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Zweikammeriger Druckluft-Schlamm- und -Flüssigkeitsheber. Die Erfindung
bezieht sich auf ein neues Arbeitsverfahren bei zweikammerigen Druckluft-Schlamm-
und -Flüssigkeitshebern. Auf der Zeichnung ist in A66. i eine derartige Anlage für
Schlammförderung schematisch därgestellt. Die beiden Schlammkessel i und 2 stehen
unter Zwischenschaltung eines Steuerventils 3 durch die Saugleitung 5 und die Druckleitung
6 mit dem Kompressor q. in Verbindung.
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Der zu transportierende Schlamm strömt mittels Gefälles abwechselnd
in die Schlammkessel i und 2. Das Hinausdrücken des in die Kessel i und 2 strömendken
Schlammes erfolgt mittels Druckluft derart, @daß die in einem von Schlamm entleerten
Behälter anstehende Preßluft mit Hilfe des Luftkompressors ,4 in den mit Schlamm
gefüllten Behälter gepreßt wird, um diesen dann zu entleeren.
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Solange der in die Kessel i und 2 abwechselnd strömende Schlamm nur
auf kleine Entfernungen odergeringe Höben geidrückt werden soll, kommt nur ein verhältnismäßig
niedriger Luftdruck in Frage. Anders liegt die Sache, wenn, -der in die Kessel i
und 2 abwechselnd strömende Schlamm auf große Entfernungen oder auf große Höhen
bzw. beides gebracht wenden muß. Fürfiese Fälle eignet sich aber eine Einrichtung,
nach dem Zweikesselsystem arbeitend, besonders .gut, weil die Rückgewinnung .der
verbrauchten Preßluft erst @dann ibesonders lohnenid ist.
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Ein großer Übelstand ist aber bei Anlagen dieser Art darin zu finden,
d'aß beim anfänglichen Überpumpen der Druckluft von einem Schlammkessel in den anderen
die Spannung derselben sehr hoch ist. Nimmt man beispielsweise an, sie sei 2o Atm.
absolut, so wird durch den Kompressor q., dessen Hubvolumen stets unverändert bleibt,
anfangs die 2ofache Luftmenge gegenüber einer angesaugten Luft von atmosphärischer
Pressung, in den mit Schlamm gefüllten Behälter gepreßt. Die Folge davon ist, daß
der Schlamm mit großer Schnelligkeit aus dem Innern des Kessels hinausgedrückt wird.
Infolge der in Betracht kommenden großen Beschleunigungsarbeit und dem raschen Zunehmen
der Durchflußwiderständey besonders bei langen Rohrleitungen, wind aber im ersten
Augenblick der Förderung ein außerordentlich starkes und schädliches Anwachsen des
Luftdruckes auftreten.
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Der Zweck der Erfindung ist es nun, diese Übelstände zu beseitigen,
und zwar geschieht dies in erster Linie dadurch, daß in ,der ersten Arbeitsperiode
nach dem Umschalten des Steuerventils die Leistung des Kompressors selbsttätig vermindert
wird. Diese Leistungsverininderung kann beispielsweise dadurch geschehen, daß bei
Verwendung eines einstufigen Kompressors die eine Zylinderseite zeitweise ausgeschaltet
wind bzw. bei Verwendung von mehrstufigen Kompressoren die niedere Stufe bzw. niederen
Stufen ganz oder teilweise außer Betrieb gesetzt werden. Die selbsttätige Steuerung
erfolgt hierbei vorteilhaft in Abhängigkeit von dem in der Saugleitung herrschenden
Druck.
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Auf der Zeichnung sind die zur Ausführung des Arbeitsverfahrens notwendigen
Vorrichtungen
schematisch beispielsweise dargestellt.
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Abb.2 zeigt hierbei die Anordnung bei einem zweistufigen Kompressor,
während bei der Ausführungsform gemäß Abb. i ein einstufiger gedacht ist.
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An die Saugleitung 5 ist ein Steuerorgan 7 angeschlossen, das ein
entsprechendes Ventil 8 in der einen Zylinderseite bzw. zwei derartige Ventile in
beiden Zylinderseiten bei der Ausführungsform gemäß Abb.2 so beeinflußt, daß, solange
in der Saugleitung -ein über ein bestimmtes Maß hinausgehender Druck herrscht, die
betreffende Zylinderseite bzw. die beiden Seiten in an sich bekannter Weise ausgeschaltet
werden. Auf diese Weise wird die überzupumpende Luftmenge um etwa die Hälfte vermindert.
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Die Abstimmung des Steuerorgans 7 einerseits und der Ventile 8 andererseits
kann natürlich in weitesten Grenzen variieren und beispielsweise so sein, daß, sobald
der Druck in der Saugleitung 12- Atm. übersteigt, die Einrichtung in Tätigkeit tritt.
Nimmt man also beispielsweise an, daß indem Kessel e, nachdem er entleert ist, ein
Überdruck von 2o Atm. herrscht, so wird nach Umschalten des Steuerventils 3 in die
in Abb. i skizzierte Lage auch in der Saugleitung 5 ein Überdruck von 2o Atm. vorhanden
sein mit der Folgeerscheinung, daß die Vorrichtung 7, 8 in Tätigkeit tritt und demgemäß
nur die-Hälfte der Luftmenge vom Kompressor 4. weitergefördert wird. Dieses Arbeitsverfahren
bleibt so lange bestehen, bis der Druck in der Saugleitung auf 12 Atm. gesunken
ist, wodurch die Vorrichtung 7, 8 in Tätigkeit tritt und @die ausgeschaltete Zylinderseite
wieder einschaltet.
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Bei der Ausführungsform gemäß Abb.2 kann natürlich :die Abstimmung
der Vorrichtung 7, 8 so gewählt werden, daß beispielsweise die eine Zv_ linderseite
schon wieder in Tätigkeit gesetzt wird, sobald der Druck auf 15 Atm. gesunken
ist, während der normale Betrieb bei weiterem Sinken des Druckes bis auf io Atm.
wieder aufgenommen wird. Bei drei- und mehrstufigen Kompressoren läßt sich natürlich
die Regelungsmöglichkeit noch entsprechend erhöhen.
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Trotz dieser neuen Arbeitsmethode, die eine Verminderung der der Druckleitung
6 zugeführten Preßluftmenge nach Umschaltung,des Steuerventils 3 zur Folge hat,
wird noch eine erhebliche Steigerung des Luftdrukkes stattfinden, da sich die Schlammasse
in dem zu entleerenden Kessel in Ruhe befindet, also die Trägheit der Ruhe, überwunden
werden muß und immerhin bei jeder Umdrehung (les Kompressors ein Luftquantum zugeführt
wird, das noch zehnmal größer ist, als wenn mit beiden Zylinderseiten gearbeitet,
die Luft aber aus der Atmosphäre entnommen würde. 1:s werden daher in der Druckleitung
und im zu entleerenden Schlammkessel unter Umständen Drucksteigerungen auftreten,
die, wenn auch nicht zur Zerstörung Ader Anlage, so :doch zu Stößen und Rucken im
Gestänge des Kompressors führen. Um nun auch hiergegen Abhilfe zu schaffen, ist
in die Druckleitung 6 ein Windkessel 9 eingeschaltet, der zunächst den Luftüberschuß
aufnimmt, bis ,hie Reibung der Ruhe beim Schlamm überwunden und dieser in der gewünschten
Weise beschleunigt ist, worauf dann die aufgespeicherte Druckluft wieder abgegeben
wird, bis die normale zur Weiterförderung des Schlammes notwendige Druckhöhe erreicht
ist.