, daß die Sonde
an ein 6,4 kb Fragment von DNA aus nicht-transformierten Zellen
hybridisierte (Spur b); es gibt keine EcoRI-Stelle innerhalb dieses
6,4 kb BamHI-Fragmentes. Da die LEU2-Sequenz eine EcoRI-Stelle enthält, wird
der Bruch des CDC4-Lotus zu einer Verringerung in der Größe des Hybridisierungsbandes
führen
(angedeutet durch die Pfeile in 4).
Dies ist der Fall für
die Transformanden, die in den Spuren c, d, f, g und h dargestellt
sind. Spur e zeigt ein etwa anderes Muster und behält das Band
in Genomgröße bei,
was darauf hinweist, daß Deletion
des genomischen CDC4 nicht auftrat. (Die kleineren Bänder, die
in den Spuren c bis h zu sehen sind, beruhen auf Kontamination der
gelgereinigten Sonde, wie durch die Muster der Kontrollen in den
Spuren a und b gezeigt.)
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Die
sechs Co-Transformanden wurden durch Züchten auf Komplexmedium (YEPD)
auf Plasmidstabilität
getestet. Zellen wurden bei 25° auf
YEPD plattiert und bei 37° auf
YEPD, tryptophanloses Medium und leucinloses Medium replikaplattiert.
Die in Tabelle 1 zusammengefaßten
Ergebnisse weisen daraufhin, daß alle Co-Transformanden
mit Ausnahme von #3 auf Komplexmedien für die Plasmidmarker 100 stabil
waren. (Isolat Nr. 3 ist derselbe Co-Transformand, der in Spur e
von 4 dargestellt ist).
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Weitere
Stabilitätstests
wurden auf der zwei Co-Transformanden mit den Nummern 1 und 2 durchgeführt. Der
Test wurde auf 663 bzw. 681 Kolonien durchgeführt. Nach Wachstum über 30 Generationen
auf YEPD bei 30° waren
alle Kolonien für
Tryptophan und Leucin prototroph.
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Co-Transformand
#1 wurde bei 22° auf
seine Wachstumsgeschwindigkeit getestet, und es wurde festgestellt,
daß er
mit derselben Geschwindigkeit wie eine nicht-transformierte A2.7.c-Kontrolle wuchs.
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Co-Transformand
#1 ist als BELL1 bezeichnet worden. Er ist bei der ATCC unter der
Zugangsnummer 20698 hinterlegt worden.
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Beispiel 2
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Schizosaccharomyces pombe-POT1-Gen
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A. S. pombe-POT1-Gen als
ein selektionierbarer Marker
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Das
Saccharomyces cerevisiae-TPI1-Gen kodiert für das Triose- Phosphat-Isomerase-Protein
und ist durch Komplementieren des tpi1-Mankos erhalten worden (Kawasaki
und Fraenkel, ebd.; Alber und Kawasaki, ebd.). Überraschenderweise ist das
homologe Gen aus S. pombe durch Komplementieren derselben S. cerevisiae-tpi1-Mutation
isoliert worden. Das S. pombe-TPI-Gen, bezeichnet als POT1 (für Pombe-Triose-Phosphat-Isomerase),
ist aus einer von Russel und Hall (J. Biol. Chem. 258: 143–149, 1983)
beschriebenen Bibliothek kloniert worden, die genomische S. pombe-DNA
enthält,
die partiell mit Sau3A verdaut und in den Vektor YEp13 inseriert
worden ist. Eine vorläufige
DNA-Sequenz (mit der Methode von Maxam und Gilbert, Meth. in Enzymology
65: 497–559,
1980) hat bewiesen, daß das
POT1-Gen für
das TPI-Protein kodiert, und besagtes Protein ist mit TPI-Proteinen
aus anderen Organismen homolog (s. Alber und Kawasaki, ebd.). Diese POT1-DNA-Sequenz
ist in 5 angegeben,
zusammen mit der S. cerevisiae-TPI1-DNA-Sequenz und den entsprechenden Proteinsequenzen.
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Das
S. pombe-POT1-Gen ist gegenüber
dem S. cerevisiae-TPI1-Gen
in diesem Beispiel als ein selektionierbarer Marker in S. cerevisiae
bevorzugt. Fremde Gene, wie etwa POT1 in S. cerevisiae, könnten in
einer fremden Wirtszelle nicht gut funktionieren und daher eine
höhere
Kopienzahl erfordern, um einen Wirtszelldefekt zu komplementieren.
Das selektionierbare POT1-Gen auf einem Hefeplasmid ermöglicht auch
die Verwendung des endogenen TPI1-Promotors und TPI1-Terminators
(Kontrollregionen, die keine Homologie mit POT1 zeigen) zur Expression
von kommerziell wichtigen Genen auf demselben Vektor. Weil POT1
und die Flankenregionen von TPI1 keine Homologie zeigen, sind intramolekulare
Rekombination und anschließende Plasmidinstabilität reduziert.
Schließlich
ist es nicht wahrscheinlich, daß das
POT1-Gen mit der chromosomalen DNA von S. cerevisiae rekombiniert,
weil es auf dem DNA-Niveau nur wenig Homologie mit der TPI1-Sequenz
teilt und ein Großteil
des TPI1-Gens in den Wirtsstämmen
deletiert worden ist. POT1 enthaltende Plasmide können somit
bei hohen Kopienzahlen gehalten werden, die für die gesteigerte Expression
fremder Gene von kommerziellem Interesse in Hefe wünschenswert
sind.
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Ein
Plasmid, das das POT1-Gen umfaßt,
wurde aus der S. pombe-Bibliothek
von Russel und Hall (ebd.) durch Komplementation der tpi1-Mutation
im S. cerevisiae-Stamm N587-2D (Kawasaki und Fraenkel, ebd.) identifiziert.
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Eine
Restriktionskarte dieses Plasmids, pPOT, ist in 6 dargestellt. Weil pPOT den Vektor YEp13 enthält, ist
es inhärent
instabil, da ihm die für
die Erhaltung von 2-Mikron-Plasmiden
in Hefe notwendigen Replikationsfunktionen fehlen. Das POT1-Gen
kann daher in kompetentere Vektoren überführt werden, wie etwa C1/1 und
verwandte Vektoren, die die vollständigen 2-Mikro-Plasmidsequenzen
enthalten. Plasmid C1/1 wurde von pJDB248 (Beggs, Nature 275: 104–109, 1978)
und pBR322, wie in Beispiel 3 hierin beschrieben, abgeleitet. Es
enthält
die gesamte Hefe-2-Mikron-Plasmid-DNA, ein selektionierbares LEU2-Gen
und pBR322-Sequenzen.
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Das
POT1-Gen wurde aus pPOT als ein BamHI-XbaI-Restriktionsfragment
mit nahezu 3400 Basenpaaren isoliert und wurde in die entsprechenden
Polylinkerstellen von pUC13 inseriert. Das resultierende Plasmid
ist pUCPOT, von dem eine partielle Restriktionskarte in 6 dargestellt ist.
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Das
pUCPOT-Plasmid wurde mit SalI geschnitten und re-ligiert, um etwa
1800 Basenpaare von S. pombe- und S. cerevisiae-DNA zu deletieren.
Dieses resultierende pUCPOT-Sal-Plasmid ist in 6 dargestellt.
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Das
POT1-Gen wurde in der folgenden Art und Weise in C1/1 eingebracht.
Da sowohl C1/1 als auch pUCPOT-Sal eine BglI- Stelle im Ampicilinresistenz-Gen und
eine einzige BamHI-Stelle
an irgendeiner anderen Stelle besitzen, kann ein Teil der pBR322-Region
von C1/1 durch das POT1-Fragment von pUCPOT-Sal ersetzt werden.
C1/1 wurde mit BglI und BamHI geschnitten, um ein großes Fragment
von nahezu 7700 Basenpaaren freizusetzen, daß einen Teil des ampr-Gens, die gesamte 2-Mikron-DNA und das LEU2-Gen enthielt. In ähnlicher
Weise wurde pUCPOT-sal mit BglI und BamHI geschnitten, um ein Fragment
von nahezu 3400 Basenpaaren freizusetzen, das den anderen Teil des
ampr-Gens und das POT1-Gen enthielt. Diese
zwei Fragmente wurden ligiert, um pCPOT zu bilden, das ein "wiederhergestelltes" selektionierbares
ampr-Gen, das POT1-Gen, das LEU2-Gen, die gesamte 2-Mikron-DNA
und die bakterielle Replikationsursprungsregion aus pUC13 enthält (die
bakterielle Ursprungsregion aus pUC13 ermöglicht eine höhere Kopienzahl
von Plasmiden in E. coli, als dies die Ur- sprungsregion von pBR322
tut).
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E.
coli-Stamm HB-101, transformiert mit pCPOT, ist bei der ATCC unter
der Zugangsnummer 39685 hinterlegt worden.
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Das
POT1-Gen kann mit einer ähnlichen
Konstruktion auch in von C1/1 abgeleitete Vektoren inseriert werden.
Zum Beispiel enthält
das Plasmid pFAT5 (7)
eine Expressionseinheit für
die Produktion von humanem α1-Antitrypsin (AT), inseriert in C1/1. Diese
Expressionseinheit, hergestellt, wie in Beispiel 4 beschrieben,
besteht aus dem TPI1-Promotor, der AT-cDNA-Sequenz und dem TPI1-Transkriptionsterminator.
Eine Restriktionskarte von pFAT5 ist in 7 angegeben.
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pFAT5
wurde mit BglI und BamHI geschnitten, um ein Fragment (2200 Basenpaare)
freizusetzen, das das AT-Gen und den TPI1-Terminator enthielt. Auch freigesetzt
wird ein Bg1I-BamHI-Fragment,
das mit dem oben beschriebenen C1/1-BglI-BamHI-Fragment identisch ist, mit der Ausnahme,
daß das
Fragment auf pFAT5 zusätzliche
900 Basenpaare enthält,
die den TPI-Promotor
umfassen. Dieses letztere pFAT5-Stück und das 3400 by BglI-BamHI-Fragment
von pUCPOT-Sal (oben beschrieben) werden ligiert, um das Plasmid
pFPOT zu bilden, das die in 7 gezeigte
Restriktionskarte besitzt.
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Der
Vektor pFPOT wurde an der einzigen BamHI-Stelle geschnitten, um
die Insertion des 2200 Basenpaare langen AT-Gens und des TPI1-Terminatorfragments
aus pFAT5 zu ermöglichen.
Das Klonieren des 2200 Basenpaare langen Fragments in der richtigen
Orientierung in pFPOT ermöglicht
die Expression von humanem AT in diesem Hefevektor. Das richtig
ligierte Produkt wird als pFATPOT bezeichnet, dessen Restriktionskarte
in 7 angegeben ist.
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B. Bruch des Wirts-TPI-Gens
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Das
Saccharomyces cerevisiae-TPI1-Gen ist kloniert und sequenziert worden
(Kawasaki und Fraenkel, ebd., und Alber und Kawasaki ebd.). Das
Plasmid pTPIC10, das das Strukturgen für das TPI-Protein umfaßt, ist
bei Alber und Kawasaki (ebd.) beschrieben worden. Eine BglII-Stelle
existiert an der DNA-Position
295 in der Kodierungsregion von TPI1 und eine andere BglII-Stelle
ist etwa 1200 Basenpaare entfernt in der 5'-Flankenregion
angesiedelt. Diese BglII-Stellen sind geeignete Klonierungsstellen
zum Deletieren eines Teils des TPI1-Gens und zum Inserieren eines
anderen Gens, wie etwa des Hefe-LEU2-Gens.
Solch eine Konstruktion kann verwendet werden, um einen Bruch des
genomischen TPI1-Locus in einem transformierten Wirt zu bewirken.
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Bei
etwa –1800
in der 5'-Flankenregion
von TPI1 befindet sich eine PstI-Stelle. In pTPIC10 ist daher das
TPI1-Gen von einer PstI-Stelle auf der 5'-Seite und von einer SalI-Stelle (im
tetr-Gen) auf der 3'-Seite flankiert. Dieses PstI-SalI- Fragment, das TPI1
enthält,
wurde in pUC13 an den PstI- und SalI-Stellen inseriert, um pUCTPI
zu produzieren. Eine Restriktionskarte des PstI-SalI-Inserts (in
pUC13) ist in 8 angegeben.
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Das
Plasmid pUCTPI wurde dann mit BglII geschnitten und die zwei DNA-Fragmente
wurden durch Elektrophorese getrennt. Das größere Fragment wurde gereinigt
und phosphatasiert, um Selbst-Ligierung zu verhindern. In die BglII-Stellen
dieser DNA wurde das Hefe-LEU2-Gen ligiert, das aus dem Plasmid
YEp13 (Broach, et al., Gene 8: 121–133, 1979) als ein BglII-Fragment entnommen
wurde. Das resultierende Plasmid war pUCPTI-LEU2, das eine partielle
Deletion von TPI1 und eine Insertion von LEU2 trägt. pUCPTI-LEU2 ist in 8 dargestellt.
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Das
Plasmid pUCTPI-LEU2 wurde mit PstI und BamHI geschnitten, um die
DNA zu linearisieren. Die Hefesequenzen wurden dann durch Elektrophorese
und Gelreinigung aus den pUC13-Sequenzen isoliert. Der Hefe-DNA-Teil,
der in 8 dargestellt
ist, wurde verwendet, um den S. cerevisiae-Stamm E2-7B (ATCC Nr. 20689),
dem LEU2 fehlt, zu transformieren, um das chromosomale TPI1-Gen
aufzubrechen (Rothstein, ebd.). Leu+-Transformanden wurden
auf einem synthetischen (modifizierten Wickerham's) Medium (Mortimer und Hawthorne, in
Rose und Harrison, Hrg., The Yeasts, Bd. 1, 385–460, Academic Press, 1969),
das 3 % Glycerin und 1 % Lactat (neutralisiert auf pH 7), 1M Sorbit
und kein Leucin enthielt, selektioniert. Die Transformanden wurden über ihre
Unfähigkeit,
auf YEP-Dextrose zu wachsen, auf ein TPI-Manko gescreent. Ein tpi-Transformand
wurde unter den ersten 99 gescreenten Transformanden gefunden. Dieser
Stamm wurde als E2-7BΔtpi#29
(im weiteren Δtpi#29)
bezeichnet. Δtpi#29
wuchs auf YEP-3% Glycerin-1% Lactat, aber nicht auf YEP-Dextrose.
Enzymtests (Clifton, et al., Genetics 88: 1–11, 1980) wurden auf rohen
Zellextrakten durchgeführt
und bestätigten,
daß Δtpi#29 nachweisbare
Niveaus von Triose-Phosphat-Isomerase-Aktivität fehlte.
-
Δtpi#29 kann
mit anderen Hefestämmen
gekreuzt werden, um Di- ploide zu bilden, die für die tpi -Deletion heterozygot
sind. Solche Diploide können
sporuliert werden, so daß andere
Stämme
mit einem Manko für
Triose-Phosphat-Isomerase erzeugt werden können. Zum Beispiel ist Δtpi#29 mit
E8-10A (MATα leu2)
(einem Sporen-Segreganden der Kreuzung E2-7B[ATCC 2068]xGK100[ATCC
20669]) gekreuzt worden, um das Diploid E11 zu bilden. Dieser Diploid
ist sporuliert worden, um den haploiden Abkömmling, E11-3C, zu erzeugen,
der den folgenden Genotyp besitzt: MATa pep4-3 tpi1. E11-3C ist
mit Δtpi#29
rückgekreuzt
worden, um ein Diploid, E18, zu bilden, das Homozygot für die tpi1-Deletion
ist. E18 kann gegenüber Δtpi#29 als
Wirtsstamm für
ein Plasmid bevorzugt sein, weil er keine Aminosäuren erfordert, größere Zellen
besitzt und schneller wächst.
Diese tpi -Stämme
werden auf das genetische Material deletiert, das für die Glykolyse-Funktion
kodiert, und man erwartet daher, daß sie nicht-zurückschlagende
(d.h. stabile) Mutanten sind.
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C. Transformation des
POT1-Gens in S. cerevisiae-Stämme
mit tpi -Deletion.
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Die
Plasmide pFPOT und pFATPOT wurden in Δtpi#29 und verwandte Stämme mit
tpi -Deletion transformiert. Die Hefe-Mutanten ließ man aerob über Nacht
bis zu später
logarithmischer Phase in YEP-2% Galactose bei 30° wachsen. Die Transformationsbedingungen
waren, wie bei Beggs (ebd.) beschrieben, mit der Ausnahme, daß man die
Zellen sich bei 30° für 1–2 Stunden
in 1M Sorbit, das YEP-3% Glycerin-1% Lactat oder YEP-2% Galactose
enthielt, anstelle von YEP-Dextrose, regenerieren ließ, bevor
die Zellen in Top-Agar plattiert wurden. Der Top-Agar und die Platten
enthielten synthetisches, modifiziertes Wickerham's-Medium mit 1% Sorbit
und 2% Dextrose. Nach 3 Tagen bei 30° waren Transformanden sichtbar
und wurden zum Replattieren auf YEPD aus dem Agar entnommen. Danach
wurden die Transformanden auf YEPD oder anderen dextrosehaltigen
Komplexmedien gehalten.
-
Stamm
E18, transformiert mit pFATPOT, wurde als ZYM-3 bezeichnet. Er wurde
bei der ATCC unter der Zugangsnummer 20699 hinterlegt.
-
Stabilität von pFPOT
und pFATPOT auf Komplexmedien. Um Plasmidstabilität zu untersuchen,
wurden Kolonien aus einer Einzelzelle in Röhrchen eingeimpft, die YEPD
enthielten, und man ließ sie
bis zu einer Gesamtpopulation von 109 Zellen
(etwa 30 Teilungen) wachsen. Die Hefezellen wurden beschallt, um
Klumpen aufzubrechen, auf angemessene Anzahl verdünnt und
auf YEP-2% Galactose oder YEP-2% Glycerin-1% Lactat plattiert, was
das Wachstum von tpi–-Zellen ermöglicht (mit
oder ohne die Plasmide, die das POT1-Gen tragen). Die Kolonien,
die auf YEP-Galactose entstehen, wurden dann auf YEPD replikaplattiert,
um auf den Verlust des Plasmids zu screenen (d.h. tpi -Zellen, die
das POT1 enthaltende Plasmid verloren haben, werden nicht auf Dextrose
wachsen). Die Ergebnisse, zusammengefaßt in Tabelle 2, weisen daraufhin,
daß die
pFPOT- und pFATPOT-Plasmide
in Hefestämmen
mit tpi -Deletion stabil sind. Sie sind überraschenderweise weit stabiler
als Hefeplasmide, die Centromere enthalten. Centromertragende Plasmide
(die niedrig in der Kopienzahl sind) zählen zu den stabilsten Plasmiden, über die
für Hefe
berichtet worden ist, und gehen im allgemeinen mit einer Häufigkeit
von um 1% Zellen pro Teilung auf Komplexmedien verloren (s. Murray
und Szostak, ebd., für
einen Überblick
zur centromer-Plasmidstabilität).
Wie Tabelle 2 zeigt, gehen die hier beschriebenen POT1-Plasmide
mit einer Häufigkeit
von weniger als 1 % nach 30 Teilungen auf Komplexmedien in Stämmen mit
tpi -Deletion verloren.
-
D. Expression von humanem α1-Antitrypsin
in S. cerevisiae unter Verwendung von POT1-Plasmiden
-
Um
die Nützlichkeit
der POT1-Plasmide zur Erhöhung
der Expression fremder Proteine in einer transformierten Hefe zu
untersuchen, wurden die Plasmide pFATPOT und pFAT5 verwendet, um
die S. cerevisiae-Stämme Δtpi#29 bzw.
E2-7B zu transformieren. Transformierte Zellen wurden in leucinlosen
Medien, die Dextrose enthielten, selektioniert. Kulturen wurden
bei 30° auf
einen O.D.600 von 3–4 gezüchtet. Zellextrakte wurden
hergestellt und, wie in Beispiel 5 beschrieben, auf AT untersucht.
-
Von
pFATPOT/Δtpi#29
produziertes AT stellte 4–6%
des gesamten löslichen
Proteins dar. Von pFAT5/E2-7B produziertes AT stellte 2–3% des
gesamten löslichen
Proteins dar.
-
Obgleich
Plasmid-Kopienzahlen schwer exakt zu messen sind und einen Populationsdurchschnitt
darstellen, stellen empirische Beobachtungen von Quantitäten des
Genprodukts einen Hinweis auf relative Plasmidniveaus zur Verfügung, vorausgesetzt,
daß die
Expressionseinheit (Promotor, Gen von Interesse, Terminator) dieselbe
bleibt. pFATPOT scheint daher funktionell größer in der Anzahl zu sein als
pFAT5, aus dem es abgeleitet wurde. Weil die zwei transformierten
Stämme
genetisch nahezu identisch sind (Δtpi#29
wurde durch plasmidgesteuerte Mutagenese von E2-7B abgeleitet) und
unter denselben Bedingungen gezüchtet
wurden, stellt dieses Ergebnis einen Hinweis auf den Wert des hier
beschriebenen stabilen Plasmid-Expressionssystems gegenüber früher beschriebenen
Vektoren dar.
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E. Konstruktion des pMPOT2-Vektors
-
Ein
zweiter stabiler Expressionsvektor, der die REP1-, REP2-, REP3-
und ori-Sequenzen aus Hefe-2-Mikron-DNA und das POT1-Gen umfaßt, wurde
konstruiert. Das POT1-Gen wurde aus pFATPOT durch Verdauung des
Produkts mit SalI und BamHI erhalten. Dieses 1600 by Fragment wurde
dann an pIC19R ligiert (das die in 9 dargestellte
Polylinker-Sequenz umfallt, inseriert in die HindIII-Stelle von
pUC19 (Norrander et al., Gene 26: 101–106, 19830 , das zunächst durch
Verdauung mit SalI und BamHI linearisiert worden war. Die BamHI-,
PstI- und SalI-Stellen
im resultierenden Plasmid wurden in zwei Schritten zerstört, um Plasmid pICPOT*
herzustellen. Die PstI- und SalI-Stellen wurden durch Schneiden
mit PstI und SalI entfernt; die Enden wurden durch Verdauen des
PstI-3'-Überhangs
mit DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) und Einfüllen des SalI-5'-Überhanges mit Klenow-Fragment
geglättet.
Die glatten Enden wurden dann ligiert. Die BamHI-Stelle wurde dann
durch Schneiden des Plasmids mit BamHI, Einfüllen der Enden mit DNA-Polymerase
I (Klenow-Fragment) und Re-Ligieren der glatten Enden entfernt.
-
Die
2μ-Sequenzen
wurden aus den Plasmiden YEp13 (Broach et al., Gene 8: 121 133,
1979) und C1/1 erhalten. Die REP3- und ori-Sequenzen wurden durch
Verdauung mit Pst I und Xba I und Gelreinigung aus YEp13 entfernt.
REP2 wurde durch Verdauung mit Xba I und Sph I und Gelreinigung
aus C1/1 erhalten. Die zwei Fragmente wurden dann mit pUC18 (Norrander
et al., ebd.) verknüpft,
das mit Pst I und Sph I linearisiert worden war, um Plasmid pUCREP2,3
herzustellen. REP1 wurde durch Verdauung mit Eco RI und Xba I und Gelreinigung
des 1704 bp Fragments aus C1/1 erhalten. Das EcoRI-XbaI-Fragment
wurde in pUC13 kloniert, das mit Eco RI und Xba I linearisiert worden
war. Das resultierende Plasmid wurde als pUC13 + REP1 bezeichnet.
Das pUC13 + REP1-Plasmid wurde mit HindII geschnitten und in Gegenwart
von EcoRI-Linkern (erhalten von Bethesda Research Laboratories)
ligiert. Das REP1-Gen wurde dann als ein Eco RI-Fragment von etwa 1720
by entfernt, Dieses EcoRI-Fragment wurde in pIC7 kloniert (das die
in 9 dargestellte Polylinker-Sequenz
umfaßt,
inseriert in die HindIII-Stelle von pUC8), das mit Eco RI linearisiert
worden war. Das resultierende Plasmid wurde als pICREP1#9 bezeichnet.
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Um
den endgültigen
Expressionsvektor pMPOT2 zu konstruieren, wurde pICPOT* durch partielle
HindIII-Verdauung und vollständige
SstI-Verdauung linearisiert. Plasmid pUCREP2,3 wurde mit Hind III
und Sst I geschnitten, und das Fragment, das REP2-, REP3- und ori-Sequenzen
umfaßt,
wurde gelgereinigt und mit linearisiertem pICPOT* verknüpft. Das
resultierende Plasmid, das REP2-, REP3-, ori-, POT1- und amp
r-Sequenzen umfaßt wurde als pMPOT1 bezeichnet.
REP1 wurde dann als ein BglII-NarI-Fragment aus pICREP1#9 entfernt
und mit pMPOT1 ligiert, das mit Bgl II und Nar I gespalten worden
war. Das Produkt dieser Ligation wurde als pMPOT2 bezeichnet (
10. 101. Der S. cerevisiae-Stamm
,
transformiert mit pMPOT2, ist bei der American Type Culture Collection
unter Zugangsnummer 20744 hinterlegt worden.
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F. Expression von v-sis-Sequenzen
unter Verwendung von POT1-Plasmiden
-
Das
v-sis-Gen von Affen-Sarcomavirus (SSV) kodiert ein als p28sis bezeichnetes Protein, das als das transformierende
Protein des Virus impliziert worden ist. Es hat sich gezeigt, daß das p28sis-Protein antigenisch und strukturell ähnlich zu
von Blutplättchen
abgeleitetem Wachstumsfaktor (PDGF) ist. Das v-sis-Gen ist kloniert
und seine DNA-Sequenz bestimmt worden (Devare et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 79: 3179, 1982; Devare et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 80: 731, 1983). Teile dieses Gens wurden in Hefe unter
Verwendung von POT1-Plasmiden exprimiert.
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Das
SSV-Retrovirus-Genom wurde aus nicht-produktiv infizierten normalen
SSV-11-Ratten-Nierenzellen kloniert, die SSV integriert in das Genom.
aufwiesen (Devare et al., 1982 ebd.). Die SSV-DNA wurde als 5,8
kb EcoRI-Fragment isoliert und anschließend in pBR322 inseriert, um
Plasmid pSSV-11 herzustellen. Ein 1,2 kb v-sis-Fragment wurde dann
aus einer Pst I-Verdauungsmischung von pSSV-11 gereinigt und in
die PstI-Stelle
von pUC13 inseriert. Das resultierende Plasmid wurde als pVSIS/Pst
bezeichnet.
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Die
v-sis-Sequenzen wurden dann mit einem Teil aus dem Hefe-Reife-Pheromon-Alpha-Faktor(MFα1)-Gen (Kurjan
und Herskowitz, Cell 30: 933–943,
1982) verknüpft,
um eine sekretorische Expressionseinheit herzustellen. Plasmid pSSV-11
wurde mit Bam HI und Pvu II verdaut und die Verdauungsprodukte wurden
einer Elektrophorese durch ein 1,1 % Agarosegel unterworfen, extrahiert
und ethanolgefällt.
Die DNA wurde resuspendiert, mit Hph I verdaut, und das 396 by HphI-PvuII-Fragment
wurde auf einem 1,25 % Agarosegel gereinigt. Die HphI-Spaltungsstelle
wurde unter Verwendung von DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) geglättet. Die
DNA wurde dann mit Bgl II verdaut und das 296 by HphI-BglII-Fragment
(5'-v-sis-Fragment)
wurde gelgereinigt. Die 3'-v-sis-Sequenz
wurde aus Plasmid pVSIS/Pst als ein 756 by BglII-XbaI-Fragment isoliert. Plasmid
p192, das ein 1700 by EcoRI-Fragment enthält, welches das MFα1-Gen, inseriert
in die EcoRI-Stelle von pUC13, umfaßt, wurde mit HindIII verdaut.
DNA-Polymerase 2 (Klenow-Fragment) und alle vier Desoxyribonukleotide
wurden dann zur Reaktionsmischung zugegeben. Die DNA wurde dann
mit Phenol/CHCl3/Ether extrahiert, konzentriert
und mit Eco RI verdaut. Das 1,2 kb EcoRI-HindIII-Fragment (geglättet), das
die Promotor- und die sekretorischen Signalsequenzen des MFα1-Gens umfaßt, wurde
dann durch Elektrophorese auf einem 0,9 % Agarosegel isoliert. Äquimolare
Mengen der 5'-v-sis-,
3'-v-sis- und MFα1-Fragmente
plus mit Eco RI + Xba I verdautem pUC12 (Vieira und Messing, ebd.,
und Messing, ebd.) wurden dann zusammen ligiert. Das resultierende
Plasmid wurde als pVSα bezeichnet.
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Ein
zweites MFα1/v-sis-Hybridgen
wurde konstruiert, indem die ersten 66 Codon der v-sis-Sequenz deletiert
wurden, so daß Codons
67 von v-sis unmittelbar auf die Codons für das Lys-Arg-Verarbeitungssignal von Pro-Alpha-Faktor
folgen würde.
Um präzise
die Codons 1–66
von v-sis zu entfernen, wurde eine oligonukleotidgesteuerte Mutagenese
im wesentlichen gemäß der Zwei-Starter-Methode
von Zoller und Smith durchgeführt
(Manual for Advanced Techniques in Molecular Cloning Course, Cold
Spring Harbor Laboratory, 1983). Eine Matrize wurde durch Verdauen
von pVSα mit
Xba I, Reinigen des 2,2 kb MFα1-v-sis-Fragmentes,
Ligieren desselben mit mit Xba I verdautem. M13mp11 (replikative
Form) und Isolieren der Positivstrang-DNA aus transfiziertem E. coli JM101
hergestellt. Dieser Klon als m11VSα bezeichnet.
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Ein
halbes pmol m11VSα wurde
mit 1 pmol kinasiertem Oligonukleotid ZC130 (3' AGA AAC CTA
TTT TCC TCG GAC CCA5') und 1,5 pmol universellem Sequenzierungsstarter
(BRL) unter Anwendung beschriebener Bedingungen (Zoller und Smith,
ebd.) hybridisiert, mit der Ausnahme, daß die Hybridisierungsmischung zunächst für 10 Minuten
auf 65°C
erhitzt, für
10 Minuten auf 37°C
heruntergefahren und dann schnell auf Eis abgeschreckt wurde. Die
hybridisierte Mischung wurde dann mit Klenow-Polymerase, wie bei
Zoller und Smith (ebd.) beschrieben, behandelt, um zirkuläre Duplex-DNA
herzustellen. Teile der Verlängerungsmischung
wurden verwendet, um E. coli K12 JM101 zu transformieren. Die resultierende
Phagen-Plaques wurden durch Transfer auf Nitrozellulosefilter und
anschließende
Hybridisierung mit 32P-phosphoryliertem
ZC130 bei 65°C auf
richtige Deletion gescreent. Richtig gegenüber liegende Sequenzen bildeten
mit der radioaktiven Sonde bei der verwendeten scharfen Hybridisierungstemperatur
stabile Duplizes. Etwa 1 % der gescreenten Transformanden gaben
bei Audioradiographie positive Signale. Zehn Klone wurden plaquegereinigt
und DNA in replikativer Form wurde für Restriktionsenzym-Analyse
hergestellt. Fünf
Isolate zeigten das erwartete 1450 by HindIII-BglII-Fragment. DNA-Sequenzanalyse
von zwei Isolaten bestätigte,
daß die
richtige Fusionsverknüpfung hergestellt
worden war, wodurch der richtige Translations-Leserahmen beibehalten
wurde. Eine dieser Phagen wurde als m11VS2α bezeichnet.
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Zur
Expression in Hefe wurden die VSα-
und VS2α-Expressionseinheiten
(die die MFα1-
und v-sis-Sequenzen umfassen) in der folgenden Art und Weise benachbart
zur Hefe-TPI1-Terminator angeordnet. Das TPI1-Terminatorfragment
wurde aus Plasmid pFG1 (Alber und Kawasaki, ebd.) erhalten. Es umfallt
die Region vom vorletzten Aminosäurecodon
des TPI1-Gens bis zur EcoRI-Stelle etwa 700 Basenpaare flußabwärts. Diese
einzige EcoRI-Stelle von pFG1 wurde durch eine BamHI-Stelle ersetzt,
indem das Plasmid zunächst
mit Eco RI geschnitten wurde, die Enden dann mit DNA-Polymerase
I (Klenow-Fragment) geglättet
wurden, synthetische BAm HI-Linker (CGGATCCA) zugesetzt wurden und
re-ligiert wurde, um Plasmid p136 herzustellen. Der TPI1-Terminator
wurde dann als ein XbaI-BamHI-Fragment aus p136 herausgeschnitten.
Dieses Fragment wurde in YEp13 ligiert, das mit XbaI und Bam HI
linearisiert worden war. Das resultierende Plasmid ist als p213
bekannt. Die HindIII-Stelle
wurde dann aus der TPI1-Terminatorregion von p213 entfernt, indem
das Plasmid mit Hind III verdaut wurde, die resultierenden Termini
mit DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) geglättet wurden und das lineare
Molekül
unter Verwendung von T4-DNA-Ligase rezirkularisiert
wurde. Das resultierende Plas- mid ist p270.
-
Plasmid
p270 wurde mit Xba I verdaut und mit alkalischer Phosphatase vom
Kalb behandelt, um Re-Ligation der kohäsiven Vektorenden zu verhindern.
v-sis-Expressionseinheiten VSα und
VS2α wurden
durch XbaI-Verdauung und Agarosegel-Reinigung von pVSα bzw. m11VS2α (replikative
Form) hergestellt. Jedes der isolierten Fragmente wurde mit einer
etwa äquimolaren
Menge des phosphatasierten p270-Vektors in Gegenwart von 40 Einheiten
T4-DNA-Ligase ligiert und die Ligierungsmischungen
in E. coli RR1 transformiert. Plasmid-DNA wurde aus ampicillin-resistenten
Kolonien hergestellt und Restriktionsenzym-Analyse durchgeführt, um
Klone zu identifizieren, die den TPI-Terminator benachbart zu 3'-v-sis-Sequenzen
besaßen.
Das Vorhandensein von 3,3 kb oder 3,1 kb BglII-Fragmenten nach Gelelektrophorese
deutet auf die richtige Orientierung von YEpVSα bzw. YEpVS2α hin.
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Die
VSα- und
VS2α-Sequenzen
wurden dann in die stabilen Vektoren pCPOT und pMPOT2 inseriert und
der MFα1-Promotor
wurde durch den Hefe-TPI1-Promotor ersetzt. Der TPI1-Promotor wurde
aus Plasmid pM220 erhalten. E. coli RR1, transformiert mit pM220,
ist bei der American Type Culture Collection unter Zugangsnummer
39853 hinterlegt worden.
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Plasmid
pM220 wurde mit Bgl II und Bam HI verdaut, einer Elektrophorese
durch ein 0,9 % Agarosegel unterworfen und das 2,2 kb TPI1-Promotor,
MFα1-Gen-Fragment
extrahiert. Das gereinigte Fragment wurde mit Pst I verdaut und
das resultierende 1 kb BglII-PstI-Fragment wie oben auf Agarosegel
gereinigt. Plasmid YEpVS2α wurde
mit Pst I und Bam HI verdaut und das 1,8 kb MFα1/v-sis/TPI1-Terminator-Fusionsfragment gelisoliert.
Plasmid pCPOT wurde mit Bam HI verdaut, mit alkalischer Phosphatase
vom Kalb behandelt, mit Phenol/CHCl3 extrahiert,
dann mit Elektrophorese durch Agarose gereinigt, aus dem Gel extrahiert
und EtOH-gefällt.
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Etwa äquimolare
Mengen der drei isolierten Fragmente wurden über Nacht bei 12°C ligiert
und die Ligationsmischung verwendet, um E. coli-K-12-Stamm DH1 (Hanahan,
D. und Meseleson, M., J. Mol. Biol. 166: 577, 1983) auf Ampicillinresistenz
zu transformieren. Plasmid-DNA wurde aus Transformanden gewonnen
und Restriktions-Verdauungsanalyse verwendet, um das Vorhandensein
des gewünschten
~1500 bp BamHI-SalI-Fragmentes und 800 by SphI-Fragmentes zu verifizieren.
Dieses Plasmid wurde mit p117-2 bezeichnt.
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Plasmid
YEpVS2α wurde
mit Pst I und Bam HI verdaut und das 1,8 kb Fragment, das die partiellen MFα1-, v-sis-,
und TPI1-Terminatorsequenzen
umfaßt,
wurde durch Agarosegel-Elektrophorese gereinigt. Plasmid pIC19R
wurde mit Pst I und Bam HI verdaut, und das Vektorfragment wurde
gelgereinigt und mit dem 1,8 kb Fragment aus YEpVS2α verknüpft, um
Plasmid pVS2αT
herzustellen.
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Plasmid
pM220 wurde mit Bgl II und Pst 2 verdaut, und das ca. 1 kb Fragment,
das den TPI1-Promotor und den 5'-Teil
der MFα1-Sequenz
umfaßt,
wurde isoliert und in mit Bgl II + Pst I verdautem pIC19R kloniert. Das
resultierende Plasmid wurde mit Cla I und Pst I verdaut, und das
TPI1-Promotor-MFα1-Fragment
wurde gelgereinigt. Plasmid pVS2αT
wurde dann mit Cla I und Pst I geschnitten und mit dem TPI1-Promotor-MFα1-Fragment
verknüpft.
Die richtige Konstruktion wurde durch das Vorhandensein eines 2,6
kb ClaI-BamHI-Fragmentes identifiziert und als pTVS2αT bezeichnet.
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Etwa
10 μg Plasmid
pVSα wurden
mit Bst EII bis zur Vervollständigung
in einem Volumen von 20 μl verdaut.
5 Einheiten Pst I wurden zugegeben, die Mischung wurde 30 Minuten
inkubiert und die Reaktion durch Zugabe von EDTA abgebrochen. Die
gelöschte
Reaktionsmischung wurde sofort einer Elektrophorese durch 1 % Agarosegel
unterworfen, und das ca. 800 bp partielle PstI-BstEII-Band (das
den größten Teil
der MFα1-Präpro-Sequenz
und den 5'-Teil
von v-sis umfaßt)
wurde herausgeschnitten, aus dem Gel extrahiert und EtOH-gefällt.
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Plasmid
pTVS2αT
wurde bis zur Vervollständigung
mit Pst I und Bst EII verdaut und durch Agarosegel-Elektrophorese
gereinigt. Das resultierende ca. 4,8 kb Fragment und das 800 by
PstI-BStEII-Fragment aus pVSα wurden
in Gegenwart von T4-DNA-Ligase für 6 Stunden bei Raumtemperatur
ligiert, und die Ligationsmischung wurde verwendet, um E. coli HB101
auf Ampicillinresistenz zu transformieren. Ein Plasmid wurde identifiziert,
das ein ca. 1450 bp BglII-Fragment enthielt, was auf das Vorhandensein
des Inserts hinwies. Es wurde als pTVSα bezeichnet.
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Plasmid
pTVSα wurde
bis zur Vervollständigung
mit Cla I und Bam HI verdaut und das ca. 2,9 kb Fragment, das die
VSα-Sequenzen
enthält,
wurde mit Elektrophorese durch Agarose, Extraktion aus dem Gel und EtOH-Fällung isoliert.
Das ca. 2,9 kb ClaI-BamHI-VSα-Fragment
wurde mit mit Cla I und Bam HI verdautem pMPOT2 ligiert. Der resultierende
Vektor wurde als pVSαm
bezeichnet.
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Plasmid
pTVS2αT
wurde bis zur Vervollständigung
mit Cla I und Bam HI in BamHI-Puffer verdaut. Der Puffer wurde auf
hohen Salzgehalt eingestellt (Maniatis et al., ebd.) und die DNA
wurde bis zur Vervollständigung
mit Pvu I verdaut, das die Vektorsequenzen zweimal schneidet und
Auflösung
des ca. 2,7 kb ClaI-BamHI-Fragmentes, das die VS2α-Sequenzen
enthält,
auf einem Agarosegel ermöglicht.
Dieses Fragment wurde einer Elektrophorese durch 0,9 % Agarose unterworfen,
extrahiert und EtOH-gefällt.
Das Fragment wurde dann mit ClaI-Bam H1 verdautem pMOT2 in Gegenwart
von T4-DNA-Ligase für 20 Stunden bei 13°C ligiert. Die
ligierte DNA wurde verwendet, um E. coli HB101 auf Ampicilinresistenz
zu transformieren, und Plasmid-DNA wurde aus den resultierenden
Kolonien gewonnen. Ein Plasmid, das das 2,7 kb Cla I-Bam HI-VS2α-Fragment
enthielt, wurde identifiziert und als pVS2αm bezeichnet.
-
Expressiansvektoren,
die v-sis-Sequenzen enthalten, wurden in geeignete Hefe-Wirtstämme transformiert
und die Kulturmedien auf das Vorhandensein von PDGF-ähnlichem
Material durch enzymverknüpften
immunsorbierenden Test (ELISA) untersucht. Von YEP13-abgeleitete
Plasmide wurden in S. cerevisiae E8-11c (MATα leu2 pep4) transformiert. Plasmide
p117-2, pVSαm
und pVS2αm
wurden in Stämme
mit tpi
–-Deletion transformiert.
Transformanden wurden in geeigneten Medien bei 30°C bis zu
stationärer
Phase in einem Drehrüttler
bei 220 UPM gezüchtet.
Kulturen wurden geerntet, die Zellen durch Zentrifugation entfernt
und die Medien, wie in Beispiel 6 beschrieben, untersucht. Resultate
sind in Tabelle 3 angegeben. Expressionsniveaus von v-sis-Sequenzen
auf POT1-Plasmiden sind 5–8mal
größer als
auf herkömmlichen
Hefevektoren. TABELLE
1 STABILITÄT VON CDC4-PLASMIDEN
-
TABELLE
2 STABILITÄT VON POT1-PLASMIDEN
GEGENÜBER
pTPIC10
-
die
POT1-Plasmide über
diese vielen Teilungen hinweg extrem stabil sind und mit einer kombinierten Häufigkeit
deutlich unter 1 % in 30 Zellverdoppelungen verloren gehen. TABELLE
3 EXPRESSION
VON v-sis UNTER VERWENDUNG VON POT1 UND VON YEPD13 ABGELEITETEN
VEKTOREN
Plasmid/Stamm | PDGF
ng/ml |
YEpVSα/E8-11c | 0,5–1,5 |
pVSαm/E18 | 4–10 |
YEpVS2α/E8-11c | 0,8–2,0 |
p117-2/E11-3c | 5–10 |
pVS2αm/E18 | 6–14 |
-
Beispiel 3
-
Herstellung von Plasmid
C1/1
-
C1/1
wurde aus Plasmid pJDB248 (Beggs, J., Nature 275, 194–-109 (1978)) konstruiert.
Die pMB9-Sequenzen wurden durch partielle Verdauung mit Eco RI aus
pJDB248 entfernt und durch pBR322-DNA ersetzt, die mit Eco RI geschnitten
wurde. Die Restriktionskarte von C1/1 ist in 6 angegeben. Das C1/1-Plasmid enthält die gesamte 2-Mikron-DNA
aus Hefe (S. cerevisiae), mit einer pBR322-Insertion an einer EcoRI-Stelle. Es enthält auch
das LEU2-Gen.
-
Beispiel 4
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Herstellung von Plasmid
pFAT5
-
Das
Gen, das für
die vorherrschende Form von humanem α1-Antitrypsin
(AT) kodiert, wurde aus einer humanen Leber-cDNA-Bibliothek mit herkömmlichen Verfahren unter Verwendung
der Pavian-Sequenz (Kurachi et al., Proc. Natl. Acad. Sci, USA 78:
6826–6830,
1980; und Chandra et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 103: 751–758, 1981)
als einer DNA-Hybridisierungssonde isoliert. Die Bibliothek wurde
durch Inserieren humaner Leber-cDNA in die PstI-Stelle des Plasmids
PBR322 (Bolivar et al., Gene 2: 95–113, 1977) konstruiert. Das
AT-Gen wurde aus der Bibliothek als ein 1500 Basenpaare (bp) langes
PstI-Fragment isoliert. Dieses Fragment wurde in die PstI-Stelle
von pUC13 inseriert, um das Plasmid pUCαl herzustellen. In pUCα1 ist die
AT-Sequenz auf dem 3'-Ende
durch XbaI- und EcoRI-Stellen
im Polylinker flankiert.
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Der
TPI-Terminator wurde aus Plasmid pFG1 (Alber und Kawasaki, ebd.)
als ein XbaI-EcoRI-Fragment von etwa 700 bp gereinigt und in pUCα1 inseriert,
das mit XbaI und EcoRI gespalten worden war. Diese Konstruktion
wurde dann mit EcoRI geschnitten und die Oligonukleotidlinker (Sequenz:
AATTCATGGAG GTACCTCCTAG) wurden zugegeben, in multiplen verknüpften Kopien,
um eine BamHI-Stelle am 3'-Ende
des TPI-Terminators zur Verfügung
zu stellen. Das resultierende Plasmid ist als BAT5 bekannt.
-
Das
TPI-Promotorfragment wurde aus Plasmid pTPIC10 (Alber und Kawasaki,
ebd.) erhalten. Dieses Plasmid wurde an der einzigen KpnI-Stelle
geschnitten, die TPI-Kodierungsregion wurde mit Bal31-Exonuklease
entfernt und ein EcoRI-Linker (Sequenz: GGAATTCC) wurde am 3'-Ende des Promotors
zugefügt.
Verdauung mit BglII- und EcoRI lieferte ein TPI-Promotorfragment
mit kohäsiven
BglII und EcoRI-Enden. Dieses Fragment wurde dann mit Plasmid YRp7'(Stinchcomb, et al.
Nature 282: 39–43,
1979) verknüpft,
das mit BglII und EcoRI geschnitten worden war. Das resultierende
Plasmid, TE32, wurde mit EcoRI und BamHI gespalten, um einen Teil
des Tetracyclinresistenzgens zu entfernen. Das linearisierte Plasmid
wurde dann durch die Zugabe des oben beschrieben EcoRI-BamHI-Linkers
rezirkularisiert, um Plasmid TEA32 zu produzieren. TEA32 wurde dann
mit BglII und BamHI gespalten und der TPI-Promotor als ein Fragment
von etwa 900 bp gereinigt.
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Um
Plasmid pFAT5 zu konstruieren, wurde Plasmid C1/1 mit BamHI linearisiert
und mit dem 900 bp TPI-Promotorfragment aus TEA32 verknüpft. Die
resultierende Konstruktion, bekannt als Plasmid F, hat eine einzige
BamHI-Stelle, die am 3'-Ende
des TPI-Promotors angesiedelt ist. Dieses Plasmid wurde BamHI geschnitten
und ein 2200 bp BamHI-Fragment, das die AT kodierende Sequenz und
den TPI-Terminator umfaßt, wurde
aus BAT5 gereinigt und in die BamHI-Stelle inseriert. Das resultierende
Plasmid, bekannt als pFAT5, ist in 7 dargestellt.
-
Beispiel 5
-
Test auf α1-Antitrypsin
-
Als
Kontrolle wurden 10 Mikroliter (1 Mikrogramm) einer Lösung von
100 Mikrogramm/ml Trypsin, 100 Mikrogramm (100 Mikroliter) Rinderserum-Albumin
und 100 μl
0,05 molarer TRIS-Puffer,
pH 8,0, enthaltend 1 mM Benzoylargininoyl-p-nitroanilid, vermischt,
und der Anstieg in der Extinktion bei 405 nm wurde in einem Spektrophotometer über die
Zeit gemessen. Der Extinktionswert dieser Lösung wurde als Standard für 100 % Trypsinaktivität verwendet.
Alle untersuchten Proben enthielten gleiche Konzentrationen an Substrat
und Rinderserum-Albumin.
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Beispiel 6
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Nachweis von PDGF-ähnlichem
Material durch enzymverknüpften
immunsorbierenden Test (ELISA)
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Die
Expression von PDGF-ähnlichen
Molekülen
durch die Hefe-Transformanden
wurde mit ELISA untersucht und durch Vergleich mit einer Standardkurve
quantifiziert, die mit gereinigtem humanen PDGF entwickelt worden
war (Raines und Ross, J. Biol. Chem. 257: 5154). Eine typische Standardkurve
wurde wie folgt hergestellt. Gereinigtes humanes PDGF, 2,5 ng/ml
in PBS, wurde über
Nacht mit Immulon II (Dynatech Laboratories, Inc.) auf Mikrotiterplatten
mit 96 Vertiefungen (100 μl/Vertiefung)
bei 4°C
inkubiert. Diese Beschichtung wurde entfernt und 100 μl/Vertiefung
0,1 % Kaninchen-Albumin in PBS wurden zugegeben und die Platten für eine Stunde
bei 37°C
inkubiert. Proben von gereinigtem PDGF (0,1–40 ng/ml) wurden separat mit
Ziegen-anti-PDGF-IgG (5 μg/ml)
in PBS, das 0,05 % Tween 20 und 1 mg/ml Kaninchen-Albumin (RSA)
enthielt, inkubiert. Die Mikrotiterplatten wurden 5mal mit 0,9 %
NaCl, 0,05 % Tween 20 gewaschen, entleert und 100 μl von jeder
Testlösung
wurden zu den Mikrotitervertiefungen zugegeben und 2 Stunden bei
37°C inkubiert.
Die Platten wurden wie zuvor gewaschen und peroxidasekonjugiertes
Schweine-anti-Ziegen-IgG (Tago, Inc.), verdünnt 1:1000 in PBS, das 0,05
% Tween 20 und 1 mg/ml RSA enthielt, wurde für 2 Stunden bei 37°C zugegeben.
Die Platten wurden wie zuvor gewaschen und frisch hergestelltes
0,04 % o-Phenylendiamin, das 0,012 % Wasserstoffperoxid enthielt,
(100 μl/Vertiefung),
wurde für
50 Minuten bei Raumtemperatur zugegeben und die Reaktion nach 50
Minuten durch Zugabe von 4N H2SO4 (50 μl/Vertiefung)
abgebrochen. Extinktion bei 492 nm wurde unter Verwendung eines
Dynatech-Plattenscanners
bestimmt. Jeder Testpunkt wurde dreifach gemessen.
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Hefekultur-Medienproben
wurden in PBS verdünnt,
wie beschrieben untersucht und mit der PDGF-Standardkurve verglichen.
Tabelle 3 ist eine Zusammenfassung von Testergebnissen für eine repräsentative
Reihe von Experimenten.