DE3544867A1 - Reagens zur quantitativen cytometrischen bestimmung von reticulocyten - Google Patents
Reagens zur quantitativen cytometrischen bestimmung von reticulocytenInfo
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Description
TOA MEDICAL ELECTRONICS CO., LTD., KOBE-SHI, HYOGO-KEN / JAPAN
Reagens zur quantitativen cytometrischen Bestimmung von Reticulocyten
Die Erfindung betrifft ein Reagens zur quantitativen Bestimmung von roten Blutzellen, insbesondere von reifen
Erythrocyten und Reticulocyten, welches für die optische
Messung von Blut mittels Fliesscytometrie geeignet ist.
Unreife Erythrocyten im Blutsystem werden als Reticulocyten bezeichnet und machen im allgemeinen 0,7 bis
2,2 % der gesamten roten Blutzellenpopulation aus. Reticulocyten sind in modernen klinischen Versuchen von
lebenswichtiger Bedeutung, weil durch deren quantitative Bestimmung die Diagnose von akuten inneren Blutungen,
hämolytischer Anämie und aplastischer Anämie ermöglicht wird.
Abstriche, die mit einem basischen Farbstoff, wie neuem
Methylen Blau oder Brillant Cresyl Blau, gefärbt sind, werden verwendet, um quantitativ Reticulocyten als Prozentsatz
der gesamten roten Blutzellen zu bestimmen, wobei man die gefärbten Reticulocyten unter einem Mikroskop
untersucht. Das Anfärben mit einem Farbstoff der vorerwähnten Art ist jedoch zeitaufwendig und mühsam,
hinsichtlich der Vorbehandlung der Blutproben und der visuellen Zählung der Reticulocyten, nachdem diese gefärbt
sind. Aus diesem Grund sind diese Methoden dann ungeeignet, wenn man eine grosse Anzahl von Versuchen
durchführen muss. Infolgedessen wurde ein Bluttest entwickelt, bei dem man eine Fliesscytometrie anwendet und
dadurch kann erfolgreich die Geschwindigkeit und die Genauigkeit einer solchen Messung erhöht werden. Dennoch
bleiben zahlreiche Probleme bei der quantitativen Be-Stimmung von Reticulocyten bisher ungelöst.
Zum Stand der Technik werden die US-PSen 4 336 029, 4 325 706 und 4 284 412 genannt, bei denen Acridin
Orange zum Färben von Reticulocyten verwendet wird.
Acridin Orange ergibt bei der Adsorption durch die Reticulocyten-RNA-Komponente
eine rote Fluoreszenz und ermöglicht die quantitative Bestimmung der Reticulocyten,
indem man die rote Fluoreszenz unterscheidet von der grünen Fluoreszenz, die durch reife Erythrocyten
verursacht wird und welche die Mehrheit in der roten Blutzellenpopulation ausmachen. Die Verwendung
von Acridin Orange ergibt jedoch folgende Probleme:
(A) Die Färbelösung selbst weist eine starke Hintergrundfluoreszenz auf, die beim Messen der Intensität
der aus den Blutzellen stammenden Fluoreszenz als Hintergrundstorung bemerkbar wird. Dadurch erhöht
sich die Möglichkeit eines Messfehlers.
(B) Da die Fluoreszenz ausserhalb des roten Bereiches von 630 nm liegt, ist eine hochempfindliche
fluorimetrische Vorrichtung erforderlich.
(C) Da eine nicht-spezifische Färbung in hohem Masse erfolgt, und eine rote Fluoreszenz in den reifen
Erythrocyten verursacht wird, ist es schwierig, ohne Fehler für verschiedene Blutproben eine Färbezusammensetzung
herzustellen.
(D) Die Plättchen werden stark gefärbt und sowohl die Plättchen als auch die roten Blutzellen passieren
die Zählöffnung in dem Fliesscytometer gleichzeitig während der Messung. Dabei wird die Intensität
des Lichtes, welches von den reifen Erythrocyten gestreut wird und die Intensität der Rotfluoreszenz aus
den Plättchen gleichzeitig gemessen. Dadurch ergibt sich ein Signalniveau für die Reticulocyten und somit
eine Fehlerquelle.
(E) Die Acridin Orange-Lösung ist stark umgebungsabhängig, so dass die Intensität der Fluoreszenz dazu
neigt, zu variieren.
In der JP-OS 59-142 465 wird die Verwendung von Thioflavin
T als Farbstoff offenbart. Nimmt man eine RNA-Färbung einer Blutprobe mit dem vorgeschlagenen Farbstoff
vor, so wird die Hintergrundfluoreszenz und eine nichtspezifische Fluoreszenz von reifen roten Blutzellen
durch Verdünnen und Waschen vermindert, dann wird die Reticulocyten-RNA-Fluoreszenz abgetastet und in einem
Fliesscytometer gemessen. Der Nachteil einer solchen Massnahme ist der folgende:
10
10
(F) Die spezifische Fluoreszenz, die durch den Farbstoff für die RNA-Bindung verursacht wird, wird
durch die Verminderung der nicht-spezifischen Fluoreszenz
während der Verdünnung gleichfalls vermindert.
Dies macht eine fotometrische Ausrüstung erforderlich, die hochempfindlich gegenüber Fluoreszenz ist.
(G) Da der Abfall der Intensität der Fluoreszenz im Laufe der Zeit nach der Verdünnung sehr plötzlich
auftritt, kann man keine Daten mit einer hohen Reproduzierbarkeit erzielen.
(G1) Das Färben macht einen verhältnismässig langen
Zeitraum erforderlich.
Auch Pironine Y wird als Farbstoff verwendet. Fixierte rote Blutzellen werden nach dem RNA-Färben gewaschen,
um die nicht-spezifische Fluoreszenz und die Hintergrundfluoreszenz
vollständig zu entfernen und dann wird die spezifische Fluoreszenz, die durch den Farbstoff
für die RNA-Bindung verursacht wird, gemessen.
Folgende Nachteile treten dabei auf:
(H) Die Verfahrensstufen, die Blutzellen zuvor zu fixieren, zu färben und zu waschen, sind zeitaufwendig
und benötigen wesentlich mehr Zeit als die anderen Methoden. Deshalb ist diese Methode nicht geeignet,
wenn man mit einer grossen Anzahl von Proben arbeiten muss.
(I) Pironine Y selbst hat eine sehr niedrige Fluoreszenzquanteneffizienz und daher ist eine Messung
nur möglich, wenn man eine Laserquelle mit einem grossen Output hat.
(J) Da Pironine Y Bindungen nur mit RNA und DNA niedrigen Polymerisationsgrades eingeht, ist die
. Effizienz des RNA-Färbens zum Erhalt einer spezifischen
Fluoreszenz schlecht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die vorerwähnten Probleme, die bei den üblichen quantitativen
Bestimmungen von Reticulocyten durch Fliesscytometrie auftreten, zu lösen. Insbesondere wird durch die Erfindung
ein Reagens verwendet, welches einen Farbstoff enthält, durch den die Probleme (A) bis (E), wie sie
bei der Verwendung von Acridin Orange vorliegen, und die Probleme (F) bis (G1)/ wie sie bei der Verwendung
von Thioflavin T auftreten, und die Probleme (H) bis (J), wie sie bei der Verwendung von Pironine Y auftreten,
vermieden werden und wodurch die Stärke der Reticulocyten-Fluoreszenz in einer gefärbten Probe intensiviert
wird, während gleichzeitig die Hintergrundfluo-
reszenz der Probenlösung vermindert wird, um das S/N-Verhältnis
beim Messen der Fluoreszenz zu erhöhen. Das Hauptziel der Erfindung besteht also darin, eine
wirksame Verbesserung bei der quantitativen Bestimmung von Reticulocyten aufzuzeigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass man ein Reagens verwendet, welches Auramin 0 für
die Fluoreszenzfärbung der Reticulocyten enthält, und
dieses Reagens in einer Probe des Gesamtblutes einsetzt, wodurch eine quantitative Bestimmung der Reticulocyten
mittels eines Fliesscytometers möglich wird.
Fig. 1(a) und 1(b) sind Histogramme, in denen die
Intensität der Rotfluoreszenz gegen die Intensität des gestreuten Lichtes bei einer Fliesscytometrie
unter Verwendung des erfindungsgemässen Reagenses
aufgetragen ist;
Fig. 2 ist eine grafische Darstellung,
basierend auf den Fig. 1(a) und 1(b), und zeigt die Beziehung
zwischen Messdaten unter Anwen
dung einer quantitativen Reticulocytenbestimmung gemäss der vorliegenden
Erfindung und Daten, bei denen eine quantitative Be-Stimmung
der Reticulocyten mit
tels eines üblichen Mikroskops erfolgt;
Fig. 3(a), 3(b), 4(a) und 4(b) sind ähnliche Histogramme
wie bei den Fig. 1(a) und 1(b) und beschreiben verschiedene
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung;
Fig. 5(a), 5(b) und 5(c) sind Histogramme, ähnlich denen
der Fig. 1, 3 und 4 und beschreiben weitere Ausführungsformen der Erfindung; und
Fig. 6 ist eine grafische Darstellung,
welche eine ähnliche Beziehung zeigt wie Fig. 2, aber der Fig. 5 zugeordnet
ist.
Die roten Blutzellen in einer Probe von Gesamtblut schliessen reife rote Blutzellen, nämlich die Erythrocyten,
und junge rote Blutzellen oder Reticulocyten, die einen hohen RNA-Gehalt aufweisen, ein. Gemäss der
vorliegenden Erfindung kann man die Erythrocyten von
den Reticulocyten voneinander unterscheidbar machen und zwar mit einem hohen Genauigkeitsgrad, indem man
die Reticulocyten einer Fluoreszenzfärbung unterwirft, durch welche eine starke und lebhafte Fluoreszenz erfolgt,
ohne dass der Prozentsatz der Reticulocyten oder die Konzentration der roten Blutzellen beeinflusst wird.
Die vorliegende Erfindung stellt somit ein Reagens zur Verfügung, das dadurch gekennzeichnet ist, dass Auramin
für die Fluoreszenzfärbung der Reticulocyten verwendet wird, wodurch deren quantitative Bestimmung durch
Fluoreszenz unter Anwendung der Fliesscytometrie ermöglicht wird. Um die Form der Blutzellen zu stabilisieren,
gibt man vorzugsweise ein Alkalisalz, wie Natriumchlorid, hinzu, um die Färbelösung isotonisch zu
machen. Ebenso kann man einen Puffer hinzufügen, um dadurch die Anfärbungseffizienz der roten Blutzellen zu
erhöhen.
Auramin 0, das erfindungsgemäss als Fluoreszenzfarbstoff verwendet wird, hat die Formel
oder
(CH3)
N(CH3)2
(CH3J2N
N(CH3)2
Auramin G kann ebenfalls angewendet werden und hat die Formel
(CH3)NH' ^T γ NH(CH3)
CH3 CH3
Ein anderes Auramin, das verwendet werden kann, ist
Bis-(4-N,N-diethylaminophenol) iininomethan der nachfolgenden
Formel, das aus Diethylanilin oder dergleichen hergestellt wird
Diese Auramine ergeben gefärbte Blutzellen mit einer lebhaften Tönung und sie weisen eine starke Färbewirkung
auf.
Verwendet man Auramin als Fluoreszenzfärbung, so wird durch die Zugabe einer Spurenmenge eines oberflächenaktiven
Mittels, wie Triton-X, die Vereinheitlichung der gefärbten reifen Erythrocyten und der Reticulocyten
wirksam verbessert und dadurch die Intensität des gestreuten Lichtes und der Fluoreszenz von jeder Blutzelle
erhöbt. Diese letztere Wirkung kann noch durch die Zugabe von Glutaraldehyd verstärkt werden. Als Endergebnis
erhält man eine relative Verminderung, der Hintergrundfluoreszenz der Lösung. Man kann infolgedessen
eine konsolidierte Reticulocytenverteilung erhalten und eine verminderte Filmviskosität, wodurch man
eine hoch unterscheidbare Aufzählung der Reticulocy— ten erzielt. Dies trägt bei der quantitativen Bestimmung
zu einer erhöhten Genauigkeit bei.
_ ι ι _
Vorzugsweise beträgt die Menge des Auramins 20 bis 2.500 mg/ml des Reagenses und die Menge des Alkalisalzes,
wie Natriumchlorid, 5 bis 20 mg/ml des Reagenses. Der pH-Wert wird vorzugsweise auf 6 bis 10 eingestellt.
Eine isotonische gepufferte Färbelösung, welche die obigen Bestandteile enthält, stellt somit ein Reagens
für die quantitative Bestimmung von Blutzellen, insbesondere
von Reticulocyten dar und wird mit einer Gesamtblutprobe, die mit EDTA oder dergleichen zur Verhinderung
der Koagulation behandelt wurde, vermischt.
Beim Vermischen der vorgenannten Zusammensetzung für die qualitative Bestimmung von Blutzellen mit einer
Probe von zur Verhinderung der Koagulation behandeltem Gesamtblut, färbt der Auramin-rF.arb stoff alle Blutzellen,
einschliesslich der Reticulocyten und nimmt eine gelbe Fluoreszenz in weniger als 1 Stunde an. Die
gefärbten Blutzellen werden einer Bestrahlungslichtquelle von 490 bis 500 nm, z.B. einer Quecksilber- oder
Xenonbogenlampe oder einem Laser (He-Cd-Laser oder AR-Laser) ausgesetzt und man verwendet ein Fliesscytome—
ter, um die gelbe Fluoreszenz von etwa 520 bis 700 nm oder mehr nachzuweisen.
Unter Verwendung des erfindungsgemässen Reagenses wird
es ermöglicht, einfach und deutlich reife Erythrocytenansammlungen von unreifen Reticulocyten und darüber
hinaus von Plättchengruppierungen zu unterscheiden.
Ein erfindungsgemässes Reagens wurde hergestellt, indem
man 0,01 M/l einer Phosphorsäure-Pufferlösung und Wasser zu 1 g Auramin 0 und 9 g Natriumchlorid
gab, wobei man 1 Liter der Lösung erhielt. Der pH-Wert wurde auf 7,20 eingestellt. Zu 5 ml des erhaltenen
Reagenses wurden 10 μΐ EDTA-behandeltes frisches
Rinderblut gegeben. Nach 10-minütigem Inkubieren bei
Raumtemperatur wurde die Mischung in ein Fluoreszenz-Fliesscytometer eingeführt. Als Lichtquelle wurde
eine Quecksilberbogenlampe mit einem Lichtstrahl von bis zu 480 nm verwendet. Die Fluoreszenz oberhalb
520 nm wurde nachgewiesen. Fig. 1(a), 1(b) und 2 zeigen
die Ergebnisse der Messungen von 30 Proben von 0,1 bis 26 % Reticulocyten, worin die Gruppe der Reticulocyten,
die durch Vorwärtsstreuung-Rückwärts-Fluoreszenz nachgewiesen wurde, in dem Rechteck eingeschlossen
ist. Fig. 2 zeigt die ausgezeichnete übereinstimmung zwischen den Messdaten (auf der Y-Achse
aufgetragen) und den Daten, die durch eine visuelle Zählung der Reticulocyten erhalten wurden (auf der
X-Achse aufgetragen). Der erhaltene Beziehungskoeffizient r ist 0,995. Die Regressionslinie Y lag bei
1,14 χ -0,05.
BEISPIEL 2
30
30
Seitlich gestreutes Licht, bei dem es verhältnismässig schwer
ist, zwischen roten Blutzellenanordnungen und Plättchen
zu unterscheiden, weil . dies nicht einfach das Zellvolumen anzeigt, wurde zusammen mit
Rückwärts-Fluoreszenz gemessen und die reifen Erythrocyten, Reticulocyten und Plättchen wurden einzeln ausgezählt.
Ein Reagens gemäss der vorliegenden Erfindung wurde hergestellt, indem man 0,02 M/l einer Phosphorsäure-Pufferlösung
und Wasser zu 400 mg Auramin Θ, 9 g Natriumchlorid und 30 mg Glutaraldehyd unter Ausbildung
von 1 Liter Lösung gab. Der pH-Wert wurde auf 8,00 eingestellt. Das erhaltene Reagens wies eine gelbe Farbe
auf. Zu 5 ml des Reagenses wurden 10 μΐ eines EDTA-behandelten
Blutes oder einer Probe, in welcher die Reticulocyten aus dem Blut durch eine Dichtegradientenmethode
konzentriert worden war, gegeben. Nach 10-minütigem Inkubieren bei Raumtemperatur wurde die
Mischung mit einem Fluoreszenz-Fliesscytometer, wie in Beispiel 1 untersucht und die Fluoreszenz oberhalb
580 nm und seitengestreutes Licht wurden nachgewiesen und gemessen. Die Übereinstimmung mit den visuell erhaltenen
Daten war ausgezeichnet bei niedrigen und hohen Werten des Reticulocyten-Prozentsatzes und das von
den roten Blutzellen gestreute Licht war verhältnismässig gleichmässig. Die Ergebnisse werden in Fig. 3(a)
und 3(b) gezeigt.
Reticulocyten wurden quantitativ bestimmt durch eine
Seitenstreuung/Rückwärts-Fluoreszenz unter Verwendung von ähnlichen Proben wie in Beispiel 2, wobei aber
die Auramin-Konzentration geändert und auch die Zahlenwerte der Zusammensetzung verändert wurden.
Ein Reagens gemäss der vorliegenden Erfindung wurde hergestellt durch Zugabe von 0,02 M/l einer Borsäure-Pufferlösung
und Wasser zu 30 mg Auramin O, 13 g Natriumchlorid und 100 mg Glutaraldehyd unter Ausbildung
von 1 Liter einer Lösung. Der pH-Wert wurde auf 9,00 eingestellt. Das erhaltene Reagens wies eine gelbe
Farbe auf. Zu 5 ml des Reagenses wurden 10 μΐ einer Probe gegeben, in welcher die Reticulocyten mittels
einer Dichtegradientenmethode von EDTA-behandeltem Blut konzentriert worden waren. Nach 10-minütigem Inkubieren
bei Raumtemperatur wurde die Mischung zur quantitativen Bestimmung der Blutzellen einer Fliesscytometrie
unterworfen. Die Ergebnisse werden in Fig. 4(a) und 4(b) gezeigt. Man erkennt dabei, dass zwar
eine gewisse Ausbreitung der durch die Blutzellen erfolgte Streuung vorliegt, dass die Messwerte aber nahezu
unverändert blieben.
BEISPIEL 4
30
30
Ein erfxndungsgemässes Reagens wurde hergestellt durch
Zugabe von 0,01 M/l einer Phosphorsäure-Pufferlösung
und Wasser zu 400 mg Auramin O und dann wurden 8 g Natriumchlorid zugegeben unter Ausbildung einer Lösung
mit einem pH-Wert von 8,00. Zu 2 ml des erhaltenen Reagenses wurden 10 μΐ frisches Rinderblut, enthaltend
als Antikoagulationsmittel EDTA, zugegeben. Nach 30-sekündigem Inkubieren bei Raumtemperatur wurde die Mi-SGhung
in ein Fluoreszenz-Fliesscytometer eingeführt. Als Lichtquelle wurde ein Argonionen-Blau-Laser verwendet.
Die Probe wurde mit niedriger Energie von 10 mw
und einer Wellenlänge von 488 nm bestrahlt und das vorwärts gestreute Licht und die Seitenfluoreszenz oberhalb
520 nm wurden mittels eines fotoelektrischen Messwandlers bestimmt.
Trotz der niedrigen Bestrahlungsenergie, wie sie...beim bisherigen
Stand der Technik nicht möglich war, wurde bei 30 Proben als Übereinstimmungskoeffizient mit der
üblichen visuellen Methode ein Wert von 0,97 erreicht und die Regressionslinie Y betrug 1,145 χ -0,007 (%).
Die erhaltenen Daten stimmen somit mit den visuellen
Daten bei niedrigen und hohen Werten der Reticulocytenzählung überein.
Fig. 5(a), (b) und (c) sind Histogramme, in welchen die Fluoreszenzintensität auf der horizontalen Achse
und die Intensität des gestreuten Lichtes auf der vertikalen Achse aufgetragen sind, wobei jeder Punkt in
dem Histogramm eine Zelle bedeutet. Die Zahlenwerte auf der rechten Seite des Histogramms geben die gemessenen
und visuell beobachteten Werte der Anzahl der in
dem Quadrat eingeschlossenen Reticulocyten an.
Fig. 6 ist eine grafische Darstellung und zeigt die vorerwähnte Übereinstimmung. Die Messwerte, die unter
Verwendung von Auramin 0 erhalten wurden, wurden auf der Horizpntalachse aufgetragen und die Werte, die
auf der visuellen Methode beruhen, wurden auf der vertikalen Achse aufgetragen.
Wenn man somit das erfindungsgemässe Reagens mit einer
Blutprobe vermischt und durch ein Fliesscytometer passieren lässt, kann man nicht nur die roten Blutzellengruppierungen
deutlich von den Plättchen unterscheiden, sondern es lässt sich eine Unterscheidung zwischen
reifen, üblichen Erythrocyten und unreifen Reticulocyten, die in den roten Blutzellengruppierungen enthalten
sind, deutlich durch die lebhafte Färbung treffen. Eine ausgezeichnete Obereinstimmung der Messdaten mit den
Daten, die bei einer visuellen Beobachtung erhalten wurden, wurde festgestellt. Da die Hintergrundfluoreszenz
der Lösung nach dem Vermischen mit einer Blutprobe erheblich vermindert werden kann, kann man die Gesamtheit
der Fluoreszenz, die den Blutzellen zuzuordnen ist, spezifisch aufnehmen. Dies steht im Gegensatz zu der
üblichen Methode, bei der Acridin Orange verwendet wird und bei welcher ein Teil der Fluoreszenz selektiv
mittels eines Filters herausgenommen wird. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es auch, eine Messung
durchzuführen unter Verwendung einer Bestrahlungslichtquelle mit niedriger Energie. In solchen Fällen hat
die gebildete Fluoreszenz häufig eine sehr schwache
Intensität, selbst wenn das Auramin, das als Farbstoff verwendet wurde, nicht selektiv mittels eines Films
der reifen Erythrocyten adsorbiert wird. Die den Reticulocyten zuzuschreibende Fluoreszenz ist andererseits
stark und intensiv und leicht zu unterscheiden. Darüber hinaus findet die Färbung schnell statt und
ermöglicht eine befriedigende Färbung von Proben mit einer grossen Anzahl von Reticulocyten in weniger als
1/10 der Zeit, die man benötigen würde, wenn man mit Acridin Orange färbt. Bei der Fliesscytometrie wird
eine Probelösung, in welcher Blutzellen suspendiert sind, durch die Zellöffnung fHessen gelassen, wobei
die Plättchen und die reifen Erythrocyten durch die Öffnung gleichzeitig hindurchgehen. Wenn dies stattfindet,
dann ergibt sich ein Irrtum, weil die reifen Erythrocyten wie Reticulocyten gezählt werden. Verwendet
man jedoch das erfindungsgemässe Reagens, dann
wird die Intensität der Reticulocytenfluoreszenz auf ein extrem hohes Niveau erhöht und dadurch wird es ermöglicht,
reife Erythrocyten und Reticulocyten genau zu zählen, ohne dass die Zählung der Erythrocyten und
Reticulocyten durcheinander kommt. Wird die Auramin-Konzentration auf ein gewisses Niveau erhöht, dann
werden die Aggregation und der gleichzeitige Durchgang dieser Blutzellen verhindert und zwar aufgrund der Abstossung
des nicht-spezifischen adsorbierten Farbstoffs auf den Zellen.
Da Auramin durch Erhöhung des pH-Wertes leicht aufgebrochen
werden kann, ist das Reinigen der Durchgänge in dem Fliesscytometer eine einfache Sache, selbst
- 18 -
wenn das Aurmain dort anhaftet. Bei der Verwendung von
Auramin ist die Verteilung der Vorwärtsstreuintensität der roten Blutzellen stärker kohärent bzw. konsolidiert,
aufgrund der Eigenschaften des Farbstoffs selbst/ so dass die bisher beim Stand der Technik festgestellte
breite Streuung vermindert wird. Dadurch wird die Abtrennung der Plättchen und der roten Blutzellen
durch Vorwärtsstreuung erleichtert, wodurch die beiden
genauer gezählt werden können. Obwohl die nicht-spezifischen Färbebedingungen bei der Verwendung von Auramin
erhöht werden, führt dies zu einer stärkeren spezifischen Färbung, wodurch die Intensität der Reticulocytenfluoreszenz
erhöht wird, ohne dass die Intensität der Fluoreszenz der reifen Erythrocyten erhöht wird. Man
kann infolgedessen den Färbungsgrad erhöhen, um dadurch die Empfindlichkeit des Fliesscytometers gegenüber der
Fluoreszenz zu verstärken und die Eignung eines Fliesscytometers für Proben mit einem niedrigen Prozentsatz
an Reticulocyten kann verbessert werden, während man gleichzeitig die Genauigkeit erhöht, mit welcher die
Reticulocyten gezählt werden.
■A-
- Leerseite -
Claims (2)
1. Reagens zur Bestimmung von Blutzellen für die Flxesscytometrie, dadurch gekennzeichnet,
dass es Auramin 0 als Fluoreszenzfarbstoff für die Reticulocyten enthält.
2. Reagens gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , dass es . 20 bis 2.500 μg/ml
Auramin, 0,5 bis 20 mg/ml eines Alkalisalzes und eine geeignete Menge eines Puffers zug esetzt enthält und der
pH auf einen Wert von 6 bis 9,5 eingestellt ist.
POSTFACH SI 04 2O · ARABELLA3TRA3SE 4/VIII · 8000 MÖNCHEN 31
TELEFON: fOS9") 911ORe-BS · TPI SX· fiOQfiio /-datt-ic-v . TfTI Cl=AV. r,or>
,01 cio -;«s mo ·■ . .11^
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