-
Einfällige Klöppelmaschine ohne Gangplatte. Bei der sogernannten französischen
Klöppelm@aschi.ne ohne Gangplatte dienen: zur Bewegung der Klöppel auf feststehenden
Spindeln gelaerte, ständig umlaufende und mit Mitnehmern für die Klöppel versehene
Treiber, welche auf den Spindeln lieb- und senkbar sind. Die Klöppel werden dabei
ständig von dem einen oder anderen der benachbarten Treiber getragen, wobei der
jeweils die Klöppel mitnehmende Treiber gesenkt wird, um die Klöppel vom anderen
Treiber freizubekommen. Auf dieser Maschine können, da das Heben und Senken der
Treiber in regelmäßiger Folge durch feststehende Nocken erfolgt und ein Stillstand
der Klöppel unmöglich; ist, nur gewöhnliche Flechtarbeiten ausgeführt werden.
-
Es ist bereits bekannt geworden, diese sogenannte französische Maschine
als einfällige Spitzenklöppelmaschine auszubilden. Hierbei wird der Stillstand der
Klöppel dadurch erreicht, daß die Treiber nicht mehr ständig umlaufen, sondern jedesmal
bei ihrer Senkbewegung mit einem ständig umlaufenden Antriebsrad gekuppelt werden,
und das Heben und Senken der Treiber erfolgt nicht mehr durch feste Anschläge, sondern
durch vorn Musterwerk beeinfiußte Verschiebevorrichtungen. Diese bekannte einfällige
Maschine besitzt jedoch zahlreiche Mängel. Einmal erfordert die Bewegung der verhältnismäßig
großen Masse der jedesmal in einer größeren Anzahl -gleichzeitig zu hebenden und
zu senkenden Treiber einen erheblichen Kraftaufwand, der durch das Musterwerk vermittelt
werden muß. Anderseits ist eine ganz hesondere .Einrichtung des Musterwerks erforderlich,
da dasselbe die Treiber stets während der halben Umdrehung in der eingekuppelten
Stellung halten muß. Ferner treten erhebliche Stöße dadurch auf, d,a,ß die ruhenden
Treiber plötzlich mit den schnellaufenden Antriebsrädern gekuppelt und nach ihrer
Entkupplung plötzlich wieder zum Stillstand gebracht werden müssen. Endlich ist
auch der Kraftaufwand der Maschine dadurch sehr groß, daß die Masse der Treiber
bei der Kupplung mit den Antriebsrädern aus der Ruhelage plötzlich auf d'ie große
Geschwindigkeit der Treiberräder beschleunigt werden muß.
-
Die vorliegende Erfindung bezweckt ebenfalls, die bereits geschilderte
französische Flechtmaschine in eine einfällige Klöppelmaschine umzuwandeln. Gemäß
der Erfindung gelangen dabei, wie in der als Vorbild dienenden französischen Maschine,
ständig umlaufende Treiber zur Anwendung. Diese sind jedoch nicht mehr heb- und
senkbar, sondern auf den Spindeln unverschiebbar gelagert. Die Kupplung der Klöppel
mit den Treibern erfolgt dabei durch an letzteren beweglich gelagerte Kupplungsglieder,
welche vom Musterwerk gesteuert werden, während die von dien Tneibern entkuppelten
Klöppel zwischen den Treibern, durch besondere, ebenfalls vom Musterwerk beeinflußte
Festhaltevorrichtungen gehalten werden. Dadurch, daß einerseits das Heben und Senken
der Treiber, anderseits die jedesmalige Massenbeschleunigung derselben fortfällt,
ist der Kraftbedarf der Maschine ganz erheblich verringert.
Gleichzeitig
sind die Stöße, welche bisher durch die plötzliche Beschleunigung und das plötzliche
Stillsetzen der Treiber eintreten, vermieden. Infolgedessen kann die neue Maschine
mit einer erheblich größeren Tourenzahl laufen als die bekannten einfädigen Maschinen
ohne Gangplatte. Endlich ist auch das bisher erforderliche verwickelte Musterwerk
entbehrlich. Dasselbe braucht die Kupplungsglieder nur aus der einen in die andere
Stellung zu bewegen, wohingegen die Kupplungsglieder in der jeweiligen Stellung
durch an den feststehenden Spindeln angeordnete Leitflächen gesichert werden können.
-
Die Zeichnungen veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes,
und zwar zeigen: Abb. i einen in der gemeinsamen Achsenebene zweier benachbarter
Treiber geführten senkrechten Schnitt durch die Maschine, Abb. 2 einen wagerechten.
Schnitt durch die beiden Treiber nach der Linie A- A der Abb. i, Abb.3
einen zwischen zwei Treibern geführten senkrechten Schnitt durch die Maschine, Abb.
4. eine Oberansicht mit teilweisem Schnitt, Abb.5 einen senkrechten Schnitt durch
einen der Treiber nach der Linie B-B der Abb. i, Abb. 5a einen wagerechten Schnitt
nach der Linie E-E der Abb.5. Abb. 6 die Seitenansicht einer Steuers.hicne, Abb.
7 einen senkrechten Schnitt nach der Linie C-C der Abb. 8, wobei die Kupplungsglieder
im Augenblick der Verstellung gezeichnet sind, Abb. 8 einen wagerechten Schnitt
nach der Linde D-D der Abb. 7.
-
Auf der Grundplatte i .der Maschine sind die bekannten, auf einem
Kreis angeordneten Spindeln. 2 befestigt, auf -welchen die hülsen förmigen Treiber
3 lagern. Die auf den Spindeln 2 unverschiebbaren Treiber tragen am unteren Ende
die unmittelbar miteinander kämmenden Treiberräder q., durch welche sie ständig
angetrieben werden. In zwei einander diametral gegenüberliegenden, senkrechten Schlitzen
5, 5 eines jeden Treibers sind die Kupplungsgliederpaare für die Klöppel gelagert,
welche j e aus einer oberen und einer unteren, in senkrechter Ebene um Zapfen 8,
8 schwingbaren und mit einer exzentrischen Kammfläche versehenen Klemmklaue 6, 7
bestehen. Diese Klauen werden, wenn die Klöppel, von welchen auf den Zeichnungen
nur die Fußstifte 9 dargestellt sind, mitgenommen werden sollen, nach entgegengesetzten
Richtungen, und zwar die oberen nach oben, die unteren, nach unten 'gedreht. Dabei
greifen sie. mit ihren als Klemmkanten dienenden äußeren Stirnkanten in Nuten io,
io ein, «-elche an: den inneren. Stirnseiten zweier auf jedem Klöppelstift 9 befestigten
Bunde i i, i i vorgesehen: sind, wodurch die Klöppel an den Treiber 3 herangezogen
und an diesem festgehalten werden. Zur sicheren Mitnahme der Klöppel sind die Klauen
6, 7 vorteilhaft an demjenigen Teil ihrer Kammfläche, -welcher in der Kiupplungsstellung
am Klöppelstift 9 anliegt, mit um den letzteren greifenden Flanschen 12, 12 versehen.
Es empfiehlt sich ferner, einen der Bunde i i, i i, z. B. den unteren, in gewissen
Grenzen auf dem Klöppelstift 9 achsial verschiebbar zu machen und durch eine Feder
14 in seiner normalen Stellung zu halben, um etwaige Ungenauigkeiten sowie den Verschleiß
an. den Klemmflächen auszugleichen.
-
Um die Klöppel vom Treiber zu entkuppehi, werden die Klauen 6, 7 im
entgegengesetzten Sinn wie vorher, ,nämlich der obere nach unten und der untere
nach oben gedreht. Dabei treten "die Klauen 6, 7 aus den Ringnuten i o, io der Bunde
i i, ii heraus, während sie gleichzeitig mit ihrer exzentrischen Klemmfläche die
Klöppel vom Treiber wieder abdrücken. Die Klöppel werden dann enti%,eder zwischen
den benachbarten Treiber durch besondere, später zu beschreibende Festhaltevorrichtungen
gehalten, sie können aber auch unmittelbar von den benachbarten Treibern erfaßt
und mitgenommen werden, wie es das jeweils gewünschte Muster erfordert.
-
Am Rücken der Klauen 6, 7 sind je zwei zu ihrer Verstellung dienernde
Nocken 15, 16 angeordnet, während die feststehenden Spindeln 2, 2 in Höhe der Klauen
mit ringsumlaufenden Nuten 17,' 18 versehen sind, in welche jeweils einer der beiden
Nocken jeder Klaue, und zwar je nach der Stellung der letzteren der untere oder
der obere Nocken eingreift. Die Verstellung der Klauen 6, 7 erfolgt durch eine Steuerschiene
23, welche in einem senkrechten Querschlitz i9 der Spindel 2 auf und ab beweglich
geführt ist. Diese Steuerschiene trägt oben zwei Nocken 2o, 21, unten dagegen einen
Nocken 22, welche je nach der Stellung der Schiene auf die an ihrer in der Umlaufrichtung
der Treiber vorderen Seite kei,lföranig abgeschrägten Steilnocken 15, 16 der Klauen
6, 7 einwirken. Um die Drehung der letzteren zu ermöglichen, sind die Nuten 17,
18 der Spindel 2 an den Steuerstellen, nämlich je auf einer Seite der Steinerschienen
nach oben und unten erweitert, so daß hier die Nocken 16, 17 frei schwingen können.
Wenn die Klauen in der entkuppelten Stellung sich befinden und die Steuerschiene
gesenkt ist (Abt. i, rechte
Hälfte), so gehen die Nocken 16 der
Klauen unbecinflußt an den Anschlägen 20, 22 der Steuerschiene 23 vorbei. Sobald
jedoch die Steuerschiene 23 angehoben wird, treffen die Nocken 16 der Klauen auf
die Anschläge 20, 22 der Steuerschiene (Abb. 7, rechte Hälfte), wodurch die Klauen,
vermöge der an den Nocken vorgesehenen Keilflächen in die Kupplungsstellung gedreht
werden. Die Klauen 6, 7 greifen dabei, wie bereits geschildert, in die Nuten io,
io der .auf den Klöppelstiften 9, 9 sitzenden Bunde i i, i i ein, ziehen dadurch
die Klöppel an den Treiber 2 heran und halten sie zur Mitnahme fest (Abb. i, linke
Hälfte). Ist die Verstellung der Klauen beendet, so senkt sich .die Steuerschiene
23 wieder. Die Klauen 6, 7 werden dann in ihrer Stellung dadurch :gesichert, daß
sie sich mit den Nokken 15, 15 gegen die eine Wand der Nuten 17, 18 und mit den
Nocken 16, 16 gegen die Mantelfläche der Spindel 2 stützen. Nach einer halben Umdrehung
des Treibers treffen die Nocken 15, 15 auf die Anschläge 21, 22 der Steuerschiene
23. (Abt. 7, linke Hälfte), wodurch die Klauen 6, 7 nunmehr im umgekehrten Sinn
wie vorher gedreht werden. Sie treten dann, wie bereits beschrieben, aus den Nuten
i o, i o .der Bunde i i, i i heraus, und drücken gleichzeitig mit ihren exzentrischen
Klemmflächen die Klöppel' vom Treiber 3 ab, so daß letztere, wie in Abb.7 dargestellt,
unmittelbar von den benachbarten Treibern erfaßt oder in noch zu erläuternder Weise
stillgesetzt werden können. Das Heben jeder Steuerschiene 23 erfolgt unter Vermittlung
einer im unteren Teil der Spindel 2 geführten Stange 25 durch einen unter der Grundplatte
i gelagerten, (dreiarmigen Hebel 26, 27, 28, dessen einer Arm 26 auf .die Stange
25 einwirkt, während am: Arm: 27 das Zugorgan des Musterwerks angreift. Die Senkbewegung
der Steuerschiene 23 erfolgt dagegen nach Freigabe seitens des Musterwerks durch
einen an der Innenseite des Treibers 3 angeordneten, in eine dritte Nut 29 der Spindel
2 eingreifenden, keilförmigen Nocken 3o, welcher auf einen Ansclag 31 der Steuerschiene
einwirkend, diese zwangläufig nach abwärts bewegt.
-
Das Festhalten der von den Treibern entkuppelten Klöppel zwischen
zwei benachbarten Treibern, erfolgt einerseits durch je zwei obere und- zwei untere
Anschlagstücke 32. 33 und 34, 35, welche in der Bewegungsrichtung der Klöppel vor
diesen liegen und gegen welche der stillgesetzte Klöppel sich mit seinen beiden
Bunden i i, i i stützt, anderseits durch je zwei in wagerechter Ebene schwingbare
Arme 36, 36, welche hinter den Klöppelstift 9 greifen und den Klöppel dadurch nach;
der anderen, Seite abstützen, während der Klöppel gleichzeitig durch eine unter
das Fußende des Stifts 9 greifende, feststehende Stange 38 in der richtigen Höhenlage
gehalten wird. Die in dien Bewegungsrichtung der Klöppel rechts und links von diesen
liegenden Anschlagstücke 32, 34 und 33, 35 sind unabhängig voneinander heb- und
senkbar, um den Klöppel für den. -Lauf nach der einen oder anderen Richtung freizugeben.
Dabei werden die je einem Treiber benachbarten vier Anschlagstücke gemeinsam gehoben
und gesenkt, zu welchem Zweck die oberen, durch eine geschlitzte Querstange 4o verbundenen
Stücke 32, 32 bzw. 33, 3-3 .unmittelbar am oberen Ende der Steuerschiene a3 des
zugehörigen Treibers, die unteren, zu einer Gabel 41 vereinigten Stücke 34, 34 bzw.
35, 35 an einer in der Grundplatte i senkrecht geführten Stange 39 befestigt sind,
mit deren unterem Ende der dritte Arm 28 des direiarmigen Rapporthebels 26, 27,
28 kraftschlüssig gekuppelt ist. Dadurch wird erreicht, daß beim Heben der Steuerschiene
24 eines Treibers 2 gleichzeitig die diesem benachbarten oberen Anschlagstücke,
z. B. 32, 32 (Abb.i), gehoben, die unteren Anschlagstücke, z. B. 34., 34. dagegen
gesenkt, d. h. aus dem Bereich der Klöppel:stiftbunde i i, i i entfernt werden,
so daß die beiden an. den Stillsetzstellen befindlichen Klöppel für die Mitnahme
durch den bezüglichen Treiber freigegeben sind. Beim Senken der Steuerschiene 23
kehren auch die Anschlagstücke 32, 32 und 34, 34 in ihre Ausgangsstellung zurück,
so daß sie für das Festhalten der nunmehr an die Stellsetzstelle gelangenden Klöppel
bereit sind.
-
Die Sperrhebel 36, 36 besitzen dagegen keine zwangläufige Steuerung,
sie werden durch. Federn in ihrer Sperrstellung gehalten und vermögen den der Stillsetzstelle
sich nähernden Klöppeln auszuweichen, um dann hinter die Klöppelstifte 9, 9, zu
schwingen. Zu diesem Zweck sind die paarweise zu einer Gabel 42 vereinigten Sperrhebel
36, 36 an einer senkrechten Achse 43 befestigt, die teils in der Grundplatte i,
teils in einem auf d'er letzteren befestigten Lager 44 drehbar ist. Ein. im Lager
44 quer zur Achse 43 verschiebbar geführtes, keilförmiges Druckstück 45, das unter
Wirkung einer Feder 46 in eine keilförmige Rast 47 der Achse 43 eingreift, sichert
die Sperrarme 3.6, 36 in der Mittellage und führt sie stets wieder darin zurück,
wenn die Arme durch den vorüberlaufenden Klöppel zur Seite geschwungen sind. Am
Lager 4q: kann zugleich idie als Winkel ausgebildete Tragstange 38 für die stillgesetzten
Klöppel befestigt sein.
-
Wie ersichtlich, ist es bei der neuen M@aschine möglich, die, wie
bei einfädigen Maschinen üblich, stets paarweise ,zusammenarbeitenden
Klöppel
sowohl behufs Zwirnens kreisen zu lassen als auch behufs Flechtens beliebig mit
anderen Klöppeln auszutauschen sowie endlich willkürlich stillzusetzen, wie es das
Muster jeweils erfordert. Dabei können die Spindeln 2 mit den Treibern 3 in beliebiger
Zahl und Anordnung auf der Grundplatte i befestigt sein, um die für den gewünschten
Zweck geeignete Klöppellaufbahn zu erzielen.
-
Es erscheint empfehlenswert, den Treibern auf dem zwischen den Kupplungsvorrichtungen
liegenden Teil 50 ihrer Höhe einen solchen Durchmesser zu geben, daß die
Treiber die stillgesetzten Klöppel gleichzeitig seitlich führen. Dabei erhalten
die verdickten Treiber in der Ebene der Klauen zwei diiainetral gegenüberliegende
Längsnuten 51, in welche die Klöppelstifte 9, 9 bei ihrer Kupplung mit den Treibern
eintreten (vgl. Abb.5 und 5a).